KOMPASS ERNÄHRUNG Ausgabe 1 |2016 Essen und Trinken in Kita und Schule Einen guten Anfang machen SCHMECKT DOCH! Kinder lernen genießen PHILIPP LAHM Essen gehört zum Training ELTERNINITIATIVE ELTERNINITIATIVE Aktiv in der Schule Liebe Leserinnen und Leser, ich will, dass alle Kinder in Deutsch­ land gesund aufwachsen und best­ möglich auf die Ansprüche des Lebens vorbereitet werden. Dafür ist gutes Essen ebenso wichtig wie ein solides Wissen darüber, was zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung dazugehört. Des­ halb will ich zwei Ziele erreichen: dass das Essen in Kitas und Schulen besser wird – und dass Ernährungswissen zum festen Bestandteil der Lehrpläne in der Schule und frühkindlichen Bildung wird. Gerade die frühe Kindheit müssen wir dabei im Blick haben. Denn unser gesamtes späteres Inhalt Philipp Lahm Lahm Philipp “Richtig essen essen gehört gehört zum zum Training”.............. Training”.............. 3 “Richtig Was brauchen brauchen Kinder? Kinder? Was Angebote und undVorbilder Vorbilder ............................... ............................... 4/5 4/5 Angebote Ernährung in in der der Kita Kita Ernährung In Ruhe Ruhe starten starten ................................................. ................................................. 6/7 6/7 In Ernährung in inder derSchule Schule Ernährung Zeit zum zum Essen Essen .................................................. .................................................. 8/9 8/9 Zeit Rezepte Rezepte Bunt schmeckt schmeckt gut gut..................................... .....................................10/11 10/11 Bunt Weiterlesen: Weiterlesen: Infos und und Links Links ................................................... ................................................... 12 12 Infos 2 KOMPASS ERNÄHRUNG Ausgabe 1 | 2016 Essverhalten und unser Geschmack werden hier angelegt: Was also bei kleinen Kindern auf den Tisch kommt, prägt sie ein Leben lang. Und wenn es uns gelingt, unseren Kindern von Anfang an systematisch das Wissen über gute Ernährung mit auf den Weg zu geben, dann haben wir viel erreicht. In ganz Deutschland bauen Schulen und Kin­ dertagesstätten ihr Ganztagsangebot weiter aus. Über vier Millionen Kinder und Jugendliche essen schon jetzt täglich außer Haus. Diese Situation, in der vieles in Bewegung ist, sollten wir nutzen! Mit dieser Ausgabe von Kompass Ernährung zeigen wir Ihnen, was eine gute Ernährung für Kinder ausmacht, was Essensqualität in Kita und Schule praktisch bedeutet und – vor allem – wie Sie als Eltern sich für besseres Essen ein­ setzen können. Dazu hat das Bundesminis­ terium für Ernährung und Landwirtschaft mit Macht Dampf – Für gutes Essen in Kita und Schule die größte Offensive für gesunde Er­ nährung in Schulen und in Kitas gestartet, die es in Deutschland je gab. Denn Sie als Eltern haben großen Einfluss auf die Essgewohnhei­ ten Ihres Kindes und können eine hohe Quali­ tät des Essens und Trinkens in Kita und Schule einfordern. Lassen Sie uns gemeinsam Dampf machen – für gutes Essen in Kita und Schule! Ihr Christian Schmidt MdB Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Essen und Trinken in Kita und Schule Philipp Lahms Sommercamp “Aus Grünzeugverweigerern werden Salatfans” Als Fußballprofi bei Bayern München habe ich den Luxus, dass nach dem Training oder vor Spielen sehr abwechslungsreiches und leckeres Essen bereitsteht. Zu wissen, was gut für mich ist und wie viel ich brauche, um meinen Sport auszuüben, bleibt aber meine Aufgabe. Und ich bin überzeugt, dass auch schon junge Menschen lernen sollten, dass Gesundheit die Basis für ein glückliches und selbstbestimmtes Leben ist. Deshalb habe ich es mir zur Aufgabe ge­ macht, gerade in meinen Sommercamps eine zentrale Botschaft zu senden: Gesund leben und essen ist leichter als ihr denkt. Und: Es macht Spaß, sich damit zu beschäftigen! Im Sommercamp geht es für die jungen Teil­ nehmer um Themen wie Bewegung, Persön­ lichkeit und auch Ernährung. Sie lernen Ess­ gewohnheiten und Esskulturen anderer Län­ der kennen, sie besuchen einen Bio-Bauern­ hof, um zu erfahren, wo unser Essen überhaupt herkommt und wie viel Arbeit dahinter steckt, bevor der Mais oder die Tomaten auf der Pizza landen. Sie beschäftigen sich mit der Ernäh­ rungspyramide. Es gibt ein Tast- und Schmeck­ spiel mit frischem Obst und Gemüse und jede Gruppe darf im Laufe der Campwoche einmal mit einem Kinderkoch ihr eigenes Drei-GängeMenü zubereiten. Mit dem Ergebnis, dass plötzlich strikte Grünzeugverweigerer zu Salatfans werden und die Vollkorn-Muffins reißenden Absatz finden, weil die Kinder das Mehl dafür vorher selber aus dem Korn ge­ mahlen haben. Was ich vermitteln möchte: Gesund essen heißt bewusst essen. Das bedeutet, sich damit zu befassen, also in der Familie mal zusammen einkaufen zu gehen, zusammen kochen, zu­ sammen essen. Und das heißt regelmäßig essen – am Tisch und mit Ruhe. Das macht allen Spaß. Meine Frau und ich versuchen, das auch zu Hause umzusetzen. Unser kleiner Sohn darf mal mit umrühren oder beim Salat waschen helfen und wir lassen ihn viel probie­ ren. Wenn ihm dann was nicht schmeckt, ist das kein Drama. Ich glaube, wichtig ist eine gewisse Entspanntheit. Dann sind auch mal Pommes und Eis im Stadion völlig in Ordnung. Philipp Lahm ist einer der besten Verteidiger der Welt! Er ist Kapitän des FC Bayern München und war auch Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft. KOMPASS ERNÄHRUNG Philipp Lahms Sommercamp 3 Anbieten und vorangehen Kinder brauchen Vorbilder gegart, Süßes nur in geringen Mengen und natürlich Wasser als Standardgetränk. Das ist schon das ganze Geheimnis. Doch was so leicht klingt, scheitert im Alltag auch leicht. Oft ge­ nug reicht nach einem langen Arbeitstag die Zeit nur noch für die aufgebackene Tiefkühl­ pizza. Oder die Kinder verschmähen den liebe­ voll zubereiteten Gemüseauflauf mit den Worten “Ich mag keinen Brokkoli”. Dann macht Essen auch schnell einmal mehr Frust als Lust. Die besten Tricks für den Alltag Eigentlich ist es ganz einfach. Um gesund auf­ zuwachsen, brauchen Kinder Energie, Vitamine und andere Nährstoffe. Ob Konzentrations­ fähigkeit, Immunabwehr oder auch einfach die Power bei Spiel und Sport – all das profi­ tiert entscheidend von einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung. Fünf Kinder­ hände voll frisches Gemüse und Obst pro Tag, viel Vollkorn und täglich Milch oder Milchpro­ dukte sollten es nach Empfehlung der Deut­ schen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sein. Fleisch und Eier nur in Maßen, Fisch ein- bis zweimal die Woche. Alles möglichst schonend 4 KOMPASS ERNÄHRUNG Ausgabe 1 | 2016 → Auf Aussagen wie “Brokkoli mag ich nicht” weder positiv noch negativ reagieren und besondere Aufmerksamkeit fürs Nicht­ essen vermeiden. → Ein Familienkochbuch mit gemeinsamen Lieblingsrezepten anlegen und in Ruhe gemeinsam planen, was es geben soll. → Unbekannte Gemüsesorten mit akzeptier­ ten Sorten mischen – zum Beispiel in eine Soße pürieren. → Ob Fertigsuppe oder Tiefkühlpizza: Jedes Gericht lässt sich leicht mit einer zusätzli­ chen Portion frischem Gemüse als Einlage, Belag oder Salat aufwerten. → Zu jeder Mahlzeit und als Zwischenmahl­ zeit einen kleinen Teller mit Rohkost wie Gemüsestiften oder Tomaten anbieten. Essen und Trinken in Kita und Schule Vegetarisch ja, vegan besser nicht Liebe Eltern, Sie werden beobachtet! Kein Grund zur Sorge. Viele Kinder stehen un­ bekannten Geschmacksrichtungen erst einmal kritisch gegenüber und mögen es vor allem süß. Damit Eltern weder die Nerven noch ihre gute Laune verlieren, braucht es vor allem zwei Dinge: Planung und etwas Geduld. → Stellen Sie sich mit lagerbaren Vorräten und ein paar schnellen kindgerechten Rezepten gut für den Alltag auf (Tipps auf den Seiten 10 und 11). → Lassen Sie Ihr Gemüsefach im Kühlschrank nie leer werden. → Binden Sie Ihre Kinder sobald wie möglich in kleine Arbeiten in der Küche mit ein. → Gehen Sie das Ganze möglichst spielerisch und humorvoll an. Kinder lernen durch Nachahmung und Eltern stehen unter Beobachtung. Nicht was Sie sagen, prägt Ihre Kinder, sondern was Sie tun. Die Viele Eltern bevorzugen heute eine fleischlose Ernährung und möchten auch ihre Kinder so ernähren. Eine gute Idee? Für Kinder ist eine ausgewogene und abwechslungsreiche ovo­ lacto-vegetarische Ernährung – also ohne Fleisch und Fisch, aber mit Eiern und Milch­ produkten – als Dauerkost geeignet. Die DGE rät wegen der eingeschränkten Lebensmittel­ auswahl und des möglichen Nährstoffmangels (Vitamin B12 wird nicht und z.B. Riboflavin, Eisen, Kalzium, Jod, langkettige Omega-3-Fett­ säuren oder Protein werden nicht ausreichend aufgenommen) nicht zu einer veganen (d.h. voll­ ständig pflanzlichen) Ernährung für Kinder und Jugendliche. Vegan pur für Kinder – das kann also nicht allgemein empfohlen werden und ist nur realisierbar, wenn die Aufnahme von Nähr­ stoffpräparaten (Vitamin B12), der gezielte Konsum nährstoffdichter und angereicherter Lebensmittel sowie regelmäßige ärztliche Be­ treuung und Beratung durch eine Ernährungs­ fachkraft sichergestellt sind. Chance, dass Kinder zu Gemüse, Obst und Voll­ korn greifen, steigt, wenn auch ihre Eltern selbstverständlich davon nehmen, genussvoll essen – und natürlich zum Probieren auffordern. Auch in Kindertagesstätte, Schule oder Hort bringt es wenig, über das Essen zu diskutieren – lieber immer wieder etwas anbieten. Weil hier die Kinder viele Mahlzeiten einnehmen, sollten auch diese Einrichtungen Lernorte des Genie­ ßens sein. Denn beim Geschmack gilt: Einmal ist kein Mal. Bis zu 15-mal kann es dauern, bis ein Geschmack dann doch noch gefällt. Gute Aussichten also, dass sich die Beharrlichkeit irgendwann auszahlt. KOMPASS ERNÄHRUNG Kinder brauchen Vorbilder 5 Essen und Trinken Trinken in in der der Kita Kita Einen guten Anfang machen Von einem Tag auf den anderen ist alles anders. Jetzt soll der kleine Mensch plötzlich in der Gruppe essen, weit weg von Mama und Papa. Eine echte Vertrauenssache – für Eltern und Kind. Früher starteten viele Kinder erst mit vier Jahren und oft nur halbtags in ihre Kita-Zeit. Heute wird schon fast jedes dritte Kind unter drei Jahren außerhalb der Familie betreut, Tendenz steigend. Die Kleinen von morgens bis nachmittags gut und gesund zu versorgen, ist eine echte Herausforderung für die Kinder­ tagesstätten von heute, zumal das Spektrum vom zahnlosen Kleinkind über die Breilieb­ haber bis zum fitten Sechsjährigen reicht. Wer es genau wissen will, kann sich die Speise­ pläne der letzten Wochen zeigen lassen. Daraus lässt sich gut einschätzen, wie oft welche Lebens­ mittel auf den Tisch kommen und wie sie zu­ bereitet werden. Damit der Start ins Leben in Sachen Ernäh­ rung gut gelingt, ist eine enge Abstimmung zwischen Elternhaus und Kita wünschenswert. Informieren Sie sich also gründlich über das Ernährungskonzept der Kita, die Sie für Ihr Kind ins Auge fassen: Ernährung von Kindern unter drei Jahren → Wird in der Kita frisch gekocht oder wird das Essen geliefert? → Wie oft stehen Fleisch oder Fisch auf dem Speiseplan? → Wie wird das Frühstück gestaltet? → Welche Zwischenmahlzeiten werden an­ geboten oder müssen diese von zu Hause mitgebracht werden? → Wie hält es die Kita mit Süßigkeiten? 6 KOMPASS ERNÄHRUNG Ausgabe 1 | 2016 Es lohnt sich, nach einer Kita Ausschau zu hal­ ten, für die das Thema Ernährung nicht eine Nebensache, sondern etwas – im wahrsten Grundsätzlich weichen die Ernährungsempfeh­ lungen für Kinder von zwei bis drei Jahren nicht von denen für größere Kinder ab. Sie benötigen nur etwas weniger Kalorien und mehr Auf­ merksamkeit und Unterstützung beim Essen, wenn zum Beispiel das Kauen noch schwer fällt. Ganze Nüsse oder scharf angebratenes Fleisch sollten noch nicht angeboten werden. Vorsicht ist auch bei Lebensmitteln angebracht, bei de­ nen sich kleine Kinder leicht verschlucken können, zum Beispiel Weintrauben mit Kernen. Grundsätzlich mögen es die Kleinen auf ihrem Teller und auch geschmacklich gern übersicht­ lich und nicht zu kompliziert. Essen und Trinken in Kita und Schule Richtig trinken! → Ungefähr einen Liter Flüssigkeit sollte ein Kind nach Empfehlung der DGE täglich zu sich nehmen. An heißen Tagen oder nach viel sportlicher Bewegung kann sich dieser Bedarf sogar noch einmal verdoppeln. → Während für das Essen feste Zeiten günstig sind, muss Trinken immer und zu jeder Zeit möglich sein. → Geeignet ist vor allem Wasser ohne Kohlensäure. → Alternativ sind auch ungesüßte Fruchtund Kräutertees eine gute Wahl. Allerdings sollten Kinder ihren Durst nicht ausschließ­ lich mit einer einzigen Sorte Tee löschen, sondern abwechslungsreich trinken. → Auch Saftschorlen können angeboten werden: Ideal ist eine Mischung aus einem Teil Saft und drei Teilen Wasser. Probleme mit Nüssen, Gluten und Co. Sinne des Wortes – Lebenswichtiges ist. Wenn das Essen auch jenseits der Mahlzeiten eine Rolle im pädagogischen Programm der Kita spielt, haben Kinder von klein auf Gelegenheit, mit allen Sinnen zu lernen. Umfangreiche Unterstützung dafür bietet zum Beispiel die Kita-Ideenbox “Krümel und Klecksi” mit vie­ len jahreszeitlich abgestimmten Projekten: vom gemeinsamen Kochen bis zum Anlegen eines Mini-Getreidefeldes oder einer Kräuter­ duftstation. Mit dem Genießenlernen kann man eben gar nicht früh genug anfangen. www.macht-dampf.de im Menü “Wissenswertes für Kitas und Schulen” Leidet Ihr Kind unter Allergien oder einer Unverträglichkeit? Dann ist eine enge Zusam­ menarbeit von Eltern und Erziehern nötig. Neben den normalen Mahlzeiten sollten auch viele Detailfragen, wie der von anderen Kin­ dern mitgebrachte Geburtstagskuchen, be­ sprochen werden. Grundlage sollte ein für alle Mitarbeiter (natürlich auch in der Küche) gut zugängliches Infoblatt mit allen wichtigen Informationen sein (Beschreibung der Unver­ träglichkeit Ihres Kindes, Auflistung der zu vermeidenden Lebensmittel sowie möglicher Alternativen). Sprechen Sie das am besten bereits bei den Aufnahmegesprächen an und fragen Sie nach, wie die Kita damit umgeht. KOMPASS ERNÄHRUNG Einen guten Anfang machen 7 Essen und Trinken Trinken in in der der Schule Schule Zeit zum Essen Von der Kita in die Schule: Das bringt viele Veränderungen für die Kinder, neue Freunde, neue Eindrücke und deutlich erhöhte Anforderungen. Darum ist es besonders wichtig, dass die Kinder in Ruhe und ausgewogen essen. Denn richtiges Essen macht auch den Kopf richtig fit. Schon am ersten Tag spüren Kinder und El­ tern, wie groß der Schritt von der Kita in die Schule ist: lauter neue Gesichter! Die anderen Kinder sind größer, es ist lauter, es wird mehr gerannt und getobt. Und während in der Kita die Dauer der Mahlzeiten meist frei nach den Bedürfnissen der Kinder gestaltet wird, sind sie jetzt oft auf bestimmte Zeiten festgelegt. Darum ist es wichtig, dass die Schule genügend Zeit und Ruhe zum Essen organisiert. Der Tag sollte für die Kinder mit einem kleinen Früh­ stück zuhause beginnen. Und damit die Schü­ 8 KOMPASS ERNÄHRUNG Ausgabe 1 | 2016 ler nicht dem Mittagessen entgegenhungern, sollten sie außerdem einen Imbiss im Schul­ ranzen haben: Für diese Brotdose empfiehlt sich leckeres Vollkornbrot mit Käse, fettarmer Wurst oder einem vegetarischen Brotaufstrich, dazu in Stifte geschnittenes Gemüse wie Möhre, Paprika oder Gurke und Obst. Das ist knackig, erfrischend und sieht auch appetitlich aus. Als Getränk geben Sie Ihrem Kind am besten Was­ ser in einer Trinkflasche mit. Trinkwasser ist ein sehr guter Durstlöscher und kann kosten­ frei nachgefüllt werden. Essen und Trinken in Kita und Schule Und wenn Ihr Kind die Brote wieder mitbringt oder das Brot bei den Mitschülern gegen Süßig­ keiten getauscht hat? Nicht so schlimm, wenn es nicht dauernd passiert. Unser Tipp: Sprechen Sie das Thema Süßigkeiten und süße Getränke auch beim Elternabend an. Vielleicht können sich alle Eltern darauf einigen, dass die Kinder keine Naschereien mitbringen oder nur aus­ nahmsweise zu Festen und Geburtstagen. Grundsätzlich empfiehlt die Deutsche Gesell­ schaft für Ernährung (DGE), dass Kinder wie Erwachsene vielseitig essen: jeden Tag Gemüse, Obst und Salat sowie Getreide und Getreide­ produkte (am besten Vollkorn) oder Kartoffeln. Außerdem raten die Experten, täglich Milch und Milchprodukte zu sich zu nehmen sowie ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu essen; Fleisch, Wurst und Eier nur in Maßen. Da viele Kinder heute bis 16 oder 17 Uhr in der Schule sind, muss auch für die Nachmittags­ stunden noch ein später Imbiss her. Am ein­ fachsten ist es, wenn die Betreuerinnen und Betreuer Gemüse und Obst aufschneiden und anbieten – das geht jeden Tag gut weg. Wenn Ihre Schule das nicht anbietet, können die Eltern abwechselnd wöchentlich eine Obstund Gemüsekiste organisieren. Dann ist jede Familie pro Halbjahr nur einmal an der Reihe. Ein Highlight für viele Schülerinnen und Schüler: selber kochen. Bereits etwa 770.000 Grund­ schulkinder haben im Unterricht den Ernäh­ rungsführerschein gemacht. In sechs bis sieben Doppelstunden lernen sie dabei, wie Profis zu schneiden, zu rühren und abzuschmecken. In Klasse 5 und 6 begeistert das Unterrichtsmate­ rial SchmExperten die Schüler fürs Selberkochen und gesunde Ernährung. Das Material gibt es unter www.macht-dampf.de/ wissenswertes-fuer-kitas-und-schulen. Schulessen im Schnelltest Welche Lebensmittel kommen in Ihrer Schule auf den Tisch? Und wie zufrieden sind Schüle­ rinnen und Schüler damit? Die Internetseite www.macht-dampf.de bietet dazu verschiede­ ne Checklisten an. Sie helfen gerade Eltern von Schul- und Kitakindern, sich ein Bild davon zu machen, ob die Auswahl der Getränke und Le­ bensmittel in ihrer Einrichtung gut ankommt und den Empfehlungen von Experten ent­ spricht. Mit dieser Unterstützung fällt es auch leichter, in Kita und Schule ordentlich Dampf zu machen, damit die Kinder gesundes Essen bekommen. www.macht-dampf.de Zwölf Fragen an Ihre Schule: — — — — — — — — — — — — Gibt es täglich ein vegetarisches Gericht? Orientiert sich das Angebot an der Saison? Ist die Zubereitung möglichst fettarm? Werden die Speisen nicht länger als drei Stunden warmgehalten? Gibt es panierte und frittierte Lebensmittel im Schnitt nicht häufiger als einmal wöchentlich? Werden Allergien und Lebensmittelunver­ träglichkeiten berücksichtigt? Können die Kinder in Ruhe essen? Für das Mittagessen sollte eine Stunde Zeit sein. Erfolgt die Ausgabe der Mahlzeiten ohne übermäßige Wartezeit? Gibt es einen gesonderten Raum für das Mittagessen? Werden kulturelle und religiöse Essens­ vorschriften berücksichtigt? Ist der Speiseraum sauber und einladend? Ist das Personal freundlich? KOMPASS ERNÄHRUNG Zeit zum Essen 9 Gesunde Rezepte, die Spaß machen Neue Lieblingsgerichte Für Kinder gilt: Süß schmeckt vertraut. Und Vertrautes mögen sie, während eher bittere Gemüsesorten wie Rosenkohl, Radicchio oder Spargel meist auf wenig Gegenliebe stoßen. Um die Freundschaft zwischen Kindern und frischem Gemüse langsam wachsen zu lassen, beginnen Sie also am besten mit den süßeren Sorten wie Möhren, Erbsen, Mais oder Süßkartoffeln. Schinken-Sahne-Nudeln mit Erbsen Für 4 Portionen: 360 g Nudeln (am besten Voll­ korn), 60 g Zwiebeln, ½ Knoblauchzehe, 100 g Kochschinken, 1 Teelöffel Rapsöl, 320 g grüne Erbsen (frisch oder tiefgekühlt), 160 ml Sahne (30 Prozent Fett), 160 ml Gemüsebrühe, 1 Tee­ löffel Weizenstärke, 30 g Gouda, Tilsiter oder Edamer (mit höchstens 45 Prozent Fett), ein Spritzer Zitronensaft, Jodsalz, Pfeffer Die Nudeln in Salzwasser garen. Für die Soße Zwiebeln und Knoblauch würfeln und in Öl glasig dünsten. Schinken in Würfel oder Strei­ fen schneiden, hinzufügen und gemeinsam mit den Erbsen kurz andünsten. Mit Sahne und Gemüsebrühe auffüllen und weitere 5 Mi­ nuten köcheln lassen. Mit Stärke binden. Ge­ riebenen Käse unterrühren und mit Salz, Pfef­ fer und Zitronensaft abschmecken. Die abge­ gossenen Nudeln mit der Soße anrichten. Tipp: Statt Kochschinken kann auch die gleiche Menge geräucherte, gegarte Putenbrust verwen­ det werden. 10 KOMPASS ERNÄHRUNG Ausgabe 1 | 2016 Essen und Trinken in Kita und Schule Himbeer-Joghurt-Keks-Dessert Für 4 Portionen (gerechnet für Schulkinder in der Primarstufe): 200 g Himbeeren (frisch oder tiefgekühlt), 1 gestrichener Esslöffel Zucker, 3 Butterkekse, 1 Teelöffel Zitronensaft, 100 g Joghurt (1,5 Prozent Fett), 60 g Magerquark, etwas Zitronenmelisse zum Verzieren Die Himbeeren waschen bzw. auftauen lassen und mit der Hälfte des Zuckers und dem Zitro­ nensaft pürieren. Den Joghurt mit dem Quark und dem restlichen Zucker verrühren. Die But­ terkekse grob zerkleinern und in Schälchen oder Gläser verteilen. Die Hälfte des Himbeer­ pürees darüber geben und anschließend die Joghurt-Quark-Masse einschichten. Als oberste Schicht das restliche Himbeerpüree verteilen und mit Zitronenmelisse verzieren. Gratiniertes Möhrenbrot Für 4 Portionen: 3 mittelgroße Möhren, 1 Zwiebel, 1 Teelöffel Rapsöl, 1 Teelöffel Thymian, Pfeffer, Jodsalz, 100 g geriebener Käse (z.B. Eda­ mer mit maximal 30 Prozent Fett), 100 g saure Sahne (10 Prozent Fett), 1 Messerspitze Paprika­ pulver edelsüß, 4 Scheiben Roggenmischbrot, einige Kirschtomaten, eine Handvoll frische Pe­ tersilien- oder Basilikumblätter zum Garnieren Backofen auf 225 Grad Celsius (Gas: Stufe 4) oder Grill vorheizen. Möhren putzen, waschen und mit dem Schäler in feine Scheiben hobeln. Zwiebel schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Zwiebel in Öl goldgelb rösten. Möh­ ren hinzufügen und mit Thymian, Pfeffer und Salz würzen. Zugedeckt bei schwacher Hitze rund 8 Minuten dünsten. Geriebenen Käse, Sahne und Paprikapulver gut vermischen. Die Brote auf eine feuerfeste Platte oder in eine Auflaufform legen. Möhren auf den Brotschei­ ben gleichmäßig verteilen. Käse-Sahne-Masse darüber geben und etwas verstreichen. Im vor­ geheizten Backofen oder Grill etwa 10 Minuten überbacken, bis die Käsemasse bräunt und zu zerlaufen beginnt. Mit Petersilien- oder Basili­ kumblättchen und halbierten Kirschtomaten garnieren. Viele weitere Lieblingsrezepte für Kinder gibt es im Internet: www.in-form.de/rezepte-fuer-kinder Unter den folgenden beiden Links finden Kitaund Schulköche eine umfangreiche Rezept­ datenbank für die Gemeinschaftsverpflegung. Hier lassen sich für jedes Gericht die Zutaten von 1 bis 999 Portionen grammgenau und ziel­ gruppengerecht berechnen: www.fitkid-aktion.de www.schuleplusessen.de KOMPASS ERNÄHRUNG Gesunde Rezepte, die Spaß machen 11 IN FORM ist Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Sie wurde 2008 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiiert und ist seitdem bundesweit mit Projekt­ partnern in allen Lebensbereichen aktiv. Ziel ist, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Menschen dauerhaft zu verbessern. Weitere Informationen unter: www.in-form.de Kita und Schule: Mehr Infos zu der Kampagne “Macht Dampf!” des Bundesernährungsministeriums: www.macht-dampf.de Unterstützung für Schulen und Kindertages­ stätten gibt es in den Anlaufstellen in den Bundesländern. www.vernetzungsstellen-schulverpflegung.de Haben wir Ihr Interesse am KOMPASS ERNÄHRUNG geweckt? Wenn Sie das Magazin kostenlos dreimal im Jahr erhalten möchten, dann senden Sie eine E-Mail mit Ihrer Adresse und der Anzahl der gewünschten Exemplare an [email protected]. Sämtliche Ausgaben finden Sie auf www.kompass-ernaehrung.de und auf www.bmel.de zum Download. Impressum Mehr Bio-Verpflegung in Kitas und Schulen: www.biokannjeder.de Herausgeber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Referat 212, Rochusstraße 1, 53123 Bonn Fit für die Kita Koordination: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Referat 525, Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn “FIT KID – Die Gesund-Essen-Aktion für Kitas” für die Verpflegung in Kindertageseinrichtungen: www.fitkid-aktion.de Realisierung: BlockDesign Kommunikation & Medien, Berlin Redaktion: Marcus Franken und Kirsten Wenzel, Berlin Fachliche Beratung: Prof. Dr. Helmut Heseker, Paderborn Druck: Frank Druck, Preetz Stand: April 2016 Spaß am Essen in der Schule “Schule + Essen = Note 1” hilft, die Schulverpfle­ gung zu verbessern. www.schuleplusessen.de Gewinnen Sie eine von zehn Lernküchen für Ihre Schule unter www.klasse-kochen.de 12 KOMPASS ERNÄHRUNG Ausgabe 1 | 2016 Bildrechte: S. 1 (Titel): Ute Grabowsky/photothek.net, S. 2: BMEL/photothek.net/Thomas Köhler, S. 3: Andreas Acktun, S. 4: mauritius images/Adrian Sherratt/Alamy, S. 5, 7, 8: M. G. Koetter Photography, 60311 Frankfurt a. M., S. 10: Brett Stevens/Cultura RM/vario images, S. 11: Deut­ sche Gesellschaft für Ernährung, S. 12: Natalia Klenova Photography Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des BMEL. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bmel.de sowie unter www.in-form.de.