Kapitel 14

Werbung
Unternehmen in
Märkten mit
Wettbewerb
14
EIN MARKT MIT VOLLSTÄNDIGER
KONKURRENZ
• Ein Markt mit vollständiger Konkurrenz
(Polypol) wird hat drei Eigenschaften:
• viele Käufer und Verkäufer,
• die angebotenen Güter sind sind identisch,
• der Marktzugang ist frei, und es entstehen keine
Kosten beim Verlassen des Marktes.
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EIN MARKT MIT VOLLSTÄNDIGER
KONKURRENZ
• Als Folge dieser Eigenschaften des Polypols
ergeben sich folgende Marktstrukturen:
• Die Nachfrage eines einzelnen Käufers hat keinen
signifikanten Einfluss auf den Preis.
• Das Angebot eines Verkäufers hat einen
vernachlässigbaren Einfluss auf den Marktpreis.
• Käufer und Verkäufer sind Preisnehmer: Sie
nehmen den Marktpreis als gegeben an.
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Die Erlöse eines Unternehmens im Polypol
• Der Gesamterlös eines Unternehmens ist der
Verkaufspreis mal die verkaufte Menge.
E = (P  Q)
• Der Durchschnittserlös entspricht den
durchschnittlichen Einnahmen pro verkaufter
Einheit.
• Er entspricht dem Gesamterlös dividiert durch
die verkaufte Menge.
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Die Erlöse eines Unternehmens im Polypol
• Im Polypol entspricht der Durchschnittserlös
dem Preis der verkauften Güter:
Durchschni
ttserlös

Gesamterlö
Output
s

Preis x Output
 Preis
Output
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Die Erlöse eines Unternehmens im Polypol
• Der Grenzerlös ist gleich der Veränderung des
Gesamterlöses durch eine zusätzliche verkaufte
Einheit:
GE = E / Q
• Im Polypol entspricht der Grenzerlös dem Preis
eines Gutes.
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Abbildung 1: Gesamt-, Durchschnitts- und Grenzerlös einer
Unternehmung bei vollständiger Konkurrenz
Menge
(Liter)
Preis (€)
Gesamterlös
(€)
Durchschnittserlös (€)
Grenzerlös
(€)
(Q)
(P)
(E=PQ)
(DE=E/Q)
(GE=E/Q)
1
6
6
6
6
2
6
12
6
6
3
6
18
6
6
4
6
24
6
6
5
6
30
6
6
6
6
36
6
6
7
6
42
6
6
8
6
48
6
6
GEWINNMAXIMIERUNG UND DAS
ANGEBOT IM POLYPOL
• Das Ziel des Unternehmens ist, den Gewinn zu
maximieren.
• In anderen Worten: Ein Unternehmen
produziert den Output, der den Unterschied
zwischen Gesamterlös und Gesamtkosten
maximiert.
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Tabelle 2: Gewinnmaximierung - Ein Zahlenbeispiel
Menge
(Liter)
(Q)
Gesamterlös (€)
(E=PQ)
Gesamtkosten (€)
(K)
Gewinn
(€)
(E-K)
-3
Grenzerlös
(€)
(GE=E/Q)
-
Grenzkosten
(€)
(GK=K/Q)
-
0
0
3
1
6
5
1
6
2
2
12
8
4
6
3
3
18
12
6
6
4
4
24
17
7
6
5
5
30
23
7
6
6
6
36
30
6
6
7
7
42
38
4
6
8
8
48
47
1
6
9
Abbildung 1: Gewinnmaximierung der Unternehmung bei
vollständiger Konkurrenz
Kosten
und
Erlös
Der Gewinn wird maximal,
wenn die Menge produziert
wird, bei der der Grenzerlös
den Grenzkosten entspricht.
GK
GK2
DK
P = DE = GE
DVK
P = GE1 = GE2
GK
1
0
Q1
Q MAX
Q
2
Menge
Gewinnmaximierung und das Angebot im
Polypol
• Die Gewinne sind bei dem Output am größten,
bei dem der Grenzerlös gleich den Grenzkosten
ist.
• Wenn GE > GK Menge ausweiten
• Wenn GE < GK
Menge reduzieren
• Wenn GE = GK
Gewinn ist beim Maximum
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Abbildung 2: Grenzkosten als Angebotskurve der
Unternehmung bei vollständiger Konkurrenz
Preis
Dieser Teil der Grenzkostenkurve entspricht
der Angebotskurve der
Unternehmung.
GK
P2
DK
P1
DVK
0
Q1
Q2
Menge
Die Entscheidung, die Produktion
einzustellen
• Die Produktionseinstellung ist eine kurzfristige
Maßnahme.
• Beim Marktaustritt handelt es sich um die
endgültige Schließung und Auflösung des
Unternehmens.
• Entsprechend handelt es sich hier um eine
langfristige Entscheidung.
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Produktionseinstellung und Marktaustritt
• Sunk Costs sind in der Vergangenheit
angefallene irreversible Kosten.
• Sunk Costs spielen keine Rolle bei der
Entscheiddung, die Produktion einzustellen.
Produziert wird, wenn laufende Kosten gedeckt
werden.
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Produktionseinstellung (kurzfristig)
• Ein Unternehmen wird die Produktion dann
einstellen, wenn die Erträge vom Verkauf der
produzierten Einheiten unter den variablen
Kosten liegen.
• Produktionseinstellung erfolgt, wenn
E < VK
E/Q < VK/Q
P < DVK
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Abbildung 3: Die kurzfristige Angebotskurve der
Unternehmung bei vollständiger Konkurrenz
Kosten
Bei P > DK macht
die Unternehmung
weiterhin Gewinne.
kurzfristige
Angebotskurve
GK
DK
Bei P > DVK wird
die Unternehmung
kurzfristig weiter
betrieben.
Bei P <
DVK wird
der Betrieb
eingestellt.
0
DVK
Menge
Angebotskurve des Unternehmens:
kurzfristig
• Der Teil der Grenzkostenkurve, der über der
Kurve der durchschnittlichen variablen Kosten
liegt, ist die kurzfristige Angebotskurve eines
Unternehmens im Polypol.
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Markteintritt und Austritt (langfristig)
• Langfristig wird ein Unternehmen einen Markt
verlassen, wenn der Gesamterlös unter den
Gesamtkosten liegt.
• Marktaustritt erfolgt, wenn:
Gesamterlös (E) < Gesamtkosten (K)
Durchschnittserlös (E/Q) < Durchschnittskosten (K/Q)
Preis (P) < gesamte Durchschnittskosten (DK)
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Markteintritt und Austritt (langfristig)
• Ein Unternehmen wird in die Industrie
eintreten, wenn:
Gesamterlöse (E) > Gesamtkosten (K)
Durchschnittserlöse (E/Q) > Durchschnittskosten (K/Q)
Preis (P) > DK
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Abbildung 4: Die langfristige Angebotskurve der
Unternehmung bei vollständiger Konkurrenz
Kosten
Langfristige
’
Angebotskurve
GK
Markteintritt
bei P > DK
DK
Marktaustritt
bei P < DK
0
Menge
Angebotskurve des Unternehmens:
langfristig
• Die langfristige Angebotskurve des
Unternehmens im Polypol ist der Teil der
Grenzkostenkurve oberhalb der Kurve der
gesamten Durchschnittskosten.
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Gewinne und Kosten
• Entscheidend für Markteintritt und
Marktaustritt ist die Gewinnsituation.
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Abbildung 5: Gewinn als Fläche zwischen Preislinie und
Durchschnittskosten
(a) Eine Unternehmung mit Gewinn
Preis
GK
DK
Gewinn
P
DK
P = DE = GE
0
Menge
Q
(Gewinnmaximierende Menge)
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Abbildung 5: Gewinn als Fläche zwischen Preislinie und
Durchschnittskosten
(b) Eine Unternehmung mit Verlust
Preis
GK
DK
DK
P
P = DE = GE
Verlust
0
Q
(Verlustminimierende Menge)
Menge
Die Marktangebotskurve bei konstanter Zahl
von Unternehmen (kurzfristig)
• Das Marktangebot entspricht der Summe der
durch die einzelnen Firmen angebotenen
Mengen.
• Bei jedem gegebenen Preis verkaufen die
einzelnen Unternehmen jene Gütermenge, bei
der die Grenzkosten gleich dem Preis sind.
• Die Marktangebotskurve reflektiert deshalb die
Grenzkostenkurven der einzelnen
Unternehmen.
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Abbildung 6: Marktangebot bei konstanter Anzahl von
Unternehmungen
(a) Individuelles Angebot
Preis
(b) Marktangebot
Preis
GK
Angebot
€2.00
€2.00
1.00
1.00
0
100
200
Menge
(Unternehmung)
0
100,000
200,000
Menge (Markt)
Langfristig: Marktangebot bei Markteintritt
und Marktaustritt
• Unternehmen werden in den Markt eintreten
oder den Markt verlassen, bis die
volkswirtschaftlichen Gewinne null sind.
• Langfristig wird sich der Preis den minimalen
gesamten Durchschnittskosten annähern. Die
Betriebsgröße ist optimal.
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Abbildung 7: Marktangebot bei Markteintritten und
Marktaustritten
(a) Null-Gewinn-Bedingung
der Unternehmung
Preis
(b) Marktangebot
Preis
GK
DK
Angebot
P = DKMinimum
0
Menge
(Unternehmen)
0
Menge
(Markt)
Warum bleiben Unternehmen bei
vollständiger Konkurrenz am Markt, wenn sie
keine Gewinne erzielen?
• Gewinne sind gleich den Gesamteinnahmen
minus den Gesamtausgaben.
• Die Gesamtausgaben schließen alle
Opportunitätskosten des Unternehmens mit ein.
• Eine Gleichgewicht mit null Gewinnen
bedeutet, dass in den Gesamtausgaben die
Entschädigung des Unternehmers für seinen
Arbeits- und seinen Kapitaleinsatz enthalten ist.
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Verschiebungen der kurzfristigen und
langfristigen Nachfragekurven
• Eine Erhöhung der Nachfrage führt kurzfristig
zu steigenden Preisen und zu steigendem
Output.
• Die Gewinne der Unternehmen steigen, weil die
Preise jetzt über den durchschnittlichen
Gesamtkosten liegen.
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Abbildung 8: Kurzfristige und langfristige
Nachfragesteigerung
(a) Anfangsbedingungen
Unternehmung
Preis
Preis
GK
Kurzfristiges
Angebot S1
DK
P1
P1
0
Markt
Menge
(Unternehmen)
0
A
Q1
Langfristiges
Angebot
Nachfrage D1
Menge
(Markt)
Abbildung 8: Kurzfristige und langfristige
Nachfragesteigerung
(b) Kurzfristige Reaktionen
Unternehmung
Markt
Preis
Preis
Gewinn
GK
DK
P2
P2
P1
P1
B
S1
Langfristiges
Angebot
A
D2
D1
0
Menge
(Unternehmen)
0
Q1 Q2
Menge
(Markt)
Abbildung 8: Kurzfristige und langfristige
Nachfragesteigerung
(c) Langfristige Reaktionen
Unternehmung
Preis
Markt
Preis
GK
DK
B
P2
A
P1
S1
S2
C
P1
Langfristige
Nachfrage
D2
D1
0
Menge
(Unternehmen)
0
Q1
Q2 Q3
Menge
(Markt)
Warum die langfristige Marktangebotskurve
eine positive Neigung haben könnte
• Manche Ressourcen, die in der Produktion
eines Gutes verwendet werden, könnten knapp
werden. Damit würden die Preise aller am
Markt operierenden Unternehmen steigen.
• Firmen könnten unterschiedlich effizient
produzieren. Eine marginale Firma würde den
Markt verlassen, wenn der Preis geringfügig
fallen würde.
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Zusammenfassung
• Unternehmen bei vollständiger Konkurrenz
sind Mengenanpasser und Preisnehmer.
• Der Marktpreis des Gutes entspricht sowohl
dem Durchschnittserlös als auch dem
Grenzerlös des Unternehmens.
• Gewinnmaximierung bedeutet immer, dass der
Output produziert wird, bei dem Grenzkosten =
Grenzerlös sind.
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Zusammenfassung
• Im Falle des Polypols bedeutet dies, dass die
Grenzkosten dem Preis entsprechen.
• Da ein Unternehmen sein Angebot an die
Grenzkosten anpasst, ist die Grenzkostenkurve
auch die Angebotskurve.
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Zusammenfassung
• Ein Unternehmen wird kurzfristig weiter
produzieren, wenn die Grenzerlöse über den
durchschnittlichen variablen Kosten liegen.
• Langfristig wird ein Unternehmen einen Markt
verlassen, wenn Preise nicht sowohl variable als
auch fixe Kosten decken, der Preis also unter
den gesamten Durchschnittskosten liegt.
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Zusammenfassung
• In einem Markt, in dem Markteintritt und
Marktaustritt frei sind, werden sich die Profite
langfristig null annähern, und Firmen werden
die effiziente Outputmenge produzieren.
• Je nach Zeithorizont haben Verschiebungen der
Nachfrage unterschiedliche Konsequenzen.
• Langfristig wird sich die Zahl der Unternehmen
an die veränderte Marktlage anpassen und das
Gleichgewicht mit null Profiten wird wieder
hergestellt.
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