Praxis Wärmepumpen Bilder (4): Mitsubishi Electric Die Obergeschosswohnung in diesem vorbildlich sanierten Altbau in Verden an der Aller wird mit einem Ecodan-System beheizt. Konventionelle Wärmeerzeuger sinnvoll integrieren: Intelligente Regelung für den wirtschaftlichen Betrieb In der technischen Gebäudeausrüstung haben die Modernisierung und Sanierung bestehender Gebäude einen ebenso großen Stellenwert wie die Ausstattung von Neubauprojekten. Um dabei einen alten Wärmeerzeuger weiterhin nutzen und in das neue Anlagenkonzept einbeziehen zu können, bedarf es einer Regelungstechnik, die den speziellen Anforderungen gerecht werden kann. Eine derartige Lösung bietet das Ecodan-Wärmepumpen-System. Ä ltere technische Anlagen sind im Hinblick auf den Energieverbrauch in aller Regel weniger effizient als aktuelle Systeme. Bei der Erneuerung der Wärmetechnik von Bestandsgebäuden hat sich beispielsweise die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe vielfach als wirtschaftlichere Alternative zu konventioneller Wärmeerzeugung herausgestellt. In Verden an der Aller wurde vor kurzem ein sanierter Altbau mit einem Luft-Wärmepumpensystem ausgestattet, das einen 42 KI Kälte · Luft · Klimatechnik · 05 2013 Teil des Gebäudes mit Raumwärme und Warmwasser versorgt. Das vorhandene Gas-Brennwertgerät konnte dabei in die neue Anlage eingebunden werden. „Wir wollten mit der Wärmepumpe energieeffizient und umweltschonend heizen sowie gleichzeitig den vorhandenen Wärmeerzeuger weiter nutzen“, erklärt Marc Austen, der als Unternehmensleiter der Thermovite Wärmepumpen GmbH die Planung und Montage durchgeführt hat. Neben den einmaligen Investitionskosten spielten bei der Kaufentscheidung für dieses System auch die langfristigen Betriebskosten eine wichtige Rolle. Galten Luft-Wärmepumpen vor einigen Jahren noch als verhältnismäßig unwirtschaftlich, können sie inzwischen bei den Arbeitszahlen, d. h. beim Verhältnis von zugeführter Strom- zur erhaltenen Wärmeleistung durchaus mit Systemen konkurrieren, die ihre Energie aus anderen Wärmequellen beziehen. Bei den Investitionskosten sind sie diesen durch die kostengünstige Erschließung der Wärmequelle Außenluft www.ki-portal.de Praxis Wärmepumpen ohnehin überlegen. Herzstücke des installierten Ecodan-Systems von Mitsubishi Electric sind eine Luft-Wasser-Wärmepumpe als Außeneinheit und eine Hydro-Box als Inneneinheit. Das neue Heizsystem hat die Aufgabe, die obere Etage des Gebäudes mit Raumwärme und Warmwasser zu versorgen und den Energieverbrauch zu minimieren. Das 1911 errichtete Wohnhaus wurde bereits im Jahr 2004 von Grund auf saniert. Dabei wurde das gesamte Gebäude zusätzlich gedämmt, neu verklinkert und mit doppelt verglasten Fenstern versehen. Die obere Wohnung hat eine Fläche von rund 120 m² und wird mit klassischen Plattenkonvektoren erwärmt. Der Vorteil hierbei ist, dass das vorhandene Verteilungssystem mit dem klassischen Wärmeträgermedium Wasser nicht ausgetauscht werden musste, sondern unverändert weiter genutzt werden konnte. Kältemittel als Energieträgermedium Dies passierte vollkommen unabhängig davon, dass bei dieser Art der Wärmeerzeugung in den Verbindungsleitungen zwischen dem Innen- und dem Außengerät ein hocheffizientes Kältemittel als Energieträgermedium fließt. Diese so genannte Split-Technologie hat sich mittlerweile als Standardlösung für LuftWärmepumpen am Markt durchgesetzt. Die Vorteile der Split-Technologie liegen unter anderem in der Unabhängigkeit von Witterungseinflüssen und der Tatsache, dass Geräuschemissionen im Gebäude vermieden werden können. Darüber hinaus war der Platzbedarf im Haus gering. Das Außenaggregat konnte mit deutlicher Entfernung von der Inneneinheit aufgestellt werden. Als Aufstellort für die Hydrobox konnte der alte Heizungsraum im Keller genutzt werden, in dem die Steuerung der Wärmepumpe und des vorhandenen Wärmeerzeugers über die Hydrobox erfolgt. Diese gibt die erzeugte Wärme über einen Wärmeübertrager an einen Speicher zur Trinkwassererwärmung sowie einen Heizungs-Pufferspeicher ab. Um den komfortablen und Energie sparenden Betrieb sicher zu stellen, beinhaltet die Hydrobox zudem eine witterungsgeführte Regelung und verfügt über eine Vorrangschaltung für die Trinkwassererwärmung. Hydraulisch ist in der Hydrobox noch eine hocheffiziente Umwälzpumpe der Energieeffizienzklasse A eingebaut. In diesem Objekt verfügen die Ecodan-Wärmepumpe und das HydroModul nicht über eine Kühlfunktion. www.ki-portal.de Marc Austen, Kälteanlagenbauermeister und Hauseigentümer ist von der Wirtschaftlichkeit des neuen Ecodan-Systems überzeugt. Die kompakte Hydrobox und die beiden Speichersysteme wurden platzsparend im alten Heizungskeller untergebracht. Grundsätzlich können die Wärmepumpen aber auch zur Kühlfunktion genutzt werden. Dafür ist dann die reversible Hydrobox erforderlich, die den Wärmeübertragungsprozess auch in umgekehrter Form zum Kühlen durchführen kann. schont durch die Energieeinsparung auch noch Geldbeutel und Umwelt. Einen wesentlichen Beitrag leisten hierzu die Bauart und das Funktionsprinzip des Kompressors, der als Herzstück der Wärmepumpe besondere Aufmerksamkeit verdient. Mit dem Kompressor steht und fällt die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe. Das eingesetzte System hat einen speziell für den Einsatz in der Gebäudeheizung entwickelten Kompressor mit Power Inverter Technologie. Die Power Inverter Technologie gewährleistet statt eines reinen On/Off-Betriebs mit entweder 0 oder 100 % Leistung eine modulierende Leistungsabgabe, wie sie sich auch bei anderen modernen Wärmeerzeugern als Standard etabliert hat. Regelung integriert Wärmeerzeuger „Überzeugend ist bei diesem System vor allem das abgestimmte Zusammenspiel der einzelnen Anlagenkomponenten“, so Austen. Als besonders praktikabel erweist sich in diesem Zusammenhang der neue FTC-4-Regler, der das vorhandene Gas-Brennwertgerät in das Komplettsystem einbindet. Über einen Bivalenzpunkt lässt sich wahlweise eine Effizienz- oder eine CO2-Emissionssteuerung einschalten. Bei der Effizienzsteuerung, die hier gewählt wurde, sind die entsprechenden Energiepreise hinterlegt worden. Der Regler entscheidet dann, wann es wirtschaftlicher ist, statt der Wärmepumpe das konventionelle GasBrennwertgerät in Betrieb zu nehmen. Darüber hinaus ist das Außengerät mit einer Abrechnungsoption ausgestattet. Da die beiden Wohneinheiten im Gebäude hinsichtlich Größe und Wärmebedarf nahezu identisch sind, konnte im direkten Vergleich der beiden Systeme eine Einsparung von rund 25 % gegenüber der Wärmeerzeugung ausschließlich mit der klassischen GasZentralheizung ermittelt werden. Dadurch erwies sich die Unterstützung der alten Heizungsanlage durch die hocheffiziente Luft-Wasser-Wärmepumpe als besonders vorteilhaft für den Nutzer. Dieser ist jetzt nicht nur unabhängiger von fossilen Brennstoffen, sondern Wirtschaftlichkeit bereits erreichbar Damit ist es möglich, die geforderte Wirtschaftlichkeit der kommenden ErPRichtlinie – besser bekannt als Ökodesign-Richtlinie – auch jetzt schon problemlos zu erreichen. Unterstrichen wird dies durch die technischen Leistungskennzahlen des Gesamtsystems: Die installierte Wärmepumpe erreicht am optimalen Betriebspunkt einen COP (Coeffizient of Performance) von bis zu 4,2. Mit 1 kW elektrischer Leistung kann demnach 4,2 kW Wärmeleistung erzeugt werden. Das Gerät kommt dabei ohne einen – bei vielen Herstellern obligatorischen – zusätzlichen elektrischen Heizstab aus und deckt ein Einsatzspektrum von - 20 °C bis + 35 °C bei einer Vorlauftemperatur von bis zu 55 °C ab. www.mitsubishi-les.de KI Kälte · Luft · Klimatechnik · 05 2013 43