UE Sek l/ll 46 Die Mainzer Republik Ingeborg Seltmann Bürgerlied der Mainzer "Auf Brüder! auf! die Freiheit lacht, Die Ketten sind entzwei, Uns hat sie Custine losgemacht, O Bürger, wir sind frei! Nun drückt uns kein Despote mehr Und raubt uns unsre Taschen leer, Der Mainzer ist nun frei! Der Mainzer ist nun frei!" Quelle: H. Scheel Bd. I, S. 108 D ies "Bürgerlied der Mainzer" markiert den Höhepunkt eines neunmonatigen Abschnittes deutscher Geschichte, der ganz unterschiedlich bewertet wird: als Teil revolutionärer deutscher Tradition, als Wurzel freiheitlich-demokratischer Vergangenheit, als eigentümlich folgenlose Episode. - Militärische Ereignisse markieren Beginn und Ende der Mainzer Republik. Die Eroberung von Mainz Am 21.10.1792 wurde Mainz, eine der größten deutschen Festungen, kampflos an das herannahende französische Heer unter Leitung von General Custine übergeben. Die Einnahme der Stadt war der Höhepunkt eines siegreichen Feldzuges, der die Franzosen in den Besitz des gesamten linken Rheinufers bis Bingen setzte und ihnen zudem rechts des Rheines Frankfurt und einen Großteil des Raumes zwischen Main und Lahn zufallen ließ. Von Anfang an war dies mehr als ein Eroberungskrieg unter rein militärischen Vorzeichen gewesen. Die Soldaten sollten als "Apôtres de la Liberté" die Revolution über die Grenzen Frankreichs hinaustragen, den Eroberten die Freiheit bringen. "Friede den Hütten, Krieg den Palästen" lautete die Losung. Wie nahmen die Befreiten dies auf? Das Ancien Régime am Mittelrhein Im Gegensatz zum zentralistisch gelenkten und absolutistisch regierten Frankreich am Vorabend der Revolution herrschte gerade am Mittelrhein mit seinen ca. 40 voneinander unabhängigen Klein- und Kleinststaaten eine extreme politische und rechtliche Zersplitterung. Hier waren vielfach eher noch feudale, denn absolutistische Strukturen bestimmend. Das wichtigste Territorium in diesem Raum war der Kurstaat Mainz. Die Mainzer Kurfürsten hatten sich in den letzten Jahrzehnten den Ideen der Aufklärung geöffnet, wobei ihnen eine Reform des Bildungswesens besonders am Herzen lag. Politisch blieben jedoch der Kurfürst und der katholische Reichsadel bestimmend. Das Bürgertum stellte hier, wie in den übrigen mittelrheinischen Territorien, keine ernsthafte Gefährdung des politischen Status quo dar. Zwar gab es eine kleine kritische Minderheit, doch die Masse der zünftisch organisierten Bürger sah die gesetzten Schranken als gewohnt und gottgewollt an. Das Leben der Bauern (ca. 75% der Bevölkerung am Mittelrhein) war wie seit je von der Grundherrschaft, in abnehmendem Maße von der Leibeigenschaft, bestimmt. Die Abgaben und Fronden wurden teilweise als lästig, teilweise als sehr drückend empfunden. Insgesamt läßt sich sagen: "Es bestand durchaus ein Potential an Unzufriedenheit, jedoch hauptsächlich in den kulturell aufgeschlossenen Kreisen und bei den Unterschichten, wobei diese sich aber kaum artikulieren konnten. Im großen und ganzen waren die gesellschaftlichen Verhältnisse ... stabil" (Dumont). Die Anfänge der Mainzer Republik Die Eroberten sahen ihren Befreiern in erster Linie mit Angst entgegen, man fürchtete um Besitz und Leben angesichts der wilden Horden, die man erwartete. In Frankfurt und Aschaffenburg hielt man Kokarden bereit, man appellierte an die Großmut der französischen Nation - der Eroberer sollte milde gestimmt werden. Dabei verkannte man, daß dieser Krieg aus französischer Sicht einen anderen Charakter hatte als alle bisherigen. Dies wurde der Bevölkerung bereits wenige Tage nach der Eroberung von Mainz durch General Custine deutlich gemacht (M 1). Mit missionarischem Impetus ging es um das Ziel der Befreiung der Unterdrückten und um deren uneingeschränktes Recht auf Selbstbestimmung. Befreier, nicht Eroberer wollten die Franzosen sein! Mit Überraschung, ja Sympathie wurde das disziplinierte Verhalten der Truppen, der Verzicht auf drückende Kontributionen zur Kenntnis genommen. In den Tagen der Eroberung war dies sicher die beste Werbung für die neuen Ideen. Dennoch war die Zahl derer, die mit Enthusiasmus der Verwirklichung der Revolutionsideale entgegensah, gering. Die Mehrzahl der Einheimischen blickte dem Kommenden mit einer seit Generationen eingeübten politischen - oder besser unpolitischen Passivität entgegen (M 2). So mußte es zunächst das Ziel der französischen Politik sein, der Bevölkerung ihre bisherige Unterdrückung bewußt zu machen und sie dazu zu veranlassen, sich aus freiem Willen eine am französischen Vorbild orientierte Staats- und Gesellschaftsordnung zu geben. Zum wichtigsten Motor bei der notwendigen Aufklärungsarbeit sollte der neugegründete Jakobinerklub werden: am 23.10.1792 konstituierte sich, unterstützt vom politischen Gewicht Custines, die "Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit". "Frei zu leben oder zu sterben" - lautete der gemeinsame Eid (M 3). Die Revolutionierung Vor dem Hintergrund einer für die Bevölkerung möglichst erträglichen Besatzungspolitik galt es denn, die eben erst entstehende öffentliche Meinung von den unerträglichen Bedruckungen des Ancien Régime und den befreienden Prinzipien der Französischen Revolution zu überzeugen. Dies war etwas völlig Neues: Die Herrschenden wollten überzeugen, nicht befehlen. Mit Zustimmung der Bürger sollte gewaltlos die Veränderung des politischen Systems herbeigeführt werden. Instrumente der geplanten, gelenkten politischen. Meinungsbildung waren die 47 Freiheitsbaum mit phrygischer Mütze von der Hand Goethes, 1792 von ihm an Herder geschickt mit der Anmerkung: "Ich wünsche, daß diese Effigiation zu heilsamen Foto: Archiv Gerstenberg Betrachtungen Anlaß geben möge." Presse, daneben Flugschriften, Plakate, Versammlungen. Ein besonders wirksames, weil augenfällig-symbolträchtiges und an vertraute Traditionen anknüpfendes Mittel, die Zeichen der neuen Zeit jedem sichtbar zu machen, war das Aufrichten von Freiheitsbäumen (M 4 und 5). Während die phrygische Mütze an der Spitze des Baumes, die wehenden Bänder in den Farben der Trikolore, die Klänge von "Ça ira" und Marseillaise die neuen revolutionären Ideen sinnfällig machten, stellten sich doch auch Assoziationen an Vertrautes ein: an das Schmücken und Aufrichten der Kirchweihbäume, an das sich - wie häufig auch bei der Errichtung der Freiheitsbäume - ein Volksfest mit Tanz und Schmaus anschloß. Zum Jahresende sollte eine Abstimmung Klarheit darüber verschaffen, inwieweit die Bevölkerung bereit war, eine am französischen Vorbild orientierte Verfassung zu akzeptieren. In 29 von 40 befragten ländlichen Gemeinden kam eine Mehrheit für die Annahme einer neuen Verfassung zustande. Dabei überwog die Hoff- nung auf eine unmittelbare Verbesserung der persönlichen Lebenssituation, auf soziale Veränderungen, auf Freiheit von Grund- und Leiherrschaft. In Mainz fanden sich gerade 400 Bürger (etwa 8% der Stimmberechtigten), die sich für eine Verfassung nach französischem Muster aussprachen. Symptomatisch war die Erklärung der Schneiderzunft (M6). Diese völlig unpolitische Haltung, erklärbar durch die jahrhundertelange Übung, Staatsgeschäfte den Mächtigen zu überlassen und sicher verstärkt durch eine ungewisse Kriegslage, die das politische Klima ja schnell wieder umschlagen lassen konnte, eben diese Passivität war für die Revolutionierung der besetzten deutschen Gebiete das größte Hindernis. Die Wende für die Mainzer Republik Äußere Ereignisse beeinflußten das weitere Schicksal der Mainzer Republik. Anfang Dezember 1792 wurde Frankfurt von preußischen Truppen zurückerobert. Dies war nicht nur eine psychologische Niederlage für das französische Heer, es fiel damit auch ein strategisch wichtiger Vorposten und mit dem Hinterland ging ein wichtiges Versorgungsgebiet verloren. Gleichzeitig geriet während des harten Winters der Nachschub an Lebens- und Futtermitteln aus Frankreich ins Stocken. Die Lasten der Besatzung begannen nun schwer auf den Schultern der einheimischen Landbevölkerung zu drücken. Enttäuschung und Verbitterung gegenüber den "Aposteln der Freiheit" machten sich breit, deren Ideale nun vielen auch als fragwürdig erschienen. Aus Paris kamen erstmals dezidierte Anweisungen für die französische Besatzungspolitik. Hatte Custine kurz nach seinem Einmarsch den Mainzern versichert, er werde ihre politische Entscheidung respektieren, egal wie sie auch ausfalle, so hatte sich der Konvent nun anders festgelegt: Das französische Modell war allein verbindlich. Selbstbestimmung - ja, aber nur, wenn sie zu dem gleichen Ergebnis führte wie in Frankreich. Die Befreier bestimmten die Staatsform, auch gegen den Willen der Befreiten (M 7). Im Februar fanden in den besetzten Gebieten die Wahlen zum Nationalkonvent . statt, der eine auf Freiheit und Gleichheit begründete Verfassung ausarbeiten und eine Regierung installieren sollte. Zur Wahl aufgerufen waren etwa 80% der Männer. Der Wahl vorausgehen sollte ein Eid auf die Grundsätze von Freiheit und Gleichheit. Gerade dieser Eid stieß in weiten Kreisen der Bevölkerung auf Ablehnung (M 8 und 9). Man war bereit, sich loyal gegenüber den Eroberern zu verhalten, wollte sich jedoch auf keine politische Stellungnahme festlegen lassen. Schließlich schworen und wählten in Mainz 375 Einwohner von 4 626 Stimmberechtigten. Mehr als 90% hatten die Wahlen boykottiert. Zu tief saß die Politikferne, die Obrigkeitsorientiertheit. Man war ja bereit, die französische Herrschaft hinzunehmen, man wollte nur nicht zu einer Stellungnahme gezwungen werden dies umsomehr angesichts der Kriegssituation. Wie schnell konnte sich das Blatt wenden. Wer sich jetzt exponierte, dem konnten schon bald Sanktionen drohen. Dazwischen mischten sich bereits hie und da nationalistische Töne, wenn es hieß: "Es lebe der Kaiser, zum Teufel die Franzosen!" Sicher verschärfte auch die Hinrichtung Ludwigs XVI. wenige Wochen zuvor die Stimmung gegen die Annahme der revolutionären Gedanken. Der "Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent" konnte sich noch konstituieren. Doch kaum hatte er seine Arbeit aufgenommen, machten militärische Ereignisse ihm ein Ende. Die deutschen Alliierten eroberten Ende März Worms und Speyer zurück. Die belagerte Stadt Mainz konnte sich noch halten, bis auch sie am 23.7.1793 der französischen Herrschaft entglitt. Das Ende der Mainzer Republik war da. 48 Praxis Geschichte 1/89 Die Mainzer Republik ein Fazit M1 War dies Dreivierteljahr nun mehr gewesen als eine folgenlose Episode? Man ist geneigt zu sagen ja - und nein. Als Wurzel demokratischer Tradition mag sie nicht so recht taugen. Zu stark war das gesamte Revolutionskonzept von französischer Hand gelenkt, zu stark lastete der französische Druck auf den schließlich durchgeführten Wahlen, deren Ergebnis denn auch nicht den Willen der Bevölkerungsmehrheit wiedergab. Und andererseits: Etwa 10% hatten sich entgegen der Mehrheit und angesichts einer ungewissen Zukunft für die Ideale von Freiheit und Gleichheit ausgesprochen. Sie waren die "ersten deutschen Demokraten" (Dumont). Für alle Bewohner dieses Gebietes aber hatte die Mainzer Republik eine Konsequenz: Man hatte sich, entgegen aller bisheriger Gewohnheit mit politischen Fragen beschäftigt, beschäftigen müssen. Egal, zu welchem Ergebnis der einzelne dabei gelangte, die beginnende Politisierung breiter Bevölkerungsschichten war wohl das wichtigste Ergebnis der Mainzer Republik. Zum unterrichtlichen Ort des Themas Im Gesamtkonzept der Unterrichtseinheiten zur Französischen Revolution bietet es sich an, die Mainzer Republik im Rahmen der "expansion révolutionnaire" zu behandeln. Am Beispiel der Mainzer Republik lassen sich exemplarisch mehrere Lernziele erarbeiten: ● Der neue Charakter des Revolutionskrieges als missionarischer Auftrag, aber auch der Wandel dieser Idee im Zwang der militärisch-politischen Notwendigkeit. ● Der Fall "Mainz" vermag Antwort zu geben auf die Frage nach einer etwaigen Revolutionsgefahr in Deutschland. ● Das Thema bietet die Möglichkeit, im Vergleich zu den Ereignissen in Frankreich den Revolutionsbegriff zu präzisieren (worin unterscheiden sich Paris und Mainz - Einfluß ausländischer Truppen; keine revolutionäre Situation im Vorfeld; kein Aufstand, sondern Okkupation und "Revolutionierung" von oben). Literatur Blanning, T.C.: Reform and Revolution in Mainz 1743- 1803. Cambridge 1974. Dumont, F.: Die Mainzer Rebulik von 1792/93. Studien zur Revolutionierung in Rheinhessen und der Pfalz. Alzey 1982. Hansen, J.: Quellen zur Geschichte des Rheinlandes im Zeitalter der Französischen Revolution, Bd. 2. Bonn 1933. Scheel, H.: Die Mainzer Republik, Bd. 1 und 2. Berlin (Ost) , 1975 bzw. 1981. Triäger, C.: Mainz zwischen Rot und Schwarz. Die Mainzer Revolution 1792-93 in Schriften, Reden und Briefen. Berlin (Ost) 1963. Voss, J. (Hrsg.): Deutschland und die Französische Revolution. 17. Deutsch-französisches Historikerkolloquium des Dt. Instituts Paris. München 1983. Franzosen in Mainz Aufruf General Custines "An das gedrückte Volk deutscher Nation" Mainz, 25.10.1792 tigen ... Eine Nation, welche zuerst allen "Als die Franken sich zum Krieg entVölkern das Beispiel gegeben hat, zu ihren schlossen, wurden sie dazu aufgefordert, Rechten zurückzukehren, bietet Verbrüdeum den ungerechten Angriff der Despoten, rung, bietet Freiheit Euch an! Euer eigener dieser in Vorurteilen eingewiegten Menungezwungener Wille soll Euer Schicksal schen, zurückzutreiben, welche sich einentscheiden. Selbst dann, wenn Ihr die bilden, daß die Völker des Erdbodens aus Sklaverei den Wohltaten vorziehen keiner anderen Absicht da sind, als vor würdet, bleibt es Euch überlassen, zu beihren Unterdrückern zu knien und durch stimmen, welcher Despot Euch Eure ihr Gold wie durch ihren blutigen Schweiß den Stolz, die Habsucht und die Wollust Fesseln zurückgeben soll ... . Quelle: Hansen, S. 510. ihrer pflichtvergessenen Vorsteher zu sät- M 2 Reaktion der Mainzer Georg Forster über die Reaktion beim Einmarsch der Franzosen: "Das Volk empfing sie mit einer Art dumpfen Schweigen, ohne lebhafte Zeichen der Abneigung, aber auch ohne allen Beifall und ohne Frohlocken." Quelle: Dumont, S. 76 M 3 Siegel des Mainzer Jakobinerklubs Quelle: Dumont, S. 115 M 4 Zeitgenössischer Bericht über die Errichtung des Mainzer Freiheitsbaums 3.11.1792 "Am endlich herangenahten Nachmittag versammelten sich gleich die Konstitutionsfreunde in dem Akademiesaal des kurfürstlichen Schlosses als dem Ort ihrer Sitzungen, wo jedes anwesende Mitglied ... auch gleich ein dreifarbiges Band zwischen dem dritten und vierten Knopfloch anhängen mußte. Unten auf dem alten Schloßplatze ... spielte (die Musik) zu verschiedenen Malen den Marseiller Marsch und das bekannte Çaira, während man sich in dem Saal mit der Einrichtung der Ordnung des Zuges beschäftigte. Endlich zog die Gesellschaft ungefähr gegen 4 Uhr aus ihrem Versammlungssaale ... An der Spitze gingen der Arzneibeflissene Staudinger, der den etwa 10 Schuh hohen Freiheitsbaum, geschmückt mit Kappe und ellenlangen dreifarbigen Bändern, trug und Doktor Wedekind ... An dem Ort, wo das alte Monument (Gerichtsstein) zerstöret und ein Freiheitsbaum gepflanzet werden sollte, war von mehreren Soldaten ein Kreis geschlossen ... nach endlich angekommenem Zuge wurde der Kreis erweitert, so daß sämtliche Klubsbrüder innerhalb dem vom Militär geschlossenen Kreis Raum genug hatten, und Staudinger stellte nun den Zauberbaum zur Erde. Wedekind hingegen legte zuerst Hand an die Zerstörung des alten Monuments und tat mit einem Hammer einige Schläge auf dasselbe ... Alsdann gab er den Hammer zurück und mit demselben zugleich den Handwerkern ein Zeichen zur gänzlichen Zerstörung, die denn auch ihr Werk unter immer fortdauerndem Spiel des Ça ira vollendeten. Nach endlich gesetztem Freiheitsbaum erscholl von den französischen Nationalgarden ... und von den Klubsbrüdern ein allgemeines Vive la Nation ...". Quelle: H. Scheel Bd. I, S. 107 Franzosen in Mainz Praxis Geschichte 1/89 M 5 Die Errichtung des Mainzer Freiheitsbaumes M7 49 49 Politik der Besetzer Aus dem Dekret des französischen Kon-vents über die Politik in den von der fran-zösischen Armee besetzten Ländern 15.12.1792 Artikel 11 : Die französische Nation erklärt, daß sie jedes Volk als Feind behandeln wird, welches die Freiheit und Gleichheit zurückweist oder sich nicht dazu bekennt und welches den Fürsten und die Privilegierten erhalten, zurückrufen oder mit ihnen gemeinsame Sache machen will. Die französische Nation verbürgt sich dafür, daß siekeinen Vertrag unterzeichnen wird und erst dann die Waffen niederlegen wird, wenn die Souveränität und Unabhängigkeit des Volkes gesichert ist, in dessen Territorium die Truppen der Republik einmarschiert sind, und wenn dies Volk die Prinzipien der Gleichheit angenommen und eine freie Regierung des Volkes eingesetzt hat." Quelle: Übersetzung der Autorin nach Hansen, S. 648 M8 Eid Wortlaut des Eides, den die Wahlberechtig-ten in Mainz leisten sollten: "Ich N. schwöre, treu zu sein dem Volke und den Grundsätzen der Freiheit und Gleichheit, und entsage hierdurch feierlich dem Kurfürsten und seinem Anhang, als auch allen meinen bisher genossenen Privilegien und Vorrechten." Quelle: Hansen, S. 752 M 9 Reaktionen auf den Eid Quell: Städt. Reiss-Museum Mannheim M6 Gewissen offenbrüstig bekennen muß, nicht drückte, sowie unser Privateigentum nach der in der Kapitulation enthaltenen Willensmeinung des Herrn Generals zu schützen, innere Ruhe, um die wir besonders bitten, zu handhaben, so wie es uns eine heilige Pflicht bleiben wird, bei allen vorkommenden Fällen menschenfreundliche, friedliebende Bürger zu sein, ruhig und in unseren Wohnungen das Ende der Dinge gelassen abzuwarten." Aus einer Erklärung städtischer Beamter zum geforderten Eid auf Freiheit und Gleichheit. "Tyrannei, Despotismus, der drückendste, unerträglichste Despotismus ist es, sich als Befreier einem Volke anzukündigen, von demselben wohl aufgenommen, gut behandelt, an seinem Herde gewärmt, in seinen Häusern beherbergt, mit überwiegender Gewalt in den Händen trotz aller gegebenen Versprechungen diesem Volk eine Eidesformel ...aufzwingen zu wollen ...Freie und nicht freie Völker des Erdbodens in allen Weltteilen ... hört es und staunet: So werden wir von Männern, die uns frei machen, unsere Bruder sein wollen, behandelt!" Quelle: Hansen, S. 655, Anm. 2 Quelle: Hansen, S. 762 - 763, Anm. 1 Erklärung der Schneiderzunft 19.12.1792 "... Wenn man nun mit echtem Dankgefühl durchdrungen ist, daß der würdige Bürgergeneral Custine, daß die hohe Munizipalität inbetreff einer Erklärung einem jeden seinen freien Willen großmütig und unbedingt überließ und noch überläßt, so wolle man gebeten haben, uns bis nach geendigtem Krieg, den wir bald beseitigt wünschen, mit dergleichen verehrlichen Einladungen (nach Annahme der "Fränkischen Verfassung") günstigst zu verschonen, unsere alte Verfassung, die uns, wie unser