Special Wärmepumpen Nachhaltig energieeffiziente Erfolgsprojekte mit Wärmepumpen: Das Projekt Zukunft hat schon begonnen Bild: Redaktion Bild: Redaktion In der Freien und Hansestadt Hamburg entstehen seit einigen Jahren zukunftsweisende Projekte, die mit innovativen Konzepten der Energie-, Wärme- und Kälteversorgung verbunden sind. Von der vielgeschossigen Großbehörde bis zum kleinen Einfamilienhaus kommen dabei auch energieeffiziente Wärmepumpen zum Einsatz. In diesem Jahr stellte der Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) einige der bereits realisierten Projekte vor. Teil des Hamburger IBA-Geländes sind die auf Pfählen in einem Wasserbecken errichteten „Water Houses“, die mit Sole-Wasser-Wärmepumpe über Betonkernaktivierung geheizt und gekühlt werden. I n den Jahren 2006 bis 2013 waren die Hamburger Stadtteile Wilhelmsburg, Veddel und der Harburger Binnenhafen Schauplatz für die Internationale Bauausstellung (IBA). Mit mehr als 60 baulichen, sozialen und kulturellen Projekten und Programmen zeigte die IBA im Herzen der Hansestadt, wie eine moderne Metropole im 21. Jahrhundert ökologisch und sozial ausbalanciert wachsen kann. Das Investitionsvolumen lag bei einer Milliarde Euro. Das 35 km² große Projektgebiet sollte zu einem Vorbild für nachhaltige, zukunftsorientierte Stadtentwicklung werden. In diesem Zeitraum entstanden viele Bau- und Modernisierungsprojekte, die sich energetisch und optisch sehen lassen können. Zum Konzept gehören beispielsweise sogenannte „Water Houses“, die auf Pfählen in einem Wasserbecken mit einer Oberfläche von ca. 4.000 m² errichtet wurden. Das Becken wird durch Regenwasser gespeist. Das Gebäudeensemble besteht aus vier sogenannten „TriPlex Houses“ mit jeweils drei sepa- 44 KI Kälte · Luft · Klimatechnik · 10 2015 Das „Softhouse“ mit seinen vier Einheiten à 180 m² erfüllt den Passivhaus-Standard und verfügt neben Sole-Wasser-Wärmepumpen über eine kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. rat zugängigen, dreigeschossigen Wohnungen und dem neungeschossigen „Water Tower“ mit 22 Wohneinheiten. Das Projekt erfüllt den Passivhaus-Standard und erhielt das Gold-Zertifikat der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen). Zum Heizen und Kühlen des Towers über Betonkernaktivierung dienen dabei Sole-Wasser-Wärmepumpen vom Typ „WPF 27“ von Stiebel Eltron. In den „TriPlex Houses“ kommt das Modell „WPF 7 cool“ zum Einsatz. Ein weiteres interessantes Projekt sind die „Smart Material Houses“, bei denen anpassungsfähige Baukonstruktionen sowie intelligente Technologien und Baustoffe kombiniert wurden. Das „Softhouse“, ein Vier-Familien-Wohnhaus, nutzt dabei durch seine dynamische Textilfassade das Sonnenlicht auf flexible und intelligente Weise und dient mit seiner Vollholzbauweise als Beispiel für nachhaltiges Bauen. Jede der vier Wohneinheiten besitzt einen Technikraum im hinteren Teil der zugehörigen Garage mit kompakter Erdreich-Wärmpumpe vom Typ „WPC 7“ von Stiebel Eltron inklusive Pufferspeicher, Warmwasser-Speicher sowie Lüftungsgerät, Modell „LWZ 170370“, ebenfalls von Stiebel Eltron, mit Wärmerückgewinnung für die komfortable, energieeffiziente, kontrollierte Beund Entlüftung der Wohnungen. Behörde mit Erdwärme beheizt und gekühlt Ein besonders markantes Projekt im Rahmen der IBA ist der Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) in Wilhelmsburg. Er wird mit Erdwärme beheizt und erhielt für seinen ganzheitlichen Ansatz der energetischen Optimierung und des ressourcenschonenden Bauens bereits das DGNB-Vorzertifikat in Gold, bevor 2014 die endgültige Zertifizierung erfolgte. Die Anforderungen an die Planer des Gebäudes waren hoch. Aufgabe war es, einen Bürogebäudekomplex zu entwerfen, der sowohl in architektonischer Qualität überzeugen kann, als auch beispielhaft für seine Nachhaltigkeit ist. Die Gewinner der Ausschreibung entwarfen einen L-förmig angelegten Gewww.ki-portal.de Special Bild: BWP Bild: Redaktion Wärmepumpen Geheizt wird das 2013 fertiggestellte Gebäude der BSU mit Wärmepumpe. Diese nutzt die Wärme aus 1.600 Energiepfählen und bringt sie auf ein höheres Temperaturniveau. bäudekomplex, der aus der Luft wie aneinandergereihte Dreiecke aussieht. Die Fassade der acht Gebäudeabschnitte erinnert mit ihren in verschiedenen Farben übereinander geschichteten Balken an Luftschlangen. Seit 2013 arbeiten hier auf über 61.000 m² fast 1.400 Mitarbeiter der Behörde. Ein wesentlicher Bestandteil des Energiekonzeptes ist die Nutzung der Im Sommer dient das Geothermiefeld zur passiven Kühlung. Die Wärmepumpe transportiert die Wärme aus dem Gebäude in die Sonden, wo sie der Sole entzogen und dann ans Erdreich abgegeben wird. auf dem Baugrundstück vorhandenen Erdwärme in Verbindung mit Wärmepumpen. Zwei Wärmepumpen der Waterkotte GmbH, Herne, mit einer Heizleistung von je 230 kW heben die Wärmeenergie aus 834 der insgesamt 1.604 Bohrpfähle der Gebäudegründung auf das für den Betrieb der Heizung benötigte Temperaturniveau. Im Sommer wird die benötigte Kühlener- gie direkt über Wärmetauscher als freie Kühlung dem Geothermiefeld entzogen. Dabei ist für eine nachhaltige Nutzung des Geothermiefelds entscheidend, dass sich der Wärmeentzug im Winter durch einen Wärmeeintrag im Sommer ausgleicht. Die einzelnen Komponenten des energetischen Gebäudekonzepts sind so aufeinander abgestimmt, dass Heiz- und Kühlbedarf Temporäre Kälte- Klimalösungen zur Steigerung Ihrer Produktivität Mit über 50 Jahren Erfahrung in der Vermietung von gebrauchsfertigen Lösungen für Klimaanlagen und mit einem Team von Spezialisten beliefert Sie Aggreko im 24 Stunden Service. Dank Aggreko: • Erhöhen Sie Ihre Produktion • Führen Sie die Produktion während einer Wartung weiter • Kontrollieren Sie ihre Produktionsspitzen • Überbrücken Sie vorübergehende Produktionsverluste • Reduzieren Sie ihre Betriebskosten • verfügt Ihr Betrieb über einen Notfallplan Die Kältespezialisten Aggrekos sind überall in Europa präsent Aggreko Deutschland GmbH Barbarastraße 62, D-46282 Dorsten, Germany T: 0800 2447356 E: [email protected] Aggreko arbeitet in mehr als über 200 Standorten weltweit. 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Das modernisierte Siedlerhaus ist ein offizielles Projekt der Forschungsinitia- Mit dem 2012 gestarteten Projekt des „LichtAktiv“ Haus in Hamburg wollte der Dachfensterhersteller Velux zeigen, dass bereits mit heute verfügbaren Kenntnissen und Baumaterialien CO2neutrale Gebäude errichtet werden können, ohne dabei Kompromisse bei der Wohnqualität einzugehen. Dazu wurde ein typisches Siedlerhaus aus den 50er-Jahren als Nullenergiehaus konzipiert und modernisiert. Es hat funktioniert: Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung bestätigen, dass sich höchster Wohnwert und eine komfortable Nutzung erneuerbarer Energien auch bei der Modernisierung von Bestandsgebäuden verwirklichen lassen. Einzig der zu hohe Stromverbrauch des eingesetzten Wärmeerzeugers trübte die positive Bilanz. Deshalb analysierte der deutsche Wärmepumpenexperte Stiebel Eltron Gebäude, Berechnungen, Verbrauchswerte und die vorhandene Anlage – und kam schnell zu dem Schluss, dass bei Verwendung der passenden Wärmepumpe und korrekter Installation eine deutliche Effizienzsteigerung möglich ist. Nachdem gemeinsame Simulationen mit dem Institut für Gebäude- und 46 KI Kälte · Luft · Klimatechnik · 10 2015 Bild: Stiebel Eltron Moderne Erdreich-Wärmepumpe im „LichtAktiv“ Haus tive „Zukunft Bau“ des Bundesministeriums für Umwelt und Bau (BMUB), in dessen Rahmen der Gebäudestandard „Effizienzhaus Plus“ als Beitrag für die Energiewende erarbeitet wurde. „Umso wichtiger ist, dass auch die Werte der Wärmepumpenanlage passen“, erklärt Thomas Wilken, stellvertretender Leiter des Instituts für Gebäude- und Solartechnik an der Technischen Universität Braunschweig von Prof. Dr. M. Norbert Fisch. Mit der neuen Wärmepumpe erwarten die Experten mehr als eine Verdoppelung der Effizienz der Heizungsanlage. Die „WPF 7“ ist eine Erdreich-Wärmepumpe mit einem COP von 4,85 und einer Wärmeleistung von 7,50 kW (bei B0/W35 nach EN 14511). Die Simulation sagt eine Jahresarbeitszahl von mindestens 4,4 voraus. Die Wärmeenergie wird in einem Kombispeicher SBS 1001, ebenfalls von Stiebel Eltron, vorgehalten. Gleichzeitig werden auch die Gewinne aus der vorhandenen Solarthermieanlage direkt in den Speicher geladen. Da die hygienische Warmwasserbereitung in dem Speicher im Durchlaufprinzip erfolgt, wird die Umweltenergie aus dem Erdreich und der Solaranlage dann – im Gegensatz zu bisher – direkt als Wärme genutzt. Parallel zur Nutzung für Raumheizung und Warmwasserbereitung wird eventuelle überschüssige Sonnenenergie in die beiden 50 Meter tiefen Erdsonden geleitet, die so zusätzlich regeneriert und als saisonaler Speicher genutzt werden. ◄ Die neue Heizungsanlage mit Erdreich-Wär- mepumpe „WPF 7“ von Stiebel Eltron. Die Experten erwarten eine Verdoppelung der Effizienz – eine Jahresarbeitszahl von 4,4 ist prognostiziert. Das „LichtAktiv“ Haus wartet innen mit energieeffizienter Wärmepumpe auf. Außen wird das emissionsfreie Elektrofahrzeug aufgeladen. Bild: Redaktion des Gebäudes nahezu ausgeglichen sind und so das Wärmegleichgewicht im Erdreich langfristig sichergestellt wird. Die Wärmepumpenanlage mit einer Jahresarbeitszahl von vier deckt die Grundlast des Gebäudes. Unterstützend ist ein Nahwärmeanschluss für die Warmwasserbereitung sowie die Spitzenlastabdeckung installiert. Die Gebäudetechnik beinhaltet ein differenziertes Be- und Entlüftungskonzept zur Sicherstellung des erforderlichen Mindestluftwechsels im Winter. Eine effiziente Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlagen erschließt weitere Energieeinsparpotenziale. Die Beheizung und freie Kühlung der Bürobereiche erfolgt über Thermoaktivdecken. Dabei wird die Betondecke mit Hilfe von eingelegten Heizungsleitungen ähnlich einer Fußbodenheizung als Heiz- und Kühlfläche mit hoher Speicherkapazität genutzt. Lüftungsklappen unterstützen bei Bedarf die Auskühlung der Betondecken über Nacht. Durch das ganzheitliche Konzept erreicht das neue Gebäude der BSU den KfW-70-Standard: pro Quadratmeter und Jahr benötigt es lediglich 70 kW Heizenergie. www.ki-portal.de Special Wärmepumpen Schaltschrankklima Hot. Cold. DBK. Centurion Commercial Center ohne großvolumige Kälteaggregate Bild: BWP Bereits seit 2000 plant und realisiert die Stadt Hamburg den neuen Stadtteil Hafencity der Hansestadt. Am Großen Grasbrook hat das grüne Büro- und Geschäftshaus „Centurion Commercial Center Hafencity“ seinen Betrieb aufgenommen. Für das Energiekonzept er- Durch die innovative Grundwasserspeicherung steht sommerliche Wärme auch in der kalten Jahreszeit zur Verfügung – ohne großvolumige Kälteaggregate und hohen Stromverbrauch. Gleichzeitig wird die Energie aus der Gebäudeabluft über eine Wärmerückgewinnungsanlage in das System eingespeist. Ein Synergieeffekt, der die Energieeffizienz des Gebäudes weiter verbessert. Durch diese innovative Technologie musste das Bohrunternehmen lediglich drei Aktivsonden einbringen, die sich jetzt in der Tiefgarage des siebengeschossigen Gebäudes befinden. Zusam- Für das Geschäftshaus „Centurion Commercial Center Hafencity“ liefert eine innovative Geothermieanlage 80 % der Heiz- und Kühlenergie. Dafür gab es das Vorzertifikat der DGNB sowie die Nachhaltigkeitsmedaille der „HafenCity“ in Gold. hielt es von der DGNB das Vorzertifikat in Gold sowie eine Nominierung für die goldene Nachhaltigkeitsmedaille der Hafencity. Verdient hat es sich die Auszeichnungen aufgrund seines ausgefeilten Heiz- und Kühlsystems, das auf Erdwärme setzt. Das Gebäude deckt den benötigten Heiz- und Kühlenergiebedarf über eine Erdwärmepumpe, die die Wärme an die Betonkernaktivierung abgibt. Die Ingenieure des Berliner Geothermieunternehmens Geo-En nutzten bei dem Projekt das unter dem Gebäude liegende, mit Grundwasser gesättigte Erdreich als Niedertemperatur-Wärmespeicher. Im Winter wird Grundwasser entnommen, durch eine Wärmepumpe zirkuliert und um wenige Grad abgekühlt wieder in den Boden eingeleitet. Dadurch entsteht unter dem Gebäude ein Kaltwasserreservoir, das im Sommer zur Kühlung des Gebäudes genutzt werden kann. Dazu wird Grundwasser lediglich über Wärmetauscher geleitet, in denen das Wasser zur Gebäudekühlung geführt wird. www.ki-portal.de Bild: BWP Über das zugehörige Internet-ServiceGateway von Stiebel Eltron sind alle Daten und Einstellungen der Anlage in einer persönlichen Servicewelt mit jedem Internetbrowser komfortabel und einfach aufruf- und editierbar. Drei Aktivsonden machen sich das Grundwasser zu Nutzen. Die Wärmepumpe wandelt die durch sie gewonnene Wärme in Heizenergie um und gibt sie über die Betonkernaktivierung an die zu beheizenden Räume ab. men erbringen sie eine Heiz- und Kühlleistung von jeweils 180 kW. Die Geothermie-Anlage „bedient“ eine Teilfläche des Gesamtgebäudes. Rund 80 % der hier benötigten Energie stammen aus umweltfreundlicher Erdwärme. Aufgrund mangelnden Platzes für weitere Sonden, übernimmt ein Fernwärmenetz die restlichen 20 %. Das Energiekonzept reduziert die CO2-Emissionen gegenüber einer konventionellen Gasheizung und Kälteanlage um bis zu 60 %. Außerdem sparen die ansässigen Büros, Geschäfte, Gastronomien sowie eine Schule viel Geld für die Klimatisierung ihrer Räumlichkeiten. Insgesamt 13.000 Euro mussten sie im ersten Jahr weniger an Energiekosten gegenüber einer konventionellen Heizanlage bezahlen, so dass lediglich eine Summe von knapp 4.500 Euro für den Betrieb der Wärmepumpe übrig blieb. n www.waterkotte.de www.stiebel-eltron.de www.geo-en.de Kühlen Beheizen Verdunsten Klimatisieren DBK ist Partner für Ihre Anwendung Schaltschränke Klimageräte Kühlgeräte Kabinen uvm. Besuchen Sie uns auf der 24.-26.11. in Nürnberg. Halle 5. Stand 308. schaltschrankklima.dbk-group.com