Zyklus außer Rand und Band – Hyperandrogenämie, Schilddrüse & Co. Dr. med. E. Neunhoeffer 13. Oktober 2012 Zusammenspiel: Hypothalamus - Hypophyse - Ovar • Hypothalamus: GnRH (GonadotropinReleasinghormon) • Hypophyse: LH + FSH (Luteinisierendes und Follikelstimulierendes Hormon), PRL (Prolaktin) • Ovar: Östrogene + Gestagene Der Menstruationszyklus • Als Zyklus wird der Zeitraum vom ersten Tag der Menstruationsblutung bis zum letzten Tag vor der nächsten Menstruation bezeichnet. Er dauert 25 bis 32 Tage. Zyklusstörungen • Vom Auftreten der ersten Menstruationsblutung in der Pubertät (Menarche) dauert es etwa 2 bis 3 Jahre bis sich ein stabiler Zyklus eingependelt hat und regelmäßige Eisprünge stattfinden. Zyklusunregelmäßigkeiten in dieser Zeit können normal sein. • Als Zyklusstörungen werden alle Abweichungen vom normalen Monatszyklus bezeichnet. Die Veränderungen können sowohl die Zykluslänge betreffen als auch die Blutungsstärke. Übersicht über verschiedene Zyklusstörungen • Amenorrhoe - Ausbleiben der Menstruationsblutung • Primäre Amenorrhoe - Ausbleiben der Menstruationsblutung bis zum 16. Geburtstag • Sekundäre Amenorrhoe - die Blutung hat schon einmal oder mehrmals stattgefunden, setzt dann aber länger als 3 Monate aus • (Post-pill Amenorrhoe - Ausbleiben der Blutung nach Absetzen der Pille) Übersicht über verschiedene Zyklusstörungen • Oligomenorrhoe - Verlängerung des Zyklus > 35 Tage • Polymenorrhoe - Blutungsabstände < 25 Tage Übersicht über verschiedene Zyklusstörungen • Hypomenorrhoe - sehr schwache Blutung • Hypermenorrhoe - sehr starke Blutung • Menorrhagie - sehr starke und sehr lange Blutung (> 7 Tage) • Metrorrhagie – komplett unregelmäßig Übersicht über verschiedene Zyklusstörungen Außerhalb der Menstruation auftretende Blutung: • Schmierblutung vor Beginn/nach Beendigung der Menstruationsblutung • Mittzyklische Spottings zum Zeitpunkt des Eisprungs Dysfunktionelle Blutungen: • Azyklische Dauerblutung - Dauerblutungen ohne direkte Zuordnung zum Zyklus Zyklusstörungen • Ursachen von Zyklusstörung können hormonelle Veränderungen, organischen Störungen oder in seltenen Fällen Veränderungen der Blutgerinnung sein. • Wichtig ist in jedem Fall eine sorgfältige Abklärung: ausführliche Anamnese, gynäkologische Untersuchung, Ultraschalluntersuchung von Gebärmutter und Eierstöcken, ggf. Hormonanalyse. PCO-Syndrom • Das Polyzystische Ovarsyndrom ist eine häufige hormonelle Erkrankung bei jungen Frauen. Aufgrund des komplexen Krankheitsbildes und der individuell sehr unterschiedlich ausgeprägten Symptome, wird die Diagnose oft erst spät gestellt. • Bei jeder Frau ist die Bildung von männlichen Hormonen in einer gewissen Menge normal und notwendig. Charakteristisch für das PCOS ist bei den betroffenen Frauen eine Erhöhung der männlichen Hormone im Blut. mögliche Symptome des PCO-Syndroms • Oligomenorrhoe • Adipositas (Übergewicht) • im vaginalen Ultraschall: polyzystischen Ovarien • Sterilität (Unerfüllter Kinderwunsch) • Hirsutismus (vermehrte Körperbehaarung) • Akne • Alopezie (Haarausfall) PCO-Syndrom und Metabolisches Syndrom • Adipositas (Übergewicht) • Diabetes Mellitus Typ 2 (Blutzuckererkrankung) • Bluthochdruck (Hypertonie) • Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) Schilddrüse • Die Schilddrüsenfunktion ist von außerordentlich wichtiger Bedeutung für die regelrechte Funktion der Geschlechtshormone. • Sowohl Über- als auch Unterfunktionen können zu massiven Störungen der Eierstockfunktion (Ovarialinsuffizienz) bis hin zum Ausbleiben der Menstruation führen. Schilddrüse • Funktionsstörungen der Geschlechtshormone können bereits bei leichten Schilddrüsenstörungen (latente Hypo- oder Hyperthyreose) auftreten. Schilddrüse • Neben der Eierstockfunktion können Schilddrüsenfehlfunktionen auch zu Störungen der Einnistung des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut, zu Fehlgeburten oder zu Haarausfall führen. Prolaktin • Prolaktin wird üblicherweise vermehrt in der Stillzeit zur Unterstützung der Milchproduktion gebildet . Während der Stillzeit tritt nur sehr selten ein Eisprung auf (Stillen ist jedoch keine sichere Verhütung!). Prolaktin • Das Prolaktin stört den Hypothalamus bei der Ausschüttung des GnRH und somit findet auch keine regelrechte Produktion des FSH und des LH statt und somit eine Störung der Eizellreifung (von der Gelbkörperschwäche bis zum völligen Ausbleiben des Eisprungs). Ursachen der Hyperprolaktinämie • Prolaktin ist ein bekanntes Stresshormon, welches unter körperlicher oder auch seelischer Belastung ansteigt. • Verschiedene Medikamenten können den Prolaktinspiegel erhöhen (v.a. psychiatrische und neurologische Medikamente). • Bei sehr stark erhöhten Prolaktinwerte kann ein Knoten in der Hirnanhangsdrüse (Prolaktinom) vorliegen. Symptome der Hyperprolaktinämie • Neben Zyklusstörungen kann manchmal auch eine Milchproduktion der Brüste (Galaktorrhoe) auftreten. • Bei ca. 20% aller Frauen ohne Eisprung und/oder normaler Regelblutung findet sich eine Störung des Prolaktinhaushaltes. Die sogenannte Hyperprolaktinämie ist die häufigste Funktionsstörung der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Und das?? Wechseljahre • • • • • • Hitzewallungen/Schweißausbrüche Trockene Schleimhäute Haarausfall Depressive Verstimmungen Antriebslosigkeit Schlafstörungen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und noch einen spannenden Tag !