AlzheimerErkrankung Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende Demenz-Erkrankung (lateinisch demens, „verwirrt“) des Gehirns, die vorwiegend im Alter auftritt und mit einer Abnahme der Gehirn- und Gedächtnisleistung einhergeht. In Österreich leiden derzeit über 100.000 Menschen an einer Demenzerkrankung. Bis zum Jahr 2050 werden es drei Mal so viele sein. Die Krankheit beginnt mit scheinbar zufälliger Vergesslichkeit und endet mit dem Verlust des Verstandes. Vor dem 65. Lebensjahr spricht man von präseniler Demenz (PDAT), nach dem 65. Lebensjahr von seniler Demenz vom Alzheimer Typ (SDAT). Es kommt zur Degeneration von bestimmten Neuronen und dadurch zu Störungen der normalen zerebralen Funktionen, was bei Patienten zu Störungen bei Sprache, des Denkvermögens und des Gedächtnisses führt. Die Hirnmasse nimmt im Verlauf der Krankheit ab, man spricht von einer Hirnatrophie. Symptome Die Symptome der Alzheimer-Krankheit richten sich nach deren Schweregrad. Wenngleich die Beschwerden von Person zu Person ein wenig verschieden sind, verläuft die AlzheimerErkrankung doch bei allen Patienten in drei Stadien. Unterteilt wird sie in ein frühes Stadium, der leichten Demenz, dann der mittelgradig schweren Demenz und schließlich in ein Endstadium, der schweren Demenz. Diese Einteilung ist nicht zuletzt für die Therapie wichtig. Frühsymptom der Demenz vom Alzheimer-Typ ist die Unfähigkeit Neuinformationen zu speichern. Der Patient hat Schwierigkeiten mit neuen Situationen und findet sich allmählich auch in vertrauten Situationen nicht mehr zurecht. Vor allem das Kurzzeitgedächtnis lässt frühzeitig nach. Es kann schwierig sein, dies von einer altersbedingten Vergesslichkeit zu unterscheiden. In der Literatur wird zuweilen folgendes Beispiel bemüht: Demenz-Patienten vergessen, dass sie die Herdplatte mit dem Essen beim Verlassen des Hauses angelassen Gesundes Gehirn Bilderklärung: Bei der Alzheimer-Krankheit ist das Gehirn leicht geschrumpft und die Lücken zwischen den Windungen der Hirnrinde haben sich vergrößert. haben, aber vor allem, dass sie sich eigentlich etwas kochen wollten. Bei ausgeprägten Merkfähigkeits-, Orientierungs- und Denkstörungen bleiben Gefühle, Persönlichkeit und äußeres Auftreten oft lange Zeit intakt („die Fassade bleibt erhalten“). Zu den wichtigsten Symptomen der Alzheimer-Krankheit zählen Wortfindungsstörungen und Wortver- Demenz Bei manchen Demenzformen findet man degenerative Veränderungen im Hirngewebe wechselungen. Bewegungsabläufe werden durcheinander gebracht. So wird zum Beispiel das Bedienen einer vertrauten Kaffeemaschine zum Problem, das Zuknöpfen des Hemdes fällt schwer oder ist nicht mehr möglich, der korrekte Umgang mit Essbesteck wird „verlernt“. Im schweren Krankheitsstadium treten Reflexe aus der frühen Kindheit wie der Greifreflex und der Saugreflex wieder auf. Nahe Angehörige und Freunde werden nicht mehr erkannt. Der Alzheimer-Patient benötigt Pflege rund um die Uhr und ist schließlich bettlägerig. Organische Funktionen werden zunehmend beeinträchtigt: Die Kontrolle über die Darm- und Blasentätigkeit versagt, der Tag-Nacht-Rhythmus ist gestört, der Gang wird unsicher; schließlich kann der Patient weder kauen noch schlucken und die Gefahr für eine Lungenentzündung ist hoch. Die häufigste Todesursache bei Alzheimer-Patienten sind auch die Infektionen der Atemwege. Diagnose Ein erfahrener Arzt kann Demenzen mit recht einfachen Mitteln sicher diagnostizieren. Die Schilderung der typischen Beschwerden, das Auftreten des Patienten und eine sorgfältige Untersuchung führen den Arzt gezielt zum Krankheitsverdacht „Demenz“. Für die Untersuchung unerlässlich sind neuropsychologische Tests, um die Gedächtnisdefizite quantifizieren zu können. Der meist benutzte Test ist der 15minütige MMSE (Mini Mental State Examination bzw. Mini-Mental-Status-Test). Als erweiterte Version („SIDAM“) dauert er bis zu 30 Minuten. Schnellere Tests und solche, die Schwächen des MMSE auszugleichen suchen, sind in den vergangenen Jahren eingeführt worden. Sie können besonders im Frühstadium der Demenzerkrankung wichtige Hinweise geben (zB der DemTect, Demenz-Detections-Test, oder der TFDD, Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung). Hilfreiche Aussagen erhält der Arzt auch von den Angehörigen oder von Personen, die den Patienten gut kennen und erste Veränderungen bemerkten. Untersuchungsverfahren, die das Gehirn in Schichten darstellen, wie die Magnetresonanztomographie (MRT, „Kernspin“) und die Computertomographie (CT), können die Diagnose sichern. Sie zeigen bei Alzheimer-Patienten eine Verkleinerung des Gehirns, besonders im Bereich des Scheitelund Schläfenlappens. Die Schichtaufnahmen können gerade im Frühstadium noch unauffällig sein. Bestimmte Blutuntersuchungen dienen dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Selten wird auch ein Spezialverfahren wie die Positronemissionstomographie (PET) angewandt, um bei Alzheimer-Patienten den verminderten Stoffwechsel des Gehirns festzustellen. Weitere Verfahren wie eine Hirnwasseruntersuchung (Liquorpunktion) dienen ggf. dazu, die Ursachen der Demenz zu klären. Häufigkeit Da der Anteil der Älteren in der Bevölkerung der westlichen Industrienationen immer mehr zunimmt, steigt auch die Häufigkeit der Personen mit Alzheimer. Man schätzt, dass bei den 65-jährigen etwa 2 Prozent betroffen sind. Bei den 70-jährigen sind es bereits 3 Prozent, bei den 75-jährigen 6 Prozent und bei den 85-jährigen zeigen etwa 25 Prozent Symptome der Krankheit. Bei den über 85-jährigen nimmt der Anteil der Betroffenen wieder ab, da die zuvor Erkrankten dieses Lebensalter selten erreichen. Vorbeugung und Risikofaktoren Zahlreiche Maßnahmen, die das Risiko für andere Zivilisationskrankheiten beeinflussen, wirken sich auch auf die Wahrscheinlichkeit aus, eine Demenz vom AlzheimerTyp zu entwickeln. Hier ist ausreichende Bewegung ebenso zu nennen wie eine gesunde Ernährung, mit einem hohen Anteil sekundärer Pflanzenstoffe sowie ungesättigter Fettsäuren und dem Verzicht auf Nikotin. Ein hohes Ausbildungsniveau wirkt ebenso schützend wie eine lebenslan- 1906 wurde Alzheimer erstmals durch den Arzt Alois Alzheimer an der Patientin Auguste Deter als Erkrankung physiologischen Ursprungs, nicht psychologischen, diagnostiziert. Unabhängig wurde die Krankheit etwa zur gleichen Zeit von Oskar Fischer, der an der psychiatrischen Klinik in Prag tätig war, beschrieben. Die Benennung nach Alois Alzheimer erfolgte durch Emil Kraepelin in seinem Lehrbuch der Psychiatrie 1911. ge intellektuell anspruchsvolle Tätigkeit. Häufiger Fernsehkonsum steht im Verdacht, das Risiko zu erhöhen, an Alzheimer zu erkranken. Bluthochdruck muss unbedingt früh erkannt und konsequent eingestellt werden, um das Risiko einer Demenz, auch vom Alzheimer-Typ, zu senken. Es muss erwähnt werden, dass zwar viele beobachtende Studien, jedoch nur wenige kontrolliert-randomisierte Studien die die Wirksamkeit von Präventionen nachweisen. Bis heute wurde nach diesen strengen Studienkriterien nur für die Blutdruckkontrolle eine signifikante Senkung der Inzidenz für die Demenz vom Alzheimertyp bestätigt. Therapie, Medikamente Die Alzheimer-Krankheit kann zurzeit nicht geheilt, aber im Frühstadium positiv beeinflusst werden. Von daher ist eine frühe Erkennung und Behandlung wichtig. Mit den heute verfügbaren Medikamenten kann der Krankheitsverlauf verzögert werden. Wundertaten sind jedoch von keinem Wirkstoff zu erwarten. Moderne Arzneimittel (sog. Antidementiva) können das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit um ein bis zwei Jahre verlangsamen. Sie helfen, das Gedächtnis, das Wohlbefinden und die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Die Selbstständigkeit und Lebensqualität des Alzheimer-Patienten soll so möglichst gewahrt werden. Er soll sich länger alleine versorgen können, während die Pflege und Unterbringung in ein Heim zeitlich verzögert werden.