weingut manincor bauherr: michael goess-enzenberg betriebsgründung: 1609 adresse: st. josef am see 4, kaltern am see, italien architekt: walter angonese, rainer köberl, silvia boday planung 2000-2002 ausführung 2002-2004 statik: dr.ing. hermann leitner; dr.ing. alexander fill konstruktion: beton, holz, glas das 1609 erbaute landgut manincor, dass sich an der südtiroler weinstraße befindet, wurde ursprünglich rein zum weinanbau genutzt. der wein wurde direkt an weinbauern und händler verkauft und es fand keine einkellerung statt. als der heutige gutsbesitzer michael goess-enzberger die domäne 1996 übernahm, entschloss er sich die wunderbare lage am kalterer see, dem traditionellen zentrum der südtiroler weinwirtschaft zu nutzen und den hof in ein eigenständiges weingut umzubauen. er errichtete gemeinsam mit den architekten walter angonese, rainer köberl und silvia boday einen unterirdischen dreistöckigen bau mit einer bebauten fläche von 3.000 quadrat- und einem bauvolumen von 30.000 kubikmetern. die entscheidung in den untergrund zu bauen, lag aufgrund der topografischen situtation und der lage des baugrundes in mitten eines landschaftsschutzgebietes nahe. der zubau zeichnet sich durch seinen äußere zurückhaltung und understatement aus. nach außen ragt die taverne nur mit einzelen bauteilen. an einer stelle als kleiner pavillion für die degustation an einer anderen als betontrichter mit raumhohen stahlschiebetüren von 7 auf 13 metern. der tiefbau folgt mit seinen schrägen und senken dem geländeverlauf bzw. verschafft sich im inneren des eiszeitlichen schuttkegels den erforderlichen raum. schnitt entwerfen I _ weinarchitektur _ maurice rigaud . dietmar reinbacher . lola anna seibt weingut manincor statements_ einen besonderen reiz materialität des gebäudes, haptik des sichtbetons in kombination mit dem vorgerosteten stahl erzeugt eine schlichte und dennoch edele oberflächer mit vornehmer zurückhaltung. der bezug landschaft - neubau und bestand ist äußerst gelungen. intelligent auch die nutzung der küstlichen landschaft zum weinanbau _ maurice rigaud der degustationspavillion befindet sich auf einer raumachse, die den berg quer zur hauptlagerrampe durchschneidet und die technischen gär-, press- und lagerräume von der imposanten eingangshalle trennt. am einem ende befindet sich der pavillion, am anderen das historische weingut, der familiensitz. als materialien dominieren roher beton und stahl. nur der oberirdische verkaufsraum besteht aus massiven, dazwischen verglasten holzstehern, auf denen die dachplatte ruht. die gewaltige baugrube wurde zunächst mit spritzbeton gesichert, der eigentliche baukörper als konventioneller hochbau hineingesetzt. durch den abstand zwischen stützwand und betonschale entstand ein das klima stabilsierender gang. dem beton wurden organische bestandteile beigesetzt, die das entstehen von mikroorganismen begünstigen. die überschüttung des unterirdischen weinguts un die wiederbepflanzung des hügels mit weinreben stellte nicht nur das kultivierte landschaftsbild wieder her, sondern sorgt ebenso für ein stabiles, ausreichend feuchtes kellerklima. der weg der traube: tröge werden auf der breiten rampe heruntergefahren, in einem lastenaufzug verladen und gelangen so im hügelinneren in den obersten von drei fast identen übereinander liegenden räumen. die traube geht ihren weg ab hier entsprechend der schwerkraft. zwischen den verschiedenen gär- und pressstationen wird völlig auf pumpen verzichtet und stattdessen sprudelt das ergebnis eines arbeitsschrittes einfach durch die löcher in der decke auf die nächst-tiefere ebene. im rückwertigen teil des weinguts befinden sich die barrique-keller, ein presshaus und die abfüllanlage sowie das hochregallager. ein räumlicher querarm mündet in das verhältnismäßig kleine herzstück des landguts, in den verkostungsraum, der mit glasfront und pergola wie ein teleskopauge aus der hügelkuppe ragt und den blick auf den see stimmungsvoll fasst. das bauwerk zeichnet sich besonders durch seinen fehlenden anspruch auf touristischen verkehr aus. die ruhe in der materalität, im lichteinfall und in den farben. eine ruhestätte für genieser. feinfühliger umgang mit bestand und anbau. angenehm topografisch eingearbeitet, ein ganzheitlich durchdachtes konzept. _ lola seibt grau _ lagerräume violett _verkaufsraum gelb _ eingangshalle rot _ barrique-keller blau _ pesshaus / abfüllanlage grün _ hochregallager türkis _ verkostung eine architektonische reise, schlummernd in den tiefen der weinberge. _ dietmar reinbacher obergeschoss kellergeschoss entwerfen I _ weinarchitektur _ maurice rigaud . dietmar reinbacher . lola anna seibt weingut polz bauherr: erich & walter polz gmbh betriebsgründung: 1912 adresse: grassnitzberg 54a, spielfeld, österreich architekt: g2plus grabensteiner architekten mit bernd masser planung: 2000 ausführung: 2000-2001 statik: büro fröhlich & locher konstruktion: glas, holz, kalkstein verkauf, verkostung, sozialräume, büro nutzfläche 595m2 statements_ reizvolles spiel von innen und außen durch interaktiv, in die fassade gesetztes weinflaschenlagerregal. _ lola seibt auch der südsteirische familienbetrieb polz ist ein ländliches anwesen, dass mit neuen denkansätzen spielt. wie im weingut manincor findet eine symbiose, ein durchwoben sein von gebaute und landschaft statt und es handelt sich hierbei um einen zeitgemäßen umgang mit den ressourcen des grünlands. die topografie des weingartens wird im und auf dem gebäude weitergewebt. weinreben bewachsen das flachdach und ziehen sich durch den zubau. das projekt beinhaltet den neubau mit einbindung des bestehenden gebäudes. der zubau schließt mit der rückseite an einen weinhang an, der auf der dachterasse des neubaus unterbrochen wird. die bepflanzung vor dem gebäude durch weinreben, lässt auf einen früheren durchgehen weinhang schließen. das gebäude ist ein teil des weingartens am grassnitzberg, ein teils unterirdisches objekt, diese symbiose wurde nur möglich durch umgestaltung des gebäudes. hierzu wurde statt des ursprünglichen satteldachs ein flachdach gesetzt und als räumliches und ordnendes verbindungselement zwischen dem alten Ausschank 12 m2 Verkostung 102 m2 Sanitärbereich 17 m2 Begrünung die weinregalfassade erfüllt sowohl funktional als auch gestalterisch ihre aufgabe wodurch die thematik des weinbaus unmittelbar in die architektur einfließt. _ dietmar reinbacher nicht definierter Raum 45 m2 Erschließung 0m schnitt 5m grundriss bauteil und er servicezone fungiert ein gänzlich verglaster gebäudeteil. das bauwerk zeigt eine verschränkung zwischen gewohntem und neuem, die glasfassade zur straße ist geprägt durch ein flaschenregal mit zum innenraum orientierten flaschenhälsen. diese setzung des regals bewirkt eine sich immer neuerlich verändernde verwebung des außen- mit dem innenraum. durch den wechsel der position der flaschen werden immer neue fenster zum landschaftsraum gebildet, wodurch auch der lichteinfall alterniert. da die weinregale nicht nur innen sondern auch von außen sichtbar sind wirkt auch der bebäudevorplatz mit seiner rustikalen holztehke wie ein verkostungsraum, als welcher er auch genutzt wird. der gebäudekomplex besteht vorwiegend aus holz, kaltkstein und glas. sowohl der alt- als auch der neubau werden als präesnationraum für die hausigenen weine wie auch zu deren verkostnung verwendet. die produktion befindet sich an anderer stelle. ansicht entwerfen I _ weinarchitektur _ maurice rigaud . dietmar reinbacher . lola anna seibt