Deutsche Alzheimer Gesellschaft Selbsthilfe Demenz Jeder kann etwas tun: Krankenhäuser „Meine Mutter musste infolge einer zertrümmerten Kniescheibe operiert werden. Wegen beruflicher Verpflichtungen konnte ich erst drei Stunden nach der Einlieferung im Krankenhaus sein. So lange ließ man sie weinend und desorientiert auf einer Trage liegen. Sie wusste nicht mehr, wo und wie sie versichert war. Nach der Operation wusste meine Mutter nicht, dass sie überhaupt operiert war, und stand einfach auf, weil sie nach Hause wollte. Bei einem zweiten Krankenhausaufenthalt sollte geprüft werden, ob eine weitere Operation die Schäden durch das Aufstehen mindern könnte. In diesem Krankenhaus wurde ihr das Essen nur hingestellt und niemand kümmerte sich darum, dass sie weder aß noch trank. Auch die Körperpflege wurde nur im Ansatz übernommen. Als ich das bemerkt hatte, konnte ich es zum Glück einrichten, täglich vor Ort zu sein und diese Dinge selbst zu tun.“ Krankenhäuser müssen sich besser auf Menschen mit der Nebendiagnose Demenz einstellen 1. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser sollten hinsichtlich Demenzerkrankungen qualifiziert sein. Das betrifft sowohl das medizinische und pflegerische Fachwissen, als auch den Umgang mit den Erkrankten. 2. Stets sollte geprüft werden, ob die Aufnahme ins Krankenhaus unbedingt erforderlich ist, oder ob die Behandlung auch ambulant möglich ist. 3. Angehörige sollten die Möglichkeit zum Rooming-in erhalten, wenn sie es wünschen. 4. Patienten mit Demenz brauchen geschulte Betreuungskräfte, die sie zu Untersuchungen und Behandlungen begleiten. 5. Bewährte Konzepte zum Umgang mit Patienten mit der Nebendiagnose Demenz sollten flächendeckend umgesetzt werden. Hintergrund: Für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sind Aufenthalte in Akutkrankenhäusern sehr belastend. Der Umgebungswechsel, die fremden Personen und nicht verstandenen Abläufe tragen zur Desorientierung bei. Die Angehörigen befürchten, dass die Versorgung nicht den Bedürfnissen der Erkrankten entspricht, was sich in vielen Fällen auch bestätigt. Patienten mit der Nebendiagnose Demenz werden in den Krankenhäusern oft als „Störung“ effektiver Abläufe gesehen. Doch mit der steigenden Zahl dieser Patienten gewinnt ihre Versorgung im Krankenhaus an Bedeutung, und entsprechende Konsequenzen sind erforderlich. Es ist unumgänglich, dass die Mitarbeiter insbesondere zum Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen geschult sind und interdisziplinär zusammenarbeiten. Es gibt bereits eine Vielzahl von Konzepten, mit denen der Aufenthalt von demenzkranken Patienten für alle Seiten verträglicher gestaltet werden kann. Leider werden diese nur an wenigen Orten umgesetzt. Impressum: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz • Friedrichstraße 236 • 10969 Berlin Tel.: 030/259 37 95-0 • Fax: 030/259 37 95-29 • www.deutsche-alzheimer.de • [email protected]