Lösungsskizze zu Übungsblatt 13 (Fehler und Irrtümer vorbehalten) Aufgabe 1. 1. Auf dem Markt gibt es zwei Anbieter mit folgenden Angebotsfunktionen: S1(p) = p – 10 für p≥10 und S1(p) = 0 für p < 10 sowie S2(p) = p – 15 für p≥15 und S2(p) = 0 für p < 15 Offensichtlich gilt: • Ist der Marktpreis p ≥ 15, bieten beide Unternehmen an, so dass das Angebot der Branche sich als Summe der Angebotsmengen beider Unternehmen ergibt: S(p) = S1(p) + S2(p) = 2p – 25 • Ist der Marktpreis 15 > p ≥ 10, bietet nur Unternehmen 1 an, so dass das Angebot der Branche einfach der Angebotsmenge des Unternehmen 1 entspricht: S(p) = S1(p) = p – 10 • Ist der Marktpreis p < 10, wird keines der Unternehmen anbieten wollen, so dass das Angebot der Branche Null ist: S(p) = 0 Zusammenfassend gilt: p ≥ 15 2 p − 25 wenn S(p) = p − 10 wenn 15 > p ≥ 10 0 wenn p < 10 S(p) 15 5 0 p 10 15 20 2. (a) Wahr. Solange freier Marktaustritt möglich ist, werden die Unternehmen, die Verluste erleiden, langfristig aus dem Markt ausscheiden. (b) Wahr. Die langfristige Angebotskurve verläuft bei einem Preis waagerecht, der dem Minimum der durchschnittlichen Kosten entspricht. Die Unternehmen erhalten langfristig Gewinne von Null. Nach einer Einführung der Umsatzsteuer scheiden Unternehmen aus der Branche aus, was zu -1- einer Reduktion des Marktangebots und einem Anstieg des Marktpreises führt. Die Angebotskurve verschiebt sich parallel um den Betrag der Steuer nach oben. Der Marktpreis ist gleich den minimalen Durchschnittskosten plus Steuer. Aufgabe 2. (1) Jedes Unternehmen i, das auf dem Markt aktiv ist, wählt die seinen Gewinn maximierende Angebotsmenge: max πi(yi), wobei πî(yi) = p⋅yi – C(yi). yi Die Bedingung erster Ordnung des Maximierungsproblems lautet: πî’(yi) = p – C’(yi) = 0 ⇒ p = C’(yi), wobei C’(yi) = 2yi die Grenzkosten des Unternehmens sind. Aus der Bedingung p = C’(yi) folgt, dass die optimale Produktionsmenge eines auf dem Markt aktiven Unternehmens durch die Funktion yi(p) = ½ p beschrieben wird. Die Unternehmen stellen jedoch ihre Produktion ein, wenn sie durch die Produktion Verluste erleiden bzw. ihre Verluste vergrössern. Es muss folglich gelten: πi(yi(p)) = p⋅yi(p) – C(yi(p)) ≥ πi(0) Ù p⋅ ½ p – ( ½ p)² - 1 ≥ 0 Ù ¼ p² ≥ 1 Ù p≥2 Die Angebotsfunktion eines Unternehmens lautet wie folgt: 1 2 p, wenn yi(p) = 0, wenn p≥2 p<2 Sind N Unternehmen auf dem Markt aktiv, ist die kurzfristige Angebotsfunktion der Industrie gleich 1 N 1 ∑ 2 p = 2 pN , wenn N i =1 S y (p) = ∑ y i ( p ) = i =1 0, wenn p≥2 . p<2 2.) Bei der kostenlosen Möglichkeit zum Marktaustritt verlassen Unternehmen langfristig den Markt, wenn sie Verluste erleiden. Beim freien Marktzutritt treten immer neue Unternehmen in den Markt, solange sie positive Gewinne erwirtschaften können. Langfristig machen Unternehmen, die auf dem Markt aktiv sind, weder Verluste noch positive Gewinne. Im langfristigen Gleichgewicht gilt die sogenannte Nullgewinnbedingung, wobei Unternehmen die Menge produzieren, bei der ihre Durchschnittskosten minimal sind. Sind alle Unternehmen identisch, verläuft die langfristige inverse Angebotskurve bei einem Preis waagerecht, der gleich dem Minimum der Durchschnittskosten eines Unternehmens ist. min AC(yi), wobei AC(yi) = yi C ( yi ) 1 = yi + . yi yi Die Bedingung erster Ordnung des Minimierungsproblems lautet: -2- * AC’(yi ) = 0 Ù 1 - 1 y i* 2 = 0, * woraus folgt, dass yi = 1. Jedes Unternehmen i, das auf dem Markt aktiv ist, produziert im * langfristigen Gleichgewicht also yi = 1. * 3) Das Minimum der Durchschnittskosten ist gleich AC(yi ) = 2. Die langfristige inverse Angebotsfunktion der Industrie lautet also PS(y) = 2. 4.) Die inverse Nachfragefunktion der Industrie ist durch PD(y) = 52 – y gegeben. Im langfristigen Gleichgewicht gilt: PS(y) = PD(y) Ù 2 = 52 - y y = 50 Die im langfristigen Gleichgewicht auf dem Markt gehandelte Menge ist gleich 50. Da jedes * Unternehmen i, das auf dem Markt aktiv ist, im langfristigen Gleichgewicht yi = 1 produziert, sind gerade * N = y / yi = 50/1 = 50 Unternehmen auf dem Markt aktiv. Aufgabe 3. Der Wert der Exklusivlizenz für ein Unternehmen besteht darin, langfristig positive Gewinne erwirtschaften zu können. Denn ohne eine solche Zugangsbeschränkung würden alle auf dem Markt aktive Unternehmen langfristig einen Gewinn von Null erhalten. Den maximalen Gewinn von Unternehmen i=1,2 berechnet man wie folgt: max πi(y), wobei πi(y) = p⋅y – Ci(y). yi Bedingung 1. Ordnung: πi’(y) = p – Ci’(y) = 0 ⇒ p = Ci’(y), Für Unternehmen 1 gilt: C1’(y) = 0,002·y ⇒ p = 0,002·y Ù y = p/0,002 ⇒ y = 500 (<600 = Marktnachfrage bei p=1) C1(500) = 0,001·500² + 100 = 350 π1(500) = 1⋅500 – C1(500) = 500 – 350 = 150 Für Unternehmen 2 gilt: C2’(y) = 0,004·y ⇒ p = 0,004·y Ù y = p/0,004 ⇒ y = 250 (<600 = Marktnachfrage bei p=1) C2(250) = 0,002·250² + 50 = 175 π2(250) = 1⋅250 – C1(250) = 250 – 175 = 75 Würde also das Unternehmen 1 die Exklusivlizenz erhalten, könnte es einen Gewinn in Höhe von 150 Euro erwirtschaften, während das Unternehmen 2 nur einen Gewinn von 75 erzielen würde. Das Unternehmen 1 ist also bereit, ein höheres Gebot für die Exklusivlizenz abzugeben. -3-