Legionellen - Südtiroler Sanitätsbetrieb

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DIE LEGIONELLEN
INFORMATIONEN UND EMPFEHLUNGEN
ZUR PRÄVENTION UND KONTROLLE
INFORMATIONEN UND EMPFEHLUNGEN
ZUR PRÄVENTION UND KONTROLLE DER LEGIONELLEN
Herausgeber:
Assessorat für Gesundheit- und Sozialwesen
der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol
Amt für Hygiene und öffentliche Gesundheit
Grafik:
online-meran.it
Druck:
La Bodoniana, Bozen 2006
Einführung
Einige Hinweise zur Legionellose
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Die Legionellen
Allgemein
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Die Krankheit
Die Übertragung
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Die Infektion
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Die Prävention der Legionellosen in Beherbergungsbetrieben
1) Präventionsmaßnahmen
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2) Notwendige Maßnahmen bei Auftreten
einer Bakterienkontamination
3) Sanierungsmaßnahmen
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Weitere Informationen
Adressen und Rufnummern
Notizen
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INFORMATIONEN UND EMPFEHLUNGEN
ZUR PRÄVENTION UND KONTROLLE DER LEGIONELLEN
EINFÜHRUNG
Einige Hinweise zur Legionellose (Legionärskrankheit)
Durch Bakterien der Gattung Legionella verursachte Infektionen, insbesondere
schwere Lungenentzündungen (Legionärskrankheit), gelten heute als nicht zu
unterschätzendes Problem für die öffentliche Gesundheit. Demzufolge werden diese
Bakterien auf verschiedenen Ebenen besonders aufmerksam überwacht, und zwar
sowohl von der Weltgesundheitsorganisation WHO als auch von einer eigenen
Arbeitsgruppe der Europäischen Union, der European Working Group for Legionella
Infections (Internetseite: www.ewgli.org), und dem italienischen Obersten Gesundheitsinstitut Istituto Superiore di Sanità in Rom, wo 1983 ein eigenes staatliches Legionellenregister eingerichtet wurde.
Legionellen sind weltweit verbreitet:
° In den USA wurden zwischen 1980 und 1998 durchschnittlich 356 Fälle jährlich
gemeldet. Allerdings kann man davon ausgehen, dass diese Zahl weit unter den realen Werten liegt: Demnach wird die Häufigkeit der Erkrankungen auf 8.000-18.000
Fälle jährlich geschätzt.
° Im Zeitraum 1993-2002 wurden in Europa 20.481 Fälle von Legionärskrankheit gemeldet. Über 10.000 davon entfielen auf den Zeitraum 2000-2002, mit je 2.156
Fällen im Jahre 2000, 3.470 im Jahr 2001 und 4.696 im Jahr 2002. Diese Zunahme ist zum Teil sicher auch darauf zurückzuführen, dass es in immer mehr Ländern Programme zur Prävention und Kontrolle der Legionellosen gibt.
° Italien verzeichnete im Zeitraum 1983-2000 insgesamt 1.440 Fälle, obwohl europäische Schätzungen von über 1.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Italien ausgehen.
° Auch in Südtirol sind in den letzten Jahren einige Krankheitsfälle aufgetreten: Seit
2000 wurden dem Istituto Superiore di Sanità 13 Fälle gemeldet. Dabei handelte
es sich durchwegs um Gäste von Südtiroler Tourismusbetrieben.
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DIE LEGIONELLEN
Legionellen sind bewegliche Stäbchenbakterien. Sie kommen im Wasser von Flüssen
und Seen natürlich vor und finden in Wasserleitungssystemen ideale Bedingungen für
ihre Vermehrung.
Legionellen bevorzugen eine feuchte Umgebung und vermehren sich somit gerade in
Wasserspeichern (insbesondere in Warmwasserreservoirs und an jenen Stellen des
Leitungssystems, wo sich Wasser über einen längeren Zeitraum hindurch anstaut),
in zentralen Klimaanlagensystemen (Kühltürmen) oder in Zierbrunnen mit Wasserrückführung (vor allem im Inneren von Gebäuden).
Folgende Faktoren fördern ihre Vermehrung in Wasserleitungen:
° eine Wassertemperatur zwischen 20 und 50°C
° das Vorhandensein einer Nahrungsquelle
wie z.B. Algen, Kalk, Rost oder anderer organischer Stoffe
° Biofilme auf Rohrleitungen
° die Korrosion der Rohrleitungen mit daraus resultierender
unregelmäßiger Oberfläche, an der Legionellen bevorzugt anhaften
° Stagnationswasser durch geringen oder keinen Wasserverbrauch
° die Verwendung von Gummi oder natürlichen,
biologisch abbaubaren Materialien bei
Dichtungen und Haltevorrichtungen.
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INFORMATIONEN UND EMPFEHLUNGEN
ZUR PRÄVENTION UND KONTROLLE DER LEGIONELLEN
DIE KRANKHEIT
Die Übertragung
Hauptinfektionsweg ist das Einatmen erregerhaltiger Aerosole (in Tröpfchenform)
aus Wasserhähnen, Duschen oder Whirlpools. Eine Übertragung durch das Trinken
von kontaminiertem Wasser findet hingegen nicht statt.
Besonders gefährdet sind Menschen, die an chronischen Krankheiten und/oder an
Immunschwäche leiden. Ältere Menschen mit chronischen Krankheiten stellen eine
Hochrisikogruppe dar.
Die Infektion
Eine Legionelleninfektion kann entweder asymptomatisch verlaufen oder aber 2448 Stunden nach erfolgter Exposition in leichter, grippeähnlicher Form auftreten
und mit allgemeinem Unwohlsein, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber
einhergehen. Diese Form der Erkrankung endet normalerweise nach 2-5 Tagen.
In anderen Fällen kann sich nach einer Inkubationszeit von 2 bis 10 Tagen eine
schwere Lungenentzündung (Legionärskrankheit) entwickeln, die in 10% der Fälle
tödlich verläuft.
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DIE PRÄVENTION DER LEGIONELLOSEN IN BEHERBERGUNGSBETRIEBEN
Die konkrete Möglichkeit des Auftretens von Krankheitsfällen mit potentiell tödlichem Ausgang unter den Gästen eines Beherbergungsbetriebes sollte den Hotelbetreiber dazu veranlassen, möglichst frühzeitig mit Hilfe spezialisierter Unternehmen
angemessene Kontroll- und Wartungsarbeiten an den Wasserleitungssystemen vorzunehmen. Dies gilt insbesondere nach einer längeren Schließung des Betriebes
(Saisonbetrieb).
Im Sinne der Richtlinien des Istituto Superiore di Sanità vom 4. April 2000 zur Kontrolle und Prävention der Legionellosen sowie der Verordnung vom 13.01.2005 der
Staat-Regionen-Konferenz ("Richtlinien zur Legionellose für die Betreiber von Tourismusbetrieben und Thermalanlagen", veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 28 vom
04.02.2005) sind Maßnahmen gegen die Vermehrung und Verbreitung der Legionella-Bakterien bereits in der Planungsphase eines neuen Betriebes und in der Folge im Rahmen der Wartung vorzusehen und umzusetzen. Auch wenn diese Präventionsmaßnahmen nicht ausreichen, um die Mikroorganismen zur Gänze aus den
Wasserleitungen zu eliminieren, gewährleisten sie doch eine Verringerung der Bakterienbelastung.
Bei Nichteinhaltung einiger einfacher, unten angeführter Vorbeugemaßnahmen haftet der Betreiber des Tourismusbetriebes direkt, wobei auch schwere straf- und zivilrechtliche (Schadensersatzzahlungen) Folgen nicht auszuschließen sind.
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INFORMATIONEN UND EMPFEHLUNGEN
ZUR PRÄVENTION UND KONTROLLE DER LEGIONELLEN
1) Präventionsmaßnahmen
Es gibt eine Reihe wirksamer Kontroll- und Sanierungsmaßnahmen zur kurzfristigen
Vermeidung der Entwicklung von Legionellen, die sich allerdings langfristig als unzureichend erweisen.
Zweifelsohne helfen einige einfache Wartungsvorkehrungen dabei, die Vermehrung
dieser Bakterien im Wasser zu verhindern:
° Vermeidung bzw. Abtrennung von Totleitungen.
° Alle Warmwasserspeicher sind regelmässig zu entschlammen und gründlich zu
reinigen. Entfernen Sie Verkrustungen und Kalkansammlungen an Duschköpfen
und Wasserhähnen.
° Die Warmwassertemperatur soll an den Zapfstellen mindestens 50° C betragen (über
52° Verbrühungsgefahr).
° In nicht genutzten Zimmern einmal pro Woche kurzes Betätigen aller Zapfstellen
(Warm- und Kaltwasser).
° Führen Sie vor Saisonbeginn eine präventive thermische Schockdesinfektion durch
(70-80°C), wenn ihre Anlage dies erlaubt.
° Reinigen und desinfizieren Sie regelmäßig alle Wasserfilter.
° Gewährleisten Sie die regelmäßige Reinigung und Wartung der wasserbetriebenen
Kühl-/Klimaanlagen.
° Reinigen und desinfizieren Sie die Wärmetauscher mindestens einmal jährlich.
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2) Notwendige Maßnahmen bei Auftreten einer Bakterienkontamination
Falls im Betrieb ein „Legionellenproblem“ aufgetreten ist, sind die unten angeführten Maßnahmen zu treffen.
Der Nachweis einer Bakterienkontamination erfolgt über die mikrobiologische Analyse von aus dem Warmwasserkreislauf des entsprechenden Betriebes entnommenen Wasserproben.
In der folgenden Tabelle werden die je nach festgestellter Kontamination notwendigen Maßnahmen angeführt:
!
Weniger als 100 KBE/l *
Keine Maßnahme notwendig
Mehr als 100 KBE/l,
aber maximal 1000 KBE/l
Sicherstellen, dass die unter Punkt 1 genannten Kontrollmaßnahmen umgesetzt werden
Mehr als 1.000 KBE/l,
aber maximal 10.000 KBE/l
Es gilt, die bereits umgesetzten Kontrollmaßnahmen zu überdenken und zu verändern. Bei Eintreten eines Krankheitsfalles ist eine Sanierung durchzuführen.
Mehr als 10.000 KBE/l
Schwere Kontamination: Eine sofortige Dekontaminierung
(Sanierung) ist unerlässlich. Die entsprechenden Ergebnisse
sind sowohl gleich nach erfolgter Sanierung als auch in regelmäßigen Zeitabständen zu überprüfen, um die Wirksamkeit
der umgesetzten Maßnahmen sicherzustellen.
* KBE/l= koloniebildende Einheit/Liter
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INFORMATIONEN UND EMPFEHLUNGEN
ZUR PRÄVENTION UND KONTROLLE DER LEGIONELLEN
3) Sanierungsmaßnahmen
° Thermoschock (70-80°C) der gesamten Wasserleitungsanlage, wobei stets sicherzustellen ist, dass die Wassertemperatur auch an peripheren Stellen über 60°C
liegt.
° Wenn es die Anlage erlaubt, Hyperchlorierung mit einer Konzentration von 20-50
mg/l freiem Restchlor im Wasser der gesamten Anlage, einschließlich der peripheren Stellen.
° Wenn es die Anlage erlaubt, können auch alternative oder zusätzliche Dekontaminierungsmaßnahmen durchgeführt werden, z.B. Chlordioxid, Kupfer-SilberIonisierung oder Desinfektionsmittel auf Wasserperoxid- und Silberbasis.
Jede Sanierungsmaßnahme ist durch die Entnahme und Analyse von repräsentativen Wasserproben auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen.
FÜR WEITERE INFORMATIONEN WENDEN SIE SICH AN:
Dienst für Hygiene u. öffentliche Gesundheit
des Sanitätsbetriebes Bozen
Amba Alagi Str. 33
39100 BOZEN
Tel. 0471 909223
e-mail: [email protected]
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Dienst für Hygiene u. öffentliche Gesundheit
des Sanitätsbetriebes Meran
Goethestrasse 7
39012 MERAN
Tel. 0473 222533
e-mail: [email protected]
Dienst für Hygiene u. öffentliche Gesundheit
des Sanitätsbetriebes Brixen
Dantestr. 56
39042 BRIXEN
Tel. 0472 812480
e-mail: [email protected]
Biologisches Landeslabor
Unterbergstrasse 2
39055 LEIFERS
Tel. 0471 950431/163
e-mail: [email protected]
Dienst für Hygiene u. öffentliche Gesundheit
des Sanitätsbetriebes Bruneck
Paternsteig 3
39031 BRUNECK
Tel. 0474 586530
e-mail: [email protected]
Hoteliers- und Gastwirteverband - HGV
Delai-Str. 16/1
39100 BOZEN
Tel. 0471 317700
e-mal: [email protected]
Landesverband für Handwerker - LVH
Mitterweg 7 - Bozner Boden
39100 BOZEN
Tel. 0471 323200
e-mail: [email protected]
Verband für Kaufleute und Dienstleister
Mitterweg 5 - Bozner Boden
39100 BOZEN
Tel. 0471 310504
Ansprechpartner: Adolfo Schievenin
e-mail: [email protected]
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