Merkblatt Phytophthora.xp

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Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10
Bundesamt und Forschungszentrum für Wald
Seckendorff-Gudent-Weg 8
A-1131 Wien
Institut für
Forstschutz
http://fbva.forvie.ac.at
Abb. 11
Abb. 12
Thomas L. Cech
Abb. 13
BFW–Forstschutz–Information
Phytophthora - Krankheit der Erle
Abb. 1
Abb. 14
Abb. 15
Bedeutung
Meist tödliche Pilzkrankheit an europäischen
Arten der Gattung Alnus (glutinosa, incana,
cordata)
Abb. 16
Seit wann bekannt?
Phytophthora-Krankheit der Erle
Abb. 8: frische Teerflecken
Abb. 9 und Abb. 10: Aktive (im Wachstum begriffene)
Nekrosen
Abb.11: Inaktive Nekrose - schwarz, Rinde stark
zersetzt, kein brauner Rand
Verwechslungsmöglichkeiten
Abb.12 und Abb. 13: Weidenbohrer (Cossus cossus),
Miniergang
Abb.14: Fast ganz verheilte Frostnekrose (Frost Frühjahr
1998, Zustand März 2000)
Abb.15 und Abb. 16: Frostnekrose mit sekundärem Pilzbefall (Frost Frühjahr 1998, Zustand März 2000)
Erlen aller Altersklassen können im Allgemeinen nach Erscheinen der
ersten Symptome sowohl innerhalb eines Jahres absterben, wie auch
mehrere Jahre lang erkrankt überleben oder sogar durch massive Überwallungsreaktionen ihre Kronensymptome verlieren. Demgegenüber
werden im Burgenland Erlen lokal in größeren Mengen gesetzt, und
zwar weniger entlang der Flussläufe, als in feuchten Niederungen. Es
dürfte hier eine Kombinationswirkung aus Überschwemmungen (1998)
und eben dem Nachschub von infiziertem Material für das derzeitige
massive Erlensterben vorliegen.
Jahrhunderthochwasser 2002
Die schweren Hochwässer im heurigen August lassen zwei
Auswirkungen auf die Schwarz- und Grauerlenbestände in der
nördlichen Hälfte Österreichs erwarten:
Aufgrund der großflächigen Überflutungen ist eine weite Ausbreitung des Erregers in der nördlichen Hälfte Österreichs zu
erwarten.
Ein massiver Anstieg der Infektionen ist vor allem deshalb zu
erwarten, weil das Hochwasser Erlenbestände erreicht hat, die
nur selten oder nie überflutet waren und nicht zuletzt schwere
Schäden an den Stämmen durch Treibgut verursacht hat.
Handlungsbedarf
Neben Detailfragen zur Infektionsbiologie (Klärung der Überlebensfähigkeit des Pilzes in verschiedenen Bodentypen,
Schwächung der Erlen durch abnorme Hochwässer, Dauer der
Überflutung, Selektion resistenter Erlenherkünfte etc.) muss sich
ein wesentlicher Teil der Arbeiten auf die Erforschung von
Möglichkeiten zur Vermeidung der Verschleppung via Pflanzgut konzentrieren. Sowohl in Deutschland wie auch in Österreich
ist es üblich, Saatgut quer durch die EU-Staaten an bestimmte
Baumschulen zu schicken, wo die Erlenpflanzen herangezogen
werden und unter Umständen mit Infektionsherden im Wurzelsystem an den Absender zurückgelangen. Unmittelbar notwendig
ist eine umfassende Information der österreichischen Baumschulen über die Gefahr der Verbreitung über infiziertes Pflanzgut.
Mittels Kontrolltests können die Baumschulen jederzeit überprüfen, ob verschicktes Material infektionsfrei ist.
Impressum
Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.
Presserechtlich für den Inhalt verantwortlich:
HR Dr. Karl Schieler
Bundesamt und Forschungszentrum für Wald
Seckendorff-Gudent-Weg 8
A-1131 Wien
Tel.: +43-1-87838 1131
Fax: +43-1-87838 1250
http://fbva.forvie.ac.at
Layout: Johanna Kohl
Fotos: Th. L. Cech
Redaktion: Th. L. Cech
([email protected])
Bezugsquelle: Bibliothek
Bundesamt und Forschungszentrum für Wald
Seckendorff-Gudent-Weg 8, A-1131 Wien
Tel.: +43-1-87838 1216
© August 2002
1993 Großbritannien: Nachweis
1986 Österreich: Symptome, aber kein Nachweis
2001 Massive Schäden in Deutschland (vor
allem in Bayern), sowie in Frankreich. Leichter
Rückgang in Großbritannien.
Bis 2002: Krankheit nachgewiesen in Großbritannien, Irland, Belgien, Frankreich,
Holland, Deutschland, Schweden, Dänemark, Ungarn, Italien, Österreich, Litauen.
Folgen
Gleichzeitiges Absterben der gesamten
Krone, seltener (nur bei Altbäumen) Zurücksterben 1-5 Jahre nach dem Erscheinen der
ersten Kronensymptome.
Abb.1: Phytophthora-Krankheit der Erle: Absterbender Bestand
Abb. 2
Abb. 4
Abb.2 und 3: „Teerflecken“
Abb.4: Kronenverlichtung, Kleinblättrigkeit, Blattvergilbung
Abb. 3
Infektionsquellen
Ausbreitung
Auf natürliche Weise in fließenden Gewässern
Pflanzgärten
Kombination von folgenden Symptomen:
1. geringe Laubentwicklung der gesamten Krone
2. Kleinblättrigkeit der gesamten Krone
3. Notfruktifikation
1. Am natürlichen Standort
Primär stammbürtige Feinwurzeln, wie diese bei Überschwemmungen oder hoher Luftfeuchtigkeit (Vergrasung)
reichlich entstehen, aber auch oberflächennahe Feinwurzeln.
Sehr wahrscheinlich auch Wunden im Bereich der Stammbasis.
Überlebensfähigkeit des Pilzes in natürlichen Böden wahrscheinlich gering.
2. Im Forstgarten
Infektion über das eigentliche Wurzelsystem: Symptome am
Stamm und in der Krone erscheinen später als bei der Infektion stammbürtiger Wurzeln. In Forstgärten offenbar längere
Überlebensfähigkeit des Pilzes im Boden. Man darf jedoch
nicht vergessen, dass oft mit Wasser aus nahen Flüssen
bewässert wird, was einen ständigen Nachschub von Sporen
bewirkt.
Herkunft und Abgrenzung der
Erlen-Phytophthora
•
4. hellgrünes bis gelbgrünes Laub (ab Sommer)
5. Ersatz- (Angst-)triebe in der Unterkrone und am Stamm
6. Schwarzbraune, „teerige” Flecken an der Stammbasis bis
etwa 3m Höhe (Austritt von Saft)
7. von der Basis aus absterbende Stammrinde in Form einer
zungenförmig aufwachsenden Rinden- und Kambialnekrose, die schließlich den Stamm umfasst
8. Manchmal heftige Überwallungsreaktionen oberhalb des
Stammfußes, longitudinale Rissbildungen (meist nicht von
Stammverletzungen zu unterscheiden)
•
An Erle wirtsspezifische Hybride von zwei wirtsvagen Arten,
die aber für Erlen nicht pathogen sind!
Es existieren verschiedene Stämme unterschiedlich ausgeprägter Pathogenität. In Österreich wurde bisher nur der
hoch pathogene Standardstamm nachgewiesen.
Erlen-Phytophthora aller Wahrscheinlichkeit nach unter 50
Jahre alt:
Symptomberichte gehen nur bis in die 80iger Jahre zurück:
Die sehr genau untersuchten Berichte von Erlenproblemen in
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts („Erlensterben“)
lassen Beobachtungen der typischen Kronensymptome und
auch der „Teerflecken“ vermissen. Wo und unter welchen
Bedingungen die Hybridisierung erfolgt ist, ist unbekannt.
Abb. 6
Abb.5: Stammbasis mit Wundkallus und Längsrissen: Hier konnte der Baum schon
einmal Infektionsherde der Phytophthora -Krankheit durch Abschottung und
Überwallung erfolgreich abwehren!
Abb.6: Schwarzerlen mit „Teerflecken“ am Stamm
Abb.7: Angsttriebe am Stamm oberhalb der Nekrose
Zoosporen
In Wasser aktiv bewegliche, zweigeißelige Sporen, von Feinwurzeln chemotaktisch angelockt.
Mycelien
Infektiöses Zweig- und Astmaterial, das im Zuge von Überschwemmungen an die Erlen getrieben wird und sich dort um die
unteren Stammteile schlingt.
Infektionsorte
Erkennungsmerkmale am Standort
Abb. 5
Abb. 7
Vorbedingungen
1. Wundinfektion
Aufgrund der leicht gelingenden Pathogenitätstests mit Mycelstücken unter Rindenschildchen ziemlich wahrscheinlich.
2. Frost
3. Belastung der Gewässer durch organische Dünger aus der
Landwirtschaft: Untersuchungen in Großbritannien haben
eine (geringfügige) positive Korrelation mit dem Gesamtstickstoffgehalt der Gewässer ergeben.
4. Trockenstress
Versuche der BFW: deutliche Erhöhung der Ausbreitungsgeschwindkeit des Mycels in künstlich infizierten Erlen nach
Trockenstress
5. Abnorme Wasserstandsschwankungen
Der wahrscheinlichste krankheitsfördernde Faktor
Abgrenzung zu anderen Erlenproblemen
1. Wurzelfäule nach Staunässe
2. Stammfäule nach Verletzungen
3. Zurücksterben der Erlen aufgrund extremer Witterungsereignisse (am häufigsten nach Spätfrösten)
4. Minierfraß durch Erlenwürger (Cryptorrhynchus lapathi ),
Weidenbohrer (Cossus cossus ) oder andere im Stamm
brütende Insekten im Bereich der Stammbasis (tritt manchmal
gemeinsam mit der Phytophthora– Krankheit auf).
5. Frost- oder Trockenrisse mit nachfolgenden Pilzinfektionen
am Stamm
6. Zurücksterben von jungen Erlen infolge Befalles durch
Zikaden (Tettigella viridis )
1997 Meldungen aus dem Waldviertel betreffend Schäden im
Reissbachtal bei Litschau
1998 Niederösterreich: Nachweis in Litschau, weiters im
Nationalpark Donauauen, an Grauerle
1999 Nachweis in der Nähe von Hartberg, Steiermark
Weite Verbreitung im mittleren Burgenland und der angrenzenden
Steiermark
2000 Nachweis im Burgenland, Markt Allhau
Großflächige Schäden im Burgenland
Nachweis am Inn bei Kufstein, Tirol
Zur Situation in Österreich
2001 Nachweis in der Steiermark (Leibnitz) und in Kärnten
(Wimitz)
1986 erste Symptomfeststellung im Waldviertel (Thaya und
Nebenbäche)
2002 Neue Schadensmeldungen aus Oberösterreich (Grieskirchen), Steiermark (Graz, Straß/Vogau).
1996 Erstnachweis (Isolierung des Pathogens) der Erlenphytophthora in Österreich: Oberösterreich
Absterbende Baumgruppen mit charakteristischen Symptomen
auch im Murtal zwischen Tamsweg (Salzburg) und Judenburg
(Steiermark), sowie im gesamten Gurktal (Kärnten)
Fundorte im Hausruck, bei Traun und nördlich von Perg
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