Seminar: Habitus und soziale Handlungskompetenz Protokollantin: Julia Reutelhuber Protokoll zum 11. Nov. 2011: T. Parsons: Sozialstruktur und Persönlichkeit Wichtige Begriffe bei Mead: Persönlichkeit besteht aus drei Phasen: I – Me –Ich Ich (myself): kann reflektieren, damit werde ich mir selbst bewusst. Me: Zensurinstanz (soz. Erwartungen, Regeln), geht als Querschnitt durch die Persönlichkeit. I (Ich an sich): ursprüngliche Antriebe, spontan und authentisch. Auf gesellschaftlicher Ebene ergibt sich Wandel indem sich die I’s der Menschen durchsetzen und Ordnung bleibt in dem Maße bestehen indem die Me’s prägend sind. Das Individuum muss mit diesem Spannungsverhältnis zwischen widersprüchlichen Impulsen von Me und I lernen zu Recht zukommen. den (teils) Vergleich der Theorien: Mead Freud Parsons Me Über-Ich normativ Ich Ich sozial I Es motivational Wichtige Begriffe bei Freud: Ich: Muss handeln, ist für die Interaktion zuständig. Im Zwiespalt zwischen „Gas“ (Es) und „Bremse“(Über-Ich). Über-Ich: Zensurinstanz, Gewissensbildung, ein Überbleibsel der Verinnerlichten elterlichen Ver- und Geboten. Es: Motivationen, unbewusst, Schnittstelle von Natur und Kultur. Frage inwiefern psychoanalytische Kategorien für Soziologen relevant sind, wenn es um die Ausbildung des Habitus geht. Parsons (1902-1979) sieht in Freuds Theorie eine Schnittstelle zwischen Psychologie und Soziologie. Da sich dieser in seinen Arbeiten über die strukturelle Differenzierung der Persönlichkeit (Ich, Über-Ich, Es) neben dem Prozess der Organisation der Persönlichkeit als System, auch mit der Beziehung des Individuums zu seiner sozialen Umwelt, vor allem im Prozess der Entwicklung der Persönlichkeit auseinandersetzt. (Sozialisation zentral) Freud folgert, dass das Ich „sozial strukturiert“ ist, da es der primäre Ort zwischen der Persönlichkeit und der äußeren Realität (welche zu großen Teilen sozialer Natur ist) ist. Parsons geht nach der „Theorie des Handelns“ vor, welches ein Schema für die Analyse des Verhaltens als System ist, dieses besteht aus vier Subsystemen: Kulturelles System Soziales System Persönlichkeit Organismus Durch diese Phasen gehen alle Menschen, begonnen mit Organismus bis hin zur Orientierung des Individuums im kulturellen System. Wie das Individuum diese Phasen durchlaufen hat, bestimmt seine Persönlichkeit. (Gleichzeitig sind diese Subsysteme und die jeweiligen Entwicklungen in den Phasen die Struktur unseres Seminars. Da sich der Habitus des Individuums im sozialen und kulturellen System zeigt, die Grundlagen für die Ausprägung des jeweiligen Habitus aber in den vorgelagerten Phasen gelegt werden. Daher beschäftigen wir uns zuerst mit Theoretikern die sich auf die Phasen des Organismus (Chomsky) und der Persönlichkeit (Piaget) beziehen und enden mit Bourdieu der sich als Habitus-Theoretiker auf das Handeln des Individuums im sozialen und kulturellen System konzentriert.) Abfolge der Entwicklung bei Freud: orale (Mutter-Kind) ödipale Latenzphase (Familie) (peer group, Teil-Adoleszenz) Orale Phase & Objektwahl: 1.Stufe: Bedürfnisbefriedigung (Saugreflex) 2. Stufe: Belohnungs- bzw. Sanktionsmechanismen 3. Stufe: Generalisierung Kind nimmt Muster (im Verhalten Mutter) war. Der Mechanismus der Generalisierung wie nie wieder verloren. 4. Stufe: Aufbau eines selbstständigen Verhaltenniveaus Objektbesetzung, affektiv. Das Kind will positive Beziehungen haben. Motivation für neue Leistungsniveaus: Laufen, Sprechen. Umwelt entdecken. Fließender Übergang zwischen der frühen oralen und der Objektwahl-Phase. In dieses Phase Handlung als Ich obwohl das Kind noch kein Ich ist. Vorgriff, da die Umwelt in das Handeln des Kindes ein Ich hineininterpretiert. Erlernen von Rollen. Erste Rollen sind Interaktionsrollen Wie bekomme ich was. Freud hat den Rollenbegriff von Mead. Zuerst geht es aber um diffuse Beziehungen, da in der Familie die ganze Person eingebracht wird. Die „richtigen“ Rollen beziehen sich auf spezifische Beziehungen, z.B. Rolle als Schüler_in. Kommt erst später in der Entwicklung. Ödipale Phase: Andere Personen werden zu Objekten des Kindes. Die Elternfunktion wird verinnerlicht und ermöglicht die Bildung eines „Über-Ichs“. Es entwickelt eine Vielzahl dyadischer Beziehungen, welche sich zu Beginn aufs Familiensystem beschränken. Die Ausprägungen dieser dyadischen Beziehungen sind vom Geschlecht abhängig. Wichtige Rolle des Inzesttabus soziale und biologische Gründe. Latenzphase: Fließender Übergang von der ödipalen zur Latenzphase. Objektwahl vorwiegend außerhalb der Familie. Wichtige Rolle der peer group (Gleichaltrige gleichen Geschlechts). Schrittweise Ablösung von der Familie und finden eines neuen Gleichgewichts. Für die Entwicklung ist die Adoleszenzphase die wichtigste. Aber je früher Störungen passieren, desto prägender sind diese. Individualität entwickelt sich durch Anlagen und Erfahrungen. Quelle: Parsons, Talcott (1964): Sozialstruktur und Persönlichkeitsentwicklung: Freuds Beitrag zur Integration von Psychologie und Soziologie [1958]. In: ders. Sozialstruktur und Persönlichkeit. Eschborn: Verlag Dietmar Klotz. S. 99-139.