UniBwM Fak Päd/SWI ESF: Tarnai / Schmolck / Wöhling 08. Juni 2009 ÜBUNG -07- KAUSALANALYSE I (BITTE VOR DER SITZUNG DURCHARBEITEN!) 1. PROZENTUIERUNG VON 2-DIMENSIONALEN HÄUFIGKEITSTABELLEN Dem folgenden Anwendungsbeispiel für die zwei „Prozentuierungsregeln“ liegen Daten aus dem ESF-Projekt im WT95 zugrunde, denen Ergebnisse einer Repräsentativerhebung aus dem Jahr 1992 gegenübergestellt werden. 1 Tab. 1: 2-dim. Häufigkeitsverteilung nach „Herkunft" und „Politischer Orientierung“ Tab. 2: Ausgangstabelle (Tab. 1) prozentuiert in Richtung „Herkunft“ Herkunft Gesamt n 46 4 130 links 108 28 6 142 mitte 564 157 60 781 rechts 80 7 47 134 Rechts! 20 6 14 40 Gesamt n 852 244 131 1227 Studenten WT95 Studenten WT95 80 OstBevölkerung OstBevölkerung Links! Politische Orientierung WestBevölkerung Politische Orientierung WestBevölkerung Herkunft Links! 9% 19 % 3% links 13 % 11 % 5% mitte 66 % 64 % 46 % rechts 9% 3% 36 % Rechts! 2% 2% 11 % Gesamt (n) 100 % 100 % 100 % (852) (244) (131) (1227) SIND DIE BEIDEN PROZENTUIERUNGSFORMEN (TAB. 2 UND 3, NÄCHSTE SEITE) GLEICHWERTIG? Versuchen Sie, die Angaben beider Tabellen am Beispiel der jew. hervorgehobenen Zelle zu interpretieren, d.h. formulieren Sie jeweils einen Satz, der die Bedeutung der Prozentangabe umschreibt. Überprüfen Sie beide Sätze, sind beide korrekt und sinnvoll? 1 Zur Operationalisierung der Variable „Politische Orientierung“ s. Seite 6 in: Kohr, H.-U. (1995). Bundeswehr oder Zivil- dienst? Politische Orientierungen und Präferenzen Heranwachsender in den alten und neuen Bundesländern Ende 1992 (unveröffentl. Manuskript, verfügbar: https://dokumente.unibw.de/pub/bscw.cgi/d4059006/07-buzi.pdf . Datei: D:\68623755.doc (15.05.2016 03:12:00) SCHMOLCK Ausgangstabelle (Tab. 1) prozentuiert in Richtung „Pol. Orientierung“ 2 Tab. 4: Wie Tab. 3, aber ohne „Studenten WT95“ OstBevölkerung Studenten WT95 Politische Orientierung WestBevölkerung OstBevölkerung Links! 61 % 35 % 3% links 76 % 20 % mitte 72 % rechts Rechts! Herkunft 100 % (130) Links! 63 % 37 % 100 % (126) 4% 100 % (142) links 79 % 21 % 100 % (136) 20 % 8% 100 % (781) mitte 78 % 22 % 100 % (721) 60 % 5% 35 % 100 % (134) rechts 92 % 8% 100 % (87) 50 % 15 % 35 % 100 % (40) Rechts! 77 % 23 % 100 % (26) Total % (n) 78 % (852) 22 % (244) Gesamt (n) Politische Orientierung WestBevölkerung Herkunft (1227) Gesamt (n) Tab. 3: ESF-I 100 % (1096) WAS SIND IN TAB. 1 DIE „GRUPPEN“, DIE VERGLICHEN WERDEN KÖNNEN, UND WAS DAS „MERKMAL“, IN DEM SIE VERGLICHEN WERDEN SOLLEN? „PROZENTUIERUNGSREGEL 1“: „PROZENTUIERUNGSREGEL 2“: Die Relevanz dieser Regel können Sie sich selbst erarbeiten, wenn Sie zuerst Tab. 4, dann Tab. 2 konsultieren, um folgende Frage zu beantworten: Gibt es im Osten ein höheres Potential an extrem rechten Orientierungen als im Westen? 2. VON DER 2- ZUR 3-DIMENSIONALEN KREUZTABELLE Wie wird eine Vierfeldertafel zur Überprüfung einer Kausalhypothese aufgebaut, und wie kann mittels Prozentuierung ein einfaches Maß für den statistischen Zusammenhang zwischen X und Y gebildet werden? Im folgenden Schema fehlen einige zu ergänzende Beschriftungen bzw. Angaben! ESF1 ÜBUNGSSITZUNG -07- ┌───────────────┐ │ │ │ │ │ + │ ┌────────┼───────────────┤ │ │ a b │ │ + │ (a%) (b%) │ │ │ │ │ - │ c d │ │ │ (c%) (d%) │ └────────┴───────────────┘ 3 Maß für den statistischen Zusammenhang: Was versteht man unter Einführung einer Testvariable t, wie soll die 3-dimensionale Tabelle aufgebaut sein, und wie wird das dargestellte Ergebnis interpretiert? 3. DIE DREI KAUSALITÄTSKRITERIEN Nennen Sie die drei notwendigen Bedingungen für die Annahme einer Kausalbeziehung: 4. AUFDECKEN EINER SCHEINKORRELATION – DIE „RAUCHENDEN SPORTLER“ Die folgenden vier Fragen beziehen sich auf die von NOELLE (1963, S. 237-238) präsentierten Daten: 1. Sind Sportvereinsmitglieder häufiger oder seltener Raucher als Nichtmitglieder? Sportvereinsmitglieder sind _________________ Raucher als Nichtmitglieder Die selbe Frage nochmals, aber getrennt jeweils für Männer und Frauen: 2. Für Männer gilt: Sportvereinsmitglieder sind _________________ 3. Für Frauen gilt: Sportvereinsmitglieder sind _________________ 4. Raucher als Nichtmitglieder Raucher als Nichtmitglieder Wie läßt sich das erklären? 3 4 ESF-I SCHMOLCK DIE ENTSTEHUNG EINER SCHEINKORRELATION Wird in der Übung anhand des fiktiven Beispiels „Arbeitslosigkeit und Trinken bei Jugendlichen“ aus dem Begleittext (S. 10-11) erläutert . 5. KONSTELLATIONSTYPEN VON VARIABLENBEZIEHUNGEN Hinweis: Abschnitt 5 bezieht sich auf Kapitel 4 im Begleittext Kausalanalyse, das ursprünglich erst für die nächste Sitzung als Pflichttext angegeben wurde. WELCHE TABELLEN WERDEN FÜR EINE VOLLSTÄNDIGE ANALYSE EINER 3-VARIABLEN-KONSTELLATION BENÖTIGT? NENNEN UND BESCHREIBEN SIE KURZ DIE 6 UNTERSCHIEDENEN VARIABLENKONSTELLATIONEN 1. 2. . 3. 4. 5. 6. ÜBUNGSAUFGABE 1 AUS DEM BEGLEITTEXT a) b) WELCHE KONSEQUENZ BZGL. BESTÄTIGUNG ODER VERWERFUNG DER HYPOTHESE IST ZU ZIEHEN, WENN (Z.B.) EINE SCHEINBARE NON-KORRELATION GEFUNDEN WIRD? ÜBUNGSAUFGABEN 2 - 4 AUS DEM BEGLEITTEXT (s.a. Anhang B: Zu Übungsaufgaben 2-4) Lösungen: ESF1 ÜBUNGSSITZUNG -07- 5 ANHANG A: VARIABLENKONSTELLATIONSTYPEN: SYMBOLISCHE DARSTELLUNG 1. SCHEINKORRELATION 2. INTERVENTION Z X Y (Korrelation) 3. SCHEINBARE NON-KORRELATION (NUR EINE VON VIELEN VARIANTEN) Z Z - + X Y (Korrelation) X + (keine Korrelation) 4. MULTIKAUSALITÄT (ADDITIV) 5. INTERAKTION 6. ÜBEREINSTIMMUNG Z Y X Z Y Z Y X X X Y 5 6 ESF-I SCHMOLCK ANHANG B: ZU ÜBUNGSAUFGABEN 2-4 Legende: Hypothese:IGwP Befund: IGwP Testfaktor: FabsD - Interesse an geisteswissenESFN IGwP: schaftlicher Pädagogik ESFN ESFN: ESF-Note FabsD: Fähigkeit zu abstraktem Denken Scheinbare Non-Korrelation FabsD + IGwP FabsD - + ESFN oder FabsD konstant: IGWP ESFN IGwP FabsD konstant: IGWP ESFN FabsD Übereinstimmung IGwP Interaktion FabsD ESFN -/0/+ ESFN IGwP z. B.: FabsD + : IGwP FabsD - : IGwP + - ESFN ESFN ESFN