KOMPASS ERNÄHRUNG 1/2016

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KOMPASS
ERNÄHRUNG
Ausgabe 1 |2016
Essen und Trinken in Kita und Schule
Einen guten Anfang machen
SCHMECKT DOCH!
Kinder lernen genießen
PHILIPP LAHM
Essen gehört zum Training
ELTERNINITIATIVE
ELTERNINITIATIVE
Aktiv in der Schule
Liebe Leserinnen
und Leser,
ich will, dass alle Kinder in Deutsch­
land gesund aufwachsen und best­
möglich auf die Ansprüche des
Lebens vorbereitet werden. Dafür
ist gutes Essen ebenso wichtig wie ein solides
Wissen darüber, was zu einer gesunden und
ausgewogenen Ernährung dazugehört. Des­
halb will ich zwei Ziele erreichen: dass das
Essen in Kitas und Schulen besser wird – und
dass Ernährungswissen zum festen Bestandteil
der Lehrpläne in der Schule und frühkindlichen
Bildung wird.
Gerade die frühe Kindheit müssen wir dabei
im Blick haben. Denn unser gesamtes späteres
Inhalt
Philipp Lahm
Lahm
Philipp
“Richtig essen
essen gehört
gehört zum
zum Training”..............
Training”.............. 3
“Richtig
Was brauchen
brauchen Kinder?
Kinder?
Was
Angebote und
undVorbilder
Vorbilder ...............................
............................... 4/5
4/5
Angebote
Ernährung in
in der
der Kita
Kita
Ernährung
In Ruhe
Ruhe starten
starten .................................................
................................................. 6/7
6/7
In
Ernährung in
inder
derSchule
Schule
Ernährung
Zeit zum
zum Essen
Essen ..................................................
.................................................. 8/9
8/9
Zeit
Rezepte
Rezepte
Bunt schmeckt
schmeckt gut
gut.....................................
.....................................10/11
10/11
Bunt
Weiterlesen:
Weiterlesen:
Infos und
und Links
Links ...................................................
................................................... 12
12
Infos
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KOMPASS ERNÄHRUNG
Ausgabe 1 | 2016
Essverhalten und unser Geschmack werden
hier angelegt: Was also bei kleinen Kindern auf
den Tisch kommt, prägt sie ein Leben lang. Und
wenn es uns gelingt, unseren Kindern von
Anfang an systematisch das Wissen über gute
Ernährung mit auf den Weg zu geben, dann
haben wir viel erreicht.
In ganz Deutschland bauen Schulen und Kin­
dertagesstätten ihr Ganztagsangebot weiter
aus. Über vier Millionen Kinder und Jugendliche
essen schon jetzt täglich außer Haus. Diese
Situation, in der vieles in Bewegung ist, sollten
wir nutzen!
Mit dieser Ausgabe von Kompass Ernährung
zeigen wir Ihnen, was eine gute Ernährung für
Kinder ausmacht, was Essensqualität in Kita
und Schule praktisch bedeutet und – vor allem
– wie Sie als Eltern sich für besseres Essen ein­
setzen können. Dazu hat das Bundesminis­
terium für Ernährung und Landwirtschaft mit
Macht Dampf – Für gutes Essen in Kita und
Schule die größte Offensive für gesunde Er­
nährung in Schulen und in Kitas gestartet, die
es in Deutschland je gab. Denn Sie als Eltern
haben großen Einfluss auf die Essgewohnhei­
ten Ihres Kindes und können eine hohe Quali­
tät des Essens und Trinkens in Kita und Schule
einfordern. Lassen Sie uns gemeinsam Dampf
machen – für gutes Essen in Kita und Schule!
Ihr Christian Schmidt MdB
Bundesminister für Ernährung und
Landwirtschaft
Essen und Trinken in Kita und Schule
Philipp Lahms Sommercamp
“Aus Grünzeugverweigerern
werden Salatfans”
Als Fußballprofi bei Bayern München habe ich
den Luxus, dass nach dem Training oder vor
Spielen sehr abwechslungsreiches und leckeres
Essen bereitsteht. Zu wissen, was gut für mich
ist und wie viel ich brauche, um meinen Sport
auszuüben, bleibt aber meine Aufgabe. Und ich
bin überzeugt, dass auch schon junge Menschen
lernen sollten, dass Gesundheit die Basis für
ein glückliches und selbstbestimmtes Leben
ist. Deshalb habe ich es mir zur Aufgabe ge­
macht, gerade in meinen Sommercamps eine
zentrale Botschaft zu senden: Gesund leben
und essen ist leichter als ihr denkt. Und: Es
macht Spaß, sich damit zu beschäftigen!
Im Sommercamp geht es für die jungen Teil­
nehmer um Themen wie Bewegung, Persön­
lichkeit und auch Ernährung. Sie lernen Ess­
gewohnheiten und Esskulturen anderer Län­
der kennen, sie besuchen einen Bio-Bauern­
hof, um zu erfahren, wo unser Essen überhaupt
herkommt und wie viel Arbeit dahinter steckt,
bevor der Mais oder die Tomaten auf der Pizza
landen. Sie beschäftigen sich mit der Ernäh­
rungspyramide. Es gibt ein Tast- und Schmeck­
spiel mit frischem Obst und Gemüse und jede
Gruppe darf im Laufe der Campwoche einmal
mit einem Kinderkoch ihr eigenes Drei-GängeMenü zubereiten. Mit dem Ergebnis, dass
plötzlich strikte Grünzeugverweigerer zu
Salatfans werden und die Vollkorn-Muffins
reißenden Absatz finden, weil die Kinder das
Mehl dafür vorher selber aus dem Korn ge­
mahlen haben.
Was ich vermitteln möchte: Gesund essen heißt
bewusst essen. Das bedeutet, sich damit zu
befassen, also in der Familie mal zusammen
einkaufen zu gehen, zusammen kochen, zu­
sammen essen. Und das heißt regelmäßig
essen – am Tisch und mit Ruhe. Das macht
allen Spaß. Meine Frau und ich versuchen, das
auch zu Hause umzusetzen. Unser kleiner
Sohn darf mal mit umrühren oder beim Salat
waschen helfen und wir lassen ihn viel probie­
ren. Wenn ihm dann was nicht schmeckt, ist
das kein Drama. Ich glaube, wichtig ist eine
gewisse Entspanntheit. Dann sind auch mal
Pommes und Eis im Stadion völlig in Ordnung.
Philipp Lahm ist einer der besten Verteidiger der Welt!
Er ist Kapitän des FC Bayern München und war auch
Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft.
KOMPASS ERNÄHRUNG
Philipp Lahms Sommercamp
3
Anbieten und vorangehen
Kinder brauchen Vorbilder
gegart, Süßes nur in geringen Mengen und
natürlich Wasser als Standardgetränk. Das ist
schon das ganze Geheimnis. Doch was so leicht
klingt, scheitert im Alltag auch leicht. Oft ge­
nug reicht nach einem langen Arbeitstag die
Zeit nur noch für die aufgebackene Tiefkühl­
pizza. Oder die Kinder verschmähen den liebe­
voll zubereiteten Gemüseauflauf mit den
Worten “Ich mag keinen Brokkoli”. Dann
macht Essen auch schnell einmal mehr Frust
als Lust.
Die besten Tricks für den Alltag
Eigentlich ist es ganz einfach. Um gesund auf­
zuwachsen, brauchen Kinder Energie, Vitamine
und andere Nährstoffe. Ob Konzentrations­
fähigkeit, Immunabwehr oder auch einfach
die Power bei Spiel und Sport – all das profi­
tiert entscheidend von einer ausgewogenen,
abwechslungsreichen Ernährung. Fünf Kinder­
hände voll frisches Gemüse und Obst pro Tag,
viel Vollkorn und täglich Milch oder Milchpro­
dukte sollten es nach Empfehlung der Deut­
schen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sein.
Fleisch und Eier nur in Maßen, Fisch ein- bis
zweimal die Woche. Alles möglichst schonend
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KOMPASS ERNÄHRUNG
Ausgabe 1 | 2016
→ Auf Aussagen wie “Brokkoli mag ich nicht”
weder positiv noch negativ reagieren und
besondere Aufmerksamkeit fürs Nicht­
essen vermeiden.
→ Ein Familienkochbuch mit gemeinsamen
Lieblingsrezepten anlegen und in Ruhe
gemeinsam planen, was es geben soll.
→ Unbekannte Gemüsesorten mit akzeptier­
ten Sorten mischen – zum Beispiel in eine
Soße pürieren.
→ Ob Fertigsuppe oder Tiefkühlpizza: Jedes
Gericht lässt sich leicht mit einer zusätzli­
chen Portion frischem Gemüse als Einlage,
Belag oder Salat aufwerten.
→ Zu jeder Mahlzeit und als Zwischenmahl­
zeit einen kleinen Teller mit Rohkost wie
Gemüsestiften oder Tomaten anbieten.
Essen und Trinken in Kita und Schule
Vegetarisch ja, vegan besser nicht
Liebe Eltern, Sie werden
beobachtet!
Kein Grund zur Sorge. Viele Kinder stehen un­
bekannten Geschmacksrichtungen erst einmal
kritisch gegenüber und mögen es vor allem
süß. Damit Eltern weder die Nerven noch ihre
gute Laune verlieren, braucht es vor allem zwei
Dinge: Planung und etwas Geduld.
→ Stellen Sie sich mit lagerbaren Vorräten
und ein paar schnellen kindgerechten
Rezepten gut für den Alltag auf (Tipps auf
den Seiten 10 und 11).
→ Lassen Sie Ihr Gemüsefach im Kühlschrank
nie leer werden.
→ Binden Sie Ihre Kinder sobald wie möglich
in kleine Arbeiten in der Küche mit ein.
→ Gehen Sie das Ganze möglichst spielerisch
und humorvoll an.
Kinder lernen durch Nachahmung und Eltern
stehen unter Beobachtung. Nicht was Sie sagen,
prägt Ihre Kinder, sondern was Sie tun. Die
Viele Eltern bevorzugen heute eine fleischlose
Ernährung und möchten auch ihre Kinder so
ernähren. Eine gute Idee? Für Kinder ist eine
ausgewogene und abwechslungsreiche ovo­
lacto-vegetarische Ernährung – also ohne
Fleisch und Fisch, aber mit Eiern und Milch­
produkten – als Dauerkost geeignet. Die DGE
rät wegen der eingeschränkten Lebensmittel­
auswahl und des möglichen Nährstoffmangels
(Vitamin B12 wird nicht und z.B. Riboflavin,
Eisen, Kalzium, Jod, langkettige Omega-3-Fett­
säuren oder Protein werden nicht ausreichend
aufgenommen) nicht zu einer veganen (d.h. voll­
ständig pflanzlichen) Ernährung für Kinder und
Jugendliche. Vegan pur für Kinder – das kann
also nicht allgemein empfohlen werden und ist
nur realisierbar, wenn die Aufnahme von Nähr­
stoffpräparaten (Vitamin B12), der gezielte
Konsum nährstoffdichter und angereicherter
Lebensmittel sowie regelmäßige ärztliche Be­
treuung und Beratung durch eine Ernährungs­
fachkraft sichergestellt sind.
Chance, dass Kinder zu Gemüse, Obst und Voll­
korn greifen, steigt, wenn auch ihre Eltern
selbstverständlich davon nehmen, genussvoll
essen – und natürlich zum Probieren auffordern.
Auch in Kindertagesstätte, Schule oder Hort
bringt es wenig, über das Essen zu diskutieren –
lieber immer wieder etwas anbieten. Weil hier
die Kinder viele Mahlzeiten einnehmen, sollten
auch diese Einrichtungen Lernorte des Genie­
ßens sein. Denn beim Geschmack gilt: Einmal
ist kein Mal. Bis zu 15-mal kann es dauern, bis
ein Geschmack dann doch noch gefällt. Gute
Aussichten also, dass sich die Beharrlichkeit
irgendwann auszahlt.
KOMPASS ERNÄHRUNG
Kinder brauchen Vorbilder
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Essen und Trinken
Trinken in
in der
der Kita
Kita
Einen guten
Anfang machen
Von einem Tag auf den anderen ist alles anders. Jetzt soll der kleine
Mensch plötzlich in der Gruppe essen, weit weg von Mama und Papa.
Eine echte Vertrauenssache – für Eltern und Kind.
Früher starteten viele Kinder erst mit vier
Jahren und oft nur halbtags in ihre Kita-Zeit.
Heute wird schon fast jedes dritte Kind unter
drei Jahren außerhalb der Familie betreut,
Tendenz steigend. Die Kleinen von morgens
bis nachmittags gut und gesund zu versorgen,
ist eine echte Herausforderung für die Kinder­
tagesstätten von heute, zumal das Spektrum
vom zahnlosen Kleinkind über die Breilieb­
haber bis zum fitten Sechsjährigen reicht.
Wer es genau wissen will, kann sich die Speise­
pläne der letzten Wochen zeigen lassen. Daraus
lässt sich gut einschätzen, wie oft welche Lebens­
mittel auf den Tisch kommen und wie sie zu­
bereitet werden.
Damit der Start ins Leben in Sachen Ernäh­
rung gut gelingt, ist eine enge Abstimmung
zwischen Elternhaus und Kita wünschenswert.
Informieren Sie sich also gründlich über das
Ernährungskonzept der Kita, die Sie für Ihr
Kind ins Auge fassen:
Ernährung von Kindern unter
drei Jahren
→ Wird in der Kita frisch gekocht oder wird
das Essen geliefert?
→ Wie oft stehen Fleisch oder Fisch auf dem
Speiseplan?
→ Wie wird das Frühstück gestaltet?
→ Welche Zwischenmahlzeiten werden an­
geboten oder müssen diese von zu Hause
mitgebracht werden?
→ Wie hält es die Kita mit Süßigkeiten?
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KOMPASS ERNÄHRUNG
Ausgabe 1 | 2016
Es lohnt sich, nach einer Kita Ausschau zu hal­
ten, für die das Thema Ernährung nicht eine
Nebensache, sondern etwas – im wahrsten
Grundsätzlich weichen die Ernährungsempfeh­
lungen für Kinder von zwei bis drei Jahren nicht
von denen für größere Kinder ab. Sie benötigen
nur etwas weniger Kalorien und mehr Auf­
merksamkeit und Unterstützung beim Essen,
wenn zum Beispiel das Kauen noch schwer fällt.
Ganze Nüsse oder scharf angebratenes Fleisch
sollten noch nicht angeboten werden. Vorsicht
ist auch bei Lebensmitteln angebracht, bei de­
nen sich kleine Kinder leicht verschlucken
können, zum Beispiel Weintrauben mit Kernen.
Grundsätzlich mögen es die Kleinen auf ihrem
Teller und auch geschmacklich gern übersicht­
lich und nicht zu kompliziert.
Essen und Trinken in Kita und Schule
Richtig trinken!
→ Ungefähr einen Liter Flüssigkeit sollte ein
Kind nach Empfehlung der DGE täglich zu
sich nehmen. An heißen Tagen oder nach
viel sportlicher Bewegung kann sich dieser
Bedarf sogar noch einmal verdoppeln.
→ Während für das Essen feste Zeiten günstig
sind, muss Trinken immer und zu jeder Zeit
möglich sein.
→ Geeignet ist vor allem Wasser ohne
Kohlensäure.
→ Alternativ sind auch ungesüßte Fruchtund Kräutertees eine gute Wahl. Allerdings
sollten Kinder ihren Durst nicht ausschließ­
lich mit einer einzigen Sorte Tee löschen,
sondern abwechslungsreich trinken.
→ Auch Saftschorlen können angeboten
werden: Ideal ist eine Mischung aus einem
Teil Saft und drei Teilen Wasser.
Probleme mit Nüssen,
Gluten und Co.
Sinne des Wortes – Lebenswichtiges ist. Wenn
das Essen auch jenseits der Mahlzeiten eine
Rolle im pädagogischen Programm der Kita
spielt, haben Kinder von klein auf Gelegenheit,
mit allen Sinnen zu lernen. Umfangreiche
Unterstützung dafür bietet zum Beispiel die
Kita-Ideenbox “Krümel und Klecksi” mit vie­
len jahreszeitlich abgestimmten Projekten:
vom gemeinsamen Kochen bis zum Anlegen
eines Mini-Getreidefeldes oder einer Kräuter­
duftstation. Mit dem Genießenlernen kann
man eben gar nicht früh genug anfangen.
www.macht-dampf.de
im Menü “Wissenswertes für Kitas und
Schulen”
Leidet Ihr Kind unter Allergien oder einer
Unverträglichkeit? Dann ist eine enge Zusam­
menarbeit von Eltern und Erziehern nötig.
Neben den normalen Mahlzeiten sollten auch
viele Detailfragen, wie der von anderen Kin­
dern mitgebrachte Geburtstagskuchen, be­
sprochen werden. Grundlage sollte ein für alle
Mitarbeiter (natürlich auch in der Küche) gut
zugängliches Infoblatt mit allen wichtigen
Informationen sein (Beschreibung der Unver­
träglichkeit Ihres Kindes, Auflistung der zu
vermeidenden Lebensmittel sowie möglicher
Alternativen). Sprechen Sie das am besten
bereits bei den Aufnahmegesprächen an und
fragen Sie nach, wie die Kita damit umgeht.
KOMPASS ERNÄHRUNG
Einen guten Anfang machen
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Essen und Trinken
Trinken in
in der
der Schule
Schule
Zeit zum Essen
Von der Kita in die Schule: Das bringt viele Veränderungen für die Kinder,
neue Freunde, neue Eindrücke und deutlich erhöhte Anforderungen.
Darum ist es besonders wichtig, dass die Kinder in Ruhe und ausgewogen
essen. Denn richtiges Essen macht auch den Kopf richtig fit.
Schon am ersten Tag spüren Kinder und El­
tern, wie groß der Schritt von der Kita in die
Schule ist: lauter neue Gesichter! Die anderen
Kinder sind größer, es ist lauter, es wird mehr
gerannt und getobt. Und während in der Kita
die Dauer der Mahlzeiten meist frei nach den
Bedürfnissen der Kinder gestaltet wird, sind
sie jetzt oft auf bestimmte Zeiten festgelegt.
Darum ist es wichtig, dass die Schule genügend
Zeit und Ruhe zum Essen organisiert. Der Tag
sollte für die Kinder mit einem kleinen Früh­
stück zuhause beginnen. Und damit die Schü­
8
KOMPASS ERNÄHRUNG
Ausgabe 1 | 2016
ler nicht dem Mittagessen entgegenhungern,
sollten sie außerdem einen Imbiss im Schul­
ranzen haben: Für diese Brotdose empfiehlt
sich leckeres Vollkornbrot mit Käse, fettarmer
Wurst oder einem vegetarischen Brotaufstrich,
dazu in Stifte geschnittenes Gemüse wie Möhre,
Paprika oder Gurke und Obst. Das ist knackig,
erfrischend und sieht auch appetitlich aus. Als
Getränk geben Sie Ihrem Kind am besten Was­
ser in einer Trinkflasche mit. Trinkwasser ist
ein sehr guter Durstlöscher und kann kosten­
frei nachgefüllt werden.
Essen und Trinken in Kita und Schule
Und wenn Ihr Kind die Brote wieder mitbringt
oder das Brot bei den Mitschülern gegen Süßig­
keiten getauscht hat? Nicht so schlimm, wenn
es nicht dauernd passiert. Unser Tipp: Sprechen
Sie das Thema Süßigkeiten und süße Getränke
auch beim Elternabend an. Vielleicht können
sich alle Eltern darauf einigen, dass die Kinder
keine Naschereien mitbringen oder nur aus­
nahmsweise zu Festen und Geburtstagen.
Grundsätzlich empfiehlt die Deutsche Gesell­
schaft für Ernährung (DGE), dass Kinder wie
Erwachsene vielseitig essen: jeden Tag Gemüse,
Obst und Salat sowie Getreide und Getreide­
produkte (am besten Vollkorn) oder Kartoffeln.
Außerdem raten die Experten, täglich Milch
und Milchprodukte zu sich zu nehmen sowie
ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu essen;
Fleisch, Wurst und Eier nur in Maßen.
Da viele Kinder heute bis 16 oder 17 Uhr in der
Schule sind, muss auch für die Nachmittags­
stunden noch ein später Imbiss her. Am ein­
fachsten ist es, wenn die Betreuerinnen und
Betreuer Gemüse und Obst aufschneiden und
anbieten – das geht jeden Tag gut weg. Wenn
Ihre Schule das nicht anbietet, können die
Eltern abwechselnd wöchentlich eine Obstund Gemüsekiste organisieren. Dann ist jede
Familie pro Halbjahr nur einmal an der Reihe.
Ein Highlight für viele Schülerinnen und Schüler:
selber kochen. Bereits etwa 770.000 Grund­
schulkinder haben im Unterricht den Ernäh­
rungsführerschein gemacht. In sechs bis sieben
Doppelstunden lernen sie dabei, wie Profis zu
schneiden, zu rühren und abzuschmecken. In
Klasse 5 und 6 begeistert das Unterrichtsmate­
rial SchmExperten die Schüler fürs Selberkochen
und gesunde Ernährung. Das Material gibt es
unter www.macht-dampf.de/
wissenswertes-fuer-kitas-und-schulen.
Schulessen im Schnelltest
Welche Lebensmittel kommen in Ihrer Schule
auf den Tisch? Und wie zufrieden sind Schüle­
rinnen und Schüler damit? Die Internetseite
www.macht-dampf.de bietet dazu verschiede­
ne Checklisten an. Sie helfen gerade Eltern von
Schul- und Kitakindern, sich ein Bild davon zu
machen, ob die Auswahl der Getränke und Le­
bensmittel in ihrer Einrichtung gut ankommt
und den Empfehlungen von Experten ent­
spricht. Mit dieser Unterstützung fällt es auch
leichter, in Kita und Schule ordentlich Dampf
zu machen, damit die Kinder gesundes Essen
bekommen.
www.macht-dampf.de
Zwölf Fragen an Ihre Schule:
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Gibt es täglich ein vegetarisches Gericht?
Orientiert sich das Angebot an der Saison?
Ist die Zubereitung möglichst fettarm?
Werden die Speisen nicht länger als drei
Stunden warmgehalten?
Gibt es panierte und frittierte Lebensmittel
im Schnitt nicht häufiger als einmal
wöchentlich?
Werden Allergien und Lebensmittelunver­
träglichkeiten berücksichtigt?
Können die Kinder in Ruhe essen? Für das
Mittagessen sollte eine Stunde Zeit sein.
Erfolgt die Ausgabe der Mahlzeiten ohne
übermäßige Wartezeit?
Gibt es einen gesonderten Raum für das
Mittagessen?
Werden kulturelle und religiöse Essens­
vorschriften berücksichtigt?
Ist der Speiseraum sauber und einladend?
Ist das Personal freundlich?
KOMPASS ERNÄHRUNG
Zeit zum Essen
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Gesunde Rezepte, die Spaß machen
Neue Lieblingsgerichte
Für Kinder gilt: Süß schmeckt vertraut. Und Vertrautes mögen sie, während
eher bittere Gemüsesorten wie Rosenkohl, Radicchio oder Spargel meist auf
wenig Gegenliebe stoßen. Um die Freundschaft zwischen Kindern und
frischem Gemüse langsam wachsen zu lassen, beginnen Sie also am besten
mit den süßeren Sorten wie Möhren, Erbsen, Mais oder Süßkartoffeln.
Schinken-Sahne-Nudeln mit
Erbsen
Für 4 Portionen: 360 g Nudeln (am besten Voll­
korn), 60 g Zwiebeln, ½ Knoblauchzehe, 100 g
Kochschinken, 1 Teelöffel Rapsöl, 320 g grüne
Erbsen (frisch oder tiefgekühlt), 160 ml Sahne
(30 Prozent Fett), 160 ml Gemüsebrühe, 1 Tee­
löffel Weizenstärke, 30 g Gouda, Tilsiter oder
Edamer (mit höchstens 45 Prozent Fett), ein
Spritzer Zitronensaft, Jodsalz, Pfeffer
Die Nudeln in Salzwasser garen. Für die Soße
Zwiebeln und Knoblauch würfeln und in Öl
glasig dünsten. Schinken in Würfel oder Strei­
fen schneiden, hinzufügen und gemeinsam
mit den Erbsen kurz andünsten. Mit Sahne
und Gemüsebrühe auffüllen und weitere 5 Mi­
nuten köcheln lassen. Mit Stärke binden. Ge­
riebenen Käse unterrühren und mit Salz, Pfef­
fer und Zitronensaft abschmecken. Die abge­
gossenen Nudeln mit der Soße anrichten.
Tipp: Statt Kochschinken kann auch die gleiche
Menge geräucherte, gegarte Putenbrust verwen­
det werden.
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KOMPASS ERNÄHRUNG
Ausgabe 1 | 2016
Essen und Trinken in Kita und Schule
Himbeer-Joghurt-Keks-Dessert
Für 4 Portionen (gerechnet für Schulkinder in
der Primarstufe): 200 g Himbeeren (frisch oder
tiefgekühlt), 1 gestrichener Esslöffel Zucker,
3 Butterkekse, 1 Teelöffel Zitronensaft, 100 g
Joghurt (1,5 Prozent Fett), 60 g Magerquark,
etwas Zitronenmelisse zum Verzieren
Die Himbeeren waschen bzw. auftauen lassen
und mit der Hälfte des Zuckers und dem Zitro­
nensaft pürieren. Den Joghurt mit dem Quark
und dem restlichen Zucker verrühren. Die But­
terkekse grob zerkleinern und in Schälchen
oder Gläser verteilen. Die Hälfte des Himbeer­
pürees darüber geben und anschließend die
Joghurt-Quark-Masse einschichten. Als oberste
Schicht das restliche Himbeerpüree verteilen
und mit Zitronenmelisse verzieren.
Gratiniertes Möhrenbrot
Für 4 Portionen: 3 mittelgroße Möhren,
1 Zwiebel, 1 Teelöffel Rapsöl, 1 Teelöffel Thymian,
Pfeffer, Jodsalz, 100 g geriebener Käse (z.B. Eda­
mer mit maximal 30 Prozent Fett), 100 g saure
Sahne (10 Prozent Fett), 1 Messerspitze Paprika­
pulver edelsüß, 4 Scheiben Roggenmischbrot,
einige Kirschtomaten, eine Handvoll frische Pe­
tersilien- oder Basilikumblätter zum Garnieren
Backofen auf 225 Grad Celsius (Gas: Stufe 4)
oder Grill vorheizen. Möhren putzen, waschen
und mit dem Schäler in feine Scheiben hobeln.
Zwiebel schälen, halbieren und in feine Streifen
schneiden. Zwiebel in Öl goldgelb rösten. Möh­
ren hinzufügen und mit Thymian, Pfeffer und
Salz würzen. Zugedeckt bei schwacher Hitze
rund 8 Minuten dünsten. Geriebenen Käse,
Sahne und Paprikapulver gut vermischen. Die
Brote auf eine feuerfeste Platte oder in eine
Auflaufform legen. Möhren auf den Brotschei­
ben gleichmäßig verteilen. Käse-Sahne-Masse
darüber geben und etwas verstreichen. Im vor­
geheizten Backofen oder Grill etwa 10 Minuten
überbacken, bis die Käsemasse bräunt und zu
zerlaufen beginnt. Mit Petersilien- oder Basili­
kumblättchen und halbierten Kirschtomaten
garnieren.
Viele weitere Lieblingsrezepte für Kinder gibt
es im Internet:
www.in-form.de/rezepte-fuer-kinder
Unter den folgenden beiden Links finden Kitaund Schulköche eine umfangreiche Rezept­
datenbank für die Gemeinschaftsverpflegung.
Hier lassen sich für jedes Gericht die Zutaten
von 1 bis 999 Portionen grammgenau und ziel­
gruppengerecht berechnen:
www.fitkid-aktion.de
www.schuleplusessen.de
KOMPASS ERNÄHRUNG
Gesunde Rezepte, die Spaß machen
11
IN FORM ist Deutschlands Initiative für gesunde
Ernährung und mehr Bewegung. Sie wurde 2008 vom
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
(BMEL) und vom Bundesministerium für Gesundheit
(BMG) initiiert und ist seitdem bundesweit mit Projekt­
partnern in allen Lebensbereichen aktiv. Ziel ist, das
Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Menschen
dauerhaft zu verbessern.
Weitere Informationen unter: www.in-form.de
Kita und Schule:
Mehr Infos zu der Kampagne “Macht Dampf!”
des Bundesernährungsministeriums:
www.macht-dampf.de
Unterstützung für Schulen und Kindertages­
stätten gibt es in den Anlaufstellen in den
Bundesländern.
www.vernetzungsstellen-schulverpflegung.de
Haben wir Ihr Interesse am KOMPASS ERNÄHRUNG
geweckt? Wenn Sie das Magazin kostenlos dreimal im
Jahr erhalten möchten, dann senden Sie eine E-Mail
mit Ihrer Adresse und der Anzahl der gewünschten
Exemplare an [email protected]. Sämtliche Ausgaben
finden Sie auf www.kompass-ernaehrung.de und auf
www.bmel.de zum Download.
Impressum
Mehr Bio-Verpflegung in Kitas und Schulen:
www.biokannjeder.de
Herausgeber: Bundesministerium für Ernährung
und Landwirtschaft (BMEL), Referat 212, Rochusstraße 1,
53123 Bonn
Fit für die Kita
Koordination: Bundesanstalt für Landwirtschaft und
Ernährung (BLE), Referat 525, Deichmanns Aue 29,
53179 Bonn
“FIT KID – Die Gesund-Essen-Aktion für Kitas”
für die Verpflegung in Kindertageseinrichtungen:
www.fitkid-aktion.de
Realisierung: BlockDesign Kommunikation & Medien, Berlin
Redaktion: Marcus Franken und Kirsten Wenzel, Berlin
Fachliche Beratung: Prof. Dr. Helmut Heseker, Paderborn
Druck: Frank Druck, Preetz
Stand: April 2016
Spaß am Essen in der Schule
“Schule + Essen = Note 1” hilft, die Schulverpfle­
gung zu verbessern.
www.schuleplusessen.de
Gewinnen Sie eine von zehn Lernküchen für
Ihre Schule unter
www.klasse-kochen.de
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KOMPASS ERNÄHRUNG
Ausgabe 1 | 2016
Bildrechte: S. 1 (Titel): Ute Grabowsky/photothek.net,
S. 2: BMEL/photothek.net/Thomas Köhler, S. 3: Andreas
Acktun, S. 4: mauritius images/Adrian Sherratt/Alamy,
S. 5, 7, 8: M. G. Koetter Photography, 60311 Frankfurt a. M.,
S. 10: Brett Stevens/Cultura RM/vario images, S. 11: Deut­
sche Gesellschaft für Ernährung, S. 12: Natalia Klenova
Photography
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher
Genehmigung des BMEL.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
www.bmel.de sowie unter www.in-form.de.
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