Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften in der Fakultät für Physik und Astronomie der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Heiner Röcken Bochum 2002 Gutachter: Tag der Disputation: Prof. Dr. C. Rolfs Prof. Dr. A. D. Wieck 16.5.2002 Ist aber das Schwere schrecklich und das Leichte herrlich? Das schwerste Gewicht beugt uns nieder, erdrückt uns, preßt uns zu Boden. In der Liebeslyrik aller Zeiten aber sehnt sich die Frau nach der Schwere des männlichen Körpers. Das schwerste Gewicht ist also gleichzeitig ein Bild intensivster Lebenserfüllung. Je schwerer das Gewicht, desto näher ist unser Leben der Erde, desto wirklicher und wahrer ist es. Im Gegensatz dazu bewirkt die völlige Abwesenheit von Gewicht, daß der Mensch leichter wird als Luft, daß er emporschwebt und sich von der Erde, vom irdischen Sein entfernt, daß er nur noch zur Hälfte wirklich ist und seine Bewegungen ebenso frei wie bedeutungslos sind. Was also soll man wählen? Das Schwere oder das Leichte? Parmenides hat sich diese Frage im sechsten Jahrhundert vor Christus gestellt. Er sah die ganze Welt in Gegensatzpaare aufgeteilt: Licht – Dunkel; Feinheit – Grobheit; Wärme – Kälte; Sein – Nichtsein. Er betrachtete den einen Pol (Licht, Feinheit, Wärme, Sein) als positiv, den anderen als negativ. Eine solche Aufteilung sieht kinderleicht aus, bringt jedoch eine Schwierigkeit mit sich: was ist positiv, das Schwere oder das Leichte? Parmenides antwortete: das Leichte ist positiv, das Schwere ist negativ. Hatte er recht oder nicht? Das ist die Frage. Sicher ist nur eines: der Gegensatz von leicht und schwer ist der geheimnisvollste und vieldeutigste aller Gegensätze. Milan Kundera Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins Für meine Mutter Doris (d 1.8.2001), die unendlich stolz auf mich war ... Bedenke aber, daß das Leben in dieser Welt nichts ist als ein Spiel und ein Zeitvertreib ... Koran, LVII 19 Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit beschreibt die Herstellung weißer Silizium-Leuchtdioden durch ein neuartiges Verfahren. Erstmalig konnten Leuchtdioden durch Implantation mit einem fokussierten Ionenstrahl erzeugt werden. Neben ihrem weißen Emissionsspektrum unterscheiden sie sich von konventionellen Leuchtdioden vor allem durch ihre monolithische Integration in das in der Mikroelektronik mit großem Abstand am häufigsten verwendete Halbleitermaterial Silizium und durch ihre Nanostrukturierung, die eine fast beliebige geometrische Formung des Emissionsmusters erlaubt. Die Bauelemente wurden elektronisch und optisch charakterisiert und ihre Eigenschaften werden in qualitativer und quantitativer Weise diskutiert. Als Substrat für die Leuchtdioden wird SIMOX-Material verwendet, bei dem eine kristalline Siliziumschicht durch ein vergrabenes Oxid dielektrisch vom Wafer getrennt ist. Die Siliziumschicht wird mit konventionellen Methoden so vorstrukturiert, daß n-leitende Mesen mit metallischen Kontakten entstehen. Anschließend werden die Mesen ohne weitere Oberflächenmaskierung durch einen fokussierten Ionenstrahl lokal p-dotiert. Eine ionenoptische Linse projiziert dabei das Muster einer teildurchlässigen Maske im Strahlengang verkleinert auf das Substrat. Nach einem Temperprozeß entstehen durch diesen Vorgang laterale npn-Dioden. Wird eine solche npn-Diode im Durchbruchsmodus betrieben, emittiert die Verarmungszone des in Sperrichtung geschalteten Übergangs ein helles, praktisch weißes Licht. Da die Breite der Verarmungszone von der Größenordnung 100 nm ist, lassen sich sehr kleine emittierende Strukturen erzeugen. Die elektronischen Eigenschaften der Dioden können sehr gut modelliert werden. Das Licht besitzt ein Spektrum aus mehreren breiten Emissionsbanden. Der Mechanismus einer solchen Emission wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Nach den durch Messungen bestimmten optoelektronischen Eigenschaften der für diese Arbeit hergestellten Bauelemente kann als gesichert angesehen werden, daß die strahlende Abregung heißer“ Ladungsträger aus dem ” pn-Übergang zur Emission beiträgt. Ein weiterer Beitrag wird dem verwendeten Substrat in Verbindung mit dem Herstellungsprozeß zugeordnet: Die auf dem vergrabenen Oxid liegende Siliziumschicht des SIMOX-Materials besitzt einen hohen Sauerstoffgehalt. Zusätzlich wurde diese Schicht bei der Diodenherstellung auch an ihrer Oberfläche mit einem Oxid beschichtet. Durch den Implantations- und Temperprozeß haben sich daher Si- und SiO2 -Nanokristallite gebildet. Ladungsträger-Rekombinationen an den Grenzflächenzuständen in diesem (nanokristallinen) Si/SiO2 -System tragen ebenfalls zur Emission bei. Durch zusätzliche Erbium-Implantation konnte ein Prototyp hergestellt werden, dessen Emission mit 1,5 µm Wellenlänge sich in idealer Weise zur Anwendung in der Glasfaserkommunikation eignet. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis XIII Abbildungsverzeichnis XV 1. Einleitung 1 1.1. Halbleiter-Lichtquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.2. Siliziumtechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.3. Das Problem der Silizium-Elektrolumineszenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2. Silizium 5 2.1. Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.2. Phasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.2.1. Kristallines Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.2.2. Amorphes Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2.3. Poröses und nanokristallines Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.3. Bandstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.4. Gleichgewichtsdefekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.5. Fremdstörstellen / Verunreinigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.5.1. Sauerstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.6. Dotierstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.6.1. Standardtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.6.2. Donatoren und Akzeptoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.6.3. Erzeugungs- und Vernichtungsphänomene . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 2.7. Wechselwirkungen von Defekten und Verunreinigungen . . . . . . . . . . . . . . . 26 2.7.1. Defekt-Defekt-Wechselwirkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 2.7.2. Defekt-Verunreinigung-Wechselwirkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 2.7.3. Verunreinigung-Verunreinigung-Wechselwirkung 26 . . . . . . . . . . . . . . Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb IX Inhaltsverzeichnis 2.8. Grenzfall hoher Verunreinigungsdichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8.1. Übergangsmetalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.8.2. Anhäufungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.8.3. Niederschläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.9. Optische Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2.9.1. Kristallines Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2.9.2. Poröses und nanokristallines Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3. Bauelementherstellung 31 3.1. Substrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3.1.1. SOI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3.2. Vorstrukturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.2.1. Präparation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.2.2. Charakterisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 3.2.3. Waferparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 3.3. Implantation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 3.3.1. Grundlagen der Dotierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 3.3.2. Beschichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3.3.3. Ionenprojektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 3.3.4. Bauelementdotierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 3.3.5. Schichtmischung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 3.4. Nachbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 3.4.1. Ätzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 3.4.2. Temperung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 3.4.3. Montage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3.5. Optische Dotierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3.5.1. Seltene Erden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3.5.2. Implantation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 3.5.3. Ausheil- und Aktivierungstemperung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 4. Phänomenologische Charakterisierung X 27 69 4.1. Elektronisch: npn-Übergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 4.1.1. Kennlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 4.1.2. Temperaturabhängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 4.1.3. Spannungskontrast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Inhaltsverzeichnis 4.2. Optisch: Elektrolumineszenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1. VIS (sichtbar) 73 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 4.2.2. IR (thermisch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 4.2.3. Intensität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 4.2.4. Polarisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 4.2.5. Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 4.2.6. Erbium-Dotierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 4.3. Elektro-optisch: Betriebseigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 4.3.1. Schaltgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 4.3.2. Langzeitstabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 5. Qualitative und quantitative Diskussion 5.1. Elektronisch: npn-Übergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 99 5.1.1. Durchbruchsmechanismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 5.1.2. Quantitative Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 5.1.3. Temperaturkoeffizient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 5.1.4. Barrierenhöhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 5.1.5. Kapazität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 5.1.6. Kenngrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 5.2. Optisch: Elektrolumineszenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 5.2.1. Definition, Mechanismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 5.2.2. Interband-Übergänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 5.2.3. Intraband-Übergänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 5.2.4. Störstellen-Übergänge / Lumineszenzzentren . . . . . . . . . . . . . . . . 117 5.2.5. Si/SiO2 -Grenzschicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 5.2.6. Nanostrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 5.2.7. Mikroskopisches Phänomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 5.2.8. Intensität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 5.2.9. Strahlungsleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 5.2.10. Lumineszenzspektrum: VIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 5.2.11. Lumineszenzspektrum: IR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 5.2.12. Lumineszenzspektrum: Er3+ -Linie (1,54 µm; 805 meV) . . . . . . . . . . . 137 5.3. Elektro-optisch: Betriebseigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 5.3.1. Schaltgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 5.3.2. Langzeitstabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb XI Inhaltsverzeichnis 6. Ergebnisse 145 6.1. Bauelementherstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 6.2. Bauelementeigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 6.2.1. Elektronisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 6.2.2. Optisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 6.2.3. Elektro-optisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 6.3. Bauelementanwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 6.4. Patent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 6.5. Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 A. Symbole 151 A.1. Abkürzungen und Akronyme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 A.2. Konstante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 A.3. Variable . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 XII Referenzen 161 Veröffentlichungen 177 Dank 181 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis 2.1. Kohlenstoff- und Sauerstoffgehalt von Siliziumkristallen . . . . . . . . . . . . . . 15 2.2. Ionisationsenergien von Donatoren in Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.3. Ionisationsenergien, chemische Verschiebungen und Radien von Akzeptoren in Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 3.1. Widerstände einer transmission line . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 3.2. Waferparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 3.3. Rezepte für Erbium-Dotierung von Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 4.1. Charakteristika des VIS-Spektrums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 4.2. Charakteristika des VIS-Spektrums nach Er-Implantation . . . . . . . . . . . . . 93 5.1. Kenngrößen der npn-Übergänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 5.2. Wirkungsgrade von c-Si-LEDs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb XIII Tabellenverzeichnis XIV Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis 2.1. Bandstruktur im d.c.-Si-Kristall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 3.1. REM-Aufnahme eines Querschnitts durch einen SIMOX-Wafer . . . . . . . . . . 34 3.2. Rezept zur Wafer-Vorstrukturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.3. SIMOX-Wafer und vorstrukturierte Mesa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 3.4. REM-Aufnahme eines Querschnitts durch eine Mesastruktur . . . . . . . . . . . 37 3.5. Schema einer transmission line . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 3.6. Widerstände einer transmission line . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 3.7. RBS-Experiment zur Schichtdickenbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.8. Implantationstiefenprofile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 3.9. Schema der Ionenstrahlfokussierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 3.10. Hochenergie-Ionenprojektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 3.11. Implantationsgeometrie für die fokussierende Ionenprojektion . . . . . . . . . . . 57 3.12. Implantationsinduzierte Schichtdurchmischung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 3.13. Dichte versetzter Siliziumatome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 3.14. SPE durch RTA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 4.1. Kennlinie eines npn-Übergangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 4.2. Durchbruchskennlinien eines pn-Übergangs bei zwei Temperaturen . . . . . . . . 71 4.3. Durchbruchsspannungen bei verschiedenen Temperaturen . . . . . . . . . . . . . 72 4.4. Spannungskontrastaufnahme eines sperrenden pn-Übergangs im REM . . . . . . 73 4.5. Mikroskopaufnahme eines lumineszierenden npn-Übergangs . . . . . . . . . . . . 75 4.6. Elektrolumineszenz bei Wechselspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 4.7. Elektrolumineszenz bei Durchbruchsspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 4.8. Mikroskopische IR-Abstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 4.9. Spannungs- und stromabhängige Emissionsintensität . . . . . . . . . . . . . . . . 80 4.10. Leistungskonversion und Wirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb XV Abbildungsverzeichnis 4.11. Abstrahlcharakteristik der LEDs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 4.12. VIS-Spektrum der LEDs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 4.13. IR-Spektrum der LEDs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 4.14. Ermittlung der Instrumentenfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 4.15. Beispiel für ein korrigiertes Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 4.16. Kennlinie vor und nach Er-Implantation sowie nach Temperung . . . . . . . . . . 91 4.17. VIS-Spektrum einer Er-dotierten LED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Er3+ -Emissionslinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 4.19. Signal-zu-Rausch-Verhältnis der Zeitkonstantenmessung . . . . . . . . . . . . . . 95 4.20. Ein- und Ausschaltverzögerung der Elektrolumineszenz . . . . . . . . . . . . . . . 96 4.21. Langzeitstabilität der LEDs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 5.1. Schema des lateralen npn-Übergangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 4.18. 5.2. Modell für den Dotierungsgradienten a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 5.3. Barrierenhöhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 5.4. Ladungsträger-Übergänge im Halbleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 5.5. Grenzflächenladungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 5.6. Strahlungstransmission in Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 5.7. Dämpfungscharakteristik einer single-mode-Glasfaser . . . . . . . . . . . . . . . . 138 XVI Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Es ist völlig zu Unrecht gesagt, daß unsere Generation keine Philosophen aufzuweisen habe. In der Tat haben die heutigen Philosophen nur die Fakultät gewechselt, und ihre Namen sind Planck und Einstein. Adolf von Harnack (1851 – 1930) 1. Einleitung 1.1. Halbleiter-Lichtquellen Seit den Anfängen der (integrierten) Mikroelektronik spielt Licht als Träger von Information und Energie eine zunehmend wichtiger werdende Rolle. Sein herausragendes Merkmal ist sicherlich die Ausbreitungsgeschwindigkeit c0 ≈ 3×108 m s−1 , aber auch andere Eigenschaften wie Interferenzeffekte, Polarisation oder Unempfindlichkeit gegen elektronische Störungen lassen sich gezielt ausnutzen. Die photonischen Bauelemente“ (photonic devices), also solche elektronischen Kom” ponenten, bei denen Photonen eine wichtige Rolle spielen, können bezüglich ihrer Anwendung in drei Gruppen eingeteilt werden: 1. Konversion elektrischer Energie in Strahlung (Leuchtdioden, Diodenlaser); 2. Konversion von Strahlung in elektrische Energie (Photovoltaik-Bauelemente, Solarzellen); 3. Detektion optischer Signale durch elektronische Prozesse (Photodetektoren). Diese Arbeit behandelt ausschließlich den ersten Fall, die Konversion eines elektrischen Stromes, der als Folge eines angelegten elektrischen Feldes durch eine Diode fließt, in sichtbare und infrarote Strahlung. Dieses sogenannte Elektrolumineszenz-Phänomen wurde 1907 von H. J. Round entdeckt. Heutzutage bezeichnet Elektrolumineszenz (EL) diejenige strominduzierte Lichterzeugung, die über eine rein thermisch bedingte Strahlung hinausgeht. Im Unterschied zu thermischen Strahlern besitzen Leuchtdioden (light-emitting diodes, LEDs) meist schmale Emissionsbanden mit typischen Linienbreiten von 10 – 50 nm und Diodenlaser sogar nur 0,01 – 0,1 nm. Das technische Interesse gilt wegen der breiten Anwendbarkeit dabei vor allem dem Spektralbereich vom nahen Ultraviolett (NUV, ∼ 0,3 µm) bis zum nahen Infrarot (NIR, ∼ 1,6 µm). 1.2. Siliziumtechnologie Obwohl Gewinnung, Prozessierung und Charakterisierung für viele halbleitende Elemente und Verbindungen mittlerweile sehr weit fortgeschritten sind, dominiert Silizium mit einem Anteil Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 1 1.2. SILIZIUMTECHNOLOGIE EINLEITUNG von über 97 % — aus verschiedenen Gründen — eindeutig die Ausgangsmaterialien zur Herstellung von (aktiven) elektronischen Bauelementen aller Art [Steinman et al. (1999)], wie zum Beispiel Transistoren, Thyristoren, Dioden und natürlich auch integrierte analoge und digitale Schaltkreise (integrated circuits, ICs). Zu den Gründen, die für eine Verwendung von Silizium sprechen, gehören die leichte Verfügbarkeit und der damit verknüpfte geringe Preis, die vergleichsweise leicht reproduzierbare sehr hohe Kristallqualität, seine hohe spezifische Wärme und Wärmeleitfähigkeit, die hohe Güte des als Isolator verwendeten Siliziumoxids und nicht zuletzt auch die einfachen Prozeßführungen für den einelementigen Halbleiter bei der Bauelementherstellung sowie seine generelle Umweltverträglichkeit. Die Halbleiterindustrie verfolgt dabei die Strategie, durch immer umfassendere Integration funktionaler Gruppen elektronische Schaltkreise einerseits ökonomischer herzustellen und sie andererseits mit einer größeren Leistungsfähigkeit auszustatten. Der für die fortschreitende Integration notwendigen Miniaturisierung sind physikalische Grenzen gesetzt. Neueste Forschungen kommen jedoch zu dem Schluß, daß sich die wachsende Integration von Schaltkreisen in Silizium noch bis zum Jahr 2011 fortsetzen läßt [Meindl et al. (2001), SIA-ITRS (1999)] und dann Chips mit bis zu einer Billion (1012 ) Transistoren hervorbringen sollte (terascale integration, TSI). Das Gate-Oxid eines MOS-Feldeffekttransistors wird dann bei Kanallängen und -breiten von 3 beziehungsweise 10 nm nur noch 1 nm dick sein. Ein Problem dieser Nanotechnologie wird die Entwicklung von elektrischen Verbindungsleitungen zwischen den Transistoren sein, weshalb in diesem Bereich intensiv nach Alternativen, wie zum Beispiel der on-chip-Signalübermittlung durch Licht [Lazarouk et al. (2000, 1998), Misiakos et al. (1998)], gesucht wird. Nur in sehr wenigen Bereichen der Bauelementherstellung konnte sich Silizium bisher nicht durchsetzen. Dazu gehören zum Beispiel einige Höchstfrequenzschaltkreise und — auf Grund der indirekten Energiebandlücke und der damit verbundenen geringen Wahrscheinlichkeit für strahlende Rekombinationsprozesse im kristallinen Silizium — auch lichtemittierende Bauelemente. Diese werden bisher aus binären, ternären oder sogar quartären III/V- oder II/VI-Verbindungen wie GaAs, InP, InGaAs, CdS, ZnSe, MgSiP, InGaAsP oder AlGaInP hergestellt. Lichtemittierende Bauelemente finden einerseits in unserer Alltagswelt als Anzeigelämpchen oder in Minibildschirmen (Displays) Verwendung, andererseits auch in integrierten elektronischen Bauelementen wie Abtastlasern von CD-Spielern oder bei der Datenübertragung durch Glasfaserkabel. Insbesondere für die letztgenannte Anwendung könnte eine monolithische Integration von Lichtemittern in die Siliziumtechnologie in Form von Si-basierten integrierten Kommunikationschips unschätzbare Vorteile durch Miniaturisierung und Kostensenkung bringen. Weitere ehrgeizige Ziele könnten im Ersatz elektrischer (Mehrlagen-)Verdrahtung auf einem Mikroprozessorchip durch optische Signalübertragung liegen, die darüber hinaus den Vorteil hätte, die elektronischen Signale nicht zu stören. 2 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: EINLEITUNG 1.3. 1.3. DAS PROBLEM DER SILIZIUM-ELEKTROLUMINESZENZ Das Problem der Silizium-Elektrolumineszenz Daß ein Siliziumkristall sich eigentlich nicht als Lichtemitter eignet, liegt in seiner elektronischen Bandstruktur begründet: Normalerweise werden bei Halbleiterlichtquellen Leitungselektronen in Kristallbereiche gebracht, in denen Bindungselektronen fehlen. Werden die Leitungselektronen dann eingefangen“, wird Energie in Form von Licht oder Wärme frei. Im Falle von Silizium als ” Halbleiter mit indirekter Energiebandlücke haben die Elektronen allerdings — im Gegensatz zu Elektronen in vielen (Verbindungs-)Halbleitern mit direkter Bandlücke — einen großen Impuls, der erhalten bleiben muß, aber nicht von emittierten Photonen aufgenommen werden kann. Er muß daher durch einen zweiten, räumlich und zeitlich sehr nahe gelegenen Prozeß (durch Emission oder Absorption eines Phonons) auf das Kristallgitter übertragen werden. Dieser Mechanismus ist unwahrscheinlich, und daher wird die Elektronenenergie zu einem großen Teil ohne Photonenemission in Form von Wärme frei [Davies (1999), Haneman und Yuan (1997)]. Weltweit wird mit großem Aufwand an der Vergrößerung des Lumineszenzwirkungsgrades gearbeitet [Ball (2001)]. Silizium bietet als Ausgangsmaterial für die Mikroelektronik so viele Vorteile, daß zum Beispiel integrierte Silizium-Lichtmodulatoren [Wang et al. (1994), Solgaard et al. (1991), Hemenway et al. (1990), Gustafsson und Hök (1988)] teilweise sogar gegenüber den leistungsfähigeren Materialien mit direkter Energiebandlücke bevorzugt werden [Thomas et al. (2000)]. Eine Möglichkeit zur Integration von effizienten Lichtemittern in Silizium ist der Einsatz von Hybridtechnologien, bei denen Materialien mit direkter Bandlücke — zum Beispiel GaAs — auf das Siliziumsubstrat aufgebracht werden [Goossen et al. (1995), Morkoç et al. (1988)]. Diese Technologien sind jedoch mit aufwendigen Prozessen verbunden und daher entsprechend unökonomisch. In dieser Arbeit wird der Ansatz verfolgt, den Siliziumkristall in einem einfachen und mit etablierten Technologieprozessen kompatiblen Ionenprojektionsverfahren — unter Verwendung eines maskierten und fokussierten Ionenstrahls — gezielt lokal zu verunreinigen“ und so ” durch elektronische und optische“ Dotierung einerseits sowie durch Erzeugung von Kristallfeh” lern andererseits verschiedene Mechanismen der strahlenden Energieabgabe von Elektronen zu etablieren. Die auf diese Weise hergestellten Silizium-Leuchtdioden emittieren aus Bereichen, die nur wenige 100 nm breit und in fast beliebigen Mustern geformt sind. Das Emissionsspektrum umfaßt den gesamten sichtbaren und nahen infraroten Wellenlängenbereich und erfüllt damit gleichermaßen die Anforderungen der Farbdisplay- und der Glasfaser-Technologie. Die Leuchtdioden stellen damit ein Beispiel für die Herstellung moderner Bauelementprototypen durch das Ionenprojektionsverfahren dar. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 3 1.3. DAS PROBLEM DER SILIZIUM-ELEKTROLUMINESZENZ 4 EINLEITUNG Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Durch verworrene und unbestimmte Dinge wird nämlich der Geist zu neuen Erfindungen wach. Leonardo da Vinci (1452 – 1519) 2. Silizium 2.1. Allgemeines Die relative atomare Häufigkeit von Silizium im Universum beträgt nur etwa 6×10−5 . Dagegen gehört es zu den häufigsten Elementen in der Erdkruste und kommt dort hauptsächlich als Siliziumdioxid (eines der stabilsten Oxide überhaupt) sowie in Form von Silikaten vor. Es setzt sich aus den Isotopen 28 Si (relative Häufigkeit = 92,3 %), 29 Si (4,7 %) und 30 Si (3,0 %) mit einer spezifischen Masse von mmol,Si = 28, 086 g/mol zusammen. Die Elektronenhülle des Siliziums1 bildet eine sp3 -Hybridisierung aus und geht — außer mit anderen Siliziumatomen — Verbindungen vorzugsweise mit Sauerstoff und Wasserstoff ein. Diese Verbindungen besitzen räumlich eine Tetraederstruktur, das heißt jedes Atom hat vier äquidistante nächste Nachbarn, zu denen die Bindungen jeweils über zwei Elektronen mit entgegengesetztem Spin vermittelt werden. In der Halbleiterindustrie werden Bauelemente heutzutage zu mehr als 97 % aus Silizium hergestellt. Für festkörperphysikalische Untersuchungen und Anwendungen in der Mikroelektronik ist hauptsächlich das (ein)kristalline Silizium mit seiner Halbleiter-Bandstruktur von Interesse. 2.2. Phasen Im Folgenden werden mit dem kristallinen, dem amorphen und dem porösen Silizium die verschiedenen festen Phasen dieses Elements, die für die vorliegende Arbeit relevant sind, kurz mit Herstellungsverfahren und Eigenschaften vorgestellt. 2.2.1. 2.2.1.1. Kristallines Silizium Herstellung Silizium-Einkristalle werden industriell auf zwei Arten hergestellt: nach dem Czochralski-Verfahren und nach der Float-Zone-Technik. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile. 1 Grundzustandskonfiguration des Si: [Ne] 3s2 3p2 Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 5 2.2. PHASEN SILIZIUM Czochralski-Verfahren Beim Czochralski-Verfahren, abgekürzt als CZ-Verfahren“, wird ultra” reines polykristallines Silizium in einem Quarztiegel im Vakuum oder in einer inerten Atmosphäre aufgeschmolzen. Je nach Bedarf wird direkt die gewünschte Menge Dotierstoff (siehe Abschnitt 2.6) zur Schmelze gegeben. Dann wird ein Keimkristall von wenigen Millimetern Größe und mit der gewünschten Orientierung in die Schmelze gegeben. Dieser wird anschließend langsam aus der Schmelze herausgezogen, wobei sowohl der wachsende Kristall als auch der Tiegel gedreht werden. Durch Anpassung von Zieh- und Rotationsgeschwindigkeit sowie Heizleistung kann der gewünschte Durchmesser des entstehenden Einkristallstabes eingestellt werden. Durch Verunreinigungen (impurities), die aus der Tiegelwand aufgenommen werden, kann CZ-Silizium nicht mit spezifischen elektrischen Widerständen von mehr als 100 W cm bei p-Typ-Material, beziehungsweise 40 W cm bei n-Typ-Material, hergestellt werden. Darüber hinaus kann der hohe Sauerstoffgehalt von CZ-Silizium (siehe Abschnitt 2.5) durch die Aktivierung des Sauerstoffs als Donator größere Leitfähigkeitsänderungen während der Prozessierung verursachen. Float-Zone-Technik Bei der Float-Zone-Technik, abgekürzt FZ-Technik, wird ein polykristalliner Siliziumstab lokal durch eine Induktionsspule zum Schmelzen gebracht. Die geschmolzene Zone wird von der Oberflächenspannung zusammengehalten und von einem Ende des Stabes, zu dem ein Keimkristall gegeben wird, bis zum anderen geschoben. Dabei konzentrieren sich Verunreinigungen vorzugsweise in einer der beiden Phasen, entweder der flüssigen oder der festen (segregation, Entmischung). Praktisch alle Verunreinigungen bis auf Sauerstoff reichern sich in der flüssigen Phase an. FZ-Material kann mit weniger Verunreinigungen als CZ-Material hergestellt werden, neigt aber dazu, Konzentrationsstreifen entlang des Kristalldurchmessers auszubilden, die für bestimmte elektronische Bauelemente (Thyristoren, großflächige Transistoren, Widerstände) schädlich sind. Das Float-Zone-Silizium mit hohem spezifischen Widerstand ist normalerweise leicht p-dotiert. Das liegt am Segregationsverhalten des p-Typ-Dotierstoffs Bor. Der Segregationskoeffizient K0 gibt das Verhältnis der Löslichkeit eines Stoffes in der festen bezogen auf die Löslichkeit in der flüssigen Phase an. Er hat für Bor den Wert K0 (B) = 0,80. Damit ist er größer als der von Phosphor (K0 (P) = 0,35) und Arsen (K0 (As) = 0,30) sowie von anderen Verunreinigungen, die um Größenordnungen kleinere Segregationskoeffizienten besitzen. Bor reichert sich also beim Durchschieben der flüssig/fest-Grenze durch den Kristall stärker in der festen Phase an als andere Verunreinigungen und verursacht daher die p-Typ-Dotierung. 2.2.1.2. Eigenschaften Bis vor einigen Jahren wurde angenommen, daß Silizium ausschließlich in der Diamantstruktur kristallisiert. Dabei handelt es sich um ein flächenzentriert-kubisches Gitter (f.c.c., face-centered cubic) mit zwei Atomen je Elementarzelle (auch als d.c., diamond-cubic, bezeichnet). Die Gitterkonstante ist aSi = 5,43095 Å, und bei einer Atomdichte des kristallinen Siliziums (crystalline silicon, c-Si) von NSi = 5,0×1022 cm−3 hat es eine Dichte von Si = 2, 328 g cm−3 . Es besitzt 6 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.2. PHASEN einen Schmelzpunkt von TS,Si = 1412 , eine indirekte (!) Bandlücke (energy gap, siehe Ab schnitt 2.3) von Eg,Si = 1,17 eV bei T = 0 K und eine vergleichsweise große Dielektrizitätskonstante von εSi = 11,8 im statischen Grenzfall. Neben der d.c.-Struktur existieren noch zwei weitere, wenngleich exotische Kristallphasen: eine β-tin“- (β-Sn-) und eine hexagonale Struktur [Cerofolini und Meda (1989), LANDOLT-BÖRN” STEIN (1971)]. Die letztere ist eine Wurtzitstruktur, besteht also aus zwei sich durchdringenden hexagonal dichtesten Kugelpackungen, die auch als hexagonale Diamantstruktur (diamond hexagonal, d.h.) bezeichnet wird und deren Atome genauso wie beim Diamant- oder Zinkblendegitter tetraederförmige Bindungen mit jeweils vier nächsten Nachbarn eingehen. Zur Orientierung im Kristallgitter wird folgende Notation verwandt (h, k, l sind ganze Zahlen, a ist die Gitterkonstante): (hkl) Miller-Indizes ∧ (100),(010),(001),(1̄00),(01̄0),(001̄) {hkl} Ebenen gleicher Symmetrie: {100} = ∧ [hkl] Richtung im Kristall: [100] = ∆-Achse ∧ hkl äquivalente Richtungen: <111> = <111̄>, ... Γ Zentralpunkt im reziproken Gitter 2π 1 1 1 L = a ( 2 , 2 , 2 ) Brillouinzonengrenze an den <111>-Achsen (Λ-Achse) Brillouinzonengrenze an den <100>-Achsen (∆-Achse) X = 2π a (1, 0, 0) 3 3 ( , , 0) Brillouinzonengrenze an den <110>-Achsen (Σ-Achse) K = 2π a 4 4 2.2.2. Amorphes Silizium Für die vorliegende Arbeit sind auch die amorphen Phasen des Siliziums von Bedeutung. Diese entstehen einerseits aus dem geordneten Kristallgitter durch die Energiezufuhr beim Ionenbeschuß während der Implantationsprozesse, andererseits an den Grenzflächen zwischen (kristallinen) Siliziumschichten und benachbarten (amorphen) Siliziumoxidschichten. 2.2.2.1. Herstellung und Eigenschaften Amorphes Silizium (a-Si, α-Si) kann durch verschiedene Verfahren, wie zum Beispiel durch Glimmentladung, Aufdampfung, Gasphasenabscheidung (chemical vapor deposition, CVD) oder Ionenimplantation gewonnen werden. Die Eigenschaften des a-Si hängen stark von der Präparationstechnik ab. Für diese Arbeit ist hauptsächlich das durch Ionenimplantation (ion implantation, I2 ) in d.c.-Si erzeugte a-Si von Bedeutung. Bei der Ionenimplantation verliert das Projektil im Substrat durch dessen elektronisches und nukleares Bremsvermögen (electronic/nuclear stopping power) Energie. Ersteres bezeichnet den Energieübertrag zwischen dem Projektil und den Elektronen des Substrats, der relativ schnell in Wärme transformiert wird, letzteres beschreibt die Wechselwirkung mit den Atomkernen und ist verantwortlich für drei Phänomene: Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 7 2.2. PHASEN SILIZIUM 1. Bei großem Stoßparameter ist der Energieübertrag klein (<40 eV), und das verschobene Atom kann seine überschüssige potentielle Energie in Form von Vibrationen auf seine Nachbaratome übertragen, so daß die Kristallgitterstruktur erhalten bleibt. 2. Bei kleinerem Stoßparameter wird der Energieübertrag größer (40 – 1000 eV), und das rückgestoßene Atom kann dauerhaft von seinem Gitterplatz entfernt werden. In diesem Fall bildet sich ein sogenannter Frenkel-Defekt“, ein Paar aus Gitterleerstelle (Vakanz, va” cancy, v) und Zwischengitteratom (interstitial, i). 3. Bei sehr kleinem Stoßparameter ist die übertragene Stoßenergie (>1 keV) groß genug, um eine Kollisionskaskade auszulösen. Diese erzeugt eine heiße Wolke“, welche, wenn die ” übertragene Stoßenergie etwa 5 keV übersteigt, nach Abkühlung eine ganze Zone umgelagerter Atome zurückläßt. Mehrere solcher Zonen können überlappen und eine zusammenhängende amorphe Schicht bilden. Auf diese Weise entsteht das I2 –a-Si. Genaugenommen entsteht bei dem soeben beschriebenen Prozeß das a1 -Silizium, welches von einer weiteren Modifikation, der a0 -Phase, wie folgt unterschieden werden kann: Die Anzahl der durch Ionenimplantation versetzten Atome kann durch Betrachtung der deponierten Energie abgeschätzt werden. Diese erreicht ihr lokales Maximum bei etwa 0,8Rp , wobei Rp die energieabhängige Eindringtiefe (projected range) des Ions in das Siliziumsubstrat angibt. Für voneinander unabhängige Versetzungsereignisse sollte die Anzahl der versetzten Atome je Einheitsvolumen Ndisp wie Ndisp = N∞ 1 − exp(−φ/φc ) ansteigen, wobei φ die implantierte Dosis2 ist. N∞ bezeichnet die Anzahl der Atomversetzungen, welche zur Bildung einer zusammenhängenden amorphen Schicht notwendig ist. φc ist eine projektilspezifische Amorphisierungsdosis und liegt für Implantationsenergien von 25 – 200 keV in der Größenordnung von 5×1013 – 1×1016 cm−2 [Cerofolini und Meda (1989)]. Amorphisierungsdosen sind stark temperaturabhängig, die angegebenen Werte gelten für Raumtemperaturimplantationen. Ist eine dünne Schicht vollständig amorphisiert, verursacht jede weitere Implantation eine Ausweitung des geschädigten Bereichs in die Tiefe und zur Substratoberfläche. Wenn die Implantationsdosis den Wert φc erreicht, hat sich in einer Tiefe von etwas weniger als Rp eine amorphe Schicht der Dicke Wdisp gebildet. Die Anzahl der erzeugten Frenkel-Defekte (v-i pairs) ist dann yvi φc mit der Ausbeute yvi für die Bildung solcher Paare. Nach Cerofolini et al. (1987) kann für yvi ein Wert in der Größenordnung von 10 angenommen werden. Ferner sei angenommen, daß die Defekte über einen Tiefenbereich in der Größenordnung von 2Rp verteilt, das 2 8 Der Begriff Dosis“ wird hier und an anderer Stelle im Sinne von Teilchenstromdichte“, angegeben in cm−2 s−1 , ” ” beziehungsweise von Teilchendichte“, angegeben in cm−2 oder cm−3 , gebraucht. Er ist daher nicht direkt mit ” den aus der Strahlenphysik bekannten Dosisgrößen vergleichbar: – Ionendosis, angegeben in C/kg (veraltet in R (Röntgen)) – Energiedosis, angegeben in Gy ≡ J/kg (veraltet in rd (Rad)) – Äquivalentdosis, angegeben in J/kg (veraltet in rem) Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.2. PHASEN implantierte Ion massereich genug, φc klein sowie die Konzentration von Gitterleerstellen und Si-Zwischengitteratomen (self-interstitials, Sii ) klein gegen die Atomdichte NSi sind. Dann kann die Amorphisierung nicht einer Häufung von einzelnen während der Implantation entstandenen Punktdefekten zugeschrieben werden, sondern muß als Ergebnis eines Einzelereignisses mit der Versetzung sehr vieler Atome angesehen werden. In dieser amorphen a1 -Phase ist die topologische d.c.-Struktur erhalten, in der die Bindungen zwar gestört, aber zu einem großen Teil nicht aufgebrochen sind. Daher ist für den Übergang von der a1 - zur d.c.-Phase kein Bindungsaufbruch, sondern lediglich eine Neuordnung der Atome notwendig. Die so amorphisierte Schicht kann schon bei relativ niedrigen Temperaturen (T > 450 ) zur Kristallform rekonstruiert werden. Der Rekonstruktionsprozeß wird als solid phase epitaxy (SPE) bezeichnet. Er beginnt am ungeschädigten Substrat als Kristallisationskeim und wird thermisch bei einer Energie von 2,5 eV aktiviert. Folgendes Schema gibt die Transformationsprozesse wieder: I2 d.c. −−−→ T klein SPE a1 −−−→ T >450 d.c. Wenn das Substrat während der Implantation ausreichend geheizt wird, können die paarweise erzeugten Gitterleerstellen und Si-Zwischengitteratome sich fortbewegen und dabei teilweise rekombinieren oder ausgedehnte Defekte bilden [Milita und Servidori (1996), Lalita et al. (1996)]. Weiterhin kehren verschobene Atome in der amorphen Phase in ihre Gleichgewichtsposition zurück. Eine Implantation bei diesen Temperaturen führt deshalb zur Bildung eines teilrekonstruierten Siliziumkristalls mit Versetzungsbereichen, Doppelfehlern, Stapelfehlern und stabförmigen d.h.-Defekten. Diese Fehler können nicht durch die SPE behoben werden, allerdings schmilzt stark geschädigtes Silizium bereits bei 1100 und der Kristall kann dann vom ungeschädigten Substrat ausgehend durch sogenannte liquid phase epitaxy, LPE, rekonstruieren. Eine durch Aufschmelzung und Abkühlung ohne Keimkristall erhaltene amorphe Schicht unterscheidet sich dagegen stark von einer durch I2 erzeugten Phase. Durch Beibehaltung lokaler tetraedrischer Bindungen kann eine amorphe Phase mit Halbleitereigenschaften erzeugt werden. Diese Konfiguration ohne weitreichende topologische Ordnung wird als a0 -Phase bezeichnet. Sie kann zum Beispiel aus einer SiH4 -Glimmentladung hergestellt werden. Die a0 -Phase ist durch eine Dichte nicht-abgesättigter Bindungen in der Größenordnung von 1019 cm−3 , die zum Beispiel durch Reaktion mit Wasserstoff passiviert werden können, gekennzeichnet. 2.2.3. Poröses und nanokristallines Silizium Weitere Modifikationen des festen Siliziums stellen das poröse Silizium (porous silicon, π-Si, p-Si oder PSi) und nanokristallines Silizium (nanocrystalline silicon, nc-Si) dar. Beim ersteren handelt es sich um kristallines Silizium, das auf einer Nanometer-Größenskala von Poren durchsetzt ist Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 9 2.2. PHASEN SILIZIUM und daher eine schwammartige Struktur mit extrem großer Oberfläche besitzt. nc-Si besteht aus Siliziumkristalliten mit einer Ausdehnung von wenigen Nanometern (nanocrystals, NCs), die oft in einem anderen Material (meist amorphem Silizium oder Siliziumoxid) eingebettet sind. 2.2.3.1. Herstellung Poröses Silizium wurde erstmals in den 1950er Jahren durch anodisches Ätzen eines p-TypSilizium-Wafers in einer flußsäurehaltigen Lösung hergestellt [Uhlir (1956)]. Diese Idee wurde im Hinblick auf optoelektronische Anwendungen 1989/90 von Canham et al. und 1991 von Lehmann und Gösele erneut aufgegriffen. π-Si kann mit abnehmender Porengröße als makroporös, mesoporös oder mikroporös klassifiziert werden [Canham (1997)b, Fauchet (1997)]. Wenn die Größe der einzelnen Siliziumkristallite nur noch einige Nanometer beträgt, wird das Material darüber hinaus als nanokristallin bezeichnet. Zur Herstellung nanokristallinen Siliziums wurden zahlreicher Methoden entwickelt [Fauchet et al. (1995), Smith und Collins (1992)]. Hummel et al. (1993, 1992) beschreiben ein Verfahren, bei dem kristallines Siliziummaterial durch Funkenschlag abgetragen wird. Nassiopoulos et al. (1995) verwenden konventionelle lithographische Technik in Verbindung mit anisotropem Ätzen und Oxidation des Siliziums. Tamura et al. (1994) oxidieren eine durch CVD hergestellte mikrokristalline Siliziumschicht so lange, bis die Siliziumkristallite nur noch weniger als 5 nm im Durchmesser aufweisen und ihre Oberfläche dabei gleichzeitig durch SiO2 passiviert ist. Tsybeskov et al. (1998)a+b stellen eine Methode vor, bei der die NCs in einem amorphen Si/SiO2 -Übergitter entstehen, in dem durch geeignete Temperung (RTA, Abschnitt 3.2.1) ein Rekristallisationsprozeß (SPE, Abschnitt 2.2.2.1) initiiert wird. Bonafos et al. (2001) sowie Petrova-Koch et al. (1996) erzeugen Nanokristallite durch Implantation von Si+ -Ionen in SiO2 sowie anschließende Temperung. Chae et al. (1999) erreichen das gleiche aus der Durchmischung von SiO2 /Si/SiO2 Schichten mit einem Ar+ -Ionenstrahl (ion beam mixing) und Temperung, während Littau et al. (1993) die NCs aus der Gasphase abscheiden und sie auf einer Glasplatte sammeln. Nanokristallines und poröses Silizium können interessante (Lumineszenz-)Eigenschaften besitzen (siehe Abschnitte 2.2.3.2 und 2.9.2), was insbesondere letzteres zu einem Gegenstand aktueller Forschung macht. π-Si ist die mechanisch und chemisch empfindlichste Form des nanokristallinen Siliziums. Die Porosität P bezeichnet den Grad der Aushöhlung eines Kristallvolumens und kann über 90 % betragen. Zur Herstellung solcher Strukturen muß ein großer Aufwand getrieben werden. Besonders die Kapillarkräfte, die während des Trocknungsprozesses nach dem anodischen Ätzen auftreten, sind kritisch und verlangen eine besondere Behandlung (supercritical drying) [von Behren et al. (1997), Bellet (1997), Canham et al. (1994)]. 10 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.2.3.2. 2.2. PHASEN Eigenschaften Die Oberfläche von hochgradig porösem Silizium kann 500 m2 /m3 betragen und so reaktiv sein, daß ein π-Si-Wafer sogar zur Explosion gebracht werden kann [Mikulec et al. (2002)]. Dieser Umstand prädestiniert das Material einerseits für Sensoranwendungen [Lin et al. (1997), Sailor (1997)], macht es andererseits aber auch anfällig für unerwünschte chemische Veränderungen [Sailor und Lee (1997)]. Die Stabilität kann erheblich verbessert werden, wenn die schwachen Si–H-Bindungen, die beim Ätzen entstehen, durch stabilere Si–O-Bindungen ersetzt werden [Chazalviel und Ozanam (1997), Tsybeskov et al. (1995)]. Dies geschieht in einem Temperschritt in inerter Atmosphäre unter Zusatz von lediglich einigen Prozent Sauerstoff [Tsybeskov et al. (1996)a]. Die langsame Oxidation erlaubt eine Kontrolle des Prozesses. Statt einer vollständigen Umwandlung in (poröses) Glas werden die Nanokristallite lediglich von einigen Monolagen hochqualitativen Oxids umgeben. Diese aufwendige Behandlung betrifft vor allem π-Si, anderes nanokristallines Siliziummaterial ist oft bereits in eine stabile Matrix eingebettet. Die Morphologie des Siliziums ändert sich mit zunehmender Porosität von der eines hochgeordneten Bindungsnetzwerks über eine Struktur mit stark untereinander verbundenen mehr oder weniger gewundenen Silizium- Drähten“ bis zu einzelnen Nanokristalliten, die nur noch sehr ” schwach aneinander gebunden sind. Damit gehen eine starke Verringerung der mechanischen (Mikro-)Härte3 von 11,5 GPa des c-Si auf weniger als 10 % für Porositäten von mehr als 75 % [Duttagupta et al. (1997), Duttagupta und Fauchet (1997)] und ein Verlust der Wärmeleitfähigkeit von 150 W m−1 K−1 auf etwa 0,15 W m−1 K−1 einher [Lang (1997)]. Letztere ist damit noch deutlich schlechter als die von SiO2 mit 1,2 W m−1 K−1 . Die unterschiedlichen Herstellungsmethoden und ihre Parameter bei der Prozeßführung lassen nc-Si in einer Vielzahl von Erscheinungsformen entstehen. Die mechanischen Eigenschaften lassen sich oft mit Hilfe einer vernetzten und schwach gebundenen Struktur erklären, während die optischen Eigenschaften oft durch ein Kollektiv von Quantenpunkten modelliert werden können. Die elektrischen Eigenschaften des nc-Si sind dagegen meist komplex und nicht in allen Einzelheiten verstanden [Fauchet (1998)b]. Typischerweise hat π-Si einen hohen spezifischen Widerstand von 1010 W cm und verhält sich wie ein Isolator. 3 Die Härte ist der Widerstand, den ein Körper dem Eindringen eines anderen, härteren Körpers entgegensetzt und damit eine technologisch wichtige Materialeigenschaft. Beim Einleiten einer mechanischen Kraft in ein Werkstück kann sich der Werkstoff lokal elastisch oder elastisch/plastisch verformen. Je geringer — bei gegebener Flächenpressung — diese Verformung ist, desto größer ist seine Härte. Für die wissenschaftlich-fachkundige Härteprüfung werden Absoluthärten ermittelt, zum Beispiel durch Pressen von Kugeln definierter Härte oder Diamantpyramiden mit quadratischer Grundfläche in das zu untersuchende Material und Bestimmung von Preßdruck und Eindringtiefe. Die daraus berechnete Brinell- oder Vickers-Härte hat die Dimension N/mm2 ≡ MPa. Obwohl eine meßbare Größe, konnte die Härte jedoch bis heute nicht aus den Basiseinheiten abgeleitet werden und wird daher häufig nicht als physikalische Größe angesehen. Ein Härteprüfverfahren ermittelt deshalb oft eine dimensionslose Härteprüfzahl, die vom Verfahren abhängig und entsprechend gekennzeichnet ist. Daraus folgt, daß es sich bei dem Härtewert um eine technologische Größe handelt, die im wesentlichen als Vergleichswert angesehen werden und bei deren Ermittlung stets in gleicher Weise vorgegangen werden muß. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 11 2.3. BANDSTRUKTUR SILIZIUM Die Lumineszenzeigenschaften von porösem und anderem nanokristallinen Silizium werden in den Abschnitten 2.9.2 und 5.2.6 beschrieben. Einen weitergehenden Überblick über die Materialeigenschaften geben zum Beispiel Fauchet (1998)b und Fauchet et al. (1995). 2.3. Bandstruktur 6 3 Als Bandstruktur wird die Dispersionsrelation E(k) bezeichnet, also die Energie E eines Ladungsträgers (LT) im Festkörper in Abhängigkeit von seinem Wellenvektor k. Unter Verwendung der üblichen Bezeichnungen sind Lösungen der Einelektronen-Schrödingergleichung 2 h̄2 2 ∇ + V (r) Ψ(r) = EΨ(r) − 2m 5 E / eV 4 1 0 -1 -2 Eg für ein periodisches Potential V (r), wie es in einem idealen, das heißt ausgedehnten und fehlerlosen Kristall durch die Kernladungen der Gitteratome induziert wird, die bekannten Bloch-Funktionen Ψn (r) = ei k·r Un (k, r) . Die Un sind mit der Gitterperiodizität peri-3 odisch in r, wobei n den Bandindex bezeichnet. E ist dagegen im reziproken Gitter pe-4 riodisch; es genügt daher, die Dispersionsre[111] [100] L G X lation innerhalb der ersten Brillouinzone zu k kennen. Abbildung 2.1 zeigt vereinfacht die Abb. 2.1: Bandstruktur im d.c.-Si-Kristall Bandkantenverläufe für das kristalline d.c.-SiDarstellung im reziproken Raum E(k) für zwei ausgewählte Richtungen (vereinfacht) lizium. Die Bandstruktur im Kristall ist als E(k)-Diagramm für k = |k| entlang zweier ausgezeichneter Achsen im reziproken Gitter dargestellt. Im oberen Teil ist der Verlauf der Leitungsbänder, im unteren derjenige der Valenzbänder zu sehen. Eg bezeichnet die Energiebandlücke, das heißt den minimalen energetischen Abstand zwischen Valenz- und Leitungsbändern. Während die Maxima aller Valenzbänder bei k = 0 liegen, ist das Minimum der Leitungsbänder in der Nähe des X-Punktes bei k (2π/a)(0,85, 0, 0) = 0 [Abstreiter (1998)], weshalb Silizium als indirekter Halbleiter (HL) bezeichnet wird. Detaillierte Berechnungen der Bandstrukturen von Halbleitern mit Diamant- 12 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.4. GLEICHGEWICHTSDEFEKTE und Zinkblende-Gitter sind von Chelikowsky and Cohen (1976) durchgeführt worden, eine gute Einführung gibt zum Beispiel Basu (1997). 2.4. Gleichgewichtsdefekte Gleichgewichtsdefekte sind reine Gitterfehler, deren Existenz thermodynamisch durch die endliche Temperatur und Ausdehnung des Kristallgitters gegeben ist. Sie sind daher durch eine Gleichgewichtskonzentration gekennzeichnet. Normalerweise ist eine defektbehaftete Kristallfläche irgendwelchen äußeren Zwängen ausgesetzt und kann daher nicht von allein rekonstruieren. Ein gutes Beispiel für Silizium ist eine Oxidschicht, welche die Grenzflächen-Rekonstruktion auf Grund der Stärke der Si–O-Bindungen verhindert. Daher müssen für Gleichgewichtsdefekte, ähnlich den in der Thermodynamik häufig betrachteten Prozessen bei konstantem Druck oder Volumen, Prozesse bei konstanter Oberoder Grenzfläche betrachtet werden, wobei nicht nur der Gesamtflächeninhalt, sondern auch Form und Orientierung der Flächen erhalten bleiben. Für solche Prozesse gilt ∆Nv = ∆Ni , wobei ∆Nv und ∆Ni die Anzahl der beim Prozeß generierten Gitterleerstellen- bzw. Zwischengitteratom-Defekte sind, die notwendigerweise in Paaren erzeugt werden. Gitterleerstellen treten im Siliziumkristall weit weniger häufig auf als in Metallen. Qualitativ läßt sich das folgendermaßen erklären: Die Packungsdichte des d.c.-Gitters beträgt nur 34 %, die einer dicht gepackten Struktur, wie es zum Beispiel das f.c.c.-Gitter vieler Metalle ist, dagegen 74 %. Daher sind Zwischengitteratome gegenüber Gitterleerstellen die bevorzugten Defekte. Eine Gitterleerstelle (v) hinterläßt vier nicht-abgesättigte Bindungen im d.c.-Kristall, die zwei Molekülorbitale ausbilden können, wodurch der Defekt elektrisch neutral wird. Die Molekülorbitalbindungen stehen allerdings unter Spannung und können durch Wechselwirkung mit Elektronen oder Löchern aus dem Leitungs- bzw. Valenzband relativ leicht aufbrechen. Dadurch erhält die Gitterleerstelle eine positive oder negative Ladung: v" # v+ + e− v" # v− + e+ Für das Si-Zwischengitteratom (Sii ) existiert dagegen kein akzeptiertes Modell. Es kann entweder als einzelnes fast freies Atom im Siliziumgitter betrachtet werden oder als ein Paar von Siliziumatomen in einer Hantelkonfiguration mit <110>- oder <100>-Orientierung. Im letzteren Fall kann die Doppelbindung leicht aufgebrochen werden und ein ionisiertes Si-Zwischengitteratom bilden: − Sii " # Si+ i +e Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 13 2.5. FREMDSTÖRSTELLEN / VERUNREINIGUNGEN SILIZIUM Für Gitterleerstellen und Si-Zwischengitteratome, die zum Beispiel paarweise generiert werden, wenn Oberflächenrekonstruktion nicht möglich ist, gilt, daß sie sich als Quasiteilchen einerseits voneinander fortbewegen und so zwei freie Defekte bilden, andererseits aber auch benachbart bleiben können, weil sie zum Beispiel elektrostatisch in der Form v+ i− oder v− i+ stabilisiert sind. Es ist nicht genau bekannt, ob und in welchem Ionisationszustand solche Paare existieren; sicher scheint jedenfalls, daß es eine Barriere gegen ihre Rekombination gibt. Gitterleerstellen und Si-Zwischengitteratome können aber auch im Nichtgleichgewichtszustand vorhanden sein. Beide können durch Abkühlung einer Probe nach einer Hochtemperaturbehandlung im Überschuß auftreten. Während einer Siliziumoxidation bei einer Temperatur von weniger als 1000 können sich ein Zwischengitteratom-Überschuß und ein Gitterleerstellen-Mangel innerhalb einiger Diffusionslängen von der Si–SiO2 -Grenzfläche entfernt bilden. Wenn sich ein im Vergleich zur Gleichgewichtskonzentration großer Überschuß dieser Defekte herausbildet, können sie sich als metastabile Phasen niederschlagen (precipitation). So bilden kreisscheibenförmige SiZwischengitteratom-Niederschläge in der (111)-Ebene die sogenannten extrinsischen Stapelfehler (extrinsic stacking faults, ESFs), während sich die Niederschläge im Überschuß vorhandener Gitterleerstellen in Form einer Scheibe von fehlenden Siliziumatomen in der (111)-Ebene ausbilden und als intrinsische Stapelfehler (intrinsic stacking faults, ISFs) bezeichnet werden. 2.5. Fremdstörstellen / Verunreinigungen In der englischsprachigen Fachliteratur wird das Wort impurity im Sinne von Verunreinigung“, ” Beimischung“, Fremdbestandteil“ oder (Fremd-)Störstelle“ gebraucht. Um diese (Fremd-) ” ” ” Störstellen von den in Abschnitt 2.4 erwähnten (Eigen-)Gleichgewichtsdefekten zu unterscheiden, sollen sie im Folgenden als Verunreinigungen“ bezeichnet werden. Die Gleichgewichtsdefekte ” bilden sich auf Grund thermodynamischer Ursachen aus und können durch gezieltes Tempern kontrolliert werden. Verunreinigungen können je nach Präparationsmethode schon nach dem Kristallwachstum in unterschiedlichster Konzentration vorhanden sein und sind dann oft unerwünscht oder können gezielt durch Dotierung eingebracht sein. Sie können normalerweise nicht einfach durch eine Wärmebehandlung entfernt werden. Die wichtigste Rolle spielen die Dotierstoffe der dritten und fünften Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente. Sonderstellungen nehmen die Elemente Kohlenstoff, Sauerstoff sowie die Metalle ein. Tabelle 2.1 listet den typischen Kohlenstoff- und Sauerstoffgehalt von CZ- und FZ-Siliziumkristallen sowie die zugehörige Löslichkeit bei 1200 auf. 2.5.1. Sauerstoff Im CZ-Silizium stammt der Sauerstoff aus der Reduktion des Schmelztiegelquarzes durch die Siliziumschmelze: Si + SiO2 " # 2 SiO . 14 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.5. FREMDSTÖRSTELLEN / VERUNREINIGUNGEN Tab. 2.1: Typischer Kohlenstoff- und Sauerstoffgehalt von Siliziumkristallen Unterschiedliche Wachstumsmethoden im Vergleich; zusätzlich sind die zugehörigen maximalen Löslichkeiten angegeben Si-Kristall FZ (Vakuum) FZ (Argon) CZ Löslichkeit bei 1200 Kohlenstoff / cm3 Sauerstoff / cm3 < 5×1016 < 3×1017 16 10 – 5×1017 5×1016 < 3×1015 < 2×1016 15 4×10 – 2×1018 5×1017 Das SiO gelangt in die Schmelze und wird in den Kristall eingebaut. Der Sauerstoff besetzt einen Zwischengitterplatz und verbindet zwei benachbarte Siliziumatome. Trotz dieser Zwischengitterposition ist seine Diffusivität auf Grund der kovalenten Si–O-Bindung nicht mit der von Metallen vergleichbar. Der temperaturabhängige Diffusionskoeffizient von Sauerstoff ist DO (T ) = 0,16 exp − i 2,53 eV kB T cm2 s . Da die Sauerstoffkonzentration in CZ-Silizium normalerweise die Löslichkeitsgrenze überschreitet, können Abscheidungen auftreten. Dies geschieht durch die Bildung von Anhäufungen (cluster), in denen ein Siliziumatom wie beim SiO2 tetraederförmig an vier Sauerstoffatome gebunden ist. Die Grenzfläche zwischen dem Silizium und dem abgeschiedenen SiO2 ist durch aufgebrochene, nicht-abgesättigte oder deformierte Bindungen gekennzeichnet, die Erzeugungs- und Rekombinationszentren für Elektronen und Löcher bilden. Durch Sauerstoffabscheidungen wird ein Siliziumvolumen VSi in ein Oxidvolumen VSiO überführt, für das gilt: VSiO /VSi 2,27. 2 2 Der Siliziumkristall erfährt daher einen erheblichen Kompressionsdruck, den er, wenn die SiO2 Anhäufung groß genug ist, durch die Ausbildung von Si-Zwischengitteratomen abbauen kann. Die SiO2 -Abscheidungen können anscheinend keine kristalline Form ausbilden, sondern treten immer als amorphe Phase auf. Abhängig von der Bildungstemperatur finden verschiedene Prozesse im Siliziumkristall statt: 1. Bei moderaten Temperaturen (550 < T < 1000 ) und ausreichend großen Abscheidungen wird die Verspannungsenergie, welche durch die Volumenzunahme bei der Reaktion Si + 2Oi → SiO2 verursacht wird, zur Erzeugung von v-i-Paaren (T < 950 ) und ESFs (oder möglicherweise ISFs) verwandt. 2. Bei höheren Temperaturen (1000 < T < 1100 ) wird die Verformungsfestigkeit des Siliziums geringer und die durch große SiO2 -Abscheidungen erzeugte Verspannungsenergie wird durch Bildung von Versetzungen (dislocations) absorbiert. 3. Bei noch höheren Temperaturen können sich die Kristallatome umordnen, und eine Rekonstruktion der (SiO2 )Absch /Si-Grenzfläche wird möglich. Diese Rekonstruktion führt zur Bil- Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 15 2.6. DOTIERSTOFFE SILIZIUM dung einer oktaedrisch geformten Gleichgewichtsphase im Siliziums. Morphologisch bildet das SiO2 dann amorphe Einschlüsse von Oktaederform in der kristallinen Siliziummatrix. 2.6. Dotierstoffe Verunreinigungen durch die Elemente der dritten und fünften Hauptgruppe des Periodensystems spielen eine fundamentale Rolle für die elektronischen Eigenschaften von Silizium. Sie werden als Dotanten“ (dopants) oder Dotierstoffe“ bezeichnet. Elemente der dritten Hauptgruppe sind ” ” Elektronen-Akzeptoren, die der fünften Hauptgruppe Elektronen-Donatoren. 2.6.1. Standardtheorie Die Eigenschaften von dotiertem Silizium werden im Rahmen der relativ einfachen Standardtheorie für flache Störstellen (standard theory of shallow dopants, STSD) behandelt. Ein zentrales Konzept ist dabei, daß Ladungsträgern, die sich in dem durch die Bandstruktur charakterisierten Kristallpotential bewegen, effektive Massen zugeordnet werden, die sich von den Massen der freien Teilchen unterscheiden. 2.6.1.1. Elektronische Eigenschaften Für die Näherung mit effektiven Massen (effective mass approximation, EMA) werden folgende Annahmen gemacht: EMA1 Der Dotierstoff ist tetraederförmig an vier benachbarte Siliziumatome gebunden. EMA2 Donatoren sind positiv, Akzeptoren negativ elektrisch geladen, weil die Dotierstoffe nicht isovalent mit Silizium sind. EMA3 Das Coulombpotential der Dotierstoffladung ist dem Potential, welches durch die Verteilung der Valenz- und Rumpfelektronen sowie durch die Atomkerne des Siliziumgitters induziert wird, linear überlagert. EMA4 Die Wechselwirkung eines (Quasi-)Teilchens im Leitungs- oder Valenzband mit dem Dotierstoff ändert nicht die Teilcheneigenschaften (zum Beispiel seine effektive Masse), so daß die Wechselwirkung allein durch das Dotierstoffpotential beschrieben werden kann. 16 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.6. DOTIERSTOFFE Sind alle diese Annahmen erfüllt, handelt es sich um eine sogenannte flache“ Störstelle4. Mit ” einigen Änderungen kann die EMA auch auf Zwischengitterdonatoren, bei denen der Ladungszustand bekannt ist, angewandt werden. Die Energiebandstruktur von d.c.-Silizium ist durch die Bandlücke von Eg,Si = 1,17 eV bei T = 0 K und Minima für Wellenzahlvektoren |k| = 0 im Leitungsband entlang der <100>-Achsen sowie Valenzbandmaxima bei |k| = 0 gekennzeichnet (siehe Abbildung 2.1 auf Seite 12). Aus Symmetriegründen existieren sechs äquivalente, das heißt energetisch gleiche Minima im Leitungsband, die durch den anisotropen Tensor der effektiven Elektronen-Masse m∗ij = 1 ∂ 2 E(k) h̄2 ∂ki ∂kj −1 (i, j = x, y, z) mit Ellipsoidsymmetrie beschrieben werden. Eine Anpassung experimenteller Daten an die parabolischen Leitungsbänder ergibt für die Longitudinalkomponente des Tensors der effektiven Masse entlang der Symmetrieachse m∗el = 0,97 me und für die dazu senkrechte Transversalkomponente m∗et = 0,19 me , wobei me die Ruhmasse eines freien Elektrons ist. Eine Symmetrieüberlegung, welche die sechs äquivalenten Minima berücksichtigt, liefert eine effektive skalare Elektronenmasse (density-of-states effective mass) 3 m∗e 2 = 6 m∗el m∗et 2 1 2 , (2.1) also m∗e = 1,08 me . Das Valenzband ist durch drei Arten von Löchern gekennzeichnet: die schweren Löcher“ (heavy ” holes) mit einer effektiven Masse von m∗hh = 0,52 me , die leichten Löcher“ (light holes) mit ” einer effektiven Masse von m∗lh = 0,16 me und die abgespaltenen Löcher“ (split-off holes), ” ebenfalls mit einer effektiven Masse von m∗sh = 0,16 me . Die ersten beiden gehorchen einer Dispersionsrelation E(k) mit Maxima an der oberen Valenzbandkante, das letztere besitzt ein Maximum 45 meV unter der Bandkante. In praktisch allen Fälle kann das abgespaltene Loch vernachlässigt werden, und mit der vierfach entarteten Dispersionsrelation bei |k| = 0 kann ein Loch dann als einzelnes Quasiteilchen mit einer skalaren Effektivmasse von 3 3 m∗h = m∗hh 2 + m∗lh 2 2 3 = 0,58 me (2.2) und Spin 32 h̄ betrachtet werden. In der STSD induziert eine flache Dotierstoffstörstelle ein Coulombpotential der Form VC (r) = 4 1 κe 4πε0 εSi |r| (2.3) Die Bezeichnung leitet sich von dem Umstand her, daß die Energieniveaus solcher Störstellen — wie weiter unten dargelegt — nicht tief“ in der Bandlücke, sondern sehr nahe an einer der Bandkanten liegen. Die Ionisations” energien sind daher typischerweise Ei < 200 meV. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 17 2.6. DOTIERSTOFFE SILIZIUM in einer Entfernung r = |r| vom Fremdatom entfernt. ε0 bezeichnet die Vakuum-Dielektrizitätskonstante, e die (positive) elektrische Einheitsladung, und κ ist der Ladungszustand des Dotieratoms (κ = 1 für Donatoren, κ = −1 für Akzeptoren). Darüber hinaus muß das von den Rumpfelektronen erzeugte Potential betrachtet werden. Falls jedoch das Dotieratom, welches ein Silizium-Gitteratom ersetzt, im Periodensystem der Elemente einen Nachbarplatz einnimmt, es sich also um Aluminium oder Phosphor handelt, sind die Elektronenverteilungen von Matrixund Dotieratom so ähnlich, daß das Potential (2.3) als gute Beschreibung für die Wechselwirkung von Dotieratom und Quasiteilchen angesehen werden kann. 2.6.1.2. Wasserstoffmodell Die Beschreibung dieser Wechselwirkung wird besonders vereinfacht, wenn die effektive Masse m∗ik eine skalare Größe m∗ ist. In diesem Fall kann das Eigenwertproblem für das Quasiteilchen einfach durch Skalierung des Ergebnisses für das Wasserstoffatom, also Ersetzung von me durch m∗ und ε0 durch ε0 εSi , gelöst werden. Dieses Ergebnis folgt aus einer exakten Rechnung, die zeigt, daß die Eigenwertberechnung für das Elektron, die eine Lösung der EinelektronenSchrödingergleichung für das vom periodischen Kristallpotential überlagerte Coulombpotential erfordert, auf die Lösung der Schrödingergleichung für das Quasiteilchen im Coulombpotential allein zurückgeführt werden kann [Cerofolini und Meda (1989)]. Das bedeutet, daß die Ionisationsenergie Ei∗ und der Bahnradius a∗ des Grundzustandorbitals durch die Ionisationsenergie EiH 13,6 eV und den Bohrschen Radius aH 0 0,53 Å des Wasserstoffatoms ausgedrückt werden können: 2 1 m∗ H ∗ E , Ei = εSi me i m . a∗ = εSi ∗e aH m 0 Wird für eine Abschätzung der Größenordnung m∗ = me gesetzt, ergibt sich Ei∗ 100 meV und a∗ 6 Å. Diese Vereinfachung kann natürlich nur dann gültig sein, wenn a∗ deutlich größer als der Radius des Dotieratoms ist, und das Quasiteilchen daher nicht von dessen lokaler Elektronenverteilung beeinflußt wird. Die tatsächliche Ionisationsenergie Ei0 des vom Quasiteilchen gebildeten wasserstoffartigen Atoms“ ist durch die komplexe Bandstruktur im Siliziumkristall, ” die den anisotropen Tensor der effektiven Masse für Elektronen und den fermionischen Teilchencharakter für Löcher zur Folge hat, bestimmt. Sie kann von Fall zu Fall stark von Ei∗ abweichen. Der Abschnitt 2.6.2 behandelt die Größe von Ei0 , die eine vom Dotierstoff unabhängige Gittereigenschaft ist. 2.6.1.3. CCC Die Komplexität der Bandstruktur ist nicht der einzige Faktor, der die Ionisationsenergie beeinflussen kann, auch die lokale Verteilung der Rumpfelektronen kann große Abweichungen der 18 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.6. DOTIERSTOFFE experimentell bestimmten Ionisationsenergie Ei eines Dotierstoffes von derjenigen eines wasserstoffartigen Atoms Ei0 zur Folge haben. Die Differenz ∆E = Ei − Ei0 wird als chemische ” Verschiebung“ (chemical shift) des Dotierstoffs bezeichnet. Im allgemeinen geht die EMA von einem Potential des Typs V (r) = Vloc (r) + VC (r) aus, wobei Vloc (r) das durch die lokale Verteilung der Rumpfelektronen induzierte Potential ist, das die Abweichung zwischen Ei und Ei0 verursacht. Solange Vloc (r) außerhalb der ersten Einheitszelle verschwindet, kann das Eigenwertproblem für Elektronen in einem solchen Potential durch Störungsrechnung gelöst und die Lösung immer noch durch Bandeigenschaften ausgedrückt werden. Dieser Fall wird als central-cell correction, CCC, bezeichnet. Ohne ins Detail zu gehen, soll hier nur angegeben werden, daß das Potential Vloc (r) die Ionisationsenergie erheblich beeinflussen kann, falls es attraktiv ist, während sein Einfluß klein bleibt, falls es repulsiv wirkt. Dieser Umstand kann leicht plausibel gemacht werden: Ein abstoßendes Potential versucht, das Teilchen aus der ersten Einheitszelle herauszudrängen, also an einen Ort, wo laut Voraussetzung Vloc (r) = 0 gilt. Große negative Werte der chemischen Verschiebung können daher nicht innerhalb der durch die CCC modifizierten EMA erklärt werden. 2.6.1.4. Gleichgewichts- und Transporteigenschaften Mit den Annahmen EMA1 bis EMA4 können die elektronischen Eigenschaften von dotiertem Silizium bestimmt werden. Mit einigen Zusatzannahmen kann die STSD darüber hinaus auch Gleichgewichts- und Transporteigenschaften von Ladungsträgern beschreiben. Für die Gleichgewichtseigenschaften sind dies: G1 Elektronendichte n und Löcherdichte p können durch Änderung der Dotierstoffkonzentration variiert werden. Ihr Produkt (2.4) np = n2i bleibt bei unveränderter Temperatur allerdings konstant. G2 Die Ionisation neutraler Akzeptoren und Donatoren ist ein Gleichgewichtsprozeß: A " # A− + h+ , D " # D+ + e− . G3 Es gilt lokale elektrische Neutralität: ND+ − NA− + p − n = 0 . (2.5) Dabei ist ni die intrinsische Dichte von Elektronen und Löchern, welche für einen undotierten Kristall gegeben ist durch −Eg . (2.6) ni = NC NV exp 2kB T Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 19 2.6. DOTIERSTOFFE SILIZIUM NC und NV sind die effektiven Zustandsdichten im Leitungs- beziehungsweise Valenzband, NC 2πme kB T = 2 h2 NV 2πme kB T = 2 h2 3 2 3 2 m∗e me m∗h me 3 2 , (2.7) , (2.8) 3 2 mit der Planckschen Konstanten h. Die Gleichgewichtskonstanten für Akzeptor- und Donatorionisation sind gegeben durch pNA− = NA0 nND+ = KD = ND0 KA = pNA− = NA − NA− nND+ = ND − ND+ NV E exp − i g kB T NC Ei exp − g kB T , (2.9) , (2.10) wobei g der Entartungsgrad des Grundzustands ist. Es gilt g = 2 für Elektronen wegen der Spin 12 -Entartung und g = 4 für Löcher wegen deren Spin 32 -Entartung. NAκ und NDκ sind die Konzentrationen von Akzeptoren beziehungsweise Donatoren im Ladungszustand κ. Wenn NA und ND bekannt sind, können mit den vier Gleichungen (2.4), (2.5), (2.9) und (2.10) die unbekannten Größen n, p, NA− , ND+ und somit die Elektronen- beziehungsweise Löcherkonzentration bestimmt werden. (Nach Gleichung (2.6) ist die intrinsische Ladungsträgerdichte stark temperaturabhängig. Für reines Silizium gilt bei Raumtemperatur ni,Si (RT) 1,5×1010 cm−3 , aber ni,Si (200 ) 1,5×1014 cm−3 und ni,Si (1000 ) 4,0×1018 cm−3 [Sze (1981)].) Bei konstanter Temperatur T und für gegebene NA und ND hängen die Löcher- und Elektronenkonzentrationen nur von der Ionisationsenergie Ei des Dotierstoffs und nicht von seinen anderen Eigenschaften ab. Dieses Modell gilt allerdings nur für kleine Ladungsträgerkonzentrationen, da sich Ei für große Konzentrationen von NA oder ND ändert und sogar verschwinden kann. Dieses als Metall-Halbleiter-Übergang bekannte Phänomen tritt für n-Typ-Silizium bei Konzentrationen von 1018 – 1019 cm−3 auf. Die Bewegung eines (Quasi-)Teilchens im externen Feld kann ballistisch oder dissipativ erfolgen. Im ballistischen Fall bewegt es sich allein unter dem Einfluß einer nicht zu stark variierenden externen Kraft F mit der Gruppengeschwindigkeit vg gemäß . vg = 1 F . mik Wird die Geschwindigkeit durch Streuprozesse verringert, erhält die Bewegung dissipativen Charakter. Das Teilchen erreicht eine mittlere Driftgeschwindigkeit vd , die proportional zum externen Feld ist. Insbesondere gilt für das Verhältnis von vd zu einem äußeren elektrischen Feld E vd = µ E , mit der Beweglichkeit µ. Mit folgenden Annahmen für die Transporteigenschaften wird diese Ladungsträgerbeweglichkeit in der STSD berechnet: 20 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.6. DOTIERSTOFFE T1 Die freie Bewegung von (Quasi-)Teilchen ist nur eingeschränkt durch Streuung an Phononen, ionisierten und neutralen flachen Dotierstörstellen. T2 Die Streuereignisse sind unabhängig voneinander. T3 Ihre Eigenheiten werden durch die Boltzmannstatistik beschrieben. Die resultierende Beweglichkeit ergibt sich damit aus dem harmonischen Mittel der gitterbestimmten Beweglichkeit µlm (lattice mobility, die freie Bewegung wird durch Phononenstreuung5 limitiert), der durch ionisierte Verunreinigungen (ionized impurities) bestimmten Beweglichkeit µii (Rutherfordstreuung an den Ionen) sowie der durch neutrale Verunreinigungen bestimmten Beweglichkeit µni (Streuung an den neutralen flachen Störstellen): 1 1 1 1 = + + µ µlm µii µni . Modelle für die ab-initio-Berechnung von µlm ∼ (m∗ )− 2 T − 2 , µii ∼ (m∗ )− 2 T 2 Nii−1 (Nii = Dichte ionisierter Verunreinigungsstörstellen) und µni aus der Bandstruktur und unter Berücksichtigung von Streumechanismen und der Boltzmannstatistik stimmen sehr gut mit experimentell ermittelten Größen für Bor-, Phosphor- und Arsen-dotiertes Silizium überein. Insgesamt gehorcht die Beweglichkeit annähernd der Proportionalität 5 µ ∼ (m∗ )− 2 T − 2 3 1 3 . 1 3 (2.11) Die Größe µ wird auch als Leitungsbeweglichkeit (conduction mobility) oder Driftbeweglichkeit (drift mobility) bezeichnet und ist nicht mit der experimentell ermittelten Hall-Beweglichkeit µn der Elektronen (siehe Abschnitt 3.2.2.4) identisch. 2.6.2. Donatoren und Akzeptoren Tabelle 2.2 gibt die Ionisationsenergien von Donatoren aus der fünften Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente wieder. Für die Donatoren gilt, daß die formale Berechnung von Ei0 wegen des Tensorcharakters der effektiven Elektronenmasse im Leitungsband von Silizium schwierig ist. Hier soll nur erwähnt werden, daß sich für eine als skalar angenommene Effektiv1/3 = 0,33 me eine Ionisationsenergie Ei∗ 30 meV ergibt, während masse von m∗e = (m∗el m∗et 2 ) 5 Im 3D-Gitter mit zwei Atomen je Einheitszelle (Si, Ge, GaAs, ...) existieren drei akustische und drei optische Phononenmoden. Diese können longitudinal polarisiert sein (Versetzungsvektor parallel zum Wellenvektor) und werden dann mit LA und LO (longitudinal acoustic und longitudinal optic) bezeichnet, oder transversal (senkrecht zum Wellenvektor) und werden dann mit TA und TO (transversal acoustic und transversal optic, jeweils zwei) bezeichnet. Interessanterweise beträgt die maximale Phononenenergie im Silizium bei Raumtemperatur 63 meV (LO-Mode bei k = 0) und liegt damit in der gleichen Größenordnung wie die Ionisationsenergien der üblichen Dotierstoffe (siehe Abschnitt 2.6.2). Für die Streuung von Ladungsträgern in nichtpolaren Halbleitern (wie Si) sind hauptsächlich akustische Phononen von Bedeutung, in polaren Halbleitern (wie GaAs) werden dagegen auch optische Phononen signifikant. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 21 2.6. DOTIERSTOFFE SILIZIUM Tab. 2.2: Experimentell bestimmte Ionisationsenergien Ei von Donatoren in Silizium (nach Cerofolini und Meda (1989) ) Donator Ei / meV N P As Sb Bi 140 44 49 39 69 die durch die Zustandsdichte gegebene Effektivmasse m∗e = 1,08 me (Gleichung (2.1) ) zu einer Ionisationsenergie von etwa 100 meV führt. Unter Berücksichtigung der Werte aus Tabelle 2.2 kann also, außer für Stickstoff, eine Donator-Ionisationsenergie von 50 meV als typisch angesehen werden. Für die Akzeptoren stellt sich die Situation etwas komplizierter dar, wie schon anhand der großen Variation der in Tabelle 2.3 gelisteten Ionisationsenergien vermutet werden kann. Zur Erklärung dieses Umstands sind verschiedene Modelle vorgeschlagen worden. Zuerst kann die Ionisationsenergie aus der durch die Zustandsdichte gegebenen Effektivmasse eines Lochs von m∗h = 0,58 me (Gleichung (2.2) ) zu Ei∗ = 57 meV bestimmt werden. Die sich daraus ergebende chemische Verschiebung ∆E = Ei − Ei0 ist im Vergleich zur Ionisationsenergie nicht vernachlässigbar und besitzt einige interessante Eigenschaften: ∆E hat das gleiche Vorzeichen wie r − rSi ; obwohl die Rumpfelektronenkonfiguration von Al (Kernladungszahl Z = 13) der von Si (Z = 14) sehr ähnlich ist, kann ∆EAl nicht vernachlässigt werden; die Rumpfelektronenkonfigurationen von Al (Z = 13) und Ga (Z = 31) sind sehr unterschiedlich, dennoch gilt ∆EAl ∆EGa ; die chemische Verschiebung wächst mit wachsender Differenz r − rSi der Radien von Akzeptor- und Siliziumatom. Die Eigenschaften der dreiwertigen Verunreinigungen in Silizium scheinen also Tab. 2.3: Ionisationsenergien Ei , chemische Verschiebungen Ei − Ei0 und Radien r mit Abweichung vom Radius des Siliziumatoms für Akzeptoren in Silizium (nach Cerofolini und Meda (1989) ) Akzeptor B Al Ga In Tl 22 Ei / meV 44 69 73 156 246 (Ei − Ei0 ) / meV r/Å (r − rSi )/Å -13 12 16 99 189 0,88 1,26 1,26 1,44 1,47 -0,29 0,09 0,09 0,27 0,30 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.6. DOTIERSTOFFE hauptsächlich durch ihre Radien bestimmt zu sein. Die chemische Verschiebung korreliert mit der Energie, die für die Verspannung des Kristallgitters aufgewendet werden muß. Für eine elastische Verspannung müßte ∆E allerdings proportional zu (r − rSi )2 sein. Die durch Verspannungen verursachten chemischen Verschiebungen lassen sich nicht innerhalb der STSD erklären. Das Problem muß in der EMA betrachtet werden, wobei das durch die unterschiedlichen Radien verursachte Deformationspotential in Form einer CCC berücksichtigt wird. Die Lösung zeigt allerdings, daß auch große Unterschiede in den Radien nur zu kleinen chemischen Verschiebungen von wenigen meV führen. Eine verfeinerte Betrachtung unterscheidet zwischen flachen und tiefen Zentren6. 2.6.2.1. Flache Zentren Ein Ansatz mit CCC innerhalb der EMA überlagert dem Coulombpotential (2.3) ein starkes kurzreichweitiges Potential mit nur einem freien Parameter, der sowohl die verschiedenen elektronischen Strukturen der Ionenrümpfe verschiedener Akzeptoren als auch Unterschiede bei der Gitterrelaxation in ihrer Umgebung berücksichtigt. Diejenige Größe dieses Parameters, welche die Grundzustands-Ionisationsenergie am besten wiedergibt, ist für die Akzeptoren in Silizium und Germanium praktisch gleich, was zu der Vermutung führt, daß der kurzreichweitige Teil des Störstellenpotentials mehr durch das Akzeptor-Ion als durch das Wirtsgitter bestimmt ist. Allerdings kann auch dieser Ansatz nicht alle experimentell beobachteten Eigenschaften von pTyp-Silizium (zum Beispiel die Deaktivierung der Akzeptoren durch atomaren Wasserstoff, die praktisch vollständige elektrische Aktivierung von Si:In bei Raumtemperatur oder Unterschiede, die sich bei der optischen und der thermischen Bestimmung von Ei ergeben) erklären. Eine umfangreiche Untersuchung des Si:In-Systems zeigt, daß die elektrische Aktivierung des Indiums mit einer Konzentration von bis zu 1017 cm−3 bei Raumtemperatur nahezu 100 % ist, obwohl sie nach der STSD nur etwa 10 % betragen sollte. Die Beweglichkeit erreicht dagegen nur die Hälfte der erwarteten Größe. Zur Erklärung dient ein Modell, bei dem die große Differenz rIn − rSi der Atomradien über ein Volumen mit vielen Atomen relaxiert. Die Valenzbandstruktur variiert dann von Ort zu Ort und resultiert in einer effektiven Masse der Löcher von ∗ m∗∗ h = mh Ei Ei0 . Die Daten für Aktivierung und Beweglichkeit können so erklärt werden, denn eine Vergrößerung ∗∗ 3/2 , Gleichung (2.8) ) und zu von m∗∗ h führt zu einem höheren Aktivierungsgrad (NV ∼ (mh ) −3/2 , Gleichung (2.11) ). einer kleineren Beweglichkeit (µh ∼ (m∗∗ h ) 6 Siehe Fußnote 4 auf Seite 17. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 23 2.6. DOTIERSTOFFE 2.6.2.2. SILIZIUM Tiefe Zentren Zur Erklärung aller bisher aufgeführten Eigenschaften von Akzeptoren in Silizium werden folgende Annahmen gemacht: 1. Der Grundzustand des Akzeptors ist tief“: Das Atom bildet durch sp2 -Hybridisierung ” kovalente Bindungen mit drei nächsten Nachbarn, das vierte Siliziumatom verbleibt mit einer nicht-abgesättigten Bindung. Der Akzeptor ist von leicht versetzten Siliziumatomen umgeben. Das Volumen des verspannten Bereichs kann als kleines, durch die Thermodynamik beschreibbares Makrosystem im Wärmereservoir des unverspannten Siliziumkristalls angesehen werden. 2. Der angeregte Zustand des Akzeptors ist flach“: Nur im ionisierten Zustand besitzt das ” Akzeptor-Ion eine sp3 -Hybridisierung mit einem freien Loch im angeregten Zustand, bezeichnet als sp3− + h+ . Es hat dann vier kovalente Bindungen zu den nächsten Siliziumatomen. Bedingt durch die unterschiedlichen Radien besitzt die kovalente Akzeptor-SiliziumBindung eine andere Länge als die kovalente Silizium-Silizium-Bindung, was zu einer Verspannung des Kristalls führt. Der Übergang vom Grundzustand in den angeregten Zustand des Akzeptors erfordert eine Variation der für die elastische Gitterverspannung aufgewandten Energie. Die chemische Verschiebung kann daher als Summe aus der verspannungsbedingten Energieänderung ∆Eel (elastic energy change) und der Energiedifferenz der elektronischen Zustands δ geschrieben werden: ∆E = ∆Eel + δ. Rechnungen zeigen, daß δ praktisch vernachlässigbar ist, denn es gilt: ∆Eel (Al) = 13 meV, ∆Eel (Ga) = 16 meV, ∆Eel (In) = 99 meV und ∆Eel (Tl) = 189 meV (vergleiche hierzu die mittlere Spalte in Tabelle 2.3). Mit diesem Ansatz können die beobachteten Eigenschaften von Akzeptor-dotiertem Silizium beschrieben werden. (Um auf die auf Seite 23 angeführten Beispiele zurückzukommen: Die nichtabgesättigte Bindung eines Siliziumatoms in der Nachbarschaft eines Akzeptoratoms im Grundzustand reagiert bevorzugt mit atomarem Wasserstoff. Der Akzeptor kann dann nicht mehr ionisiert werden und bleibt inaktiv. Eine Indiumdotierung erzeugt superflache Störstellen mit Ionisationsenergien von 18 meV. Dieser Umstand kann durch die Existenz des erwähnten kleinen thermodynamischen Makrosystems sofort erklärt werden. Die Störstellen sind bei Raumtemperatur praktisch vollständig aktiviert.) 2.6.3. Erzeugungs- und Vernichtungsphänomene Im letzten Abschnitt sind nur Prozesse im oder nahe am Gleichgewicht betrachtet worden. Zur Erreichung eines Gleichgewichtszustands müssen die Erzeugung (Generation) und Vernichtung 24 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.6. DOTIERSTOFFE (Rekombination) von Ladungsträgern möglich sein. Solche Phänomene treten vor allem in inhomogen dotierten Halbleitern, zum Beispiel an pn-Übergängen auf. Drei Mechanismen zur Erzeugung und Vernichtung von Ladungsträgern sollen hier kurz erwähnt werden: 1. Shockley-Read-Hall-Generation/Rekombination (SRH); 2. Auger-Rekombination; 3. Generation an Donator-Akzeptor-Paaren. Beim SRH-Mechanismus (auch SHR-Mechanismus) wechselwirkt ein Elektron-Loch-Paar in zwei Schritten mit einem geeigneten Zentrum T (nach englisch trap) nach dem Schema T + e− T− + h+ " # T− " #T oder T + h+ T+ + e− " # T+ " #T T + e− + h+ " #T . Die Vorwärtsreaktion stellt die Vernichtung eines Elektron-Loch-Paares am (Rekombinations-) Zentrum dar, die Umkehrreaktion seine Erzeugung am (Generations-)Zentrum. Die Vernichtungs- beziehungsweise Erzeugungsenergie wird bei diesen Prozessen mit dem Phononengas des Kristalls ausgetauscht. SRH-Prozesse sind am effizientesten, wenn das Energieniveau des Wechselwirkungszentrums in der Nähe der Bandlückenmitte liegt. Dies ist für Zentren mit amphoterem Charakter, zum Beispiel Atome mit einer dichten Elektronenwolke (Übergangsmetalle mit gefüllter d-Schale), der Fall. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß der Rekombinationsprozeß an tiefen Zentren ein komplexer Vorgang ist, der hier vereinfacht dargestellt ist. Tatsächlich scheint die Bildung eines Exzitons am Ort der Störstelle für die Ladungsträgerrekombination notwendig zu sein. Dazu sollte das Elektronen-Loch-Paar gebunden und ebenfalls bei der Störstelle lokalisiert sein. Die Auger-Rekombination ist ein strahlungsloser Vernichtungsprozeß, für den drei Ladungsträger notwendig sind. Im Falle von zwei Elektronen und einem Loch wird die Elektron-LochVernichtungsenergie vom zurückbleibenden Elektron aufgenommen. Da die Wahrscheinlichkeit für eine Rekombination des Minoritätsladungsträgers wie n2 steigt, tritt dieser Effekt nur in hoch dotiertem Silizium auf. Wenn die Dichte von SRH-Zentren verschwindend gering ist, wird ein Erzeugungsprozeß ohne Vernichtung dominant. Die Aktivierungsenergie für diesen Prozeß von 0,7 eV und die Abhängigkeit von einem elektrischen Feld legt nahe, daß er durch die Emission eines Elektron-Loch-Paares von einem Donator-Akzeptor-Paar (donor-acceptor pair, DAP, auch donor-acceptor twin, DAT) geschieht. Damit ist ein DAP ein reines Erzeugungszentrum. Die Lebensdauer der Minoritätsladungsträger (also zum Beispiel Löcher in n-Si) beträgt τp = (σp vth NT )−1 , mit dem Ladungsträgereinfangquerschnitt σp für Löcher sowie der thermischen Ladungsträger geschwindigkeit vth = 3kB T /m∗ und der Dichte von Rekombinationszentren (traps) NT . Sie kann im indirekten Halbleiter Si bis zu einigen Millisekunden betragen, in direkten Halbleitern, wie GaAs, liegt sie dagegen in der Größenordnung von Mikrosekunden. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 25 2.7. WECHSELWIRKUNGEN VON DEFEKTEN UND VERUNREINIGUNGEN SILIZIUM 2.7. Wechselwirkungen von Defekten und Verunreinigungen Die in den Abschnitten 2.4 und 2.5/2.6 beschriebenen Gleichgewichtsdefekte und Verunreinigungen können, insbesondere wenn sie in hohen Konzentrationen vorhanden sind, miteinander wechselwirken. Dabei sind Wechselwirkungen sowohl zwischen Defekten oder Verunreinigungen untereinander als auch Wechselwirkungen von Defekten mit den Verunreinigungen möglich. 2.7.1. Defekt-Defekt-Wechselwirkung Die Wechselwirkung zwischen Punktdefekten kann Zwischengitteratompaare (di-interstitials, i-i) Gitterleerstellenpaare (di-vacancies, v-v), Leerstellen-Zwischengitteratom-Paare (Frenkel-Defekte, v-i), größere Anhäufungen (cluster) sowie ESFs und ISFs hervorbringen. Die Stabilität von v-i-Paaren ist schon kurz in Abschnitt 2.4 angesprochen worden. Wegen der resultierenden Gitterverspannungen wird ein i-i-Paar als stabil, ein v-v-Paar dagegen als instabil angesehen. 2.7.2. Defekt-Verunreinigung-Wechselwirkung Auf Grund der offenen Diamant-Kristallstruktur von Silizium (die Packungsdichte des d.c.Gitters beträgt nur 34 %) können Zwischengitteratome, die nicht kovalent an das Silizium gebunden sind (zum Beispiel Metalle), relativ einfach diffundieren. Die Diffusionskoeffizienten D erreichen dabei Werte von 10−7 –10−5 cm2 /s bei einer Temperatur von 1000 . Verunreinigungen auf Gitterplätzen, insbesondere Akzeptoren und Donatoren aus der dritten und fünften Hauptgruppe des Periodensystems, besitzen dagegen Diffusionskoeffizienten von D < 10−14 cm2 /s bei gleicher Temperatur. Die Diffusivität von Gitterleerstellen (v) und Si-Zwischengitteratomen (self-interstitials, Sii ) ist umstritten, sowohl hohe als auch niedrige Beweglichkeiten werden angenommen [Cerofolini und Meda (1989)]. 2.7.3. Verunreinigung-Verunreinigung-Wechselwirkung Eine Wechselwirkung zwischen Verunreinigungen kann gleichartige Atome (zum Beispiel Anhäufungen/Abscheidungen) oder auch Atome verschiedener chemischer Art (zum Beispiel die sogenannten X-Zentren“) betreffen. Abscheidungen sind allerdings nur für den Grenzfall sehr ” hoher Konzentrationen relevant (siehe Abschnitt 2.8). Als X-Zentren werden durch Indium oder Indiumkarbid erzeugte Akzeptorniveaus bezeichnet, die sehr flach sind. Die Ionisationsenergien der Akzeptor-Karbid-Komplexe sind 20 – 30 % geringer als die der reinen Akzeptoren. Sie sind wahrscheinlich deshalb stabil, weil der ionisierte reine Akzeptor (mit Ausnahme von Bor) einem Kompressionsdruck ausgesetzt ist (siehe Abschnitt 2.6.2), der vermindert werden kann, wenn der Akzeptor eine Bindung mit einem Atom ausbildet, dessen Radius kleiner als der des Siliziums ist. Für Kohlenstoff mit rC = 0,77 Å ist dies der Fall, denn es gilt rSi = 1,11 Å. 26 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.8. 2.8. GRENZFALL HOHER VERUNREINIGUNGSDICHTE Grenzfall hoher Verunreinigungsdichte In Abschnitt 2.5.1 wurde bereits das Verhalten von Sauerstoff bei hohen Konzentrationen in Silizium erwähnt. Darüber hinaus sind vor allem die Übergangsmetalle und Verunreinigungen aus der dritten, vierten und fünften Hauptgruppe des Periodensystems bei hoher Volumendichte von Interesse. 2.8.1. Übergangsmetalle Es existiert kein allgemeines Modell für die Löslichkeit von Übergangsmetallen in Silizium. Durch Dotierstoffe kann diese Löslichkeit beeinflußt werden. So erhöht sie sich zum Beispiel für Gold, wenn Phosphor oder Bor in den Kristall gebracht werden [Cerofolini und Meda (1989)]. Dies liegt wahrscheinlich daran, daß die Übergangsmetalle wegen ihres amphoteren Charakters ionische Komplexe sowohl mit den Akzeptoren als auch mit den Donatoren bilden können (zum Beispiel Au+ B− oder Au− P+ ). Diese sind elektrostatisch stabilisiert und dadurch begünstigt, daß die Radien von Bor und Phosphor geringer sind als die des Siliziums. Auch an Oberflächen, ausgedehnten Defekten und ESFs lagern sich die Metalle bevorzugt an. 2.8.2. Anhäufungen Für (als Dotierstoffe fungierende) Verunreinigungen auf Gitterplätzen im Siliziumkristall gilt, daß mit steigender Konzentration auch die Wahrscheinlichkeit wächst, daß zwei oder mehr gleichartige Verunreinigungsatome benachbarte Gitterplätze besetzen. Innerhalb dieser Anhäufungen (cluster) erhalten die Dotierstoffe ihre chemische Wertigkeit. Benachbarte Donatoren bilden eine Doppelbindung untereinander aus, während benachbarte Akzeptoren nur an die jeweils drei nächsten Siliziumatome gebunden sind. Auf diese Weise können beide Arten von Dotierstoffen in hohen Konzentrationen elektronisch deaktiviert sein. 2.8.3. Niederschläge Wenn die Verunreinigungskonzentration einen Sättigungswert überschreitet und der Kristall einem ausreichend langen Temperprozeß ausgesetzt wird, kann sich ein Niederschlag abscheiden und Einschlüsse bilden (precipitation). Die Eigenschaften dieser Abscheidungen hängen hauptsächlich von der Art der Verunreinigungsatome ab. So besitzt zum Beispiel Kohlenstoff eine relativ niedrige Löslichkeit in der Größenordnung von 5×1016 cm−3 (eventuell durch die große Verspannung bedingt, welche mit seinem kleinen Radius einhergeht) und bildet SiC-Kristalle. Germanium und Silizium bilden eine perfekt mischbare Legierung. Die Bandeigenschaften wie Energielücke, Dielektrizitätskonstante oder effektive Masse von Ladungsträgern variieren sehr Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 27 2.9. OPTISCHE EIGENSCHAFTEN SILIZIUM genau mit dem Mischungsverhältnis und machen ihre gezielte Kontrolle (bandgap engineering) durch Molekularstrahlepitaxie von Si:Ge-Schichten möglich. Bor schlägt sich in der Form von rhomboedrischem SiB3 nieder, Phosphor in Form von orthorhombischem (oder kubischem) SiP. Arsenabscheidungen bilden wahrscheinlich zusammenhängende SiAs-Einschlüsse, während Antimon hexagonal kristallisiert. 2.9. Optische Eigenschaften Die spezifische Absorption und Emission elektromagnetischer Strahlung vom infraroten (IR) bis zum ultravioletten (UV) Wellenlängenbereich7 machen die optischen Eigenschaften des Siliziums aus. Die weitaus meisten Autoren, die dieses Thema behandeln, verwenden für ihre Untersuchungen als Meßsignal das Spektrum der Photolumineszenz (PL), also der durch elektromagnetische Bestrahlung angeregten Emission, um Aussagen über die physikalischen Mechanismen machen zu können, die der Absorption und Emission zugrunde liegen. So wertvoll diese Methode für die Grundlagenforschung auch ist, für eine technologisch-anwendungsorientierte Untersuchung — zum Beispiel von Leuchtdioden, wie in der vorliegenden Arbeit — ist die Elektrolumineszenz, nämlich die Emission ohne Anregung durch äußere Strahlung, wichtiger [Haneman und Yuan (1997)]: Das EL-Spektrum bestimmt die Eigenschaften des Bauelements. In den Kapiteln 4 und 5 wird daher näher darauf eingegangen; hier werden vorwiegend grundlegende, meist mit Hilfe der PL gewonnene Eigenschaften erwähnt. 2.9.1. Kristallines Silizium Beim c-Si handelt es sich um einen Halbleiter mit indirekter Bandlücke. Diese Tatsache reduziert die Wahrscheinlichkeit von Interband-Übergängen im Vergleich zur entsprechenden Wahrscheinlichkeit bei Halbleitern mit direkter Bandlücke zwar erheblich (siehe dazu Abschnitt 5.2), dennoch erscheint im PL-Spektrum ein Intensitätsmaximum bei der Bandlückenenergie von Eg,Si 1,12 eV, entsprechend einer Emissionswellenlänge von λ = 1,1 µm [Tsybeskov et al. (1998)a, Tsybeskov et al. (1996)c]. 2.9.2. Poröses und nanokristallines Silizium Die optischen Eigenschaften des porösen und nanokristallinen Siliziums sind hauptsächlich durch Quanteneinschluß (quantum confinement) und durch Rekombinationszentren an den extrem 7 28 Relativ zu den Wellenlängen der sichtbaren Strahlung wäre — in Analogie zu ultraviolett“ (UV) — die Bezeich” nung ultrarot“ angebracht, die gelegentlich auch verwendet wird. Der verbreiteten Konvention folgend wird ” hier und auch im weiteren jedoch der Begriff infrarot“ (IR) verwendet. Er bezeichnet den sich an das sichtbare ” Licht zu größeren Wellenlängen hin anschließenden Spektralbereich. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SILIZIUM 2.9. OPTISCHE EIGENSCHAFTEN großen Oberflächen bestimmt. Für relativ große und durch SiO2 passivierte NCs, zum Beispiel in mesoporösem π-Si nach Oxidation, ist das PL-Spektrum identisch mit dem von c-Si [Tsybeskov et al. (1996)c]. In kleineren Kristalliten bildet sich eine eigene Energiebandstruktur aus, die von der des c-Si erheblich abweichen kann. Die Bandlücke bleibt zwar indirekt, aber sie vergrößert sich, wenn das Volumen kleiner wird und konsequenterweise kann dann eine Blauverschiebung der PL-Intensität beobachtet werden. Dabei können externe Wirkungsgrade von 0,1 % bis 1 % erreicht werden. Diese um einige Größenordnungen höheren Wirkungsgrade als beim c-Si sind keine Folge davon, daß die Bandlücke direkter“ wird [Kovalev et al. (2001)], sondern haben ihre ” Ursache darin, daß die Kristallite defektfrei und gut passiviert sind [Fauchet (1998)b]. Solche Bedingungen lassen sich in kleinen NCs besser realisieren. Für Kristallite mit weniger als 5 nm Durchmesser vergrößert Quanteneinschluß die Bandlücke darüber hinaus so weit, daß durch die Blauverschiebung Emission im sichtbaren Spektralbereich erreicht wird [Fauchet und von Behren (1997), von Behren et al. (1998)]. Der erste Bericht darüber, daß π-Si Licht im sichtbaren Spektralbereich emittieren kann, stammte 1990 von Canham, und 1991 wurden die ersten LEDs auf der Basis von π-Si hergestellt. Später wurde ein ähnliches Bauelement patentiert [EU Patent 0 368 854 B1]. Seit dieser Zeit sind Betriebsspannung und -strom optimiert und der EL-Wirkungsgrad im Dauerbetrieb von <10−6 auf bis zu 10−3 erhöht worden [Loni et al. (1995)]. Er liegt damit immer noch eine Größenordnung unter dem PL-Wirkungsgrad. Der interne Quantenwirkungsgrad (internal quantum efficiency, IQE), die Anzahl der im π-Si erzeugten Photonen je injiziertem Ladungsträger, wird allerdings auf >10−2 geschätzt [Lalic und Linnros (1996), Linnros und Lalic (1995)]. Ein Grund für den schlechteren (Leistungs-)Wirkungsgrad der EL scheint in den schlechten Transporteigenschaften des π-Si und der damit zusammenhängenden Schwierigkeit, Ladungsträger vom Kontakt in die aktive Region zu injizieren, zu liegen [Yeh et al. (1998), Lalic und Linnros (1997), Peng et al. (1996)]. Die Lebensdauer der π-Si-LEDs konnte von nur wenigen Minuten auf viele Wochen ohne Alterungserscheinungen verlängert werden. Obwohl die Einsatz- und Abklingzeit der EL als Reaktion auf einen Spannungspuls im besten Fall je 100 ns (im Fall einer unter Rückwärtsspannung im Durchbruchsmodus betriebenen LED sogar nur einige 10 ns) beträgt [Tsybeskov et al. (1996)a, Lazarouk et al. (1996)], bleibt die gemessene Modulationsgrenzfrequenz kleiner als 1 MHz. Poröses und nanokristallines Silizium ist zur Herstellung von LEDs in vielerlei Hinsicht den üblicherweise verwendeten Verbindungshalbleitern unterlegen. Allein die Möglichkeit, solche LEDs gegebenenfalls in bestehende Siliziumschaltkreise monolithisch integrieren zu können, motiviert die intensive Forschung an diesem Materialsystem [Das und McGinnis (1999), Fauchet (1999), Fauchet et al. (1998)]. Einen Überblick über die Photo- und Elektrolumineszenzeigenschaften geben zum Beispiel Calcott (1998), Fauchet (1998)a und Mimura et al. (1996)a+b. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 29 2.9. OPTISCHE EIGENSCHAFTEN 30 SILIZIUM Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Das Universum ist nicht nur eigenartiger als wir denken, es ist eigenartiger, als wir uns denken können. Albert Einstein (1879 – 1955) 3. Bauelementherstellung 3.1. Substrate Die in dieser Arbeit beschriebenen Bauelemente wurden in Siliziumsubstrat hergestellt. Damit wurde auf das mit großem Abstand am weitesten verbreitete Material zur Bauelementherstellung in der industriellen Mikroelektronik zurückgegriffen. Die Verwendung von Silizium garantiert eine problemlose Übertragung und Integration neuentwickelter Techniken in die etablierte Prozeßtechnologie. 3.1.1. SOI Silizium tritt in verschiedenen Modifikationen auf (siehe Abschnitt 2.2). Neben der üblichen Scheibenform (wafer) ist amorphes, poly- oder einkristallines Silizium noch in anderen Varianten erhältlich, von denen insbesondere das hier verwendete seit den 1960er Jahren entwickelte SOI-Material für die Mikroelektronik interessant ist [Colinge und Bower (1998)]. SOI steht für Silicon On Insulator, bezeichnet also Siliziummaterial, das durch einen Isolator (zum Beispiel Siliziumdioxid) vom Volumenmaterial (bulk) dielektrisch getrennt ist. Kommerziell erhältlich sind Silicon On Oxide, Silicon On Glass, Silicon On Quartz, Silicon On Sapphire und andere. Während die Siliziumschichten auf Glass und Quarz bedingt durch die Abscheideverfahren meist polykristallin oder amorph sind, können mit besonderen Verfahren auf Saphir und Oxid auch kristalline Schichten hergestellt werden. Dazu zählen neben der Epitaxie auf kristallinem Substrat sogenannte Bonding-Verfahren, der Smart-Cut -Prozeß und die Ionenstrahlsynthese zur Erzeugung einer vergrabenen dielektrischen Schicht. ® SOI-Materialien zeichnen sich durch Unempfindlichkeit gegenüber ionisierender (zum Beispiel kosmischer) Strahlung aus [Schwank et al. (1999), Schwank (1997)]. Da auf die Wannentechnologie bei der Bauelementherstellung verzichtet werden kann, ermöglichen sie kleine Kopplungskapazitäten und sind daher prädestiniert für die Produktion von Niedrigspannungs-/Niedrigleistungs-Bauelementen (low voltage, low power, LVLP) [Colinge (1998)]. Die Bauelemente finden Anwendung im Hochtemperatur- und Hochfrequenzbereich. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 31 3.1. SUBSTRATE 3.1.1.1. BAUELEMENTHERSTELLUNG Wafer Bonding Beim Bonding werden zunächst die Oberflächen zweier Siliziumscheiben auf konventionelle Art im Trocken- oder Naßverfahren oxidiert (siehe dazu zum Beispiel Hilleringmann (1996), Kap. 3). Dann werden die beiden Oberflächen zusammengebracht. Durch Fluktuationen der Ladungsverteilung entstehen anziehende Dipolmomente, die Van-der-Waals-Kräfte, und durch diese Adhäsion wird eine schwache Haftung von glatten Oberflächen aneinander vermittelt. Handelt es sich dabei wie hier um oxidierte Siliziumoberflächen, haben die Oberflächenatome zuvor mit Wassermolekülen aus der Atmosphäre reagiert und Silanol (Si–OH) gebildet [Desmond-Colinge und Gösele (1998)]: Si–O–Si + H2 O ⇐⇒ Si–OH + HO–Si . In der Hydroxylgruppe (OH) verschiebt sich wiederum die elektrische Ladung und es entsteht ein Dipolmoment. Die sich so bildenden Wasserstoffbrücken sind allerdings viel stärker als die Adhäsionskräfte. Noch stärker sind echte chemische Bindungen, bei denen sich die Elemente äußere Elektronen teilen. Zur Ausbildung solcher Bindungen ist oft Energie — zum Beispiel in Form von Wärme — notwendig, um Reaktionsbarrieren zu überwinden. Durch die Reaktion verkleinert sich die Oberfläche der Körper und damit ihre Oberflächenenergie. Beim Wafer Bonding treten alle drei Bindungsphänomene auf. An der oxidierten Oberfläche bildet sich Silanol, an das sich weitere Wassermoleküle über Wasserstoffbrücken anlagern. Werden die Oberflächen von zwei Scheiben zusammengepreßt, entstehen weitere derartige Bindungen zwischen einander gegenüberliegenden Wassermolekülen. Durch Erhitzen werden Wassermoleküle aus dem Zwischenraum ausgetrieben, so daß sich die Hydroxylgruppen sehr nahe kommen. Sie reagieren dann und bilden eine chemische Bindung aus. Als Reaktionsprodukt entsteht Wasser, das durch die Oxidschicht zum Silizium diffundiert und dort zu weiterem SiO2 sowie Wasserstoff reagiert: Si + 2H2 O −→ SiO2 + 2H2 . Letzterer ist klein genug, um das Kristallgitter durch Diffusion zu verlassen. Abschließend kann eine Seite des neu entstandenen Verbundwafers zuerst mechanisch und anschließend chemischmechanisch (chemical-mechanical polishing, CMP) abgedünnt werden. Mit diesem Verfahren lassen sich hochqualitative Siliziumschichten mit Dicken von dS > 1 µm und einer darunterliegenden perfekten Isolations-Oxidschicht herstellen, die meist für Leistungsbauelemente verwendet werden. Für noch kleinere und besonders homogene Schichtdicken von ∆dS ≈ ±50 Å wurden spezielle selektive Ätzverfahren entwickelt, die mit einer Ätzstoppschicht arbeiten. Das Material ist als BESOI bekannt (bond-and-etchback SOI ) [Desmond-Colinge und Gösele (1998)]. 3.1.1.2. Smart-Cut ® ® Wie beim Bonding werden auch beim Smart-Cut -Verfahren [Bruel (1998), Aspar et al. (1997)] zunächst zwei Waferoberflächen oxidiert. In einen der Silizium-Wafer werden anschließend durch 32 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.1. SUBSTRATE die Oxidschicht, die zur Vermeidung des Kanalführungs- oder channeling-Effektes beiträgt, Wasserstoff- oder Bor-Ionen implantiert. Danach werden die oxidierten Flächen in der gleichen Weise wie beim Bonding-Verfahren durch Hitze und Druck verbunden. Je nach implantierter Ionensorte unterscheidet sich die weitere Vorgehensweise leicht: Ist zuvor Bor implantiert worden, wird ein Großteil der Rückseite des implantierten Wafers, der nun eine Hälfte des Sandwichs bildet, mechanisch entfernt. Anschließend wird diese Seite mit einer selektiven KOH-Ätzlösung weiter abgedünnt. Das implantierte Bor dient hierbei als Ätzstopp. Wurden dagegen zuvor Protonen implantiert, spaltet sich das Wafersandwich in der wasserstoffreichen Schicht durch entstehende Verspannungen während einer Temperung auf [Tong und Bower (1998)]. Die neu entstandene Oberfläche muß dann nur noch durch einen CMP-Prozeß nachbehandelt werden. Dieses Verfah+ ren kann durch eine zusätzliche Bor-Implantation (das heißt Implantation von H+ 2 und B in die gleiche Tiefe des Wafers) noch verbessert werden [Tong et al. (1998)]. Die zur Abspaltung benötigten Temperaturen sinken dadurch signifikant auf nur noch 200 . Auch mit diesen Methoden lassen sich höchstqualitative Silizium- und Oxidschichten herstellen, die darüber hinaus auch noch nahezu perfekte Grenzflächen besitzen. Die Dicke der Silizumschicht ist durch die Eindringtiefe der implantierten Ionen bestimmt und kann bis herab zu 50 nm eingestellt werden. 3.1.1.3. Ionenstrahlsynthese / SIMOX Ein komplett anderes Verfahren zur Herstellung einer stöchiometrischen Siliziumdioxidschicht unter der Oberfläche eines Silizium-Wafers ist das SIMOX-Verfahren [Izumi (1998), Krause et al. (1998), Auberton-Herve et al. (1995), Yupu Li et al. (1995), Ridgway et al. (1994), Current et al. (1992), Lamure et al. (1991), Zheng Lirong et al. (1991), Robinson et al. (1991), van Ommen (1989), Wittkower und Guerra (1989)]. SIMOX steht für Separation by IMplanted OXygen [Izumi et al. (1978)], manchmal wird auch Silicon IMplanted OXygen angegeben [Hilleringmann (1996)]. Bei diesem Verfahren wird in eine Siliziumscheibe eine so hohe Dosis von Sauerstoffionen implantiert, daß sich nach einer Temperung eine vergrabene Oxidschicht bildet. Typischerweise wird so vorgegangen: Eine Dosis von 1,8×1018 cm−2 Sauerstoffionen wird mit einer Energie von 200 keV in einen Wafer implantiert. Damit dieser durch den Implantationsprozeß nicht derartig geschädigt wird, daß seine kristalline Ordnung komplett verloren geht, wird er bereits während der Implantation auf etwa 500 – 620 geheizt [Ishikawa und Shibata (1993), Nakashima und Izumi (1990)]. Moderne Sauerstoffimplantationsanlagen liefern bei der genannten Ionenenergie Ströme von 100 mA Stärke, erzielen also eine Strahlleistung von 20 kW, die komplett im Wafer deponiert wird [Nakashima und Izumi (1991)]. Tatsächlich wird die Siliziumscheibe während der Implantation allein dadurch auf die gewünschte Temperatur aufgeheizt. Nach der Sauerstoffimplantation verbleiben allerdings noch so viele Defekte im Kristall, daß eine Hochtemperaturbehandlung zur weitergehenden Ausheilung und zur Bildung des stöchiometrischen Oxids durch Ostwald-Reifung notwendig ist. Dazu wird der Wafer in einem konventionellen Röhrenofen für einige Stunden auf über 1300 aufgeheizt. Der inerten Argon-Atmosphäre ist bei dieser Tem- Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 33 3.1. SUBSTRATE BAUELEMENTHERSTELLUNG 380 nm 215 nm perung ein kleiner Anteil Sauerstoff beigemischt, welcher zu einer dünnen Oxidschicht an der Waferoberfläche zu deren Schutz reagiert. Der zuvor implantierte Sauerstoff diffundiert vorzugsweise in eine solche Richtung, wo bereits höhere Sauerstoffkonzentrationen vorliegen und bildet so letztlich eine durchgehend vergrabene Oxidschicht (Buried OXide, BOX; siehe dazu auch Abbildungen 3.1 und 3.3 oben) mit einer Dicke von etwa 400 nm [Revesz und Hughes (1997), Reiss et al. (1994)]. Die Qualität des so hergestellten BOX ist sehr gut: Bei einem spezifischen Widerstand von ∼ 1017 W cm werden leicht Durchbruchsspannungen von einigen 100 V erreicht. Das macht SIMOX-Material interessant für Bauelemente, die bei höheren Spannungen betrie- Abb. 3.1: Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme eines Querschnitts durch einen SIMOXWafer Der Wafer wurde am Rand angeritzt und dann gebrochen. Die Querschnittsaufnahme zeigt die 215 nm dicke Siliziumschicht, welche mit einem dünnen nativen Oxid bedeckt ist, und das 380 nm dicke vergrabene Oxid (BOX). Durch den streifenden Einfall der Primärelektronen des Rasterelektronenmikroskops an der leicht verkippten Probenoberfläche und der damit verbundenen sehr hohen Sekundärelektronenemission erscheint dieser Bereich hell überstrahlt. Eine helle Linie, die etwa 50 nm unter der Siliziumschicht zu erkennen ist, ist ein Artefakt, das wahrscheinlich während des Brechens entstanden ist. An der Grenzfläche zwischen dem BOX und dem darunterliegenden Wafersubstrat sind einige Si-Einschlüsse zu erkennen. ben werden oder Spannungsspitzen tolerieren müssen (zum Beispiel im Automobil-Bereich). Die Tiefe der Oxidschicht unter der Oberfläche ist durch die Implantationsenergie bestimmt und beträgt bei den erwähnten 200 keV etwa 200 nm [Bussmann et al. (1991)]. Die Schicht besitzt auf atomarer Größenskala eine nahezu perfekt glatte Grenzfläche zur darüberliegenden kristallinen Siliziumschicht [McMarr et al. (1990)]. In dieser Siliziumschicht ist allerdings trotz ausgedehnter Temperung immer noch eine implantationsbedingte Kristallschädigung vorhanden, welche die Beweglichkeit der Ladungsträger vermindert. Die Versetzungsdichte beträgt je nach Implantationsdosis und Temperprozeß zwischen 102 und 109 cm−2 [Tsuya (1994)]. 34 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.2. Vorstrukturierung 3.2.1. Präparation 3.2. VORSTRUKTURIERUNG Ausgangsmaterial für die Bauelementherstellung sind SIMOX-Wafer. Diese werden in einer konventionellen Silizium-Technologie vorstrukturiert. Für diese Vorstrukturierung werden unter anderem lithographische Maskenprozesse durchgeführt ( gefahren“): ein Ätzprozeß mit der soge” nannten Mesamaske“, und ein Implantations- sowie ein Diffusionsprozeß mit der sogenannten ” Kontaktmaske“. Die verwendeten Chrommasken sind im einzelnen bei Crell (1997, S. 41 ff. ” 1. 2. 3. 4. Oberflächenreinigung Oxidentfernung, naßchemisch mit HF, ca. 80 nm Dotierungsimplantation: 150 keV As+ , 1,8×1013 cm-2 ganzflächig Mesa-Erzeugung mit Si-RIE durch Drei-Lagen-Lackfenster a) b) c) d) e) Aufbringen von Photolack/Sputter-Oxid/Photolack Belichten mit Mesamaske und entwickeln CHF3 -RIE des Sputter-Oxids zum Öffnen der Mesafenster Photolack-RIE SF6 /Ar-RIE des Si (ca.≥220 nm) 5. Entfernung der Maskierung ( lift-off “) ” 6. Kontaktimplantation a) b) c) d) Aufbringen von 150 nm Sputter-Oxid und Photolack Belichten mit Kontaktmaske und entwickeln CHF3 /Ar-RIE des Sputter-Oxids zum Öffnen der Kontaktfenster Kontaktimplantation 40 keV As+ , 4×1015 cm-2 7. Reinigung 8. Aktivierungstemperung: RTA, N2 , 1000 9. Kontaktsilizidierung a) b) c) d) e) f) 10. 11. 12. 13. , 45 s Metallisierungsreinigung (Ar-Sputter-Reinigung in situ) 12 nm Co aufbringen 75 nm TiN aufbringen Diffusionstemperung: RTA, N2 , 530 , 10 Min. TiN-Entfernung: H2 SO4 konz. + H2 O2 konz. 1:1, 120 Silizidierung: RTA, 770 , 4 s Oxid der Kontaktmaske entfernen durch CHF3 -RIE Reinigung Schutzlack aufbringen Spalten entlang von Strukturreihen sägen, ca. 0,1mm tief Abb. 3.2: Rezept zur Wafer-Vorstrukturierung Einzelheiten zu den Prozeßschritten sind im Text erläutert. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 35 3.2. VORSTRUKTURIERUNG BAUELEMENTHERSTELLUNG und insbesondere in Abbildung 5.1 dort) beschrieben. Die vorhandene Technologie ist für Scheibengrößen von bis zu 75 mm ausgelegt. In der sich schnell weiterentwickelnden industriellen Fertigung sind SIMOX-Wafer mit Durchmessern von weniger als 100 mm allerdings nicht mehr erhältlich. Daher wird eine 100 mm-Scheibe vor der Prozessierung geviertelt, und die Viertel werden einzeln bearbeitet. Ein typisches Rezept für ein SIMOX-Substrat ist in Abbildung 3.2 aufgeführt. Nach der Waferreinigung wird in Schritt 3 eine As-Implantation durchgeführt, durch die das Siliziummaterial n-dotiert wird. In Schritt 4 wird eine sogenannte Trilevel“-Maskierung ” aus einem zerstäubten Oxid (sputter oxide) zwischen zwei lichtempfindlichen Photolackschichten aufgebracht. Die in der oberen Photolackschicht durch die Mesamaske definierten Fenster (Schritt 4b) dienen nur zur Strukturierung des Sputter-Oxids (durch einen CHF3 -Ionenätzprozeß, reactive ion etching, RIE [Jansen et al. (1996)], Schritt 4c), das dann die eigentliche Maskierung für den Trockenätzprozeß des Siliziums darstellt. Diese Oxidmaskierung ist notwendig, weil eine einfache Photolackschicht nicht widerstandsfähig genug für den SF6 /Ar-Trockenätzprozeß (Schritt 4e) wäre, mit dem die Siliziumschicht des SIMOX-Wafers bis zum vergrabenen Oxid (BOX) abgeätzt wird. Der letztgenannte selektive Ätzprozeß stoppt dabei automatisch auf dem BOX. Ein Lösungsmittel entfernt dann die untere Photolackschicht mitsamt der Maskierung (lift-off -Schritt 5). Für die Kontaktpräparation wird anschließend eine neue Maskierung erstellt, diesmal bestehend aus zwei Schichten, die ähnlich wie bei der Mesapräparation — jetzt allerdings unter Verwendung der Kontaktmaske — strukturiert werden (Schritt 6a bis 6c). Durch SIMOX-Wafer : p Substrat 215 nm Si 380 nm BOX (Buried OXide) Aufsicht auf Mesa : Der Querschnitt zeigt die Schichtfolge eines Standard-SIMOX-Wafers. Die Siliziumschicht hat eine Dicke von 215 nm und ist durch ein 380 nm dickes vergrabenes Oxid ( BOX ) dielektrisch vom Substrat getrennt. BOX CoSi2-Kontakt 40 µm Bruchlinie n-Typ-Silizium (aktive Schicht) Die Aufsicht zeigt schematisch eine vorstrukturierte Siliziummesa auf dem (freigelegten) BOX. Ein Quadrat der Kantenlänge 40 µm ist an den Ecken durch Kobaltsilizidkontakte kontaktierbar. Abb. 3.3: SIMOX-Wafer und vorstrukturierte Mesa Der Maßstab unterscheidet sich in den beiden Teilbildern stark! 36 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.2. VORSTRUKTURIERUNG die geöffneten Kontaktfenster wird eine Hochdosis-As-Implantation vorgenommen1. Nach einer Reinigung wird die Aktivierungstemperung in einem schnellen thermischen Ausheilprozeß (RTA, Schritt 8, vergleiche dazu Abschnitt 3.4.2) vorgenommen. Dabei wird sowohl das Arsen aus der Dotierungsimplantation als auch das aus der Kontaktimplantation aktiviert. Die Kontaktbereiche werden dann durch die immer noch vorhandenen Kontaktfenster silizidiert, um einen möglichst guten Metall-Halbleiter-Übergang zu erzeugen. In einem Sputter-Prozeß wird Kobalt aufgebracht und bei 530 eindiffundiert (Schritt 9d, die zuvor aufgebrachte TiN-Schicht verhindert ein Abdampfen des Kobalts während dieser Temperung). Dabei bildet sich CoSi. In einem weiteren Temperprozeß (Schritt 9f) bildet sich bei 770 sodann ein stöchiometrisches CoSi2 . Abschließend wird die Kontaktmaskierung durch einen letzten Trockenätzprozeß entfernt, die Scheibe gereinigt und mit einem Schutzlack versehen. Zur Erleichterung der Bauelementvereinzelung können optional mit einer geeigneten Säge (dicing saw) 100 µm tiefe Spalten entlang von Bauelementstrukturen gesägt werden, die dann ein Brechen des Wafers an diesen Stellen erlauben. Auf diese Weise enstehen Waferviertel mit je etwa 120 Bauelementmuster-Bereichen, von denen jeder zwei Reihen mit jeweils zehn Mesen besitzt. Der untere Teil von Abbildung 3.3 zeigt eine solche Mesa schematisch in der Aufsicht. Ein zentrales Quadrat aus n-dotiertem Silizium mit einer Kantenlänge von 40 µm hat an seinen Ecken einen Überlapp von je 5 µm zu den Kontaktbereichen, die durch Hochdosisimplantation und Silizidierung präpariert sind. Abb. 3.4: Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme eines Querschnitts durch eine Mesastruktur Der Wafer wurde neben der Struktur angeritzt und dann gebrochen. Die Bruchlinie ist in Abbildung 3.3 unten eingezeichnet. Die Querschnittsaufnahme zeigt die Siliziummesa mit einer Kantenlänge von 40 µm bei einer Höhe von etwa 215 nm. Abbildung 3.4 zeigt eine Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme eines Querschnitts durch eine Mesastruktur. Der Wafer wurde neben der Struktur angeritzt und dann gebrochen. Die Bruchlinie ist in Abbildung 3.3 unten eingezeichnet. Die Querschnittsaufnahme zeigt die Siliziummesa mit einer Kantenlänge von 40 µm bei einer Höhe von etwa 215 nm und verdeutlicht die Größenordnungen der Probendimensionen. 1 Für einen Metall-Halbleiter-Übergang ist eine Donatorkonzentration von 1018 – 1019 cm−3 notwendig; siehe Seite 20. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 37 3.2. VORSTRUKTURIERUNG BAUELEMENTHERSTELLUNG Mit Probe“ wird in dieser Arbeit normalerweise ein Waferstück von etwa 3 × 5 mm2 bezeichnet, ” auf dem sich zwei Reihen von jeweils 10 quadratischen Mesen mit Kontaktbereichen sowie weitere Strukturen, vorwiegend zur Charakterisierung des vorstrukturierten Wafers (siehe den nächsten Abschnitt), befinden. 3.2.2. Charakterisierung Alle Charakterisierungen des vorstrukturierten Substrats wurden — sofern nicht anders angegeben — bei Raumtemperatur vorgenommen, da auch alle hergestellten Bauelemente ohne Kühlung betrieben werden. 3.2.2.1. Aktivierung Die Aktivierung des implantierten Arsens geschieht durch einen schnellen thermischen Prozeß. Durch Energiezufuhr in Form von Wärme werden die bei der Implantation entstandenen Kristallschäden in einem Rekristallisationsprozeß weitgehend ausgeheilt (daher stammt die Bezeichnung rapid thermal annealing, RTA, für diesen Prozeß). Dabei werden auch As-Atome auf Gitterplätze im Si-Kristall eingebaut und verbleiben dort als ionisierte Donatoren (vergleiche SPE auf Seite 9 und Abschnitt 2.6). Mit Hilfe von Hall-Messungen kann die Ladungsträgerdichte und damit der Aktivierungsgrad der As-Ionen bestimmt werden. Für ein Waferviertel, in das nominell eine Teilchendosis von ND = 1, 80×1013 cm−2 implantiert wurde, beträgt er zum Beispiel n2D = −1,74×1013 cm−2 . (Das Vorzeichen ergibt sich aus der negativen elektrischen Ladung der Elektronen und zeigt den Dotiertyp, n oder p, an.) Damit ergibt sich, daß 1,74/1,80 ≈ 97 % der implantierten Dotieratome während der Rekristallisation tatsächlich auf Gitterplätzen eingebaut wurden. 3.2.2.2. Kontakte Zur elektrischen Charakterisierung der implantierten Strukturen müssen diese kontaktiert werden. Dies geschieht über die silizidierten Kontaktbereiche in den W Ecken der einzelnen Mesastrukturen, die zusammen D mit der Hochdosisdotierung in diesen Bereichen einen Abb. 3.5: Aufsichtsschema einer trans- Metall-Halbleiter-Übergang bilden. Auf die Silizidmission line kontakte werden an Mikromanipulatoren angebrachte metallische Meßspitzen aufgesetzt oder sogenannte Bonddrähte angebracht, die eine leitende Verbindung zu Meßgeräten herstellen. Um eine saubere Charakterisierung zu ermöglichen, sollten die Kontaktwiderstände möglichst klein sein und ohmschen Charakter ohne parasitären BOX 38 Si CoSi2 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.2. VORSTRUKTURIERUNG Tab. 3.1: Widerstände einer transmission line Gemessen wurde zwischen benachbarten Kontakten mit Abständen ∆. Die Präparation der Probe erfolgte nach dem Rezept auf Seite 35 (mit einer effektiven As-Dotierung ∧ N3D = 8,09×1017 cm−3 ). N2D = 1,74×1013 cm−2 = ∆ / µm R/ W 25 50 100 200 355 669 1314 2601 Schottky-Anteil aufweisen. Die Qualität der Kontakte wird mit Hilfe sogenannter transmission lines bestimmt. Dabei handelt es sich um rechteckige Mesastrukturen auf den Proben, die in definierten Abständen Kontaktbereiche besitzen, welche auf die gleiche Art hergestellt sind wie die interessierenden Kontakte. Abbildung 3.5 zeigt das Schema in der Aufsicht. Die W = 100 µm breite rechteckige Silizium-Mesa auf dem Oxid (BOX) besitzt bei einer Höhe von 215 nm an ihrer Oberfläche 100 × 100 µm2 große Silizidkontakte in Abständen von ∆ = 25 µm, 50 µm, 100 µm und 200 µm. Für den Gesamtwiderstand R zwischen zwei benachbarten Kontakten gilt dann R(∆) = 2RK + 3.2.2.3. , (3.1) 3,0 2,0 R / kW wobei RK der Kontaktwiderstand und RS der Schichtwiderstand sind. Die Werte einer typischen Messung sind in Tabelle 3.1 angeführt. Lineare Anpassung (siehe Abbildung 3.6) und Interpolation ∆ → 0 ergibt hier als Kontaktwiderstand für die 100 × 100 µm2 großen Bereiche RK = R(0)/2 = 16 W. Dieser Wert kann als sehr gut betrachtet werden; Crell (1997) erreicht mit einem ähnlichen Materialsystem typischerweise Werte zwischen 10 W und 750 W. ∆ R W S 1,0 0,0 0 50 100 D / µm 150 200 250 Abb. 3.6: Widerstände einer transmission line mit den Meßwerten aus Tabelle 3.1 Leitfähigkeit Aus Gleichung (3.1) folgt R dR = S d∆ W ⇒ RS = W dR d∆ . dR = 12,83 W µm−1 der linearen Anpassung für eine typische Probe (Abbild∆ dung 3.6) und einer Mesabreite von W = 100 µm ergibt sich bei vernachlässigbar kleinem Fehler Mit dem Gradienten Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 39 3.2. VORSTRUKTURIERUNG BAUELEMENTHERSTELLUNG als Schichtwiderstand RS = 1283 W. Für eine Siliziumschichtdicke von dS = 215 nm ist damit der spezifische Widerstand = RS dS = 27,58 mΩ cm und die Leitfähigkeit σ ≡ −1 = 36,26 S cm−1 . 3.2.2.4. Beweglichkeit Aus der mit Hall-Messung bestimmten Ladungsträgerdichte n2D ergibt sich unter der Annahme einer homogenen Dotierung der Schicht mit der Dicke dS für die Trägerdichte im Volumen n3D = n2D / dS 1,74×1013 cm−2 / 215 nm 8,09×1017 cm−3 . Damit ergibt sich eine Beweglichkeit der Elektronen im As-dotierten Silizium von µn = (e n3D )−1 1,60×10−19 As ∗ 27,58 mΩ cm ∗ 8,09×1017 cm−3 cm2 . 280 Vs 3.2.3. −1 Waferparameter Tabelle 3.2 gibt eine Zusammenfassung der relevanten Waferparameter, die sich aus dem Vorstrukturierungsprozeß ergeben haben. Die Daten liefern die Grundlage für die in den folgenden Abschnitten beschriebene weitere Prozessierung der Proben zum fertigen Bauelement. Tab. 3.2: Waferparameter Zusammenstellung der nach der Vorstrukturierung bestimmten Waferparameter. Die Präparation erfolgte nach dem Rezept auf Seite 35. Dicke der Siliziumschicht nominelle Implantationsdosis nimpl = 1,80×1013 cm−2 As Ladungsträgerdichte n2D = 1,74×1013 cm−2 (Elektronen) n3D = 8,09×1017 cm−3 Aktivierungsgrad 1,74/1,80 = 97 % Kontaktwiderstand RK = 16 W Schichtwiderstand RS = 1386 W spezifischer Widerstand = 27,58 mΩ cm Leitfähigkeit σ = 36,26 S cm−1 Beweglichkeit 40 dS = 215 nm µn = 280 cm2 V−1 s−1 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.3. 3.3. IMPLANTATION Implantation In diesem Abschnitt wird dargelegt, wie aus dem vorstrukturierten Wafermaterial die nanostrukturierten Leuchtdioden angefertigt werden. Die Idee der lokalen Kompensationsdotierung und die dafür notwendigen Beschichtungsverfahren sowie die Charakterisierung der Schichten werden kurz skizziert. Die Fokussierung hochenergetischer Ionenstrahlen und Ionenprojektion von Lochmaskenstrukturen auf den Wafer durch die Bochumer Anlage zur Hochenergie-Ionenprojektion (HEIP) werden dargestellt. Betrachtungen zur ionenstrahlinduzierten Schichtdurchmischung beschließen diesen Abschnitt. 3.3.1. Grundlagen der Dotierung Das c-Si kann, wie praktisch alle Halbleiter, durch Dotierung, das heißt durch gezielte Verunreinigung mit Fremdatomen, zu einem Elektronen- oder zu einem Löcher-Leiter gemacht werden, also n-Typ- oder p-Typ-Charakter erhalten (vergleiche Abschnitt 2.6.2). Eine Diode entsteht dabei bekanntlich aus dem Übergang (junction) von einem n-Typ- zu einem p-Typ-Gebiet. Von den verschiedenen denkbaren Methoden, einen solchen Übergang herzustellen, wird in der Praxis meist die Methode der Gegendotierung oder (Über-)Kompensationsdotierung angewandt, indem zum Beispiel ein Teilvolumen n-leitenden Siliziums mit Akzeptoren dotiert wird. Deren Konzentration wird dabei so hoch gewählt, daß sie die Donatorenkonzentration überschreitet. Dadurch wird das Teilvolumen elektronisch überkompensiert und ändert seinen Leitungscharakter vom n- zum p-Typ, mit einem Übergang zwischen den beiden Teilgebieten. Der umgekehrte Fall findet genauso Anwendung: Durch Überkompensation eines p-Typ-Teilgebietes mit Donatoren entsteht lokal ein n-Typ-Halbleiter. Im ersten Fall entsteht ein np+ -Übergang, im zweiten ein pn+ -Übergang, wobei das +“ das Gebiet mit der höheren Konzentration von Dotieratomen ” bezeichnet. Vereinfachend wird in beiden Fällen von einem pn-Übergang (oder gleich von einer Diode) gesprochen. Die Einbringung der Dotierstoffe in das Halbleiter-Volumen kann durch Diffusion erfolgen. In der Praxis findet allerdings seit vielen Jahren fast ausschließlich die Ionenimplantation Verwendung. Dabei treffen beschleunigte Ionen auf die Halbleiter-Oberfläche, dringen in das Volumen ein und werden dort von den Elektronen und Atomkernen des Kristallgitters abgebremst. Die Tiefe unter der Oberfläche, in der die Dotierstoffionen ihre kinetische Energie verlieren (gestoppt werden), kann durch die Größe der Beschleunigung eingestellt werden. Auf diese Art können die Reichweite Rp der Ionen (projected range) und damit das sogenannte Tiefenprofil“ der ” Dotierung sehr genau eingestellt werden. Diese Möglichkeit und die hohe Geschwindigkeit dieser Methode, die den in der Halbleiterindustrie wichtigen Durchsatz je Zeiteinheit bestimmt, haben ihr zu Durchbruch und Verbreitung verholfen. Weitere Vorteile gegenüber der Diffusionsmethode liegen darin, daß die Implantation im allgemeinen kalt durchgeführt wird und damit nicht das Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 41 3.3. IMPLANTATION BAUELEMENTHERSTELLUNG sogenannte thermal budget des Bauelements belastet sowie darin, daß eine Implantation durch ein Maskenfenster selbstjustierend (self-aligned) sein kann. Durch die große Anzahl unterschiedlichen Streuprozesse, welche die Ionen während der Implantation erleiden, wird ihre finale verschmierte“ Verteilung im Volumen des Substrats verursacht. ” In einem einfachen Modell ergeben sich für einen (fiktiven) Ionenstrahl mit infinitesimal kleinem Durchmesser nach der Implantation eine Normalverteilung der Ionenkonzentrationen bezüglich der Tiefe z unter der Substratoberfläche und eine weitere, radialsymmetrische Normalverteilung bezüglich der seitlichen, lateralen“ Ortskoordinate x. Die radialsymmetrische Volumen” konzentration n(z, x) kann dann mit den Konstanten Rp für die Reichweite der Ionen (projected range), ∆Rp für die (Standard-)Abweichung von dieser (longitudinal straggle) und ∆Rt für die radialsymmetrische laterale Abweichung (transverse straggle) vom Auftreffpunkt an der Substratoberfläche beschrieben werden: Φ exp − n(z, x) = 3/2 (2π) ∆Rp ∆Rt2 z − Rp √ 2 ∆Rp 2 exp − x √ 2 ∆Rt 2 , (3.2) wobei Φ die Gesamtzahl der implantierten Ionen angibt. Rp , ∆Rp und ∆Rt hängen von Energie und Sorte der Ionen sowie von der Zusammensetzung des Substrats ab. Wird eine größere Fläche homogen bestrahlt, entweder durch Verwendung eines ausreichend breiten Ionenstrahls oder — in der Praxis meist angewandt — durch das Abrastern der Fläche mit einem Strahl kleineren Durchmessers (scanning), entfällt die Abhängigkeit von x. Die tiefenabhängige Konzentration bei Implantation einer Teilchendosis φ (Teilchenzahl je Flächeneinheit) wird dann zu φ exp − n(z) = √ π ∆Rp z − Rp √ 2 ∆Rp 2 (3.3) √ mit der Maximalkonzentration φ/( π ∆Rp ) bei z = Rp vereinfacht. Diese Annäherung gibt die tatsächliche Ionenverteilung bereits gut wieder. Noch bessere Ergebnisse können durch MonteCarlo-Simulationen erzielt werden, bei denen die Streuprozesse während der Implantation für eine Vielzahl von Teilchen entweder einzeln betrachtet oder durch semiempirisch ermittelte Modelle beschrieben werden (siehe dazu Abschnitt 3.3.2.3). Insbesondere liefern diese Rechnungen die Konstanten Rp , ∆Rp und ∆Rt gleich mit. Die zentrale Idee bei dem in dieser Arbeit beschriebenen Verfahren zur Diodenherstellung ist die lokale Gegendotierung des vorstrukturierten Wafermaterials durch einen fokussierten Ionenstrahl (siehe Abschnitt 3.3.3 weiter unten) zur Erzeugung lateraler Diodenstrukturen. Als Akzeptor in dem mit Arsen n-dotierten Silizium wurde dabei Bor gewählt. Arsen und Bor qualifizieren sich durch eine Reihe von Eigenschaften als Dotierstoff: Sie sind problemlos in großen Mengen und hohen Reinheiten verfügbar, ihre Störstellenniveaus sind sehr flach (As=49 meV, B=44 meV, siehe Tabellen 2.2 und 2.3) und insbesondere sind ihre Löslichkeiten (zusammen mit der von Phosphor) mit 1021 Atomen/cm3 in Silizium um mindestens eine 42 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.3. IMPLANTATION Größenordnung höher als die aller anderen Elemente, was große Dotierstoffkonzentrationen bei gleichzeitig hohem Aktivierungsgrad ermöglicht (siehe dazu zum Beispiel Sze (1981), S. 69). 3.3.2. Beschichtungen Vor der Implantation der B-Ionen wurden die Oberflächen der vorstrukturierten Wafer beschichtet. Die Beschichtungen erfüllen während und nach der Implantation mehrere Aufgaben: 1. Der Kanalführungseffekt (channeling), wie er bei der Implantation in unbeschichtetes kristallines Silizium auftreten könnte, wird vermieden. 2. Die hochenergetischen Ionen werden (weitgehend) in der Siliziumschicht gestoppt. 3. Die Tiefenverteilung der implantierten Ionen wird erheblich verbreitert; dadurch ergibt sich eine homogenere Dotierung. 4. Für die Bauelemente steht eine Lumineszenzschicht zur Verfügung. 5. Der Emissionsgrad der Strahlung wird durch Vergrößerung des Totalreflexionswinkels erhöht. 6. Die Oberfläche des fertigen Bauelements wird geschützt. 3.3.2.1. Aufdampfung Zwei Schichten wurden im Aufdampfverfahren bei Restgasdrücken von p 0,5 Pa (5×10−6 mbar) aufgebracht: Eine 50 nm dicke Siliziumoxidschicht und eine 1,68 µm dicke Aluminiumschicht. Das Ausgangsmaterial für die Siliziumoxidbeschichtung ist ein Siliziummonoxid-Granulat (SiO), welches nach Herstellerangaben2 eine Reinheit von 99,9 % besitzt. Es neigt beim Aufdampfen dazu, aus den Standard-Aufdampfschiffchen zu springen, daher werden Spezialschiffchen verwandt. Diese besitzen eine Abdeckung, welche die Granulatkörner im Schiffchen zurückhält und nur gasförmige Bestandteile passieren läßt. Mit dieser Anordnung wurden Testaufdampfungen vorgenommen. Dazu wurde eine Probe mit Photolack beschichtet, in den anschließend durch einen Lithographieprozeß Fenster“ entwickelt wurden. Der Schwingquarz der Aufdampfanlage ” wurde zur Schichtdickenmessung während der Aufdampfung mit den Einstellungen für Quarz (SiO2 : ρSiO = 2,2 g cm−3 , z-ratio = 1,07) betrieben und so eine nominell 800 nm dicke Schicht 2 auf die Testprobe aufgedampft. Nach lift-off und flächig-homogener Metallaufdampfung wurden die Stufenhöhen mit einem Interferenzmikroskop3 untersucht. Die vermessenen Stufen waren 2 Balzers Materials, P.O. Box 1000, Fl-9496 Balzers / Liechtenstein 3 ZygoLOT GmbH, Im Tiefen See 58, D-64293 Darmstadt, Modell Maxim • NT Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 43 3.3. IMPLANTATION BAUELEMENTHERSTELLUNG 934 – 938 nm hoch, also 17 % höher als die nominelle Aufdampfdicke. Dieser Korrekturfaktor wurde bei allen folgenden SiO-Aufdampfungen berücksichtigt. Auch zur Stöchiometrie wurde ein Experiment durchgeführt. Auf ein Kohlenstoffsubstrat wurde dazu eine 100 nm dicke SiOx -Schicht aufgedampft. Eine RBS-Untersuchung (siehe dazu auch den folgenden Abschnitt) ergab ein Verhältnis von #O/#Si = x = 1,7 ± 0,1. Diese von den Herstellerangaben abweichende Stöchiometrie könnte durch die Aufdampfbedingungen (Restgasdruck) bedingt sein. Im weiteren Text werden so erzeugte Schichten daher als SiOx -Schicht“ bezeich” net. Über die Oxidschicht wird eine etwa 1,5 µm dicke Aluminiumschicht gedampft. Durch diese amorphe Deckschicht ist sichergestellt, daß kein Kanalführungseffekt (channeling) auftritt. Dieser könnte die Eindringtiefe eines großen Teils der Implantationsionen vergrößern und dadurch Reichweiten von doppelter Größe ermöglichen. Darüber hinaus wirkt das Aluminium als Stoppschicht für die hochenergetischen Teilchen, welche in dieser Schicht einen Großteil ihrer Energie durch Stöße mit den Metallelektronen (electronic stopping) verlieren. Durch die Vielzahl von Stößen, welche ein Projektil erleidet, bevor es durch Zentralstöße an den Atomkernen (nuclear stopping) den Rest seiner Bewegungsenergie verliert, wird die Tiefenverteilung der implantierten Teilchen (straggling) erheblich verbreitert. Die implantierte Dosis verteilt sich dadurch gleichmäßiger in der Siliziumschicht und bewirkt eine homogenere Dotierung ohne starken Konzentrationsgradienten bezüglich der Tiefe. Erst dieser Umstand ermöglicht die Dotierung der Siliziumschicht von der Oberfläche bis zum BOX in nur einem Schritt. Abbildung 3.8 auf Seite 49 verdeutlicht die Zusammenhänge. Die SiOx -Schicht übernimmt nacheinander verschiedene Funktionen: Während der Implantation dient sie als Puffer für rückgestoßene Atome aus der Aluminiumschicht (recoil-Barriere). Diese können so nicht in die Siliziumschicht gelangen und dort die Dotierung beeinflussen (siehe Abbildung 3.12 im Abschnitt 3.3.5). Wenn nach der Implantation und vor der Aktivierungstemperung die Aluminiumschicht naßchemisch mit Phosphorsäure (H3 PO4 ) entfernt wird, dient das Oxid als Ätzstopp. Danach verbleibt das SiOx als Schutz- und Lumineszenzschicht auf der Bauelementoberfläche. Über den Schutzeffekt hinaus wirkt das Oxid durch seinen kleinen Brechungsindex als Emissionsverstärker für die LED, weil nur ein geringerer Anteil der intern erzeugten Strahlung durch Totalreflexion an der Oberfläche in das Substrat zurückreflektiert wird (Abschnitt 5.2.8.3). 3.3.2.2. RBS Zur Kontrolle von Dicken und Stöchiometrie der aufgedampften Schichten wurden Rückstreuexperimente (Rutherford backscattering spectroscopy, RBS) durchgeführt. Bei dieser etablierten Analysemethode werden Proben mit hochenergetischen Ionen bestrahlt (ion beam analysis, IBA). Diese übertragen einen Teil ihrer kinetischen Energie durch die Coulomb-Wechselwirkung auf die Atomkerne der Probe. Bei elastischen Stößen mit kleinem Stoßparameter kann ein 44 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.3. IMPLANTATION Projektil zurückgestreut und seine Restenergie Ep gemessen werden. Das Verhältnis von Ep zur Einschußenergie E, der kinematische Faktor“ K, läßt sich für Strahlionen und Probenatome der ” Massen mp (projectile) und mt (target) mit Hilfe von Energie- und Impulserhaltung berechnen zu 2 m 2 mp p 1 − sin ϑ + cos ϑ mt mt Ep mp = , ϑ := . K m mt E 1 + mp t Dabei ist ϑ > 90° der Streuwinkel. Um K zu minimieren (und damit die Energieauflösung der Messung zu maximieren), sollte der Energieübertrag beim Stoß möglichst groß sein. Dies kann durch Detektion unter einem möglichst großen Streuwinkel erreicht werden. Der differentielle Wirkungsquerschnitt dσ für die Rückstreuung in ein Raumwinkelelement dΩ unter dem Streuwinkel ϑS ist für das Schwerpunktsystem (S) gegeben durch dσ (Zp , Zt , ES , ϑS ) = dΩ S e2 Zp Zt 16πε0 ES 2 1 sin4 (ϑS /2) , mit den Kernladungszahlen Zp und Zt für die Strahlionen und Atomkerne der Probe sowie der kinetischen Energie ES . Diese einfache 1/ sin4 (ϑS /2)-Abhängigkeit bleibt im Laborsystem (L) nicht erhalten, denn es gilt mp dσ (Zp , Zt , , E, ϑ) = dΩ mt L e2 Zp Zt 16πε0 E 2 4 sin4 ϑ 1− m p mt 1− sin ϑ m p mt 2 2 + cos ϑ sin ϑ 2 . (3.4) Für mp /mt 1 verschwinden allerdings die Unterschiede zwischen Labor- und Schwerpunktsystem und der Ausdruck (3.4) vereinfacht sich zur Rutherford-Formel dσ (Z , Z , E, ϑ) = dΩ p t e2 Zp Zt 16πε0 E 2 1 sin (ϑ/2) 4 (siehe zum Beispiel Schatz und Weidinger (1992) ). Um die Bedingung mp /mt 1 zu erfüllen (und um die Probe so wenig wie möglich zu schädigen), sollten die Projektile eine möglichst kleine Masse besitzen. Wegen der Proportionalität dσ/dΩ ∼ Zp2 sollten andererseits Ionen mit großer Kernladungszahl bevorzugt werden. In der Praxis stellen 4 He-Ionen meist den besten Kompromiß dar. Der zweite physikalische Effekt, der bei der RBS-Methode Information über die Probe liefert, ist das elektronische Bremsen“ (electronic stopping), also der Verlust kinetischer Energie der Pro” jektile beim Durchlaufen der Probe zwischen Ein- und Austritt durch die Streuung an den Elektronen des Probenmaterials. Das Bremsvermögen ist der Energieverlust −dE je Weglänge dx. Nach Bethe und Bloch gilt für das elektronische Bremsvermögen N e4 Zp2 Zt dE = − dx 4πε20 me v 2 2 me v 2 v2 − ln 1 − 2 ln < It > c0 v2 − 2 c0 Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb , (3.5) 45 3.3. IMPLANTATION BAUELEMENTHERSTELLUNG mit der Anzahldichte N der Probenatome, der Geschwindigkeit v der Projektile und einem mittleren Ionisationspotential It für die Probenelektronen, das vereinfachend durch Zt ∗ 11,5 eV abgeschätzt werden kann. Für Projektilenergien E von 1 – 4 MeV, wie sie typischerweise im RBSExperiment verwandt werden, gilt v c0 und It E mp c20 , so daß der erste Term in der eckigen Klammer von (3.5) wenig variiert und die beiden letzten vernachlässigt werden können. Dann gilt näherungsweise die Proportionalität − 1 1 dE ∼ 2 ∼ dx v E . Unter Berücksichtigung der dargestellten Zusammenhänge für Streuereignisse und den Energieverlust von Ionen sowie mit einigem Vorwissen über die bestrahlte Probe lassen sich aus dem Energiespektrum der rückgestreuten Ionen unbekannte Eigenschaften des Substrats ermitteln. Kenntnis der Stöchiometrie und damit des Bremsvermögens kann die Schichtdicke liefern und umgekehrt. In der Praxis geschieht dies am einfachsten mit Hilfe einer Simulation, hier mit dem Computerprogramm RBX 5.0 [Kótai (1994)]. Dieses kann die geometrischen und elektronischen Gegebenheiten des Experiments, wie die durch Detektorposition und -fläche gegebenen ϑ und dΩ oder durch den Ionenstrahl bestimmten Zp und E, berücksichtigen und das Simulationsergebnis durch Variation von Schichtdicken oder Stöchiometrie an das gemessene Spektrum anpassen. Zur Bestimmung der Dicke der auf die Ionenstrahl ( He, 2 MeV) Siliziumproben aufgedampften Alumini2500 J Cu Al umschicht wurden Testproben aus KupdW Detektor 2000 ferfolie an verschiedenen Stellen des Pro(Ep) benhalters der Aufdampfanlage ange1500 bracht und zusammen mit den Silizium1000 substraten bedampft. Die anschließenden RBS-Untersuchungen erfolgten mit 500 einem 4 He-Strahl der Energie 2 MeV bei 0 0 200 400 600 800 1000 1200 einer Stromstärke von 50 nA. Der EinEp / keV schußwinkel wurde zur Vermeidung des Abb. 3.7: RBS-Experiment Die Punkte geben das gemessene Energiespektrum rück- Kanalführungseffektes (channeling) und gestreuter 4 He-Ionen zur Dickenbestimmung der aufge- zur Verbesserung der Tiefenauflösung dampften Al-Schicht wieder. Die durchgezogene Linie stellt zwischen ϑ min = 7° und ϑmax = 70° zur das Ergebnis der zugehörigen Simulation dar. Oben rechts Oberflächennormalen der Proben variist das Meßprinzip schematisch dargestellt. iert. Der Detektor war unter ϑD = 170° zur Strahlachse montiert und bedeckte einen Raumwinkel von Ω = 0,473 msr. 3000 Ereignisse 4 Abbildung 3.7 zeigt exemplarisch ein gemessenes Energiespektrum und das Ergebnis der zugehörigen Simulation. Ein auf den Detektor fallendes rückgestreutes Teilchen erzeugt dort ein Ereignis“, bei dem seine Energie bestimmt werden kann. Die große Anzahl von Ereignis” sen bei kleinen Energien rührt vom Rauschen des Halbleiter-Sperrschichtdetektors her, welches vom Simulationsprogramm nicht berücksichtigt wird. Aus dem gezeigten Spektrum konnte 46 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.3. IMPLANTATION die Schichtdicke des Aluminiums zu dS,Al = (1680 ± 5) nm bestimmt werden. Nach Anzeige der Schwingquarz-Meßeinrichtung4 der Aufdampfanlage sollte die Schichtdicke des aufgedampften Aluminiums 1600 nm betragen. Tatsächlich konnte sie mit der RBS-Methode an verschiedenen / ≈ 50 mm) des Probenhalters zu einem mittleren Wert Testproben aus dem zentralen Bereich (◦ von dS,Al = (1680 ± 40) nm bestimmt werden. Weiter außen angebrachte Proben wiesen jedoch kleinere Schichtdicken bis herab zu 1400 nm auf. Da diese Schichtdicke für die folgende fokussierte Implantation ein kritischer Parameter bei der Wahl der Implantationsenergie ist, lieferten diese Messungen entscheidende Informationen. Die Stöchiometrie x = 1,7 ± 0,1 des ebenfalls in der Schichtfolge des Bauelements verwendeten SiOx konnte mit der RBS-Methode nach Testaufdampfungen auf ein Kohlenstoffsubstrat ermittelt werden. 3.3.2.3. SRIM Die Dicke und chemische Stöchiometrie einer Schicht, die dotiert werden soll, sowie die Dicken und Stöchiometrien gegebenenfalls vorhandener Deckschichten auf einer Probe sind die Parameter bei der Wahl der Implantationsenergie für eine bestimmte Ionensorte. Die Abbremsung der energetischen Ionen im Substrat erfolgt im wesentlichen durch den statistischen Prozeß des elektronischen Bremsens, das durch die Bethe-Bloch-Gleichung (3.5) beschrieben wird. Auf Grund der vielfachen Kleinwinkelstreuungen, welche die Ionen beim Durchdringen des Festkörpers erleiden, sind die resultierende laterale Verteilung und Tiefenverteilung verschmiert. Eine erste Abschätzung der Verteilungen ist bereits mit den Gleichungen (3.2) und (3.3) gegeben worden, wobei die mittlere Reichweite Rp sowie die Abweichungen ∆Rp und ∆Rt a priori unbekannt sind. Genauere Verteilungen sind in Tabellenwerken angegeben [Ziegler (1985)] oder können durch Simulationsprogramme ermittelt werden. Insbesondere bei Substraten aus mehreren Schichten oder mit komplexer Stöchiometrie sind diese Programme unverzichtbar zur Ermittlung der implantationsinduzierten Dotierstoffkonzentration. Die in diesem Abschnitt und in Abschnitt 3.3.5 gezeigten Simulationsergebnisse wurden mit dem Programm SRIM-2000 ermittelt [Ziegler et al. (1985)]. Dieses erlaubt eine Monte-Carlo-Simulation der Implantation beliebiger Ionen mit frei wählbarer Energie in Substrate, deren Schichtabfolgen mit zugehörigen Dicken und Stöchiometrien ebenfalls in weiten Grenzen frei vorgegeben werden können. Dabei kann die (lokale) Abbremsung zuerst durch eine semi-empirische Formel berechnet werden. Diese Methode liefert eine gute Annäherung an die tatsächliche Verteilung, die zum Teil deutlich von der einfachen Abschätzung (3.2) abweicht. In einer weiteren Simulation wurden alle Streuereignisse im Substrat, inklusive der Stoßkaskaden, die sowohl durch die Primärionen als auch durch die rückgestoßenen Substratatome verursacht werden, berücksichtigt. Diese Simulation ist naturgemäß viel aufwendiger, liefert jedoch neben der Ionenverteilung auch die resultierende Verteilung versetzter Substratatome (displacements) und zugehöriger Leerstellen (vacancies), den Anteil rückgestreuter Ionen und die Auswirkungen des Zerstäubungseffektes 4 INFICON Inc., East Syracuse, New York, USA, Modell XTM Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 47 3.3. IMPLANTATION BAUELEMENTHERSTELLUNG (sputtering), der durch den Energieübertrag beim Stoß Atome aus der Probenoberfläche entfernt. Im Rezept aus Abbildung 3.2 ist die Energie der Arsen-Ionen für die n-Typ-Dotierung mit 150 keV angegeben. Abbildung 3.8 zeigt im oberen linken Teil das Simulationsergebnis für die 215 nm dicke Siliziumschicht auf dem BOX: Die Ionenkonzentration NAs je eingeschossenes Ion in Abhängigkeit von der Eindringtiefe z zeigt keine großen Abweichungen von einer Normalverteilung mit der maximalen Konzentration bei z 100 nm. Die Ionenenergie wurde gerade so gewählt, daß die Dotierung von der Oberfläche bis zur Grenzschicht von Silizium und BOX reicht. Eine Multiplikation der implantierten Arsen-Flächendosis φ mit NAs (z) ergibt die lokale Volumenkonzentration des Dotierstoffs. Für die Kompensationsdotierung der Siliziumschicht mit Bor-Ionen wurde die Implantation in das weiter oben beschriebene Al/SiOx /Si/BOX-Schichtsystem bei verschiedenen Implantationsenergien simuliert. Der obere rechte Teil von Abbildung 3.8 zeigt (mit unterdrücktem Nullpunkt für z) die berechnete Tiefenverteilung von Bor-Ionen, welche mit einer Strahlenergie von 1,1 MeV in das System aus 1680 nm Al, 50 nm SiOx , 215 nm Si und das darunterliegenden BOX implantiert werden. Die asymmetrische Abweichung von der Normalverteilung ist hier schon deutlich zu erkennen. Durch die Vielzahl erlittener elastischer Stöße der Projektile bei dieser großen Eindringtiefe hat sich darüber hinaus das Tiefenprofil so weit verbreitert, daß ein Teil der Ionen außerhalb der interessierenden Siliziumschicht gestoppt wird. Insgesamt fällt die BorKonzentration über die Schichtdicke hinweg etwas homogener als die Arsen-Konzentration aus, was für eine vollständige Kompensationsdotierung auch in den Randbereichen der Schicht vorteilhaft ist. Im unteren Teil der Abbildung sind die simulierten Tiefenprofile für die Arsen- und die BorKonzentration so übereinandergelegt, wie sie nach den Implantations- und Aufdampfschritten vorliegen. Zur Orientierung ist in allen drei Bildteilen der Tiefenbereich der einzelnen Schichten skizziert und der Bereich der interessierenden Siliziumschicht grau hinterlegt. Da die ArsenImplantation bereits vor der Aufdampfung der Deckschichten erfolgte, erscheint sie in der Abbildung tief unter die neue Oberfläche verschoben. Die Bor-Konzentration steigt schon einige 100 nm über der Siliziumschicht langsam an und fällt an der Grenzschicht zum BOX relativ steil ab. Diese abfallende Flanke ist also der kritischere Parameter, wenn eine Kompensationsdotierung über die gesamte Dicke der Siliziumschicht sichergestellt sein soll. Die im Bild dargestellte Kurve der simulierten Bor-Konzentration für Ionen, die mit einer Energie von 1,1 MeV implantiert wurden, überlappt die Grenzschicht zum BOX gerade. Sie erfüllt damit die Überlappbedingung, so daß diese Energie für den Bor-Strahl gewählt wurde. Über den Schichtbezeichnungen sind die Anteile der Bor-Ionen, die in der jeweiligen Schicht gestoppt werden, angegeben. Für die Siliziumschicht beträgt der Anteil etwa 70 %. Die Graphik illustriert zwei weitere wichtige Phänomene: Erstens fällt das Maximum der Bor-Konzentration nicht mit dem Maximum der Arsen-Konzentration zusammen, sondern ist zu einer leicht größeren Tiefe (∼ 25 nm) verschoben, und zweitens — wichtiger noch — beträgt das absolute Maximum der Bor-Konzentration bei gleicher implantierter Flächendosis nur ein Drittel der maximalen Arsen-Konzentration. Wird vorausgesetzt, daß die implantierten Bor- und Arsen-Ionen nach einer Temperbehandlung zum gleichen Anteil aktiviert werden, ist daher bei der Implantation der Bor-Ionen ein Korrektur- 48 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.3. IMPLANTATION Si 4 14 x 10 BOX 5 x 10 Al 4 SiOx Si BOX 4 12 x 10 -1 10 x 10 4 8 x 10 NB / cm NAs / cm -1 4 4 6 x 10 4 4 x 10 4 2 x 10 0 0 50 100 150 z / nm 200 4 x 10 4 3 x 10 4 2 x 10 4 1 x 10 4 0 1000 250 17,9 % Al 4 14 x 10 1200 1400 9,6 % SiOx 1600 z / nm 1800 2000 2200 69,3 % 3,2 % Si BOX 4 12 x 10 4 N / cm-1 10 x 10 4 8 x 10 4 6 x 10 4 4 x 10 As B 4 2 x 10 0 0 500 1000 z / nm 1500 2000 Abb. 3.8: Simulation der Tiefenverteilung von implantierten Ionen Mit dem SRIM-Code simulierte Tiefenverteilung N (z) je implantiertes Ion im verwandten Materialsystem; oben links: n-Typ-Implantation in SIMOX-Material mit As-Ionen der Energie 150 keV; oben rechts: p-Typ-Implantation in das Schichtsystem mit B-Ionen der Energie 1,1 MeV (bei unterdrücktem Nullpunkt der Tiefenskala!); unten: Superposition der Teilchenkonzentrationen; die As-Verteilung erscheint durch die Aufdampfungen nach der Implantation in die Tiefe verschoben; faktor von K = 3 zu berücksichtigen, mit dem die Flächendosis φ multipliziert werden muß, um eine äquivalente implantierte Flächendosis von Arsen-Ionen gerade kompensieren zu können. Im hier behandelten Fall sind bei der Vorstrukturierung zum Beispiel φ = 1,8×1013 As+ /cm2 implantiert worden (siehe Rezept auf Seite 35). Für eine Volumen-Kompensationsdotierung mit NA =! ND müssen daher Kφ = 3 ∗ 1,8×1013 B+ /cm2 = 5,4×1013 B+ /cm2 implantiert werden. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 49 3.3. IMPLANTATION 3.3.3. BAUELEMENTHERSTELLUNG Ionenprojektion In diesem Abschnitt wird der apparative Aufbau beschrieben, der für die Implantationen mit fokussierten Ionenstrahlen benutzt wurde. 3.3.3.1. Fokussierte Ionenstrahlen Zur Erzeugung eines Ionenstrahls werden aus einer Ionenquelle geladene Teilchen extrahiert und beschleunigt. Dieser Strahl“ wird anschließend fokussiert und auf vorbestimmte Stellen ” des Substrats gelenkt. Für Teilchenenergien bis zu 200 keV werden oft sogenannte focused ion beam-Anlagen (FIB) verwandt [Orloff (1993)]. Diese besitzen Flüssigmetall-Ionenquellen (liquid metal ion source, LMIS [Swanson (1983), Prewett et al. (1982)] ). Die Quellen sind mit Eutektika gefüllt und können geheizt werden, so daß ein Flüssigkeitsfilm entsteht. Von einer Emissionsspitze werden Ionen aus der Flüssigkeit durch ein elektrisches Feld extrahiert und beschleunigt. Nach der Isotopenselektion in einem Wien-Filter wird der Ionenstrahl in einer elektrostatischen Linse gebündelt. Hierbei wird die Emissionsspitze (der flüssige Taylor cone von wenigen Nanometern Durchmesser) der Quelle direkt abgebildet. FIB-Anlagen können minimale Strahldurchmesser ◦/ ≤ 10 nm erreichen. Sie stoßen damit in Auflösungsbereiche von Elektronenmikroskopen vor. Der Ionenstrahl einer FIB-Anlage kann zur maskenlosen lokalen Dotierung eines Substrats verwandt werden. Auf diese Weise gelang es Wieck und Ploog 1989 zum ersten Mal, Feldeffekttransistoren in GaAs-Substrat mit Gate in der Source-Drain-Ebene herzustellen (in-plane-gated field effect transistor, IPG-FET). Später konnten mit der gleichen Technik solche Transistoren auch auf Si-Substrat realisiert werden [Crell (1997), Crell et al. (1997, 1996)]. Über die Dotierung hinaus besitzen FIB-Anlagen ein weites Anwendungsspektrum in der Lithographie sowie beim Ätzen und der ionenstrahlgestützten Materialdeposition auf einer Nanometer-Größenskala [Matsui und Ochiai (1996), Gamo (1993)]. Sie stellen — insbesondere bei der Bearbeitung neuartiger Materialsysteme wie zum Beispiel SOI — ein wichtiges Werkzeug in der Mikromechanik und -elektronik (micro-electromechanical systems, MEMS) dar [Daniel et al. (2000)]. In der Auswahl der verfügbaren Ionenspezies sind FIB-Anlagen allerdings durch den Quellentyp eingeschränkt. Zur Erzeugung eines hochenergetischen Strahls (> 200 keV) werden zuerst Ionen in Quellen verschiedenen Typs, zum Beispiel in einem Plasma, durch thermische Verdampfung und Ionisation oder durch die Zerstäubung (sputtering) von Festkörpern erzeugt. Nach der Extraktion durchlaufen sie dann eine Beschleunigungsstrecke. Je nach Art des Beschleunigers können die Ionen dabei kinetische Energien von einigen 100 keV bis zu vielen GeV erreichen. Im DynamitronTandem-Laboratorium (DTL) der Ruhr-Universität Bochum können Ionenstrahlen fast aller Isotope erzeugt und in verschiedene Beschleuniger injiziert werden. Der für diese Arbeit verwendete Tandem-Beschleuniger liefert Ionenstrahlen mit Energien zwischen etwa 300 keV und — bei hohem Ionisationsgrad der Teilchen — vielen Dutzend MeV. 50 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG Objektblende Ionenstrahl ( ~ 2 mm) 3.3. IMPLANTATION Divergenzbegrenzungsblende fokussierende Linse Substrat Abb. 3.9: Schema der Ionenstrahlfokussierung Der vom Beschleuniger gelieferte Ionenstrahl trifft auf eine definierende Objektblende, deren Öffnung durch eine magnetische Linse (hier ein supraleitendes Solenoid) auf das Substrat abgebildet wird. Eine Divergenzbegrenzungsblende und eine Einheit zur Erzeugung elektrostatischer Multipolfelder verringern beziehungsweise korrigieren den Einfluß von Linsenfehlern. (Das Schema ist nicht maßstäblich! ) Abbildung 3.9 zeigt schematisch die Realisierung einer Ionenstrahlfokussierung für hochenergetische Teilchen. In Analogie zur klassischen gaußschen Strahlenoptik wird eine strahldefinierende Blende als Objektblende“ und das fokussierende Element als Linse“ bezeichnet. Der vom ” ” Beschleuniger gelieferte Strahl mit einem Durchmesser von etwa 1 – 5 mm trifft auf die Objektblende. Deren Öffnungsdurchmesser beträgt typischerweise 10 – 1000 µm. Die Öffnung wird durch eine magnetische Linse verkleinert auf das Substrat abgebildet. Mit dem verwendeten supraleitenden 8 T-Solenoid lassen sich in dem vorhandenen Aufbau Verkleinerungen M zwischen 1:10 und 1:30 realisieren. Eine Divergenzbegrenzungsblende verkleinert den Einfluß von auflösungsverschlechternden Abbildungsfehlern, indem sie achsenferne Strahlanteile ausblendet. Zusätzlich können Linsenfehler durch eine elektrostatische Multipoleinheit korrigiert werden. Dabei handelt es sich um einen Zylinder, der aus acht rotationssymmetrisch angeordneten, gegeneinander isolierten metallischen Segmenten besteht. Diese können einzeln oder paarweise auf gegebene Potentiale gelegt werden, um die ionenoptisch korrigierenden elektrischen Felder zu erzeugen. Darüber hinaus kann die Multipoleinheit, die mit einer entsprechend schnellen Ansteuerung ausgestattet ist, auch als Scanner zur Strahlablenkung in beliebige Richtungen eingesetzt werden. Damit ist — genau wie bei FIB-Anlagen — ein Abrastern des Substrats oder das Schreiben“ ” beliebiger Implantationsmuster möglich. Die Strahldivergenzen sind nicht maßstäblich dargestellt: die Driftstrecke zwischen Objekt- und der Divergenzbegrenzungsblende hat eine Länge von 3,5 m, dabei ist die typische Öffnung der Divergenzbegrenzungsblende 0,5 – 3 mm im Durchmesser. Die Ionen treffen also unter erheblich kleineren Winkeln — fast parallel — auf das Substrat, als die schematische Abbildung des Strahlengangs suggeriert. Implantation mit fokussierten Ionenstrahlen bietet gegenüber herkömmlicher Implantation mit einem breiten Strahl einige Vorteile. In der konventionellen Technologie wird zur Erzeugung einer lateral strukturierten Implantation im einfachsten Fall das Substrat mit einem lichtempfindlichen Lack beschichtet und dieser wird durch eine Maske belichtet. An den belichteten Stellen werden in einem Entwicklungsprozeß Fenster geöffnet, durch die dann implantiert (je nach Pro- Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 51 3.3. IMPLANTATION BAUELEMENTHERSTELLUNG zeßschritt auch geätzt oder beschichtet) wird. Anschließend muß der Lack vom Substrat entfernt werden. Auf diese Weise sind, wie in Abschnitt 3.2.1 beschrieben, die für diese Arbeit verwendeten n-dotierten Siliziummesen auf dem SOI-Substrat hergestellt worden. Auf alle diese Maskierungsprozesse kann verzichtet werden, wenn das Substrat durch den fokussierten Ionenstrahl an lateral begrenzten Stellen bestrahlt wird. Weiterhin verlangt die Herstellung moderner Bauelemente die Erzeugung von Strukturen mit Abmessungen in der Größenordnung von 0,1 µm. Dadurch werden enorme Anforderungen an die Technologie gestellt. Insbesondere die Maskenherstellung ist sehr aufwendig und teuer. Hier können die fokussierten Ionenstrahlen ihr Potential ausspielen: in ihrer Flexibilität — beim Prototyping — sind sie der konventionellen Technologie weit überlegen. Ein sehr wichtiger Vorteil ergibt sich aus der Erhöhung der Stromdichte, die mit der Fokussierung einhergeht. Sie hat — bei nicht-flächigen, also lateral strukturierten Implantationen — eine signifikante Zeitersparnis zur Folge. Auf diesen Aspekt wird in Abschnitt 3.3.4 eingegangen. 3.3.3.2. Hochenergie-Ionenprojektor Eine bedeutende Weiterentwicklung für die fokussierte Implantation hochenergetischer Teilchen stellt das Verfahren der Hochenergie-Ionenprojektion (HEIP) dar, wie es am Bochumer DTL realisiert ist [Meier und Stephan (2001, 1998), Stepahn et al. (2001), Meijer et al. (1999)]. Konventionelle Anlagen erzeugen durch Abbildung eines kleinen Objekts — der Emissionsspitze oder der Objektblende — einen Fokus, der meist durch eine radialsymmetrische Normalverteilung der Strahlintensität mit entsprechend kleiner Halbwertsbreite charakterisiert werden kann. Zur Erzeugung eines linienförmigen Implantationsmusters muß der Strahl daher über das Substrat geführt werden. Besonders ungünstig stellt sich der Fall dar, bei dem eine Fläche homogen implantiert werden soll: der Strahl muß dann in einem engen Raster abgelenkt werden. Dies kann vermieden werden, indem statt der Objektblende eine strukturierte Lochmaske (stencil mask) in den Strahlengang gebracht wird. Die für den Ionenstrahl transparenten Strukturen der Maske werden durch das ionenoptische System verkleinert auf das Substrat projiziert. Im Vergleich zu einer strukturierten Oberflächenbelackung besitzt die räumlichen Trennung von Maske und Substrat einige inhärente Vorteile. Zwar wird durch Verwendung dieser Masken ein Teil der Flexibilität fokussierter Ionenstrahlen aufgegeben, für viele Anwendungsbereiche überwiegen die Vorteile jedoch oder machen das Verfahren sogar unverzichtbar. Dies gilt insbesondere für Implantationen von sehr hohen Teilchendosen, wie sie für die Ionenstrahlsynthese (ion beam synthesis, IBS) zur Erzeugung stöchiometrischer Verbundmaterialien notwendig sind. In diesem Fall könnte eine Photolackmaske auf dem Substrat der Strahllast nicht standhalten, und die Synthese eines ausgedehnten Bereichs mit einem punktfokussierten Strahl nähme bei den verfügbaren Strahlströmen so viel Zeit in Anspruch, daß sie nicht praktikabel ist. Weiterhin ist oft — und gerade bei der IBS — eine Heizung des Substrats auf einige 100 bis über 1000 zur Ausheilung implantationsbedingter Strahlenschäden in-situ gewünscht. Auch dieser 52 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.3. IMPLANTATION Anforderung ist eine Oberflächenmaskierung des Substrats kaum gewachsen. Es sind auch Fälle denkbar, in denen eine Kontamination oder irgendwie geartete Modifikation der Substratoberfläche durch die Maskierung vermieden werden muß. Dies tritt insbesondere bei Hochdosisimplantationen auf, die eine metallhaltige Mehrlagenmaskierung erfordern, wobei Maskenmaterial durch den ionenstrahlinduzierten Zerstäubungseffekt in die Maskenfenster gelangt. Bei geeigneter Wahl der Maskenstrukturen, zum Beispiel Linien oder Rechtecke, lassen sich viele einfache Implantationsgeometrien von Punkten“ bis zu größeren Flächen schnell realisieren. ” Mit dem Verfahren der Bochumer HEIP sind bereits verschiedene strukturierte Metallsilizide und Siliziumcarbid sowie, bei kalter Implantation, lokale Amorphisierungen von Diamant für Anwendungen in Elektronik und Sensorik hergestellt worden. In dieser Arbeit wird eine Anwendung bei der Bauelementdotierung, also bei vergleichsweise niedrigen Implantationsdosen, beschrieben. supraleitende Solenoidlinse Maskenscanner Probenkammer Multipoleinheit Maskenkammer Ionenstrahl Divergenzbegrenzungsblende 3,5 m 1,2 m 0,3 m Abb. 3.10: Hochenergie-Ionenprojektor Die wichtigsten Bestandteile sind bezeichnet. Der Abstand zwischen der als Abbildungsobjekt dienenden Maske und der Divergenzbegrenzungsblende ist fest, die effektive Objektweite von 3,5 m + 1,2 m = 4,7 m und Bildweite von 0,3 m können durch Verschieben der Hauptebene der Linse und der Substratposition in der Probenkammer leicht variiert werden. So sind Verkleinerungen M zwischen etwa 1:10 und 1:30 erreichbar. Abbildung 3.10 zeigt den Aufbau des Hochenergie-Ionenprojektors im DTL. Der vom Beschleuniger gelieferte Ionenstrahl trifft in der Maskenkammer auf die strukturierte Lochmaske. Zuvor hat er zwei gekoppelte elektrostatische Ablenkeinheiten durchlaufen (der Maskenscanner“ ist ” im Schema von Abbildung 3.9 nicht eingezeichnet). Wird im üblichen rechtwinkligen Koordinatensystem die Strahlachse mit z bezeichnet, können beide Einheiten den Strahl jeweils in x- und y-Richtung ablenken (scanning). Die erste Einheit bewegt ihn dabei von der Strahlachse fort, Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 53 3.3. IMPLANTATION BAUELEMENTHERSTELLUNG um im Rasterverfahren die gesamte Maskenfläche (im derzeitigen Aufbau mit einer Kantenlänge von 30 mm) bestrahlen zu können. Die zweite Einheit kehrt die Strahlrichtung gerade so um, daß der Strahl nach dem Passieren der Lochmaske auf die Mitte der magnetischen Linse gerichtet ist. So können große Masken bei gleichzeitiger Minimierung von Linsenfehlern abgebildet werden. Nach dem Ausblenden achsenferner divergenter Strahlteile durch die Divergenzbegrenzungsblende wird der Strahl auf das Substrat fokussiert, welches auf einen xyz-Manipulator montiert ist. Als Linse fungiert ein supraleitendes Solenoid mit einem freien Innendurchmesser von 50 mm, das bei einer Stromstärke von 100 A ein Magnetfeld mit der maximalen Flußdichte von B = 8 T erzeugt5. Für die (maximale) Bildweite von 30 cm besitzt der Magnet damit ein Massen-Energie-Produkt von 20 MeV u ∗κ2 bei Ionen mit Ladungszustand κ ≡ q/e. Die bereits im vorigen Abschnitt erwähnte elektrostatische Multipoleinheit korrigiert einerseits Linsenfehler oder dient als Ablenkeinheit für einen punktförmig fokussierten Strahl, kann darüber hinaus aber auch folgendermaßen für eine step-and-repeat-Produktion eingesetzt werden: Bei einer Maskengröße von 30 × 30 mm2 und einer typischen Verkleinerung von 1:15 wird eine Substratfläche von 2 × 2 mm2 bestrahlt. Nach erfolgter Implantation wird der Strahl um 2 mm in einer Richtung abgelenkt und die projizierte Maskenstruktur ein weiteres Mal implantiert. Mit dieser für die Halbleiterindustrie typischen Strukturwiederholung kann im derzeitigen Aufbau eine Fläche von 8 × 8 mm2 bestrahlt werden, bevor das auf den Manipulator montierte Substrat (zum Beispiel ein Silizium-Wafer) um ein entsprechendes Stück bewegt werden muß. Durch Veränderung der Substratposition in der z-Richtung kann die Bildweite modifiziert werden. Dadurch werden die erzielbare Verkleinerung zwischen 1:10 und 1:30 variiert sowie das Massen-Energie-Produkt an die Erfordernisse des Experiments angepaßt. Einzelheiten werden von Stephan et al. (2001) sowie Meijer und Stephan (1998) gegeben. 3.3.3.3. Masken Bedingt durch die Verkleinerung M bei der HEIP sind die Anforderungen an die Strukturgrößen der Maske nicht so hoch, wie dies bei einer 1:1-Abbildung in der konventionellen Lithographie der Fall ist. Für eine Hochenergieimplantation muß die Maske jedoch eine Reihe von Bedingungen erfüllen: Das Material muß so dick sein, daß alle auftreffenden hochenergetischen Ionen gestoppt werden. Die dabei deponierte Leistung6 muß effektiv abgeführt werden, was im Vakuum insbesondere bei stark strukturierten Masken mit vielen freistehenden Stegen und wenig Volumenmaterial ein nicht zu unterschätzendes Problem darstellt. Gleichzeitig muß die Maske 54 5 Eine Spule, die eine Flußdichte von B = 14 T erzeugen kann, wird gerade installiert. 6 Für diese Arbeit wurden Bor-Ionen der Energie 1,1 MeV implantiert. Bei einem typischen Ionenstrom von 10 nA Stärke und einem Strahldurchmesser von 2 mm vor der Maske ergibt sich daraus eine Strahllast von 11 mW beziehungsweise 0,35 W/cm2 . Für andere Teilchensorten, zum Beispiel Kohlenstoff- oder Silizium-Ionen, lassen sich teilweise viel größere Ströme aus der Ionenquelle extrahieren. Die Strahllast kann dann leicht einige W/cm2 betragen. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.3. IMPLANTATION so dünn sein, daß sich Strukturen in der gewünschten Größenordnung herstellen lassen. Darüber hinaus muß sie so formstabil sein, daß sie sich unter der (thermischen) Strahllast nur wenig verzieht und insgesamt handhabbar ist. Die erfolgreiche Maskenherstellung war damit eine wichtige Voraussetzung bei der Entwicklung der HEIP. Die erste für den Ionenprojektor hergestellte Maskengeneration bestand aus gewalzten Kupferfolien. Bei einer Dicke von 10 µm konnten in einem zweistufigen naßchemischen Ätzprozeß (unter Verwendung konventioneller lithographischer Maskierung) Strukturen mit minimalen Öffnungen von etwas weniger als 10 µm, und damit mit einem Aspektverhältnis (aspect ratio) von >1, hergestellt werden. Alle HEIP-Implantationen für diese Arbeit wurden unter Verwendung solcher Masken durchgeführt. Mittlerweile befindet sich die nächste Maskengeneration im Einsatz. Sie besteht aus abgedünnten Silizium-Wafern, in deren Mitte die Strukturen durch einen anisotropen Trockenätzprozeß hergestellt werden. Damit lassen sich Öffnungen von 1 µm Breite bei einem Aspektverhältnis von 1:100 erzielen. Für eine ausreichende Stoppwirkung auf einfallende Ionen und effiziente Wärmeabfuhr ist die der Einfallsrichtung zugewandte Maskenseite mit einer dünnen Metallschicht bedampft. Rechnungen und Tests mit den Masken haben ergeben, daß keinerlei Kontamination des Substrats durch die Zerstäubung des Maskenmaterials auftritt. Dies ist einerseits durch die große räumliche Trennung von mehreren Metern zwischen Maske und Substrat bedingt, andererseits dadurch, daß aus der Maske herausgelöste Teilchen sich im allgemeinen in Energie, Masse, Ladungszustand und Bewegungsrichtung stark von den Strahlteilchen unterscheiden und daher durch die Magnetlinse — sofern sie diesen Teil der Anlage überhaupt erreichen — nicht in die Fokalebene, sondern gegen die Kammerwand gelenkt werden. Einzelheiten werden von Weidenmüller (2002) und Weidenmüller et al. (1999) gegeben. 3.3.3.4. Strukturgrößen In der modernen Bauelementtechnologie stellt sich oft die Frage nach den kleinsten herstellbaren Strukturgrößen. Diese Frage ist eng verknüpft mit der (konventionellen) Maskentechnologie. Die sich nach dem bekannten Gesetz“ von Moore fortentwickelnde Technologie vermag mittlerweile ” Strukturen mit einer Ausdehnung von wenig mehr als 100 nm auf großen Flächen herzustellen. Dabei werden, abgesehen von Beschränkungen, die zunehmend aus dem Vorstoß in atomare Dimensionen und damit in den Bereich quantenmechanischer Effekte resultieren, andere unvermeidbare Grenzen durch die Physik gesetzt: die implantierten Teilchen verlieren im Substrat ihre kinetische Energie durch Streuprozesse, die sie von ihrer ursprünglichen Trajektorie entfernen. Die Energieverlustmechanismen und das daraus resultierende straggling sind bereits in Abschnitt 3.3.1 erwähnt worden. Für Ionen mit Energien der Größenordnung MeV beträgt das Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 55 3.3. IMPLANTATION BAUELEMENTHERSTELLUNG laterale straggling bereits einige 100 nm. Es macht daher keinen Sinn, für den in diesem Energiebereich arbeitenden Hochenergie-Ionenprojektor Masken zu entwickeln, die für Implantationen von Strukturen mit Größen von weniger als etwa 300 nm ausgelegt sind. Für eine typische Verkleinerung von M ≈ 15 ist eine 4,5 µm-Maskentechnologie, wie sie jetzt mit den Siliziummasken vorliegt, ausreichend. Bei den für diese Arbeit hergestellten LEDs mit Prototypencharakter war die Strukturgröße nicht kritisch. Die verwandten Masken der ersten Generation besitzen Öffnungen von 30 µm Breite. 3.3.4. Bauelementdotierung Eine Besonderheit bei der Implantation mit fokussierten Ionenstrahlen stellt die hohe erzielbare Stromdichte dar. Durch Verkleinerung der lateralen Dimensionen einer homogen bestrahlten Objektblende oder strukturierten Lochmaske um einen Faktor M wird die Strahlstromdichte um den Faktor M 2 erhöht und dadurch die Zeit, die für die Implantation einer gegebenen Flächendosis notwendig ist, um den gleichen Faktor verringert. Dieser Faktor kann natürlich nur dann gewonnen werden, wenn der auf die Maske fallende Ionenstrahl sämtliche darauf befindlichen Strukturen homogen bestrahlt. Erstrecken sich die Maskenstrukturen über einen Bereich, der größer als die laterale Ausdehnung des einfallenden Ionenstrahls ist (der verwandte Tandem/ ≈ 2 mm), muß dieser im scanning-Verfahren Beschleuniger des DTL liefert einen Strahl mit ◦ über die Maske gerastert werden. Dies hat eine effektive Verringerung der einfallenden Strahlstromdichte und damit eine Verlängerung der notwendigen Implantationszeit zur Folge — bei entsprechender Vergrößerung der implantierten Substratfläche! Für die vorliegende Arbeit wurden Maskenstrukturen mit einer maximalen Ausdehnung von etwa 950 µm projiziert. Ein scanning war daher nicht notwendig. Bei der gewählten Bildweite von 30 cm beträgt die Verkleinerung M 15,7 (siehe Abbildung 3.10). Die Stromdichte der einfallenden Ionen wird demnach in einer ersten Abschätzung7 um einen Faktor von fast 250 erhöht. Für die lateral strukturierende Bauelementdotierung werden die Mesen, deren Herstellung in Abschnitt 3.2 beschrieben wurde, in einer projizierten Linie mit Bor-Ionen implantiert. Die Liniendimensionen sind dabei so gewählt, daß sie den zentralen Bereich der Mesen mit 40 µm Kantenlänge — so wie in Abbildung 3.11 oben gezeigt — an beiden Enden um jeweils etwa 10 µm überlappen. Die Implantationszeit für eine gegebene Teilchendosis kann wie folgt abgeschätzt werden: Zur Erzeugung der 60 µm langen Implantationslinie wurde (bei Verkleinerung M 15,7) eine Maske mit rechteckiger Öffnung von 950 µm × 30 µm Kantenlänge verwandt. Die projizierte Strukturfläche beträgt demnach 950 µm × 30 µm/15,72 1,16×10−6 cm2 . Der auf die Maske 7 56 An dieser Stelle ist der Einfluß der Divergenzbegrenzungsblende noch nicht berücksichtigt. Diese verringert den auf das Substrat treffenden Ionenstrom und damit die effektive Stromdichte. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.3. IMPLANTATION Aufsicht auf Mesa : Die Aufsicht zeigt schematisch eine vorstrukturierte Siliziummesa auf dem BOX. Ein Quadrat der Kantenlänge 40 µm ist an den Ecken durch Kobaltsilizidkontakte kontaktierbar. Die helle Linie zeigt die Position der auf einer Länge von 60 µm in die Siliziumschicht implantierten Bor-Ionen. Der Querschnitt zeigt die Schichtfolge des Systems während der Implantation durch die Deckschichten. Der von oben einfallende projizierte Bor-Strahl dehnt sich senkrecht zur Papierebene aus und ist ebenfalls im Querschnitt angedeutet. BOX CoSi2-Kontakt 40 µm Querschnittslinie Implantation im Querschnitt: fokussierte Bor-Implantation n-Typ-Silizium (aktive Schicht) Deckschichten: 1680 nm Al 50 nm SiOx BOX p Substrat Abb. 3.11: Implantationsgeometrie für die fokussierende Ionenprojektion Das obere Teilbild zeigt die bereits aus Abbildung 3.3 unten bekannte vorstrukturierte Mesa. Die durch das Projektionsverfahren linienförmig in die aktive Schicht implantierten Bor-Ionen sind durch eine helle Linie dargestellt. Das untere Teilbild zeigt die Mesa mit den Deckschichten. Der Implantationsvorgang ist durch den angedeuteten, von oben einfallenden Bor-Strahl skizziert. Wie in Abbildung 3.3 unten sind auch hier die Schichtdicken stark überhöht dargestellt. treffende Ionenstrom von etwa 10 nA hat bei einem Strahldurchmesser von 2 mm eine Dichte von j ≈ 10 nA/(π ∗ 1 mm2 ) ≈ 320 nA/cm2 . Bei der gegebenen Maskenöffnung von 2,85×10−4 cm2 durchtritt ein Strom von ≈ 91 pA die Maske. Je nach Öffnung der Divergenzbegrenzungsblende (die Einfluß auf die Qualität der Abbildung hat) passiert ein Ionenstrom der Größenordnung 10 pA die Linse und wird auf das Substrat fokussiert. Mit der Projektionsfläche und der Elementarladung e ergibt sich dann als Teilchenstromdichte im Fokus 10 pA/1,16×10−6 cm2 /e 5,38×1013 /(cm2 s). Für die Implantation einer typischen Dotierungsdosis von 1014 cm−2 werden nach dieser Abschätzung nur 1,86 s benötigt. Die tatsächlich benötigte Implantationszeit ergibt sich aus der Messung des Ionenstroms während der Implantation. Nach Erreichen der gewünschten Teilchendosis wird der Strahl durch einen Abschalter (blanker) unterbrochen. Die sich ergebende Zeit stimmt sehr gut mit der Abschätzung überein. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 57 3.3. IMPLANTATION 3.3.5. BAUELEMENTHERSTELLUNG Schichtmischung Durch den Implantationsprozeß wird im Substrat Energie deponiert. Die Strahlteilchen wechselwirken über die Coulombkraft mit dessen Elektronen und Atomkernen. Dies führt zu den in Abschnitt 3.3.2.3 erwähnten straggling-Effekten und ermöglicht die Anwendung der RBS-Methode (Abschnitt 3.3.2.2). Bei einem Stoß zwischen Strahlteilchen und den viel masseärmeren Elektronen im Substrat, dem electronic stopping, kann nur wenig Energie übertragen werden. Durch einen elastischen Streuprozeß eines Ions mit einem Atomkern des Substrats, das nuclear stopping, und kleinem Stoßparameter kann dagegen ein so großer Energieübertrag stattfinden, daß der Stoßpartner im amorphen oder kristallinen Substrat dauerhaft von seiner Position verrückt wird. Die Wahrscheinlichkeit für solche Prozesse steigt mit kleiner werdenden Projektilgeschwindigkeiten. Nicht zu schwere Ionen mit Energien von MeV und mehr verlieren diese zuerst durch electronic stopping, bevor sie am Ende ihrer Trajektorie Substratatome versetzen. Die rückgestoßenen Teilchen können, sofern sie ausreichend viel Energie erhalten haben, ihrerseits durch Stoßprozesse weitere Teilchen versetzen. Im Bereich der Reichweite Rp der Projektile treten daher Stoßkaskaden (recoil cascades) auf, die eine große Anzahl von versetzten Teilchen hinterlassen (end-of-range defects, siehe auch Abschnitt 3.4.2.1 und Abbildung 3.13 dort). In kristallinem Material muß eine Mindestenergie aufgewendet werden, um ein Atom aus dem Kristallverbund herauszulösen. Dieses hinterläßt dann eine Gitterleerstelle (v). Die notwendige Versetzungsenergie (displacement energy) hat eine Größenordnung von 10 eV. Die Implantationsenergie der Bor-Ionen ist gerade so gewählt, daß diese die (aktive) Siliziumschicht der vorstrukturierten Mesen erreichen. Dies hat zwei Konsequenzen: 1. Die maximale Substratschädigung durch end-of-range-Defekte findet gerade in der Siliziumschicht statt, die dotiert werden soll. Diese Schädigungen können durch einen Temperprozeß ausgeheilt werden (Abschnitt 3.4.2.1). Die Bor-Ionen besetzen dabei bevorzugt die freien Gitterplätze und werden so zu praktisch 100 % aktiviert. 2. Im Bereich der Grenzflächen zwischen den Schichten der Bauelementstrukturen kann es zu einer (unerwünschten) Durchmischung kommen. Die Größe der implantationsinduzierten Schichtdurchmischung (layer intermixing) soll hier kurz dargestellt werden. Dazu wurden die Dichten versetzter Teilchen für jede Teilchensorte mit dem in Abschnitt 3.3.2.3 vorgestellten Computerprogramm SRIM-2000 durch Simulation der Stoßkaskaden berechnet. Das Ergebnis ist in Abbildung 3.12 zu sehen. Die Versetzungsdichten N sind je implantiertes Ion auf einer logarithmischen Skala gegen die Tiefe z unter der Oberfläche (mit unterdrücktem Nullpunkt) aufgetragen. Am oberen Rand ist das Schichtsystem skizziert, der Bereich der interessierenden Siliziumschicht ist grau hinterlegt. Wie erwartet, fällt zuerst auf, daß die Versetzungsdichten der Substratatome Aluminium, Sauerstoff und Silizium im Mittel um mehr als zwei Größenordnungen größer sind als die Konzentration der zusätzlich eingezeichneten 58 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG Al 3.3. IMPLANTATION SiOx Si BOX 107 N / (cm-1 / Ion) 106 B Al O Si 105 104 103 1500 1600 1700 1800 z / nm 1900 2000 Abb. 3.12: Implantationsinduzierte Schichtdurchmischung Die Dichten N der versetzten Aluminium-, Sauerstoff- und Siliziumatome im verwandten Schichtsystem sind je implantiertes Bor-Ion auf der Grundlage von SRIM-2000Simulationen logarithmisch gegen die Tiefe z unter der Oberfläche (bei unterdrücktem Nullpunkt) aufgetragen. Die Konzentration der implantierten Bor-Ionen ist zum Vergleich eingezeichnet. Es tritt praktisch keine relevante Schichtmischung auf. implantierten Bor-Ionen8. Weiterhin ist zu sehen, daß de facto keine versetzten AluminiumAtome die Siliziumschicht erreichen. An der oberen Grenzfläche der Siliziumschicht entsteht jedoch durch die Implantation eine kleine Kontamination mit Sauerstoff aus dem SiOx . 20 nm unter der Grenzschicht ist die Konzentration der Sauerstoffionen bereits auf 3×103 cm−1 /Ion abgesunken. Die (eindimensionale) Atomdichte im d.c.-Si beträgt NSi,1D = 3 NSi 3 5×1022 cm−3 ≈ 3,68×106 cm−1 . (3.6) Damit ist der Kontaminationsgrad an dieser Stelle bereits kleiner als ein Promille und verschwindet praktisch für größere Entfernungen von der Grenzfläche. Eine Sauerstoffkontamination an der unteren Grenzfläche könnte nur aus der Rückstreuung von Sauerstoffionen aus dem BOX 8 Die Tiefenverteilung der Bor-Ionen war bereits in Abbildung 3.8 dargestellt, dort aber auf einer linearen Skala. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 59 3.4. NACHBEHANDLUNG BAUELEMENTHERSTELLUNG resultieren. Wie die Abbildung zeigt, ist der Prozeß jedoch so unwahrscheinlich, daß eine solche Kontamination völlig vernachlässigt werden kann. 3.4. Nachbehandlung In der auf die fokussierte Implantation folgenden Nachbehandlung der Bauelemente (post-implantation treatment) wird zuerst in einem Ätzprozeß die Aluminium-Deckschicht entfernt. Dies muß vor der anschließenden Hochtemperaturbehandlung geschehen, bei der das Aluminium verdampfen und den Temperofen kontaminieren würde. Abschließend werden die Bauelemente durch mechanisches Ritzen und Brechen des Wafers vereinzelt und gegebenenfalls als Vorbereitung für eine Charakterisierung auf speziellen Trägern fixiert. 3.4.1. Ätzen Nach der Implantation wird in einem ersten Schritt die Aluminium-Deckschicht entfernt. Dies geschieht durch einen Ätzprozeß in Phosphorsäure (H3 PO4 ) bei etwa 40 . Der Ätzprozeß ist selektiv: die Säure greift die unter dem Aluminium liegende SiOx -Schicht nicht an. In ersten Versuchen wurde anschließend direkt die SiOx -Schicht durch Flußsäure (HF) entfernt. Auch dieser Ätzprozeß ist selektiv: Flußsäure löst Siliziumoxid, greift jedoch kristallines Silizium nicht an. Die Versuche zeigten jedoch, daß die Kristallinität der Siliziumschicht durch die Implantation so weit geschädigt wird, daß auch dieses (teil-)amorphisierte Silizium gelöst wird. Die entstehenden Vertiefungen entlang der Implantationslinie konnten durch Rasterkraftmikroskopie (atomic force microscopy, AFM) leicht sichtbar gemacht werden. Mit dem Siliziummaterial wurden auch große Anteile der implantierten und als Dotierstoff vorgesehenen Bor-Ionen aus dem Substrat entfernt. Alle so behandelten Testmuster wiesen bei Charakterisierungsversuchen pathologische Eigenschaften auf. Ohne den HF-Ätzprozeß können die Strahlenschäden durch Temperung jedoch vollständig ausgeheilt werden (siehe dazu den folgenden Abschnitt). Die Erhaltung der flachen Mesatopologie konnte wiederum durch AFM-Messungen eindrucksvoll bestätigt werden. Die LEDs werden daher jetzt unter Belassung der transparenten SiOx -Schicht hergestellt. Bei Bedarf kann diese nach der Temperung ohne negative Auswirkungen auf die Bauelementeigenschaften durch Flußsäure-Ätzung entfernt werden. 3.4.2. Temperung Zur Temperung der Bauelemente wurde ein RTP-System9 (rapid thermal processing, schnelles thermisches Prozessieren) verwandt [Sedgwick (1989)]. Dabei handelt es sich um einen Ofen, 9 60 Mattson Thermal Products GmbH (vormals AST), Daimlerstr. 10, D-89160 Dornstadt, Modell SHS 10 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.4. NACHBEHANDLUNG dessen Reaktor aus Quarzglas besteht. Die Proben werden durch Halogenlampen mit einer Nennleistung von je 1,5 kW geheizt, die in parallelen Reihen von 17 Stück jeweils über und unter dem Reaktor angeordnet sind. Durch diese Anordnung kann eine sehr homogene Temperaturverteilung im Inneren des Reaktors eingestellt werden. Die Temperatur wird bis etwa 400 über ein Thermoelement bestimmt, höhere Temperaturen werden mit einem Pyrometer gemessen. Die Meßwerte werden für eine PID-gestützte Leistungsregelung der Halogenlampen benutzt. Mit einer solchen Maschine können sekundengenaue Temperprofile gefahren“ werden. Dabei werden ” Temperaturgradienten von einigen 100 K/s bei Abweichungen von nur wenigen Promille von der Solltemperatur und Absoluttemperaturen bis zum Schmelzpunkt von Silizium erreicht. Da sich an einem nur wenige Quadratmillimeter großen Testmuster sinnvollerweise kein Thermoelement anbringen läßt, wurde in der Praxis ein Trägerwafer verwandt, auf dessen Mitte ein oder mehrere Testmuster plaziert waren. 3.4.2.1. Ausheilung Die Ausheilung (annealing) der implantationsinduzierten Strahlenschäden im Siliziumkristallgitter geschieht, indem dem teilamorphisierten Kristall die benötigte Aktivierungsenergie zur Rekristallisation durch SPE (siehe Abschnitt 2.2.2.1) in einem Temperprozeß zugeführt wird. Das verwendete Standardrezept für RTA (und Aktivierung der Bor-Ionen als Akzeptoren) sieht wie folgt aus: 1. Der Quarzreaktor des RTP-Ofens wird mit reinem Stickstoff (99,999 %) gespült“. Die iner” te Atmosphäre verhindert unerwünschte chemische Reaktionen (zum Beispiel Oxidation) während der Hochtemperaturphase. Während des gesamten Prozesses wird ein geringer Stickstofffluß aufrecht erhalten. 2. Die für die Heizung verwendeten Halogenlampen werden mit geringer Leistung angesteuert. Nach wenigen Sekunden überschreitet die Temperatur des Trägerwafers, welche durch Messung der Thermospannung eines am Wafer angebrachten Thermoelements bestimmt wird, den Grenzwert von 400 . 3. Jetzt wird die Kontrolle der Heizleistung an einen PID-Regler übergeben. Das für die Regelung notwendige Temperaturmeßsignal liefert dabei ein Pyrometer, welches durch ein spezielles Fenster im Reaktor auf die Wafermitte gerichtet ist. 4. Mit einer Rampe von 100 /s werden Wafer und darauf befindliche Bauelementmuster auf die Zieltemperatur von 1000±3 (!) aufgeheizt. 5. Diese Temperatur wird für 10 s konstant gehalten. 6. Anschließend wird die Heizung entweder sofort abgeschaltet oder zuvor die Wafertemperatur — um die Entstehung von Versetzungsfehlern im Kristall durch zu hohe mechanische Verspannungen bei großen Temperaturgradienten zu verhindern — mit einer Rampe von etwa -100 /s auf 600 gefahren. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 61 3.4. NACHBEHANDLUNG BAUELEMENTHERSTELLUNG 7. Um den Wafer weiter abzukühlen, wird der Stickstofffluß erhöht, bis die Bauelementmuster bei etwa 100 aus dem Reaktor entnommen werden können. Zum Nachweis, daß die bei der elektrischen Charakterisierung bestimmten Bauelementeigenschaften (siehe Abschnitt 4.1) auf die erfolgreiche Aktivierung der implantierten Bor-Ionen zurückzuführen ist und nicht etwa auf permanente Kristallveränderungen durch die Strahlenschädigung [Milita und Servidori (1996), Lalita et al. (1996), Fabbri et al. (1993)], wurde der Ausheileffekt des Temperprozesses in einem Experiment getestet. Für diesen Test wurden in einem ersten Schritt Silizium-Ionen der Energie 600 keV in gleicher Geometrie wie die Bor-Ionen in die bereits beschriebenen Mesastrukturen, in diesem Fall jedoch ohne Deckschichten, implantiert. Die Silizium-Ionen sollten im Wirtsgitter keine Dotierungseffekte verursachen. Eine Veränderung der elektrischen Eigenschaften, insbesondere der Leitfähigkeit der Siliziumschicht der Mesen, sollte daher allein auf die Strahlenschädigung des Gitters zurückzuführen und im Idealfall durch eine geeignete Temperung vollständig reversibel sein [Bai und Nicolet (1991)]. Als Maß für die implantationsinduzierte Strahlenschädigung [Carter (1996)] wurde die Anzahl versetzter Siliziumgitteratome herangezogen. Diese wurde wiederum aus SRIM-2000-Simulationen bestimmt. Das Ergebnis ist in Abbildung 3.13 zu sehen, in der die Dichten N der versetzten Siliziumatome je implantiertes Ion auf einer linearen Skala gegen die Tiefe z im Probensystem aufgetragen ist.10 Da die Implantationen einmal mit (1,1 MeV Bor) und einmal ohne (600 keV Silizium) Deckschichten simuliert wurden, ist der Nullpunkt der Tiefenskala in beiden Fällen auf die Oberfläche der Siliziumschicht gelegt worden. So lassen sich die absoluten Versetzungsdichten leicht vergleichen. (Auf die zusätzlich eingezeichnete Versetzungsdichte durch Erbium-Implantation wird weiter unten in Abschnitt 3.5.3 eingegangen.) Die durch die Siliziumimplantation verursachte lokale Strahlenschädigung der Siliziumschicht hat an der oberen Grenzfläche, bei z = 0, die gleiche Größe wie die durch die Bor-Implantation verursachte Schädigung. Die erstere steigt mit wachsender Tiefe weiter an, während die letztere abnimmt. An der unteren Grenzfläche, bei z = 215 nm, hat sich das Verhältnis von 1:1 bereits auf etwa 1:50 verändert. Durch die Siliziumimplantation wird bei gleicher Implantationsdosis eine deutlich größere Schädigung der Siliziumschicht verursacht. Ein Vergleich der Flächen unter den Kurven als Maß für die Gesamtzahl der versetzten Siliziumatome zeigt direkt, daß sie im Fall der Siliziumimplantation etwa doppelt so hoch wie im Fall der Bor-Implantation ist (SRIM-2000 errechnet 330 beziehungsweise 160 versetzte Atome in der Siliziumschicht je implantiertes Ion). Im zweiten Schritt des Experiments wurden Strom/Spannungs-Kennlinien der mit Silizium implantierten Testsysteme aufgenommen, um den Effekt der Strahlenschädigung nachzuweisen. Dazu wurde der spannungsabhängige Stromfluß durch die Siliziumschicht der Mesen quer zur Implantationslinie gemessen: die beiden linken Kontaktbereiche der in Abbildung 3.11 oben 10 62 Die Daten für die 1,1 MeV-Bor-Implantation sind bereits in Abbildung 3.12 dargestellt worden, dort allerdings auf einer logarithmischen Skala und mit einem anderen Nullpunkt der Tiefenskala auf der Abszisse. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 2,0 x 10 3.4. NACHBEHANDLUNG 7 SiOx BOX Si 7 N / (cm-1 / Ion) 1,5 x 10 x 0,05 1,0 x 10 7 0,5 x 10 7 0 -50 versetzte Si-Atome nach Implantation von Si B Er 0 50 Abb. 3.13: Dichte versetzter Siliziumatome 100 z / nm 150 200 250 Die aus SRIM-2000-Simulationen bestimmte Dichte N (z) versetzter Siliziumatome je implantiertes Ion ist gegen die Tiefe z für drei Fälle aufgetragen: 1. Implantation von Silizium-Ionen der Energie 600 keV in SIMOX-Material; 2. Implantation von Bor-Ionen der Energie 1,1 MeV in das Schichtsystem aus Abbildung 3.11 unten; 3. Implantation von Erbium-Ionen der Energie 450 keV in SIMOX-Material mit einer 50 nm dicken SiOx -Deckschicht; Der Nullpunkt der Tiefenskala ist jeweils auf die Oberfläche der Siliziumschicht gelegt. gezeigten Struktur wurden auf Massepotential gelegt, das Potential an den beiden rechten Kontakten wurde simultan zwischen -5 V und +5 V variiert. Die Kennlinien für Implantationsdosen von 5/10/20/50/100/200 und 400×1013 cm−2 sind im linken Teil der Abbildung 3.14 dargestellt (wobei die letzten drei genannten sich in der Abbildung nicht mehr unterscheiden lassen). Zusätzlich ist die steile Kennlinie einer unimplantierten und damit ungeschädigten Mesastruktur eingezeichnet. Alle Kennlinien zeigen eine nichtlineare Abhängigkeit des Stromes von der angelegten Spannung. Die Leitfähigkeit nimmt dabei wie erwartet mit steigender Implantationsdosis, das heißt mit wachsender Kristallschädigung, ab. Der gemessene Strom bei einer Spannung von 5 V hat für die kleinste Implantationsdosis von 5×1014 cm−2 eine Stärke von 70 µA, für eine Dosis von 1 – 4×1015 cm−2 beträgt sie nur noch 0,2 µA. Nach dieser Leitfähigkeits-Charakterisierung wurden die Testmuster im dritten Schritt des Experiments dem am Anfang des Abschnitts beschriebenen Temperprozeß unterzogen. Die Ergebnisse der anschließenden Kennlinienmessungen sind im rechten Teil der Abbildung 3.14 dargestellt. Auch hier ist wieder die Kennlinie einer unimplantierten Struktur miteingezeichnet. Diese läßt sich jedoch nicht von den anderen unterscheiden. Die Aussage ist eindeutig: abgesehen von ei- Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 63 BAUELEMENTHERSTELLUNG 40 2 20 1 I / mA I / µA 3.4. NACHBEHANDLUNG 0 0 größte Dosis: 15 -2 4 x 10 cm -1 -20 ungeschädigt -40 -5 -4 -3 -2 -1 0 V/V 1 2 3 4 5 -2 -5 -4 -3 -2 Abb. 3.14: Ausheileffekt durch Temperung: SPE durch RTA -1 0 V/V 1 2 3 4 5 links: Kennlinien verschieden stark durch Siliziumimplantation geschädigter Testmuster (größere Ströme fließen bei kleinerer Implantationsdosis); rechts: Kennlinien der gleichen Testmuster nach dem Ausheilprozeß durch RTA (eine verminderte Leitfähigkeit ist nur noch bei dem zuvor am stärksten geschädigten Testmuster meßbar); Einzelheiten sind im Text erläutert. ner kleinen Degradierung, die bei dem Testmuster mit der höchsten Implantationsdosis von 4×1015 cm−2 verblieben ist, zeigen alle Kennlinien ohmsche Leitfähigkeit und liegen sogar übereinander. Bei 5 V Spannung wird jetzt ein Strom der Stärke 2 mA gemessen, ein Wert, der 30- bis 10 000-mal höher ist, als bei den ungetemperten Systemen. Der Temperprozeß kann offensichtlich alle implantationsinduzierten Strahlenschäden ausheilen. Dieses Ergebnis kann auf die für diese Arbeit ausgeführten Implantationen mit Bor-Ionen übertragen werden, da hierbei, wie oben dargelegt, bei gleicher Dosis weniger Strahlenschäden als bei der Siliziumimplantation verursacht werden und die tatsächlich implantierten Dosen kleiner als 1015 cm−2 waren. Signifikante Veränderungen der elektrischen Eigenschaften der Bauelemente nach Implantation und Temperung lassen sich demnach allein auf die Dotierung des Kristallgitters durch Fremdatome zurückführen. 3.4.2.2. Aktivierung Für die Ausheilung von implantationsinduzierten Gitterschäden reichte eine Temperbehandlung mit einer Temperatur von wenig mehr als 450 bereits aus (vergleiche Abschnitt 2.2.2.1). Die Heizung auf hohe Temperaturen von etwa 1000 ist notwendig, um die implantierten Teilchen zu aktivieren [Sze (1981), Ryssel und Ruge (1978)]. Bei dieser Temperatur können sie Gitterplätze besetzen und als Donatoren oder Akzeptoren wirken. Die Aktivierung geschieht bevorzugt während der SPE des Ausheilprozesses. Der im letzten Abschnitt beschriebene Temperprozeß bewirkt daher gleichzeitig Ausheilung und effektive Aktivierung. Von den in dieser Arbeit zur Bauelementherstellung verwendeten Dotierstoffen Arsen und Bor ist bekannt, daß sie auf diese Weise zu praktisch 100 % aktiviert werden können. Für die Arsen-Dotierung ist dies bereits durch die in Abschnitt 3.2.2.1 dargestellten Meßergebnisse belegt. Die effektive Aktivierung der Bor-Ionen wird durch die Charakterisierung des entstandenen npn-Übergangs in Abschnitt 4.1 nachgewiesen. 64 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.4.3. 3.5. OPTISCHE DOTIERUNG Montage Die Testmuster und Bauelementprototypen wurden nicht in Einzelstücken, sondern — wie bei der Bauelementfertigung in der Halbleitertechnologie üblich — in größeren Stückzahlen auf dem Wafermaterial hergestellt. Dadurch vereinfacht sich die Handhabung beim Bedampfen, Implantieren, Ätzen und Tempern, denn diese Prozesse laufen für alle Strukturen gleich ab. Für die anschließende (elektrische, optische, ...) Charakterisierung und Weiterbehandlung (zusätzliche Implantationen, Temperung, ...) eines Teils der Bauelemente müssen diese allerdings individuell gehandhabt werden. Daher werden sie durch Ritzen und Brechen des Wafers vereinzelt“. Die ” entstehenden Teilstücke von etwa 3 × 5 mm2 Größe enthalten neben Teststrukturen noch bis zu 20 LEDs, eine Zahl, die durch die Mesenherstellung bei der Vorstrukturierung festgelegt ist. Wenn elektrische Spannungen angelegt werden sollen, können diese Stücke in einen sogenannten chip-carrier geklebt werden (eine einfache Form des packaging). Die verwendeten chip-carrier sind als 16-polige dual-inline-Gehäuse ausgeführt und passen in die entsprechenden in der Elektronik üblichen Sockel. Die Anschlüsse (pins) sind mit Kontaktbereichen im Inneren des nach / 25 µm) Goldoben offenen Gehäuses verbunden. Mit speziellen Geräten können dünne (◦ oder Aluminiumdrähte zwischen den Kontakten des chip-carriers und denen der Bauelemente angebracht werden. Die Drahtenden werden bei diesem bonding-Verfahren durch Ultraschalleinwirkung fixiert und bilden dann einen hervorragenden Kontakt für Spannungs- und Stromzufuhr. 3.5. Optische Dotierung Zur Verbesserung der Elektrolumineszenzeigenschaften wurden eine Reihe von LEDs zusätzlich zu den bereits beschriebenen Dotierungen optisch dotiert“. Darunter wird hier verstanden, daß ” durch Implantation und Temperung weitere Fremdatome in den dotierten Siliziumkristall der bereits fertiggestellten LEDs eingebaut wurden, die nicht elektronisch als Donatoren oder Akzeptoren aktiv sind, sondern lediglich die Lumineszenz beeinflussen. Besonders interessant sind hierfür die Elemente der Seltenen Erden11 und insbesondere das Erbium. Die Lumineszenzeigenschaften werden in Abschnitt 5.2.12.3 diskutiert, nach einer kurzen Erläuterung wird in den folgenden Abschnitten nur auf die Dotierung der Bauelemente eingegangen. 3.5.1. Seltene Erden Wie alle Atome strahlen auch die der Seltene Erden (SE) bei geeigneter elektronischer oder optischer Anregung. Meist findet die Emission im nahen Infrarot (NIR) statt. So bestehen zum 11 Hier wird die im Sprachgebrauch verbreitete Bezeichnung verwandt. Genaugenommen sind die Seltenen Erdmetalle, die Lanthaniden mit den Ordnungszahlen 57 – 71 gemeint. Die Seltenen Erden sind eigentlich deren Oxide. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 65 3.5. OPTISCHE DOTIERUNG BAUELEMENTHERSTELLUNG Beispiel einige Festkörperlaser aus transparentem Material, in dessen Gitter Seltene Erden eingebaut sind. Diese werden optisch gepumpt“ und gehen strahlend in ihren Grundzustand über. ” Die Farbe oder Emissionsfrequenz ist charakteristisch für das SE-Element und wird vom Wirtskristall praktisch nicht beeinflußt. Erbium ist als optische Dotierung vor allem deshalb besonders interessant, weil es nach Anregung Strahlung der Energie hν = 805 meV emittiert (siehe zum Beispiel Davies (1999), Michel et al. (1998) ). Die korrespondierende Wellenlänge von λ = 1,54 µm fällt gerade mit dem globalen Dämpfungsminimum von Quarzfasern zusammen. Effiziente Erbium-dotierte Silizium-LEDs wären daher von unschätzbarem Wert für die moderne Kommunikationstechnologie. 3.5.2. Implantation Für diese Arbeit wurde aus der Elementgruppe der Seltenen Erden ausschließlich Erbium implantiert. Die Implantation ist dabei in bereits fertig prozessierte Bauelemente erfolgt. Diese bestehen, wie in den Abschnitten 3.3 und 3.4 beschrieben, aus dotierten Siliziummesen auf SIMOXMaterial, welche mit einer 50 nm dicken SiOx -Schicht bedeckt sind. SRIM-2000-Simulationen zeigten, daß die Erbium-Ionen bei einer Einschußenergie von 400 – 450 keV in der Siliziumschicht gestoppt werden. Der Einfachheit halber wurden die LEDs nicht nur im aktiven Bereich der npnÜbergänge, sondern flächig bestrahlt (vergleiche zum Beispiel Priolo et al. (1998, 1996) Michel et al. (1996), oder Zheng et al. (1994)). Die Implantation erfolgte mit einer Teilchenenergie von 450 keV homogen in Bauelementmuster aus je 20 einzelnen, als LED präparierten Mesen. Es wurden Dosen von 0,5/1/2/5/10/50/100 und 200×1014 cm−2 und damit Volumenkonzentrationen von 0,005/0,01/0,02/0,05/0,1/0,5/1 und 2 at.% implantiert. 3.5.3. Ausheil- und Aktivierungstemperung 167 Er-Ionen sind viel massereicher als die für diese Arbeit zuvor implantierten 75 As-, 28 Si- und 11 B-Ionen. Bei der Implantation entstehen daher auch entsprechend mehr Strahlenschäden. Dies ist in Abbildung 3.13 dokumentiert: die wiederum durch SRIM-2000-Simulationen bestimmte und mit angepaßtem Nullpunkt der Tiefenskala z dargestellte Dichte versetzter Siliziumatome je implantiertes Erbium-Ion als Maß für die Gitterschädigung ist um einen Faktor 20 verkleinert eingezeichnet, um den Vergleich zur Schädigung durch die Bor- und Siliziumimplantationen zu erleichtern. Insgesamt verursacht jedes implantierte Erbium-Ion etwa 3500 Versetzungen von Siliziumatomen. Der lokale Schädigungsgrad variiert stark mit der Tiefe unter der Oberfläche (z = 0) der Siliziumschicht. Im Minimum, an der (unteren) Grenzfläche zum BOX bei z = 215 nm, ist er mit etwa 107 cm−1 /Ion versetzten Siliziumatomen ungefähr zehnmal größer als die Schädigung durch ein implantiertes Bor-Ion. Im Maximum, bei z 60 nm, werden bereits 20 ∗ 1,7×107 cm−1 = 3,4×108 cm−1 Atome je Ion versetzt. Verglichen mit der Atomdichte 66 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: BAUELEMENTHERSTELLUNG 3.5. OPTISCHE DOTIERUNG im d.c.-Si (Gleichung (3.6) auf Seite 59) muß von einer vollständigen Amorphisierung nach der Implantation ausgegangen werden. Tatsächlich waren die Doppeldioden-Kennlinien der npnÜbergänge (siehe Abschnitt 4.1.1) auch für die kleineren Dosen nach der Implantation bereits so degradiert, daß kein Einsatz eines Ladungsträgerdurchbruchs mehr festgestellt werden konnte. Der gemessene Stromfluß durch die Mesen zeigte bei ohmschem Charakter eine sehr schlechte Leitfähigkeit an. Die Kristallschädigung kann durch eine Ausheiltemperung rückgängig gemacht werden. Dabei war a priori nicht klar, ob die Bauelemente die Rekonstruktion des Kristalls und Aktivierung der Erbium-Ionen überleben“ würden. ” Obwohl nicht annähernd so gut untersucht wie die üblichen Dotierstoffe Bor, Phosphor und Arsen, sind in der Literatur zahlreiche Rezepte für Erbium-Implantationen in Silizium sowie Ausheilungs- und Aktivierungstemperungen zu finden. In Tabelle 3.3 sind exemplarisch die Daten einiger Autoren — soweit dort angegeben — zusammengefaßt. In den meisten Fällen wird unter Stickstoffatmosphäre getempert, um eine unerwünschte Oxidation des Siliziums zu verhindern. Da im Rahmen dieser Arbeit keine umfangreichen Reihenuntersuchungen zur optimalen Temperung durchgeführt werden konnten, wurden — um die Vergleichbarkeit untereinander zu gewährleisten — alle Erbium-implantierten Bauelementmuster nach dem gleichen Rezept in einem Röhrenofen getempert. Ein zweistufiger Prozeß wurde bei geringem Stickstoffdurchfluß (4 sl/min) gefahren: Ein Ausheilschritt von 30 min Länge bei 600 für die SPE und ein 5 min dauernder Aktivierungsschritt bei 900 . Nach dieser Temperung konnten die ursprünglichen npn-Kennlinien der LEDs, wenn auch leicht degradiert, reproduziert werden (siehe dazu Abschnitt 4.2.6.1). Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 67 3.5. OPTISCHE DOTIERUNG BAUELEMENTHERSTELLUNG Tab. 3.3: Rezepte für Erbium-Dotierung von Silizium Energie Dosis Temperprozeß 900 , 30 min 4 MeV 3,3×1013 cm−2 1,6 MeV + 2,0 MeV 1×1014 cm−2 620 , 1h + 900 , 30 min 500 keV – 2,25 MeV 1×1019 cm−3 450 , 30 min + 620 , 3 h + 900 , 30 s 550 keV – 2 MeV 2,9×1014– 1×1015 cm−2 1,2 MeV ≤1×1013 cm−2 1 MeV 1×1013 cm−2 350 keV 1×1014 cm−2 300 keV 12 2×10 – 3×10 cm 250 keV 0,6 – 2 at.% bei RT 700 , besser 900 , 30 min 900 , 30 min 700 – 900 900 , 5 min −2 15 13 15 650 + 980 (RTA) −2 125 keV 3,6×10 – 5,1×10 cm = 0,015 – 1,8 at.% 50 keV 5×1014 cm−2 = 0,5 at.% verschiedene 19 −3 1×10 cm homogen 1×1012– 1×1015 cm−2 = 1,5×1017– 1,5×1020 cm−3 1×1017 cm−3 (impl. peak) 17 −3 (impl. peak) 18 −3 (MBE) 4×10 cm 1×10 cm 68 600 , 2 h + 900 , 2 min (RTA) 1000 , 10 min + 780 , 30 min 750 , 30 min 620 , 3 h + 900 , 30 s 900 , 30 min oder 1000 , 30 min 900 , 30 min 500 bei Implantation Referenz [Priolo et al. (1998)] [Bresler et al. (1999)b] [Emel’yanov et al. (1998)] [Sobolev et al. (1997)] [Franzò et al. (1997)] [Kozanecki et al. (1996)] [Emtsev et al. (1999)] [Uekusa et al. (1997)] [Leitào et al. (1997)] [Franzò et al. (1999)b] [Clerc et al. (1997)] [Kik und Polman (2000)] [Wang et al. (1999)] [Coffa et al. (1996)] [Jantsch et al. (1999)a] [Jantsch et al. (1999)b] [Thao et al. (1999)] 700 , 30 min Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Rien n’est beau que le vrai; le vrai seul est aimable. Nicolas Boileau-Despréaux (1636 – 1711), Epistel 4. Phänomenologische Charakterisierung In diesem Kapitel werden Messungen und deren Ergebnisse vorgestellt, welche die lichtemittierenden Bauelemente charakterisieren, die nach der Methode aus dem vorhergehenden Kapitel 3 angefertigt wurden. Die Messungen wurden alle an diesen nicht-optimierten Bauelementen, im Labor-Jargon allgemein als Proben“ bezeichnet, durchgeführt. Sofern nicht anders angege” ben, handelt es sich um Messungen bei Raumtemperatur. Potentielle Optimierungsziele durch veränderte Prozeßführungen könnten maximale (Licht-)Ausbeute, minimale Leistungsaufnahme und Schaltzeiten, Anpassung des Emissionsspektrums an besondere Anforderungen oder dergleichen sein. Eine bewertende Diskussion der Meßergebnisse erfolgt im Kapitel 5. 4.1. Elektronisch: npn-Übergang Die weitaus wichtigste elektrische Eigenschaft einer Diode wird durch ihre Kennlinie wiedergegeben: die Beziehung von angelegter Spannung und Größe des fließenden Stromes liefert wichtige Kenngrößen wie Leckstrom oder Durchbruchsspannung. Die Kennlinien der npn-Dioden werden im folgenden Abschnitt dargestellt. In einem weiteren Abschnitt wird die Temperaturabhängigkeit der Kennlinien untersucht. Eine eindrucksvolle Visualisierung des Spannungsabfalls am sperrenden pn-Übergang liefern die mit dem Rasterelektronenmikroskop angefertigten Spannungskontrastbilder der Bauelemente. 4.1.1. Kennlinie Bei den hergestellten Bauelementen handelt es sich um laterale npn-Dioden. Die Strom/Spannungs-Kennlinie einer solchen Struktur sollte symmetrisch sein und der von zwei gegenpolig in Reihe geschalteten pn-Dioden entsprechen. Abbildung 4.1 zeigt das Ergebnis einer Kennlinienmessung1 an einer npn-Diode, deren n-Dotierung durch eine p-Dotierung lokal 10-fach überkompensiert ist. Die beiden Übergänge sperren bei kleinen Spannungen |V | unterhalb einer Durchbruchsspannung |Vb |. Im Durchbruchsmodus |V | > |Vb | 12 V steigt der Betrag der 1 Alle Kennlinien, auch die Abschnitt 3.4.2.1 gezeigten, wurden mit einem Semiconductor Parameter Analyzer der Firma Hewlett-Packard GmbH (Herrenberger Str. 140, D-71034 Böblingen), Modell HP 4155 B, aufgenommen. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 69 4.1. npn-ÜBERGANG CHARAKTERISIERUNG 50 20 Vb 2 x 108 10 0 -10 Rd* W / W µm 30 I / W / µA µm-1 3 x 108 o sat hne K ion om sdo pe t i e nrun g 40 1 x 108 -20 -30 -40 -50 -20 -15 -10 -5 0 V/ V 5 10 15 0 20 Abb. 4.1: Kennlinie eines npn-Übergangs Die Kennlinie gibt die auf die Linienlänge W (bei den vorliegenden Bauelementen ist W = 40 µm, vergleiche Abbildung 3.3 auf Seite 36) normierte Stromstärke I/W für angelegte Spannungen von −20 V ≤ V ≤ 20 V wieder. Der Anstieg des Stromes im symmetrischen Übergang ist bei der Durchbruchsspannung |Vb | 12 V deutlich zu erkennen. Für betragsmäßig größere Spannungen ist der Strom durch die Leitfähigkeit des dotierten Siliziums begrenzt, wie an der gestrichelten Line deutlich wird, welche an einer Teststruktur ohne Kompensationsdotierung aufgenommen wurde und die hier zum Vergleich eingezeichnet ist. Die dritte Kurve gibt den auf W normierten differentiellen Widerstand Rd = dV /dI wieder. (Achtung: mit wachsender Linienlänge W wird I größer und Rd kleiner.) Stromstärke stark an und wächst linear mit der angelegten Spannung2. Der Strom ist in diesem Betriebsmodus allein durch die Leitfähigkeit des n-dotierten Siliziums beschränkt. Dieses wird durch die gestrichelte Kennlinie belegt, welche an einer Teststruktur gemessen wurde, die bis auf die Kompensationsdotierung mit der Diodenstruktur identisch ist und daher die maximal mögliche Leitfähigkeit aufweist. Die ohmsche Kennlinie hat die gleiche Steigung wie die Diodenkennlinie im Durchbruchsbetrieb. Die dritte Kurve in Abbildung 4.1 stellt den differentiellen Widerstand (oder auch dynamic resistance) Rd = dV /dI dar. Dieser ist oft ein gutes Kriterium bei der Beurteilung der Qualität von Kontakten, welche zum Beispiel über an Mikromanipulatoren angebrachten Meßspitzen hergestellt werden, die auf die Kobaltsilizidbereiche in der Peripherie der Teststrukturen drücken. 2 70 Vergleiche hierzu die Kennlinien in Abbildung 3.14 links, die den Isolationseffekt ohne aktivierte Dotierung allein durch Kristallschädigung dokumentieren. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 4.1. npn-ÜBERGANG Im Spannungsbereich |V | < |Vb |, in dem nur ein sehr kleiner Leckstrom fließt, kann die Stetigkeit und Symmetrie der Widerstandskurve als Maß für die Kontaktqualität herangezogen werden. > 20 V) wird der differentielle Widerstand immer kleiner und fällt Für größere Spannungen (|V | ∼ deutlich unter 100 kW. Alle Kurven in Abbildung 4.1 sind auf eine Dotierungslinienlänge von 1 µm normiert. Um die Absolutwerte der Stromstärke für die vorliegende Diode zu erhalten, müssen die spezifischen Skalengrößen der Dimension µA µm−1 mit der Linienlänge W multipliziert werden. Da der Strom quer“ über die Implantationslinie fließt, steigt seine Größe bei konstanter angelegter ” Spannung proportional zur Linienlänge W an. Umgekehrt verhält es sich mit dem (differentiellen) Widerstand: je länger die Linie, über die ein Strom quer“ fließen kann, desto kleiner wird er. ” Um aus den normierten Skalengrößen den absoluten Widerstand zu erhalten, müssen diese durch die Linienlänge W dividiert werden. Mit diesem Wissen kann aus den Meßwerten die Stromdichte im npn-Übergang unter typischen Betriebsbedingungen3 abgeschätzt werden. Bei einer Betriebsspannung Vop = 20 V fließt ein Strom der spezifischen Stärke I/W = 50 µA µm−1 . Die aktive Fläche des Bauelements ist durch die Dicke dS 215 nm der Siliziumschicht des verwendeten SIMOX-Wafers gegeben. Damit ergibt sich für die typische Flächenstromdichte j= 4.1.2. A I/W 2,3×104 dS cm2 . Temperaturabhängigkeit I / mA Zur Messung der Temperaturabhängigkeit der Kenn6 linie wurde ein chip-carrier mit eingeklebter und kon4 taktierter LED in einer Kammer montiert, in der er über Widerstandsheizungen auf Temperaturen bis 2 etwa 140 gebracht werden kann. Nach Einstellung eines thermodynamischen Gleichgewichts kann 0 25,7°C die Temperatur über einen kalibrierten tempera-2 turabhängigen Widerstand (Typ PT 100) bestimmt und anschließend die zugehörige Strom/Spannungs-4 131,4°C Kennlinie gemessen werden. Abbildung 4.2 illustriert die Temperaturabhängigkeit der Durchbruchsstrom-6 -30 -20 -10 0 10 20 30 V/V stärke in den npn-Dioden. Exemplarisch sind zwei Abb. 4.2: Durchbruchskennlinien Kennlinien der gleichen Diode aufgenommen, einmal bei zwei Temperaturen bei Raumtemperatur (25,7 ) und ein weiteres Mal bei 131,4 . Die Stromstärke I ist in dieser Darstellung — im Gegensatz zu Abbildung 4.1 — 3 Die Diode dient zur Strahlungserzeugung und wird zu diesem Zweck im Durchbruchsmodus betrieben; typische ” Betriebsbedingungen“ sind also V > Vb und I 0 . Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 71 4.1. npn-ÜBERGANG CHARAKTERISIERUNG 13,0 12,9 12,8 Vb / V 12,7 12,6 12,5 12,4 12,3 12,2 -20 0 20 40 60 T / °C 80 100 120 140 Abb. 4.3: Durchbruchsspannungen Vb der npn-Diode bei verschiedenen Temperaturen T im Bereich von −10,1 ≤ T ≤ 131,4 Die eingezeichnete Gerade ergibt sich aus einer linearen Anpassung an die Datenpunkte. Der Temperaturkoeffizient der Durchbruchsspannung ist damit dVb /dT = −3,6 mV/ K. nicht auf eine Linienlänge des npn-Übergangs normiert. Verglichen mit der RaumtemperaturMessung fließt bei der geheizten Probe ein größerer elektrischer Strom, der Verlauf der Kennlinie ist steiler. Eine lineare Anpassung im Bereich −30 V ≤ V ≤ −15 V liefert für die steilere Kennlinie eine geringere Durchbruchsspannung Vb . Diese Kennlinienmessungen und Bestimmungen der zugehörigen Durchbruchsspannungen wurden bei acht verschiedenen Temperaturen im Bereich von −10,1 ≤ T ≤ 131,4 durchgeführt. Das Ergebnis zeigt Abbildung 4.3, in der die ermittelten Durchbruchsspannungen gegen die korrespondierenden Temperaturen aufgetragen sind. Eine lineare Anpassung ergibt einen negativen Temperaturkoeffizienten von dVb /dT = −3,6 mV/ K. 4.1.3. Spannungskontrast Mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops (REM) ist es möglich, eine Spannungskontrastaufnahme einer Probe zu erstellen. Dazu werden verschiedene Teile der Probe durch eine externe Spannungszuführung auf unterschiedlichem Potential gehalten. Beim Abrastern der Probe mit dem Primärstrahl des REMs werden Sekundärelektronen aus Oberflächenbereichen mit relativ kleinerem Potential auf Grund der Coulombabstoßung bevorzugt emittiert und in einem Detektor nachgewiesen. Im Spannungskontrastbild 4.4 erscheinen diese Bereiche daher heller. Die Abbildung zeigt den zentralen Bereich der Mesastruktur aus Abbildung 3.11 oben. Durch Ionen- 72 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Abb. 4.4: Spannungskontrastaufnahme eines sperrenden pn-Übergangs im REM An die beiden linken Kontakte der Mesastruktur (vergleiche Abbildung 3.11 oben) ist eine Spannung von 5 V angelegt, die beiden rechten Kontakte besitzen Massepotential. Die im Sekundärelektronenbild sichtbare Potentialverteilung auf der Mesa zeigt den Abfall der Spannung über dem sperrenden pn-Übergang. projektion sind Bor-Ionen in einer senkrechten Linie in die Struktur implantiert worden. An die beiden linken Kontakte ist eine Spannung von 5 V relativ zu den beiden rechten Kontakten mit Massepotential angelegt. Die Spannung fällt komplett über dem sperrenden np-Übergang des durch die Bor-Implantation gebildeten npn-Übergangs ab, wie an dem deutlich sichtbaren hell/dunkel-Kontrast zu erkennen ist. Die Beschleunigungsspannung für den Primärstrahl des REM betrug VREM = 14,5 kV und an einem Gitter vor dem Detektor war eine kleine positive Spannung von VG 1 V angelegt, um die aus der Probe emittierten Sekundärelektronen zu sammeln. 4.2. Optisch: Elektrolumineszenz Zur optischen Charakterisierung der LEDs wurde die Abhängigkeit der Emissionsintensität von der elektrischen Stromstärke und damit der Wirkungsgrad der Leistungskonversion in den Bauelementen bestimmt. Weiterhin werden im Folgenden Ergebnisse der Messungen von Abstrahlcharakteristik und Polarisation der emittierten Strahlung dargestellt. Die Emissionsspektren Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 73 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ CHARAKTERISIERUNG im sichtbaren und infraroten Bereich von Bauelementen ohne und von solchen mit zusätzlicher Erbium-Implantation vervollständigen die optische Charakterisierung. Zunächst wird jedoch das Elektrolumineszenz-Phänomen, so wie es sich unter dem Mikroskop darstellt, dokumentiert. 4.2.1. VIS (sichtbar) Zur Beobachtung der EL der mikroskopischen Strukturen wurden fertig prozessierte Dioden in die bereits erwähnten chip-carrier geklebt und durch das bonding-Verfahren kontaktiert (siehe Abschnitt 3.4.3). Auf den xy-Tisch eines Mikroskops4 wurde ein Sockel zur Aufnahme der chip-carrier montiert und mit elektrischen Anschlüssen versehen. Nach dem Anlegen einer (Durchbruchs-)Spannung kann die EL im mikroskopischen Maßstab beobachtet und mit einer Digitalkamera5 photographiert werden. 4.2.1.1. Gleichstrom Werden die in dieser Arbeit dargestellten LEDs im Durchbruchsmodus betrieben, tritt aus der Verarmungszone des in Sperrichtung geschalteten pn-Übergangs Strahlung aus. Abbildung 4.5 zeigt, wie das Elektrolumineszenz-Phänomen entlang des linienförmigen Implantationsbereichs, an dessen Rand sich die Verarmungszone ausgebildet hat, als helle, weiß leuchtende Linie beobachtet werden kann. Im Bild ist die in Kapitel 3 beschriebene Bauelementstruktur zu sehen: Der zentrale quadratische Bereich der Siliziummesa mit einer Kantenlänge von 40 µm ist an den Ecken mit Kontaktbereichen verbunden. Die ganze Struktur liegt auf dem vergrabenen Oxid (BOX) des SIMOX-Wafers, welches zwischen den Kontakten durch einen Ätzprozeß freigelegt ist. Zwischen den Kobaltdisilizid-Kontakten auf der linken Seite und denjenigen auf der rechten Seite ist eine Betriebsspannung von Vop = 20 V > Vb 12 V angelegt. Mit dem Anlegen der Spannung fließt ein Durchbruchsstrom quer“ durch die Implantationslinie und das Leuchten ” tritt in reproduzierbarer Weise auf. Eine genaue Bestimmung der Breite der leuchtenden Linie ist unter dem Mikroskop nicht möglich. Sie beträgt anscheinend weniger als 1 µm. Die Leuchterscheinung ist — in Bezug auf ihre mikroskopische Größe — sehr hell. Die Aufnahme ist nicht durch Überlagerung von Teilbildern, sondern im vollen Auflicht des Mikroskops entstanden. 4.2.1.2. Wechselstrom Einen Nachweis, daß die Elektrolumineszenz tatsächlich in der Verarmungszone des sperrenden pn-Übergangs auftritt, liefert die Beobachtung des Emissionsverhaltens unter Spannungsumkehr. 74 4 Nikon GmbH, Tiefenbroicher Weg 25, D-40472 Düsseldorf, Modell ECLIPSE ME600. Das Mikroskop ist mit verschiedenen Objektiven ausgerüstet, darunter ein long working distance-Objektiv, das sich zur Beobachtung der mit Kontaktdrähten versehenen Bauelement-Muster besonders eignet. 5 Nikon Coolpix 950 mit 2,11-Megapixel-CCD Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG CoSi2 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ BOX V = 0V V > Vb 40 µm Si-Mesa V = 0V V > Vb Abb. 4.5: Mikroskopaufnahme eines lumineszierenden npn-Übergangs Die in Kapitel 3 beschriebene Mesastruktur liegt auf dem BOX des SIMOX-Wafers. An den CoSi2 -Kontakten rechts im Bild liegt eine Spannung von Vop = 20 V > Vb 12 V bezüglich der auf Massepotential gehaltenen Kontakte links im Bild an. Der induzierte Durchbruchsstrom fließt quer“ über die leuchtende Linie. ” Wird eine Wechselspannung an die LED angelegt, sperrt je nach Phase entweder der np- oder der pn-Übergang der lateralen npn-Struktur. Das linienförmige Leuchten erscheint dann um eine Strecke, die durch den Abstand der beiden Verarmungszonen des npn-Übergangs gegeben ist, nach links oder rechts versetzt. Der Abstand ist durch die Breite der Implantationslinie festgelegt. Im vorliegenden System beträgt er 4 µm. (Einzelheiten werden in Abschnitt 5.1.2 diskutiert.) Die Zuordnung der Emissionsseite links“ oder rechts“ zur Polarität der angelegten ” ” Spannung verifiziert, daß die Emission aus dem sperrenden Übergang erfolgt. Abbildung 4.6 Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 75 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ CHARAKTERISIERUNG Abb. 4.6: Elektrolumineszenz bei Wechselspannung Die hier zusammen dargestellten Linien leuchten abwechselnd. Der Abstand von 4 µm ist durch die Breite der Implantationslinie gegeben. zeigt die Emission der LED bei angelegter Wechselspannung. Die Frequenz der Spannung war so hoch gewählt, daß sie während der Belichtungszeit der Mikroskopaufnahme mehrere Perioden durchlief. Dadurch erscheinen die beiden Linien zusammen im Bild, obwohl phasenabhängig jeweils nur eine von beiden leuchtet. Diese Darstellung gleicht der Wahrnehmung durch das menschliche Auge bei Frequenzen von mehr als etwa 50 Hz (Die beiden Linien leuchten dann abwechselnd mit der halben Frequenz.). 4.2.1.3. Durchbruchsspannung Ein Effekt, der zur Klärung der zugrunde liegenden Emissionsmechanismen beiträgt, kann bei angelegten Spannungen V , die nur wenig über der Durchbruchsspannung Vb liegen, beobachtet werden. In Abbildung 4.7 ist ein solcher Fall dargestellt. Die zwischen den beiden linken und den beiden rechten Kontakten angelegte Spannung betrug 12 V Vb < V < 15 V. Offensichtlich wird die Elektrolumineszenz nicht in einer kompletten Linie induziert, sondern tritt an diskreten Punkten auf. Die Anzahl der Punkte nimmt mit der angelegten Spannung zu, bis sie schließlich bei einer Betriebsspannung von Vop ≥ 18 V als zusammenhängende Linie erscheinen. Da das Leuchten mit einem Stromfluß korreliert, kann hier direkt geschlossen werden, daß der Übergang an diskreten Stellen durchbrochen wird. Auf die lokalisierten Mikroplasmen“ im sperrenden ” 76 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Abb. 4.7: Elektrolumineszenz bei Durchbruchsspannung Bei Spannungen von wenig mehr als der Durchbruchsspannung tritt Emission aus diskreten Punkten auf. Ihre Anzahl erhöht sich mit wachsender Spannung. pn-Übergang, die sich beim (Lawinen-)Durchbruch ausbilden und Strahlung emittieren können, wird in Abschnitt 5.2.7 eingegangen. 4.2.2. IR (thermisch) Es liegt nahe, bei der vorstehend beschriebenen Lichtemission aus Mikroplasmen zu vermuten, daß diese mikroskopischen Emissionszentren eine erhöhte Temperatur haben könnten. Ein Verfahren, das Temperaturänderungen bei mikroskopisch kleinen Objekten zu messen erlaubt, ist die PMOR-Methode (photomodulated optical reflectance). Bei dieser Methode wird normalerweise eine Probe durch einen intensiven modulierten Laserstrahl (pump beam) lokal angeregt. Es bilden sich thermische Wellen und Plasmawellen aus, deren Parameter durch die thermischen und elektronischen Eigenschaften des Probenmaterials bestimmt sind. Die Wellen lassen sich durch Messung der oszillierenden Intensität eines zweiten, schwächeren Laserstrahls (probe beam) nach Reflexion an der Probenoberfläche detektieren. Die Amplitude und die Phasenverschiebung dieses Abtaststrahls relativ zum anregenden Strahl geben qualitative — und in begrenztem Umfang auch quantitative — Auskunft über die lokalen Temperaturoszillationen. In einem Rasterverfahren lassen sich so zweidimensionale Abbildungen der Temperaturverteilung erstellen. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 77 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ CHARAKTERISIERUNG Beim modifizierten, an die vorliegenden Bauelemente angepaßten PMOR-Verfahren wird die Probenheizung durch das Anlegen einer unipolaren elektrischen Rechteckspannung realisiert [Dietzel (2001)]. Der Leckstrom durch den in Sperrichtung gepolten pn-Übergang heizt diesen lokal auf. Die Detektion des modulierten Abtastsignals liefert ein Maß für die Temperaturänderungen im Bauelement. 64 64 56 56 y / µm 48 40 48 32 24 40 8 0 0 8 16 24 32 40 48 56 64 x / µm 56 48 y / µm 32 24 64 16 40 32 8 24 16 0 8 0 y / µm 16 0 8 16 24 32 40 48 56 64 x / µm 0 Abb. 4.8: Mikroskopische IR-Abstrahlung 8 16 24 32 40 x / µm 48 56 64 Die Rasterbilder (65 × 65 Punkte) wurden mit einer modifizierten PMOR-Methode aufgenommen, mit der das Reflexionsvermögen der Proben als Maß für die lokale Temperaturerhöhung bei modulierter Betriebsspannung bestimmt wird [Dietzel (2001)]; links oben: die (material-)spezifische Reflektivität zeigt die Lage der Mesa im Rasterbereich des PMOR-Mikroskops; links unten: die veränderte Reflektivität des Bauelements im Betrieb gibt die lokale Temperaturerhöhung wieder (dunklere Bereiche sind wärmer); rechts: die Überlagerung der beiden Teilbilder zeigt die lokale IR-Abstrahlung auf der Mesa; Abbildung 4.8 zeigt das Ergebnis solcher Messungen mit 65 × 65 Meßpunkten. Im linken oberen Bildteil ist die (material-)spezifische Reflektivität der Probe ohne äußere Anregung wiedergegeben. Dunkle Bereiche markieren ein höheres Reflexionsvermögen. Die Lage der Siliziummesa im Rasterbereich des PMOR-Mikroskops ist deutlich zu erkennen (zur Geometrie der Probe vergleiche Abbildung 3.11 oben auf Seite 57). Die metallischen Kobaltdisilizid-Kontakte besitzen das größte Reflexionsvermögen. Der linke untere Teil der Abbildung zeigt die Temperaturverteilung im Bauelement, so wie sie aus dem PMOR-Signal extrahiert wurde. Die aufgeheizte Linie ist — wie erwartet — etwa 40 µm lang. 78 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Das rechte Teilbild ist durch Überlagerung der beiden linken Teilbilder mit willkürlicher relativer Gewichtung entstanden. Die senkrechte Linie der IR-Abstrahlung fällt genau mit der Emissionslinie im sichtbaren Bereich (siehe Abbildung 4.5) zusammen. An den Enden der Linie ist die lokale Temperaturerhöhung größer als in der Mitte. Die Ursache liegt wahrscheinlich in der eingeschränkten Wärmeableitung an der Mesakante. Aus Überlegungen, die in Abschnitt 4.2.5.2 weiter unten dargelegt werden, kann die mittlere Temperatur des Emissionsbereichs im Bauelementbetrieb zu etwa Tl = 333 abgeschätzt werden. 4.2.3. Intensität In den beiden folgenden Abschnitten werden Ergebnisse der Messungen an den LEDs zur Konversion elektrischer Energie in Strahlung dargestellt. Abschnitt 4.2.3.1 behandelt die Abhängigkeit der Emissionsintensität von angelegter Spannung und Stromfluß in qualitativer Weise, während in Abschnitt 4.2.3.2 eine quantitative Aussage über den Wirkungsgrad gemacht wird. 4.2.3.1. Elektrooptische Konversion Zur Bestimmung der Emissionsintensität der LEDs wurde eine SekundärelektronenvervielfacherRöhre (photomultiplier tube, PMT) der Firma EMI Electronics6 mit S-20-Trialkali-Kathode verwendet, die auf -20 abgekühlt war. Die emittierte Strahlung der LED ist allerdings viel zu intensiv für diesen empfindlichen Detektor. Sie wurde daher mit Hilfe eines Spektrometers gefiltert (zur Spektrometrie siehe Abschnitt 4.2.5), welches so eingestellt war, daß nur ein schmales Band um eine Wellenlänge von λ = 520 nm, entsprechend einer Photonenenergie von Eν = 2,38 eV, passieren konnte. Mit diesem angepaßten System sind die Daten aufgenommen worden, die in Abbildung 4.9 dargestellt sind. Im linken Teil der Abbildung ist die gemessene Intensität Irel in willkürlichen Einheiten gegen die an das Bauelement angelegte elektrische (Sperr-)Spannung Vr gezeigt. Der Einsatz der Emission bei der Durchbruchsspannung Vb 12 V ist deutlich zu erkennen. (Bei kleineren Spannungen ist keine Leuchterscheinung zu erkennen.) Die Intensität steigt mit wachsender Spannung Vr > Vb bis zu einem Maximalwert, der bei Vr 35 V erreicht wird. Dort sättigt“ die Intensitätskurve, für noch größere Spannungen bleibt Irel konstant. (Die ” Bauelemente können mit einer Rückwärtsspannung Vr von bis zu etwa 80 V belastet werden. Größere Spannungen führen zu einem überschlagartigen Kurzschluß zwischen den Kontakten, der das betroffene Bauelement zerstört. Dabei entsteht wahrscheinlich eine Ladungsträgerlawine durch das BOX und verursacht einen Stromfluß durch das Substrat. Die thermische Belastung durch die hohe Stromstärke zerstört das BOX und läßt die im bonding-Verfahren angebrachten Drähte der Zuführung verdampfen.) 6 heute Electron Tubes Inc., 100 Forge Way, Unit F, Rockaway, NJ 07866, USA Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 79 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ CHARAKTERISIERUNG 4 Irel / willk. Einheiten Irel / willk. Einheiten 4 3 2 Vb 1 0 0 10 20 Vr / V 30 40 3 2 1 0 0 2 4 Ir / mA 6 8 10 Abb. 4.9: Spannungs- und stromabhängige Emissionsintensität Die Intensität Irel der Emission der LED bei einer Wellenlänge von λ = 520 nm, entsprechend einer Photonenenergie von Eν = 2,38 eV, ist in willkürlichen Einheiten aufgetragen; links: gegen die angelegte (Sperr-)Spannung Vr ; rechts: gegen die Stärke Ir des fließenden Stromes; Ein wichtiges Charakteristikum der elektrooptischen Konversion zeigt der rechte Teil der Abbildung, in dem Irel gegen die Stärke des treibenden Stroms Ir aufgetragen ist. Die gemessene Intensität steigt linear mit Ir , wobei die Sättigung bei einer Stromstärke von Ir 8 mA erreicht wird. Wie bereits aus den Beobachtungen der Emission unter dem Mikroskop unter Berücksichtigung der Kennlinie zu vermuten war, handelt es sich bei der LED im Betriebsbereich 0 < Ir < 8 mA um ein stromgesteuertes Bauelement. 4.2.3.2. Wirkungsgrad Der Wirkungsgrad der LEDs wurde mit Hilfe einer kalibrierten Silizium-pin-Diode als Photodetektor bestimmt. Die verwendete Diode besitzt eine aktive Fläche von A=2 × 2 mm2 und war im Abstand von etwa 6 mm vor der LED montiert. Damit bedeckte sie Abstrahlwinkel von θD ±9,5° zur Flächennormalen der LED beziehungsweise im 2π-Abstrahlhalbraum einen Raumwinkel von Ω 4 mm2 /(6 mm)2 = 0,1 sr 1,77 % ∗ 2π. In Abbildung 4.10 ist die gemessene Strahlungsleistung Prad,m gegen die von der LED aufgenommene elektrische Leistung Pel aufgetragen. Wie bereits bei der Spannungs- und Stromabhängigkeit der Emissionsintensität in Abbildung 4.9 zu erkennen, strebt die Kurve der Strahlungsleistung mit wachsender Eingangsleistung Pel = Vr Ir einem Maximalwert zu und flacht dann ab. Der unkorrigierte gemessene Wirkungsgrad η m ≡ Prad,m /Pel (bezogen auf den vom Detektor bedeckten Raumwinkel Ω, siehe weiter unten) ist ebenfalls in Abbildung 4.10 eingezeichnet. Für kleine Eingangsleistungen Pel 15 mW beträgt er 1,4×10−7 , wird allerdings für größere Eingangsleistungen kleiner. Im Grenzbereich maximaler Emissionsintensität, bei Pel = 35 V ∗ 8 mA = 280 mW, erreicht der unkorrigierte Wirkungsgrad nur noch 2×10−8 . Der gemessene Wirkungsgrad ist der sogenannte externe Wirkungsgrad (external efficiency), er berücksichtigt also nur die vom Bauelement tatsächlich emittierte Strahlung. Er ist vom internen 80 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ -7 7 1,4 x 10 6 1,2 x 10 5 1,0 x 10 4 8,0 x 10 3 6,0 x 10 2 4,0 x 10 1 2,0 x 10 -7 -7 -8 hm Prad,m / nW CHARAKTERISIERUNG 0 -8 -8 -8 0 100 200 Pel / mW 300 0 400 Abb. 4.10: Leistungskonversion und Wirkungsgrad Die mit einer kalibrierten Si-Photodiode gemessene Ausgangsleistung Prad,m der LED-Strahlung ist gegen die elektrische Eingangsleistung Pel aufgetragen (◦). Die zweite Kurve gibt den daraus abgeleiteten unkorrigierten externen Wirkungsgrad η m ≡ Prad,m /Pel im Detektionsraumwinkel Ω = 0,1 sr wieder (). Beide Kurven müssen bezüglich des vom Detektor abgedeckten Raumwinkels korrigiert werden (Einzelheiten im Text). Wirkungsgrad zu unterscheiden, der deutlich größer sein kann und auf den in der Literatur oft Bezug genommen wird. Ein Teil der intern erzeugten Strahlung — je nach Bauform der LED mehr oder weniger — wird bereits im Bauelement wieder absorbiert und gelangt nicht nach außen. Das betrifft hauptsächlich diejenigen Strahlungsquanten, welche nicht mit Richtung zur Oberfläche, sondern zum Substrat hin emittiert werden. Bei einem isotropen Erzeugungsmechanismus und flacher Bauelementform sollte allein dieser Anteil (wenn nicht zusätzliche Maßnahmen zur Verspiegelung der Bauelementrückseite getroffen worden sind) 50 % ausmachen. Diese intern absorbierte Strahlung ist für eine technische Anwendung verloren. Für eine solche Anwendung ist daher ausschließlich der externe Wirkungsgrad relevant, welcher stets kleiner als der interne ist. Diese Wirkungsgrade der Leistungskonversion (power conversion efficiency, PCE) müssen weiterhin von den sogenannten Quantenwirkungsgraden (quantum efficiency, QE) unterschieden werden. Letztere geben das Verhältnis von erzeugten Photonen zur Anzahl der Ladungsträger, die den pn-Übergang einer LED injiziert werden, an. Auch hierbei können Angaben zur internal quantum efficiency (IQE) oder zur external quantum efficiency (EQE) gemacht werden. Ein wichtiger Korrekturfaktor für die hier gemessene Strahlungsleistung und damit auch für den Wirkungsgrad ergibt sich aus der Tatsache, daß der Detektor nur 1,77 % des oberen Halbraums Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 81 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ CHARAKTERISIERUNG bedeckte. Aus der Abstrahlcharakteristik, die im folgenden Abschnitt 4.2.3.3 dargestellt wird, ist ersichtlich, daß nur knapp 1/6 der gesamten emittierten Strahlung innerhalb des Detektionswinkels von θD ±9,5° zur Flächennormalen der LED nachgewiesen werden kann. Die korrigierte Strahlungsleistung für den oberen Halbraum ist demnach Prad 6 Prad,m und der totale externe Wirkungsgrad beträgt im Maximum η max 6 η m ≈ 10−6 . 4.2.3.3. Abstrahlcharakteristik Unter der Abstrahlcharakteristik (radiation pattern, auch Lichtverteilungskurve) wird hier die winkelabhängige Intensitätsverteilung der anisotropen Abstrahlung der LEDs verstanden. Zu ihrer Bestimmung wurde ein mit einem LED-Bauelement bestückter chip-carrier in der Art drehbar montiert, daß die Drehachse mit der leuchtenden Linie auf einer Mesa zusammenfiel. Die ganze Konstruktion inclusive der Stromzuführungen wurde in einer lichtdichten Kammer in einer Entfernung von 80 mm vor eine PMT montiert. Die Photokathode der PMT war mit einer / = 1 mm) besaß. So wurde lichtdichten Folie abgedeckt, welche in ihrer Mitte ein kleines Loch (◦ einerseits ein Großteil der Strahlung effektiv abgeschirmt und damit die maximale Zählrate des Detektors auf eine sinnvolle Größe abgesenkt, andererseits der Winkelbereich der nachgewiesenen Strahlung hinreichend genau definiert (wird die Strahlungsquelle als punktförmig angenommen, ergibt sich für den Detektionsraumwinkel Ω = π(0,5/80)2 ≈ 0,12 msr, also etwa 0,02 des oberen Halbraums). Abbildung 4.11 zeigt das Meßergebnis. Das auf 1 normierte Maximum der Intensitätsverteilung Inorm (θ) liegt bei 0°, also parallel zur Flächennormalen der LED. Im Winkelbereich ±30° verringert sich die abgestrahlte Intensität um weniger als 10 %, und noch bei ±60° erreicht sie 50 % vom Maximalwert. Unter noch größeren Abstrahlwinkeln verlaufen die Strahlen bereits so nah entlang der LED-Oberfläche, daß ein Teil von den im bonding-Verfahren auf die Kontaktbereiche aufgebrachten Aluminiumdrähten abgeschirmt wird. Die helle Kurve in Abbildung 4.11 zeigt zum Vergleich einen cos θ-Verlauf. Wie erwartet, ist die Abstrahlcharakteristik derjenigen einer planen Diode äquivalent [Galginaitis (1965)]. (Dies ist in der Darstellung von Sze (1981, S. 695) — im Vergleich mit Charakteristiken von LEDs anderer Bauformen — kaum zu erkennen.) 4.2.4. Polarisation Die Intensität der emittierten Strahlung bleibt nach dem Durchtritt durch ein drehbares Polarisationsfilter bei Beobachtung durch ein Mikroskop für alle Drehwinkel konstant. Der Erzeugungsmechanismus der Elektrolumineszenz scheint aus den vorliegenden LEDs unpolarisierte Strahlung zu liefern. Kramer et al. (1993) geben für ihren schwach elektrolumineszierenden Silizium-pn-Übergang im Durchbruchsmodus an, daß die Emission vorwiegend (predominantly) senkrecht zur Übergangskante ist, ohne dies genauer zu quantifizieren. Dagegen berechnen Carbone et al. (1994) unter 82 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG -30° 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ -20° -10° 0° 10° 20° 30° -40° 40° 50° -50° 60° -60° 70° -70° 80° -80° -90° 1,0 0,5 0,5 LED 90° 1,0 Irel / willk. Einh. Abb. 4.11: Abstrahlcharakteristik der LEDs Die gemessene winkelabhängige Intensität Irel (θ) im Bereich −80° ≤ θ ≤ +80° zur Flächennormalen der LED ist auf das Maximum bei 0° normiert. Die helle Kurve gibt zum Vergleich einen cos θ-Verlauf wieder. der Annahme direkter Intra-Leitungsband- und Intra-Valenzband-Übergänge (siehe dazu Abschnitt 5.2.1) den Polarisationsgrad der Strahlung im sichtbaren Bereich (1,5 eV ≤ Eν ≤ 3 eV) in Übereinstimmung mit den hier gemachten Beobachtungen zu R⊥ − R R⊥ + R ≤ 4% . Dabei sind R und R⊥ die Emissionsraten von Photonen je Zeit- und Frequenzeinheit mit Polarisation parallel beziehungsweise senkrecht zur Bewegungsrichtung der Ladungsträger, welche die Photonen nach Intraband-Übergängen emittieren. 4.2.5. Spektrum Neben der Gesamtintensität der Emission ist vor allem ihre spektrale Verteilung von Interesse. Diese wurde mit Hilfe von zwei Spektrometern für den sichtbaren und den infraroten Bereich ermittelt (Abschnitte 4.2.5.1 und 4.2.5.2). Exemplarisch wurden für den sichtbaren Bereich die Instrumentenfunktion, also der sich aus spektraler (Gitter-)Transmission und Detektorempfindlichkeit ergebende Korrekturfaktor für die Meßgröße ermittelt und ein entsprechend korrigiertes Spektrum erstellt (Abschnitt 4.2.5.3). Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 83 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ CHARAKTERISIERUNG Die Form der Spektren hängt im Betriebsbereich der LEDs (Vb < Vop < 35 V, Iop 0) nicht von der Betriebsstromstärke, das heißt nicht von der Gesamtintensität der Emission ab. 4.2.5.1. VIS: <800 nm Die Messung der spektralen Intensitätsverteilung der LEDs im sichtbaren Bereich (visible, VIS) wurde mit Hilfe eines rechnergesteuerten Jobin-Yvon-Spektrometers7 vorgenommen. Dieses Gerät vom Typ HL (high luminosity) ist mit einem Konkavgitter-Monochromator von RG = 300 mm Krümmungsradius ausgestattet. Die Auflösung eines solchen Konkavgitter–Spektrometers bei symmetrischer Spaltöffnung s am Eintritts- und Austrittsspalt beträgt [Heckmann (1985), S. 96] ∆λ dG = s |b| RG . Dabei sind ∆λ die Halbwertsbreite des transmittierten Wellenlängenintervalls, dG der Linienabstand auf dem Gitter und b die Beugungsordnung. Das benutzte Gitter besitzt 1000 Striche/mm, das heißt dG = 0,001 mm, daher gilt 0,001 mm nm ∆λ = ≈ 3,3×10−6 = 3,3 s 1 ∗ 300 mm mm . Für die VIS-Messungen wurden Spaltöffnungen von s = 1 mm und damit eine Auflösung von ∆λ = 3,3 nm gewählt. Als Detektor wurde die bereits für die Messung der Leistungskonversion (Abschnitt 4.2.3.1) benutzte PMT mit auf -20 gekühlter S-20-Photokathode verwendet. Obwohl das Gitter sich zur Dispersion von UV-Strahlung mit Wellenlängen λ ≥ 200 nm eignet, ist der tatsächlich nutzbare Wellenlängenbereich durch den Einsatz einer UV-sperrenden Sammellinse am Eintrittsspalt und verschwindender Gitter-Transmission und Detektorempfindlichkeit im IR auf 300 – 900 nm begrenzt. Die von der PMT gelieferten Pulse wurden in genormte TTLSignale gewandelt, von einem Zähler erfaßt und mit der zugehörigen Wellenlänge durch den Rechner gespeichert. Es wurde eine Vielzahl von Spektren aufgenommen, die für verschiedene LEDs qualitativ gleich und für jedes Exemplar quantitativ reproduzierbar waren. Abbildung 4.12 zeigt ein typisches Ergebnis. Die im Maximum auf 1 normierte gemessene Intensität Inorm ist auf einer linearen Skala gegen die Wellenlänge λ aufgetragen. Die spektrale Intensitätsverteilung ist hier nicht bezüglich der Instrumentenfunktion FI korrigiert. In Abschnitt 4.2.5.3 wird auf diese Korrektur eingegangen und Abbildung 4.15 auf Seite 89 zeigt das korrigierte Spektrum (mit logarithmischer Ordinate). Die obere Abszisse in Abbildung 4.12 gibt die korrespondierende Energie E ≡ hν der Strahlungsquanten auf einer reziproken Skala an. Im Wellenlängenbereich zwischen λmin = 300 nm 7 84 Jobin Yvon GmbH, HORIBA Group, Bretonischer Ring 13, D-85630 Grasbrunn Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 1,0 4,0 3,5 3,0 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ 2,5 E / eV 2,0 1,5 Inorm / willk. Einh. 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 300 400 500 Abb. 4.12: VIS-Spektrum der LEDs 600 l / nm 700 800 900 Die im Maximum auf 1 normierte gemessene Intensität Inorm ist gegen die Wellenlänge λ aufgetragen. Die obere Abszisse gibt die korrespondierende Energie E ≡ hν der Strahlungsquanten auf einer reziproken Skala an. und λmax = 900 nm wurden 809 äquidistante Meßpunkte mit einer Schrittweite von 0,7425 nm aufgenommen. Die Daten für λ < 310 nm wurden bei abgeschalteter LED gemessen und dokumentieren die Größe der Dunkelzählrate der PMT. Diese ist so klein, daß im Dauerbetrieb mit einem sehr guten Signal-zu-Rausch-Verhältnis gemessen werden konnte. (Die IR-Spektren mußten dagegen mit einer lock-in-Technik aufgenommen werden, siehe folgenden Abschnitt 4.2.5.2.) Im Spektrum sind zwei Hauptlinien sowie einige Nebemmaxima zu erkennen. Die beiden Hauptlinien sind zwar nicht besonders schmal, ihre volle Halbwertsbreiten (∆FWHM ) von etwa 60 nm sind aber durchaus typisch für LEDs. Tabelle 4.1 faßt die Daten der im Spektrum sichtbaren Strukturen (peaks) zusammen. 4.2.5.2. IR: >800 nm Die Messung des Infrarotspektrums der LEDs stellte sich schwieriger dar, als es für den VISBereich der Fall war. Das hierfür verwendete Jobin-Yvon-Spektrometer8 ist nicht mit einem Konkavgitter, sondern mit einem planen Gitter, welches eine deutlich kleinere Fläche und — wie 8 Modell SPEX 500M Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 85 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ CHARAKTERISIERUNG Tab. 4.1: Charakteristika des VIS-Spektrums Die Daten wurden aus der Kurve in Abbildung 4.12 bestimmt. #: Liniennummer; λ# : Wellenlänge des Linienmaximums (Schwerpunkt); E# ≡ hν# : korrespondierende Energie der Strahlungsquanten; ∆FWHM : volle Halbwertsbreite der Linie; # λ# / nm E# / eV 1 2 3 4 5 6 445 520 645 715 745 775 2,79 2,38 1,92 1,73 1,66 1,60 ∆FWHM / nm 60 65 175 (geschätzt) jedes IR-Gitter — eine kleinere Strichdichte aufweist, ausgestattet. Dadurch war die transmittierte Intensität so gering, daß eine direkte Messung nur an der Schwelle zum Detektorrauschen möglich gewesen wäre. Die Messungen wurden daher mit einer lock-in-Technik durchgeführt. Damit kann durch periodische Anregung und synchronisierte Messung der Rauschuntergrund effektiv unterdrückt und damit das Signal-zu-Rausch-Verhältnis verbessert werden. Die Emission der LED wurde mit einer dreieckförmigen Wechselspannung der Frequenz fex = 7,77 Hz angeregt. Da das Bauelement nur bei einer Spannung |V | > Vb leuchtet, folgen bei dreieckförmiger Anregungsamplitude Hell- und Dunkelphasen aufeinander und bilden ein ideales Signal für die lock-in-Technik (bei bipolarer rechteckförmiger Anregung leuchten die in Sperrichtung betriebenen Übergänge der npn-Diode jeweils abwechselnd, so daß im gesamten Anregungszyklus keine Dunkelphase auftritt). Die Messung wurde auf die 2. Harmonische der Anregungsfrequenz synchronisiert, da je Anregungsperiode 2 Hell- und 2 Dunkelphasen auftreten. Ein Funktionsgenerator lieferte einerseits das Synchronisationssignal für den lock-in-Verstärker, andererseits die Dreiecksspannung, die von einem Verstärker auf einen Spitzenwert von Vs = ±55 V verstärkt wurde. Der lock-in-Verstärker wurde mit Zeitkonstanten von bis zu τ = 3 s betrieben und lieferte dann ein qualitativ sehr gutes, das heißt um Größenordnungen vom Rauschen getrenntes Signal. Als Detektor wurde eine mit flüssigem Stickstoff (LN, -195,8 ) gekühlte InGaAs-Photodiode9 verwendet. Diese erlaubt den Nachweis von IR-Strahlung bis zu einer Wellenlänge von fast 1,6 µm. Für noch größere Wellenlängen ist der Detektor allerdings unbrauchbar, da seine Empfindlichkeit dann um viele Größenordnungen absinkt. Die Ein- und Austrittsspalte des Spektrometers waren für die Messungen auf 2 mm geöffnet. Bei einer Dispersion von 1,6 nm/mm ergibt sich ein Auflösungsvermögen von ∆λ = 3,2 nm. Die 9 86 Electro-Optical Systems Inc., 1039 West Bridge Street, Phoenixville, PA 19460, USA, Typ DSS – IGA 020 L Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Spektren wurden im Wellenlängenbereich zwischen λmin = 800 nm und λmax = 1550 nm mit 376 äquidistanten Meßpunkten bei einer Schrittweite von 2 nm aufgenommen. Abbildung 4.13 zeigt analog zu Abbildung 4.12 das IR-Spektrum einer LED. Auch dieses Spektrum ist nicht bezüglich der Instrumentenfunktion FI korrigiert. Auf das durch die Kreissymbole gekennzeichnete Meßergebnis wird in Abschnitt 4.2.6 weiter unten eingegangen. In der im 1,0 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 E / eV 1,0 0,9 0,8 Inorm / willk. Einh. 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 800 1000 1200 l / nm 1400 1600 Abb. 4.13: IR-Spektrum der LEDs Die im Maximum auf 1 normierte gemessene Intensität Inorm ist gegen die Wellenlänge λ aufgetragen. Die obere Abszisse gibt die korrespondierende Energie E ≡ hν der Strahlungsquanten auf einer reziproken Skala an. Die Kreissymbole kennzeichnen das Spektrum nach Er-Dotierung (Abschnitt 4.2.6). Maximum auf 1 normierten Intensitätskurve Inorm sind keine ausgeprägten Strukturen zu erkennen. Allerdings erreicht die Kurve ihr Maximum bei einer Wellenlänge von λ 1200 nm. Die korrespondierende Energie der Strahlungsquanten beträgt Eν 1,03 eV und ist damit nur unwesentlich kleiner als die Energiebandlücke des c-Si bei Raumtemperatur (Eg,Si (RT) = 1,12 eV). Die Bandlücke wird mit wachsender Temperatur kleiner und nimmt nach Gleichung (5.15) auf Seite 108 bei einer Temperatur des Kristallgitters (lattice temperature) von Tl = 333 gerade den Wert 1,03 eV an. Diese Temperatur könnte lokal während der Messung durchaus erreicht worden sein. Bei einer Spitze der Dreiecksspannung von Vs = 55 V fließt ein Strom der Stärke Is 15 mA durch den npn-Übergang der Diode. Die mittlere zugeführte elektrische Leistung beträgt demnach Pel = 12 Vs Is 412,5 mW. Unter Berücksichtigung des relativ kleinen Kon- Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 87 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ CHARAKTERISIERUNG versionswirkungsgrades und des sehr kleinen Volumens10 der Verarmungszonen, in denen ein größerer Teil der elektrischen Leistung in Joulsche Wärme gewandelt wird, erscheint die lokale Temperaturerhöhung plausibel. 4.2.5.3. Instrumentenfunktion und korrigiertes Spektrum Die in den vorangegangenen Abschnitten 4.2.5.1 und 4.2.5.2 gezeigten Spektren sind nicht bezüglich der Instrumentenfunktion korrigiert. Die Instrumentenfunktion FI ist die spektrale 10 3 10 2 10 1 10 0 4,0 3,5 3,0 2,5 E / eV 2,0 1,5 -3 S (1320 °C) / J m IG / willk. Einh. -1 10 -2 10 -3 10 -4 10 FI / willk. Einh. -5 10 -6 10 -7 10 300 400 500 600 l / nm Abb. 4.14: Ermittlung der Instrumentenfunktion 700 800 900 S(1320 )/J m−3 : Energiedichte eines Schwarzen Strahlers; IG /willk. Einh.: Spektrum einer Glühbirne; FI ≡ IG /S(1320 ): Instrumentenfunktion Empfindlichkeit der gesamten Meßapparatur, die sich aus der Transmission des Gitters, der Detektorempfindlichkeit, dem Einfluß der verwendeten Linsengläser sowie gegebenenfalls aller anderen dispersiven Komponenten zusammensetzt. Sie ist im allgemeinen eine nichtlineare Funktion der Wellenlänge λ, und die gemessenen Daten entstehen aus einer Gewichtung der physikalischen Größen mit FI (λ). Zur Ermittlung der Instrumentenfunktion wurde mit dem VISSpektrometer das Spektrum einer Glühbirne aufgenommen [Deboy und Kölzer (1994), Gupta 10 88 Siehe dazu die Berechnungen auf Seite 95 und in den Abschnitten 5.1.2.1 und 5.1.2.2 . Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ et al. (1981), Chynoweth und McKay (1956)]. Der Glühfaden kann in guter Näherung als Schwarzer Strahler angenommen werden. Die Temperatur ihres schwach rotglühenden Glühfadens wurde mit Hilfe eines Pyrometers zu TG = 1320 ± 20 bestimmt. Die zugehörige spektrale Energiedichte nach Planck, 1 8πhc , S(T, λ) = 5 λ hc exp λk T − 1 B für T = 1320 = 1593,15 K sowie die Intensitätsverteilung IG (λ) sind in Abbildung 4.14 eingezeichnet. IG ist dabei so normiert, daß IG = S für λ = 300 nm. Die ebenfalls in der Abbildung eingezeichnete Instrumentenfunktion FI (λ) ≡ IG (λ)/S(1320 , λ) ist dann jene Funktion, welche die gemessenen Daten IG auf die zugehörige physikalische Intensitätskurve S(1320 ) abbildet. Die Spektren können nun bezüglich der Instrumentenfunktion korrigiert werden. Das physika” lische“ Spektrum Icorr ergibt sich aus einer Division der normierten Meßdaten Inorm durch FI , Inorm / willk. Einh. Icorr (λ) = 10 5 10 4 10 3 10 2 10 1 10 0 4,0 3,5 3,0 2,5 Inorm (λ) FI (λ) . (4.1) E / eV 2,0 1,5 -1 10 -2 10 300 400 500 600 l / nm Abb. 4.15: Beispiel für ein korrigiertes Spektrum 700 800 900 Das in Abbildung 4.12 mit linearer Ordinate gezeigte Spektrum ist hier logarithmisch dargestellt (helle Kurve). Die dunkle Kurve gibt das bezüglich der Instrumentenfunktion FI (λ) korrigierte Spektrum wieder. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 89 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ CHARAKTERISIERUNG Da bei der Bestimmung der Instrumentenfunktion FI willkürliche Einheiten verwendet wurden, ist die Skalierung auch für das korrigierte Spektrum willkürlich. Lediglich die relativen Intensitäten werden richtig wiedergegeben. Abbildung 4.15 zeigt ein auf diese Weise korrigiertes Spektrum. Die zum Vergleich eingezeichnete helle Kurve ist identisch mit dem bereits in Abbildung 4.12 gezeigten unkorrigierten Spektrum, diesmal allerdings auf einer logarithmischen Skala dargestellt. Die logarithmische Darstellung ist notwendig, weil die Instrumentenfunktion im betrachteten Wellenlängenintervall mehrere Größenordnungen umfaßt. Das nach Gleichung (4.1) korrigierte Spektrum wird durch die dunkle Kurve wiedergegeben. Die spektrale Intensitätsverteilung Inorm (λ) umfaßt im betrachteten Wellenlängenbereich einen Wertebereich von sechs Größenordnungen. Im unkorrigierten Spektrum umfaßte sie nur etwa eine Größenordnung und vermittelte daher eine falsche Anschauung der physikalischen Realität. 4.2.6. Erbium-Dotierung In Abschnitt 3.5 wurde die Motivation für eine optische“ Dotierung der Bauelemente mit Sel” tenen Erden dargelegt: die SE-Elemente — insbesondere das Erbium — können nach Anregung Strahlung mit technologisch relevanter Wellenlänge emittieren. Offen geblieben war die Frage, inwieweit sich die in Abschnitt 3.5 beschriebenen Erbium-Implantationen und die Ausheil- und Aktivierungstemperung auf die elektrischen und optischen Eigenschaften der LEDs ausgewirkt haben. 4.2.6.1. Ausheil- und Aktivierungstemperung Aus der Abbildung 3.13 auf Seite 63 kann entnommen werden, daß die Erbium-Implantationen bei gleicher Dosis viel größere Strahlenschäden im Kristallgitter des Substrats verursacht haben als die Bor-Implantationen, welche zur elektronischen Dotierung durchgeführt wurden. In Abschnitt 3.4.2 ist bereits ein Temperkonzept für die Ausheilung und Aktivierung nach der BorImplantation dargestellt. Sein Erfolg wird durch die Kennlinienmessung, siehe Abbildung 4.1, dokumentiert. Für die Ausheilung der Strahlenschäden und die Aktivierung der Ionen nach den Erbium-Implantationen wurde ein anderes Verfahren gewählt, welches sich an die Angaben aus der in Tabelle 3.3 auf Seite 68 aufgeführten Literatur anlehnt. In dem zweistufigen Prozeß wurden die Strahlenschäden bei 600 ausgeheilt und die Aktivierung bei 900 durchgeführt. Im Mikroskop war die Leuchterscheinung eines derart getemperten und anschließend kontaktierten Bauelements meist deutlich und nach erstem Anschein unverändert zu erkennen. Messungen der Kennlinien verschiedener Bauelemente (und der Spektren, siehe folgenden Abschnitt 4.2.6.2) ergaben, daß eine Implantationsdosis von 5×1014 cm−2 Er-Ionen der Energie 450 keV (entsprechend einer Ionenkonzentration von 0,05 at.%) die größte Strahlungsausbeute liefert. Noch grössere Dosen schädigen die Kristallstruktur so stark, daß eine effektive Ausheilung nicht mehr 90 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ möglich ist. Dies hat eine Degradierung der Kennlinien bis zum völligen Verschwinden der npnCharakteristik zur Folge. Ohne den im Durchbruchsmodus betriebenen sperrenden pn-Übergang werden jedoch keine heißen Elektronen generiert, welche für die Anregung der Er-Ionen notwendig sind (vergleiche dazu die Diskussion in Abschnitt 5.2). Die Messung der Spektren erfolgte daher an LEDs mit 0,05 at.% implantiertem Erbium. Abbildung 4.16 zeigt die Strom/SpannungsKennlinie eines solchen Bauelements vor (durchgezogene Kurve) und direkt nach (offene Kreissymbole) der Implantation sowie nach der Temperbehandlung (geschlossene Kreissymbole). Die 50 40 30 I / W / µA µm-1 20 10 0 -10 -20 vor Er-Implantation nach Er-Implantation nach Temperung -30 -40 -50 -20 -15 -10 -5 0 V/ V 5 10 15 20 Abb. 4.16: Kennlinie eines npn-Übergangs vor und nach Er-Implantation sowie nach Temperung Die Strom/Spannungs-Kennlinien des Bauelements sind vor der Er-Implantation ( ), direkt nach Implantation von 5×1014 cm−2 Er (◦, 450 keV, as implanted) und nach einer Temperung (•, 600 30 min + 900 5 min, N2 -Atmosphäre) dargestellt. Für größere Implantationsdosen kann die npn-Charakteristik nicht mehr rekonstruiert werden. Die Stromstärke I ist (wie in Abbildung 4.1 auf Seite 70) auf die Linienlänge W normiert. typische Doppeldioden-Kennlinie verschwindet nach der Implantation (as implanted) völlig und das Bauelement weist eine im gesamten gemessenen Spannungsbereich konstante sehr schlechte Leitfähigkeit auf. Die Temperbehandlung kann einen Großteil der Strahlenschäden ausheilen. Insbesondere ist die Doppeldioden-Charakteristik mit praktisch unveränderter Durchbruchsspannung Vb wieder zu erkennen. Dennoch ist die Kennlinie degradiert, die Leitfähigkeit hat sich insgesamt fast halbiert. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 91 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ 4.2.6.2. CHARAKTERISIERUNG Spektren Die Spektren der Erbium-implantierten LEDs wurden im VIS- und IR-Bereich mit den in den Abschnitten 4.2.5.1 und 4.2.5.2 beschriebenen Meßaufbauten aufgenommen. Das VIS-Spektrum der Erbium-dotierten LEDs ist in Abbildung 4.17 als dunkle Kurve dargestellt. Auch diese spektrale Intensitätsverteilung ist bezüglich der Instrumentenfunktion FI 1,0 4,0 3,5 3,0 2,5 E / eV 2,0 1,5 Inorm / willk. Einh. 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 300 400 500 600 l / nm 700 800 900 Abb. 4.17: VIS-Spektrum einer LED vor (helle Kurve) und nach (dunkle Kurve) ErbiumImplantation Die im Maximum auf 1 normierte gemessene Intensität Inorm ist gegen die Wellenlänge λ aufgetragen. Die obere Abszisse gibt die korrespondierende Energie E ≡ hν der Strahlungsquanten auf einer reziproken Skala an. unkorrigiert und im Maximum auf 1 normiert. Die helle Kurve in der Abbildung zeigt zum Vergleich das Spektrum der LED ohne Erbium-Dotierung aus Abbildung 4.12. Zunächst fällt auf, daß die Kurven in ihren flachen“ Bereichen, für λ < 380 nm und λ > 780 nm, praktisch ” übereinstimmen; die willkürliche Normierung eignet sich also besonders gut zum Vergleich der Spektren. Die Formen und relativen Höhen der Emissionslinien haben sich nach der ErbiumDotierung verändert. Tabelle 4.2 faßt die Daten der in den Spektren sichtbaren Strukturen (peaks; 1, 2, 3, ... = ohne; 1A, 2A, 2B, ... = mit Erbium-Dotierung) zusammen. Linie 1A hat im wesentlichen die gleiche Form, aber nur noch 2/3 der maximalen Emissionsintensität der korrespondierenden Linie 1. Linie 2, die in beiden Spektren zur Normierung herangezogen wurde, weist nach der Erbium-Dotierung, ebenso wie Linie 3, zwei lokale Intensitätsmaxima (2A, 2B 92 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Tab. 4.2: Charakteristika des VIS-Spektrums vor und nach Erbium-Implantation Die Daten wurden aus den Kurven in Abbildung 4.17 bestimmt. #: Liniennummer; λ# : Wellenlänge des Linienmaximums (Schwerpunkt); E# ≡ hν# : korrespondierende Energie der Strahlungsquanten; ∆FWHM : volle Halbwertsbreite der Linie; ∆λ# : relative Verschiebung korrespondierender Linienmaxima nach Er-Dotierung; # λ# / nm E# / eV ∆FWHM / nm 1 1A 445 440 2,79 2,82 60 70 2 2A 2B 520 500 550 2,38 2,48 2,25 65 3 3A 3B 645 590 615 1,92 2,10 2,02 175 4 5 6 4A 715 745 775 720 1,73 1,66 1,60 1,72 7A 875 1,42 30 30 ∆λ# -5 -20 30 (geschätzt) -55 -30 und 3A, 3B) auf. Die höhere Strahlungsintensität wird jeweils bei der größeren Wellenlänge (2B, 3B) emittiert. Während allerdings Linie 2B im Vergleich zur korrespondierenden Linie 2 zu einer größeren Wellenlänge λ2 + ∆λ2B verschoben erscheint, ist es bei Linie 3B gerade umgekehrt: λ3 + ∆λ3B < λ3 . Weiterhin ist Linie 3B deutlich schmaler als Linie 3 bei gleichzeitig größerem Intensitätsmaximum. Interessanterweise stimmen die lokalen Minima zwischen den Linien 1, 2 und 3 bezüglich Wellenlänge und Emissionsintensität fast genau mit den Minima zwischen den Linien 1A, 2B und 3A überein (und bestimmen so die Zuordnung zusammengehöriger Linien vor/nach Erbium-Dotierung). Die übrigen Linien 4, 5 und 6 erscheinen nach der Erbium-Dotierung bei vergleichbarer Größe der Emissionsintensität nicht mehr getrennt und werden hier mit 4A bezeichnet. Eine weitere kleine Linie erscheint bei λ7A = 775 nm. Eine eindeutige Zuordnung der Linien 4, 5 und 6 zu den letztgenannten Linien 4A und 7A ist nicht möglich. Da die implantierten Erbium-Ionen im Silizium nicht als elektronischer Dotierstoff aktiv sind, sondern als optische Dotierung für den IR-Bereich in den Siliziumkristall eingebracht wurden, läßt sich die Veränderung des VIS-Spektrums nicht direkt auf die Dotierung zurückführen. Vielmehr könnte der ausgedehnte Temperprozeß dafür verantwortlich sein. Der Grad der Strahlenschädigung des Substrats lag an der Grenze dessen, was sich durch SPE während der Temperbehandlung ausheilen läßt. Die Rekristallisation konnte nicht von einer ungeschädigten Kri- Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 93 4.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ CHARAKTERISIERUNG stallfront ausgehen. Unter diesen Umständen können Defekte statt auszuheilen diffundieren, sich agglomerieren und die Morphologie des Kristalls substantiell verändern[Libertino et al. (2001, 1997), Harrison (1998), Eaglesham et al. (1996)]. Eine veränderte Morphologie führt zwangsweise zu Veränderungen in der Energiebandstruktur und allgemein in Anzahl und Niveaus quantenmechanischer Zustände. Letztendlich könnten die energetischen Verschiebungen und Aufspaltungen der Emissionslinien darauf zurückzuführen sein. Das im wesentlichen strukturlose IR-Spektrum der LEDs aus Abbildung 4.13 konnte nach der Erbium-Dotierung qualitativ reproduziert werden. Auf Grund der etwas verringerten Gesamtintensität wurden lediglich die Ein- und Austrittsspalte des Spektrometers auf 2,5 mm vergrößert und dadurch die Auflösung auf 2,5 mm ∗ 1,6 nm/mm = 4 nm verringert und die Zeitkonstante des lock-in-Verstärkers in verschiedenen Meßdurchgängen auf bis zu τ = 10 s erhöht. Eine signifikante Abweichung des Spektrums vom IR-Spektrum der LEDs ohne zusätzliche Erbium-Dotierung ergab sich — wie erwartet — lediglich für Wellenlängen λ > 1500 nm. Daher wurden zwischen λ = 1460 nm und λ = 1560 nm, dem oberen Limit des verwendeten Spektrometers, besonders sorgfältige Messungen mit langer Zeitkonstante (τ = 10 s) und entsprechend langer Integrationszeit je Meßpunkt (t = 30 s) durchgeführt. Die Daten sind in Abbildung 4.13 eingetragen und durch Kreissymbole gekennzeichnet. Die Normierung erfolgte durch Anpassung mit kleinstem Fehlerquadrat an die durchgezogene Kurve in der Abbildung im Überlapp“” Wellenlängenbereich 1460 nm ≤ λ ≤ 1490 nm. I norm / willk. Einh. 0,85 0,84 0,6 E / eV 0,83 0,82 0,81 0,80 0,4 0,2 0,0 1460 1480 1500 1520 l / nm Abb. 4.18: Er-Emissionslinie 1540 Abbildung 4.18 zeigt den interessierenden Ausschnitt vergrößert. Die relative Intensität steigt im Vergleich zur LED ohne ErbiumDotierung für Wellenlängen von λ > 1500 nm deutlich an. Der in beiden Kurven zu beobachtende steile Abfall der Intensität für λ > 1530 nm ist durch die kleiner werdende Transmission des Monochromatorgitters und insbesondere durch die verschwindende Nachweisempfindlichkeit des verwendeten InGaAs -Detektors für diesen Wellenlängenbereich bedingt. 1560 Unter der Annahme, daß die bezüglich der Instrumentenfunktion korrigierte EmissionsDie Daten sind mit denen aus Abbildung 4.13 intensität (vergleiche Abbildung 4.15) auch identisch. im IR zu größeren Wellenlängen hin im Mittel weiter ansteigt, weist die durch Erbium-Dotierung induzierte Linie die größte Intensität im gesamten betrachteten Wellenlängenbereich auf. Die Emission findet ausschließlich aus der Verarmungszone des in Sperrichtung betriebenen pn-Übergangs der Dioden statt. Deren Breite ist 94 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 4.3. ELEKTRO-OPTISCH: BETRIEBSEIGENSCHAFTEN Wd 300 nm (siehe Abschnitte 5.1.2.1 und 5.1.2.2). Das emittierende Volumens Vd der LEDs ist bei einer Siliziumschichtdicke von dS 215 nm und einer Mesabreite von W = 40 µm demnach Ve = Wd ∗ dS ∗ W 300 nm ∗ 215 nm ∗ 40 µm = 2, 58×10−12 cm3 . Bei einer Dotierungskonzentration NEr der Erbium-Atome von 0,05 at.% = 5×10−4 NSi = 2,50×1019 cm−3 sind also NEr Ve 6,45×107 Atome im Emissionsvolumen enthalten. An der 1,5 µm-Emission sind somit höchstens etwa 65 Millionen Atome beteiligt. 4.3. Elektro-optisch: Betriebseigenschaften 4.3.1. Schaltgeschwindigkeit In diesem Abschnitt werden die Messungen zur Schaltgeschwindigkeit der LED, also zu den Zeit- PMTSignale konstanten, mit denen die Lichtemission einer angelegten Betriebsspannung beim Ein- und Ausschalten folgt, präsentiert. Das untersuchte Bauelement wurde für die Messungen vor die Photokathode einer SekundärelektronenvervielfacherRöhre (PMT) montiert. Über einen schnellen EingangsPulsgenerator wurde es mit einem Spannungspuls spannung Ch1 5.00V Ch2 500mV 25µs von Vp = 20 V angesteuert. Die PMT weist die Abb. 4.19: Signal-zu-Rausch-Verhältnis emittierten Photonen nach und liefert als Signal der Zeitkonstantenmessung einen Antwort-Spannungspuls. Generator- und PMT-Pulse wurden an die Eingänge eines Zweikanal-Speicheroszilloskops gelegt. Abbildung 4.19 zeigt ein Speicherbild, bei dem Pulse mit einer Rate von einigen 1000 s−1 über 1 s lang gespeichert wurden. Das vom Pulsgenerator gelieferte Eingangssignal ist im unteren Teil zu sehen. Der Rechteckpuls steigt mit einem Tastverhältnis 1:4 von 0 V für 20 µs auf 20 V an (d.h. duty cycle 20 %). Die im anderen Kanal erfaßten negativen PMT-Antwortpulse sind mit einem Offset von 30 V darübergelegt. Der jeweils zuletzt durch Überschreiten einer Triggerschwelle ausgelöste Oszilloskopdurchlauf ist durch eine schwarze Linie dargestellt, die innerhalb der Speicherzeit von 1 s zuvor erfaßten Pulse erscheinen grau. In der Abbildung wird das hervorragende Signal-zuRausch-Verhältnis dieser Meßanordnung demonstriert: PMT-Pulse erscheinen (auf dieser Zeitskala) ausschließlich dann, wenn die LED mit einer Spannung angesteuert wird. Es kann also Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 95 4.3. ELEKTRO-OPTISCH: BETRIEBSEIGENSCHAFTEN CHARAKTERISIERUNG davon ausgegangen werden, daß bei vernachlässigbar kleiner Dunkelzählrate praktisch alle in der PMT detektierten Signale von Photonen induziert sind, welche von der LED emittiert werden. 4.3.1.1. Einschaltverhalten Abbildung 4.20 zeigt (analog zu Abbildung 4.19) im linken Teil quantitativ die Elektrolumineszenz-Reaktion der LED auf den Einschaltvorgang. Der Pulsgenerator liefert einen Spannungspuls Ch2 500mV Ch1 5.00V Ch2 200mV 500ns Ch1 5.00V Abb. 4.20: Ein- und Ausschaltverzögerung der Elektrolumineszenz 10µs Die Schaltgeschwindigkeit der Elektrolumineszenz ist in den Speicheroszilloskopbildern wiedergegeben: PMT-Antwort (negative Pulse) auf den Einschaltvorgang (schneller Versorgungsspannungspuls, links) und den Ausschaltvorgang (RechteckVersorgungsspannungspuls, rechts). Einzelheiten zur Meßmethode sind im Text dargelegt. von etwa 500 ns Breite (Abstand der vertikalen Gitternetzlinien) mit einer Anstiegszeit von nur 100 ns. Die Triggerschwelle des Oszilloskops ist auf 12 V eingestellt, also auf die Durchbruchsspannung Vb , bei deren Überschreiten Photonen von der LED emittiert werden können. Eine Auswertung der vom Oszilloskop gespeicherten Daten mit Hilfe der vom Gerät zur Verfügung gestellten Marker ergibt, daß die schnellsten Antwortpulse bereits τon = 20 ns nach Überschreiten von Vb von der PMT geliefert werden. Damit liegt die experimentelle Einschalt-Grenzfrequenz in der Größenordnung von 50 MHz. 4.3.1.2. Ausschaltverhalten Beim Ausschaltvorgang liegen die Verhältnisse anders. Im rechten Teil von Abbildung 4.20 sind die Ergebnisse des gleichen Meßaufbaus dargestellt, allerdings war hier die Triggerschwelle auf die abfallende Flanke des (langen) Rechteckpulses der Versorgungsspannung eingestellt. Nach dem Ausschaltvorgang (zur Zeit t0 ) nimmt die PMT-Signalrate stark ab. Praktisch alle nach t0 96 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: CHARAKTERISIERUNG 4.3. ELEKTRO-OPTISCH: BETRIEBSEIGENSCHAFTEN eintreffenden Pulse werden innerhalb von τoff = 5 µs nachgewiesen. Von den im Bild übereinander dargestellten etwa 107 Signalen wurden jedoch einige 100 Antwortpulse noch nach bis zu 25 µs gemessen. Offensichtlich resultiert die verzögerte Emissionsabschaltung aus der strahlenden Abregung metastabiler Zustände, die zuvor durch die heißen Elektronen der sich im Durchbruchsmodus befindlichen LED angeregt wurden. Diese Emission sollte durch geeignete Optimierungsmaßnahmen unterdrückt werden können. Das könnte zum Beispiel durch Bereitstellung weiterer Rekombinationszentren geschehen, die eine schnellere, gegebenenfalls auch strahlungslose Abregung ermöglichen. Auch wenn dieses gelingen sollte, scheint die Ausschaltzeit τoff (für die von der PMT-Kathode vom Typ S-20 nachgewiesene Strahlung im optischen Bereich des Spektrums) eher in der Größenordnung von 1 µs zu liegen, was eine Ausschalt-Grenzfrequenz von 1 MHz zur Folge hätte. 4.3.2. Langzeitstabilität Die Intensität Irel der emittierten Strahlung wächst linear mit der Betriebsstromstärke Iop (vergleiche Abbildung 4.9 rechts in Abschnitt 4.2.3.1), es handelt sich also bei der LED um ein stromgesteuertes elektronisches Bauelement. Ein gutes Maß für die Langzeitstabilität bietet die Messung der Versorgungsspannung Vop , die zur Aufrechterhaltung eines konstanten Betriebsstromes und damit einer konstanten Emissionsleistung an die LED angelegt werden muß [Houtsma et al. (1998), Gaburro et al. (2000)]. Abbildung 4.21 zeigt eine solche Messung an einer typischen LED.11 Als Betriebsstromstärke wurde Iop = 2 mA gewählt (vergleiche zum Beispiel Abbildung 4.2 in Abschnitt 4.1.2). Die zugehörige Betriebsspannung Vop ist über einen Zeitraum von sieben Tagen aufgetragen (10 000 Meßwerte, aufgenommen im Abstand von jeweils 60 Sekunden). In den ersten 12 Betriebsstunden sinkt die Spannung (mit einer Spitze nach sechs Stunden) von 27,5 V auf 26 V, was auf einen (sehr schwachen) Formierungsprozeß“ mit ” physikalisch-chemischer Restrukturierung deutet. Anschließend bleibt die Spannung während des gesamten Meßzeitraumes mit 26 ± 1 V konstant (relativer Fehler < ±4 %). Die Ausschnittsvergrößerung in der Abbildung zeigt exemplarisch einen Zeitraum von vier Stunden gegen Ende des siebten Tages der Messung. Die Spannungsschwankung beträgt hier nur ∆Vop 0,1 V. Insgesamt belegen die Daten eine hervorragende Langzeitstabilität der LED. 11 Diese Messung wurde ebenfalls unter Verwendung des HP 4155 B (siehe Fußnote 1 auf Seite 69) aufgenommen. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 97 4.3. ELEKTRO-OPTISCH: BETRIEBSEIGENSCHAFTEN CHARAKTERISIERUNG 30 25 25,8 25,6 15 Vop / V Vop / V 20 10 25,4 25,2 5 25,0 0 1 2 Stunden 3 4 0 0 1 2 3 Tage 4 5 6 7 Abb. 4.21: Langzeitstabilität der LEDs Die Langzeitstabilität der hergestellten LEDs kann aus der Betriebsspannung Vop abgeleitet werden, die zur Aufrechterhaltung einer Betriebsstromstärke von Iop =2 mA benötigt wird. Die Daten aus einem Langzeitversuch sind hier für einen Zeitraum von sieben Tagen aufgetragen. Die Ausschnittsvergrößerung zeigt den Spannungsverlauf über vier Stunden gegen Ende des siebten Tages. 98 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Die Tragödie der Wissenschaft — das Erschlagen einer schönen Hypothese durch eine häßliche Tatsache. Thomas Henry Huxley (1825 – 1895) 5. Qualitative und quantitative Diskussion 5.1. Elektronisch: npn-Übergang Nach fokussierter Implantation und anschließender Aktivierungstemperung hat sich in der n-TypSiliziumschicht des SIMOX-Wafers ein lateraler npn-Übergang ausgebildet. Abbildung 5.1 skizziert die Ladungsverteilung in der Schicht. In der Mitte, dort wo die B-Ionen implantiert wurden, n ortsfeste Donatoren Akzeptoren p bewegliche Ladungsträger n dS, Si (1) (2) (3) (2) (1) Abb. 5.1: Schema des lateralen npn-Übergangs Das Bild zeigt schematisch einen Querschnitt der dS,Si 215 nm dicken Siliziumschicht entlang der in Abbildung 3.11 oben eingezeichneten Bruchlinie durch eine Mesa auf einem SIMOX-Wafer. Die Dotierungsverhältnisse nach fokussierter Implantation und Aktivierungstemperung sind angedeutet. Die Siliziumschicht besteht aus den n-TypBahngebieten“ (1) mit der Dichte n ND der beweglichen Ladungsträger und der ” mittleren, sich aus Anteilen von Ladungsträgern und geladenen Ionenrümpfen zusammensetzenden effektiven Gesamtladungsdichte ρeff = 0, den aus n-seitigen und pseitigen Verarmungszonen bestehenden Raumladungsgebieten (2) mit n = p = 0 und Ladungsdichte ρeff = 0 sowie der p-Typ-Zone (3) mit p NA − ND ≈ NA und ρeff = 0. ist durch Überkompensation der Donatoren im n-Typ- Bahngebiet“ (1) eine p-Typ-Zone (3) mit ” effektiver Dotierungsdichte p NA −ND ≈ NA entstanden. Links und rechts davon haben sich die Raumladungsgebiete (2) beziehungsweise Verarmungszonen ausgebildet, die als Ladungsträgerbarriere wirken. Die Bestimmung der Barrierenhöhe wird in Abschnitt 5.1.4 dargestellt. Der npn-Übergang ist zwei gegeneinandergeschalteten pn-Dioden äquivalent. Je nach angelegter elektrischer Spannung (im Bild am linken und rechten Rand), ist einer der pn-Übergänge in Durchlaßrichtung und der andere in Sperrichtung geschaltet. Bei Spannungen, die betragsmäßig kleiner als die Durchbruchsspannung Vb sind, sperrt das Bauelement daher für beide Polaritäten. Solche Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 99 5.1. npn-ÜBERGANG DISKUSSION Spannungen werden als Rückwärtsspannung Vr (reverse voltage) oder Sperrspannung bezeichnet. Im sperrenden pn-Übergang können dabei elektrische Feldstärken E von bis zu 106 V/cm bei gleichzeitig vernachlässigbar geringer Joulscher Wärmeerzeugung herrschen. Da stets einer der beiden Übergänge sperrt, kann die Diode nicht im Durchlaßmodus“ betrieben ” werden. Die Kennlinie des npn-Übergangs kann daher nicht mit der Shockley-Gleichung für eine ideale Diode (j = js [exp(eV /kB T ) − 1] mit Sättigungsstromdichte js im Sperrmodus) modelliert werden. Die verschiedenen Durchbruchsmechanismen, insbesondere das Phänomen des durch Stoßionisation ausgelösten Lawinendurchbruchs (impact ionization, avalanche multiplication) von Elektronen durch den sperrenden Übergang, werden im Folgenden erläutert. 5.1.1. Durchbruchsmechanismen Verschiedene Mechanismen können in einem in Sperrichtung geschalteten pn-Übergang zum Anstieg des rückwärts“ fließenden Leckstroms (reverse current) der Stärke Ir führen. Beim ” Durchbruch (junction breakdown) kann die Stromdichte im Übergang um Größenordnungen ansteigen. 5.1.1.1. Thermische Instabilität Die thermische Instabilität entsteht aus dem Wechselspiel zwischen der Temperaturabhängigkeit der Leckstromstärke in Sperrichtung Ir ∼ T 3+γ/2 Eg exp − kB T und der strominduzierten dissipativen Wärmeenergie E ∼ Ir Vr im Übergang. γ ist eine Konstante, und der Term T 3+γ/2 kann gegen den Exponentialterm vernachlässigt werden. Werden die Sperrspannung Vr und damit auch der Leckstrom Ir erhöht, führt dies zu einer Vergrößerung der im Übergang deponierten Leistung und in nichtlinearer Weise zum Temperaturanstieg, der seinerseits wiederum die Leckstromstärke vergrößert. Beim Erreichen einer Grenzspannung (turnover voltage) wird der differentielle Widerstand negativ (negative differential resistance, NDR) und ein großer Ladungsträgerstrom beginnt zu fließen. Dieser Effekt muß vor allem bei Isolatoren und Halbleitern mit kleiner Bandlücke (zum Beispiel Ge: Eg,Ge = 0,66 eV) berücksichtigt werden. 5.1.1.2. Tunneleffekt Bei elektrischen Feldstärken von E ∼ 106 V/cm beginnt ein nennenswerter elektrischer Leckstrom auf Grund des Interband-Tunneleffekts (auch internal field emission) durch den pn-Übergang zu 100 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.1. npn-ÜBERGANG fließen. Für die Tunnelstromdichte gilt [Sze (1981)] √ jT = 2m∗ e3 EVr 1/2 4π 2 h̄2 Eg √ 3/2 4 2m∗ Eg exp − 2eE h̄ , (5.1) mit der elektrischen Feldstärke E im Übergang, der Bandlücke Eg , der effektiven Ladungsträgermasse m∗ und der Sperrspannung Vr . Da die Bandlücke in c-Si mit steigender Temperatur kleiner wird, kann eine gegebene Tunnelstromdichte jT bereits bei kleineren Spannungen Vr erreicht werden. Andersherum betrachtet wird bei steigenden Temperaturen der Durchbruch bereits bei kleineren Spannungen Vb erreicht. Vb hat daher einen sogenannten negativen Temperaturkoeffizienten. Dieses Kriterium ist oftmals gut geeignet, um den Tunneleffekt vom Lawinendurchbruch, der im folgenden Abschnitt erläutert wird, zu unterscheiden. Als Anhaltspunkt gilt, daß der Tunneleffekt für den Durchbruch in Silizium-pn-Übergängen verantwortlich ist, wenn die Durchbruchsspannung Vb < 4Eg,Si /e ≈ 4,5 V beträgt [Chynoweth et al. (1960)]. 5.1.1.3. Lawinendurchbruch Der Lawinendurchbruch ist der wichtigste Durchbruchsmechanismus in pn-Übergängen. Wenn die elektrische Feldstärke E im sperrenden Übergang groß genug wird (105 –106 V/cm), gewinnen Leitungselektronen im Feld soviel Energie, daß sie durch Stöße Elektron-Loch-Paare erzeugen können. Die so erzeugten Ladungsträger werden ihrerseits im Feld beschleunigt und können weitere Ladungsträgerpaare erzeugen. Der Elektronenstrom wächst innerhalb der Verarmungszone lawinenartig an und führt zum Durchbruch. Bei Erhöhung der Temperatur steigt auch die Durchbruchsspannung an, Vb hat also einen positiven Temperaturkoeffizienten [Goetzberger et al. (1963)]. Dies kann einfach dadurch erklärt werden, daß die Ladungsträger, während sie vom elektrischen Feld beschleunigt die Verarmungszone durchqueren, einen Teil ihrer Energie an optische Phononen verlieren [Chang et al. (1971), Crowell und Sze (1966)]. Der Lawinendurchbruch ist der dominante Mechanismus in c-Si, wenn die Durchbruchsspannung Vb > 6Eg,Si /e ≈ 6,7 V wird [Chynoweth et al. (1960)]. Dieses für die hier betrachteten LEDs wichtige Phänomen ist weiter unten (Abschnitt 5.1.2.3) quantitativ beschrieben. 5.1.1.4. Durchgriff Als letzter Durchbruchsmechanismus sei der eher triviale Fall des Durchgriffs (punch through) erwähnt. Sobald die Verarmungszone des unter Sperrspannung stehenden pn-Übergangs, die sich je nach Dotierung bis zu vielen Mikrometern ausdehnen kann, einen niederohmigen Bereich erreicht, werden Minoritätsladungsträger in den Übergang mit großer elektrischer Feldstärke injiziert und ein Durchbruchsstrom beginnt zu fließen. Dieser Effekt kann zum Beispiel dann Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 101 5.1. npn-ÜBERGANG DISKUSSION auftreten, wenn die Verarmungszonen auf Grund geringer Dotierung so groß sind, daß sie Kontaktbereiche im Bauelement erreichen. In planaren Strukturen ist das der Fall bei dünnen (gegebenenfalls epitaktisch hergestellten) dotierten Schichten, in lateralen Strukturen vor allem bei sehr eng zusammenliegenden Kontakten. 5.1.2. Quantitative Beschreibung Für die quantitative Beschreibung der Durchbruchsmechanismen sind vor allem die Breite Wd der Verarmungszone (eigentlich: des Raumladungsgebietes) sowie die Durchbruchsspannung Vb von Bedeutung. Diese Größen werden daher in den folgenden Abschnitten abgeschätzt und mit den Meßergebnissen verglichen. Wd und Vb können für zwei Spezialfälle besonders einfach berechnet werden: für den abrupten Übergang und den Übergang mit linearer Dotierungskonzentrationsänderung (linearly graded junction). Der erste Fall geht von einem Übergang aus, bei dem ein n-dotiertes und ein p-dotiertes Gebiet ohne Zwischenzone in direkten Kontakt gebracht werden. Die charakteristischen Größen Wd und Vb hängen dann (bei gegebener Temperatur und ohne äußere angelegte Spannung) nur von den Donator- und Akzeptorkonzentrationen NA und ND ab. Der zweite wichtige Fall geht dagegen davon aus, daß die Dotierstoffkonzentration (im hier betrachteten Fall die Konzentration der als Akzeptor wirkenden Bor-Ionen) entlang einer Richtung im s Kristall sich zwischen den Orten xmin und xmax von einem Minimalwert NA,min linear bis zu ei½ Deff nem Maximalwert von NA,max ändert. Wd und Vb hängen dann vom Dotierungsgradienten a ab. Für die vorliegenden LEDs kann er wie folgt aus der lateralen Ausdehnung des für die Implantation verwendeten fokussierten Ionenstrahls ab0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 geschätzt werden: Sei ∆ FWHM = 2 µm die volx / µm le Halbwertsbreite der lateral normalverteilten Abb. 5.2: Modell zur Abschätzung des Strahlintensität, die durch StrahlverbreiterungsDotierungsgradienten a effekte (lateral straggling) in den oberen Schicha wird für die Berechnung der Verarmungsten auf etwa ∆eff = 2,2 µm in der Siliziumschicht zonenbreite Wd und der Durchbruchsspannung Vb benötigt. aufgeweitet wird; weiterhin soll die (n-Typ-)AsDotierung durch die implantierten und aktivierten B-Ionen (p-Typ) in deren Konzentrationsmaximum 10-fach überkompensiert sein, also NA,max = 10ND . Der Ort x10% , an dem die B-Konzentration unter Annahme einer normalverteilten lateralen Dotierung auf 10 % ihres Maximalwertes abgefallen ist, und damit gerade die As-Konzentration erreicht (NA (x10% ) = ND , Kompensation), N /ND 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 0,0 102 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.1. npn-ÜBERGANG √ liegt dann bei x10% = σ 2 ln 10 . σ ist dabei in üblicher Notation die Standardabweichung der Normalverteilung und ergibt sich aus der (vollen) effektiven Halbwertsbreite zu σ= ∆ √ eff 0,93 µm 2 2 ln 2 . Damit wird x10% 2 µm. Aus Symmetriegründen sollten die beiden pn-Übergänge also im Abstand von 2x10% 4 µm oder — für eine ausreichende Überkompensation der As-Dotierung — etwas weniger entlang der Implantationslinie liegen. Diese Abschätzung wird durch die Beobachtung der Lumineszenzerscheinungen bei angelegter Wechselspannung in genau diesem Abstand (siehe Bild 4.6 im Abschnitt 4.2.1.2) hervorragend unterstützt. Für eine typische LED mit NA =10ND =8×1018 cm−3 (vergleiche Tabelle 3.2 auf Seite 40) ergibt sich also als Dotierungsgradient des Übergangs mit linearem Konzentrationsgefälle a= NA,max − NA,min |xmax − xmin | 0,9NA,max 2 µm 0,9 ∗ 8×1018 cm−3 3,6×1022 cm−4 2 µm . Die Konstruktion wird in Abbildung 5.2 verdeutlicht: Die laterale Dotierstoffkonzentration ist für die sogenannte Hintergrunddotierung“ (background doping, Nb ) mit aktivierten As-Ionen ” eingezeichnet (Nb =ND =const.) sowie für eine normalverteilte B-Dotierung mit σ = 0,93 µm. Die ebenfalls eingezeichnete, modellhaft angenommene B-Konzentration sinkt von maximaler Konzentration NA = 10ND am Ort x = 0 linear mit x ab und erreicht den Kompensationswert NA = ND an genau der Stelle x, an der dieser auch bei normalverteilter Konzentration erreicht wird. Während der Aktivierungstemperung diffundieren die implantierten B-Ionen zum Teil von Bereichen hoher Konzentration zu Bereichen niedrigerer Konzentration [Claverie et al. (1999), Armigliato et al. (1987), Grob et al. (1987)], die resultierende Verteilung könnte dem Modell also noch näher kommen, als es im Bild ohnehin schon abzulesen ist. Mit fokussierten Ionenstrahlen hergestellte pn-Übergänge besitzen wegen der lateralen Strahlintensitätsverteilung zwar ein Dotierungsprofil, das dem eines Übergangs mit linearer Dotierungskonzentrationsänderung gut zu entsprechen scheint, jedoch sind im vorliegenden Fall die Konzentrationen ND und NA so hoch, daß sich die Charakteristika eventuell zu denen eines abrupten Übergangs verschoben haben könnten. In den folgenden Abschnitten werden diese Bezeichnungen und Größen verwandt: Größe Bedeutung n ≈ ND ≡ Nb 8,0×1017 cm−3 As-Dotierung (background doping, n-Typ) p ≈ NA = NA,max 8,0×1018 cm−3 B-Dotierung (p-Typ) Symbol a 3,6×1022 cm−4 Dotierungsgradient ε0 , εSi , Eg,Si , e, kB siehe Anhang A.2 NC , NV , ni , T , VD , Wd siehe Anhang A.3 Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 103 5.1. npn-ÜBERGANG 5.1.2.1. DISKUSSION Verarmungszone Bei einem abrupten pn-Übergang mit NA > ND gilt für die Breite Wd der Verarmungszone (beziehungsweise des Raumladungsgebietes, Bereiche (2) in Abbildung 5.1) [Sze (1981)] Wd,ab = ≈ 2εSi ε0 N + ND VD A e NA ND 2εSi ε0 VD eNb (5.2) wenn NA ND ≡ Nb , wobei Nb wieder die Konzentration der Hintergrunddotierung“ (background doping) ist, also ” der Dotierung mit der niedrigeren Konzentration in dem durch Überkompensation entstandenen pn-Übergang. VD bezeichnet die Diffusionsspannung, welche in der Raumladungszone durch die Verteilung der ortsfesten geladenen Donator- und Akzeptorionen induziert wird und die als rücktreibende Kraft“ auf die beweglichen Ladungsträger außerhalb dieser Zone wirkt. Sie wird ” auch als Diffusionspotential oder eingebautes Potential (diffusion potential, built-in potential Vbi ) bezeichnet und berechnet sich nach kT VD B ln e np n2i kT B ln e ND NA n2i . ni ist die intrinsische Ladungsträgerdichte im Silizium. Für Raumtemperatur (T = 300 K) ergibt sich aus den Gleichungen (2.7) und (2.8) NC 2,8×1019 cm−3 und NV 1,1×1019 cm−3 , und mit (2.6) folgt ni 6,9×109 cm−3 . Dieser Wert gilt für einen idealen Siliziumkristall, für einen realen Kristall ist ni ≈ 1,5×1010 cm−3 . Damit ergibt sich als realistische Diffusionsspannung VD 0,98 V und als Gesamtbreite der n- und p-seitigen Verarmungszonen Wd,ab 42 nm. Wird eine Sperrspannung Vr an den pn-Übergang angelegt, vergrößert sich die Diffusionsspannung in (5.2) um deren Betrag, das heißt Wd,ab wächst wie1 Wd,ab (Nb , Vr ) ≈ 2εSi ε0 (VD + Vr ) eNb . (5.3) Wird statt eines abrupten ein Übergang mit linearer Konzentrationsänderung in der Dotierung betrachtet, ändert sich die Diffusionsspannung zu einer Gradientenspannung (gradient voltage [Chawla und Gummel (1971)]) 2 kB T ln Vgr = 3 e 1 104 a2 εSi ε0 kB T /e 8en3i 0,75 V , Genaugenommen wird die durch die Ionenrümpfe der Dotierstoffe induzierte Diffusionsspannung VD in (5.2) und (5.3) durch einen von den Majoritätsladungsträgern auf der n- und der p-Seite des Übergangs verursachten Betrag von jeweils kB T /e vermindert. Der Absolutbetrag 2kB T /e ≈ 52 meV kann jedoch bei den betrachteten Spannungen VD und Vr in der Größenordnung von 1 V oder deutlich mehr vernachlässigt werden. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.1. npn-ÜBERGANG und die Breite Wd,gr der zugehörigen Verarmungszonen wird zu Wd,gr = 12εSi ε0 Vgr ea 1 3 118 nm . (5.4) Diese letzte Größe vermittelt durch die realitätsnahe Konstruktion des Dotierungsgradienten a einen guten Eindruck von der tatsächlichen Breite der Verarmungszonen. Bei den betrachteten Dotierungen sollte Wd in jedem Fall einen Wert in der Größenordnung von 100 nm haben. Analog zum abrupten pn-Übergang vergrößert sich auch in (5.4) die Gradientenspannung Vgr um den Betrag einer äußeren Sperrspannung, das heißt Wd,gr (a, Vr ) = 5.1.2.2. 1 12εSi ε0 (Vgr + Vr ) ea 3 . (5.5) Durchbruchsspannung Auch die Durchbruchsspannung Vb hängt von der Breite Wd der Verarmungszonen und damit vom Dotierungsprofil ab. Für eine Abschätzung wird zuerst die maximale Feldstärke E max berechnet, die innerhalb eines pn-Übergangs in Silizium ohne Durchbruch etabliert werden kann. Sie ist für einen abrupten Übergang gegeben durch [Sze (1981)] E max,ab = 4×105 V −3 16 cm 1 − log Nb /(10 cm ) 1 3 . Hier ist Nb ≡ ND = 8×1017 cm−3 und damit E max,ab 1,1×106 V cm . (5.6) Diese maximal erreichbare Feldstärke hätte eine Durchbruchsspannung von nur Vb,ab (Nb ) = εSi ε0 E 2max,ab Nb −1 4,9 V 2e (5.7) zur Folge [Sze und Gibbons (1966)]. Bei solch einer (durch die hohe Dotierung verursachten) niedrigen Durchbruchsspannung wäre neben dem Lawinenstrom ein erheblicher Tunnelstromanteil zu berücksichtigen (4Eg,Si /e 4,5 V ∼ Vb,ab < 6Eg,Si /e 6,7 V, vergleiche Abschnitte 5.1.1.2 und 5.1.1.3 sowie Abbildung 26 im Kapitel 2 von Sze (1981) ). Für Vr = Vb,ab 4,9 V ergibt sich aus (5.3) als maximale Breite der Verarmungszone Wd,ab (Nb , Vb,ab ) 98 nm. Die viel realistischere Annahme, daß der pn-Übergang mit einem Gradienten a = 3,6×1022 cm−4 dotiert ist, führt im Vergleich dazu zu deutlich vergrößerten Verarmungszonen unter Rückwärtsspannung. Die Durchbruchsspannung ist 4 3/2 E Vb,gr (a) = 3 max,gr 2 εSi ε0 − 12 a e , Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb (5.8) 105 5.1. npn-ÜBERGANG DISKUSSION wobei die maximal im Übergang zu erreichende elektrische Feldstärke durch E max,gr = 2 eaWd,gr 8 εSi ε0 gegeben ist. Wd,gr hängt wiederum nach (5.5) von der angelegten Spannung Vr ab. Die Lösungen können für verschiedene Gradienten a iterativ konstruiert werden. Sze (1981) liefert sie in Kapitel 2, Abbildung 30: Für a = 3,6×1022 cm−4 ist Wd,gr (a, Vb,gr ) 300 nm =: Wd,max und damit E max,gr 6,2×105 V cm (5.9) . (5.10) Nach (5.8) ergibt sich dann Vb,gr (a) 12,4 V (5.11) in hervorragender Übereinstimmung2 mit der aus der Kennlinienmessung bestimmten Durchbruchsspannung (vergleiche Abschnitt 4.1.1). 5.1.2.3. Stoßionisation In diesem Abschnitt werden einige Überlegungen zur Stoßionisation, die für den Lawinendurchbruch verantwortlich ist, dargelegt. Eine ausführlichere Behandlung findet sich zum Beispiel bei Capasso (1985). Bei hohen elektrischen Feldstärken E erreicht die Driftgeschwindigkeit vd der Leitungselektronen einen Grenzwert vd,max (vergleiche Abschnitt 2.6.1.4). Für Silizium gilt vd,max 107 cm s wenn E ≥ 5×104 V cm . Beim Übergang zu noch höheren elektrischen Feldstärken (Si: E ∼ 106 V/cm) tritt Stoßionisation (impact ionization) auf. Die Feldstärke ist dann so hoch, daß Ladungsträger im Festkörper zwischen (abbremsenden) Streuereignissen genügend Energie erhalten, um Elektron-Loch-Paare erzeugen zu können. Der Ausdruck G = αn nvn + αp pvp gibt die Erzeugungsrate (generation rate) für solche Ereignisse an, wobei n, vn , p und vp die Dichten und Geschwindigkeiten von Elektronen beziehungsweise Löchern bezeichnen. αn und 2 106 Abweichungen wären denkbar, denn die lokale elektrische Feldstärke kann an Korngrenzen signifikant erhöht sein [Farmakis et al. (1999)]. Dieser Umstand fällt bei dem verwandten SIMOX-Material besonders ins Gewicht, denn seine kristalline Qualität kann nicht mit der eines Standard-Silizium-Wafers verglichen werden. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.1. npn-ÜBERGANG αp sind die Elektronen- beziehungsweise Löcherionisationsraten, also die relative Zunahme der Ladungsträgerdichte je Einheitslänge3. Es gilt αn = 1 dn =: α n dx . Der Ladungsträger-Multiplikationsfaktor MLT kann aus dieser Rate nach 1 1− = MLT Wd α(E ) dx (5.12) 0 bestimmt werden [Singh Tyagi (1968)a]. Er gibt an, daß sich nach Injektion von n0 Ladungsträgern in die Verarmungszone bei x = 0 diese vermehren und ihre Anzahl nach Durchlaufen der Strecke Wd die Größe MLT n0 erreicht. Der Durchbruch setzt dann ein, wenn das Integral in (5.12) zu 1 wird und damit MLT → ∞. Die Ionisationsrate α für ein gegebenes elektrisches Feld E ergibt sich aus α(E ) = −E I eE exp EI E E 1+ E + E kT , (5.13) p mit einer effektiven Ionisationsenergie EI und E kT , E p , E I , den minimalen Feldstärken, welche die Ladungsträger zur Überwindung der Abbremsung durch thermische (oder quasielastische) Streuung sowie Streuung an optischen Phononen und ionisierten Störstellen benötigen [Thornber (1981)]. In Silizium bei Raumtemperatur gilt EI = 3,6 eV für Elektronen und EI = 5,0 eV für Löcher. Wegen E p E E kT kann (5.13) vereinfacht werden zu α(E ) E eE exp − I EI E . (5.14) Für E −1 = 3×10−6 cm/V ist αn ≈ 2,0×104 cm−1 [Crowell und Sze (1966)] und daher E I ≈ −E ln αn EI eE ≈ 5,1×105 V cm . Bei einer Durchbruchsspannung von Vb 12,4 V herrscht in der Verarmungszone des pn-Übergangs, welche eine Breite von Wd 300 nm besitzt, ein mittleres elektrisches Feld der Stärke E b 4,1×105 V/cm 23 E max,gr (vergleiche (5.11), (5.9) und (5.10) ). Die Ionisationsrate kann mit (5.14) abgeschätzt werden zu α(E b ) 3,2×104 cm−1 3 0,96 Wd,max . Raten“ bezeichnen eigentlich Ereignisse je Zeiteinheit. In manchen Fällen bietet sich diese Bezeichnung jedoch ” auch für andere Bezugssysteme an. Hier scheint sie sinnvoll angewandt auf Ereignisse, die je Längeneinheit zurückgelegter Strecke auftreten und erlaubt so eine zwanglose Übersetzung des englischen generation rate. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 107 5.1. npn-ÜBERGANG DISKUSSION Die Diode befindet sich nach dieser Abschätzung gerade an der Schwelle zum Ladungsträger-Multiplikationsmodus. Die Erzeugungsrate steigt mit der angelegten Spannung. Sie erreicht bei einer Betriebsspannung von Vop = 25 V bereits einen Wert von α(Vop ) ∼ 3,8/Wd,max ≈ 1,2×105 cm−1 . Umgekehrt kann die Schwellenfeldstärke für den Einsatz der Stoßionisation mit α(E S ) = 1/Wd,max in Übereinstimmung mit (5.9) und (5.11) abgeschätzt werden zu ES ≈ 5.1.3. 12,42 V Wd,max . Temperaturkoeffizient Ein typisches Exemplar der hergestellten npn-Dioden (ND = 8×1017 cm−3 ; a = 3,6×1022 cm−4 ) besitzt bei Raumtemperatur eine Durchbruchsspannung Vb 12 V > 6Eg,Si /e 6,7 V und sollte sich daher bei einer Betriebsspannung Vop > Vb im Lawinendurchbruchsmodus befinden (vergleiche Abschnitt 5.1.1.3). Dieser Durchbruchsmechanismus ist durch einen positiven Temperaturkoeffizienten gekennzeichnet. Der in Abschnitt 4.1.2 aus Messungen bestimmte Koeffizient dVb /dT = −3,6 mV/K ist jedoch negativ und deutet auf einen durch Tunneleffekt verursachten Durchbruch hin (vergleiche Abschnitt 5.1.1.2). Dieser Widerspruch soll hier aufgeklärt werden. Der Tunneleffekt verursacht einen Leckstrom der Stärke Ir durch den gesperrten Übergang. Dabei steigt die Tunnelwahrscheinlichkeit und damit die Stromstärke, je kleiner die Energiebandlücke Eg des Halbleiters ist. Diese ist wiederum temperaturabhängig. Es gilt ganz allgemein Eg (T ) = Eg (0 K) − β1 T 2 β2 + T , (5.15) mit der Absoluttemperatur T und den Konstanten β1 = 4,73×10−4 eV/K und β2 = 636 K für c-Si [Thurmond (1975)]. Für Eg,Si (0 K) = 1,17 eV wird also Eg,Si (20 = 293 K) = 1,126 eV und Eg,Si (120 = 393 K) = 1,099 eV. Die Tunnelstromstärke IT ist bei gegebener elektrischer Sperrspannung Vr bestimmt durch die Proportionalität IT ∼ 3/2 exp −Eg,Si (T )/ eV3/2 Eg,Si (T ) (siehe (5.1) ). Somit ist ! 3/2 3/2 Eg,Si (20 ) Eg,Si (20 ) − Eg,Si (120 ) IT (120 ) ! 1,057 =" exp IT (20 ) Eg,Si (120 ) eV3/2 . Bei Temperaturerhöhung von 20 auf 120 steigt die Tunnelstromstärke also um etwa 6 %. Um den gleichen Anteil sinkt dabei die durch den Tunnelstrom (das heißt nicht durch Lawinenstrom) bestimmte Durchbruchsspannung Vb . In Abbildung 4.3 auf Seite 72 ist Vb (20 ) ≈ 12,74 V 108 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.1. npn-ÜBERGANG und Vb (120 ) ≈ 12,38 V, das heißt die Abnahme beträgt nur 3 %. Der überlagerte Anstieg der Durchbruchsspannung in der gleichen Größenordnung rührt vom Lawinenstrom her, denn die durch Lawinendurchbruch bestimmte Durchbruchsspannung besitzt einen positiven Temperaturkoeffizienten und wird mit steigender Temperatur größer. Die tatsächliche (gemessene) Temperaturabhängigkeit dVb /dT = −3,6 mV/K der Durchbruchsspannung resultiert also aus der Überlagerung der Temperaturabhängigkeiten von Tunnel- und Lawineneffekt. Daß beide Effekte Beiträge gleicher Größenordnung liefern, liegt an den hohen Dotierstoffkonzentrationen sowohl auf der n- als auch auf der p-Seite im Übergang der Diode. Diese ermöglichen einerseits eine große elektrische Feldstärke E max und damit einen großen Tunnelstrom (siehe (5.1) ), andererseits wird die Temperaturabhängigkeit der Lawinendurchbruchsspannung stark reduziert [Crowell und Sze (1966)]. Tatsächlich wird die Lawinendurchbruchsspannung bei den betrachteten Dotierstoffkonzentrationen beziehungsweise -gradienten und der vergleichsweise geringen Temperaturerhöhung um 100 nur um den gemessenen Prozentsatz erhöht. Bei entsprechend geringeren Konzentrationen (zum Beispiel 1014 cm−3 ) und Temperaturerhöhungen um 200 kann die Durchbruchsspannung allerdings schon um 50 % ansteigen [Chang et al. (1971)]. Auch wenn der vorliegende Durchbruchsmechanismus durch die Temperaturabhängigkeit der Durchbruchsspannung Vr (T ) nicht eindeutig identifiziert wird, deuten alle anderen gemessenen Charakteristika der npn-Diode (insbesondere die Absolutgröße der Durchbruchsspannung und das Auftreten einer breitbandigen Elektrolumineszenz) eindeutig auf einen Lawinendurchbruch hin. Wegen der gerade diskutierten Zusammenhänge bei (hier vorliegenden) hohen Dotierstoffkonzentrationen stehen die Messungen auch nicht im Widerspruch dazu. 5.1.4. Barrierenhöhe Zur Bestimmung der Energie-Barrierenhöhe EB des sperrenden pn-Übergangs der Dioden werden die Bauelemente durch eine externe Widerstandsheizung in einer Wärmekammer aufgeheizt. Nach Einstellung eines thermischen Gleichgewichts wird die Strom/Spannungs-Kennlinie des Übergangs aufgenommen (vergleiche dazu auch Abbildung 4.2 auf Seite 71). Die maximale Größe der Sperrspannung Vr wird dabei nicht wesentlich über die Größe EB /e eingestellt, die bei Werten von weniger als 1 V erwartet wird. Abbildung 5.3 zeigt im oberen linken Teil die Kennlinien eines typischen pn-Übergangs für Sperrspannungen -0,9 V≤ Vr ≤0,9 V und Temperaturen von 26 , 33 , 45 , 60 , 72 , 80 , 93 sowie 106 . Der Leckstrom wächst mit steigender Temperatur wie EB − eVr . Ir ∼ exp − kB T Eine logarithmische Auftragung von Ir gegen 1/kB T bestätigt diesen Zusammenhang. Die Geraden im oberen rechten Teil von Abbildung 5.3 stellen eine Anpassung des temperaturabhängigen Leckstroms für Sperrspannungen Vr von 0,1 V, 0,3 V, 0,5 V, 0,7 V sowie 0,9 V dar. Ihre Steigungen Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 109 5.1. npn-ÜBERGANG DISKUSSION -4 -5 10 -5 10 5,0 x 10 -5 I r /A I r /A 2,5 x 10 0 0,1V 0,3V 0,5V 0,7V 0,9V -7 -5 10 -2,5 x 10 -5 -5,0 x 10 -1,0 -6 10 -8 -0,5 0,0 Vr / V 0,5 1,0 10 30 32 0,60 34 1 kBT 36 -1 eV 38 40 EB / eV 0,55 0,50 0,45 0,40 0,0 EB (0 V) = 552 meV 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 Vr / V Abb. 5.3: Energie-Barrierenhöhe eines pn-Übergangs Oben links: gemessene Strom/Spannungs-Kennlinien eines typischen pn-Übergangs für kleine Sperrspannungen Vr und Temperaturen von 26 , 33 , 45 , 60 , 72 , 80 , 93 und 106 . Der Leckstrom steigt mit wachsender Temperatur. Oben rechts: Auftragung des Leckstroms Ir im Arrheniusplot gegen 1/kB T . Die Geraden stellen eine Anpassung des temperaturabhängigen Leckstroms für verschiedene Sperrspannungen dar. Ihre Steigungen ergeben EB + eVr . Unten: Aus einer Anpassung und Extrapolation der Sperrspannung Vr → 0 V ergibt sich eine Barrierenhöhe von EB = 552 meV. ergeben den Exponenten EB +eVr . Dieser ist im unteren Teil der Abbildung gegen Vr aufgetragen. Eine Anpassung und Extrapolation Vr → 0 ergibt als Energie-Barrierenhöhe EB = 552 meV. Crell (1997) gibt für ein ähnliches Materialsystem (Ga-Akzeptoren in As-dotiertem n-Typ-SIMOX-Si) eine Barrierenhöhe von 498 meV an, während die mit der gleichen Methode bestimmte Barrierenhöhe eines verbreiteten Si-npn-Planartransistors (BC 107) mit 1018 meV angegeben wird. 110 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.1.5. 5.1. npn-ÜBERGANG Kapazität Zur Bestimmung der Kapazität der hergestellten pn-Übergänge wird zweckmäßigerweise ein Ausdruck für die (auf die Flächeneinheit bezogene) spezifische Kapazität Cs hergeleitet. Der Vollständigkeit halber soll dieser hier wiederum für den abrupten Übergang und den Übergang mit linearer Konzentrationsänderung angegeben werden. Aus (5.3) folgt Cs,ab dQs,ab = ≡ dV d eNb Wd,ab eN 2 d 2ε bε Wd,ab Si 0 ε ε = Si 0 ≈ Wd,ab e εSi ε0 Nb 2(VD + V ) , wobei dQs,ab die spezifische Änderung der elektrischen Ladung im Übergang je Spannungsänderung dV ist. Für eine typische Betriebsspannung Vop = 20 V wird Cs,ab ≈ 56 nF/cm2 . Die Fläche des Übergangs ist A ≈ 40 µm ∗ 215 nm = 8,6×10−8 cm2 , und damit wird die Gesamtkapazität zu Cab = ACs,ab ≈ 4,8 fF. Die spezifische Kapazität eines pn-Übergangs mit konstantem Dotierungsgradienten a berechnet sich nach Cs,gr eaW 2 d,gr d dQs,gr ε ε 8 = eaW 3 = Si 0 ≈ ≡ dV Wd,gr d 12 ε d,gr ε ea ε2Si ε20 12(Vgr + V ) 1 3 (5.16) Si 0 [Chawla und Gummel (1971)] und nimmt mit dem gegebenem a sowie Vop = 20 V einen Wert von ≈ 30 nF/cm2 an. Mit der oben angegebenen Fläche A wird die Gesamtkapazität dann zu Cgr ≈ 2,6 fF. Mit diesen Kapazitäten ist eine einfache Abschätzung der theoretischen Grenzfrequenz für die Übertragung von (Licht-)Signalen mit der LED möglich. Die Grenzfrequenz fc (cutoff frequency) eines Tiefpaßfilters kann definiert werden als diejenige Frequenz, bei der ein Spannungssignal V0 √ am Eingang des Bauelements um den Faktor 1/ 2 abgeschwächt wird: V V (fc ) = √0 2 , fc = 1 2πRC . Typische Betriebsbedingungen sind Vop 20 V und Iop 2 mA, das heißt R 10 kW. Damit ergeben sich die Grenzfrequenzen für den abrupten und den Übergang mit linearer Konzentrationsänderung fc,ab = und fc,gr = 1 2πRCab 1 2πRCgr ≈ 3,3 GHz ≈ 6,1 GHz . Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 111 5.1. npn-ÜBERGANG 5.1.6. DISKUSSION Kenngrößen Die Eigenschaften der npn-Diode lassen sich innerhalb des Modells der linearen Dotierungsänderung mit konstantem Gradienten a = 3,6×1022 cm−4 bei einer Hintergrunddotierung des Siliziums von ND = 8×1017 cm−3 mit Arsen (n-Typ) und bei einer 10-fachen Überkompensation NA = 8×1018 cm−3 durch Bor (p-Typ) hervorragend erklären. Die ermittelten Kenngrößen stellen typische Werte für die Testexemplare dar, welche nicht für eine bestimmte Anwendung optimiert wurden. Neben Schichtdicken und Dotierstoffkonzentration lassen sich insbesondere geometrische Abmessungen wie die Mesaform, welche hier die Länge des linienförmigen lateralen npn-Übergangs auf 40 µm festlegt (vergleiche Abbildung 3.3 unten), anpassen. Tabelle 5.1 faßt die Kenngrößen zusammen, wobei die Werte für den abrupten Übergang der Vollständigkeit halber zum Vergleich angegeben sind. Tab. 5.1: Berechnete und gemessene typische Kenngrößen der hergestellten npn-Übergänge Die Zusammenstellung umfaßt die in Abschnitt 5.1 hergeleiteten Größen für die nichtoptimierten Testexemplare. Das Modell des Dotierungsgradienten stimmt hervorragend mit den Meßwerten aus Abschnitt 4.1 überein. Die Größen für den abrupten Übergang sind nur zum Vergleich angegeben. Übergang mit linearer Konzentrationsänderung abrupter Übergang NA,max = 10ND = 8×1018 cm−3 a = 3,6×1022 cm−4 Größe VD Vgr Wd (0 V) Wd (Vb ) = Wd,max E max Vb C fc α(E b ) ES Nb = ND 0,98 V 0,75 V 118 nm 300 nm 6,2×105 V/cm 12,4 V 2,6 fF 6,1 GHz 0,96 / Wd,max 12,4 V / Wd,max 42 nm 98 nm 1,1×106 V/cm 4,9 V 4,8 fF 3,3 GHz aus Messungen dVb /dT EB 112 -3,6 mV/ K 552 meV Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Optisch: Elektrolumineszenz Als Anregungsmethode für Elektrolumineszenz kommen verschiedene Prozesse in Frage, zum Beispiel die in LEDs meist vorliegende Ladungsträgerinjektion, aber auch Tunnelprozesse oder — wie bei den hier betrachteten Dioden — Lawinendurchbruchsanregung. In diesem Fall wird ein pn-Übergang im Durchbruchsmodus (Vop > Vb ) betrieben. Die durch Stoßionisation erzeugten Elektron-Loch-Paare können durch Interband- oder Intraband-Übergänge Strahlung erzeugen. In den folgenden Abschnitten wird auf diese Mechanismen eingegangen. 5.2.1. Definition, Mechanismen In konventionellen LEDs liegt normalerweise Injektionslumineszenz vor. Durch Injektion von Minoritätsladungsträgern in denjenigen Bereich eines Halbleiter-pn-Übergangs, in dem strahlende (optische) Übergänge stattfinden können, wird (ultraviolette, sichtbare oder infrarote) Strahlung erzeugt. Im allgemeinen — also auch im Fall einer im Durchbruchsmodus betriebenen LED — können die Energieverlustmechanismen der Ladungsträger, bei denen solche elektromagnetische Strahlung erzeugt werden kann, folgendermaßen klassifiziert werden4 ( [Basu (1997), Sze (1981)], Eν = hν ist die Energie der emittierten Strahlung): 1. Interband-Übergänge a) intrinsische Emission mit einer Energie von Eν Eg (gegebenenfalls in Wechselwirkung mit Phononen oder Exzitonen); b) Emissionen mit Energie Eν > Eg unter Beteiligung energetisch heißer“ Ladungsträ” ger (gegebenenfalls in Verbindung mit einem Lawinendurchbruch); 2. Intraband-Übergänge von heißen“ Ladungsträgern, auch als Bremsstrahlung (deceleration ” emission) bezeichnet; 3. extrinsische Übergänge, die durch (chemische) Verunreinigungen oder (physikalische) Defekte vermittelt werden a) b) c) d) vom Leitungsband zu einem Akzeptor; von einem Donator zum Valenzband; von einem Donator zu einem Akzeptor (Paar-Emission); über tiefe Störstellen. Einige Übergänge zwischen Leitungsband und Valenzband (LB und VB, mit den Bandkanten Ec (conduction band) und Ev (valence band) ), sowie Intraband-Übergänge und Übergänge an flachen und tiefen Störstellen sind in Abbildung 5.4 schematisch im realen (E(x), links) beziehungsweise reziproken (E(k), rechts) Raum dargestellt. Nicht alle Übergänge können in 4 Übergänge zwischen Donatorniveaus und Leitungsband sowie zwischen Akzeptorniveaus und Valenzband mit Übergangsenergien von < 200 meV sind hier nicht berücksichtigt. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 113 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ DISKUSSION LB Elektron Ec ED 2 T nichtstrahlend hn strahlend LC EA Loch 1a 1b 2 3a 3b 3c 3d 3d VB 1b E ElektronLochErzeugung 1a 1b Ev x 2 Abb. 5.4: Ladungsträger-Übergänge im Halbleiter L [111] G [100] X Schematische Darstellung einiger Inter- und Intrak band-Übergänge im realen (links) und reziproken (rechts) Raum. Die Klassifizierung ist im Text erläutert. ED /EA : Donator-/Akzeptorniveau; Ec /Ev : Leitungs-/Valenzbandkante; x: Ortskoordinate; k: Wellenvektor; hν ≡ Eν : Strahlungsenergie des emittierten Photons; T, LC: Rekombinations-/Lumineszenzzentrum jedem Material oder unter gleichen Bedingungen stattfinden, und insbesondere gilt: nicht alle Übergänge sind strahlend. Ein effizientes Lumineszenzmaterial zeichnet sich dadurch aus, daß die strahlenden Übergangsprozesse die nichtstrahlenden (zum Beispiel Auger-Rekombination) dominieren [Haneman und Yuan (1997)]. Zur Unterscheidung werden Störstellenniveaus, an denen nichtstrahlende Übergänge stattfinden, als Rekombinationszentren (trap, T) bezeichnet, während solche, die in strahlende Übergänge involviert sind, Lumineszenzzentren (luminescence center, LC, oder radiative recombination center) heißen. Bude et al. (1992) führen folgende einfache Notation ein: Interband-Übergänge, bei denen eine Elektron-Loch-Rekombination erfolgt, werden mit c-v“ bezeichnet (conduction to valence ” band) und Intraband-Übergänge, an denen nur Elektronen oder nur Löcher beteiligt sind, mit c-c“ beziehungsweise v-v“. In indirekte Übergänge sind Streupartner zur Impulserhaltung in” ” volviert. Im Silizium sind dies vor allem Phononen und ionisierte Störstellen [Haneman und Yuan (1997)]. Solche Übergänge erhalten den Zusatz PA“ (phonon assisted) oder IA“ (impu” ” rity assisted). Bremsstrahlung, die als Folge der Streuung eines Elektrons an einer ionisierten Störstelle auftritt5, wird demnach als IA c-c“ bezeichnet. ” 5 114 Die Bezeichnung leitet sich aus der Analogie zur klassischen Bremsstrahlungstheorie her, in der die Beschleunigung von Elektronen im Coulomb-Potential von Ionen betrachtet wird. Diese Theorie für freie Teilchen kann jedoch für Elektronen im Kristall eines Festkörpers mit seiner Bandstruktur nicht angewendet werden. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Davies (1999) sowie Deboy und Kölzer (1994) geben einen Überblick über theoretische und experimentelle Aspekte der Emission sichtbarer und infraroter Strahlung aus Silizium und Siliziumbasierten Bauelementen. 5.2.2. Interband-Übergänge Für die Wechselwirkung von Photon und Elektron beim Übergang zwischen Leitungsband und Valenzband im Festkörper existieren grundsätzlich drei Prozesse: 1. Das Photon kann im Zusammenhang mit dem Übergang eines Elektrons von einem gefüllten Zustand im VB zu einem freien Zustand im LB absorbiert werden (in Abbildung 5.4 ganz links; das Photon ist nicht eingezeichnet, da das Elektron auch aus anderen Prozessen ausreichend Energie für den Bandübergang gewinnen kann). 2. Zusätzlich zur Absorption kann ein Photon die Emission eines gleichartigen Photons durch Übergang eines Elektrons von einem gefüllten Zustand im LB zu einem freien Zustand im VB induzieren (stimulierte Emission). 3. Darüber hinaus ist auch der spontane Übergang eines Elektrons vom Leitungsband in einen freien Zustand im Valenzband unter Emission eines Photons möglich. Optische Übergänge in direkten Halbleitern basieren auf der quantenmechanischen k-Auswahlregel: Der Übergang eines Elektrons mit Wellenvektor ke vom LB in einen Zustand mit Wellenvektor kh im VB erfordert zur Impulserhaltung die Emission eines Photons mit dem Wellenvektor kν = ke − kh , ansonsten verschwindet das Übergangsmatrixelement, und der Übergang ist verboten6. Da der Wellenvektor des Elektrons im allgemeinen viel größer als der des Photons ist7, kann die Auswahlregel vereinfachend geschrieben werden als ke = kh . Die erlaubten Übergänge finden also zwischen Zuständen mit gleichem Wellenvektor statt. Der Impuls wird so automatisch erhalten, die Übergänge sind daher sogenannte Prozesse 1. Ordnung und besitzen eine große Übergangswahrscheinlichkeit. Sie werden als direkt“ oder vertikal“ ” ” bezeichnet. 6 Dies gilt für Interband-Übergänge. Analog dazu können zum Beispiel Intraband-Übergänge von Elektronen im LB zwischen Zuständen mit Wellenvektoren ke1 und ke2 betrachtet werden. 7 Exemplarisch sei eine Elektronenkonzentration von n = 1017 cm−3 und vollständige Entartung angenommen. Dann hat der Fermi-Wellenvektor die Größe kF = (3π 2 n)1/3 1,44×106 cm−1 [Basu (1997)]. Das beim Interband-Übergang emittierte Photon habe eine Energie von Eν = 1,42 eV (GaAs) und damit einen Wellenvektor von kν = 2π/λν = 2πEν /(hc) = 7,20×104 cm−1 . Diese Abschätzung ergibt kF /kν = 20 (bei indirekten Halbleitern ist kF jedoch sehr viel größer). Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 115 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ DISKUSSION Wenn das LB-Minimum und das VB-Maximum zu verschiedenen Werten des Wellenvektors k gehören, wie es beim Silizium der Fall ist, müssen bei den Übergängen zwischen dem Minimum und dem Maximum zur Impulserhaltung Phononen oder andere Streupartner in die Wechselwirkung einbezogen werden. Das macht die Übergänge zu Prozessen 2. Ordnung mit viel geringerer Übergangswahrscheinlichkeit und entsprechend geringerer abgestrahlter Leistung. Sie werden als indirekt“ bezeichnet. In einem dotierten Halbleiter sowie in nc-Si und a-Si ändern sich allerdings ” die Elektron-Wellenfunktionen und Übergangsmatrixelemente, und die k-Auswahlregel gilt nicht mehr streng [Kovalev et al. (2001), Delerue et al. (1999)]. Normalerweise werden daher optische Übergänge ohne k-Auswahlregel mit energieabhängigen Übergangsmatrixelementen betrachtet. Das Valenzband erreicht im Silizium bei k = 0 sein Maximum. Die zugehörige Leitungsbandunterkante liegt 3,4 eV darüber [Chelikowsky und Cohen (1976)] und bestimmt gleichzeitig die Energiebandlücke für einen direkten Interband-Übergang. Alle emittierten Photonen geringerer Energie (entsprechend einer Strahlung mit Wellenlängen von λ > 365 nm) müssen demnach durch indirekte Prozesse (PA/IA c-v, c-c oder v-v) oder — viel wahrscheinlicher — durch direkte Intraband-Übergänge erzeugt worden sein. Gribkowskii (1998) und Basu (1997) behandeln die Theorie optischer Übergänge in Halbleitern. 5.2.3. Intraband-Übergänge Für Intraband-Übergänge gilt die k-Regel zur Impulserhaltung, Ladungsträger benötigen für einen indirekten Übergang einen Wechselwirkungspartner. Bremsstrahlung kann demnach als Folge der Streuung heißer Elektronen im Coulombpotential von geladenen Störstellen auftreten8. Einige Autoren heben die Bedeutung von Bremsstrahlung als potentielle Ursache der Emission aus pn-Übergängen im Lawinendurchbruch hervor [Deboy und Kölzer (1994), Toriumi et al. (1987)], während andere genau diesen Effekt ausschließen [Cartier et al. (1997), Yamada und Kitao (1993), Bude et al. (1992), Hublitz und Lyon (1992), Das und Arora (1990), Gautam et al. (1988)]. Insbesondere ist der IA c-c-Prozeß monoton und kann weder das globale Intensitätsma∧ 540 nm) erklären, das viele Autoren messen [Akil et al. (1999)], noch die ximum bei 2,3 eV ( = Strukturen im Spektrum der in dieser Arbeit beschriebenen LEDs. Lacaita et al. (1993) geben einen kritischen Überblick über den Bremsstrahlungseffekt als potentiellen Erzeugungsmechanismus von Photonen in Bauelementen mit heißen Ladungsträgern. Neben den indirekten sind natürlich auch direkte Intraband-Übergänge (direct c-c, v-v) bei der Relaxation angeregter Ladungsträger möglich. 8 116 Siehe Fußnote 5 auf Seite 114. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2.4. 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Störstellen-Übergänge / Lumineszenzzentren Störstellen können in einem (indirekten) Halbleiter Elektronen und Löcher lokalisieren. Durch gezielt eingebrachte Störstellen und dadurch initiierte Rekombinationsprozesse kann der Wirkungsgrad der Elektrolumineszenz erhöht werden. Eine Vielzahl von Kristallfehlern oder (elektrisch geladenen) Atomen mit nicht-abgesättigten Bindungen im Gitter können solche Lumineszenzzentren bilden. Deren Eigenschaften (Emissionswellenlänge, Abregungsrate, ...) werden in der Analytik bereits seit langer Zeit ausgenutzt, zum Beispiel bei Photolumineszenz-Messungen [Kahler und Hofmeister (2001), Kim et al. (2000), Chae et al. (1999), Shimizu-Iwayama et al. (1999), Kanemitsu (1996), Sato et al. (1995)] an SiOx -Substraten für die Mikroelektronik oder bei Kathodolumineszenz- [Remond et al. (1992), Nassau und Prescott (1975)] beziehungsweise Thermolumineszenz-Messungen [Luff und Townsend (1993), Rink et al. (1993)] geologischer Gesteinsproben. Die unter Vermittlung solcher Zentren emittierte Strahlung deckt einen weiten spektralen Bereich ab. An Versetzungen entstehen im kristallinen Silizium so zum Beispiel die Zentren D1 – D4 (dislocation related emission, DRE) mit NIR-Emissionswellenlängen von ∧ 1,0 – 0,8 eV) [Steinman et al. (1999), Bisero et al. (1997)], im amorphen und 1,24 – 1,53 µm ( = kristallinen SiO2 zum Beispiel die Sauerstoff-Vakanzen E1 – E4 mit NUV-Emissionswellenlängen ∧ 6,2 – 5,9 eV) [Jones und Embree (1976)]. Neben diesen E -Zentren (O3 ≡ Si ·) von 200 – 210 nm ( = ermöglicht das SiOx -Materialsystem die Ausbildung einer Vielzahl weiterer Defektstrukturen, unter anderen neutrale Sauerstoff-Vakanzen (neutral oxygen vacancy, NOV, O3 ≡ Si−Si ≡ O3 ), ungebundene Sauerstoff-Loch-Zentren (non-bridging oxygen hole center, NBOHC, O3 ≡ Si−O ·), Peroxid-Radikale (O3 ≡ Si−O−O ·) und die bereits erwähnten Dδ -Zentren ( (Si3 ≡ Si ·)i ) sowie Zwischengitteratome (i) oder andere Typen von Gitterleerstellen (v) [Kim et al. (2000), Hai-Zhi Song et al. (1997), Sveinbjörnsson und Weber (1996)]. Einen Überblick geben Stevens Kalceff und Phillips (1995). Die moderne Mikroelektronik beginnt, Kristallfehler nicht nur als schädlich für die Funktionalität integrierter Schaltkreise anzusehen, sondern zum Beispiel die elektronischen Eigenschaften von Versetzungen bei der Realisierung neuartiger Bauelemente gezielt einzusetzen [Wai Lek Ng et al. (2001), Mil’shtein (1999), Steinman et al. (1999)]. Wegen der besonderen Bedeutung von Sauerstoff-induzierten Störstellen für die Mikroelektronik im allgemeinen und für die Elektrolumineszenz der vorliegenden LEDs im besonderen [Kanemitsu (1996)] wird im folgenden Abschnitt 5.2.5 auf die Grenzschichten zwischen der Siliziumschicht und der SiOx -Deckschicht einerseits sowie dem BOX andererseits eingegangen. Die Lumineszenz von Störstellen, welche von Elementen der Seltenen Erden gebildet werden, wird in Abschnitt 5.2.12 behandelt. 5.2.5. Si/SiO2 -Grenzschicht Die genaue Natur der c-Si/SiO2 -Grenzfläche ist noch nicht vollständig verstanden. Die chemische Zusammensetzung der Übergangsregion scheint so zu sein, daß auf den Si-Einkristall eine Monolage nicht-stöchiometrisches SiOx folgt (1 < x < 2), sodann ein Bereich von 1 – 4 nm verspanntes Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 117 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ DISKUSSION SiO2 und schließlich das stöchiometrische, verspannungsfreie amorphe SiO2 [Awaji et al. (1997)]. An der c-Si/SiO2 -Grenzfläche befindet sich eine große Zahl von Rekombinationszentren (interface traps, it). Außerdem existieren im Oxid bewegliche und ortsfeste Ladungsträger (oxide charges), die ebenfalls als Rekombinationszentren wirken. Abbildung 5.5 zeigt schematisch eine Klassifizierung der verschiedenen Rekombinationszentren + Na mobile ionische nach der Notation der Electrochemical Society – - Ladungen (qm) IEEE Committee (siehe bei Deal (1980) ). Die K an der Grenzfläche lokalisierten Ladungen mit SiO2 Oxid-gebundene # Ladungen (qot) Betrag Qit ≡ qit je Flächeneinheit etablieren - + - ortsfeste durch Unterbrechung des periodischen Gitterpo+ Oxidladungen (qf) + tentials Zustände innerhalb der Bandlücke. Über diese Zentren können Ladungen sehr schnell mit SiOx + + + + + + dem Siliziumsubstrat ausgetauscht werden. Ihre Anzahl Nit = Qit /e ist sehr hoch und kann die Grenzflächen-gebundene Si Ladungen (qit) Größenordnung der Dichte der Oberflächenatome (∼ 1015 cm−2 ) erreichen. Ein GrenzflächenRekombinationszentrum kann Donatorcharakter besitzen, wenn es neutral ist und durch Abgabe Abb. 5.5: Klassifizierung von Grenzfläeines Elektrons positiv geladen werden kann, oder chenladungen aber Akzeptorcharakter, wenn es neutral ist und durch Aufnahme eines Elektrons negativ geladen werden kann. Die Verteilungsfunktion für eine Energie Et ist wie bei anderen ionisierbaren Störstellen gegeben durch die Fermi-Verteilungen 1 fD (Et ) = 1 + g exp EF − Et kB T und fA (Et ) = 1 Et − EF 1 + g1 exp kB T für Donator- (g = 2) und Akzeptorstörstellen (g = 4). EF ist dabei die Fermi-Energie und g der Entartungsgrad (siehe Seite 20). Die anderen Zentren befinden sich im Oxid. Zu ihnen gehören die ortsfesten Oxidladungen (fixed oxide charges) mit Betrag Qf je Flächeneinheit. Diese sind (weitgehend unabhängig von Oxiddicke, Verunreinigungstyp oder -konzentration) innerhalb von 3 – 4 nm vom Si/SiO2 -Übergang lokalisiert. Sie können nicht ge- oder entladen werden und besitzen normalerweise eine (konstante) positive Ladung. Die ortsfesten Oxidladungen könnten von überschüssigem (und dadurch dreiwertigem) Silizium (excess Si) oder dem Elektronenverlust von überschüssigen SauerstoffZentren (non-bridging oxygen) in der Nähe des Übergangs herrühren. Qf kann als Schichtladung an der Si/SiO2 -Grenze betrachtet werden. Die Oxid-gebundenen (oxide trapped) Ladungen mit Betrag Qot je Flächeneinheit entstehen durch Defekte im SiO2 . Im Normalfall sind die Zentren neutral (zum Beispiel NOV), jedoch können sie im Gegensatz zu den ortsfesten Oxidladungen 118 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ durch Abgabe von Elektronen oder Löchern in das Oxid geladen werden. Zum Schluß sollen hier noch die im Oxid beweglichen geladenen Ionen (mobile ionic charges), vor allem Na+ und K− , mit Betrag Qm je Flächeneinheit erwähnt werden. Die Verunreinigung mit diesen Ionen kann selbst bei thermisch gewachsenem Oxid nicht ganz verhindert werden. Sie bewegen sich unter dem Einfluß von Wärme und äußerer elektrischer Spannung und tragen wesentlich zur Alterung von elektronischen Bauelementen bei. Allerdings sind sie nur im Siliziumoxid beweglich, nicht dagegen in amorphem Si3 N4 oder Al2 O3 , welche daher als Diffusionsbarriere eingesetzt werden können. Damit ergibt sich als Gesamtladung je Flächeneinheit im Oxid einer Si/SiO2 -Grenze Qox = Qf + Qot + Qm . 5.2.6. Nanostrukturen Neben der Störstellendotierung existieren weitere Methoden zur Einstellung der Emissionswellenlänge und zur Erhöhung des Lumineszenzwirkungsgrades in Silizium. Hier ist insbesondere der Quanteneinschluß (quantum confinement) von Ladungsträgern in siliziumbasierten Nanostrukturen wie porösem Silizium (π-Si), Nanokristalliten (nanoclusters, NCs, nc-Si) oder Quantenpunkten (quantum dots) zu nennen [Kovalev et al. (2001)]. Trwoga et al. (1998) stellen ein auf der EMA basierendes analytisches Modell zum Quanteneinschluß in Si-NCs vor, das die Abhängigkeit des Emissionsmaximums von der Kristallitgröße liefert. Da solche nanokristallinen Strukturen auch zur Strahlungserzeugung in den hier betrachteten Si/SiOx -LEDs beitragen könnten, sollen die zugrundeliegenden Mechanismen kurz erläutert werden. 5.2.6.1. Poröses Silizium In Abschnitt 2.9.2 wurden bereits einige mit dem Emissionsvermögen zusammenhängende Eigenschaften von π-Si dargestellt. π-Si besteht meist aus geätzten Poren, die einen Durchmesser von nur wenigen Nanometern haben, dabei einige Mikrometer tief in den Silizium-Wafer hineinragen und von Nanometer großen Kristalliten umgeben sind. Lehmann und Gösele (1991) sowie Cullis und Canham (1991) beobachteten an solchen Systemen optische Absorption und effiziente Emission im grünen bis roten Bereich des sichtbaren Spektrums und erklärten den Effekt mit Ladungsträgereinschluß in Quantendrähten (quantum wires). Diese erste Beschreibung von effektiven Lichtemittern auf Siliziumbasis gaben den Anstoß zu einer enormen Menge von Forschungsaktivitäten in diesem Bereich, die hier nicht im einzelnen dargestellt werden können. Es sei daher auf Übersichtsartikel, zum Beispiel von Fauchet (1996), Gösele und Lehmann (1995), Hamilton (1995), Lockwood (1994), Kanemitsu et al. (1993) und Vial et al. (1993) verwiesen. Abhängig von Porosität und chemischer Oberflächenbehandlung kann ein starkes PL-Signal im Wellenlängenbereich vom nahen IR bis zum Blau beobachtet werden, der hier in die drei Bereiche nahes IR“ (NIR), rot-gelb“ (RG) und blau“ (B) eingeteilt werden soll [Lockwood (1998)a]. ” ” ” Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 119 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ DISKUSSION Der RG- ist der meistuntersuchte Wellenlängenbereich. Das Emissionsmaximum verschiebt sich zu kleineren Wellenlängen, je länger der Ätzprozeß zur Herstellung des π-Si andauert. Die Blauverschiebung korreliert mit der Zunahme der Porosität und der damit einhergehenden Verkleinerung der Kristallite. Eine solche Verkleinerung hat eine Vergrößerung der Energiebandlücke zur Folge und könnte damit die beobachtete Blauverschiebung erklären [von Behren et al. (1998)]. Diese Deutung ist jedoch nicht unumstritten [Ozanam et al. (1998), Fauchet und von Behren (1997), Zeman et al. (1995)], da die Wellenlänge des Emissionsmaximums und die Intensität auch von der Oberflächenchemie des π-Si, insbesondere vom Gehalt an Wasserstoff und Sauerstoff abhängen. Es sind daher auch zahlreiche Modelle vorgeschlagen worden, welche die Emission auf Rekombinationen an Oberflächenzuständen9 zurückführen [Lockwood (1994)]. Die Emission im B-Bereich ist in reinem π-Si (direkt nach der Herstellung) nicht oder nur sehr schwach zu beobachten. Dabei wird die Intensität mit Oxidation der π-Si-Oberfläche größer [Lockwood (1994)]. Die Abregung erfolgt sehr schnell (∼ 1 ns). Auch dieses Phänomen ist bis heute ungeklärt. Verschiedene Modelle erklären die Beobachtungen mit Interband-Rekombinationen in den Silizium-Nanokristalliten beziehungsweise Rekombinationen im Oxid oder an Defekten, welche an den Grenzflächen lokalisiert sind [Tsybeskov et al. (1994)]. Gegenwärtig gibt es Hinweise darauf, daß die RG-Emission aus oberflächennahen Bereichen von Siliziumkristalliten stammt, während die B-Emission eher aus dem kleinen c-Si-Kernbereich der Kristallite herrührt [Lockwood (1998)a]. NIR-PL mit Wellenlängen von λ ∼ 1,5 µm (Photonenenergie Eν ∼ 0,8 eV < Eg,Si ) zeigt eine komplexe Dynamik mit einer breiten Verteilung von Abregungszeiten [Lockwood (1994)]. Sie wird zumeist Übergängen an tiefen Störstellen, die von nicht-abgesättigten Bindungen an der Nanokristall-Oberfläche herrühren, zugeschrieben. Da die Bandstruktur und damit die Energieniveaus der tiefen Störstellen von der Größe der Nanokristallite abhängen, kann die NIR-Emission auf ∧ 1,3 eV) eingestellt werden. Wellenlängen bis zu 950 nm ( = Insgesamt reagieren die PL-Eigenschaften von π-Si sehr empfindlich auf die Chemie bei der Herstellung und Weiterbehandlung. Das Material scheint daher für eine (reproduzierbare) Bauelementherstellung auf den ersten Blick nicht geeignet. Auf Grund seines (für Silizium) großen PL-Quantenwirkungsgrades von ηPL > 1 % und der Fähigkeit, Strahlung im gesamten sichtbaren und nahen Infrarotbereich emittieren zu können, ist es dennoch Gegenstand intensiver Forschung. So konnten mittlerweile rot emittierende LEDs mit externen Quantenwirkungsgraden (siehe Abschnitt 5.2.8.3) von ηEQE = 0,1 % und Langzeitstabilitäten von einigen Monaten hergestellt werden [Linnros und Lalic (1995), Loni et al. (1995)]. Für Bauelementanwendungen müssen jedoch der Wirkungsgrad, die Leistungsaufnahme und die geringe maximale Modulationsfrequenz von einigen kHz noch deutlich verbessert werden. 9 120 Hier sei noch einmal daran erinnert, daß π-Si je nach Porosität eine sehr große spezifische Oberfläche von bis zu 500 m2 /m3 besitzen kann. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2.6.2. 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Nanokristallite Statt nanokristallines Silizium durch einen Ätzprozeß (wie beim π-Si) aus dem hochgeordneten Gitter eines Silizium-Wafers herzustellen, kann es auch durch andere Verfahren, zum Beispiel Abscheidung aus der Gasphase (CVD) [Kondo et al. (1998), Zhu et al. (1998), Sato et al. (1995)] gegebenenfalls unter gepulster Laser-Einwirkung (pulsed laser deposition, PLD [Sang Hyuck Bae et al. (2001), Tamir und Berger (2000), Huisken et al. (1999), Kanemitsu (1996)] ) oder Funkenschlag (spark processed [Hummel et al. (1993)]), durch Ionenimplantation in SiO2 [López et al. (2001), Son et al. (2001), Valenta et al. (2001), Kim et al. (2000), Shimizu-Iwayama et al. (1999), Hai-Zhi Song et al. (1997), Komoda et al. (1995)], durch Rekristallisation in einer umgebenden Matrix (zum Beispiel Si/SiO2 -Übergitter) [Bonafos et al. (2001), Iacona et al. (2001), Chae et al. (1999), Lockwood et al. (1999), Tsybeskov et al. (1998)a+b, Wang et al. (1998), Zhao et al. (1994)] oder durch thermische SiO-Verdampfung10 in einer kontrollierten Sauerstoff-Atmosphäre [Kahler und Hofmeister (2001)] gewonnen werden. Haneman und Yuan (1997) geben einen Überblick. Die Nanokristallite können als Moleküle betrachtet werden, in denen sich quantenmechanische Zustände ausbilden [Pavesi et al. (2000)]. Die Bandlücke“ (fundamental gap, Delerue et al. ” (1999) ) ist dann definiert als Energiedifferenz zwischen dem höchsten besetzen Molekülorbital (highest occupied molecular orbital, HOMO) und dem niedrigsten unbesetzten Molekülorbital (lowest unoccupied molecular orbital, LUMO). Eine Bandstruktur etabliert sich allerdings schon bei kristallinen Anhäufungen (cluster) von einigen 10 Atomen. Dies ermöglicht in Schichtsystemen das gezielte Einstellen der Energiebandlücke (bandgap engineering) in einer Richtung im Kristall innerhalb von nur 2 – 3 Atomlagen durch Veränderung seiner elementaren Stöchiometrie, zum Beispiel durch Molekularstrahlepitaxie (molecular beam epitaxy, MBE). In Übereinstimmung mit einfachen EMA-Modellen ergibt sich, daß das Maximum der Emissionswellenlänge aus NCs wie 1/d2 (3 nm < d < 5 nm) variiert, wobei d der Durchmesser der Nanokristallite ist. Die Interpretation von nc-Si-Spektren gestaltet sich jedoch aus den gleichen Gründen wie beim π-Si schwierig: die Emission hängt stark von der Größe (beziehungsweise Größenverteilung) und Oberflächenchemie der Nanokristallite ab. Berechnungen von Delerue et al. (1998) haben gezeigt, daß optische Prozesse im nc-Si von komplizierter Natur sind. Die Emission scheint von Exzitonen11 auszugehen, die an den Wasserstoff- 10 Durch Verdampfung eines SiO-Granulats ist auch die SiOx -Deckschicht auf die für diese Arbeit hergestellten LEDs aufgebracht worden; vergleiche Abschnitt 3.3.2.1. 11 Exzitonen werden als Quasiteilchen aus gebundenen Elektron-Loch-Paaren in zwei Typen unterteilt: Die FrenkelExzitonen treten in Kristallen mit stark ionischer oder molekularer Bindung auf und können sich im wesentlichen frei durch den Festkörper bewegen. Die hier betrachteten lokalisierten Wannier-Exzitonen (auch Mottoder Wannier-Mott-Exzitonen genannt) treten dagegen in kovalent gebundenen Kristallen (hauptsächlich aus der IV-Hauptgruppe oder in schwach ionischen III/V-Verbindungen) auf, ihre Ausdehnung kann allerdings ein Mehrfaches der Gitterkonstante betragen. Näheres findet sich zum Beispiel bei Basu (1997). Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 121 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ DISKUSSION oder Siliziumoxid-passivierten Oberflächen lokalisiert sind (self-trapped excitons, STE). Absorptionsprozesse zeigen dagegen charakteristische Quanteneinschlußeffekte. Der Quantenwirkungsgrad und die Abregungszeit der roten PL von nc-Si sind mit der von π-Si vergleichbar. Sie werden daher meist auch unter Einbeziehung von Zuständen in den Nanokristallen erklärt, die durch Quanteneinschlußeffekte erzeugt werden. Eine abschließende Aufklärung der optischen Prozesse steht allerdings, genau wie beim π-Si, noch aus. In eine Matrix eingebettete Silizium-Nanokristallite stellen ein attraktives Materialsystem für die Herstellung optoelektronischer Bauelemente dar. Insbesondere sind diese Materialien deutlich stabiler als das poröse Silizium, sowohl was ihre mechanischen als auch was ihre optischen Eigenschaften angeht. Weiterhin lassen sich NCs in unterschiedlichen (trockenen) Prozessen herstellen und auf beliebigen Substraten deponieren [Tamir und Berger (2000)]. 5.2.6.3. Quantenpunkte Ein Nachteil von π-Si und nc-Si ist die Inhomogenität des Materials. Die Nanopartikel besitzen eine Größenverteilung, die sich mehr oder weniger auf die physikalischen Eigenschaften auswirkt. Dies erschwert die Interpretation von Meßergebnissen und die zuverlässige Bauelementherstellung mit reproduzierbaren Parametern. Eine Lösung des Problems könnte die Präparation von sehr gleichförmigen Nanostrukturen sein, die definierte (niederdimensionale) Quantentöpfe, -drähte oder -punkte (quantum wells / wires / dots) bilden. Derartige Strukturen werden oft durch epitaxiales Wachstum erzeugt [Abstreiter (1998)]. Die Quantenpunkte bestehen dabei meist aus Si1−x Gex -Kristalliten, die durch Ätzen von Si / Si1−x Gex -Übergittern [Tang et al. (1995)] oder selbstorganisierendes Inselwachstum auf Siliziumsubstrat [Apetz et al. (1995)] erzeugt werden. Die Berechnung von Übergangsenergien in solchen Systemen [Degoli und Ossicini (2001), Delerue et al. (1999), Zunger und Wang (1996)] haben in Übereinstimmung mit Experimenten [Fauchet und von Behren (1997)] gezeigt, daß ausgeprägte Quanteneinschlußeffekte bei Nanokristall-Durchmessern von weniger als 5 nm relevant werden. Die Übergangsenergien können dann wegen der Bandlückenvergrößerung einige eV betragen. Ein Leistungswirkungsgrad (PCE) der Elektrolumineszenz von bis zu 0,14 % konnte demonstriert werden [Tang et al. (1995)] und macht Silizium-basierte Quantenpunktstrukturen zu potentiellen LED-Kandidaten. 5.2.7. Mikroskopisches Phänomen Das in Abschnitt 4.2 dargestellte mikroskopische Emissionsphänomen ist auch in der Literatur dokumentiert: Von pn-Übergängen unter Sperrspannung an der Schwelle zum Durchbruch (Vr Vb ) wird Licht an verschiedenen Stellen emittiert, nicht jedoch gleichmäßig über den Übergang verteilt [Seeger (1992), Chynoweth und McKay (1956)]. Der fließende Strom rauscht dann stark [Singh Tyagi (1968)b, Baertsch (1966), McIntyre (1966)] und ist auf die lichtemittierenden 122 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Stellen konzentriert, die als Mikroplasmen“ (microplasma oder avalanche-plasma) bezeichnet ” werden [Aharoni und du Plessis (1998), Lacaita et al. (1993), Yamada und Kitao (1993), Gupta et al. (1981), Haitz (1965), Haitz et al. (1963), McIntyre (1961), Rose (1957)]. Dieser Effekt ist in Abbildung 4.7 auf Seite 77 gut zu erkennen. Er tritt als Folge von Stoßionisation auf und wird vor allem an dislokationsbehafteten Übergängen, also an solchen mit Versetzungsfehlern im Kristall, beobachtet. Mit wachsender Stromstärke werden die emittierenden Punkte“ etwas heller, vor allem aber ” erscheinen weitere Punkte und tragen zur Gesamtintensität der Emission bei [Snyman et al. (1998)a, Kramer et al. (1993)]. Schließlich verbinden sich die einzelnen Punkte zu einer durchgehenden Linie entlang des pn-Übergangs (Abbildung 4.5 auf Seite 75). Der Vorgang ist vollständig reversibel. Für eine gegebene Stromstärke erscheinen stets die gleichen Punkte an den gleichen Stellen. Dabei sind einzelne Punkte normalerweise zu klein (< 150 nm), um selbst mit einem leistungsstarken Lichtmikroskop aufgelöst werden zu können [Snyman et al. (1998)a, Chynoweth und McKay (1956)]. Im folgenden Abschnitt 5.2.8 wird auf die Intensität der Emission eingegangen. Hier bleibt vorerst festzustellen, daß die Leuchterscheinung am pn-Übergang der hier behandelten LEDs unter normalen Betriebsbedingungen (Vop = 20 V, Iop = 2 mA) sehr hell ist. Sie ist bei normaler Raumbeleuchtung mit dem unbewaffneten Auge zu erkennen, wobei die größere Schwierigkeit in der Kleinheit der Struktur liegt: die leuchtende Linie ist nur 40 µm lang. Ein niederfrequentes Blinken wird jedoch sofort erkannt. In der Literatur sind einige elektrolumineszierende Siliziumpn-Übergänge dokumentiert. Diese leuchten aber oft nur so schwach, daß die entsprechenden Mikroskopbilder im Doppelbelichtungsverfahren aufgenommen werden mußten. Dabei wird zuerst das Substrat unter normaler Mikroskop-Auflichtbeleuchtung aufgenommen und anschließend die Leuchterscheinung bei abgeschalteter Mikroskopbeleuchtung superponiert [Snyman et al. (1999), Deboy und Kölzer (1994), Toriumi et al. (1987), Chynoweth und McKay (1956)]. Einige Autoren [du Plessis et al. (2000), Akil et al. (1999), Kerns et al. (1999), Snyman et al. (1998)b, van Wyk (1965)] beschränken sich auch auf die Abbildung der schwachen Leuchterscheinung allein. Die in den Abschnitten 4.2.1.1 bis 4.2.1.3 gezeigten Aufnahmen sind jedoch alle ohne Doppelbelichtung bei normaler Auflichtbeleuchtung unter dem Mikroskop entstanden. 5.2.8. Intensität In den folgenden Abschnitten 5.2.8.1 bis 5.2.8.3 wird erläutert, wie die Größe der drei Faktoren – Lebensdauer von Ladungsträgern im Bauelement – Quantenausbeute und – externer Wirkungsgrad abgeschätzt werden kann und wie sich diese auf Schaltzeiten und Emissionsintensität der LEDs auswirken. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 123 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ 5.2.8.1. DISKUSSION Lebensdauer Im Betrieb mit einem konstanten Strom der Stärke Iop werden kontinuierlich Ladungsträger in den pn-Übergang der LED injiziert. Dadurch stellt sich ein dynamischer Gleichgewichtszustand im angeregten System mit einem Überschuß an Elektronen im LB und Löchern im VB ein (excess electrons/holes). Die makroskopische Ladungsneutralität erfordert für die zugehörigen Ladungsträgerdichten ∆n = ∆p. Wird der Injektionsstrom unterbrochen, regen sich alle Überschußladungsträger über Rekombinationsprozesse ab. Seien n0 und p0 die Dichten von Elektronen beziehungsweise Löchern im thermischen Gleichgewicht. Die Ladungsträger-Erzeugungsrate G (generation rate) ist im Gleichgewichtszustand gleich der Interband-Rekombinationsrate R0 . Letztere ist proportional zum Produkt n0 p0 , und es ist üblich, eine Proportionalitätskonstante Br einzuführen (der Index r“ steht im Folgenden ” für recombination): G = R0 = B r n 0 p 0 . Wenn sich Überschußladungsträger durch Rekombinationsprozesse abregen, gilt für die zeitliche Änderung der Elektronendichte dn = −Rr + G = −Br (np − n0 p0 ) , dt wobei Rr die Rekombinationsrate ist. Im Injektionsfall mit n = n0 + δn und p = p0 + δp ergibt sich unter Berücksichtigung von δn = δp d δn = −Br (n0 + p0 + δn) δn dt . Die Lösung liefert mit τr = [Br (n0 + p0 + δn)]−1 die Lebensdauer der Überschußelektronen [Basu (1997)]. Bei kleinen Injektionsströmen kann δn vernachlässigt werden, die Lebensdauer ist dann [Ikeda et al. (1977)] τr = [Br (n0 + p0 )]−1 . (5.17) Dagegen ist für große Injektionsraten (δn n0 , p0 ) τr = (Br δn)−1 . Für ein intrinsisches System gilt δn = 0, n0 = p0 = ni und τr = (2Br ni )−1 . In einem Halbleiter mit direkter Bandlücke (zum Beispiel GaAs, InGaAsP) ist Br von der Größenordnung 10−10 cm3 s−1 [Craford et al. (2000), Saul et al. (1985)], im indirekten Halbleiter (neben Si und Ge zum Beispiel auch die III/V-Verbindungen AlAs und GaP) dagegen nur von der Größenordnung 10−15 cm3 s−1 [Shionoya (1998), Basu (1997), Wasserrab (1978), Schlangenotto et al. (1974)]. Die typischen Ladungsträgerkonzentrationen im Rekombinationsgebiet der 124 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ für diese Arbeit hergestellten Dioden sind n0 ND = 8×1017 cm−3 und p0 NA = 8×1018 cm−3 , daher ergibt sich im stromlosen Fall eine Lebensdauer von τr 114 µs. Saul et al. (1985) geben als typische Überschußladungsträgerdichte im Bauelementbetrieb δn 3×1018 cm−3 an. Damit ändert sich die Lebensdauer nur unwesentlich zu τr 85 µs. In jedem Fall lassen sich der sehr schnelle Einsatz der EL (τon ∼ 25 ns, Abschnitt 4.3.1.1) und die größere Ausschaltverzögerung (τoff ∼ 5 µs, Abschnitt 4.3.1.2) nicht mit Interband-Rekombinationen erklären. Offensichtlich sind hierfür andere Prozesse, nämlich Intraband- und/oder Störstellen-Rekombinationen nach dem SRH-Mechanismus (siehe Abschnitt 2.6.3) verantwortlich. 5.2.8.2. Quantenausbeute Bei Anregung durch Licht oder ähnliche elektromagnetische Strahlung (photoexcitation) ist die Quantenausbeute als Verhältnis der Anzahl von Lumineszenzquanten zur Anzahl absorbierter Quanten definiert, bei Elektrolumineszenz wird der Quotient dagegen mit der Anzahl von injizierten Ladungsträgern gebildet. In der Injektionstheorie wird weiterhin zwischen interner und externer Quantenausbeute unterschieden. Dabei ist die interne Quantenausbeute gleich der Anzahl emittierter Strahlungsquanten bezogen auf die Anzahl von Rekombinationen von Elektronen und Löchern. Die externe Quantenausbeute berücksichtigt für das Verhältnis nur die Anzahl der tatsächlich aus der Probe emittierten Quanten, die von einem Detektor nachgewiesen werden können. In der Regel ist die externe Quantenausbeute viel kleiner als die interne, manchmal um zwei bis drei Zehnerpotenzen. Dieser Umstand ist leicht einsichtig unter der Berücksichtigung, daß die Rekombinationsstrahlung sich in alle Richtungen gleichförmig ausbreitet. Ein Großteil wird an der Kristalloberfläche zurückreflektiert und in der Probe absorbiert (siehe dazu den folgenden Abschnitt 5.2.8.3). Wie bereits erwähnt, können zusätzlich zu den gerade betrachteten direkten strahlenden Interband-Rekombinationen auch Rekombinationen über Zwischenzustände stattfinden, die oft sogar dominant sind. Als Zwischenzustände (T oder LC, siehe Abbildung 5.4) kommen Oberflächenoder Grenzflächendefekte [Kanemitsu (1996)] und andere tiefe Störstellen in Frage. Nichtstrahlende Rekombinationen (non-radiative recombinations, nr, im Gegensatz zu radiative recombinations, rr) verringern die Quantenausbeute der LED. Eine getrennte Betrachtung der Raten von strahlenden und nichtstrahlenden Prozessen ergibt dn = dt dn dt + rr dn dt nr mit der Änderung der Elektronenkonzentration durch strahlende und nichtstrahlende Rekombination von n − n0 n − n0 dn dn = und = . dt rr τrr dt nr τnr Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 125 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Die Gesamtrate ist mit DISKUSSION n − n0 dn = dt τr , 1 1 1 = + τr τrr τnr . (5.18) Damit wird der interne Quantenwirkungsgrad (IQE) zu ηIQE = 1/τrr (dn/dt)rr 1 = = (dn/dt) 1/τrr + 1/τnr 1 + τrr /τnr . (5.19) In einem effizienten Lumineszenzsystem sollte daher τrr möglichst klein sein. Die nichtstrahlende Rekombination an geeigneten Zentren ist jedoch ein sehr schneller Prozeß, die Lebensdauer der Ladungsträger beträgt typischerweise τnr ≤ 100 ns [Basu (1997)]. Mit einer Lebensdauer bei strahlenden Prozessen von τrr ≈ 100 µs in indirekten Halbleitern beträgt der interne Quantenwirkungsgrad nur ηIQE ≤ 10−3 . Tatsächlich wird bei Stoßionisation in Dioden Licht mit einer Ausbeute von 10−5 – 10−3 Photonen je Elektron, das den pn-Übergang durchquert, emittiert [Lacaita et al. (1993), Seeger (1992)]. In Vorwärtsrichtung betriebene Siliziumdioden besitzen eine interne Quantenausbeute von 10−6 – 10−4 [Deboy und Kölzer (1994), Kramer et al. (1993), Ong et al. (1983)]. Die kleinere Ausbeute rührt daher, daß die Photonen in diesen Systemen durch (indirekte) InterbandRekombinationen erzeugt werden, während bei Stoßionisation (direkte) Intraband-Übergänge dominieren. 5.2.8.3. Wirkungsgrad Der Wirkungsgrad ist ein Maß für die Energieausbeute oder Effizienz der Lumineszenz. Er wird aus dem Verhältnis von Lumineszenzenergie zur absorbierten Anregungsenergie gebildet und ist ein Hauptcharakteristikum von Nichtgleichgewichtsstrahlung. Drei Verlustmechanismen reduzieren die Anzahl (extern) emittierter Photonen und damit den Wirkungsgrad der Konversion von zugeführter elektrischer zu externer Strahlungsleistung (PCE): 1. Absorption: Im Halbleitermaterial der LED kann ein Teil der erzeugten Strahlung vor dem Austritt aus der Oberfläche wieder absorbiert werden. 2. Totalreflexion: An Ober- und Grenzflächen tritt beim Übergang einer Strahlung von einem optisch dichteren in ein optisch dünneres Medium (n1 > n2 ) Totalreflexion auf, wenn der Einfallswinkel der Strahlung einen kritischen Winkel θc,1→2 überschreitet. 3. Fresnel-Verluste: Treffen Photonen in einem Medium mit Brechungsindex n1 auf die Grenzfläche zu einem Medium mit Brechungsindex n2 , wird ein Teil der Strahlung an dieser Grenzfläche reflektiert. 126 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Insgesamt ist der externe Leistungswirkungsgrad meist ein bis zwei Größenordnungen kleiner als der interne Quantenwirkungsgrad. Tl Absorption Photonen, welche nach dem (isotro10 0 pen) Erzeugungsprozeß mit Winkeln von |θ| < 90° zur Oberflächennormalen propagieren, können im 1 µm LED-Substrat absorbiert werden. Der Absorpti-1 10 onskoeffizient (1 − Tλ ) ist für sichtbare und infrarote Strahlung in Silizium jedoch so gering, daß 10 µm die interne Absorption für nicht zu lange We-2 ge zwischen Erzeugungs- und Austrittsort (das 10 100 µm heißt |θ| 90°, siehe auch den folgenden Abschnitt über Totalreflexion) für die hier betrachteten Dioden kaum relevant ist. In Abbildung 5.6 ist -3 10 400 600 800 1000 1200 der spektrale Transmissionsgrad Tλ durch Schichl / nm ten verschiedener Dicke gegen die Wellenlänge λ Abb. 5.6: Strahlungstransmission in Si der Strahlung aufgetragen. Die Dicke der aktiven Spektraler Transmissionsgrad Tλ für SiliziumSiliziumschicht inklusive angrenzender OxidbereiSchichtdicken von 1, 10 und 100 µm che beträgt dS ≈ 200 – 300 nm. Die Photonener(nach Deboy und Kölzer (1994) ). zeugung findet in dieser Schicht statt, und die intrinsische Absorption sichtbarer und infraroter Strahlung ist dann im Silizium und der 50 nm dicken SiOx -Deckschicht vernachlässigbar [Snyman et al. (1998)b]. Totalreflexion Nach dem Snelliusschen Brechungsgesetz ist der Zusammenhang zwischen Brechungswinkel θj und Brechungsindex nj beim Übergang eines Lichtstrahls vom Medium j = 1 zum Medium j = 2 durch n sin θ1 = 2 sin θ2 n1 gegeben. Für den kritischen Winkel θc,1→2 der Totalreflexion beim Übergang von einem optisch dichteren zu einem optisch dünneren Medium (n1 > n2 ) gilt dann sin θc,1→2 = n2 n1 . Aus der Größe der Brechungsindizes nair 1 für Luft, nSi 4,18 für Silizium und nSiO 1,46 2 für sein Oxid folgt, daß Lichtstrahlen mit einem Winkel von mehr als θc,Si→air 13,9° zum Oberflächenlot nicht mehr aus dem Silizium in die Umgebung emittiert, sondern zurück in das Substrat reflektiert werden und damit für einen Nachweis verloren sind. Zur Erhöhung des Wirkungsgrades der LED durch einen vergrößerten Abstrahlwinkel dient die SiOx -Deckschicht. Da ihr Brechungsindex größer als der von Luft ist, kann der kritische Winkel Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 127 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ DISKUSSION beim Übergang vom Silizium in die Deckschicht auf θc,Si→SiO2 20,4° und damit um fast 50 % erhöht werden. Der Übergang vom Oxid in die Umgebung stellt dann mit einem Grenzwinkel von θc,SiO2→air 43,2° keine Barriere mehr dar. Fresnel-Verluste Fällt ein Lichtstrahl senkrecht auf eine Grenzfläche zweier Medien mit Brechungsindizes n1 und n2 , beträgt der durch den Reflexionskoeffizienten RF ausgedrückte Anteil der reflektierten Strahlungsintensität RF = n1 − n2 n1 + n2 2 . Der maximale externe Gesamtwirkungsgrad (EQE) der Transformation elektrischer in Strahlungsenergie ist für eine flache Diode gegeben durch [Saul et al. (1985), Carr und Pittman (1963)] ηEQE ≈ = 1 − RF 1 − cos2 θc,1→2 4n1 n2 sin2 θc,1→2 (n1 + n2 )2 . Der Bruch wird als Transmissionskoeffizient bezeichnet und vereinfacht sich für die Emission vom Halbleiter in Luft (n2 1) zu 4n1 /(n1 + 1)2 , während der sin2 θc -Term die Winkelabhängigkeit wiedergibt. Unter der Voraussetzung, daß alle vom Silizium in die dünne SiO2 -Schicht eintretenden Photonen diese ohne weitere Verluste passieren, wird der maximale externe Gesamtwirkungsgrad vom Übergang Si → SiO2 → air bestimmt. Es gilt dann (nSi 4,18; nSiO 1,46; 2 nair 1; θc,Si→SiO 20,4°; θc,SiO →air 43,2°) 2 2 ηEQE,Si→SiO ≈ 9,3 % 2 ηEQE,SiO 2 →air ≈ 45,2 % ηEQE,Si→SiO2 →air ≈ 4,2 % . Ein direkter Übergang vom Silizium in die Umgebung besitzt rechnerisch einen noch kleineren Wirkungsgrad von ηEQE,Si→air ≈ 3,6 %. Der gesamte interne Wirkungsgrad wird durch die Fresnel-Verluste an den Grenzschichten also nochmal um ein bis zwei Größenordnungen verringert. Wird die flache Geometrie der LED durch eine als Linse wirkende halbkugelförmige oder parabolische (Oxid-)Abdeckung ersetzt, kann der Wirkungsgrad wieder um mehr als eine Größenordnung gesteigert werden (siehe dazu auch Abschnitt 4.2.3.3). 5.2.9. Strahlungsleistung Die Strahlungsleistung einer für diese Arbeit hergestellten LED unter typischen Betriebsbedingungen (Pel = 20 V∗2 mA = 40 mW) beträgt Prad 6∗2 nW = 12 nW (vergleiche Abbildung 4.10 128 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ auf Seite 81 und die Erläuterungen am Ende des Abschnitts 4.2.3.2). Unter der Annahme, daß die Emission homogen aus der Verarmungszone des pn-Übergangs erfolgt, kann die abstrahlende Fläche zu A = W ∗Wd 40 µm∗300 nm = 1,2×10−7 cm2 abgeschätzt werden. Damit beträgt die spezifische Strahlungsleistungsdichte der Diode mW Prad ≈ 100 A cm2 und ist demnach um einen Faktor 20 – 10 000 (!) größer als die von pn-Strukturen, welche in einem industriellen Standard-CMOS-Verfahren (complementary metal oxide semiconductor) hergestellt werden können [Snyman et al. (1999, 1998a+b), Kramer et al. (1993)], oder auch als die von amorphen beziehungsweise nanokristallinen (porösen) Silizium-Emittern welche zur Zeit als vielversprechende Kandidaten mit Potential für effiziente Lichtemitter auf Siliziumbasis gehandelt werden [Fauchet (1998)a, Pavesi (1998), Pavesi et al. (1997)]. Diese letztgenannten π-Si-Substrate besitzen einen hohen PL-Wirkungsgrad von >1 %, der ELWirkungsgrad ist jedoch wegen Schwierigkeiten bei der Ladungsträgerinjektion an den Kontakten und der sehr schlechten Leitfähigkeit von π-Si meist um 2 – 3 Größenordnungen kleiner [Fauchet (1998)a, Ben-Chorin (1997), Simmons (1997)]. Erste Bauelementmuster mit einem Wirkungsgrad von 0,1 % konnten nur wenige Minuten stabil emittieren [Linnros und Lalic (1995), Loni et al. (1995)]. Mittlerweile können durch verfeinerte Herstellungsverfahren π-Si-LEDs mit einer Langzeitstabilität von mehr als 100 Stunden hergestellt werden, der Wirkungsgrad sinkt dabei jedoch auf < 0, 01 % [Tsybeskov et al. (1995)]. Bei einer Wellenlänge von 520 nm ist die Emissionsintensität linear abhängig vom Durchbruchsstrom Ir (rechter Teil der Abbildung 4.9 auf Seite 80). Die korrespondierende Photonenenergie Eν = 2,38 eV ist größer als die Bandlückenenergie Eg,Si (RT) ≈ 1,12 eV, die Photonen könnten also durch einen c-v-Rekombinationsprozeß erzeugt worden sein. Für einen Rekombinationsprozeß ist das Vorhandensein beider Arten von Ladungsträgern, Elektronen und Löcher, notwendig. Die Ladungsträger werden durch Stoßionisation in der Verarmungszone erzeugt und driften unter der Einwirkung des elektrischen Feldes zu ihrem Majoritätsgebiet. Dort ist die Rekombinationsrate auf Grund der fehlenden Minoritätsladungsträger verschwindend gering, im Erzeugungsgebiet ist sie dagegen deutlich größer. Die lokalen Dichten von Elektronen und Löchern, n beziehungsweise p, sind hier gleich groß. Beide tragen linear zum externen Stromfluß durch das Bauelement bei. Die Rekombinationswahrscheinlichkeit hängt vom Produkt np ab, demnach sollte die Strahlungsintensität quadratisch mit dem Durchbruchsstrom steigen. Dies deckt sich jedoch nicht mit der Beobachtung des linearen Anstiegs, den verschiedene Autoren machen und der auch hier vorliegt. Houtsma et al. (1998), Deboy und Kölzer (1994) sowie Lacaita et al. (1993) schließen konsequenterweise einen Rekombinationsmechanismus aus und favorisieren Bremsstrahlung oder andere Intraband-Übergänge, bei denen nur ein Typ von Ladungsträgern involviert ist,12 als Ursache für die Emission. Yamada und Kitao (1993) argumentieren dagegen, daß die Strahlung von vielen 12 Auf Grund der höheren Beweglichkeit wird die Verteilungsfunktion des modellhaft angenommenen Elektronen- Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 129 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ DISKUSSION stark lokalisierten Mikroplasmen emittiert wird. Diese werden mit wachsender Stromstärke kaum heller, aber ihre Anzahl vergrößert sich (linear?) mit dem Strom. Eine zur Stromstärke proportional wachsende Intensität erscheint so auch unter der Annahme eines Rekombinationsmechanismus möglich. Akil et al. (2000) führen an, daß die Annahme einer quadratischen Abhängigkeit der Intensität von der Stromstärke nur für den Fall einer in Vorwärtsrichtung betriebenen Diode gerechtfertigt ist, nicht jedoch für einen Lawinendurchbruch. Im letzteren Fall diffundieren die Minoritätsladungsträger in die Verarmungszone, werden durch das große elektrische Feld beschleunigt und können durch Stoßionisation Elektron-Loch-Paare erzeugen. Diese können dann strahlend rekombinieren, wobei die Emissionsintensität von n + p abhängt und daher linear mit der Stromstärke ansteigt. Swoger und Kovacic (1993) haben diesen linearen Zusammenhang durch die detaillierte Simulation einer pin-Struktur im Durchbruchsmodus verifiziert. Die vorliegenden Meßergebnisse können also einen Interband-Rekombinationsmechanismus als Ursache für die 520 nm-Emissionslinie nicht ausschließen. Der Wirkungsgrad der Leistungskonversion beträgt für die vorliegenden LEDs ηPCE = Prad 3×10−7 Pel unter normalen Betriebsbedingungen, im Maximum13 erreicht er sogar 10−6 . Er ist damit (teilweise um mehrere Größenordnungen) höher als PCE-Wirkungsgrade, die bisher mit vergleichbaren elektrolumineszierenden Silizium-basierten Systemen erzielt werden konnten. Tabelle 5.2 stellt einige Daten vergleichend zusammen. Eine besonders wichtige Feststellung ist die, daß der Wirkungsgrad mit wachsender Stromstärke beziehungsweise zugeführter elektrischer Leistung Pel kleiner wird (Abbildung 4.10). Das bedeutet, daß die Intensität der Emission nicht auf elektrischer Heizung beruht. Dies kann auch noch anders geschlossen werden [Chynoweth und McKay (1956)]: Die Farbtemperatur der weißen“ ” Emission müßte sicherlich > 3000 K sein, gleichzeitig ist der leuchtende Bereich lateral auf < 0,5 µm beschränkt. Dies hätte einen Temperaturgradienten von > 6×107 K/cm zur Folge, der im Silizium-Kristall ausgeschlossen ist. Weiterhin wird das c-Si bei Temperaturen von einigen 100 eigenleitend und die Durchbruchsspannung könnte, im Gegensatz zur tatsächlichen Beobachtung, nicht aufrecht erhalten werden. Das Bauelement ist also kein thermischer Strahler, und die Emission entspricht der Definition von Elektrolumineszenz, so wie sie bereits in Abschnitt 1.1 gegeben wurde. gases heißer“ als die der Löcher, das Bremsstrahlungsspektrum sollte daher eindeutig von der Emission der ” heißen Elektronen bestimmt und darüber hinaus strukturlos sein. Ein Spektrum aus Intraband-Übergängen sollte dagegen — wie bei den Spektren der vorliegenden LEDs zu beobachten — einige Strukturen ( discrete ” features“) aufweisen. 13 130 Auch hier sei auf die Erläuterungen am Ende von Abschnitt 4.2.3.2 verwiesen. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Tab. 5.2: Wirkungsgrade von c-Si-LEDs Der Wirkungsgrad der (externen) Leistungskonversion ηPCE ist normalerweise 2 – 3 Größenordnungen kleiner als der externe Quantenwirkungsgrad ηEQE . Dieser ist in einem gegebenen System normalerweise wiederum mindestens eine Größenordnung kleiner als der interne Wirkungsgrad ηIQE . Referenz diese Arbeit Snyman et al. (1999) Misiakos et al. (1998) Houstma et al. (1998) Kramer et al. (1993) Gaburro et al. (2000) Akil et al. (2000) Wirkungsgrad η 2×10−7 – 1×10−6 4×10−7 6×10−8 2×10−8 1,1×10−9 – 1,7×10−8 8,8×10−9 7×10−9 Typ PCE PCE PCE PCE PCE PCE PCE Wai Lek Ng et al. (2001) Valenta et al. (2001) Misiakos et al. (1998) Chynoweth und McKay (1956) 2×10−4 < 3×10−5 2×10−7 7×10−9 EQE EQE EQE EQE Lacaita et al. (1993) 2,9×10−5 IQE zur Zeit der größte Wirkungsgrad in c-Si; die Diode wird allerdings in Vorwärtsrich- µ tung betrieben und emittiert nur im NIR bei Eν ≈ Eg,Si 1,1 eV (λ 1,1 m) 5.2.10. Lumineszenzspektrum: VIS Das in Abbildung 4.15 im Abschnitt 4.2.5.3 gezeigte Emissionsspektrum für den sichtbaren Bereich zeigt mehrere breitbandige Linien (oder Emissionsbanden, in Abbildung 4.12 besser zu erkennen), die in ihrer Gesamtheit der Leuchterscheinung eine weiße Farbe verleihen. Seit der Entdeckung breitbandiger Elektrolumineszenz an pn-Übergängen von c-Si [Newman (1955)] und MOS-Feldeffekttransistoren [Toriumi et al. (1987)] im Durchbruchsmodus ist der genaue Erzeugungsmechanismus der Strahlung ungeklärt [López et al. (2001), Snyman et al. (1998)a, Haneman und Yuan (1997), Kanemitsu (1996), Sato et al. (1995), Deboy und Kölzer (1994), Lacaita et al. (1993), Bude et al. (1992)]. Eine Schwierigkeit bei der physikalischen Interpretation, die auch von etlichen Autoren hervorgehoben wird [Akil et al. (1999), Kramer et al. (1993)], stellen die teilweise sehr unterschiedlichen Spektren dar, die an den individuell präparierten Systemen gemessen werden. Weiterhin gilt für praktisch alle Spektren — insbesondere auch für die Spektren aus dieser Arbeit —, daß sie nicht durch einen einzelnen Erzeugungsmechanismus erklärt werden können [Das und Arora (1990), Swoger und Kovacic (1993)]. Dies führte in der Folge dazu, daß verschiedene Autoren Multimechanismen-Modelle vorgeschlagen oder den Einfluß von Reflexionen und Fabry-Perot-Interferenzen an dünnen Schichten geltend gemacht haben Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 131 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ DISKUSSION [Valenta et al. (2001), Akil et al. (2000, 1999), Mueller-Mach und Mueller (2000), Chan und Fauchet (1999), Lockwood et al. (1999), Squire et al. (1999), Snyman et al. (1998)b, Hai-Zhi Song et al. (1997), Obeidat et al. (1997), Hublitz und Lyon (1992), Gupta et al. (1981)]. Die Abschnitte 5.2.10.1 bis 5.2.10.5 gehen auf die in der Literatur (oft kontrovers) diskutierten Ursachen für die einzelnen Emissionslinien im vorliegenden VIS-Spektrum ein, wobei der Begriff Linie“ wie in Tabelle 4.2 auf Seite 93 zum Teil ganze Banden bezeichnet, die aus mehreren ” Strukturen bestehen. Abschnitte 5.2.11.2 und 5.2.12.4 behandeln die Strukturen im IR-Bereich. Dabei wird berücksichtigt, daß es sich bei den Bauelementen im mikroskopischen Maßstab um komplexe Si/SiOx -Mikro- und Nanokristall-Systeme handelt. Die Literaturdaten wurden meist aus PL-Messungen gewonnen. Insbesondere bei Emissionslinien kleiner Wellenlängen muß dabei beachtet werden, daß normalerweise zur Anregung höherenergetische Strahlung notwendig ist. So könnte mit den häufig verwendeten Ar- oder HeNe-Lasern, die Licht mit 488 nm beziehungsweise 633 nm Wellenlänge abstrahlen, die 440 nm-Lumineszenz der Linie 1 nicht angeregt werden.14 5.2.10.1. Linie 1 (405 – 475 nm; 3,06 – 2,61 eV) Die blaue Lumineszenz ist von kristallinen und amorphen SiO2 -Proben bekannt [Alonso et al. (1983)] und wird allgemein in Si/SiOx -Systemen beobachtet [Tsybeskov et al. (1994), Remond et al. (1992)], ihr genauer Entstehungsmechanismus ist jedoch noch nicht geklärt [Zhu et al. (1998)]. ∧ 440 nm), die von lokalisierten Exzitonen Aus kristallinem SiO2 existiert eine 2,8 eV-Emission ( = (self-trapped excitons, STE) an intrinsischen Defekten verursacht wird [Rink et al. (1993), Remond et al. (1992), Itoh et al. (1989)]. Dabei rekombiniert ein Elektron an der nicht-abgesättigten Silizium-Bindung mit einem Loch an der nicht-abgesättigten Sauerstoff-Bindung einer aufgebrochenen Si–O-Bindung [Shluger und Stefanovich (1990)]. Im amorphen SiO2 beträgt die ∧ 540 nm) [Shimizu-Iwayama et al. (1999)] und fällt gerade mit Lizugehörige Energie 2,3 eV ( = nie 2 zusammen. Tohmon et al. (1989) dokumentieren eine lange Lebensdauer der blauen Emission (τ 10 ms) ∧ 460 nm) einem Triplett-Singlett-Übergang der neutraund schreiben die 2,7 eV-Lumineszenz ( = len Sauerstoff-Vakanz (NOV) im SiO2 (O3 ≡ Si−Si ≡ O3 ) zu. Der gleiche Defekt, auch B2 genannt, wird von Son et al. (2001) und Liao et al. (1996) für die 450 nm-PL-Linie verantwortlich gemacht, welche sie nach Si+ -Implantation in SiO2 -Schichten messen. Zhu et al. (1998) beobachten ein ∧ 430 nm) in wasserstoffreichem SiO2 , dessen Entstehung sie mit PL-Emissionsband bei 2,9 eV ( = einem Defekt durch OH-Gruppen erklären. Dagegen messen Sato et al. (1995) und Tsybeskov 14 132 Im Prinzip existieren mehrstufige Prozesse, die einen anti-Stokes shift-Effekt, also die Emission mit einer kleineren als der Anregungswellenlänge, zulassen. Eine solche Emission kann aber normalerweise nur in speziell präparierten Systemen beobachtet werden. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ et al. (1994) sehr kleine Abregungszeiten (τ ≤ 3 ns) und sehen dies als Hinweis auf strahlende Rekombinationsprozesse in nanostrukturiertem SiOx oder an Si/SiOx -Grenzen. Die 2,9 eV-PL wird jedoch auch in sauerstofffreiem15 nanokristallinen Silizium beobachtet. Bei einem Korndurchmesser der Kristallite (grain diameter) von 3 – 10 nm wird die Emission Einschlußniveaus in nulldimensionalen Systemen zugeschrieben [Zhao et al. (1994)]. Anderen Quellen zufolge [Kanemitsu (1998), Lockwood (1998)a] dürften die Kristallitdurchmesser jedoch nur 1 – 2 nm betragen, um Niveaus mit einem solchen energetischen Abstand durch Quanteneinschlußeffekte ausbilden zu können. 5.2.10.2. Linie 2 (485 – 565 nm; 2,56 – 2,19 eV) Nach Wolff (1954) beträgt die Schwellenenergie (threshold energy) für Paarerzeugung durch Stoßionisation in Silizium 2,3 eV. Außerdem geht er davon aus, daß die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Prozeß sehr groß ist, wenn die kinetische Energie eines Elektrons diese Grenze überschreitet. Demnach sollten Elektronen im elektrischen Feld der Verarmungszone keine größere Energie gewinnen, die sie dann strahlend abgeben könnten. Tatsächlich nimmt die hier gemessene Intensität für Photonenenergien Eν > 2,3 eV ab.16 Der Paarbildungsprozeß scheint daher eine elegante Erklärung für das beobachtete Intensitätsmaximum zu liefern. Andere Ansätze gelangen jedoch zu anderen Schwellenenergien und geringeren Wahrscheinlichkeiten für Paarbildungsprozesse, wie von Moll und van Overstraeten (1963) bemerkt wird. Eine genauere Behandlung durch diese Autoren führt zu einer Schwellenenergie für Ionisationsprozesse in pn-Übergängen in Silizium von 1,8±0,1 eV für Elektronen und 2,4±0,1 eV für Löcher, nach Anderson und Crowell (1972) betragen die entsprechenden Energien 2,2 eV und 2,9 eV. Die Argumentation von Wolff, daß eine 2,3 eV-Emission durch die Schwellenenergie von Paarbildungsprozessen gegeben ist, kann daher nicht widerlegt werden [Snyman et al. (1999)]. Gautam et al. (1988) liefern ein analytisches Modell, welches die breite Emission mit einem Ma∧ 565 – 540 nm), die von vielen Autoren gemessen wird, mit Hilfe von ximum bei 2,2 – 2,3 eV ( = Ionisationsprozessen und indirekten Interband-Übergängen (PA c-v) erklärt. Akil et al. (1998) sowie Das und Arora (1990) kritisieren die Theorie jedoch, insbesondere weil die Parameter an Daten von Chynoweth und McKay (1956) angepaßt sind, die nicht bezüglich der Detektorempfindlichkeit korrigiert waren. 15 Hier ist nicht-oxidiertes Silizium gemeint. Eine geringe Sauerstoff-Kontamination läßt sich bei der Herstellung des Ausgangsmaterials nicht vermeiden (siehe Tabelle 2.1 auf Seite 15). 16 Der Prozeß legt gleichzeitig eine obere Grenze für die Energie der emittierten Photonen bei direkten Band∧ c-v = 2,3 eV + Eg,Si ≈ 3,4 eV ( = 365 nm). Diese Energie liegt an übergängen fest (high-frequency cutoff ): Eν,max der Grenze des Meßbereichs des für diese Arbeit benutzten VIS-Spektrometers. Tatsächlich ist die Grenzenergie aber konsistent mit den Messungen anderer Autoren [Akil et al. (1999), Chynoweth und McKay (1956)]. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 133 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ DISKUSSION ∧ Eine 2,1 – 2,3 eV-Emission ( = 590 – 540 nm) wird normalerweise auch aus Silizium-reichen SiOx Systemen beobachtet. Nishikawa et al. (1996) schreiben die 2,2 eV-Emission der Rekombination an Sauerstoff-Vakanzen, den sogenannten Eδ -Zentren, zu. Kim et al. (2000) implantieren 1014 cm−2 – 5×1016 cm−2 Si+ -Ionen in eine thermisch gewachsene SiO2 -Schicht und berichten über eine Verschiebung des PL-Intensitätsmaximums von 480 nm zu 580 nm mit wachsender Implantationsdosis. Sie führen die Emission ebenfalls auf Defektstrukturen zurück. Die Verschiebung erklären sie mit einer Änderung des Verhältnisses von NOV- zu NBOHC-Störstellen. Choi et al. (1996) haben die 560 nm-Emission aus thermisch gewachsenem Siliziumdioxid gemessen und erklären sie mit der strahlenden Rekombination von lokalisierten Exzitonen (STE). An aufgebrochenen Bindungen lokalisierte Exzitonen werden auch von Luff und Townsend (1990) ∧ 2,43 – 2,18 eV) aus Quarz in Verbindung gebracht. mit einer 510 – 570 nm-Emission ( = 5.2.10.3. Linie 3 (560 – 730 nm; 2,21 – 1,70 eV) Bereits Newman, der 1955 zum ersten Mal über Lichtemission aus pn-Übergängen im Durch∧ 620 nm) feststelbruchsmodus berichtete, konnte ein spektrales Intensitätsmaximum bei 2 eV ( = len. Nach Korrektur bezüglich der spektralen Selbstabsorption im Silizium verschiebt sich das sehr breite globale Maximum allerdings eher zu 2,4 eV hin. ∧ 1,9 eV) wird oft aus pn-Übergängen mit heißen Elektronen beobachtet Eine 650 nm-Emission ( = [Snyman et al. (1999, 1998b), Kramer et al. (1993)]. Sie wird mit der Paarerzeugung aus der Ionisation von Siliziumatomen durch die Elektronen in Verbindung gebracht, die nach Moll und van Overstraeten (1963) eine Schwellenenergie von 1,8 eV besitzt. Hublitz und Lyon (1992) messen an von ihnen untersuchten MOSFETs einige Linen zwischen ∧ 950 – 540 nm) mit einem Maximum bei 1,8 eV. Als Ursache vermuten sie 1,3 eV und 2,3 eV ( = Intraband-Übergänge heißer Elektronen. Die Strukturen im Spektrum erklären sie mit Reflexionen und Interferenzen im Schichtaufbau der Transistoren. Komoda et al. (1995) stellen durch Si+ -Implantation und Temperung mikrokristalline Si-Einschlüsse mit 2 – 15 nm Durchmesser nach Ostwald-Reifung in SiO2 her. Die Wellenlänge der PL-Emission ist von der Implantationsdosis und damit von der Kristallitgröße abhängig. Das Maximum für die Dosis 2×1017 cm−2 Si+ -Ionen der Energie 200 keV und 30-Min.-Temperung bei 1300 wird bei 600 nm beobachtet. Als Ursache wird ein Quanteneinschlußeffekt vermutet. Shimizu-Iwayama et al. (1999, 1994) messen eine 2,0 eV-PL an dünnen SiO2 -Schichten, in die zuvor Si+ -Ionen implantiert wurden. Die Ursache sehen sie in Defekten an den Grenzflächen zwischen Silizium-Anhäufungen und dem umgebenden amorphen SiO2 . Dies wird von Son et al. (2001) unterstützt, die PL-Untersuchungen an Si+ -bestrahlten SiO2 /Si/SiO2 -Schichten durch∧ 2,07 eV) verschwindet, wenn die Proben einer Ausheiltemführten. Die Emission bei 600 nm ( = perung von 2 Stunden mit mehr als 1000 unterzogen werden. Tamir und Berger (2000) erhalten 134 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ (extrem schwache) Elektrolumineszenz aus Nanokristallen, die sie Laser-unterstützt aus der Gasphase abscheiden (PLD). Bei einem mittleren NC-Durchmesser von 25 nm finden sie das Inten∧ 1,97 eV). Um eine solche Emission durch einen Quanteneinschlußsitätsmaximum bei 630 nm ( = Effekt erklären zu können, müßten die NCs jedoch etwa 10 mal kleiner sein [von Behren et al. (1998)], daher vermuten die Autoren, daß Rekombination an Oberflächenzuständen stattfindet. Valenta et al. (2001), Hai-Zhi Song et al. (1997), Qin et al. (1995) sowie Sigel und Marrone (1981) machen für das breite Lumineszenzband mehrere Lumineszenzzentren im Si–O-Netzwerk verantwortlich, unter anderem STEs und NBOHCs. Zhu et al. (1998) und Rink et al. (1993) führen die Emission ebenso wie Luff und Townsend (1990) auf Sauerstoff-Vakanzen im SiO2 zurück, was von Degoli und Ossicini (2001) durch theoretische Untersuchungen bestätigt wird. 5.2.10.4. Linien 4, 5 und 6 (715 – 775 nm; 1,73 – 1,60 eV) Von verschiedenen Autoren wird eine breite Emission mit Intensitätsmaximum zwischen 700 nm ∧ 1,77 – 1,55 eV) beobachtet und meist mit Rekombinationen in nanokristallinem und 800 nm ( = Silizium (nc-Si), das im Vergleich zu c-Si eine vergrößerte Energiebandlücke besitzt, in Verbindung gebracht. So messen López et al. (2001) zum Beispiel eine breite 750 nm-Linie an ihren SiO2 -Proben, die sie zuvor Si+ -Ionen bestrahlt und bis zu 16 Stunden bei 1100 getempert haben. Sie führen die Emission auf die Nukleation von NCs mit Durchmessern von 4 – 5 nm zurück. Eine gleichartige 720 nm-PL-Emission wird von Son et al. (2001) sowie Chae et al. (1999) nach Si+ - beziehungsweise Ar+ -Implantation in ein SiO2 /Si/SiO2 -Schichtsystem und Temperung von 2 Stunden bei 1100 gemessen. Sie wird Nanokristalliten von ≈ 5 nm Durchmesser im SiO2 zugeschrieben, die sich während des Temperprozesses ausgebildet haben. Eine sehr ähnliche nc-Si-Präparation hat nach Zhu et al. (1998) sowie Hai-Zhi Song et al. (1997) ∧ 1,7 eV) zur Folge. Da das Emissionseine Emission mit Intensitätsmaximum bei 730 nm ( = maximum allerdings unabhängig von der Temperbehandlung ist, wird in beiden Arbeiten geschlossen, daß der Emissionsmechanismus nicht auf Quanteneinschluß zurückzuführen ist. Je länger die Proben getempert werden, desto größer werden die nc-Si-Partikel und desto größer müßte die Wellenlänge des Intensitätsmaximums werden. Statt dessen nehmen die Autoren an, daß die Emission von Grenzflächendefekten zwischen dem nc-Si und der SiO2 -Matrix herrührt und erklären so auch den Anstieg der Intensität mit der wachsenden Kristallitoberfläche. Auch Dal Negro et al. (2001) und Pavesi et al. (2000) machen Si = O-Grenzflächenzustände für eine ∧ 1,65 – 1,55 eV) verantwortlich, Emission mit Intensitätsmaximum zwischen 750 und 800 nm ( = die sie in ultrareinem Quarz und thermisch gewachsenem SiO2 nach Si+ -Implantation messen. Degoli und Ossicini (2001) konnten durch theoretische Untersuchungen eine Emission in diesem Spektralbereich (1,9 – 1,4 eV) aus Si/SiO2 -Übergittern bestätigen, wobei sich das Intensitätsmaximum mit wachsender Si-Schichtdicke zu größeren Wellenlängen hin verschiebt. Aus ihren Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 135 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ DISKUSSION ∧ Berechnungen folgt weiterhin, daß eine Emissionslinie bei 1,65 eV ( = 750 nm) auf Grenzflächendefekte zurückzuführen ist. Mit einer komplett anderen Technologie, nämlich durch Elektronenstrahl-Lithographie und naßchemisches KOH-Ätzen, stellen Namatsu et al. (1996) ultrafeine Siliziumstege von wenigen Nanometern Breite auf SIMOX-Material her. Die Proben zeigen erst nach einer Oxidation eine PL. Das breite Intensitätsmaximum liegt dann unabhängig vom Oxidationsgrad bei 760 nm, daher geben auch diese Autoren strahlende Elektron-Loch-Rekombinationen an der Si/SiO2 Grenzfläche als Erzeugungsmechanismus an. 5.2.10.5. Linie 7 (875 nm; 1,42 eV) ∧ In π-Si und anderem nanokristallinen Silizium wird oft eine Emissionsbande um 1,5 eV (= 830 nm) beobachtet [Qin et al. (1995)]. Iacona et al. (2001) beobachten zum Beispiel eine 860 nm-PL aus einer SiOx -Schicht mit 37 at.% Si, die sie zuvor für 60 Min. bei 1250 getempert haben. Sie führen die Emission auf Quanteneinschluß in NCs von 2,2 nm Durchmesser zurück. Kahler und Hofmeister (2001) haben ihre SiOx -Schichten durch Verdampfung von SiO-Pulver und Temperung bei 1000 hergestellt. Sie finden die 870 nm-Emission bei der gleichen Si:O-Stöchiometrie, machen aber NCs mit 3,9 nm Durchmesser dafür verantwortlich. Bei praktisch allen Autoren, die eine Emission in diesem Wellenlängenbereich messen, herrscht Einigkeit darüber, daß sie durch Quanteneinschluß in NCs von wenigen Nanometern Durchmesser verursacht wird. Diese sind auf Grund des verwendeten SIMOX-Substratmaterials und des weiteren Herstellungsverfahrens — vor allem der SiOx -Aufdampfung und anschließenden Temperung — mit einiger Wahrscheinlichkeit in den vorliegenden LEDs vorhanden. Da die 875 nm-Linie außerdem nur nach der Erbium-Implantation und der zusätzlichen ausgedehnten Temperung nachzuweisen war, kann vermutet werden, daß auch bei diesen LEDs ein Quanteneinschluß in NCs die (vergleichsweise schwache) Emission verursacht. 5.2.11. Lumineszenzspektrum: IR Das IR-Emissionsspektrum (Abbildung 4.13 auf Seite 87) weist bis auf das Intensitätsmaximum in der Nähe der Bandlückenenergie kaum Strukturen auf. Die 1,5 µm-Linie wird in Abschnitt 5.2.12 behandelt. 5.2.11.1. IR-Emission Interband-Übergänge (c-v) können im Gegensatz zu Intraband-Übergängen (c-c, v-v) keine Pho> 1,1 µm kann daher tonen mit Energie Eν < Eg erzeugen. Die IR-Emission mit Wellenlängen λ ∼ 136 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Störstellen- oder Intraband-Übergängen zugeschrieben werden, nach Haecker (1974) insbesondere direkten Intra-Valenzband-Übergängen (v-v). Wolff (1960, 1954) sowie Moll und van Overstraeten (1963) betrachten Intra-Leitungsband-Übergänge und argumentieren, daß Photonen ∧ 540 nm) beziehungsweise 1,8 eV aus diesen c-c-Übergängen maximal eine Energie von 2,3 eV ( = ∧ ( = 690 nm) besitzen können. Gleichzeitig sollte es jedoch für Photonen aus solchen Prozessen kein unteres Energielimit geben. Der starke Intensitätsabfall bei Wellenlängen λ > 1, 5 µm ist bei dem zur Verfügung stehenden Beugungsgitter und Detektor nicht zu vermeiden. Eine physikalische Ursache kann mit dieser Messung weder bestätigt noch ausgeschlossen werden. 5.2.11.2. Intrinsisches Band (1200 nm; 1,03 eV) Es ist nicht überraschend, bei den untersuchten LEDs eine intrinsische Emission in der Nähe der Bandlückenenergie Eg,Si 1,1 eV von Silizium zu beobachten, die durch Interband-Rekombinationen (PA c-v) von Elektronen und Löchern verursacht wird [Akil et al. (2000), Tsybeskov et al. (1998)a, (1996)c]. Die Wellenlänge des Intensitätsmaximums, hier bei λImax 1200 nm ∧ 1,03 eV), läßt sich — wie bereits in Abschnitt 4.2.5.2 dargelegt — mit der realistischen Annah(= me einer lokalen Temperaturerhöhung des Silizium-Kristallgitters auf Tl = 333 gut erklären. Diese Annahme wird weiterhin durch den Nachweis der in Abbildung 4.8 auf Seite 78 dokumentierten lokalen Wärmeabstrahlung gestützt. Das spektrale Emissionsmaximum ist sehr breitbandig (∆FWHM ≈ 250 nm). Dazu tragen einerseits Rekombinationen heißer Ladungsträger bei, die Photonen mit Energie Eν > Eg,Si emittieren. Dieser Prozeß wird mit zunehmender Ladungsträgerenergie (das heißt zunehmendem Impuls) unwahrscheinlicher, die Intensität muß also zu kleineren Wellenlängen hin abnehmen. Andererseits können Übergänge zwischen Störstellen mit Donatorniveau und dem Valenzband beziehungsweise zwischen Störstellen mit Akzeptorniveau und dem Leitungsband auch Photonen mit Energie Eν < Eg,Si emittieren. Ob die Verbreiterung der intrinsischen Linie so quantitativ erklärt werden kann, muß hier allerdings offen bleiben. 5.2.12. Lumineszenzspektrum: Er3+ -Linie (1,54 µm; 805 meV) Dieser Abschnitt befaßt sich mit der Anpassung der Emissionscharakteristika an spezielle Anforderungen: Für die Signalübertragung durch Glasfasern werden IR-Strahlungsquellen (LEDs oder Laser) benötigt, die kompatibel mit Standard-Bauelementen der Elektronik und im Idealfall in die Siliziumtechnologie integrierbar sind. In den Abschnitten 5.2.12.1 und 5.2.12.2 werden die Eigenschaften der Lichtwellenleiter dargelegt, welche die Anforderungen an die Signalgeber spezifizieren, und einige Aspekte zu IR-LEDs erwähnt. Zur Anpassung an die Spezifikation wurden die vorliegenden Dioden, wie in den Abschnitten 3.5 und 4.2.6 beschrieben, optisch“ dotiert. ” Die Abschnitte 5.2.12.3 und 5.2.12.4 erläutern das Konzept der Er-Dotierung von Silizium und das erzielte Ergebnis. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 137 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ 5.2.12.1. DISKUSSION Lichtwellenleiter Lichtwellenleiter oder Glasfasern (silica-based fibers) bestehen aus zwei konzentrischen Schichten hochtransparenten Quarzglases,17 dem Kern (core) und dem Mantel (cladding), die meist noch von einem Schutzschlauch umgeben sind. Digitale Informationen können als Lichtpulse kodiert, in eine solche Faser eingespeist und so über große Entfernungen übertragen werden. Der Mantel hat einen geringeren Brechungsindex als der Faserkern. Der Transport geschieht daher nur im Kern, denn annähernd parallel zur Faser propagierende Lichtwellen erleiden am Mantel eine Totalreflexion und verbleiben im Kern. Lichtstrahlen, die unter größeren Winkeln18 auf den Mantel treffen, können dagegen entweichen und sind für die Informationsübertragung verloren. Glasfasern können klassifiziert werden in Multimode-Stufenindexfasern mit einem ummantelten Kern von bis zu 100 µm Durchmesser und in Multimode-Gradientenfasern, deren Kern einen nach außen abnehmenden Brechungsindex aufweist. Dadurch läuft das Licht an der Grenze zum Mantel schneller als auf der Kernachse. Gleichzeitig eingespeiste Lichtstrahlen erreichen das Ende der Faser etwa zur selben Zeit, die Dispersion ist deutlich geringer als in den Stufenindexfasern. Eine weitere Glasfaserklasse stellen die Monomode- oder single-mode-Lichtwellenfasern dar. Ihr Kern hat einen Durchmesser von höchstens 10 µm und einen nur geringfügig anderen Brechungsindex als der Mantel. Dadurch verlaufen die Lichtstrahlen praktisch nur parallel zur Faserachse. Diese Fasern weisen die geringste Impulsdispersion auf und eignen sich daher für hochqualitative Signalübertragungen auf Strecken von bis zu 80 km, bevor die unvermeidbaren Verluste eine Signalauffrischung notwendig machen. Kapron et al. erzielten 1970 mit einer single-mode-Glasfasertechnik zur Signalübertragung eine minimale Dämpfung (loss) des Eingangssignals von L = 20 dB/km. In 10 5 den folgenden Jahren konnte diese Dämpfung sukzessive auf weniger als 1 dB/km 1 verringert werden [Horiguchi und Osanai 0,5 (1976), Kawachi et al. (1977)]. Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, daß die 0,1 minimale Glasfaser-Dämpfung für kleine0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 l / µm re Wellenlängen durch Rayleigh-Streuung Abb. 5.7: Dämpfungscharakteristik einer single- (LR ∼ 1/λ4 ) und für größere Wellenlängen mode-Glasfaser (nach Miya et al. (1979)) durch Vibrationsabsorption bestimmt ist. Das absolute Minimum der Dämpfung ist demnach Lmin = 0,2 dB/km bei einer Wellenlänge von 1,6 µm [Izawa et al. (1977)]. L / dB km-1 100 50 138 17 Neuerdings werden auch Plastikfasern eingesetzt. 18 Hier sind größere Winkel zur Grenzoberfläche gemeint, also kleinere Winkel bezüglich der Flächennormalen. Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ Tatsächlich können solche single-mode-Fasern hergestellt werden [Miya et al. (1979)]. Abbildung 5.7 zeigt eine typische Dämpfungskurve L(λ) einer sorgfältig hergestellten 2200 m langen GeO2 -dotierten Quarzfaser mit 9,4 µm Kerndurchmesser sowie einer SiO2 -Ummantelung von 125 µm im Durchmesser. Die Brechungsindizes des Kerns und des Mantels unterscheiden sich nur um 0,0028. Bei λ = 1,27 µm sollte die Dämpfung einer reinen Quarzfaser minimal sein. Sie wird jedoch von Vibrationsabsorptionsbanden durch eine nicht zu vermeidende WasserstoffRestkontamination bei 1,24 µm und 1,39 µm (zweite Harmonische der O–H-Eigenschwingung) überlagert und erreicht eine Größe von L(1,27 µm) 0,6 dB/km. Dadurch liegt das globale Minimum der Dämpfung mit Lmin = 0,2 dB/km bei λLmin = 1, 55 µm. Der Anstieg zu größeren Wellenlängen kann der intrinsischen Infrarotabsorption der Glasfaser zugeschrieben werden [Thomas et al. (2000)]. 5.2.12.2. IR-LEDs Infrarot-Leuchtdioden (IR-LEDs) sind wichtige Strahlungsquellen für die Glasfaserkommunikation. LEDs haben gegenüber Lasern Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehören die Möglichkeit, LEDs bei höheren Temperaturen betreiben zu können, wobei die kleinere Temperaturabhängigkeit der emittierten Leistung sich günstig auswirkt, eine besonders einfache Ansteuerungsund Treiberschaltung sowie — nicht zuletzt — eine einfachere und damit kostengünstigere Bauelementherstellung. Diese Vorteile werden natürlich mit einigen Nachteilen erkauft, insbesondere mit allgemein geringerer Helligkeit und kleinerer Schaltfrequenz. Aus den Eigenschaften der Glasfasern folgt, daß eine ideale Lichtquelle für die Signalübertragung durch solche Kommunikationsleitungen IR-Strahlung einer Wellenlänge von λLmin = 1, 55 µm emittieren sollte. Zum Vergleich sei hier angegeben, daß die Strahlung eines GaAs-Alx Ga1−x AsHeterostruktur-Lasers bei Raumtemperatur eine Wellenlänge von etwa 0,9 µm besitzt. Die Dämpfung ist bei diesem System mit fast 2 dB/km schon um einen Faktor 10 größer als der Idealwert. Für eine 1,55 µm-Verbundhalbleiter-Lichtquelle müssen bereits quartäre Verbindungen wie Gax In1−x Asy P1−y verwandt werden, welche aufwendig herzustellen und insbesondere nicht monolithisch in Silizium integrierbar sind. Im Gegensatz zu einer Kantenstrahler-Konfiguration (edge emitter) ist für die Ankopplung an eine Glasfaser eine Realisation als Oberflächenstrahler (surface emitter) — wie bei den vorliegenden LEDs — günstig (siehe zum Beispiel Burrus und Miller (1971) ). Eine Silizium-LED, die 1,5 µm-Strahlung (das heißt Photonen der Energie Eν 800 meV) emittiert, hat neben den Vorzügen bei der technologischen Prozeßführung auch den Vorteil, daß die erzeugte Strahlung nicht vom Volumenmaterial absorbiert wird. Wegen Eν < Eg,Si ist c-Si für diese Strahlung transparent. Diese Eigenschaft wäre bei einem Halbleiter mit angepaßter Bandlückenenergie Eg = Eν ≈ 800 meV gerade nicht gegeben [Fauchet (1998)b]. Die 1,5 µm-Strahlung besitzt übrigens eine weitere Eigenschaft, die sie für kommerzielle Anwendungen interessant macht: sie ist nicht schädlich für das menschliche Auge. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 139 5.2. OPTISCH: ELEKTROLUMINESZENZ 5.2.12.3. DISKUSSION Er-Dotierung Die optischen Eigenschaften von Elementen der Seltenen Erden (SE) in Festkörpern sind ausführlich untersucht worden und weitgehend gut verstanden [Pizzini et al. (2000), Qin et al. (1999), Thao et al. (1999), Michel et al. (1998), Polman (1997), Palm et al. (1996), Priolo et al. (1996), Reed und Kewell (1996), Sobolev (1995)]. Das hier als Dotierung verwandte Erbium19 wird als Er3+ -Ion in das Siliziumgitter eingebaut. Die IR-Emission ist Folge eines verbotenen Intra-4f -Schalen-Übergangs (4 I13/2 → 4 I15/2 ). Weil der Übergang verboten ist, besitzt der angeregte Zustand eine große Lebensdauer von τ 1 ms [Coffa et al. (1994)]. Im Ion schirmen die äußeren 5s- und 5p-Elektronen die inneren 4f -Elektronen effektiv gegen das Kristallpotential ab. Die Übergänge zwischen den inneren Schalen sind daher für alle Kombinationen von SE- und Matrix-Elementen praktisch ungestört. Die Er3+ -Emission ist von besonderem Inter∧ 805 meV) macht sie zum optimalen Kandidaten für esse, denn ihre Wellenlänge von 1,54 µm ( = Glasfaserkommunikation (siehe oben). Eine effiziente Emission kann durch Er-Dotierung allein nicht erreicht werden. Der Wirkungsgrad wird dramatisch gesteigert, wenn die Emission aus (Er-dotierten) SiO2 -Einschlüssen (precipitates) und anderen Er – O-Komplexen eines sauerstoffreichen Siliziumkristalls stammt [Chun-Xia Du et al. (2000)]. Dies erschien insbesondere für die LEDs der vorliegenden Arbeit, die in vergleichsweise sauerstoffreichem SIMOX-Substrat und mit SiOx -Deckschichten realisiert wurden, als günstig. Vielversprechende Ergebnisse konnten von anderen Autoren weiterhin mit Kohlenstoff, Stickstoff oder Fluor als zusätzlichem Dotierstoff (codopant) erzielt werden. Dies ist von mehreren Forschergruppen durch trial and error (!) herausgefunden worden [Rimini et al. (1997), Coffa et al. (1996), Michel et al. (1996, 1991), Stimmer et al. (1996)]. Die Anregung des Er3+ ist ein komplizierter Prozeß: zuerst muß eine Elektron-Loch-Erzeugung im Silizium stattfinden, dann muß ein Exziton gebildet werden und schließlich wird das Ion durch einen Exziton-Auger-Prozeß angeregt [Kik und Polman (2000), Franzò et al. (1999)b, Kimerling et al. (1997), Palm et al. (1996)]. Jedoch konnte gezeigt werden, daß die Anregung durch heiße Elektronen sehr wirkungsvoll ist [Bresler et al. (1999)a+b, Franzò et al. (1997), Matsuoka und Tohno (1997), Sobolev et al. (1997)], ein Umstand, der für die vorliegenden, im Durchbruchsmodus betriebenen Dioden günstig ist. Die Abregung erfolgt über Photonenemission, einen Auger-Prozeß oder — vor allem bei höheren Temperaturen — über einen nichtstrahlenden Rücktransfer“-Prozeß (back-transfer [Franzò ” et al. (1999)a, Priolo et al. (1998, 1996), Michel et al. (1996, 1991), Coffa et al. (1994)] ). Bei diesem Rücktransfer wird die Energie des angeregten Er-Ions auf ein Elektron aus dem Valenzband übertragen, welches mit Unterstützung durch ein Phonon in einen mit dem Er verbundenen Zustand 150 meV unter der Valenzbandkante des Siliziums angeregt wird. Die nichtstrahlenden stehen in Konkurrenz zu den strahlenden Abregungsprozessen und können den Wirkungsgrad erheblich verringern. 19 140 Grundzustandskonfiguration des Er: [Xe] 4f 12 6s2 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.3. ELEKTRO-OPTISCH: BETRIEBSEIGENSCHAFTEN Die Vorteile eines 1,5 µm-Emitters auf Siliziumbasis erscheinen so groß, daß die Überwindung von Beschränkungen des Si:Er-Systems, wie geringe Löslichkeit von Erbium in Silizium (< 1017 cm−3 , [Jantsch et al. (1999)b] ) oder vergleichsweise geringer Raumtemperatur-Wirkungsgrad der Emission, gegenwärtig Gegenstand intensiver Forschung sind. 5.2.12.4. Er3+ -Linie (1540 nm; 805 meV) Nach der Erbium-Implantation und Temperung erscheint die erwartete Emissionslinie zwischen 1500 nm und 1600 nm im Spektrum (Abbildung 4.13). Der interessierende Wellenlängenbereich ist in Abbildung 4.18 auf Seite 94 vergrößert dargestellt. Im Vergleich zur Emission vor der Dotierung ist der Anstieg der Intensität deutlich zu erkennen. Der extreme Intensitätsabfall in beiden Kurven für Wellenlängen λ > 1530 nm bis auf Inorm 0 für λ > 1550 nm ist auf die bereits erwähnten apparative Einschränkungen (Beugungsgitter, Detektor) zurückzuführen. Die Wellenlänge, bei der das tatsächliche Maximum der Emissionsintensität auftritt, konnte daher nicht bestimmt werden. Nach der Prozessierung der Probe kann jedoch kein Zweifel daran bestehen, daß es sich bei der Struktur im Spektrum um die Intra-4f -Übergangslinie des implantierten und aktivierten Erbiums handelt. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Natur des Erzeugungsprozesses (wahrscheinlicher noch: der Erzeugungsprozesse) der sichtbaren und infraroten Strahlung aus Si-pn-Übergängen im Durchbruchsmodus nicht abschließend geklärt ist, sondern im Gegenteil kontrovers diskutiert wird (wie in den Abschnitten 5.2.10.1 bis 5.2.10.5 dargelegt), handelt es sich bei dieser Linie um die einzige im Spektrum, über deren Ursache keine Unsicherheit besteht. Damit ist demonstriert, daß die Anpassung der vorliegenden LEDs an die Anforderungen der Glasfasertechnologie im Prinzip möglich ist. Dies ist besonders erfreulich, weil, um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen, bei der Prozessierung praktisch keine Reihenversuche durchgeführt wurden. Lediglich die Dosen der Erbium-Implantationen wurden variiert; in den weiteren Prozeßschritten — insbesondere bei der Temperung — wurden alle LEDs gleich behandelt. Somit verbleibt ein signifikantes Optimierungspotential, bei dem auch die einzigartigen Möglichkeiten des Bochumer Ionenprojektors, zum Beispiel die fokussierte Implantation in stark geheizte Substrate, ausgeschöpft werden könnten. 5.3. Elektro-optisch: Betriebseigenschaften 5.3.1. Schaltgeschwindigkeit Die Schaltgeschwindigkeit oder Frequenzantwort ist eine wichtige Kenngröße für optoelektronische Bauelemente. Sie legt die maximale Datenübertragungsrate fest, die erzielt werden kann, wenn die Bauelemente in der Glasfaserkommunikation eingesetzt werden. Die Grenzfrequenz Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 141 5.3. ELEKTRO-OPTISCH: BETRIEBSEIGENSCHAFTEN DISKUSSION (cutoff frequency) hängt unmittelbar mit der Lebensdauer strahlender Abregungsprozesse τrr (radiative lifetime) zusammen. Aus den Gleichungen (5.18) und (5.19) auf Seite 126 ist ersichtlich, wie τrr bei Rekombinationsprozessen von der Lebensdauer τr aller angeregten Zustände und dem Quantenwirkungsgrad ηIQE abhängt. Die Grenzfrequenz wird definiert durch [Ikeda et al. (1977)] 1 . fc = 2πτrr Um eine hohe Grenzfrequenz zu erreichen, sollte τrr also möglichst klein sein. Ist die Lebensdauer strahlend rekombinierender angeregter Zustände deutlich kleiner als diejenige nicht-strahlend rekombinierender, τrr τnr , wird nach Gleichung (5.18) die gesamte Lebensdauer durch die strahlenden Rekombinationsprozesse bestimmt, und es gilt τrr τr . Nach Gleichung (5.17) wird τr umso kleiner und damit fc umso größer, je höher die Ladungsträgerdichten n0 ND und p0 NA sind. Für eine hohe Grenzfrequenz sollte daher ein kleines Rekombinationsvolumen zusammen mit einer hohen Dotierungunskonzentration gewählt werden [Ikeda et al. (1977)], so wie es bei den vorliegenden LEDs der Fall ist. Wie bereits in Abschnitt 5.2.8.1 dargelegt, beträgt die Größenordnung der Lebensdauer 100 µs. Selbst im Idealfall wäre so nur eine Grenzfrequenz von fc ≈ 1,6 kHz zu erreichen. Weiterhin kann wegen des geringen gemessenen PCE-Wirkungsgrades a priori nicht davon ausgegangen werden, daß die Bedingung τrr τnr in den vorliegenden Bauelementen überhaupt erfüllt ist. Die in Abschnitt 4.3.1 dargestellten Meßergebnisse dokumentieren jedoch ein deutlich größeres Geschwindigkeitspotential der LEDs. Dabei liegen die Schaltfrequenzen für die nicht-optimierten Bauelementmuster zwischen 1 MHz (Ausschaltvorgang) und etwa 50 MHz (Einschaltvorgang). Offensichtlich erfolgt die Emission über Defektzustände an Grenz- und Oberflächen oder ähnliche Lumineszenzzentren. Snyman et al. (1999) leiten aus einer Messung von Kapazität und Serienwiderstand eine in” härente Frequenzeignung“ ihrer Bauelemente von einigen GHz ab und konnten dies mit ersten Messungen unterstützen. Eine ähnliche Abschätzung in Abschnitt 5.1.5 ergab für die hier behandelten LEDs eine intrinsische Grenzfrequenz von fc = 6, 1 GHz. Die in ersten Versuchen bestimmten Zeitkonstanten der Elektrolumineszenz für Ein- und Ausschaltvorgänge (Abschnitte 4.3.1.1 und 4.3.1.2) lassen für die nicht-optimierten Bauelemente jedoch auf eine tatsächliche Eignung nur für Modulationsfrequenzen von 1 – 50 MHz schließen. 5.3.2. Langzeitstabilität Elektronische Bauelemente müssen über längere Zeiträume zuverlässig arbeiten. Die Emission von LEDs hängt von der Stärke des Betriebsstromes ab. In einem geeigneter Stabilitätstest wird die zu untersuchende LED daher mit einem konstanten elektrischen Strom versorgt. Die relative Schwankung der Versorgungsspannung, welche zur Aufrechterhaltung des Stromes angelegt werden muß, ist ein gutes Maß für die Veränderung der Bauelementeigenschaften und damit für die Langzeitstabilität. 142 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: DISKUSSION 5.3. ELEKTRO-OPTISCH: BETRIEBSEIGENSCHAFTEN Bisher gibt es nur sehr wenige entsprechende Experimente mit Silizium-LEDs. π-Si-LEDs, die einen vergleichsweise hohen Quantenwirkungsgrad besitzen, schneiden in Stabilitätstests besonders schlecht ab. So degradiert die π-Si-LED mit dem größten dokumentierten Wirkungsgrad von 0,1 % im Dauerbetrieb [Loni et al. (1995)] an Luft innerhalb von Minuten, weil die Si–HBindungen, welche die NC-Oberfläche passivieren, sehr empfindlich sind und unter Einwirkung von Licht, Luft, leichter Temperaturerhöhung oder großen elektrischen Feldern aufbrechen [Fauchet (1998)a]. Die Si–H-Bindungen sollten daher durch Si–O-Bindungen ersetzt [Tsybeskov et al. (1995)] und die Bauelemente bezüglich ihrer Wärmeleitfähigkeit und mechanischen Stabilität optimiert werden [Tsybeskov et al. (1996)b]. Bei π-Si-LEDs mit einer Langzeitstabilität von mehr als 100 Stunden sinkt der Wirkungsgrad auf <0,01 % [Kozlowski et al. (1996), Tsybeskov et al. (1995)]. Es konnte bislang noch kein π-Si-Bauelement mit mechanischer und elektronischer Stabilität einerseits und hohem Wirkungsgrad andererseits hergestellt werden. Energetische (heiße) Ladungsträger können Bauelementeigenschaften verändern und die Bauelemente vorzeitig altern lassen. Messungen zur Langzeitstabilität sind daher von großem Interesse [Kerns et al. (1999)]. Snyman et al. (1999) unterziehen ihre CMOS-LED einem Langzeit” test“ von 24 Stunden, ohne eine bemerkbare (noticeable) Degradierung festzustellen. Gaburro et al. (2000) führen Untersuchungen an MOS-Strukturen mit (Si/SiO2 )i -Übergittern (i = 1, 2, 3) durch, die sie nach dem CMOS-Verfahren herstellen. Die Elektrolumineszenz der Proben ist sehr schwach. In einem Langzeittest von nur 2 Stunden Dauer injizieren sie einen konstantem Durchbruchsstrom. Die mittlere Betriebsspannung von 7,5 V variiert dabei um ±0,5 V (±7 %). Houtsma et al. (1998) betreiben ihr punktförmig emittierendes Silizium-basiertes Bauelement 180 Stunden (7 12 Tage) mit konstantem Betriebsstrom. Aus einer relativen Abweichung der Betriebsspannung von ±4 % schließen sie, daß ihr Bauelement zuverlässig arbeitet. Die vorliegenden LEDs sind ebenfalls für die Dauer einer Woche mit einem typischen Betriebsstrom der Stärke Iop = 2 mA betrieben worden (siehe Abschnitt 4.3.2). Abgesehen von einer kleinen Schwankung bei einem initialen Formierungsprozeß weist die Betriebsspannung Vop eine relative Variation von < ±4 % auf. Da während des Testzeitraums auch keine Veränderung der Emissionsintensität zu bemerken war, kann den Bauelementen die notwendige Langzeitstabilität attestiert werden. Ein weiteres Indiz für eine gute Langzeitstabilität liefert der Bauelementbetrieb bei erhöhter Umgebungstemperatur, der eine gute Simulation des Alterungsprozesses darstellt. Für die Messung der Barrierenhöhe des npn-Übergangs (siehe Abschnitt 5.1.4) wurden die LEDs in einer Wärmekammer aufgeheizt. Diese Messungen erfolgten bei kleinen Sperrspannungen Vr Vb . Nach Abschluß der Meßreihen wurden die Bauelemente jedoch bei einer Umgebungstemperatur von 150 mehrere Stunden unter ansonsten normalen Bedingungen, das heißt mit Vr = Vop = 20 V und Ir = Iop = 2 mA betrieben. Anschließend konnten bei allen LEDs sowohl die Strom/SpannungsKennlinien als auch die Emissionscharakteristika reproduziert werden. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 143 5.3. ELEKTRO-OPTISCH: BETRIEBSEIGENSCHAFTEN 144 DISKUSSION Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Die Wissenschaft fängt eigentlich erst da an, interessant zu werden, wo sie aufhört. Justus von Liebig (1803 – 1873), Briefe 6. Ergebnisse In dieser Arbeit wurde die Herstellung neuartiger, weißes Licht emittierender, nanostrukturierter Leuchtdioden in Siliziumsubstrat durch das Ionenprojektionsverfahren behandelt. Die Bauelemente wurden bezüglich ihrer elektronischen und optischen Eigenschaften charakterisiert. Durch Messungen ermittelte Eigenschaften wurden in quantitativer und qualitativer Weise diskutiert und durch Vergleich mit Literaturdaten in einen größeren Zusammenhang gestellt. In den folgenden Abschnitten werden die Vorgehensweise bei der Bauelementherstellung und die Ergebnisse der Charakterisierung zusammengefaßt. Das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird erwähnt und ein abschließender Ausblick gegeben. 6.1. Bauelementherstellung Das Ausgangsmaterial für die LED-Herstellung war SIMOX, eine spezielle SOI-Variante. Dieses wurde durch konventionelle lithographische Prozesse vorstrukturiert. Dabei wurden in die erzeugten Silizium-Mesen unter anderem As+ -Ionen mit einer Dosis von ND = 1,8×1013 cm−2 als Donatoren implantiert. Ein großer Aktivierungsgrad von 97 % hatte eine Volumendotierung mit effektiver Ladungsträgerdichte von n3D 8×1017 cm−3 zur Folge. Durch spezielle Präparation konnten an den Mesen sehr gute Kontakte mit einem Kontaktwiderstand von nur RK = 16 W hergestellt werden. Die relativ geringe Hall-Beweglichkeit der Leitungselektronen von µn = 280 cm2 V−1 s−1 hatte einen Schichtwiderstand von RS ≈ 1,3 kW zur Folge. Auf die vorstrukturierten Substrate wurden SiOx - und Al-Beschichtungen aufgebracht und durch RBS bezüglich ihrer Dicke und Stöchiometrie charakterisiert. Aus SRIM-Simulationen wurde die auf das Schichtsystem abgestimmte Ionenstrahl-Energie für die anschließende B+ -Implantation ermittelt. B+ -Ionen wurden als Akzeptoren zum Zweck der Kompensationsdotierung mit einer Strahlenergie von 1,1 MeV in die aktive Siliziumschicht des Bauelements implantiert. Die fokussierte Implantation erfolgte mit der Hochenergie-Projektionsmethode unter Verwendung eines supraleitenden Solenoids als ionenoptisch fokussierende Linse, wobei die Lochmasken-Strukturen einer dünnen Kupferfolie durch den Ionenstrahl auf die Mesen abgebildet wurden. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 145 6.2. BAUELEMENTEIGENSCHAFTEN ERGEBNISSE Nach Entfernung der Al-Schicht und geeigneter Temperung konnte die erfolgreiche Ausheilung von implantationsbedingten Strahlenschäden (und bei der folgenden elektronischen Bauelementcharakterisierung die Akzeptor-Aktivierung) demonstriert werden. Durch eine Überkompensation bei der Dotierung konnte ein lateraler npn-Übergang in den Mesen realisiert werden. In weiteren Implantations- und Temperschritten wurde ein Teil der Bauelementmuster durch Implantation von Erbium-Ionen optisch“ dotiert. Auch hier konnte eine erfolgreiche Ausheilung ” (und Aktivierung) demonstriert werden. 6.2. Bauelementeigenschaften 6.2.1. Elektronisch Die Eigenschaften des lateralen npn-Übergangs der Diode wurden elektronisch charakterisiert (Abschnitt 4.1) und diskutiert (Abschnitt 5.1). Die Strom/Spannungs-Kennlinie zeigt die typische Doppeldioden-Form mit einer Durchbruchsspannung von Vb 12 V. Unter typischen Betriebsbedingungen (Vop = 20 V, Iop = 2 mA) herrscht im Übergang eine Flächenstromdichte von j 2,3×104 A cm−2 . Ein Modell der lokalen Dotierstoffkonzentrationen und daraus abgeleitete Größen von Verarmungszonenbreite (Wd 300 nm im Betrieb), Durchbruchsspannung, Ladungsträgermultiplikation und dergleichen liefert eine hervorragende quantitative Übereinstimmung mit den Meßwerten. Die LEDs werden im Durchbruchsmodus betrieben. Aus der Temperaturabhängigkeit des Durchbruchsstroms Ir (T ) konnte der sogenannte Temperaturkoeffizient der Durchbruchsspannung zu dVb /dT = −3,6 mV/ K bestimmt und im Hinblick auf potentielle Durchbruchsmechanismen (Lawinendurchbruch, Tunneleffekt) diskutiert werden. Durch Spannungskontrastaufnahmen mit einem REM konnte der Abfall der an das Bauelement angelegten elektrischen Spannung über der sperrenden Seite des npn-Übergangs eindrucksvoll demonstriert werden. Aus einer Meßreihe konnte die Barrierenhöhe des npn-Übergangs zu EB 550 meV abgeleitet werden. Sie ist damit rund 20 % größer als die bei Crell (1997) dokumentierte Barrierenhöhe eines npn-Übergangs, der durch Gallium-Implantation mit einer FIB-Anlage in Si:As erzeugt wurde. Die Kenntnis der elektronischen und geometrischen Eigenschaften des npn-Übergangs erlaubte die Berechnung der Bauelement-Kapazität und die Abschätzung einer intrinsischen ModulationsGrenzfrequenz zu fc ≈ 6,1 GHz. 146 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: ERGEBNISSE 6.2.2. 6.2. BAUELEMENTEIGENSCHAFTEN Optisch Die optischen Eigenschaften der LEDs wurden sowohl qualitativ als auch quantitativ bestimmt (Abschnitt 4.2) und diskutiert (Abschnitt 5.2). Die helle weiße Leuchterscheinung konnte unter dem Lichtmikroskop beobachtet und eindeutig der Ladungsträger-Verarmungszone des in Sperrrichtung gepolten pn-Übergangs zugeordnet werden. Eine Emission erfolgt, sobald die angelegte Spannung Vr die Durchbruchsspannung Vb überschreitet, aus diskreten Punkten (spots). Mit zunehmender Spannung Vr wächst die Anzahl dieser Punkte, bis sie sich schließlich vereinigen und das Muster des durch strukturierte fokussierte Implantation entstandenen npn-Übergangs — im hier behandelten Fall eine einfache Linie — nachbilden. Die laterale Ausdehnung des Emissionsbereichs konnte unter dem Lichtmikroskop nicht aufgelöst werden. Der Erzeugungsmechanismus der Strahlung durch heiße“ Ladungsträger in der Verarmungszone läßt auf eine Breite von ” 300 nm schließen. Mit Hilfe der ortsaufgelösten PMOR-Methode konnten die Geometrie und die lokale Variation der thermischen Abstrahlung qualitativ gezeigt werden. Die Intensität der Emission wächst im Betriebsbereich der LEDs proportional zur Stärke des fließenden Stromes. Dieser Zusammenhang wurde im Hinblick auf verschiedene potentielle Erzeugungsmechanismen (Ladungsträger-Rekombination und -Relaxation sowie Übergänge an Lumineszenzzentren) diskutiert. Die korrigierte spezifische Strahlungsleistungsdichte der LEDs wurde zu Prad /A ≈ 100 mW/cm2 bestimmt. Sie ist damit um einen Faktor 20 – 10 000 größer als die von anderen lumineszierenden Silizium-pn-Strukturen. Die von einer 40 µm langen Linie emittierte Strahlungsleistung beträgt im oberen Halbraum typischerweise Prad 12 nW, und der totale externe Wirkungsgrad der Leistungskonversion wird im Maximum zu ηPCE ≈ 10−6 . Die emittierte Strahlung zeigt in der Winkelabhängigkeit ihrer Intensität eine ungerichtete cos θCharakteristik und ist darüber hinaus nicht polarisiert. Das Emissionsspektrum zeigt im sichtbaren Bereich mehrere ausgeprägte Banden bei Wellenlängen von 405 – 475 nm, 485 – 565 nm, 560 – 730 nm und 715 – 775 nm, entsprechend Emissionsenergien der Strahlungsquanten von 3,06 – 2,61 eV, 2,56 – 2,19 eV, 2,21 – 1,70 eV und 1,73 – 1,60 eV. Außerdem kann nach einem zusätzlichen Temperschritt eine Linie bei 875 nm, entsprechend 1,42 eV, beobachtet werden. Im Infrarotbereich ist das Spektrum im wesentlichen strukturlos. Ein ausgeprägtes und sehr breites Intensitätsmaximum kann lediglich für Photonen mit einer Energie Eν ≈ 1,03 eV, die etwas geringer als die Bandlückenenergie Eg,Si (RT) 1,12 eV des c-Si ist, beobachtet werden. Die Verschiebung des Maximums deutet auf eine lokale Gittertemperatur von Tl = 333 hin. Die physikalische Ursache der anderen Emissionsbanden ist — wie in Abschnitt 5.2.10 ausführlich dargestellt — in der Literatur umstritten und kann ohne weitere detaillierte Untersuchungen nicht geklärt werden. Insgesamt ruft die Emission physiologisch den Eindruck weißen“ Lichts hervor. ” Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 147 6.3. BAUELEMENTANWENDUNGEN ERGEBNISSE Nach optischer Dotierung durch Implantation von Erbium-Ionen und Temperung konnte die 1,5 µm-Emissionslinie des aktivierten Er3+ nachgewiesen werden. Strahlung dieser Wellenlänge ist optimal für die Datenübertragung unter Verwendung moderner Glasfasertechnologie. 6.2.3. Elektro-optisch In ersten Versuchen konnten die Zeitkonstanten der Elektrolumineszenz für Ein- und Ausschaltvorgänge, τon und τoff , bestimmt werden. Ohne weitere Bauelementoptimierung konnte so eine Eignung der LEDs für Modulationsfrequenzen von 1 – 50 MHz abgeleitet werden. Die Langzeitstabilität der Bauelemente wurde sowohl in Dauerversuchen als auch durch den Betrieb bei erhöhten Temperaturen nachgewiesen. Eine betriebsbedingte Degradierung der LEDs ist nicht festzustellen. 6.3. Bauelementanwendungen Potentielle Anwendungen für die im Rahmen dieser Arbeit entwickelten optoelektronischen Bauelemente sind überall dort zu suchen, wo ihre Eigenschaften speziellen Anforderungen genügen. Dies sind vor allem monolithische Integration in Siliziumtechnologie; Strukturierung auf einer Nanometer-Größenskala; breites ( weißes“) Emissionsspektrum; ” an die Glasfasertechnologie angepaßte IR-Emission. Vorteilhaft sind weiterhin die Möglichkeit des Raumtemperaturbetriebs und der Realisation der Bauelemente in SIMOX-Material, wodurch der Einsatz in Schaltkreisen mit hohen Betriebsspannungen (zum Beispiel im Automobil-Bereich) denkbar wird. Monolithische Integration in Silizium, durch die auf Verwendung von Verbundhalbleitern, welche kaum in die elektronische Schaltung integrierbar sind, verzichtet werden kann, ist für die gegenwärtige Halbleitertechnologie ein unschätzbarer ökologischer und ökonomischer Vorteil. Die Nanostrukturierung gibt der Phantasie Raum für viele denkbare Anwendungen. So scheint ein Einsatz in der Präzisionsmeßtechnik möglich, bei der ein bewegter Detektor sich an leuchtenden Strukturen orientiert. Biologische Proben, wie zum Beispiel Krebszellen, könnten direkt auf die unempfindliche Oberfläche der LEDs aufgebracht und für eine mikroskopische DurchlichtBeobachtung individuell beleuchtet werden. Sogar Lithographieprozesse, bei denen ein Photolack in Proximity-Anordnung lokal belichtet wird, erscheinen denkbar. 148 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: ERGEBNISSE 6.4. PATENT Aus dem weißen Emissionsspektrum lassen sich durch entsprechende Transmissionsfilter alle Farben extrahieren. Zusammen mit der Nanostrukturierung könnten daher im Prinzip farbige Mikrodisplays zur Anbringung in Augennähe realisierbar sein — zum Beispiel in einem Helm. Die Anpassung an die Glasfasertechnologie eröffnet die Möglichkeit zur Integration von lokaler elektronischer Datenverarbeitung und Transport der Daten durch diese modernen Kommunikationsleitungen. Aber auch on-chip-Kommunikation mit und ohne Lichtleiter erscheint denkbar (siehe zum Beispiel Lazarouk et al. (2000) und Misiakos et al. (1998)). Die Lichtintensität ist nach Snyman et al. (1998)b jedenfalls ausreichend für solche elektro-optischen Anwendungen. Während diese Autoren einen Wirkungsgrad der Leistungskonversion von ηPCE = 8,7×10−8 bei 92,5 mW Eingangsleistung erzielen, besitzen die hier behandelten LEDs unter typischen Betriebsbedingungen einen Wirkungsgrad von ηPCE = 3×10−7 (345 % mehr) bei 40 mW Eingangsleistung (57 % weniger). 6.4. Patent Das Herstellungsverfahren für die in dieser Arbeit behandelten LEDs durch Dotierungsimplantation mit einem fokussierten Ionenstrahl ist auf nationaler und internationaler Ebene zum Patent angemeldet [Röcken (2001), Röcken (2000)]. Die Patentanmeldung mit dem Titel Herstellungs” verfahren für leuchtende Strukturen auf Siliziumsubstrat“ umfaßt acht Ansprüche, die sich auf das Verfahren zur lokalen Kompensationsdotierung eines vordotierten Siliziumsubstrats durch den fokussierten Ionenstrahl beziehen. 6.5. Ausblick Licht hat viele Eigenschaften, die es — insbesondere im Zusammenhang mit Halbleiter-Bauelementen — für Informationsübertragung attraktiv machen [Basu (1997)]: 1. Unempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Störungen; 2. ungestörte Kreuzung von Signalwegen; 3. hoher möglicher Parallelisierungsgrad; 4. Potential für große Geschwindigkeit und Bandbreite; 5. einfache Signal- beziehungsweise Strahlablenkung; 6. Wellennatur; 7. Ermöglichung neuartige Bauelemente durch nichtlineare Wechselwirkungen; 8. einfache Kopplung an Mikroelektronik. Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 149 6.5. AUSBLICK ERGEBNISSE Nach Haneman und Yuan (1997) sprechen außerdem keine fundamentalen Gründe dagegen, daß das Ziel der Elektrolumineszenz im sichtbaren Bereich und mit ausreichender Intensität sowie Langzeitstabilität aus einem Silizium-Bauelement erreicht werden kann. Die vorliegende Arbeit hat die ersten Schritte eines Weges aufgezeichnet, der zur monolithischen Integration von Lichtemittern in die Silizium-Technologie führen könnte, und damit die Tür zur Optimierung der technologischen Verfahren und der Bauelementeigenschaften geöffnet... 150 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SYMBOLE A. Symbole A.1. Abkürzungen und Akronyme Abkürzung Bedeutung Abschnitt AFM Rasterkraftmikroskopie (atomic force microscopy) 3.4.1 a-Si (α-Si) amorphes Silizium (amorphous silicon) 2.2.2.1 BESOI SOI-Material, das durch Abätzen der Waferrückseite hergestellt wird (bondand-etchback SOI) 3.1.1.1 c-c Intra-Leitungsband-Übergang (conduction to conduction band) 5.2.1 CCC central-cell correction 2.6.1.3 CMOS complementary metal oxide semiconductor, industrielle Standard-Verfahren zur Herstellung integrierter Schaltkreise 5.2.9 c-Si kristallines Silizium (crystalline silicon) 2.2.1.2 c-v Interband-Übergang (conduction to valence band) 5.2.1 CVD Gasphasenabscheidung (chemical vapor deposition) 2.2.2.1 CZ Czochralski (-Verfahren zur Kristallzucht) 2.2.1.1 DAP, DAT Donator-Akzeptor-Paar (donor-acceptor pair, donor-acceptor twin) 2.6.3 d.c. kubische Diamantstruktur (diamond cubic) 2.2.1.2 d.h. hexagonale Diamantstruktur (diamond hexagonal) 2.2.1.2 DRE durch Versetzungsfehler verursachte Emission (dislocation related emission) 5.2.4 DTL Dynamitron-Tandem-Laboratorium (Teilchenbeschleunigerlabor an der RuhrUniversität Bochum) 3.3.3.1 EL Elektrolumineszenz 1.1 EMA Näherung zur Berechnung der Energiebandstruktur mit effektiven Massen, (effective mass approximation) 2.6.1.1 EQE externer Quantenwirkungsgrad (external quantum efficiency) 4.2.3.2 ESF extrinsischer Stapelfehler (extrinsic stacking fault) 2.4 f.c.c. flächenzentriert kubisch (face-centered cubic) 2.2.1.2 FIB Anlage zur Ionenstrahlfokussierung (focused ion beam) 3.3.3.1 FWHM volle Halbwertsbreite (full width at half maximum) 4.2.5.1 Fortsetzung ... Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 151 A.1. ABKÜRZUNGEN UND AKRONYME SYMBOLE ... Fortsetzung Abkürzung Bedeutung Abschnitt FZ Float-Zone (Kristallzuchtverfahren) 2.2.1.1 HEIP Hochenergie-Ionenprojektion (High Energy Ion Projection) 3.3.3.2 HL Halbleiter 2.3 HOMO höchstes besetztes Molekülorbital (highest occupied molecular orbital) 5.2.6.2 i Zwischengitteratom (interstitial) 2.2.2.1 I2 Ionenimplantation (ion implantation) 2.2.2.1 IA Übergang an einer ionisierten Störstelle (ionized impurity-assisted) 5.2.1 IBA Ionenstrahlanalyse (ion beam analysis) 3.3.2.2 IBS Ionenstrahlsynthese (ion beam synthesis) 3.3.3.2 IC integrierter Schaltkreis (integrated circuit) 1.2 i-i Zwischengitteratompaar (di-interstitial) 2.7.1 IPG Technologie, bei der das Gate eines Transistors in der gleichen Ebene wie Source und Drain liegt (in-plane gate) 3.3.3.1 IQE interner Quantenwirkungsgrad (internal quantum efficiency) 4.2.3.2 IR Infrarot 2.9 ISF intrinsischer Stapelfehler (intrinsic stacking fault) 2.4 LA, LO longitudinal polarisierte akustische bzw. optische Phononenmoden 2.6.1.4 LB Leitungsband 5.2.1 LC Lumineszenzzentrum (luminescence center) 5.2.1 LED Leuchtdiode (light-emitting diode) 1.1 LMIS Flüssigmetall-Ionenquelle (liquid metal ion source) 3.3.3.1 LPE Kristallgitter-Rekonstruktionsprozeß beim Erstarren einer Schmelze (liquid phase epitaxy) 2.2.2.1 LT Ladungsträger 2.3 LUMO niedrigstes unbesetztes Molekülorbital (lowest unoccupied molecular orbital) 5.2.6.2 LVLP Niedrigspannungs-/Niedrigleistungs-Bauelement (low voltage, low power) 3.1.1 MBE Molekularstrahlepitaxie (molecular beam epitaxy) 5.2.6.2 MEMS mikromechanische und -elektronische Systeme (micro-electromechanical systems 3.3.3.1 MOS Metall/Oxid/Halbleiter-Schichtfolge (metal oxide semiconductor) 1.2 NBOHC ungebundenes Sauerstoff-Loch-Zentrum (non-bridging oxygen hole center) 5.2.4 NCs Kristallite von wenigen Nanometern Ausdehnung (nanocrystals) 2.2.3 NDR negativer differentieller Widerstand (negative differential resistance) 5.1.1.1 NIR, NUV nahes Infrarot, nahes Ultraviolett 1.1 NOV neutrale Sauerstoff-Vakanz (neutral oxygen vacancy) 5.2.4 PA Übergang mit Phonon-Wechselwirkung (phonon-assisted) 5.2.1 Fortsetzung ... 152 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SYMBOLE A.1. ABKÜRZUNGEN UND AKRONYME ... Fortsetzung Abkürzung Bedeutung PCE Leistungskonversions-Wirkungsgrad (power conversion efficiency) 4.2.3.2 PL Photolumineszenz 2.9 PLD Deposition durch gepulsten Laserstrahl (pulsed laser deposition) 5.2.6.2 PMOR Photomoduliertes optisches Reflexionsvermögen (photomodulated optical reflectance) 4.2.2 PMT Sekundärelektronenvervielfacher-Röhre mit Photokathode (photomultiplier tube) 4.2.3.1 π-Si (p-Si) poröses Silizium (porous silicon) 2.2.3 RBS Rückstreu-Spektroskopie nach Rutherford (Rutherford backscattering spectroscopy) 3.3.2.2 REM Rasterelektronenmikroskop 4.1.3 reaktives Ionenätzen (reactive ion etching) 3.2.1 RIE Abschnitt RTA ∧ 26,85 ] ) Raumtemperatur (T = 300 K [ = schnelle thermische Ausheilung (rapid thermal annealing) RTP schnelles thermisches Prozessieren (rapid thermal processing) 3.4.2 SE (Elemente der) Seltenen Erden (rare earth elements, RE) 3.5.1 SIMOX Dielektrische Trennung durch Sauerstoffimplantation (Separation by IMplanted OXygen) 3.1.1.3 Herstellungsverfahren für SOI-Material 3.1.1.2 SOI Silizium-auf-Isolator-Material (silicon on insulator) 3.1.1 SPE Kristallgitter-Rekonstruktionsprozeß bei Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes (solid phase epitaxy) 2.2.2.1 SRH Shockley-Read-Hall (-Mechanismus zur Ladungsträgererzeugung und -vernichtung) 2.6.3 STE lokalisiertes Exziton (self-trapped exciton) 5.2.6.2 STSD Standardtheorie der flachen Störstellen (standard theory of shallow dopants) 2.6.1 T tiefe Störstelle, LT-Rekombinationszentrum (trap) 5.2.1 TA, TO transversal polarisierte akustische bzw. optische Phononenmoden 2.6.1.4 RT Smart-Cut ® 12 (elektronisch funktionalen) Elementen (terascale integra- 3.4.2 3.2.1 1.2 TSI Integration von 10 tion) UV Ultraviolett 2.9 v Gitterleerstelle (Vakanz, vacancy) 2.2.2.1 VB Valenzband 5.2.1 v-i-Paar Gitterleerstellen-Zwischengitteratom-Paar, Frenkel-Defekt (vacancy-interstitial) 2.2.2.1 VIS sichtbarer Spektralbereich (visible) 4.2.5.1 v-v Gitterleerstellenpaar (di-vacancy) 2.7.1 v-v Intra-Valenzband-Übergang (valence to valence band) 5.2.1 Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 153 A.2. KONSTANTE A.2. SYMBOLE Konstante Symbol Größe Bedeutung aH 0 0,529177... Å Bohrscher Radius aSi 5,430950... Å Gitterkonstante von c-Si Å c0 ε ε0 εr 10 −10 2,997924...×10 8 m ms Längenmaß auf atomaren Skalen −1 ≡ ε0 εr 8,854187...×10 −14 Vakuum-Lichtgeschwindigkeit materialspezifische Dielektrizitätskonstante −1 F cm ≥1 Elektrische Vakuum-Feldkonstante (F/cm ≡ A s/(V cm) ) materialspezifische Dielektrizitätszahl εSi 11,8... Dielektrizitätskonstante von c-Si Eg,Si 1,17...eV Bandlücke von c-Si bei T = 0 K EiH e eV 13,605805... eV Grundzustands-Ionisationsenergie des Wasserstoffatoms 1,602189...×10 −19 C Elementarladung 1,602189...×10 −19 J Energiemaß auf atomaren Skalen 6,626176...×10 −34 Js =4,135701...×10 −15 eV s 1,054588...×10 −34 Js =6,582173...×10 −16 eV s g h h h̄ ≡ 2π Entartungsgrad Plancksches Wirkungsquantum K0 Segregationskoeffizient KA , KD Gleichgewichtskonstanten für Akzeptor- und Donatorionisation kB 1,380662...×10−23 J K−1 =8,617347...×10 −5 eV K Boltzmann-Konstante (≡ Rm /NAvo ) −1 kB T 0,025852... eV thermische Energie bei 300 K ( 26 meV) kB T /e 0,025852... V thermische Spannung bei 300 K ( 26 mV) λ1 1,239851... Wellenlänge eines 1 eV-Quantums me mmol,Si m∗e m∗el 9,109534...×10 −31 µm kg 28,086... g mol Ruhmasse des Elektrons −1 spezifische Masse von c-Si 1,08 me =9,84...×10 −31 kg effektive skalare Elektronenmasse im Leitungsband von c-Si 0,97 me =8,83...×10 −31 kg Longitudinalkomponente der Elektronen-Effektivmasse in c-Si m∗et 0,19 me =1,73...×10−31 kg Transversalkomponente der Elektronen-Effektivmasse in c-Si m∗h 0,58 me =5,26...×10−31 kg effektive skalare Lochmasse im Valenzband von c-Si m∗hh m∗lh 0,52 me =4,73...×10−31 kg Effektivmasse eines schweren Lochs“ (heavy hole) in c-Si ” Effektivmasse eines leichten Lochs“ (light hole) in c-Si ” 0,16 me =1,45...×10 −31 kg Fortsetzung ... 154 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SYMBOLE A.2. KONSTANTE ... Fortsetzung Symbol m∗sh Größe Bedeutung 0,16 me =1,45...×10−31 kg NAvo Effektivmasse eines abgespaltenen Lochs“ (split-off hole) ” in c-Si 6,022045...×1023 mol−1 22 NSi 5,0...×10 ni,Si 1,5×1010 cm−3 nair 1,0003... nSi 4,18... nSiO 2 ρSi ρSiO Avogadro-Konstante −3 cm Atomdichte im Siliziumkristall intrinsische RT-Ladungsträgerdichte in c-Si Brechungsindex von Luft Brechungsindex von Silizium 1,46... Brechungsindex von Siliziumdioxid −3 2,328... g cm Dichte von c-Si −3 2 2,2... g cm −1 Dichte von SiO2 K −1 Rm 8,314410... J mol molare Gaskonstante rC 0,77... Å kovalenter Radius des C-Atoms rSi 1,11... Å kovalenter Radius des Si-Atoms θc,Si→air 13,86... ◦ θc,Si→SiO2 20,44... ◦ kritischer Winkel für Totalreflexion beim Übergang von Si nach SiO2 θc,SiO2 →air 43,24... ◦ kritischer Winkel für Totalreflexion beim Übergang von SiO2 in die Umgebung TS,Si 1412 kritischer Winkel für Totalreflexion beim Übergang von Si in die Umgebung Schmelzpunkt von c-Si Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 155 A.3. VARIABLE A.3. SYMBOLE Variable Symbol Dimension Bedeutung α cm−1 Ionisationsrate (Anzahl erzeugter Elektronen-Loch-Paare je Einheitslänge) αn , αp −1 Elektronen-, Löcherionisationsrate 2 Fläche (area) cm A cm −4 a cm Dotierungskonzentrationsgradient a∗ Å Radius des Grundzustandorbitals im Atom B T magnetische Flußdichte b Beugungsordnung µm µm ∆ ∆eff Abstand (von Kontakten) nm, µm ∆FWHM 2 −1 D cm s d nm mm, µm dG µm, nm dS effektive Halbwertsbreite volle Halbwertsbreite Diffusionskoeffizient Durchmesser (eines Nanopartikels) Linienabstand (auf dem Gitter eines Monochromators) Schichtdicke η Wirkungsgrad (efficiency) ηIQE , ηEQE interner, externer Quantenwirkungsgrad ηPCE Wirkungsgrad der Konversion elektrischer in Strahlungsleistung (power conversion efficiency) V cm−1 E, E −1 elektrische Feldstärke E I , E p , E kT V cm Schwellenfeldstärken für Ladungsträger zur Überwindung der Abbremsung durch Streuung (an ionisierten Störstellen, an Phononen, thermisch) E max V cm−1 maximale elektrische Feldstärke im Halbleiter −1 ES V cm Schwellenfeldstärke beim Einsatz von Stoßionisation E eV, J Energie Ec eV Energie der Leitungsbandunterkante (conduction band edge) EF eV Fermi-Energie Eg eV Bandlücke (energy gap) eV effektive Ionisationsenergie eV Grundzustands-Ionisationsenergie (experimentell, effektiv aus Zustandsdichten-EMA, effektiv aus skalarer EMA) Eν eV Energie eines Photons, Eν ≡ hν Ev eV Energie der Valenzbandoberkante F, F N Kraft (force) EI Ei , Ei0 , Ei∗ FI f Instrumentenfunktion Hz Frequenz Fortsetzung ... 156 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SYMBOLE A.3. VARIABLE ... Fortsetzung Symbol Dimension Bedeutung fc Hz Grenzfrequenz bei modulierten Signalen (cutoff frequency) fex Hz Anregungsfrequenz (excitation frequency) −1 G Ladungsträger-Generationsrate cm g Entartungsgrad I A, mA Stromstärke Icorr , Inorm willk. korrigierte, normierte spektrale Intensität IG willk. spektrale Intensität (einer Glühbirne) Iop mA Betriebsstromstärke (operation, typisch) Ir µA, nA Is mA j Leckstromstärke (reverse current) Spitzenwert einer Wechselstromstärke −1 Stromdichte −1 Tunnelstromdichte A cm jT A cm κ Ladungszustand ≡ q/e (κ = 0, ±1, ±2, ±3, ... ) K Korrekturfaktor zur Dosisberechnung bei der B + -Implantation k, k λ cm−1 Wellenzahl, h̄k = Quasiimpuls nm, µm Wellenlänge −1 L dB km Dämpfung (der Lichtintensität in einer Glasfaser, loss) l mm Spaltöffnung (eines Spektrometers) µ 2 −1 −1 Beweglichkeit (von Ladungsträgern) 2 −1 −1 durch Phononenstreuung, Rutherfordstreuung, Streuung an neutralen flachen Störstellen limitierte Beweglichkeit cm V µlm , µii , µni cm V µn , µ p s s cm2 V−1 s−1 Hall-Beweglichkeit von Elektronen und Löchern M Verkleinerungsfaktor einer (ionenoptischen) Abbildung MLT Ladungsträger-Multiplikationsfaktor bei Stoßionisation m ∗ kg Masse kg skalare Ladungsträger-Effektivmasse m∗ik kg Effektivmassentensor (i, k = x, y, z) ν Hz m Frequenz (eines Strahlungsquants) −x N cm Anzahl [x=0], Anzahldichte (zum Beispiel von Atomen je Linienlänge [x=1], Fläche [x=2], Volumen [x=3] ) N∞ cm−2 Anzahl versetzter Atome zur Bildung einer amorphen Schicht Ndisp cm−2 Anzahl versetzter Atome je Einheitsfläche NA , ND Nb NC , NV −3 Akzeptoren- und Donatorenkonzentration im HL −3 Hintergrunddotierung“ (background doping) ” Zustandsdichten im Leitungs- und Valenzband eines HL cm cm −3 cm Fortsetzung ... Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 157 A.3. VARIABLE SYMBOLE ... Fortsetzung Symbol Dimension Bedeutung n cm−3 Elektronendichte (im HL) n2D , n3D ni −2 cm −3 , cm −3 cm intrinsische Ladungsträgerdichte nj Ω Brechungsindex des Mediums j sr Raumwinkel Φ φ φc zwei-, dreidimensionale Ladungsträgerdichte Gesamtzahl implantierter Teilchen −2 Teilchendosis (Fluenz) −2 Amorphisierungsdosis cm cm P Porosität Pel W, mW elektrische Leistung Prad W, nW Strahlungsleistung −3 p cm Löcherdichte im HL Q C cm−2 elektrische Ladung je Flächeneinheit q C ≡ As elektrische Ladung ρ ρeff R −3 g cm Massendichte −3 C cm effektive (Volumen-)Ladungsdichte W cm W R , R⊥ (s Rd W −1 Hz spezifischer elektrischer Widerstand (resistivity) Widerstand (resistance) −1 ) Emissionsrate von Photonen je Zeit- und Frequenzeinheit mit Polarisation parallel/senkrecht zur Bewegungsrichtung von beschleunigten Ladungsträgern differentieller Widerstand, Rd ≡ dV /dI RF RG RK , Rp RS Reflexionskoeffizient mm Å, nm, µm W Rt Å, nm, µm r, r m Krümmungsradius (eines Konkavgitters) Eindringtiefe (projected range) Kontakt-, Schichtwiderstand mittlere laterale Abweichung durch Streuung (transversal straggle) Radius, Entfernung, Ortskoordinate σ Standardabweichung (der Normalverteilung) −1 σ S cm σ 2 m (≡ 10 S J m−3 elektrische Leitfähigkeit 28 b) Wirkungsquerschnitt (in einem Streuexperiment) Energiedichte eines Schwarzen Strahlers s mm, µm τ s Zeitkonstante, Lebensdauer τnr , τrr s Lebensdauer eines nicht-strahlend beziehungsweise strahlend rekombinierenden angeregten Zustands (non-radiative, radiative lifetime) Spaltöffnung (einer Spaltblende) Fortsetzung ... 158 Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: SYMBOLE A.3. VARIABLE ... Fortsetzung Symbol Dimension Bedeutung τon s Einschaltverzögerung (raise time) τoff s Ausschaltverzögerung (decay time) τr s θ ◦ , rad (Meß-)Winkel θc,1→2 ◦ , rad kritischer Winkel für Totalreflexion beim Übergang vom Medium 1 zum Medium 2 θj ◦ , rad Brechungswinkel beim Eintritt in ein Medium j θD ◦ , rad Detektorwinkel ϑ ◦ , rad (Streu-)Winkel T K, Lebensdauer eines angeregten Zustands (recombination lifetime) Tl K, Temperatur eines Kristallgitters (lattice temperature) t s Zeit (time) V V Potential(differenz), elektrische Spannung V cm3 Volumen Vb V Durchbruchsspannung (breakthrough voltage) VC V Coulombpotential VD V Temperatur Diffusionsspannung 3 Vd cm Volumen einer Verarmungszone Vg V Gradientenspannung (gradient voltage) Vop V Betriebsspannung (operation voltage) Vr V Sperrspannung (reverse voltage) Vs V Spitzenwert einer Wechselspannung v, v cm s−1 −1 vd , vd cm s vg cm s−1 vn , vp cm s −1 W m, µm, nm Wd nm x Å, nm, µm Geschwindigkeit (velocity) Driftgeschwindigkeit (von Ladungsträgern unter Einwirkung einer äußeren Kraft) Gruppengeschwindigkeit (Drift-)Geschwindigkeit von Elektronen und Löchern Länge (Höhe, Breite einer Mesa) Ausdehnung einer Ladungsträgerverarmungszone (depletion width) Ortskoordinate, laterale Abweichung y Ausbeute (yield) yvi Ausbeute für die Bildung von v-i-Paaren Z Kernladungszahl, Ordnungszahl im Periodensystem der Elemente z Å, nm, µm Ortskoordinate, Tiefe unter einer Oberfläche Nanostrukturierte weiße Silizium-Leuchtdioden für Raumtemperaturbetrieb 159 A.3. VARIABLE 160 SYMBOLE Optoelektronische Bauelemente durch fokussierende Ionenprojektion: Referenzen Referenzen [Abstreiter (1998)] G. Abstreiter, Band Gaps and Light Emission in Si/SiGe Atomic Layer Structures, Chap. 2, pp. 37–76 in [Lockwood (1998)b]. [Aharoni und du Plessis (1998)] H. Aharoni and M. du Plessis, The spatial distribution of light from silicon LEDs, Sens. Actuators A 57, 3 (1998) 233–237. [Akil et al. (1998)] N. Akil, S. E. Kerns, D. V. Kerns, Jr., A. Hoffmann and J.-P. Charles, Photon generation by silicon diodes in avalanche breakdown, Appl. Phys. Lett. 73, 7 (1998) 871–872. [Akil et al. (1999)] N. Akil, S. E. Kerns, D. V. Kerns, Jr., A. Hoffmann and J.-P. Charles, A Multimechanism Model for Photon Generation by Silicon Junctions in Avalanche Breakdown, IEEE Trans. Electron Dev. 46, 5 (1999) 1022–1028. [Akil et al. (2000)] N. Akil, V. E. Houtsma, P. LeMinh, J. Holleman, V. Zieren, D. de Mooij, P. H. Woerlee, A. van den Berg and H. 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Rolfs, Nanoscale White Light Emitting Structures by Focused Ion Implantation in c-Si, poster presentation at European Materials Research Society Spring Meeting (May 30 – June 2, 2000) Strasbourg, France. D. Dietzel, H. Röcken, J. Pelzl, B. K. Bein, Analysis of focused ion beam implantation of semiconductors by thermal microscopy, Surf. and Coat. Tech. 142-144 (2001) 429–436 (poster presentation at Plasma Surface Engineering (September 17 – 21, 2000), GarmischPartenkirchen). 177 H. Röcken, Leuchtende Si-Nanostrukturen, Photonik 1 (2001) 40–45. H. Röcken, METHOD FOR PRODUCING LUMINOUS STRUCTURES ON SILICON SUBSTRATE, International Patent Application PCT Nr. WO 01/52331 A1, 19 July 2001. D. Dietzel, H. Röcken, W. Kiepert, J. Pelzl, B. K. Bein, ANALYSIS OF ION EFFECTS ON SEMICONDUCTORS BY THERMOREFLECTANCE MICROSCOPY, Proceedings of 13th International Colloquium on Plasma Processes, CIP’2001 (June 10 – 14, 2001) Antibes – Juan-les-Prins, France, 126–129. D. Dietzel, H. Röcken, C. Crell, B. K. Bein, J. Pelzl, Combined electrical and optical heating in thermal wave microscopy of semiconductor devices, Anal. Sci. 17 (Special Issue, 2001) s 70–s 72 (oral presentation by D. Dietzel at 11th International Conference on Photoacoustic and Photothermal Phenomena (June 2000) Kyōto, Japan). G. Shang, J.-L. Bubendorff, H. Röcken, F. Lei, M. Manfait, M. Troyon, SCANNING NEAR-FIELD OPTICAL MICROSCOPY IMAGING AND SPECTROSCOPY OF WHITE ELECTROLUMINESCENT NANOSTRUCTURES, Proceedings of MICROSCOPY, Joint XX Meeting of the Spanish Microscopy Society, V Meeting of the French Microscopy Society (September 3 – 7, 2001) Barcelona, Spain (oral presentation by M. Troyon). H. Röcken, J. Meijer, A. E. Stephan, U. Weidenmüller, H.-H. Bukow, C. Rolfs, White electroluminescent nanostructures in silicon fabricated using focused ion implantation, Nucl. Instr. and Meth. B 181, 1-4 (2001) 274–279 (oral presentation at 7th International Conference on Microprobe Technology & Applications (September 11 – 15, 2000) Bordeaux, France). Weitere Veröffentlichungen: 178 J. Adamczewski, H. Röcken, J. Meijer, A. Stephan, H.-H. Bukow, C. Rolfs, F. Bruhn, Analytical techniques with a nuclear microprobe, Fresenius J. Anal. Chem. 353 (1995) 585–588. J. Meijer, A. Stephan, J. Adamczewski, H. Röcken, H.-H. Bukow, C. Rolfs, Superconducting microprobe at Bochum, Nucl. Instr. and Meth. B 99 (1995) 423–426. A. Stephan, J. Meijer, J. Adamczewski, H. Röcken, D. Löffelmacher, H.-H. Bukow, C. Rolfs, Investigation of the resolution affecting parameters of a nuclear microprobe using a solenoid lens, Nucl. Instr. and Meth. B 113 (1996) 387–390. D. Löffelmacher, J. Adamczewski, A. Stephan, J. Meijer, H. Röcken, H.-H. Bukow, C. Rolfs, An emittance scanning device for liquid metal ion sources, Nucl. Instr. and Meth. B 139 (1998) 422–427. J. Meijer, A. Stephan, J. Adamczewski, H. 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Rangelow, The heavy ion micro-projection setup at Bochum, Nucl. Instr. and Meth. B 181, 1-4 (2001) 39–43. T. Vogel, J. Meijer, A. Stephan, U. Weidenmüller, Ü. Dağkaldıran, S. Kubsky, P. Baving, H.-W. Becker, H. Röcken, Ion beam synthesis of buried CoSi2 -structures, Nucl. Instr. and Meth. B, in press. 179 180 Dank Zuvieles Loben, weiß ich wohl, macht dem, der edel denkt, den Lober nur zuwider. (Friedrich von Schiller, Iphigenie in Aulis IV, 3) Ich danke ... ... den betreuenden Professoren Dr. C. Rolfs und Dr. A. D. Wieck für Initialideen, Arbeitsmöglichkeiten, größtmögliche Freiheit bei der wissenschaftlichen Arbeit und lehrstuhlübergreifende Kooperationsbereitschaft, ... Dr. Christian Crell, der vor allem in der Anfangsphase der Arbeit eine unschätzbare Hilfe in praktischen Dingen war, ... Dr. H.-H. Bukow, der mir stets die größtmögliche Unterstützung hat zukommen lassen sowie den anderen Mitgliedern der Mikrostrahl- und Ionenprojektionsgruppe, Peter Baving, Ümit Dağkaldıran, Dr. Stefan Kubsky, Dr. Jan Meijer, Dr. Andreas Stephan, Thomas Vogel, Ulf Weidenmüller und ehemaligen Mitstreitern für die bemerkenswerte tätige Solidarität vor, während und vor allem auch nach der Arbeit, ... Prof. Dr.-Ing. H.-U. Schreiber sowie W. Auffermann und H. Mollenhauer vom Lehrstuhl für Integrierte Schaltungen der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der RuhrUniversität Bochum für die professionelle Vorstrukturierung des Wafermaterials, ... Dr. Hans-Werner Becker für die fachmännische Betreuung bei der Durchführung der RBSExperimente, ... den Mitgliedern des Lehrstuhls für Angewandte Festkörperphysik für ihre freundliche Unterstützung jeder Art, insbesondere André Ebbers, Dr. Cedrik Meier, Dr. Jörg Koch und Peter Schafmeister ... Dr. Dirk Dietzel von der Arbeitsgruppe Festkörperspektroskopie für die Zusammenarbeit bei der thermischen Probencharakterisierung, ... den Beschleuniger-Fachleuten des DTLs für die Erfüllung vieler Wünsche in einer kontinuierlich gewinnenden Arbeitsatmosphäre sowie den Mitarbeitern der Feinmechanik- und Elektronikwerkstatt für ihre hervorragenden Leistungen, 181 ... Dr. Rolf Neuser vom Zentralen Rasterelektronenmikroskop der Ruhr-Universität Bochum, der die REM-Bilder des SIMOX-Materials angefertigt hat, ... Werner Oswald für seine freundliche Hilfe bei der Aufnahme verschiedener Spannungskontrastbilder, ... Dr. M. Kirchner vom Lehrstuhl für Theoretische Elektrotechnik der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der Ruhr-Universität Bochum, der die kalibrierte pin-Diode zur Messung der externen Strahlungsleistung der LEDs zur Verfügung gestellt hat, ... allen weiteren Mitarbeitern und Kommilitonen am Lehrstuhl für Physik mit Ionenstrahlen für die helfende Hand und das zerstreuende Gespräch zwischendurch. Weiterhin danke ich ... ... dem Evangelischen Studienwerk für ein Graduierten-Stipendium und weitere finanzielle Unterstützung sowie Seminarangebote, die mich mit interessanten Menschen verschiedenster Fachgebiete zusammenbrachten und so meinen Blick weiter über den Tellerrand der Physik hinauszurichten halfen, ... den Organisatoren und Mitarbeitern des Sonderforschungsbereichs 491, Magnetische Hete” roschichten: Struktur und elektronischer Transport“, und des Graduiertenkollegs 384, Na” noelektronische, mikromechanische und mikrooptische Systeme“, für Stipendien und weitere Unterstützung bei der wissenschaftlichen Arbeit. Auch alle anderen, die mir in irgendeiner Weise behilflich waren und hier nicht namentlich aufgeführt sind, seien sich meines aufrichtigen Dankes gewiß. Natürlich haben mich während der Arbeit an der Dissertation auch etliche Menschen im Privat” leben“ begleitet und mir auf die eine oder andere Weise — vielleicht ohne daß es ihnen bewußt ist — unterstützende Kraft gegeben. Hier möchte ich insbesondere Dirk und Anke nennen, mit denen ich — abgesehen davon, daß sie mir zu motivierenden sportlichen Erfolgen verholfen haben — sehr wertvolle Freundschaften mit einer für mich neuen Qualität knüpfen konnte. Meinen lieben Eltern Doris und Norbert verdanke ich unbegrenzte Unterstützung. Andrea, ... Mi mujer está dormida. Tambien es luna ... (Octavio Paz, Nocturno de San Ildefonso, 4) Danke. 182