Pluralisierung der Lebensformen

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Pluralisierung der Lebensformen
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These: die Gesellschaft funktioniert dann, wenn
die Vereinbarkeit der inneren Organisation der
jeweiligen Subsysteme mit den herrschenden
Organisationsprinzipien der gesamten
Gesellschaft übereinstimmt.
Die Krise der Familie der 20 Jahre = Ausdruck ,
dass die familiären Lebensformen, Wohnraum
und Einkommen nicht den fordistischen
Prinzipien der Industriegesellschaft entsprachen.
die Folien basieren auf H.Bertram:" Die mulitlokale Mehrgenerationenfamilie" BJS 12(4)2002
Die fordistische Familie
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Parsons und Bales gehen davon aus, dass moderne
Gesellschaften hoch spezialisiert und ausdifferenziert
sind
Nach ihren Überlegungen führen jedoch diese
Veränderungen nicht zu einer Desorganisation der
Familie, sondern zu einer Spezialisierung ihrer
Funktionen.
Diese Funktionen liegen für Parsons/Bales in der
Sozialisation der kindlichen Persönlichkeit und in der
Stabilisierung der Persönlichkeit der Erwachsenen.
In dieser Perspektive ergibt sich die Stabilität der Familie
aus der Funktionserfüllung gegenüber den
Familienmitgliedern.
Funktionserweiterung
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Bertram vertritt die These, dass die fordistisch
organisierte neolokale Gattenfamilie, die im
Wesentlichen nur den Generationenzusammenhang
zwischen Eltern und Kindern bei einer gleichzeitig
klaren, nach innen differenzierten Macht und
Aufgabenteilung kannte, zunehmend abgelöst wird durch
eine multilokale Mehrgenerationenfamilie, in der Macht
und Aufgaben ausgehandelt werden müssen.
Neben die Sozialisation der kindlichen Persönlichkeit
und die Stabilisierung der Persönlichkeit der
Erwachsenen tritt zudem eine weitere Funktion der
Familie, nämlich die Solidarität mit der älteren
Generation und die Bereitschaft, für diese auch Fürsorge
zu übernehmen.
Die neue Pluralität familiärer
Lebensformen
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Das von Parsons/Bales entwickelte Modell der neolokalen
Kernfamilie mit seiner dualen Führungsstruktur und den klaren
Machtverhältnissen zwischen Eltern und Kindern hat in der
Familienforschung eine solche Bedeutung gewonnen, dass
dieses Modell damals wie heute als die "Normalfamilie" oder
auch als die "traditionelle Familie" bezeichnet wurde und wird.
Bereits in den 1960er Jahren lag eine Reihe von Studien vor,
die deutlich machten, dass die Vorstellung von Parsons/Bales,
Neolokalität bedeute, dass Familien ihre Beziehungen im
Wesentlichen auf den Haushalt der Kernfamilie beschränkten,
empirisch kaum haltbar ist.
Spätestens Anfang der 1970er Jahre verschwand das Modell
der nicht erwerbstätigen Hausfrau und Mutter in den USA
die Konsequenz war, dass jenes Konkurrenzverhältnis
zwischen Vätern und Müttern am Arbeitsmarkt entstand, das
für Parsons ein wesentliches Element der Destabilisierung
dieses Modells der fordistisch organisierten Familie darstellte.
Die multilokale
Mehrgenerationenfamilie
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1.
seit Anfang der 1970er Jahre verlaufen in den
fortgeschrittenen postindustriellen Gesellschaften
demografische Veränderung in der Alterspyramide die
notwendigerweise zu einer Vertikalisierung familiärer
Beziehungen führen.
Dafür sind zwei Prozesse verantwortlich.
führt die steigende Lebenserwartung dazu, dass heute
Eltern und Kinder eine gemeinsame Lebenszeit von 55
bis 60 Jahren haben. Selbst bei einem
durchschnittlichen Heiratsalter von 28 bis 30 Jahren
können Großeltern heute davon ausgehen, noch die
Hochzeit ihrer Enkel zu erleben. Durch diese
Langlebigkeit überlappen sich die Biografien mehrerer
Generationen für einen sehr langen Lebensabschnitt.
Die multilokale
Mehrgenerationenfamilie
2.
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Wenn in den USA heute (US Bureau of Census 2001)
durchschnittlich zwei Kinder pro Frau geboren werden
gegenüber etwa vier Kindern zu Beginn des 20. Jahrhunderts,
heißt das, dass heute durchschnittlich auf zwei Kinder vier
lebende Großeltern kommen.
Das bedeutet, dass trotz steigender Scheidungszahlen und
dem Auseinanderbrechen des Familienkerns weiterhin im
Rahmen des Verwandtschaftssystems Erwachsene zur
Verfügung stehen, die Verantwortung und Unterstützung für
die Kinder einer solchen Familie mit übernehmen können.
So mag es zwar richtig sein, dass heute mehr Kinder von der
Scheidung ihrer Eltern betroffen sind als zu Zeiten der
fordistischen Familie, aber daraus lässt sich nicht ableiten,
dass dies grundsätzlich zu einer Gefährdung der kindlichen
Entwicklung führt, weil durch die höhere Lebenserwartung und
geringere Geburtenraten ein Mehrgenerationenkontext
entstanden ist, der Fürsorge und Sozialisation für die
nachwachsende Generation leisten kann.
Die multilokale
Mehrgenerationenfamilie
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Die zunehmende Bedeutung der
Generationenbeziehungen, die sich im Laufe eines
Lebens von den Eltern und Großeltern zu den Kindern
und Enkeln ändern, verändert aber auch die Bedeutung
des gemeinsamen Haushalts.
Das gemeinsame Wohnen in einem Haushalt ist seit
Mitte der 1930er Jahre zunehmendes Synonym für
Intimität und Enge der Beziehungen worden.
Heute kann man demgegenüber davon ausgehen, dass
die Beziehungen zwischen der neu gegründeten Familie
und den Herkunftsfamilien auch dann fortbestehen,
wenn alle in unterschiedlichen Haushalten leben.
Die multilokale
Mehrgenerationenfamilie
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Intime Beziehungen von Paaren und Familien sind
heute sowohl neolokal wie auch multilokal, und das gilt
nicht nur für die jüngeren Paare und Familien.
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Vielmehr ergänzt die Multilokalität das Konzept der
Mehr-Generationenbeziehungen.
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Damit wird die multilokale Mehrgenerationenfamilie mit
einer klaren vertikalen Beziehungsstruktur, die nicht
über die Haushaltszugehörigkeit erfasst werden kann,
zu einer der dominanten Lebensformen von Familien im
21. Jahrhundert.
Generationenbeziehungen,
Solidarität und Liebe
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Sympathie, Zuneigung und Liebe sind sicherlich
wichtige und möglicherweise sogar notwendige
Voraussetzungen für lebenslange Bindungen im
Generationenverbund.
Man sollte aber sehr vorsichtig sein mit der
Annahme, die multilokale
Mehrgenerationenfamilie hinge in ihrer Stabilität
von den positiven Gefühlen der Beteiligten ab.
Generationenbeziehungen,
Solidarität und Liebe
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Möglicherweise sind es eher moralische Obligationen,
die in unserer Gesellschaft existieren, ohne dass wir sie
thematisieren.
Denkbar ist allerdings auch, dass
Generationenbeziehungen jenem Muster folgen, das
Max Weber (1956) als typisch für den
Familienkommunismus bezeichnete: Leistung und
Gegenleistung werden in einer solchen Beziehung
erbracht, ohne dass die Wertigkeit eine Rolle spielt, weil
in solchen Beziehungen allein die Mitgliedschaft zählt,
die die anderen Mitglieder dazu bringt, mit dem einen
Mitglied solidarisch zu handeln.
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