Ausgabe 01 / 2008 aktuell Foto: DeWiSt/T.Martin Was macht eigentlich…der Fischotter im Sommer? Eurasischer Fischotter (Lutra lutra) Aussehen Natürliche Feinde Körperlänge bis zu 1,5 m und 15 kg Gewicht. Langgestreckte, stromlinienförmige Körperform als Anpassung an das Wasserleben, langer Schwanz als Steuer- und Stabilisierungsorgan. Dichtes Fell, oberseits dunkelbraun, unterseits hellbraun, weißgrau an Kehle und Kinn. Luchs, Wolf und Seeadler. Verwandtschaft Einzige Otterart in Deutschland. Gehört zur Familie der Marder (Mustelidae) mit rund 55 Arten, darunter Baumund Steinmarder, Dachs und Wiesel. Verbreitung & Lebensraum Lebensweise Überwiegend dämmerungsund nachtaktiv. Territorialer Einzelgänger, kennzeichnet sein Revier mit Duftmarken. Häufig genutzte Pfade (Otterstiege) verraten seine Anwe- senheit, genauso wie Beutereste und Losung. Sehr guter Schwimmer und spielfreudig. Baut eine trockene Höhle mit Eingang unter Wasser und mit Verbindung zur Außenluft. STIFTUNGSARBEIT aktuell AUSGABE 01 / 2008 Nahrung Hauptsächlich Fisch, aber auch am und im Wasser lebende Kleinsäuger (z.B. Bisamratten), Würmer, Schnecken, Amphibien, Vögel und andere Kleintiere. Knackt sogar Flusskrebse und die dicken Schalen von Teichmuscheln. Gefährdung Durch Jagd, Lebensraumverlust und Gewässerverschmutzung nahezu ausgerottet im 20. Jahrhundert. Leicht positiver Bestandstrend in Deutschland. Große Verluste insb. durch Straßenverkehr und Fischreusen. Kategorie 1 auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Deutschlands (vom Aussterben bedroht.) Fast in ganz Europa anzutreffen, in Mitteleuropa selten. Lebt an sauberen, naturnahen Flüssen und Seen mit dichter Ufervegetation und an KüsSchutz ten. Lebensraumerhalt durch ottergerechte Gestaltung und PfleFortpflanzung Das Weibchen bringt einmal ge von Wasserlebensräumen und sichere Unterquerung von im Jahr 1 – 3 Junge zur Welt. Brücken durch „Otterstege“. „Rettet den Spatz – Gebt ihm ein Zuhause!“ Wer heute einen Spatzen sieht, ist in vielen Regionen Deutschlands ein Glückspilz. In den meisten Bundesländern ging der Bestand in den letzten 25 Jahren um bis zu 50 % zurück. In Hamburg hat sich der Spatzenbestand sogar um 85% reduziert. Bundesweit steht dieser sympathische Vogel bereits auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel. Deshalb hat die Deutsche Wildtier Stiftung die Kampagne „Rettet den Spatz – Gebt ihm ein Zuhause!“ gestartet. Der Spatz hat zwei Probleme: • Viele Häuser werden saniert. Moderne glatte Fassaden und Dächer ohne Nischen und Spalten bieten aber keine Nistmöglichkeiten mehr – ein Riesenproblem für den Spatz, der gern in Hohlräumen brütet. • In vielen Gegenden gibt es immer weniger heimische Sträucher und Hecken. Deshalb findet der Spatz nur noch schwer Insekten, die überlebenswichtig für seinen Nachwuchs sind. Werden Sie Spatzenretter! Jungenaufzucht ist Weibchensache Wasser – sein Element? Fischotter sind Einzelgänger und so müssen sich die Weibchen komplett um die Jungenaufzucht kümmern. Otter können sich während des gesamten Jahres fortpflanzen, doch die Hauptzeit liegt im Februar und März. Nachdem das Weibchen durch die Ablage von Kot auf ein Grashäufchen seine Bereitschaft signalisiert hat, findet die Paarung statt – allerdings nicht im Wasser, sondern an Land. Nach ca. 2 Monaten Tragzeit kommen 1 – 3 Junge zur Welt. Sie sind zunächst völlig nackt und blind und beginnen erst nach 2 Wochen, den weichen, mit Moos ausgepolsterten Wohnkessel zu erkunden. Mit 4 Wochen öffnen sie die Augen und mit 6 Wochen verlassen sie dann zum ersten Mal den Bau und machen erste Schwimmversuche. Sie werden bis zu 4 Monate lang von der Mutter gesäugt und erlernen von ihr das Jagen. Mit 9 Monaten sind sie bereits selbstständig. Nun gehen sie eigene Wege und suchen sich ein eigenes Revier … Der Fischotter ist perfekt an ein Leben im Wasser angepasst, kann bis zu 8 Minuten unter Wasser bleiben und dabei bis zu 18 m tief tauchen! Sein Fell ist mit 50.000 Haaren pro cm2 das dichteste unserer heimischen Säugetiere. Zum Vergleich: bei uns Menschen sind es nur 120! Es lässt kein Wasser an die Haut und schützt so perfekt vor Kälte. Zwischen den fünf Zehen der Pfoten sind Schwimmhäute ausgebildet; damit kann er sich sehr schnell unter Wasser fortbewegen. Doch Fischotter sind auch sehr gut zu Fuß unterwegs! Auf ihren nächtlichen Beutezügen legen sie bis zu 10 km lange Wanderungen zurück. Doch an Land haben die Tiere eine Eigenart, die vielen zum Verhängnis wird: Fischotter unterqueren Brücken niemals auf dem Wasserweg. Wo die Möglichkeit fehlt, eine Brücke trockenen Fußes zu unterqueren, wechseln die Tiere über die Straße und werden dabei häufig überfahren. Um die Otter vor dem Verkehrstod zu bewahren, errichtet die Deutsche Wildtier Stiftung im Biosphärenreservat Schaalsee „Otterstege“: So können die Tiere trockenen Fußes die Brücken unterqueren. Bitte unterstützen Sie dieses Projekt durch Ihre Spende auf das Spendenkonto bei der HSH Nordbank, BLZ 210 500 00, Konto 380 519 010. Herausgeber: Deutsche Wildtier Stiftung • Billbrookdeich 216 • 22113 Hamburg • Telefon 040 73339-1880 • Fax 040 7330278 [email protected] • www.DeutscheWildtierStiftung.de • V.i.S.d.P.: Birgit Radow Unterstützen Sie die Deutsche Wildtier Stiftung: Spendenkonto: HSH Nordbank • BLZ 210 500 00 • Konto 380 519 010 Das macht der Spatz im Spätsommer und Herbst August Jetzt wird die letzte Brut großgezogen. Jungund Altvögel leben noch gesellig zusammen. September Spatzenpaare sind nicht nur sich, sondern auch ihrem Brutplatz ein Leben lang treu. Ab Mitte des Monats ziehen zuerst die älteren Tiere zu ihren Brutplätzen zurück. So gibt es keinen Streit um angestammte Nistplätze. Oktober Die Schwärme lösen sich auf. Die Tiere verbringen viel Zeit in ihren Brutrevieren. Einige Paare beginnen schon mit dem Ausbau ihres Nestes. Die Vögel, die in diesem Sommer geschlüpft sind, werden im kommenden Frühjahr zum ersten Mal brüten. Sie suchen jetzt nach geeigneten Brutplätzen und geschützten Plätzen zum Überwintern. • Mit dem Spatzen-Reihenhaus der Deutschen Wildtier Stiftung bieten Sie gleich zwei Spatzenfamilien Schutz, Ruhe und ein Zuhause. Sie können es für 29,90 € (plus 4,50 € Versandkosten) bei uns bestellen. • Machen Sie Ihren Garten spatzenfreundlich: Eine Liste mit vogelfreundlichen Pflanzen und weiteren Tipps finden Sie unter www.DeutscheWildtierStiftung.de Wussten Sie schon, dass … • … der Ausdruck „Dreckspatz“ von den ausgiebigen Staubbädern kommt, die der Spatz nimmt, um sich von lästigen Parasiten zu befreien? • … Spatzen die Rufe von Amseln und Staren imitieren können? • … Spatzennester recht unordentlich aussehen und als Baumaterial fast alles dient, was das Brutpaar im Umkreis finden konnte? • … Spatzen im Winter bis zu 3.615 Federn haben, im Sommer nur 3.197? • … „Spatz“ einer der beliebtesten Kosenamen in Deutschland ist? Nach Schatz, Maus, Hase und Bär belegt er Platz 5. aktuell aktuell Foto: DeWiSt/T.Martin Unfallgefahr durch verliebte Rehe im Sommer Schreiadler-Schutzprogramm im zweiten Jahr Der Schreiadler ist eine hoch bedrohte Vogelart in Deutschland. Nur noch etwa 100 Brutpaare gab es 2007 in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Deshalb organisiert die Deutsche Wildtier Stiftung mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und des Bundesamts für Naturschutz ein fünfjähriges Schutzprogramm für die kleinste heimische Adlerart. Mit lautem Fiepen lockt die paarungsbereite Ricke. Blindlings folgen die Rehböcke den Rufen. Für sie ist dann auch eine vielbefahrene Straße kein Hindernis. Für Autofahrer sind die liebestollen Rehböcke jedoch eine große Gefahr. Unmittelbar nach der Paarung trennen sich ihre Wege: Der Rehbock macht sich erneut auf die Suche, die Ricke hingegen paart sich nur einmal. Anders als ihre großen Verwandten, die Rothirsche, rivalisieren die Rehböcke nicht um die weiblichen Tiere. Gekämpft wird nur, wenn ein Rivale ins Revier eines anderen gerät. Damit die Schreiadler überleben können, brauchen sie ungestörte geeignete Lebensräume. Zusammen mit Schreiadlerexperten und dem Naturpark Feldberger Seenlandschaft hat die Stiftung in den letzten Monaten in MecklenburgVorpommern sechs repräsentative Brutgebiete untersucht. Im Herbst wird entschieden, ob und wie die Empfehlungen aus dieser Pilotstudie für den Schutz der Lebensräume umgesetzt werden können. Die Brunftzeit beginnt im Juli und reicht bis in den August hinein. Bitte fahren Sie dann besonders vorsichtig, nicht nur außerhalb der Städte: Rehe leben heute oft in unmittelbarer Nachbarschaft zu Menschen. Hauptberuflich arbeitet der Wissenschaftler und ökologische Querdenker als Leiter der Hauptabteilung Wirbeltiere an der Zoologischen Staatssammlung in der bayerischen Landeshauptstadt. Außerdem ist er Professor für Naturschutz an der Technischen Universität München und er lehrte 20 Jahre lang an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Wanderausstellung „Der Schwarzspecht und seine Höhlen“ Bei dieser Wanderausstellung dreht sich alles um den Schwarzspecht und seine Bedeutung als Zimmermann des Waldes. Er ist für die Artenvielfalt im Ökosystem Wald besonders wichtig. Bis zu 60 Tierarten wie Siebenschläfer, Raufußkauz und Mausohrfledermaus sind als Nachmieter auf seine Höhlen angewiesen. „Warum bekommt der Schwarzspecht keine Kopfschmerzen?“ „Warum werden Höhlenbäume gefälllt, wenn sie doch geschützt sind?“ Auf solche Fragen erhalten die Besucher Antworten. Ein Umdenken bei der Bejagung von Rotwild ist nötig. Verkürzung der Jagdzeiten, Einhalten des Nachtjagdverbots, Ausweisen von Wildruhezonen – das sind dafür die zentralen Forderungen der Deutschen Wildtier Stiftung. Sie erfahren auch, wie Höhlenbäume vor der Motorsäge geschützt werden können und alles über die HöhlenbaumPatenschaften der Stiftung: Eine Patenschaft erhält einen Höhlenbaum bis zu seinem natürlichen Lebensende. Helfen Sie, Schwarzspecht-Höhlenbäume bis an ihr natürliches Lebensende zu schützen. Informationen finden Sie unter www.DeutscheWildtierStiftung.de und telefonisch unter 040 73339-1880. Darüber soll beim 4. Rotwildsymposium, das die Deutsche Wildtier Stiftung gemeinsam mit der Stiftung Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpommern organisiert, intensiv diskutiert werden. Renommierte Vertreter aus Jagdpolitik und Wildbiologie sowie anerkannte Praktiker werden ihre Einschätzung zu den drei Forderungen vorstellen. Rechtliche Vorgaben und Handlungsspielräume für Politik und Praxis stehen ebenso auf der Tagesordnung wie jagdethische Leitlinien und Werte beim Umgang mit der größten in Deutschland lebenden Wildart. Das Symposium endet mit einer Exkursion ins Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Die Wanderausstellung ist vom 11. Juli bis 29. August im Biosphärenreservat Südost-Rügen zu sehen. Bis zum 31. Oktober gastiert sie im Naturpark der Insel Usedom. Getagt wird am 29. und 30. August 2008 in Döllnsee-Schorfheide. Die Teilnahmegebühr beträgt 40 €. Wer teilnehmen möchte, kann sich bis zum 15. August telefonisch unter 040 73339-1876 oder online bei www.rothirsch.org anmelden. Hirschtage in Wildtierland Werden Sie Spechtbaum-Pate. Umfangreiche Details zum Schutzprogramm bietet die neue Schreiadler-Mappe der Stiftung: Sie können Sie per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter 040 73339-1880 bestellen. Rotwildsymposium Foto: DeWiSt/T.Martin Der renommierte Evolutionsbiologe und Ökologe Professor Dr. Josef H. Reichholf gilt als einer der vielseitigsten Naturwissenschaftler Deutschlands. Als Botschafter unterstützt er nun die Arbeit der Deutschen Wildtier Stiftung. Er hat in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Veröffentlichungen auf die Situation der heimischen Tiere aufmerksam gemacht und kontroverse Debatten angestoßen. Für ihn ist die intensive Landwirtschaft einer der Hauptverursacher des Artensterbens. Auch in diesem Jahr wurden zweitgeborene Küken außerhalb ihrer Horste aufgezogen, um den Bestand dieser vom Aussterben bedrohten Adlerart wenigstens auf dem jetzigen niedrigen Niveau stabilisieren zu können. 2007 wurden zehn zweitgeborene Küken aus ihren Nestern entnommen, um sie vor dem tödlichen Aggressionstrieb der Erstgeborenen zu schützen. Sie wurden in einer Naturschutzstation aufgezogen und nach Erlöschen des Aggressionstriebes wieder in Horste eingesetzt und von den Elterntieren weiter versorgt. Sechs Jungvögel und ein Altvogel wurden außerdem mit GPS-Sendern versehen, um mehr über Verhalten und Zugwege zu erfahren. Vier der besenderten Jungvögel sind auf ihrem gefährlichen Zugweg umgekommen. Foto: DeWiSt/T.Martin Foto: DeWiSt/M. Sakamoto Neuer Botschafter der Stiftung Ausgabe 01 / 2008 Foto: DeWiSt/E.Henne Ausgabe 01 / 2008 Zur Paarungszeit der Rothirsche kämpfen stolze Rivalen um ihre Brunftrudel. Freuen Sie sich während der Hirschtage vom 13. bis 28. September auf ein eindrucksvolles Naturschauspiel. Täglich stehen spannende Ansitze, stimmungsvolle Wanderungen und informative Veranstaltungen für die ganze Familie auf dem Programm. Sichern Sie sich frühzeitig Plätze unter 039753 297-0 oder [email protected]. Spenden statt Geschenke Herzlichen Dank an Dr. Jürgen Hager: An seinem 70. Geburtstag verzichtete er auf Geschenke. Stattdessen spendeten seine Gäste 2.000 € an die Deutsche Wildtier Stiftung.