A k t u e l l » Interview Regenerative Energieversorgung Schritte für den Umstieg Der Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie wird kommen. Solar- und Windenergie spielen im Zukunftsszenario eine wichtige Rolle. Bis d a h i n w e r d e n wohl «zentrale Eneroielösungen eine vorrangige Lösung sein. Thomas Landmann, Verkaufsdirektor beim Energieversorger Primagas, sieht Gas als wichtigen Energieträger für den Zeitrau m des Umbauscer Energieversorgung a n . von Kohle z u e i n e r höheren Umweltbelastung? Thomas Landmann: Gas ist kümaschonender als Kohle oder Heizöl. Das g i l t auch für Flüssiggas, das etwa in ländlichen Regionen ohne Zugang z u m ErdgasneLz eingesetzt werden kann. So erzeugt Flüssiggas bei d e r V e r b r e n n u n g k a u m Ru3 oder Feinstaub und emittiert im Vergleich zu Heizöl r u n d 1 5 % weniger C O r tab: Worin liegen die V o r t e i l e einer dezentralen Energieversorgung? Thomas Landmann, Verkaufst)irek* lor bei Primägas tab: Herr Landmann, welche Lösungen b e i m U m s t i e g favorisieren Sie aus S i c h t eines Energieverscrgers? Thomas Landmann: Wind-, Sonnen- und Wasserkraft können unserer. E n e r g i e b e d a r f n o c h nicht zu 100 °/i decken. Ichsehe die K r a f t - W ä r m e - K o p p l u n g (KWK) als Wegbereiter-Technologie z u m regenerativen Energiezekalter. Im vergangener Jahr hat das Wupoertal Institut für Klima, Umwelt und Energie im Auftrag von Greenpeace eine entsprechende Studie v o r g e stellt. Das Ergebnis: M i t c e m Ausbau hocheffizienter Gas- und Dampfkraftwerke (GuD) sowie dezentraler, casöetriebener K W K - A n : a g e n lässt s i c h in Deutschland ein sicherer Übergang z u r v o l l s t ä n d i c e r Versorc j n g m i t e r n e u s r b a r e r Energien gewährleisten. tab: W e n n Sie den verstärkten E i n s a t z v o n Gas b e f ü r w o r t e n , stellt sich d i e Frage: F ü h r t das n i c h t g e n a u w i e b e i m Einsatz s 6|2011 Thomas Landmann: Ein großes Plus ist die deutlich höhere Effizienz. BHKW erreichen einen W i r k u n g s g r a d v o n m e h r als 9 0 ° / : . Bei der herkömmlichen Stromerzeugung in einem modernen Kohlekraftwerk Kommt man bestenfalls nur auf die Häifte. Zudem wird mit ei r&m BHKW W ä r m e u n d Strom d i r e k t a m Verbrauchsort zur Verfügung gestellt. Transportverluste bleiben m i n i m a l . Dezentrale Lösungen bieten perspektivisch auch die Möglichkeit, ais virtuelle Kraftwerke zu dienen. tab: W a s steckt hinter d e m Konzept virtueller Kraftwerke? T h o m a s L a n d m a n n : Es g e h : darum, den Strom, der in vielen kleinen Kraftwerken dezentral erzeugt wird, mithilfe einer „ m telligenten" Steuerungstechnik zusammenzuführen. Auf diese Weise könnte ein virt-elles Kraftwerk innerhalb weniger M i n u ten d i e g e f o r d e r t e L e i s t u n g genau dann liefern, w e n n sie benötigt w i r d . Es wäre somit in der Lage, Lücken in der Strom p r c d u k t i o n auszu'üllen, wenn einmal nicht genügend Solaroder Windstrom zur Verfügung stehen sollte. tab: H e r r L a n d m a n n , vielen Dank für das Interview. Sinnvoll Eine hochwertigere Elektroinstallation Auf nur etwa 3 % der Gesamtinvesiitionen belaufen sich aktuell In einem neu gebauten Einfamilienhaus durchschnittlich die Aufwendungen für die Elektroinstallation. Dabei gibt es Gründe in eine bessere Ausstattung zu investieren; Z u m einen verändert sich die Anzahl der Elektrogeräte i m Haushalt. Gerade im B e r e i c h d e r K o m m u n i k a t i o n s t e c h n i k w ä c h s t d e r Ausstattungsgrac ständig und benötigt daher eine zukunftssichere Auslegung, zum anderen besteht oie Notwendigkeit, die Technik im Haus wirtschaftlicher und d a m i t effizienter zu betreiben. Die Verknüpfung der klassischen Elektroinstallatio n mit Komponenten der Gebäudesystemtechnik (üblicherweiseein Bussystem) schafft dafür entsprechende Möglichkeiten. Die HEA-Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V. hat diese Anforderungen in die v o n RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung zertifizierte RALRG 678 (Ausgabe März 2 0 1 1 , die die Fassung von 2004abiÖst> einließen lassen. Dr. Jan W i t t , Geschäftsführer der HEA erklärt dazu: „ B i s zum Jahr 2020 soll der Wärmebedarf u m 20 Vo reduziert werden une bis 2050 ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand vorhanden sein. Das ist ohne eine vernetzte Gebäudesystemtechnik n i c h t mög.ich. Sie d i e n : insbesondere d a z j , cas komplexe Zusammenwirken der Anlagentechnik zu optimieren, den Nutzen c e s e n e r g i e - u n d kostenoptimierten Betriebs ebenso zu gewährleisten w i e die stark gestiegenen Ansprüche an Komfort und Sicherheit. Das sollte bereits in der Planung von Neubau und Modernisierungsmaßnahmen Gegenstand d e r Überlegungen bei Investoren und Eigentümern sein." Grundlage für die RAL-Kennzeichnung ist die DIN 180152, f ü r d'?e Gebäudesystemtechnik DIN 18015-fi. Erstere iegt die Mindestanforderungen für die Elektroinstallation m Wohngebäuden test, zweite d i e Vorgaben an die Gebäudesystemtechnik. Die Richtlinie RAL-RG 678 „Elektrische Ansager in W o h n g e b a u d e n - A n f o r d e r u n g e n " d e s Deutschen Instituts für Gütesicherung u n d Kennzeichnung beschreibt n u n sechs Ausstattungswerte: Neben 1 (gekennzeichnet m i t e i n e m Stern), 2 (gekennzeichnet rr.it zwei Sternen) und 3 (drei Sterne) kommen drei weitere für die Ausstattung mit Gebäudesystemtechnik hinzu: von 1 plus (gekennzeichnet mit einem Stern und dem W o r t „ p l u s " ) , 2 plus und 3 plus. Dafür ist eine entsprechende Ausstattung ' m Bereich der Gebäudesystemtechnik durch die Verlegung von Leerrohren zumindest vorzubereiten ( „ 1 p l u s " ) oder z u m i n d e s t in Teilbereichen durchzuführen. Dr. Jan Win ist Geschaftstührer der HEA-Fachgemeinschaftfur effiziente Energieanwendung e. V. in Berlin und leitet den Geschäftsbereich Energieeffizienz des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) e. V. www.tab.de