www.tegeler-pflege.de tegeler PFLEGE & GESUNDHEIT Kleiner Pflegeleitfaden tegeler für Angehörige von „demenziell veränderten Bewohnern“ PFLEGE & GESUNDHEIT LORISHOF tegeler PFLEGE & GESUNDHEIT MARGERITENHOF tegeler PFLEGE & GESUNDHEIT RIETHAGENHOF Wir kümmern uns. tegeler PFLEGE & GESUNDHEIT WIDDELHOF Inhalt Ein alltägliches Ereignis Ein alltägliches Ereignis 3 Alzheimer, die Krankheit die Angst macht 3 Alzheimer und andere Demenzformen 4 Tipps zum Umgang mit demenziell veränderten Menschen 5 Was Sie für Ihren Angehörigen tun können 6 Unser gemeinsames Ziel 7 Unsere Hausordnung 7 Auf mein Klopfen bekomme ich keine Antwort, ich öffne die Zimmertür meiner Mutter. Beim Betreten trifft mich fast der Schlag! Alle Schranktüren stehen offen, die Kleidung ist im ganzen Zimmer verteilt. Meine Mutter sitzt auf dem Fußboden und lächelt vor sich hin. „Oh schön, dass Sie kommen, Fräulein!“, begrüßt sie mich. „Ich bin mit dem Packen noch nicht ganz fertig und der Zug fährt gleich. Können Sie mir helfen?“ Es ist nicht das erste Mal, dass ich meine Mutter so oder in ähnlichen Situationen angetroffen habe. Manchmal beschimpft sie mich oder schreit mich an. Oft sitzt sie einfach nur da und sagt kein Wort. Das Schlimmste für mich ist aber, dass sie mich nicht mehr erkennt. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch machen soll. Mein Mann kommt schon gar nicht mehr mit ins Pflegeheim. Der Arzt hat uns gesagt, dass meine Mutter eine fortschreitende Demenz hat. Sie vergisst viel, erinnert sich an manche Dinge einfach nicht mehr. Was soll ich denn nur tun? Ich habe Angst und bin oft traurig. Kann ich denn meiner Mutter nicht irgendwie helfen? Habe ich etwas falsch gemacht? Ich glaube, ich brauche Beratung und Aufklärung, was die Demenz meiner Mutter betrifft. Was ist eigentlich Demenz? Was geht im Kopf meiner Mutter vor? Was kann ich tun? Alzheimer – Eine Krankheit, die Fragen aufwirft Alzheimer – diese Diagnose löst bei Betroffenen und Angehörigen gleichermaßen Erschrecken aus. Eine verständliche Reaktion, denn die Krankheit berührt den Menschen in seinem tiefsten Innern, in seiner Persönlichkeit. Sie lässt die Vergangenheit verlöschen, zerstört die Orientierung in der Gegenwart und nimmt die Zukunft. Kein Wunder, dass die Alzheimer-Krankheit zu den gefürchtesten Diagnosen überhaupt gehört. Aber Angst, Unwissenheit und Panik sind keine ­guten Ratgeber – auch nicht bei einer so schlimmen E­ rkrankung. Stattdessen sollte jeder, der mit ihr zu tun hat, möglichst viel darüber wissen. Denn ­heute gibt es zwar keine Heilung, aber mit moderner Medizin und liebevoller Betreuung lässt sich das Fortschreiten der Krankheit deutlich aufhalten. Im Schnitt kann so jeder Kranke mindestens ein Jahr an geistiger Klarheit gewinnen, manchmal sogar ­deutlich mehr. Das sind unbezahlbare Monate mit Lebensqualität, Kontakt zur Familie und Normalität. 3 Alzheimer und andere Demenzformen Tipps zum Umgang mit demenziell veränderten Menschen Fachleute unterscheiden zwei Typen des geistigen Abbaus Primäre Demenzformen Sekundäre Demenzen Hierbei lassen die Hirnfunktionen schleichend und schrittweise nach und sind unwiederbringlich verloren. Das bekannteste Beispiel hierfür ist die Alzheimer-Krankheit. In solchen Fällen ist der geistige Verfall Folge einer anderen organischen Erkrankung wie einer Hirnverletzung, einer Hirngeschwulst oder einer Herz-Kreislauf-Krankheit – auch Arzneistoffe und Gifte wie Alkohol oder andere Drogen können dazu führen. Nicht jede Demenz ist eine Alzheimer-Krankheit, aber jede Alzheimer-Krankheit ist eine Demenz und ­gehört zu den primären Formen. Diese primären Formen treten übrigens am häufigsten auf und machen 90 Prozent aller Demenzfälle bei über 65-Jährigen aus. Altersabhängige Häufigkeit der Demenz Die Pflege eines demenziell veränderten Menschen ist für betreffende Angehörige oder professionelle Pflegekräfte mit erheblichen Belastungen verbunden. Nicht selten schlägt sich dies in einer erhöhten Anfälligkeit für seelische und körperliche Erkrankungen bei den pflegenden Personen selbst n ­ ieder. Wir wollen daher im Folgenden ein paar Tipps g ­ eben, wie man Stress abbauen und krank­ machende ­Verhaltensweisen bei der Pflege und/oder Betreuung von demenziell veränderten Menschen vermeiden kann. Nicht zuletzt hilft das ­wiederum auch dem zu Pflegenden selbst. Tipp 1 Denken Sie immer daran, dass alle auftretenden Verhaltensveränderungen vom Erkrankten nicht willentlich gesteuert werden, sondern immer Folge einer organischen Störung im Gehirn sind. Der Erkrankte will Sie also nicht absichtlich ärgern oder provozieren. Er kann einfach nicht anders. Tipp 2 Sie sollten nicht versuchen, alle Probleme bei der Pflege eines demenziell veränderten Menschen selbst lösen zu wollen. Irgendwann werden auch Ihre Kräfte erschöpft sein. Nehmen Sie stattdessen lieber frühzeitig alle Hilfsangebote an, die Ihnen die Pflege oder Betreuung erleichtern können. Auch der Austausch von Erfahrungen mit anderen Betroffenen kann helfen. Wichtig ist Der Angehörige sollte immer auch seine eigene Gesundheit und sein Wohlbefinden im Auge behalten. Sorgen Sie für regelmäßige Erholungspausen in denen Sie sich um sich selbst kümmern. Denn nur ein gesunder und zufriedener Pflegender kann auf Dauer auch eine gute Pflege/Betreuung leisten. in % 50 50 40 30 24 20 10 0 4 5 9 12 Alter in Jahren 65 - 69 70 - 74 75 - 79 80 - 90 über 90 5 Was können Sie als Angehöriger tun? Unser gemeinsames Ziel für Ihre Angehörigen Richtiges Verhalten mit Demenziell-Erkrankten Sicherheit, Geborgenheit und Zufriedenheit •• Haben Sie Verständnis dafür, dass Ihr Angehö­ riger in seiner eigenen Welt lebt. Ermöglichen Sie es ihm, seine Gewohnheiten beizubehalten. •• Richten Sie das Zimmer Ihres Angehörigen, wenn möglich, mit seinen eigenen Möbeln ein. Dadurch fühlt er sich geborgener. Erinnerungen werden geweckt, der Betroffene fühlt sich zuhause. •• Lassen Sie Ihren Angehörigen bei der Auswahl seiner Möbel mitbestimmen. Wenn er das nicht mehr kann, handeln Sie in seinem Interesse. Was mag er besonders gern? •• Behandeln Sie Ihren Angehörigen / Demenziell-­ Erkrankten nicht wie ein unmündiges Kind, bewahren Sie Respekt vor seiner Person und zeigen Sie ihm das auch. •• Sprechen Sie möglichst in kurzen, einfachen Sätzen und unterstreichen Sie das Gesagte mit Mimik, Gestik und Berührungen. •• Seien Sie geduldig, Informationen werden nicht sofort verstanden. •• Sprechen Sie auch mal ein Lob aus. Aber überfordern Sie nicht, da dies zu Angst und Zorn führen könnte. Haben Sie Verständnis: •• wenn sich das frühere „Ich“ davonschleicht, die Persönlichkeit sich langsam aus dem Gehirn entfernt •• wenn die Lebenstüchtigkeit rapide abnimmt. Dies empfindet der Betroffene am Anfang oft selbst als persönliche Schmähung. •• wenn Bewohner ihre Gefühle nicht mehr steuern, auch wenn das Verhalten zu Peinlichkeiten führt. •• wenn Demenzkranke ihren Antrieb nicht mehr steuern können. Dies kann für Angehörige, die •• Bedenken Sie, der Leistungsmaßstab, der für Gesunde gilt, kann bei Ihrem Angehörigen nicht angewandt werden. Bleiben Sie gelassen, wenn Sie z.B. Ihren Vater mit unordentlicher Kleidung und geöffnetem Hosenschlitz antreffen oder Ihre Mutter splitterfasernackt im Flur herumläuft. Hier liegt keine sexuelle Störung vor, sondern das Unvermögen, sich korrekt zu kleiden und eine Situation richtig einschätzen zu können. •• Akzeptieren Sie die Krankheit! Machen Sie gegenüber Verwandten und Bekannten kein Geheimnis daraus. •• Kontrollieren Sie Ihre eigenen Gefühle! ­Vermeiden Sie Auseinandersetzungen und ­Diskussionen, denn das kostet Sie Kraft und bringt keinen Erfolg. •• Loben bringt mehr als Kritisieren. Das kann man auch bei richtigem Reagieren des ­ Kranken durch Worte, Berührungen und ­Lächeln ausdrücken. Das sollten Sie in Gesprächen mit Demenziell-Erkrankten vermeiden •• Stellen Sie keine Fragen, die der Kranke wegen seiner Gedächtnisstörungen nicht beantworten kann. Dazu gehören viele Fragen, die mit wo, was, wann, und wer anfangen, z.B.: “Wo warst du heute?“, „Was hast du zum Frühstück gegessen?“ •• Vermeiden Sie im Gespräch eine Prüfungsoder Trainingsatmosphäre – das befremdet und belastet die Beziehung. •• Reagieren Sie bei Fehlleistungen nicht mit Vorwurfsfragen wie: „Warum hast du 6 das gemacht?“, „Wie kommst du darauf?“, „Was hast du dir dabei gedacht?“. Solche Fragen helfen nicht, die Situation aufzufangen, sondern provozieren eine Auseinandersetzung, die in der Regel fruchtlos bleibt und sowohl den Kranken als auch die Betreuenden belastet. Beachten Sie: wenden Sie nicht den Leistungsmaßstab gesunder Menschen an. Ihre Mutter z.B. nur als „wohlerzogene, feine Dame“ kannten, schwer zu verstehen sein. Ihre Angehörigen bauen Vertrauen zu uns, dem Pflegepersonal, auf. Unterstützen Sie uns hierbei, schenken auch Sie uns Ihr Vertrauen. Unsere Bewohner sollen sich sicher fühlen, das heißt sie nehmen das Pflegepersonal wahr, fühlen sich aber nicht kontrolliert und beobachtet, also wieder Sicherheit und Geborgenheit. Unsere Hausordnungen Als Orientierungsmerkmal haben wir in unserem Haus eine besondere Hausordnung. Es kann alles angefasst und hin und her getragen werden. Unsere Bewohner sollen immer etwas zu tun haben. 1. 2. 3. 4. 5. Es hängen einige Bilder schief. Manche Bewohner fassen die Bilder eben gerne an. „Mein“ und „Dein“ ist nicht so wichtig. Gekennzeichnetes Eigentum können wir jederzeit unseren Bewohnern wieder zuordnen. Das Wandern ist des Müllers Lust. Unsere Bewohner brauchen viel Bewegung und können daher Tag und Nacht im Wohnbereich spazieren gehen. Die Schränke sind nicht aufgeräumt. Unsere Bewohner räumen gerne. Viele haben das schließlich ihr ganzes Leben lang getan. Die Kleidungsstücke passen nicht zusam- men, aber ich habe mich alleine angezogen. Wir unterstützen unsere Bewohner in ihrer noch vorhandenen Selbständigkeit. 6. In Handtaschen und Koffern kann man „Gefundenes“ gut transportieren. Unsere Bewohner fühlen sich mit einer Tasche sehr wohl. 7. In Gemeinschaft schläft es sich auch im Sitzen gut. Ein Nickerchen unserer Bewohner kann ein Ausdruck von Wohlbefinden sein. 8. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Unsere Bewohner können Essen und Trinken wann und wo sie möchten. 9. Es darf gekuschelt werden. Puppen und Kuscheltiere geben unseren Bewohnern Nähe und Wärme. 7 tegeler PFLEGE & GESUNDHEIT tegeler-Gruppe Max-Planck-Straße 4 • 31515 Wunstorf Tel.: 05031 - 9 41 60-0 • Fax: 05031 - 9 41 60-16 E-Mail: [email protected] • www.tegeler-gruppe.de Unsere Pflegezentren: tegeler PFLEGE & GESUNDHEIT LORISHOF tegeler PFLEGE & GESUNDHEIT MARGERITENHOF tegeler PFLEGE & GESUNDHEIT RIETHAGENHOF tegeler PFLEGE & GESUNDHEIT WIDDELHOF tegeler Pflege & Gesundheit Lorishof GmbH Cordinger Straße 57 • 29699 Bomlitz Tel.: 05161 - 4 81 14-0 tegeler Pflege & Gesundheit Margeritenhof GmbH Kaltenweider Platz 1 • 30855 Langenhagen/Kaltenweide Tel.: 0511 - 54 45 57-0 tegeler Pflege & Gesundheit Riethagenhof GmbH Bahnhofstraße 4-6 • 29693 Hodenhagen Tel.: 05164 - 8 02 54-0 tegeler Pflege & Gesundheit Widdelhof GmbH Langes Feld 4 • 31547 Rehburg-Loccum (Winzlar) Tel.: 05037 - 96 88-60