Amenorrhö und andere Zyklusstörungen

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Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
153
Amenorrhö und andere Zyklusstörungen –
Differenzialdiagnostik und Therapie*
Michael Ludwig
Definitionen
153
Pathophysiologie
154
Diagnostik
157
Therapie ohne Kinderwunsch 157
Therapie mit Kinderwunsch
158
*Teile des Textes sowie der Abbildungen stammen
aus dem Buch Michael Ludwig: Gynäkologische
Endokrinologie – ein Handbuch für die Praxis.
Hamburg: Optimist Fachbuchverlag 2010;
ISBN 978-3-941962-01-9
(s. auch unter www.hormonelle-kontrazeption.de)
Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt.
Übersicht
Prämature Ovarialinsuffizienz
(hypergonadotroper Hypogonadismus) 158
Definitionen
zuheben, die auf einen postovulatorischen Östradiol­
Unter einer Eumenorrhö versteht man einen spon­
eine pathologische Relevanz hat, z. B. in Hinblick auf
tanen Menstruationszyklus, der mindestens 24 Tage
einen unerfüllten Kinderwunsch, ist bisher offen.
abfall zurückzuführen ist. Ob diese Form der Blutung
lang ist und eine Länge von 35 Tagen nicht überschrei­
Erwähnt sei noch die Unterscheidung nach dem Mus­
tet. Die Definition beinhaltet außerdem eine gewisse
ter der Blutungsstörung:
Regelmäßigkeit, also minimale Schwankungen, wobei
•• Tempoanomalien (Oligomenorrhö, Amenorrhö, Po­
meist eine Schwankung von etwa 3 Tagen als tolerabel
angegeben wird, ohne dass hierfür jedoch Richtlinien
oder Standards etabliert wären (Abb. 1).
lymenorrhö),
•• Typusanomalien (Hypomenorrhö, Hypermenorrhö,
Menorrhagie, Metrorrhagie)
Bei der Nomenklatur von Zyklusstörungen haben sich
die in Tabelle 1 zusammengefassten Definitionen be­
Wie noch gezeigt wird, sind alle Zyklusstörungen auf
währt. Mit dieser Nomenklatur lassen sich alle Zyk­
eigentlich nur eine Ursache zurückzuführen – die Fol­
lusstörungen ausreichend gut beschreiben. Daneben
likelreifungsstörung. Daher werden für ein besseres
gibt es noch „Zwischenblutungen“, also einmalige Blu­
Verständnis der Gesamtzusammenhänge in dieser Ar­
tungsereignisse im Zyklusverlauf. Als Besonderheit
beit neben der Amenorrhö auch die anderen Zyklus­
wäre die periovulatorische Zwischenblutung hervor­
störungen abgehandelt.
Abb. 1 Vertei­
lung von Zy­
kluslängen von
423 Frauen in
5 037 dokumen­
tierten Zyklen aus
der Datenbank
„Natürliche Fami­
lienplanung“ [7].
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Frauenheilkunde up2date 3 2011 DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0031-1271479 VNR 2760512011060004095
Amenorrhö und andere Zyklusstörungen – Differenzialdiagnostik und Therapie*
Die Follikelreifungsstörung ist eigentlich in allen Fällen
der ursächliche Grund von Zyklusstörungen.
Hormonelle Ursachen von Zyklusstörungen
•• eingeschränkte Ovarreserve
•• zentrale Regulationsstörung
Tabelle 1
•• Hyperandrogenämie (inkl. Hyperkortisolismus)
Definition von Zyklusstörungen.
•• Hyperprolaktinämie
Störung
Charakteristik
•• Schilddrüsenfunktionsstörung
Polymenorrhö
Zykluslänge < 24 Tage
Oligomenorrhö
Zykluslänge > 35 Tage
•• seltene endokrine Störungen (z. B. Akromegalie)
Amenorrhö
Ausbleiben der Menstruation für länger
als 3 Monate (nach anderen Definitionen
> 6 Monate)
Hypomenorrhö
zu schwache Menstruation
•• organische Ursachen
Organische Ursachen von Zyklusstörungen
Hypermenorrhö zu starke Menstruation
•• Uterus myomatosus
Menorrhagie
zu lange dauernde Menstruation (7 – 10 Tage)
•• Endometriumpolyp
Metrorrhagie
Blutungsdauer > 10 Tage, kein Zyklus erkennbar
•• Endometriumkarzinom
•• extra-endometriale Blutung
•• Zervixektopie
Pathophysiologie
•• Endometriose
Die Nomenklatur ist insofern wichtig, als ein stabi­
ler und regelmäßiger Zyklus ohne prämenstruelle Auf­
fälligkeiten (prämenstruelles Spotting) eine regelmä­
ßige Ovulation im fertilen Alter hochwahrscheinlich
macht (> 99 %) und damit die Diagnostik, z. B. bei Kin­
derwunschpatientinnen, deutlich verkürzen und ver­
einfachen kann [13].
Zyklusstörungen lassen sich auf wenige Ursachen zu­
rückführen, wobei man prinzipiell Probleme der en­
dokrinen Steuerung von organischen Ursachen un­
terscheiden muss. Insofern sollte jede Abklärung von
Zyklusstörungen zumindest einmalig mit einer Trans­
vaginalsonografie zur Darstellung von Uterus und Ad­
nexen einhergehen, um entsprechende Pathologien
erkennen zu können. Gegebenenfalls muss auch eine
invasive Diagnostik gewählt werden, wenn die Sono­
grafie zur Diagnostik allein nicht ausreicht (Hystero­
skopie, ggf. Laparoskopie, Histologie).
Die Abklärung jeder Zyklusstörung sollte eine Transvaginalsonografie beinhalten, da damit organische Ursachen erkannt und die Pathophysiologie mit geklärt
werden kann.
Die endokrinen Störungen lassen sich durch eine ge­
zielte Blutentnahme in Hauptgruppen einordnen; ggf.
sind im 2. Schritt Funktionstests notwendig, um die
Situation eindeutig differenzialdiagnostisch klären zu
können.
Hauptgruppen endokriner Störungen
■■
Hypogonadotroper Hypogonadismus
Der hypogonadotrope Hypogonadismus zeichnet sich
durch niedrige Gonadotropine aus und kann organisch
bedingt sein (Hypophyseninfarkt im Rahmen eines
Sheehan-Syndroms, Tumore), iatrogen (z. B. Radiatio des
Schädels) oder angeboren (z. B. Kallmann-Syndrom).
Daneben existiert der idiopathische hypogonadotrope
Hypogonadismus. Wenn niedrige Gonadotropine, ins­
besondere ein niedriges LH, nicht durch eindeutige Ur­
sachen (Hyperprolaktinämie etc.) erklärbar sind, so
muss ein GnRH-Test erfolgen, um die Stimulierbarkeit
der Gonadotropine nachzuweisen. Wenn sich die Gona­
dotropine nicht adäquat stimulieren lassen, so ist eine
bildgebende Diagnostik indiziert, um raumfordernde
Prozesse intrakraniell nicht zu übersehen.
Typisch sind die niedrigen Konzentrationen von LH und
FSH.
Fazit für die Praxis
Bei einem hypogonadotropen Hypogonadismus
müssen die Ursachen abgeklärt werden. Wenn
keine eindeutigen Ursachen erkennbar sind (z. B.
eine Hyperprolaktinämie oder Essstörung), ist ein
GnRH-Test indiziert. Bei pathologischem GnRHTest muss eine bildgebende Diagnostik zum Ausschluss raumfordernder Prozesse erfolgen!
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Frauenheilkunde up2date 3 2011
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Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
GnRH-Test
Die Indikation besteht bei auffällig niedrigen Gonadotropinen zum Ausschluss organischer Ursachen, bzw. zur Differenzierung zwischen
hypophysärer Ursache (kein Anstieg der Gonadotropine) und hypothalamischer Ursache (Anstieg
der Gonadotropine).
•• Blutentnahme für LH und FSH vor der Gabe des
Medikaments
•• Gabe von 0,1 mg GnRH i. v. (Relefact LH-RH
0,1 mg); die Patientin muss nicht nüchtern
sein; der Test kann tageszeitunabhängig durchgeführt werden
Essstörungen, Leistungssport oder Stress können
­Störungen hervorrufen, die dem hypogonadotropen
Hypogonadismus gleichen.
■■
Hypergonadotrope Ovarfunktionsstörung
Bei einer hypergonadotropen Ovarfunktionsstörung
(prämature Ovarialinsuffizienz) finden sich hohe Go­
nadotropine als Ausdruck einer verminderten Fol­
likelzahl im Ovar. Die Messung von AMH zeigt ei­
nen niedrigen Spiegel. Die Situation ist häufig idiopa­
thisch, darüber hinaus kann es organische Ursachen
im Bereich des Ovars geben (postoperativ, z. B. im
Rahmen einer Endometriose, Radiatio des Unter­
bauchs) [12]. Postmenopausal ist die hypergonado­
•• Blutentnahme für LH und FSH nach 30 Minuten
trope Ovarialinsuffizienz physiologisch. Typisch ist
Es sollte sich ein Anstieg der Gonadotropine zeigen. Das Ausmaß des Anstiegs bei einem hypogonadotropen Hypogonadismus wird in der Literatur unterschiedlich wiedergegeben und schwankt
zwischen dem mindestens 3-Fachen des Ausgangswerts bis zu einem Wert von 20 IE/l für LH.
also das hohe FSH bei niedrigem Östradiol. LH kann
Kontraindikationen bestehen bei Hypophysenadenomen und dem Risiko eines Hypophysenapoplex
sowie in Schwangerschaft und Stillzeit.
Ursache einer Amenorrhö können schließlich auch or­
normal oder erhöht sein. Weitere Ausführungen zur
hypergonadotropen Ovarfunktionsstörung folgen
weiter unten im Text.
■■
Organische Veränderungen
ganische Veränderungen sein (Hymenalatresie, En­
dometriumatrophie im Sinne eines Ashermann-Syn­
droms nach Kürettagen, Endometriumatrophie nach
■■
Hypothalamisch-hypophysäre Dysfunktion
Eine zentrale Regulationsstörung (hypothalamisch-hy­
pophysäre Dysfunktion) kann unterschiedlichste Ursa­
chen haben. Differenzialdiagnostisch geklärt werden
müssen folgende Störungen:
Radiatio des Unterbauchs, u. a.). Bei organisch beding­
ten Amenorrhöen zeigen sich keinerlei hormonelle
Auffälligkeiten, solange die Ovarien intakt sind (an­
sonsten s. o. unter hypogonadotroper Ovarfunktions­
störung).
Überlegungen zur Systematik der Einleitung
•• Hyperandrogenämie inkl. Hyperkortisolismus
■■
•• Hyperprolaktinämie
Die WHO hat vor vielen Jahren die Amenorrhöen in
•• Schilddrüsenfunktionsstörung
•• seltenere endokrine Erkrankungen, wie z. B. Akro­
megalie [4]
Daneben existiert die idiopathische zentrale Regula­
tionsstörung ohne weitere endokrine Auffälligkeit, die
sich gelegentlich durch einen erhöhten LH-Tonus oder
durch auffällig niedrige LH-Spiegel äußert. Niedrige
LH-Spiegel sind typisch für eine durch Stress induzierte
zentrale Regulationsstörung oder eine solche, die ver­
ursacht wird durch Essstörungen bzw. Leistungssport.
Diese 3 Belastungen (Essstörungen, Leistungssport,
Stress) können zu einer endokrinen Konstellation füh­
ren, die dem hypogonadotropen Hypogonadismus
gleicht. Funktionell gehören diese Störungen jedoch in
die Gruppe der hypothalamisch-hypophysären Dys­
funktion. Eine typische Hormonkonstellation gibt es
155
unterschiedliche Typen unterteilt, die im Wesentli­
chen die hier wiedergegebene Einteilung widerspie­
geln (Tab. 2). Die WHO hat allerdings die hyperprolak­
tinämisch bedingte Amenorrhö in 2 zusätzliche Grup­
pen eingeteilt:
•• Hyperprolaktinämie mit Prolaktinom
•• Hyperprolaktinämie ohne Prolaktinom
Funktionell handelt es sich um nichts anderes als eine
hypothalamisch-hypophysäre Dysfunktion wie bei ei­
ner Schilddrüsenfunktionsstörung oder Hyperandro­
genämie auch.
Funktionell gehört die Hyperprolaktinämie zur hypothalamisch-hypophysären Dysfunktion und nicht in
eine separate Kategorie.
nicht, insbesondere kann das LH niedrig, normal oder
Der hypogonadotrope Hypogonadismus spielt nur bei
erhöht sein. Daneben finden sich die ggf. verursachen­
der Abklärung der Amenorrhö eine Rolle. Andere der
den Störungen (Hyperandrogenämie etc.).
in Tabelle 1 genannten Zyklusstörungen werden da­
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Amenorrhö und andere Zyklusstörungen – Differenzialdiagnostik und Therapie*
durch nicht verursacht. Neben den verantwortlichen
Funktionell handelt es sich bei Blutungen um eine der
Regulationsstörungen (Tab. 2) kann man die Abklä­
beiden folgenden Formen:
rung der Zyklusstörungen auch formal pathogenetisch
•• Abbruchblutungen oder
betrachten. Bei regelmäßigem Zyklus sind Probleme
•• Durchbruchblutungen
in der Blutungsstärke, insbesondere bei einer Hyper­
menorrhö, in aller Regel der Fälle organisch bedingt.
Abbruchblutungen. Sie können nur nach einer Ovu­
Bei unregelmäßigen Zyklen können auch andere Ur­
lation mit nachfolgender Transformation des Endome­
sachen, wie die Anovulation, verantwortlich sein. Die
triums auftreten. Auch im Rahmen einer Amenorrhö
unterschiedlichen formalpathogenetischen Wege sind
kann es zu Abbruchblutungen kommen, wenn nach
in Tabelle 3 den verschiedenen Zyklusstörungen zuge­
mehrmonatiger ovarieller Funktionsruhe doch eine
ordnet.
Follikelreifung und konsekutiv eine Ovulation stattfin­
den mit Transformation des Endometriums und kon­
Follikelreifungsstörung. Unter einer Follikelreifungs­
sekutiver Menstruation.
störung versteht man dabei z. B. eine hyperandrogen­
ämische Situation, eine Hyperprolaktinämie oder an­
Durchbruchblutungen. Alle anderen kausal pathoge­
dere Umstände, die dazu führen, dass der Follikel
netischen Faktoren (Follikelpersistenz, Anovulation,
keine adäquate Östrogenisierung in adäquatem Zeit­
Lutealphaseninsuffizienz) verursachen Durchbruch­
raum produziert. Auch die hypergonadotrope Ovarial­
blutungen, da die zur Verfügung gestellten Steroidhor­
insuffizienz kann dafür verantwortlich sein.
monkonzentrationen nicht ausreichen, um das Endo­
metrium über ausreichend lange Zeit stabil zu halten.
Anovulation. Bei einer Anovulation kommt es zwar
zur Follikelreifung, der Follikel persistiert, eine Ovula­
tion läuft aber nicht ab.
Lutealphaseninsuffizienz. Die Lutealphaseninsuffi­
Tabelle 2
Einteilung der Amenorrhöen nach der Klassifikation der WHO.
zienz beschreibt ein relatives Progesterondefizit. Die
Art der Amenorrhö
Klassifikation
Ovulation läuft ab, das Corpus luteum produziert je­
hypogonadotroper Hypogonadismus
WHO I
doch für das individuelle Endometrium zu wenig Pro­
hypothalamisch-hypophysäre Dysfunktion
WHO II
gesteron, um eine vollständige Transformation ausrei­
hypergonadotroper Hypogonadismus
WHO III
organische Ursachen
WHO IV
hyperprolaktinämisch bedingt
WHO V/VI
chend lange zu gewährleisten. Dies kann (!) sich in zu
niedrigen Progesteronspiegeln (< 8 ng/ml) äußern. Bei
der Lutealphaseninsuffizienz können auch völlig nor­
male Progesteronspiegel wiederholt gemessen werden
bei dennoch bestehendem prämenstruellen Spotting.
In diesen Fällen besteht ein wahrscheinlich endomet­
Tabelle 3
likelreifung in der 1. Zyklusphase, da das Corpus lu­
Formale Pathogenese von Zyklusstörungen. In der
Tabelle ist bei der Menorrhagie und Metrorrhagie
auch die Lutealphaseninsuffizienz aufgeführt. Bei
exakter Klassifikation ist dies nicht korrekt, da bei
einer Menorrhagie und Metrorrhagie die (postmenstruelle) Blutungsdauer verlängert ist. Klinisch
kann die Falschdiagnose einer Lutealphaseninsuffizienz gestellt werden, wenn die z. B. 8 – 1 0 Tage lang
andauernde Blutung in den ersten 3 – 4 Tagen als
prämenstruell und in den restlichen Tagen als postmenstruell gedeutet wird.
teum ein Produkt des gereiften und ovulierten Folli­
Polymenorrhö

Follikelreifungsstörung

Anovulation

Lutealphaseninsuffizienz
Menorrhagie,
Metrorrhagie

Follikelreifungsstörung

Anovulation (ggf. Follikelpersistenz)

(Lutealphaseninsuffizienz)
Oligomenorrhö,
Amenorrhö

Follikelreifungsstörung
rialer Rezeptordefekt, sodass höhere Progesterondosen
am Endometrium notwendig sind, um das Endomet­
rium zu stabilisieren. Dies wurde bereits bei anderen
Pathologien nachgewiesen [16]. Im Rahmen einer ver­
muteten Lutealphaseninsuffizienz bedarf es nicht nur
einer Abklärung der Progesteronspiegel in der 2. Zyk­
lusphase, sondern unbedingt einer Abklärung der Fol­
kels ist. Eine Lutealphaseninsuffizienz ist, wie bereits
oben angemerkt, bei einem stabilen, regelmäßigen,
unauffälligen Zyklus extrem selten [13].
Wenn man die Ursachen der Zyklusstörungen inkl. der
Amenorrhö genau betrachtet, dann lassen sich sämt­liche
Formen auf Follikelreifungsstörungen zurückführen –
auch die Anovulation und Lutealphaseninsuffizienz.
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Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Diagnostik
Da sich, wie dargestellt, formalpathogenetisch Follikel­
Die Diagnostik ergibt sich aus den Überlegungen der
schiedensten Blutungsstörungen äußern können, ist
Pathophysiologie. Die Diagnostik von Zyklusstörungen
die einmalige komplette Abklärung in jedem Fall in­
sollte immer frühfollikulär erfolgen, zwischen Tag 3
diziert.
157
reifungsstörungen unterschiedlicher Ursache in ver­
und 5 des Zyklus, um eine optimale Aussage mit einer
einmaligen Blutentnahme zu gewährleisten. Ggf. kann
es hilfreich sein, während einer Blutungsstörung (z. B.
Aus der Form und Klinik der Blutungsstörung kann sich
eine Ursache in aller Regel der Fälle nicht ableiten lassen.
im Rahmen einer Dauerblutung, Metrorrhagie) eine
Blutentnahme durchzuführen, um zusätzlich zu dem
sonografischen Bild eine Ursachenklärung kurzfristig
Therapie ohne Kinderwunsch
herbeizuführen (z. B. Durchbruchblutungen bei Folli­
Sobald eine therapierbare Ursache zu finden ist, sollte
kelpersistenzen).
diese auch behandelt werden (z. B. Hyperprolaktinä­
rogenämie). Viele Ursachen allerdings lassen sich nicht
Fazit für die Praxis
Zentrale Maßnahme zur Abklärung von Blutungsstörungen ist die frühfollikuläre Blutentnahme
bzw. die Blutentnahme in der ovariellen Funktions­
ruhe. Dazu gehören die folgenden Parameter:
kausal therapieren, so z. B. die hypergonadotrope Ova­
rialinsuffizienz oder die ovarielle Hyperandrogenämie.
Tipp für die Praxis
•• Östradiol
Die kausale Therapie einer Blutungsstörung ist
•• LH
die beste Lösung. Wenn die kausale Therapie
nicht möglich ist, ist meist ein kombiniertes ora-
•• FSH
les Kontrazeptivum die Therapie der Wahl.
•• Testosteron
•• DHEAS
Die einfachste Therapie von Blutungsstörungen – in­
•• Prolaktin
sofern nicht internistische oder andere Risiken dage­
•• TSH
gen sprechen – besteht nach wie vor in der Gabe eines
•• ggf. Androstendion
kombinierten oralen Kontrazeptivums. Grundsätzlich
•• ggf. Kortisol
könnte man teilweise auch auf eine zyklische Gesta­
Die beiden letzten Parameter können, müssen aber
gengabe zurückgreifen, dies ist jedoch in der Anwen­
nicht unbedingt hilfreich bei der Abklärung sein.
dung komplizierter, da die Patientin in jedem Zyklus
an die vorab festgelegten Einnahmezeiträume denken
In Tabelle 4 sind die einzelnen Ursachen der Blutungs­
muss. Wenn man sich z. B. bei Hypermenorrhöen oder
störungen mit den damit verbundenen, ggf. patholo­
Polymenorrhöen dennoch für eine Gestagentherapie
gischen Parametern aufgelistet. Da bisweilen parallel
entscheidet, ist die Dosierung des Gestagens zur Endo­
verschiedene Ursachen bestehen können bzw. verän­
metriumtransformation wichtig. Die Dosen und Prä­
derte Werte nicht unbedingt einen kausalen Zusam­
parate entsprechen denjenigen der zyklischen Gesta­
menhang bedeuten, sollte vor allem bei längerfristig
gentherapie in der Perimenopause (Tab. 5).
bestehenden Zyklusstörungen immer einmalig eine
komplette Abklärung erfolgen.
Tabelle 4
Auffällige Hormonparameter bei den verschiedenen Ursachen der Zyklusstörungen.
Ursache
Hormonparameter
eingeschränkte Ovarreserve
Östradiol, FSH, ggf. AMH
zentrale Regulationsstörung
Östradiol, FSH, LH
Hyperandrogenämie
(inkl. Hyperkortisolismus)
Testosteron, DHEAS, ggf.
Androstendion, ggf. Kortisol
Hyperprolaktinämie
Prolaktin
Schilddrüsenfunktionsstörung
TSH
Bei der Wahl des Kontrazeptivums sollte Einphasenpräparaten mit 20 – 30 µg Ethinylöstradiol der Vorzug gegeben werden.
Randomisierte Studien zu der Frage, ob einzelne Ges­
tagene vorteilhaft bei bestimmten Blutungsstörungen
sind, gibt es nicht. Insofern sollte sich die Auswahl des
Gestagens orientieren an den Bedürfnissen der Patien­
tin (z. B. antiandrogen).
Eine Oligo- oder Amenorrhö perimenopausal bedarf kei­
ner Therapie, da es sich um eine physiologische Situ­
ation handelt. Ausgenommen davon sind v. a. überge­
wichtige Patientinnen mit einer Endometriumhyperpla­
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mie, Schilddrüsendysfunktionen, adrenale Hyperand­
Amenorrhö und andere Zyklusstörungen – Differenzialdiagnostik und Therapie*
sie, bei denen eine dauerhafte Gestagentherapie (z. B.
fig nur die ovarielle Stimulation zur Optimierung der
5 mg MPA 1 × täglich) zur Sicherstellung einer Endo­
Follikelreifung. Dies geht auch aus Tabelle 3 hervor,
metriumtransformation vorteilhaft ist. Alternativ käme
die zeigt, dass Follikelreifungsstörungen bzw. Anovu­
auch hier eine zyklische Gestagentherapie in Betracht.
lationen für die meisten der Blutungsstörungen ver­
Prämenopausale Patientinnen mit einer Oligomenor­
antwortlich sind. Auch eine Lutealphaseninsuffizienz
rhö oder Amenorrhö sollten mit einem kombinierten
wird sich durch eine ovarielle Stimulation verbessern,
oralen Kontrazeptivum therapiert werden, um folgen­
da ihre Ursachen ebenfalls in aller Regel in der Folli­
des sicherzustellen:
kelphase liegen, sodass mit besserer Follikelreifung
•• die regelmäßige Endometriumtransformation
auch weniger Lutealphasenprobleme auftreten. Für
•• eine ausreichende chronische Östrogenisierung (v. a.
die meisten Zyklusstörungen ist eine Clomifentherapie
bei hypothalamischen Amenorrhöen)
ideal [15]. Wenn eine Patientin auf Clomifen nicht an­
spricht oder darunter z. B. eine suboptimale Endome­
Therapie mit Kinderwunsch
triumentwicklung zeigt, wäre eine Gonadotropinsti­
mulation sinnvoll.
Bei einem vorhandenen Kinderwunsch entfällt – ver­
ständlicherweise – die Möglichkeit des kombinierten
oralen Kontrazeptivums. Auch eine zyklische Gesta­
gensubstitution wird symptomatisch, aber nicht kau­
Bei den meisten Zyklusstörungen ist die Clomifenstimulation bei bestehendem Kinderwunsch die erste Therapie. Konsekutiv kann man Gonadotropine einsetzen.
sal, d. h. fertilitätssteigernd, wirken. Kausale Therapie
sollte wo immer möglich erfolgen, so z. B. bei:
•• Hyperprolaktinämie → Prolaktinhemmer
•• Schilddrüsendysfunktionen → L-Thyroxin bzw. Thy­
reostatika
•• adrenaler Hyperandrogenämie → Dexamethason
Prämature Ovarialinsuffizienz
(hypergonadotroper
Hypogonadismus)
•• ovarieller Hyperandrogenämie im Rahmen eines
PCO-Syndroms und bestehender Adipositas → Met­
Die prämature Ovarialinsuffizienz (Premature ovarian
formin im individuellen Heilversuch
Insufficiency, POI) soll an dieser Stelle gesondert ab­
gehandelt werden, da sie differenzialdiagnostische Be­
Organische Ursachen für Blutungsstörungen müssen
sonderheiten hat. Ferner muss man als Therapeut zu­
beseitigt werden. In allen anderen Fällen bleibt häu­
sätzliche Punkte bedenken.
Tabelle 5
Möglichkeiten der zyklischen Gestagentherapie (mit freundlicher Genehmigung des optimist Fachbuchverlag, Hamburg, aus [11]).
Gestagen
Präparat
Dosis und Dauer
spezielle Indikation/Anmerkungen
Medroxy­
progesteronacetat
MPA Gyn 5 mg
5 mg für 12 Tage
(= 1 Tablette)
bei Follikelpersistenzen eher 10 mg für 10 Tage
geben
Dydrogesteron
Duphaston
10 mg für 14 Tage
(= 1 Tablette)
Wenn ein möglichst natürliches Gestagen gewünscht wird bzw. medizinisch notwendig
erscheint (kardiovaskuläre Problematik?). Für
Follikelpersistenzen aufgrund schlechter hypophysärer Rückkoppelung ungeeignet.
Chlormadinon­acetat
Chlormadinonacetat
2 mg Jenapharm
2 mg für 12 Tage
(= 1 Tablette)
antiandrogen (allerdings bei zyklischer Therapie
nur suboptimal antiandrogen wirksam)
Cyproteronacetat
Androcur 10
2,5 mg für 12 Tage
(= ¼ Tablette)
antiandrogen (allerdings bei zyklischer Therapie
nur suboptimal antiandrogen wirksam)
Progesteron
(mikronisiert)
Utrogest, Crinone 4 %, 8 %
2 Kps. Utrogest (à 100 mg)
für 12 Tage oder Crinone
8 % für 12 Tage
Für Therapie von Follikelpersistenzen aufgrund
schlechterer hypophysärer Rückkoppelung eher
nicht geeignet. Bei kontinuierlich kombinierter
Therapie mit maximal 50 µg Östradiol transdermal oder 1 mg Östradiol oral sind 1 Kps. Utrogest bzw. Crinone 4 % täglich ausreichend.
Norethisteron­acetat
kein zugelassenes Präparat
in Deutschland, nur per
Rezeptur (5 mg)
5 mg über 12 Tage
gut geeignet für Therapie von Follikelpersis­
tenzen (10 mg über 10 Tage)
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158
Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Definition
Unter einer prämaturen Ovarialinsuffizienz versteht
man die vor dem 40. Lebensjahr spontan aufgetretene,
häufig immunologisch bedingte oder iatrogen indu­
zierte (Chemotherapie, Radiatio, Operation) Einschrän­
kung der Eierstockfunktion mit hypergonadotropen
Werten. Der ovarielle Follikelpool ist so stark reduziert,
dass eine regelrechte Follikelreifung nicht mehr oder
nur eingeschränkt ablaufen kann. Das klinische Bild ist
das einer Amenorrhö mit den Problemen des Östro­
genmangels (relative Hyperandrogenämie, Hitzewal­
lungen etc.). Alternative Bezeichnungen wie „präma­
ture Menopause“ oder „frühzeitige Menopause“ bzw.
„Klimakterium praecox“ oder „prämatures Ovarial­
versagen“ treffen die Situation nur unzureichend bzw.
sind falsch und sollten vermieden werden [19].
Die Prävalenz eines POI liegt bei 10 – 28 % bei primä­
rer Amenorrhö und bei 4 – 18 % bei sekundärer Ame­
norrhö. Die Inzidenz beträgt 0,1 % bis zum Alter von
30 Jahren und 1 % bis zum Alter von 40 Jahren. Das ab­
solute Risiko liegt bei 10 : 100 000 Frauen in der Alters­
gruppe von 15 – 29 Jahren und bei 76 : 100 000 Frauen
in der Altersgruppe von 30 – 39 Jahren [1, 6].
„Idiopathische“ prämature
Ovarialinsuffizienz
Ein Großteil der Fälle einer prämaturen Ovarialinsuffi­
zienz kann nicht aus der Anamnese (Operationen, En­
dometriose, Radio- oder Chemotherapie) erklärt wer­
den. Selten kann eine Oophoritis z. B. durch Mumps­
viren verantwortlich sein. Eine Chromosomenanalyse
zum Ausschluss struktureller oder numerischer Ursa­
chen muss empfohlen werden. In den idiopathischen
Fällen spielen häufig, wenn nicht sogar immer, immu­
nologische Vorgänge eine Rolle. Diese immunologi­
schen Ursachen können neben der Destruktion des Fol­
likelpools auch andere endokrine Organe betreffen, v. a.
•• die Schilddrüse,
•• das Pankreas und
159
Bei einer prämaturen Ovarialinsuffizienz muss alle
3 Jahre die Kontrolle von TSH, Kortisol sowie eines
Nüchtern-Blutzuckers zum Ausschluss von Begleitendokrinopathien erfolgen.
Die wichtigste Diagnostik ist der Ausschluss der Ne­
bennierenrindeninsuffizienz. Bis zu 10 % der Patien­
tinnen mit einer prämaturen Ovarialinsuffizienz kön­
nen einen Morbus Addison (Nebennierenrindeninsuf­
fizienz) entwickeln [5]. Die Prävalenz eines Diabetes
mellitus bei Diagnose der prämaturen Ovarialinsuffizi­
enz liegt bei 2,5 % [3, 9]. Im Übrigen können selbstver­
ständlich auch Patientinnen mit einem Morbus Addi­
son häufiger eine prämature Ovarialinsuffizienz ent­
wickeln. Man geht von ebenfalls etwa 10 % aus [5].
Diagnostik einer prämaturen
Ovarialinsuffizienz
Die Wahrscheinlichkeit einer prämaturen Ovarialin­
suffizienz muss bei frühfollikulärer Blutentnahme und
Östradiol < 50 pg/ml bei hohem FSH (> 20 IE/l) in Be­
tracht gezogen werden. Dies sollte aus der aktuellen
Blutprobe mittels Messung von AMH validiert werden.
Mindestens eine weitere Blutprobe in der frühen Fol­
likelphase oder der ovariellen Funktionsruhe sollte die
Verdachtsdiagnose bestätigen.
Dies dient v. a. dem Ausschluss einer Probenverwech­
selung.
Im Anschluss sollte bei leerer Anamnese bzgl. eines ty­
pischen Auslösers die o. g. endokrinologische Differen­
zialdiagnostik erfolgen, um schwerwiegende Begleit­
endokrinopathien nicht zu übersehen.
Folgen einer prämaturen
Ovarialinsuffizienz
■■
Familienplanung
Neben den hormonellen Folgen einer prämaturen
Ovarialinsuffizienz kommt es zu einer hochgradigen
•• die Nebennierenrinde.
psychischen Belastung der betroffenen Patientin. Sie
Daher müssen diese Organsysteme bei Diagnosestel­
stockfunktion maximal eingeschränkt ist – was insbe­
lung einer prämaturen Ovarialinsuffizienz durch eine
sondere die weitere Familienplanung erschwert bzw.
adäquate Analytik abgeklärt werden. Danach ist diese
unmöglich macht. Die Praxis zeigt, dass man den Pa­
muss sich damit auseinandersetzen, dass ihre Eier­
Diagnostik alle 3 Jahre empfohlen, um später auftre­
tientinnen die Diagnose und die Folgen mehrmals aus­
tende Hormonausfälle frühzeitig erkennen und ggf.
einandersetzen und detailliert erklären muss, bevor
gegensteuern zu können. Abgeklärt werden sollten:
sich ein komplettes Verständnis für die Problematik
•• TSH,
entwickelt hat.
•• Kortisol,
Bezüglich eines Kinderwunsches sind zahlreiche The­
•• optimal oGTT, alternativ (weniger aussagekräftig,
rapien versucht worden, die allesamt keine relevante
aber in der Praxis einfacher durchführbar) Nüch­
Steigerung der Schwangerschaftschancen erzielt ha­
tern-Blutzucker und HbA1c.
ben. Erfolgversprechend zur Steigerung der Schwan­
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Amenorrhö und andere Zyklusstörungen – Differenzialdiagnostik und Therapie*
Kasuistik zum fallorientierten Lernen
Eine 24-jährige amenorrhoische Pa-
schießende Insulinsekretion mit man-
gestartet (10 mg für 14 Tage). Als
tientin mit einem Body-Mass-Index
gelhaftem Abfall nach 2 Stunden. Die
Alternative wäre aufgrund seiner
von 35 kg/m² stellt sich zur Abklärung
Glukosewerte sind grenzwertig patho-
antiandrogenen Potenz z. B. auch
in der Sprechstunde vor. Die Patien-
logisch, der 2-Stunden-Wert erreicht
Chlormadinonacetat 2 mg über
tin berichtet, dass das Gewicht seit
knapp das Niveau einer gestörten Glu-
12 Tage im Monat möglich gewesen.
der Pubertät zugenommen habe. Fer-
kosetoleranz.
Hätte gleichzeitig die Notwendigkeit
ner leide sie unter einer ausgeprägten
Die Laboranalysen und die Klinik der
einer Kontrazeption bestanden, so
Akne sowie einem Hirsutismus. Seit
ein paar Monaten habe sie zunehmend
Schweißausbrüche gehabt.
Patientin scheinen schlüssig zusam-
hätte man über eine Hormonspi-
menzupassen. In diesem Fall allerdings
rale diskutieren können. Auch ein
bestand eine prämature Ovarialisuffi-
kombiniertes Kontrazeptivum wäre
Aufgrund des Erscheinungsbildes der
zienz – parallel zu dem PCO-Syndrom –
infrage gekommen. Dann allerdings
Patientin denken Sie an ein PCO-Syn-
mit hypergonadotropen Werten:
hätte die Patientin über das erhöhte
drom und die Differenzialdiagnosen
•• FSH
38 IE/l
•• LH
26 IE/l
der Hyperandrogenämie, insbesondere
an einen 21-Hydroxylase-Mangel, sowie einen Hyperkortisolismus. Die Pati-
•• Östradiol 47 pg/ml
entin bringt bereits eine Laboruntersu-
Zyklusstörungen, inkl. der Amenorrhö,
chung mit, die in einer anderen Praxis
sind unspezifische Folgen unterschied-
vor wenigen Tagen durchgeführt wor-
licher Formen der Follikelreifungsstö-
den war:
rung. Anhand der Zyklusstörung lässt
•• Testosteron 0,9 ng/ml (< 0,6 ng/ml)
sich die Ursache nicht eindeutig fest-
•• Androstendion 5,2 ng/ml (< 3,5 ng/ml)
•• DHEA-Sulfat 3 266 µg/l (< 3 500 µg/l)
legen. Eine einmalige komplette Diagnostik ist daher unbedingt notwendig
und sinnvoll.
kardiovaskuläre Risiko aufgeklärt
werden müssen.
•• Trotz der Adipositas und des einmalig gemessenen Östradiols kann bei
der Patientin kein chronischer Östrogenmangel ausgeschlossen werden.
Insofern wurde konsequenterweise
zu einer niedrig dosierten transdermalen Östrogenisierung geraten
(50 µg Östradiol einmal pro Woche
transdermal als Pflaster). Alternativ
wäre auch ein Gel möglich gewesen
•• Kortisol 128 ng/ml (< 195 ng/ml)
Die Therapie in dem vorliegenden Fall
(1 Hub Estreva/Gynokadin Gel pro
Aufgrund dieser Hormonkonstellation
bestand in verschiedenen Ansätzen:
Tag). Ein chronischer Östrogenman-
hatte man die Patientin bereits extern
•• Wegen der bestehenden Insulin-
gel lässt sich auch bei einer Adiposi-
darüber aufgeklärt, dass es sich mit
resistenz erhielt die Patientin „off
tas nicht ausschließen, gelegentliche
label“ im individuellen Heilversuch
Laboranalysen sind nicht aussa-
Metformin (2 × 1 000 mg/ Tag) nach
gekräftig, um Schwankungen der
dem Ausschluss von Kontraindika-
Östradiolspiegel und damit einen
Ferner vermuten Sie, dass die Schweiß-
tionen. Parallel dazu wurde eine
Mangel sicher auszuschließen.
ausbrüche auf eine Hyperinsulinämie
Ernährungsberatung begonnen mit
Die prämature Ovarialinsuffizienz und
zurückzuführen sind. Tatsächlich wird
dem Ziel einer Kaloriennormalisie-
das PCO-Syndrom stehen in keinem
dies durch einen oGTT mit 75 g Glu-
rung und Kohlenhydratreduktion.
kose und eine Insulinbestimmung be-
kausalen Zusammenhang. Die Insu-
Die Patientin wurde motiviert, sich
legt:
ausreichend körperlich zu bewe-
linresistenz wird die Patientin ihr Le-
hoher Wahrscheinlichkeit um eine ovarielle Hyperandrogenämie auf dem Boden eines PCO-Syndroms handeln wird.
nüchtern
Glukose
(ng/ml)
98
Insulin
(mIE/l)
20
60 Mi­
nuten
120 Mi­
nuten
178
139
279
gen.
•• Im Ultraschallbild fand sich ein hoch
225
ben lang begleiten, sodass eine Ernährungsumstellung sinnvoll ist. Bei sich
entwickelndem Kinderwunsch kann
aufgebautes Endometrium, passend
die Patientin nur über eine Auslands-
zu einer chronischen Östrogenisie-
therapie (Eizellspende) aufgeklärt wer-
rung bei bestehender Anovulation
den. Eine Therapie im homologen Sys-
und Amenorrhö. Daher wurde
tem – d. h. unter Verwendung der
Der HOMA-IR ist mit 4,35 bereits er-
ein stoffwechselneutrales Gesta-
eigenen Eizellen – ist nicht sinnvoll
höht (> 2,5). Zudem besteht eine über-
gen – Dydrogesteron – zyklisch
und erfolgversprechend.
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160
Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
gerschaftschancen ist einzig eine Eizellspende, die auf­
grund der Gesetzgebung in Deutschland (Embryonen­
schutzgesetz) nicht möglich ist.
Eizellspende. Bei einer Eizellspende wird eine meist
junge Spenderin mit Gonadotropinen stimuliert, so­
dass mehrere Eizellen heranreifen. Diese Eizellen
werden operativ gewonnen und mit den Spermien
des Partners der Patientin zusammengeführt. Die
so befruchteten Eizellen werden intrauterin trans­
feriert. Zur Vorbereitung der Empfängerin und zur
Synchronisierung mit der Spenderin wird meist ein
kombiniertes Hormonschema mit Östradioltabletten
und Gesta­genpräparaten eingesetzt. Die Synchroni­
sierung ist notwendig, damit die betroffene Patientin
ein Endometrium entwickelt, das zur Zeit des Emb­
ryotransfers – gesteuert durch exogene Gestagene –
in einem „postovulatorischen“ Zustand mit offenem
Einnistungsfenster ist: Das Einnistungsfenster ist
zeitlich zu verstehen und beschreibt den Zeitraum,
den ein Embryo zum Beginn seiner Implantation
in das Endometrium nutzen kann. Die Eizellspende
wird in unterschiedlichen europäischen Ländern an­
geboten.
Spontankonzeption. Da eine Restovarfunktion häu­
fig noch vorliegt, kann eine Patientin mit prämaturer
Ovarialinsuffizienz auch spontan schwanger werden.
Dies gilt auch für die amenorrhoische Patientin, da am
Ende einer Amenorrhö eine Ovulation mit konseku­
tiver Blutung – oder eben konsekutiver Schwanger­
schaft – stehen kann. Die Wahrscheinlichkeit für eine
spontane Schwangerschaft liegt bei etwa 5 %.
■■
Östradiolmangel
Das gesundheitlich schwerwiegendste Problem mit
den langfristigsten Folgen ist der Östradiolmangel
durch die reduzierte Ovarfunktion. Dies betrifft klini­
sche Beschwerden wie z. B.
•• Hitzewallungen und
•• Verlust an Knochendichte.
Darüber hinaus besteht gelegentlich ein relativer Andro­
genüberschuss durch den Wegfall der Östradiolwirkung.
Das klinische Hauptproblem einer Patientin mit prämaturer Ovarialinsuffizienz ist der Östradiolmangel
mit Auswirkungen auf die Knochengesundheit und das
Herz-Kreislauf-System.
Es ist zu beachten, dass Patientinnen mit p
­ rämaturer
Ovarialinsuffizienz sowohl eine Hyperandrogenämie
[2] als auch einen Androgenmangel [18] aufweisen
können. Insofern muss ein kombiniertes Kontrazepti­
vum auf den individuellen Bedarf der Patientin abge­
stimmt werden. In dem einen Fall sind eher antiandro­
gen wirksame Gestagene (Chlormadinonacetat, Cypro­
teronacetat, Dienogest, Drospirenon), in dem anderen
androgen wirksame einzusetzen (Norethisteron, Le­
vonorgestrel). In aller Regel der Fälle wird die Östro­
genkomponente eines kombinierten Kontrazeptivums
für die Therapie der Hormonausfallerscheinungen und
für den Schutz des Knochens ausreichen.
In individuellen Fällen beobachtet man allerdings trotz
einer theoretisch ausreichend hohen Potenz des zu­
geführten Ethinylöstradiols ein Fortbestehen der Be­
schwerden. Wo in diesen Einzelfällen die Ursachen lie­
gen, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Möglicher­
weise bestehen Östrogenrezeptor-Polymorphismen,
Kinderwunsch und prämature Ovarialinsuffizienz: Die
spontane Schwangerschaftsrate liegt bei 5 %, eine aktive Kinderwunschbehandlung ist nur mit einer Eizellspende sinnvoll.
161
die zu einer unterschiedlichen Aktivität der verschie­
denen Östrogene im Gewebe führen.
Tipp für die Praxis
Wichtig ist die Beratung der Patientin im Hinblick
Möchte eine Patientin noch die Möglichkeit einer
auf die Knochengesundheit und die Protektion
Konzeption nutzen, so sind hormonelle Kontrazep­
des kardiovaskulären Systems.
tiva nicht indiziert. In dem Falle wäre eine kombi­
nierte Hormontherapie mit Gestagenen, die keine
Dass die Knochendichte von einer Hormontherapie
Ovulations­hemmung verursachen, vorzuziehen. Da­
mit Östrogenen profitiert, ist in der Literatur mittler­
bei sollte man Präparate bevorzugen, die ein östrogen­
weile unbestritten. Fraglich ist die Abwägung gegen­
freies Intervall haben, um die ovarielle Rückkopplung
über potenziellen Risiken. Aus der Hormontherapie in
auf die Hypophyse möglichst gering zu halten (z. B.
der Perimenopause ist bekannt, dass eine frühzeitige
­Cycloprogynova N, Cyclo-Oestrogynal, Klimonorm,
Therapie das kardiovaskuläre System schützt und Fol­
­Sisare). Ob dies allerdings tatsächlich die Konzeptions­
geerkrankungen mindert [8, 10, 14, 17].
chancen weniger stark einschränkt als andere zykli­
Kritisch für die Hormontherapie ist der frühzeitige
sche Präparate, die keine östrogenfreie Phase haben,
Beginn nahe am Zeitpunkt der Menopause. Insofern
ist wissenschaftlich nicht belegbar.
kann man davon ausgehen, dass die jüngere Patien­
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Amenorrhö und andere Zyklusstörungen – Differenzialdiagnostik und Therapie*
tin mit prämaturer Ovarialinsuffizienz ebenso profi­
tieren wird, auch wenn ihr kardiovaskuläres System
Tipp für die Praxis
keine stoffwechselbedingten Veränderungen aufweist.
Der Vorteil eines kombinierten Kontrazepti-
Zusammengefasst sollte zur Entscheidung, ob eine Pa­
vums ist zweierlei: Zum einen kann die Patien-
tientin mit prämaturer Ovarialinsuffizienz ein kombi­
tin ­sicher verhüten, sofern sie nicht schwan-
niertes Kontrazeptivum erhält oder ein Hormonthera­
ger w
­ erden möchte. Zum anderen wird sie mit
pie-Präparat, die individuelle Situation der Patientin
­einem altersentsprechenden Hormonpräparat
berücksichtigt werden.
behandelt und nicht durch die Einnahme ­eines
Hormontherapie-Präparates nach außen hin
Für die kardiovaskuläre Situation und die Osteoprotektion haben nach heutigem Wissensstand Hormontherapie-Präparate und kombinierte Kontrazeptiva dieselben Vorteile.
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stigmatisiert.
Abbildung 2 zeigt ein Schema zur Aufklärung der Pati­
entin mit prämaturer Ovarialinsuffizienz.
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Abb. 2 Aufklärung der Patientin mit prämaturer Ovarialinsuffizienz. Weitere Endokrinopathien sind abzuklären: Nebennieren­
rinde (Kortisol), Schilddrüse (TSH), Diabetes mellitus Typ 1 (Glukose nüchtern, HbA1c, OGTT). (Abbildung mit freundlicher
­Genehmigung des optimist Fachbuchverlag Hamburg aus [11]).
Über den Autor
Kernaussagen
Die Ursache von Zyklusstörungen sind Follikelreifungsstörungen unterschiedlicher Genese. Man
kann sich die unterschiedlichen Formen der Zyklusstörung als Ausdruck des Schweregrades einer
Follikelreifungsstörung denken. Die kausale Therapie ist die sinnvollste, sie ist jedoch nicht immer
möglich. Im Falle einer non-kausalen Therapie ist
bei der Amenorrhö die ausreichende Östrogenisierung im Fokus des Interesses. Ggf. besteht auch
bei der Amenorrhö – wie bei anderen Zyklusstörungen – die Notwendigkeit einer Sicherstellung
der ausreichenden Endometriumtransformation.
Michael Ludwig
Prof. Dr. med. Facharztausbildung
an der Universität zu Lübeck
(Prof. Dr. med. Klaus Diedrich).
2000 – 2 002 Leitung des Bereichs
Gynäkologische Endokrinologie
und Reproduktionsmedizin an der
Universitätsfrauenklinik Lübeck.
2003 – 2 010 Endokrinologikum
Hamburg. Seit 2011 amedes, dort klinische
Tätigkeit als gynäkologischer Endokrinologe in
Hamburg. Autor von über 100 wissenschaftlichen
Arbeiten und zahlreichen Buchkapiteln; Autor
verschiedener Bücher, u. a. zur ovariellen Stimulation, hormonellen Kontrazeption und gynäkologischen Endokrinologie.
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Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. med. Michael Ludwig
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Gynäkologische Endokrinologie
und Reproduktionsmedizin
amedes
Zentrum für Endokrinologie – Kinderwunsch –
Pränatale Medizin im Barkhof
Mönckebergstraße 10
20095 Hamburg
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.amedes-barkhof.de
Literatur
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1305 – 1314
11 Ludwig M. Gynäkologische Endokrinologie – Ein Handbuch
für die Praxis. Hamburg: optimist Fachbuchverlag; 2010
12 Ludwig M, Jacobeit JW, Schroer A, Schulte HM. Prämature
Ovarialinsuffizienz. Gynäkol Endokrinol 2004; 2: 227 – 239
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hormone therapy and risk of cardiovascular disease by age
and years since menopause. J Am Med Assoc 2007; 297:
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Amenorrhö und andere Zyklusstörungen – Differenzialdiagnostik und Therapie*
CME – Fragen
1
Welche Definition ist nicht korrekt?
A
B
C
D
E
2
Welche Aussage ist korrekt?
A
B
C
D
E
3
Eine Radiatio des Schädels kann zu einem hypogonadotropen Hypogonadismus führen.
Eine Radiatio des Endometriums kann zu einer organischen Amenorrhö führen.
Eine Radiatio der Ovarien kann einen hypergonadotropen Hypogonadismus zur Folge haben.
Chemotherapien können, müssen aber nicht, zu einem hypergonadotropen Hypogonadismus führen.
Chemotherapien führen weniger zu hypergonadotropen Störungen als vielmehr zur hypothalamisch-hypophysären
Dysfunktion.
Welche Hormonkonstellationen sind nicht typisch für die hypothalamisch-hypophysäre Dysfunktion?
A
B
C
D
E
5
Ein prämenstruelles Spotting ist typisch für Metrorrhagien.
Eine Zwischenblutung nennt man auch Metrorrhagie.
Ovulationen treten bei Amenorrhöen niemals auf.
Bei einem stabilen regelmäßigen Zyklus ohne prämenstruelles Spotting kann man von ovulatorischen Zyklen ausgehen.
Blutungsdauern von bis zu 10 Tagen charakterisieren die Metrorrhagie.
Welche Aussage zu onkologischen Therapien und Zyklusstörungen ist nicht korrekt?
A
B
C
D
E
4
Unter einer Oligomenorrhö versteht man u. a. einen 6-wöchigen Zyklus.
Blutungslängen von 8 – 9 Tagen fallen unter den Begriff „Menorrhagien“.
Sehr starke Blutungen werden als „Metrorrhagie“ definiert.
Bei Blutungen nur 2-mal pro Kalenderjahr handelt es sich um eine „Amenorrhö“.
Die „Eumenorrhö“ bezeichnet den unauffälligen und regelmäßigen Zyklus.
Hyperandrogenämie
Schilddrüsendysfunktion
Hyperprolaktinämie
Gonadotropinmangel mit pathologischem GnRH-Test
Hyperkortisolismus
Was lässt sich über eine Lutealphaseninsuffizienz korrekterweise nicht sagen?
A
B
C
D
E
Das Progesteron kann, muss aber nicht < 8 ng/ml liegen.
Das Progesteron ist immer niedrig, auch in der Mitte der Lutealphase.
Die Ursache liegt meist in der Follikelphase.
Differenzialdiagnostisch muss an organische Ursachen der Blutung gedacht werden.
Es tritt ein prämenstruelles Spotting auf.
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164
Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin – CME-Fragen
Welche Zuordnung ist korrekt?
A
B
C
D
E
7
Welchen Parameter benötigt man primär nicht bei der Abklärung einer Zyklusstörung?
A
B
C
D
E
8
adrenale Hyperandrogenämie → Kortikosteroide
Hyperprolaktinämie → Prolaktinhemmer
prämature Ovarialinsuffizienz → Kortikosteroide
Hypothyreosen → L-Thyroxin
ovarielle Hyperandrogenämie → Clomifen
Welche Aussage ist nicht korrekt? Die prämature Ovarialinsuffizienz . . .
A
B
C
D
E
10
Östradiol
FSH
LH
Prolaktin
IGF1
Verschiedene Therapien bieten sich bei Kinderwunschpatientinnen mit Zyklusstörungen an. Welche Zuordnung ist nicht
korrekt?
A
B
C
D
E
9
Abbruchblutungen = Blutungen aus der Anovulation heraus
Durchbruchblutungen = Blutungen aus dem transformierten Endometrium
Amenorrhö = klassische Typusanomalie
Metrorrhagie = klassische Tempoanomalie
Oligomenorrhö = Folge einer Follikelreifungsstörung
ist gekennzeichnet durch ein hohes FSH.
geht einher mit einem Östrogenmangel.
bedeutet eine absolute Sterilität.
muss zur Abklärung von Begleitendokrinopathien führen.
bedarf einer Hormontherapie bis zum mittleren Menopausenalter.
Welche zyklische Gestagentherapie ist nicht sinnvoll?
A
B
C
D
E
5 mg Medroxyprogesteronacetat über 12 Tage
10 mg Dydrogesteron über 14 Tage
2,5 mg Cyproteronacetat über 12 Tage
1 Kapsel mikronisiertes Progesteron (100 mg) über 8 – 10 Tage
2 mg Chlormadinonacetat über 12 Tage
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165
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