Höhere Integration von PV-Anlagen in bestehende

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9. Internationale Energiewirtschaftstagung an der TU Wien
IEWT 2015
Höhere Integration von PV-Anlagen in
bestehende Niederspannungsnetze durch
probabilistische Planung
Walter NIEDERHUEMER
LINZ STROM NETZ GmbH, Fichtenstraße 7 4021 Linz,0732 3403 DW 3182,
[email protected]
Kurzfassung:
Die dezentrale Einspeisung von Photovoltaikanlagen in die Niederspannungsnetze stellt für
die Verteilernetzbetreiber eine besondere Herausforderung dar. Um die 100%-ige
Einspeisung zu jeder Zeit zu garantieren, wird bei der Beurteilung die maximale
Einspeiseleistung beim schlechtesten Betriebszustand angenommen. Bei der Betrachtung
der aktuellen Netzverhältnisse zeigt sich jedoch, dass die „schlechtesten“ Betriebszustände
nur sehr selten auftreten.
Der in diesem Beitrag beschriebene probabilistische Planungsansatz zielt auf eine Erhöhung
der installierten Einspeiseleistung durch Photovoltaikanlagen, sowie eine Erhöhung der
eingespeisten Energiemenge, bei geringen Netzkosten und einer geringen nicht
eingespeisten Energiemenge ab. Dies ist jedoch nur erreichbar, wenn es dem
Verteilernetzbetreiber möglich ist, für seltene kurze Zeitperioden die Einspeiseleistung eines
oder mehrerer Einspeiser zu regeln (P(U)-Regelung) oder abzuschalten, wenn die obere
Spannungsgrenze erreicht wird.
Der probabilistische Planungsansatz stellt eine sehr effektive Methode zur verbesserten
Bewertung der verfügbaren Netzkapazität für dezentrale PV-Einspeiser dar. Sowohl die
Ergebnisse der vorgestellten Planungsansätze als auch die Erkenntnisse aus einem
durchgeführten Feldtest zeigen, dass etwa eine Verdoppelung der installierten
Photovoltaikleistung in bestehende Niederspannungsnetze bei geringer nicht eingespeister
Energiemenge möglich ist.
Keywords: probabilistische Planung, Photovoltaik
1 Motivation
Die Ziele der Europäischen Kommission verpflichten alle Marktteilnehmer die
Energieeffizienz und die Einspeisung durch erneuerbare Energie zu erhöhen. Dabei stellt die
Einspeisung in die Niederspannungsnetze für die Verteilernetzbetreiber eine besondere
Herausforderung dar. Die Anschlussanfragen ergeben sich dabei räumlich und zeitlich über
das gesamte Netzgebiet verteilt. Wird die durch TOR D4 festgelegte Spannungsanhebung
erreicht oder überschritten, so müsste der Anschluss am nächstgelegenen geeigneten
Anschlusspunkt mit höherer Kurzschlussleistung erfolgen. Um die Einspeisung zu
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ermöglichen, ist es notwendig, die installierte Einspeiseleistung zu begrenzen oder die
Verteilernetze auszubauen.
Aus der Sicht der Erzeugung liegt, so ferne keine oder nur geringe Kosten für die Herstellung
des technisch geeigneten Anschlusspunktes entstehen, das Optimum darin, die volle
Einspeiseleistung zu jeder Zeit in das Netz einliefern zu können, um den Energieertrag und
somit den Gewinn zu optimieren. Aus der Sicht des Netzbetreibers liegt das Optimum darin,
die Netzkosten so gering wie möglich zu halten. Daraus resultiert jedoch sehr häufig eine
Reduktion der installierbaren Einspeiseleistung. Um die Zielsetzung der EU zu unterstützen
und mehr Einspeisung durch dezentrale Erzeugungsanlagen in das Netz zu ermöglichen, ist
es notwendig, ein volkswirtschaftliches Optimum und damit einen Kompromiss zwischen
Netzinvestitionen und dezentral erzeugter Energiemenge zu finden.
2 Planungsansätze
2.1
Konventioneller Planungsansatz
Bei der konventionellen Planung wird angenommen, dass die maximale Leistung beim
schlechtesten Netzbetriebszustand im Verteilernetz eingespeist wird. Zusätzlich wird die
maximal mögliche Ausgangsspannung am Ortsnetztransformator berücksichtigt (z.B. 107%
Un). Nur unter diesen Bedingungen ist es dem Verteilernetzbetreiber möglich, die 100%-ige
Einspeisung zu jeder beliebigen Zeit zu garantieren.
Um weitere Einspeisung in Netzen, welche in oben beschriebenen Fällen bereits stark
ausgelastet sind, zu ermöglichen, wäre oft eine Reduktion der installierten bzw. von den
Anlagenbetreibern angefragten Einspeiseleistung notwendig. Durch diese Reduktion kann
das vorhandene energetische Potential jedoch nicht genutzt werden. Alternativ wäre ein
Anschluss am technisch geeigneten Anschlusspunkt mit höherer Kurzschlussleistung zu
realisieren. Diese Kosten müssten als unmittelbare Aufwendungen vom Betreiber der
dezentralen Erzeugungsanlage getragen werden. In diesem Fall ist die Wirtschaftlichkeit der
Anlage nicht mehr gegeben. Mit der wachsenden Dichte von dezentralen
Erzeugungsanlagen nimmt die Zahl dieser Fälle auf Basis der Beurteilung nach TOR D2
stetig zu.
Betrachtet man jedoch die tatsächlich aktuell gegebenen Netzverhältnisse, zeigt sich, dass
kritische Spannungspegel nur sehr selten auftreten. Daraus folgt, dass eine höhere
Integration von dezentralen Einspeiseanlagen möglich ist und die aktuelle
Bewertungsmethode vorhandene Reserven aus dem Gesamtsystem nicht berücksichtigt.
2.2
Probabilistischer Planungsansatz
Der probabilistische Planungsansatz
beeinflussenden Parameter wie:
•
•
•
•
berücksichtigt
Spannungshub am Ortsnetztransformator
Verbraucherlast
Einspeiseleistung
Regelungsstrategie
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das
statistische
Verhalten
der
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Das Ziel des Planungsansatzes ist es,
•
•
die wahrscheinliche Spannung am Verknüpfungspunkt (VP) zu berechnen und
die wahrscheinliche nicht eingespeiste Energie zu bestimmen
und dadurch eine Erhöhung der installierbaren Einspeiseleistung, sowie eine Erhöhung der
eingespeisten Energiemenge, bei geringen Netzkosten und einer geringen nicht
eingespeisten Energiemenge zu erreichen. Dieses Ziel ist jedoch nur erreichbar, wenn es
dem Verteilernetzbetreiber (VNB) möglich ist, für seltene kurze Zeitperioden die
Einspeiseleistung eines oder mehrerer Einspeiser bei Bedarf zu regeln oder abzuschalten,
wenn die obere Spannungsgrenze erreicht wird.
Für die probabilistische Berechnung wurde das Berechnungsmodul SMARTSIM auf MSACCESS Basis entwickelt. Diese Berechnung ermöglicht eine detaillierte probabilistische
Netzanalyse eines Niederspannungsnetzes, aber erfordert eine Vielzahl von Dateneingaben.
Daher wurde für den praktischen Einsatz ein vereinfachtes probabilistisches
Beurteilungsverfahren für PV-Anlagen entwickelt, das im Kapitel 4 näher beschrieben wird.
3 Probabilistische Netzanalyse SMARTSIM
3.1
Einleitung SMARTSIM
Mit dem auf MS-ACESS Basis entwickelten Berechnungsmodul SMARTSIM lässt sich der
unsymmetische
Lastfluss
in
Niederspannungsnetzen
unter
Berücksichtigung
unsymmetrischer Lasten und Einspeisungen und deren Verteilungskurven berechnen. Durch
die Verwendung der Monte Carlo Methode kann eine Aussage zu den wahrscheinlichen
Leitungsbelastungen und Spannungsverhältnisse im Tagesverlauf getroffen werden.
Für ein vorgegebenes Netzmodell werden die Verbraucher und Einspeiser den Netzknoten
fix zugeordnet.
In jedem Iterationsschritt wird
- Jede Verbraucherlast auf die einzelnen Phasen zufällig aufgeteilt
- Die Leistungswerte der Einspeisung zufällig entsprechend einer Verteilungskurve
ausgewählt
- Die Transformatorausgangsspannung zufällig entsprechend einer Verteilungskurve
ausgewählt
Die exakte unsymmetrische Lastflussberechnung versucht durch Berücksichtigung von
-
Tageslastprofilen für Verbraucher
-
Gleichzeitigkeitsfaktoren bei Verbrauchern
-
Verteilungskurve der Transformatorausgangsspannung
-
Verteilungskurven für Einspeiser
-
Reglernachbildungen für Einspeiser (Q(U), P(U) …..)
ein gutes Abbild der Realität zu schaffen. Unterschieden wird dabei je nach Saison (Frühjahr,
Sommer, Herbst, Winter) und Wochentag (Werktag, Samstag, Sonntag).
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3.2
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Simulationsablauf
Laden Netzdaten
Zuordnung Erzeuger zu Netzknoten
Zuordnung Verbraucher zu Netzknoten
(zufällige Phasenaufteilung)
Zufällige Auswahl Trafoausgangsspannung
und Einspeiseleistung entsprechend der
Häufigkeitsverteilungen
Leistungen Verbraucher und Einspeiser für
Zeitpunkt t berechnen
Reglermodell (Wechselrichter)
Ergebnisse speichern
Alle Zeitpunkte
berechnet
Alle Iterationen
abgeschlossen
Abbildung 1 Simulationsablauf SMARTSIM
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Unsym. Lastfluss
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3.3
3.3.1
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Simulationsdaten
Netzdaten
Das Netz wird als Knoten-Zweigmodell erfasst, welches durch folgende Parameter
charakterisiert ist:
3.3.2
Topologie:
KnotenVon, KnotenNach
Transformator Eingabedaten:
Sn; uk; ur
Leitung Eingabedaten:
RL’+jXL’; RN’+jXN’; Leitungslänge
PV-Einspeisung
Die Einspeisung an einem Netzknoten wird durch die Vorgabe der installierten PV-Leistung
(kWp) und die Anschlussphasen (ein-, zwei-, dreiphasig) definiert.
Abhängig von der Saison folgt jede Einspeisung dem entsprechenden Tagesverlauf nach
Abbildung 2 a.
Zwischen minimaler und maximaler Erzeugungsleistung treten die Leistungen dabei
entsprechend einer Häufigkeitsverteilungskurve (Abbildung 2 b) auf. Im Zeitbereich zwischen
9:15 Uhr und 16:00 Uhr treten ähnliche Häufigkeitsverteilungen auf, so dass für diesen
Zeitbereich der Mittelwert (rote Kurve) für die Simulation als Verteilungsfunktion vorgegeben
wird. Gleiches gilt für die Zeitbereiche vor 9:15 Uhr und nach 16:00 Uhr und kann im
Programm als eigene Häufigkeitsverteilung vorgegeben werden. In jedem Iterationslauf
erfolgt
eine
zufällige
Auswahl
des
Leistungswertes
eintsprechend
dieser
Verteilungsfunktionen.
a)
b)
Abbildung 2 a) Beispiel Tagesverlauf der maximalen Solarstrahlung bei optimale Ausrichtung
b) Beispiel Häufigkeitsverteilung der Solarstrahlung Sommer
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3.3.3
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Verbraucher
Die Verbraucherlast an einem Netzknoten wird durch den Energieverbrauch und eine
Lastprofilzuordnung definiert. In jedem Iterationslauf wird die Verbraucherlast zufällig auf die
einzelnen Phasen aufgeteilt. Die Berechnung der Verbraucherleistung (Spitzenlast siehe
Punkt 3.4) erfolgt für jeden Tageszeitpunkt entsprechend dem gewählten Lastprofil, dem
Energieverbrauch und der Phasenaufteilung.
3.3.4
Transformatorausgangsspannung
Erwartungswert
Die Transformatorausgangsspannung wird durch einen Tagesgang der maximalen
Spannung und den Spannungshub beschrieben. Innerhalb des Spannungshubes (zwischen
Min.- und Max-Spannung) treten die Spannungen entsprechend einer Verteilungsfunktion
(Abbildung 3b) auf.
a)
b)
Abbildung 3 Transformatorausgangsspannung(Juni–Sept.) und Erwartungswert der Spannung
3.4
Lastflusssimulation
Die Lastflusssimulation wird als unsymmetrische LF-Berechnung durchgeführt. Um
spannungs- und stromrichtige Ergebnisse zu erhalten, wird ein Verfahren angewendet, das
an den Lastknoten die Spitzenlast ansetzt und mit Gleichzeitigkeitsfaktoren (g) die Last hin
zur Transformatorstation reduziert.
3.4.1
Ermittlung Spitzenlast Ps aus Standardlastprofil und Jahresverbrauch
Die Ermittlung der Spitzenlast für einen Verbraucher erfolgt über das Standardlastprofil
(Sonstige Marktregeln Kapitel 6 der E-Control) den Jahresverbrauch und den
Gleichzeitigkeitsfaktor g∞ nach der Formel [3-1].
3-1
Ps(t) = WertLP (t) * EJahr * 4 / g∞
Ps(t)
WertLP (t)
EJahr
g∞
Spitzenleistung [kW] zum Zeitpunkt t
Lastprofilwert zum Zeitpunkt t
Jahresenergieverbrauch [kWh]
Gleichzeitigkeitsfaktor bei unendlich vielen gleichartigen Lastprofilen
(für Haushalte typischerweise 0,07 …0,2)
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Um für die probabilistische Berechnung einen saisonalen und wochentagsabhängigen
Tagesverlauf der Spitzenlast (Abbildung 4 b) zu erhalten, wird über die Formel [3-1] das
Standardlastprofil (Abbildung 4 a) umgerechnet.
b)
a)
Abbildung 4 a) Standardlastprofil H0 für g∞
3.4.2
b) Sptitzenlast Ps für eine Anlage
Lastzuordnung und Ermittlung Ersatzeinspeisung
3.4.2.1 Prinzipielle Vorgehensweise
Jedem Lastknoten wird die Spitzenlast Ps(t) zugeordnet. Da die Lastflussberechnung
unsymmetrisch durchgeführt wird, erfolgt eine zufällige Aufteilung der Spitzenlast (als
spannungsunabhängige Last) auf die einzelnen Phasen. Hin zur Transformatorstation wird
bei gleichen Lastprofiltypen der Gleichzeitigkeitsfaktor gn berechnet und die
Ersatzeinspeisung ermittelt.
Abbildung 5 Zuordnung Lasten und Ersatzeinspeisungen (Quelle Siemens SINCAL)
Die Abbildung 5 zeigt das prinzipielle Vorgehen bei der Zuordnung der Lasten und Verteilung
der Ersatzeinspeisungen. Ausgehend von den Netzrändern wird an jenen Knoten, an denen
sich die Anzahl gleichartiger Lastprofile erhöht, eine Ersatzeinspeisung eingefügt. Dadurch
reduziert sich die Leistung auf der speisenden Leitung jeweils um den Gleichzeitigkeitsfaktor
gn.
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3.4.2.2 Ermittlung der gleichzeitigen Leistung bei n gleichen Verbrauchern
Den einzelnen Lasten werden entsprechend 3.4.1 Spitzenlasten zugeteilt. Abhängig von der
Anzahl gleichartiger Verbraucher reduziert sich die Summenleistung auf der speisenden
Leitung um den Gleichzeitigkeitsfaktor gn.
3-2
Pn(t) = gn * Ps(t)
Pn(t)
gn
Ps(t)
gleichzeitige Leistung [kW] zum Zeitpunkt t bei n gleichen Verbrauchern
Gleichzeitigkeitsfaktor bei n gleichen Verbrauchern
Spitzenleistung [kW] zum Zeitpunkt t
gn = g∞ + (1 - g∞) * n-3/4
gn
g∞
n
3-3
Gleichzeitigkeitsfaktor bei n gleichen Verbrauchern
Gleichzeitigkeitsfaktor bei unendlich vielen gleichartigen Lastprofilen
Anzahl gleichartiger Verbraucher
3.4.2.3 Ermittlung der Ersatzeinspeisung
Wie in Abbildung 5 dargestellt, wird an jenen Knoten, an denen sich die Anzahl gleichartiger
Verbraucher erhöht, eine Ersatzeinspeisung eingefügt. Dabei wird an den Netzrändern
begonnen und in Richtung Transformatorstation fortgeführt. Zusätzlich wird für jede
Verbrauchergruppe (Lastprofiltyp) die gleichzeitige Leistung [3-2] und die Ersatzeinspeisung
[3-4] getrennt berechnet.
PErsatz(t) = (∑PLtg(t)+ Ps_Knoten(t)) - (gn * ∑Ps(t))
PErsatz(t)
PLtg(t)
Ps_Knoten(t)
gn
Ps(t)
3.4.3
3-4
Ersatzeinspeisung [kW] zum Zeitpunkt t
Leistung der von Knoten abgehenden Leitung (in Lastflussrichtung)
Spitzenlast [kW] am betrachteten Knoten zum Zeitpunkt t
Gleichzeitigkeitsfaktor bei n gleichen Verbrauchern
Spitzenlast [kW] der nachfolgenden Knoten (in Lastflussrichtung)
Vereinfachte unsymmetrische LF-Berechnung
Für die Berechnung der Knotenspannungen und Zweigströme wird eine einfache
unsymmetrische Lastflussberechnung verwendet.
Ir = Sr* / Ur*(k-1)
In = Ir + Is + It
∆Ur = Ir * ZL
∆Un = In * ZN
Ur = Ur(k-1) – ∆Ur - ∆Un
Ir, Is, It, In
Sr
*
Ur (k-1)
∆Ur
∆Un
ZL
ZN
Ur
Strom Phase L1,L2,L3 und Neutralleiter
Scheinleistung je Phase L1, L2, L3
Phasenspannung am Vorgängerknoten
Spannungsabfall am Phasenleiter
Spannungsabfall am Neutralleiter
Impedanz Phasenleiter
Impedanz Neutralleiter
Phasenspannung am Knoten
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3-5
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3.5
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Ergebnisdarstellung
Die Simulation liefert für jede Iteration und jedes Zeitintervall die vollständigen Strom- und
Spannungsergebnisse je Phase. Zusätzlich werden von der Reglersimulation
(Wechselrichter) die Blindleistungswerte und die Wirkleistungsrückregelung bereitgestellt.
Die Vielzahl der Kombinationen zwischen Last, Erzeugung und Transformatorspannung
ermöglicht die statistische Auswertung der Ergebnisse z.B. in Form von
Quantilsdarstellungen (Abbildung 6), Histogrammen (Abbildung 8) und Dauerlinien
(Abbildung 7).
Vergleich Einspeisung mit verschiedenen Regelstrategien Knoten
(Abzweig
12 2)
+10%
Bei >108% weiterer Spg.-Anstieg
trotz voller Q-Einspeisung
+10%
ΔU=+7%
Utr=105%
Einspeisung mit Regelung Q(U)
Einspeisung cosPhi=1
+10%
Bei >108% Reduzierung der
Wirkleistung
•
•
•
Konv. Beurteilung ΔU=+9%
Probabilistische Beurteilung ΔU=+7%
Mit Q-Regelung (Cosρmax=0,95) ΔU=+6%
•
Reduktion der Wirkleistung bei „extremen“
Netzsituationen
–
–
–
Einspeisung Regelung Q(U) und P(U)
•
Hohe Ausgangsspannung Trafostation
Unsymmetrische Verbrauchssituation
Hohe PV-Einspeiseleistung
„nicht eingespeiste Energie“ im Sommer -> 2%
(Juni - September)
Abbildung 6 Spannungsverlauf (Quantilswerte) bei verschiedenen Regelungsstrategien
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Abbildung 7 Dauerlinien der Phasenspannungen
Verbraucher u. Einspeiser CosPhi= -0,95; mit Verteilungskurven
(Sommer Werktag)
Abbildung 8 Spannungs- und Stromhistogramme je Phase und unterschiedliche Zeitbereiche und Zeitpunkte
(Simulation mit 1h Zeitintervall)
Dieses Verfahren der probabilistischen Netzanalyse erfordert eine große Anzahl an
Parametereingaben und ist in der Berechnung zeitaufwändig. Bei ausreichender
Automatisierung in einem GIS System kann es jedoch in der Netzberechnung und
Netzbeurteilung zur Anwendung kommen.
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4 Vereinfachte probabisistische Beurteilung für PV-Anlagen
Bei der in Kapitel 3 beschriebenen probabilistischen Methode werden die Einflüsse der
lokalen Verbraucher und die Verteilung unsymmetrischer Einspeisung auf die tatsächlichen
Spannungspegel im Ortsnetz berücksichtigt. Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist die
tatsächlich auftretende Spannung an der Sammelschiene des Ortsnetztransformators, die
wesentlich durch das Mittelspannungsnetz geprägt wird. Diese Methode ermöglicht eine
detaillierte Netzanalyse, aber bedingt eine Vielzahl von Parametereingaben.
Für den praktischen Einsatz bei der Beurteilung von Netzrückwirkungen wurde daher ein
vereinfachtes probabilistisches Beurteilungsverfahren für PV-Anlagen entwickelt.
Basierend auf der Beurteilungsformel entsprechend TOR D2 für die Spannungsanhebung
wird
ein
probabilistischer
Reduktionsfaktor
F
eingeführt
[4-1],
der
die
Auftretenswahrscheinlichkeit der Spannungsanhebung berücksichtigt (Diagramm zu
probabilistischer Reduktionsfaktor F siehe Abschnitt 4.2).
4-1
d
∆Sa
SkV
Ψ
Ρ
F
4.1
relative Spannungsänderung
Einspeiseleistung[kVA], für PV-Anlagen [kWp]
Kurzschlussleistung am Verknüpfungspunkt
Netzwinkel
Winkel Scheinleistungsänderung
probabilistischer Reduktionsfaktor
Methodik
In diesem Verfahren sind die Ausgangsspannung am Ortsnetztransformator und die
eingespeiste PV-Leistung die wesentlichen Einflüsse. Beide Parameter weisen dabei eine
Verteilung zwischen Minimal- und Maximalwert auf. Zudem ist auf Grund des Tagesverlaufes
der PV-Einspeisung nur der Zeitbereich zur Mittagszeit von Interesse.
Häufigkeitsverteilung der PV-Einspeisung
Erwartungswert
4.1.1
b)
a)
Abbildung 9 Gemessene PV-Leistungen(kW/kWp) und Erwartungswert der Leistung zur Mittagszeit
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Die PV-Einspeiseleistung wurde auf die installierte Modulnennleistung [kW p] normiert
(Abbildung 9 a) und die Ermittlung des Erwartungswertes (Abbildung 9 b) aus den
gemessenen PV-Leistungen erfolgt über eine Kerndichteschätzung nach [4-2] [4-3].
4-2
Kerndichteschätzer
mit Kern
Triweight-Funktion
4-3
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kernel-Regression
Häufigkeitsverteilung der Transformatorausgangsspannung
Erwartungswert
4.1.2
a)
b)
Abbildung 10 Gemessene Transformatorausgangsspannung(Juni–Sept.) und Erwartungswert der Spannung
Die Ermittlung des Erwartungswertes (Abbildung 10 b) aus den gemessenen
Spannungswerten (Abbildung 10 a) erfolgt ebenfalls über eine Kerndichteschätzung nach
[4-2] [4-3].
Im Wesentlichen entspricht diese Funktion einer Normalverteilung bzw. Triweight-Verteilung.
Maximale Spannung z.B
107% mit Einspeisung in
MS-Netz, Min. Last
UW
Trafo
Reglerab-weichung
Spannungshub UHub
Reglerabweichung
Laständerung
durch
und
Die Verteilung des Spannungshubes UHub um den Median wird durch die Regelungenauigkeit
der Umspannwerksspannungsregelung (Stufensteller) und den Spannungsabfall im
Mittelspannungsnetz hervorgerufen. Für die probabilistische Beurteilung ist dieser
Spannungshub relevant. Kommt es in der Mittelspannung durch Einspeisungen zu
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Spannungsanhebungen, so ist nicht der Spannungshub zwischen Hochlast ohne
Einspeisung und Schwachlast mit Einspeisung von Interesse, sondern nur der durch die Last
und die Spannungsregelung hervorgerufen Spannungshub. Als maximale Spannung ist
jedoch die Spannung bei voller Einspeisung in der Mittelspannung zu verwenden.
4.1.3
Verfahren zur Bestimmung der Spannungsanhebung und deren
Erwartungswertes
Im Folgenden wird angenommen, dass jeder Wert der Ausgangsspannung am
Ortsnetztransformator (Abbildung 10) und jede PV-Einspeiseleistung (Abbildung 9)
unabhängig voneinander auftreten. In diesem Fall spricht man von zwei unabhängigen
Ereignissen.
Weiters wird als Bezugsbasis für die Spannungsanhebung die maximale Spannung am
Ortsnetztransformator gewählt. Dies bietet sich an, da ab diesem Punkt das reservierte
Spannungsband für die Anhebung durch PV-Anlagen im Niederspannungsnetz definiert ist.
Der Anteil der Spannungsanhebung an der Transformatorimpedanz ist im Allgemeinen
vernachlässigbar.
UPv
Spannungsband fürPV z.B 3%
Bezugspunkt 0% Spannungsanhebung
UHub
Spannungshub am Trafo z.B 3%
Abbildung 11 Definition Spannungsbänder und Bezugspunkt
für die probabilistische Beurteilung
Zur Bestimmung der Spannungsabweichung ∆U gegenüber dem Bezugspunkt und zur
Bestimmung des zugehörigen Erwartungswertes E kann daher wie folgt vorgegangen
werden (siehe dazu auch Abbildung 12).
Für jede Kombination ∆UHub und ∆UPv (0% bis max. Spannungsanhebung durch PV) wird
eine resultierende Spannungsabweichung berechnet.
∆U = ∆UHub + ∆UPv
∆U
∆UHub
∆UPv
4-4
resultierende Spannungsanhebung
Abweichung der Transformatorausgangsspannung vom Bezugspunkt
Spannungsanhebung durch PV-Anlage
Bei den Spannungswerten ∆UHub und ∆UPv handelt es sich um zwei unabhängig voneinander
auftretende Werte. Der Gesamterwartungswert bestimmt sich daher aus der Multiplikation
der Einzelerwartungswerte (Verteilungsfunktionen entsprechend 4.1.1 und 4.1.2).
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4-5
E = Ehub * Epv
E
EHub
EPv
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Gesamterwartungswert der resultierenden Spannungsanhebung
Erwartungswert der Transformatorausgangsspannung
Erwartungswert der Spannungsanhebung durch PV-Anlage
Exemplarische Darstellung des Berechnungsverfahrens nach [4-4] und [4-5].
Erwartungswerte für ∆UHub und ∆UPv entsprechend Verteilungsfunktionen nach 4.1.1 und
4.1.2.
Abbildung 12 Kombination aller Spannungsanhebungen und zugehörige Erwartungswerte
Aus den Spannungsabweichungen und den Erwartungswerten kann eine kumulierte
Häufigkeitsverteilung erstellt werden. Das Beispiel zeigt, dass es mit 60%-iger
Wahrscheinlichkeit zu keiner Spannungsabweichung (0% entspricht Bezugspunkt) kommt.
Abbildung 13 Kumulierte Häufigkeitsverteilung der Spannungsabweichung
4.1.4
Bestimmung probabilistischer Reduktionsfaktor F
Die Spannungsabweichung ∆U in % wird auf die zulässige Spannungsanhebung UPV_zul
normiert (z.B. laut TOR 3%). Damit ist der probabilistische Reduktionsfaktor F nur noch vom
Verhältnis UHub / UPV_zul abhängig. Dabei handelt es sich bei UHub um den maximal
auftretenden Spannungshub der Transformatorausgangsspannung in % und bei UPV_zul um
die zulässige Spannungsanhebung durch PV-Einspeisungen.
F = ∆U / UPV_zul
F
∆U
UPV_zul
4-6
probabilistischer Reduktionsfaktor
resultierende Spannungsanhebung [4-4]
zulässige Spannungsanhebung durch PV
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Abbildung 14 Ergebnis probabilistischer Faktor F für unterschiedliche Verhältnisse U
Hub
/ UPV_zul
(Spannungsverteilung Triweight-Verteilung)
Aus der Abbildung 14 lässt sich nun der probabilistische Faktor F für die gewünschte
Wahrscheinlichkeit der Einhaltung der zulässigen Spannungsanhebung durch PVEinspeisungen UPV_zul ermitteln. Als Parameter dient das Verhältnis zwischen maximal
auftretendem Spannungshub der Transformatorausgangsspannung (│UHub│in %) und der
zulässigen Spannungsanhebung durch PV-Einspeisungen (UPV_zul in %). Dieses
Spannungsband ist zusätzlich verfügbar bis es in der Mittelspannung benötigt wird, weil dort
z.B. zusätzliche Einspeisungen oder insgesamt in allen Ortsnetzen hohe Leistungen
installiert wurden. In diesem Fall schaffen regelbare Ortsnetztransformatoren Abhilfe.
Eine Wahrscheinlichkeit von 1 bedeutet, dass mit dem probabilistischen Faktor F = 0,85 in
die Berechnung nach [4-1] das zulässige Spannungsband UPV_zul nicht überschritten wird.
Hingegen kann das zulässige Spanungsband UPV_zul bei Berechnungen mit
dem
probabilistischen Faktor F für eine Wahrscheinlichkeit von 0,9 mit einer 10%-igen
Wahrscheinlichkeit überschritten werden. Abhängig von der absoluten Spannungshöhe kann
es dann zur Abschaltung oder Reduzierung der Einspeisleistung durch eine P(U)-Regelung
kommen.
4.2
Diagramme zur probabilistischen Beurteilung von PV-Anlagen
Unter der Voraussetzung, dass die Verteilung der Transformatorspannung und der PVEinspeiseleistung im zu beurteilenden Netz nicht wesentlich von den oben angeführten
Verteilungen abweicht, können die folgenden Diagramme direkt angewendet werden. Zu
beachten ist, dass in die Beurteilungsformel für ∆Sa die installierte Modulleistung der PVAnlage einzusetzen ist.
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a)
Abbildung 15 Ergebnis probabilistischer Faktor F für unterschiedliche Verhältnisse U
Hub
/U
PV
5 Evaluierung in einer Feldtestregion
Im Rahmen des Forschungsprojektes „DG-DemoNet Smart LV Grid“ wurde ein Feldtest in
der Gemeinde Windhaag b. F. in der Ortschaft Prendt durchgeführt um den probabilistischen
Planungsansatz zu evaluieren.
5.1
Netzplan
Der folgende Netzplan zeigt
das
Verteilernetz Prendt
mit
den beiden
Niederspannungsabzweigen an denen in Summe 142,23 kWp PV-Anlagen einspeisen. Die
mit grün hinterlegten Einspeisepunkte zeigen die Bestandsanlagen und die gelb hinterlegten
Einspeisepunkte zeigen die im Rahmen des Projekts neu installierten PV-Anlagen. Bei allen
neu installierten PV-Anlagen wurde zusätzlich zum Überschusszähler ein Kontrollzähler
montiert, um die Leistungs- und Spannungswerte der Einspeisung aufzuzeichnen.
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IEWT 2015
2
7kWp/2
71m 95 B
67m 35 K
1
104m 95 B
Trafo Prendt
29
160 kVA
uk= 6,2%
8,25kWp/2
5,28kWp/1
5,1kWp/2
30m 95 B
PRENDT_1
30m 70 F
697m 95 B
6
33m 70 F
58m 70 F
50m 70 F
35
4
14,54kWp/3
40m 70 F
3
3,5kWp/1
6a
8,82kWp/3
83m 70 F
93m 70 F
68m 70 F
14
20kWp/3
10kWp/3
13
10kWp/3
12
36
9
74m 70 F
3,57kWp/1
106m 70 F
8,25kWp/3
63m 70 F
10,2kWp/3
124m 70 F
61m 95 B
83m 70 F
30
35m 95 B
48m 95 B
32
10,2kWp/3
7
31
2,52kWp/3
75m 95 B
9kWp/3
8
6kWp/2
• Abzweig Prendt_1
–
–
14,54 kWp Bestand
29,13 kWp DG DemoNet
• Abzweig Prendt_2
–
–
11,34 kWp Bestand
87,22kWp DG DemoNet
• 142,23 kWp PV-Leistung
(116,35 kWp DG DemoNet)
Abbildung 16 Verteilernetz PRENDT
5.2
Analyse des Spannungsbandes und des Blindleistungshaushalts
Während der Evaluierungsphase wurden die beiden WR-Regelungsstrategien CosPhi(P)
sowie Q(U) kombiniert mit P(U) über einen längeren Zeitraum beibehalten. Dadurch ist es
möglich die wahrscheinlich auftretenden Spannungsverhältnisse unter Einfluss der
variierenden Trafoausgangsspannung, Lastverhältnisse und PV-Einspeiseleistungen zu
erfassen.
In den folgenden Abschnitten werden die Messergebnisse hinsichtlich der Spannungs- und
Blindleistungsverhältnisse am Anschlusspunkt Prendt 2 dargestellt. Wenn nicht anders
angegeben ist, handelt es sich bei den Spannungswerten um Momentanwerte der Spannung
am Ende des 5-min Aufzeichnungsintervalls (Aufzeichnung IEM-Zähler). Des Weiteren
erfolgt eine Abschätzung der nicht eingespeisten Energiemenge bei P(U) Regelung.
Am Abzweig Prendt_1 wurden 29,13 kWp im Rahmen des Projekts neu installiert. Zusätzlich
erfolgte die Einspeisung einer bestehenden PV-Anlage mit 14,54 kWp bei CosPhi=1. In
Summe waren damit 43,67 kWp am betrachteten Netzabzweig angeschlossen.
5.2.1
Wechselrichter-Q(U) und P(U)-Regelung
Im Zeitraum zwischen 7.9.2013 und 17.4.2014 waren die DG-DemoNet-Wechselrichter auf
Q(U) und P(U) Regelung eingestellt (Abbildung 17).
Bei den während der Feldtest-Designphase durchführten Simulationsrechnungen wurde mit
einer Ausgangsspannung am Transformator von 103% ausgegangen. Diese Spannung
wurde mittels Lastflussberechnung im Mittelspannungsnetz berechnet. Ausgehend von
dieser Trafospannung konnte über SMARTSIM ermittelt werden, dass eine Einspeisung von
43,7 kWp (14,54 kWp mit CosPhi=1 und 29,13 kWp mit Q(U) und P(U) Regelung) nur mit
einer Q(U) und P(U)-Kennlinie in engeren Spannungsgrenzen zu einem messbaren
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Evaluierungsergebnis führen wird. Deshalb wurde der P(U)-Regeleingriffspunkt mit 109%
gewählt.
Abbildung 17 Einstellung Kennlinie P(U) und Q(U)
Trafostation
Prendt 2
∆U [%]
U Q95
101,7%
233,91 V
107,2%
246,56 V
5,5 %
U Q100
102,5%
235,75
108,2%
248,86 V
5,7 %
Tabelle 1 Gemessene maximale Spannungen 100% und 95% Quantil an der Trafostation und in Prendt2
An der Trafostation Prendt liegen die maximalen Ausgangsspannungen bei 102,5% und die
maximale Spannung am Einspeisepunkt Prendt 2 bei 108,2%. Die maximalen Spannungen
werden im Wesentlichen nicht durch die PV-Einspeisung sondern durch Zuschaltung von
einphasigen Lasten beeinflusst. Für den Vergleich und die Beurteilung wird daher der 95%Quantilswert betrachtet.
Diese Messergebnisse bestätigen die durch die Simulationsberechnung getroffene
Vorhersage, dass die Spannung von +10% eingehalten werden kann. Zudem ist aus
Abbildung 18 klar erkennbar, dass es zu einer Verflachung des oberen Spannungsverlaufes
kommt. Diese Verflachung zeigt die Wirkung der P(U) Regelung ab 109% Un. Wie sich diese
Regeleingriffe auf den Energieertrag auswirken, wird in Abschnitt 5.3 behandelt.
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9. Internationale Energiewirtschaftstagung an der TU Wien
Spannungsverlauf
Spannungsverlauf
260
260
250
250
240
0%
5%
230
50%
95%
220
100%
210
Spannung [V]
Spannung [V]
240
200
00:00:00
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0%
5%
230
50%
95%
220
100%
210
03:00:00
06:00:00
09:00:00
12:00:00
15:00:00
18:00:00
21:00:00
00:00:00
200
00:00:00
03:00:00
06:00:00
09:00:00
12:00:00
15:00:00
18:00:00
21:00:00
00:00:00
Abbildung 18 Gemessener Spannungsverlauf Trafostation Prendt und Prendt 2
Abbildung 19 Gemessene PV-Einspeiseleistung in Prendt 2
Die in Abbildung 20 dargestellten Phasenspannungen zeigen, dass es nur in kurzen
Zeiträumen zu einer hohen Spannungsanhebung kommt. Gegenüber der CosPhi(p)Regelung ergibt sich jedoch eine Verflachung der Dauerlinie, die auf die Reduzierung der
Wirkleistung bei Spannungen >109% zurückzuführen ist. Die Unsymmetrie auf den Phasen
L2 und L3 wird durch die ein- und zweiphasigen Einspeisungen am Abzweig Prendt_1
hervorgerufen.
Abbildung 20 Histogramm und Dauerlinie der Spannung Prendt 2
Auf Grund der Regelcharakteristik der Q(U)-Reglung, die nur abhängig von der Spannung
den Blindleistungsbezug erhöht, wird in allen Leistungsbereichen der Einspeisung die
Spannung im notwendigen Ausmaß gesenkt. Dadurch ergibt sich auch ein geringerer
Spannungshub.
Die in Abbildung 21 eingezeichnete P(U)-Regelkennlinie (rote Linie) stellt die
Spannungsgrenze dar, bei der die Einspeiseleistung reduziert wird. Daher bewegen sich die
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Wertepaare P/U entlang dieser Kennlinie. Die Häufung der hohen Spannungswerte bei
geringen Einspeiseleistungen ist daher ein Indiz für die Häufigkeit der Regeleingriffe.
In der Auswertung der maximalen Spannungen zeigen sich Wertepaare P/U über der
Grenzlinie. Dies ist dadurch zu erklären, dass Die Regelung mit einer Regelgeschwindigkeit
10% Pmom/s arbeitet.
Abbildung 21 Spannungen Prendt 2 bei Q(U) und P(U)-Regelung
Abbildung 22 Blindleistung in Abhängigkeit der Spannung bei Q(U)-Regelung
Umax
U
… Maximale Spannung innerhalb des 5-min Intervalls (höchster Wert Phase L1,L2,L3)
… Momentanwert der Spannung am Ende des 5-min Intervalls (höchster Wert Phase L1,L2,L3)
In Abbildung 22 ist die Blindleistung in Abhängigkeit der Spannung dargestellt.
Erwartungsgemäß erhöht sich der Blindleistungsbezug bei höheren Spannungen. Auffällig ist
jedoch, dass trotz Einstellung von Qrel=83% (CosPhi=0,9) bei U=109% die gemessenen
Werte nur einen CosPhi von ~0,95 bei maximaler Spannung erreichen. Da es sich bei der
Blindleistung um einen 5-Min Mittelwert handelt und sich innerhalb dieses Intervalls die
Spannung nicht konstant verhält, kommt es zu diesem geringen CosPhi. Würde die
Spannung für längere Zeiträume die obere Spannungsgrenze von 109% überschreiten, so
würde sich auch der Blindleistungsbedarf (CosPhi) erhöhen und ist daher auch ein Maß für
die Häufigkeit der Regeleingriffe durch die P(U)-Regelung ab 109%
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5.3
IEWT 2015
Nicht eingespeiste PV-Leistung
Die „Messung“ der nicht eingespeisten Energie ist nicht direkt möglich. Eine Möglichkeit wäre
die Installation einer Referenz-PV-Zelle, Hochrechnung auf die Gesamtanlage und Vergleich
mit der tatsächlich erzeugten PV-Energie. Die Methodik wurde auf Grund der Komplexität
und der fraglichen Umsetzbarkeit im Realbetrieb nicht weiter verfolgt. Ansätze für die
Abschätzung der nicht eingespeisten Energiemenge über Korrelation zwischen nicht
geregelten mit P(U)-geregelten PV-Anlagen führte zwar zu hohen Korrelationsfaktoren, aber
für die Abschätzung von <5% Ertragsverlust zu ungenau (Abschätzungsfehler größer
Messgröße). Vor allem die unterschiedlichen Modulausrichtungen und die Anteile von
Diffuser- und Direktstrahlung machen eine Abschätzung auf diese Art nicht möglich.
In Prendt 2 wurde durch den Kunden ein Fronius-Datalogger installiert. Dieser Datenlogger
zeichnete während der Testphase die Regelungseingriffe („Events“) der P(U)-Regelung in
folgender Form auf.
-
Zeitpunkt des Regeleingriffs
Aktivierungsdauer
Minimale und Maximale Spannung der aktivierenden Phase(n) (1s-Wert)
Im Folgenden wird eine Abschätzung der nicht eingespeisten Energiemenge für den
Zeitraum 6.9.2013 bis 18.4.2014 vorgenommen. Dafür müssen einige Annahmen über die
ertragsminderten Eventdauern und die Leistungsreduktion getroffen werden. Um die
Bandbreite darzustellen, werden verschiedene Kombinationen berechnet.
Innerhalb des Betrachtungszeitraumes von 223 Tagen wurde durch die PV-Anlage eine
Energiemenge von 5091 kWh erzeugt. Die P(U)–Regelung wurde dabei 9971 Mal aktiv. Wie
jedoch aus Abbildung 23 ersichtlich, dauerten rund ¾ der Events <5s. Bei einer
Regelgeschwindigkeit von 10% Pmom/s ist bei Events <5s theoretisch nur eine maximale
Leistungsreduktion von <25% möglich. Zudem ist die Auflösung der Eventdauer mit 1s
begrenzt, so dass auch „Anregungen“ der P(U) Regelung mit Bruchteilen einer Sekunde als
Event mit 1s aufgezeichnet werden.
Summiert man alle Eventdauern, so ergibt sich eine Regeleingriffzeit von 22 Stunden
8Minuten. Würde für diese Zeit der Wechselrichter die Leistung um 100% reduziert haben
(Abschaltung) so ergäbe sich eine „nicht eingespeiste Energie“ von 2,62%. Betrachtet man
nur Events >5s so ergibt sich eine Regeleingriffszeit von 17 Stunden 15 Minuten und bei
100% Leistungsreduktion eine „nicht eingespeiste Energiemenge“ von 2,04%
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Anzahl Events -> 9771
~73% mit einer Dauer 0-5s
Abbildung 23 Häufigkeitsverteilung der P(U)-Events
Wie die obige Extremabschätzung zeigt, ist trotz der häufigen Regeleingriffe der
Energieertragsverlust sehr gering. Realistisch ist bei einer Regelgeschwindigkeit von 10%
Pmom/s mit einer Leistungsreduktion von rund 25%-50% zu rechnen. In Tabelle 2 sind diese
Ergebnisse dargestellt. Dabei wurde von einer Momentanleistung bei Regeleingriff von 6,034
kW ausgegangen (90% Quantil der Leistung).
Aus den Abschätzungen der „nicht eingespeisten Energie“ mit den unterschiedlichen
Parametern für die relevanten Dauern und die Leistungsreduktion kann von einem
Ertragsverlust zwischen 0,51% bis 1,31% ausgegangen werden.
Ertragseinbuße [kWh]
Erwartete
Leistungsreduktion
Eventdauer
Ertragseinbuße [%]
100%
50%
25%
100%
50%
25%
>0 s
133,6
66,8
33,4
2,62%
1,31%
0,66%
>5 s
104,1
52,0
26,0
2,04%
1,02%
0,51%
Tabelle 2 Abschätzung „nicht eingespeiste Energie“
Die im Wechselrichter aufgezeichneten Spannungen (1s-Werte) zeigen, dass während des
Regelungseingriffs die Spannungswerte unter 109% liegen. Geht man nun davon aus, dass
derartige Regeleingriffe nur sehr kurze Zeit (Ausregelung von Spannungsspitzen bei
Zuschaltung von Geräten) dauern und berücksichtigt auch die Regelkennlinie zur
Abschätzung der Leistungsreduktion, so ergibt sich eine Ertragseinbuße von 0,176% bei
15,83 h Regelungseingriffszeit (siehe Tabelle 3).
Anzahl Events Summe [h]: Red_P
Berücksichtigung Spannung und
Kennlinie
2503
15,83
Summe Energie [kWh]
8,11
0,176%
Tabelle 3 Abschätzung „nicht eingespeiste Energie“ unter Berücksichtigung der Spannung und Kennlinie
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5.4
IEWT 2015
Erkenntnisse aus der Evaluierungsphase
Bereits in der Designphase des Feldtests wurde mit dem Programm SMARTSIM die
mögliche PV-Einspeiseleistung festgelegt. Ziel war es, so viel wie möglich beziehungsweise
alle Interessenten in das Netz einspeisen zu lassen. Obwohl mit den bereits bestehenden
25,88 kWp an den beiden Abzweigen nach konventioneller Beurteilung keine weiteren
Anlagen in der Vergangenheit zugelassen wurden, konnten mit „Smart Planning“ in Summe
142,23 kWp angeschlossen werden.
Eine wesentliche Rahmenbedingung war dabei, dass die Einhaltung der oberen
Spannungsgrenze auch nach Ablauf der Testphase nur mit Blindleistungsregelung
eingehalten werden kann und die Einspeisung uneingeschränkt möglich ist. Herausfordernd
waren dabei die ein- und zweiphasigen Einspeisungen am Abzweig Prendt_1.
Bei konventioneller Berechnung der Spannungsanhebung (mit cosPhi=1) würde sich eine
Anhebung von +9% ergeben. Die Messergebnisse mit Q(U) und P(U)-Regelung zeigen, dass
sich am Anschlusspunkt „Prendt 2“ ein Spannungsbandgewinn von 3,5% ergibt und die
Spannung von +10% Un nicht überschritten wird. Dabei ist die „nicht eingespeiste
Energiemenge“ mit 0,176% bis maximal 1,31% sehr gering.
In dem Projekt hat sich jedoch gezeigt, dass die Abschätzung der „nicht eingespeisten
Energiemenge“ eine besondere Herausforderung darstellt. Dabei ist auch zu beachten, dass
diese Abschätzung einfach und robust im Realeinsatz beim Netzbetreiber durchgeführt
werden kann. Dafür sind jedoch neue Methoden zu entwickeln.
6 Schlussfolgerung
Der vorgestellte probabilistische Planungsansatz stellt eine sehr effektive Methode zur
verbesserten Bewertung der Netzkapazität für dezentrale PV-Einspeiser dar. Während die
konventionelle Beurteilung immer von Worst-Case-Annahmen ausgeht, wird bei dem
vorgestellten probabilistischen Planungsansatz das statische Verhalten der Spannung am
Ortsnetztransformator und der Einspeiseleistung berücksichtigt. Dabei zeigt sich, dass die
Worst-Case-Annahmen nur mit geringer Wahrscheinlichkeit auftreten. Wenn es dem
Verteilernetzbetreiber möglich ist, für seltene kurze Zeitperioden die Einspeiseleistung eines
oder mehrerer Einspeiser bei Bedarf zu regeln (P(U)-Regelung) oder abzuschalten, wenn
der obere Spannungsgrenzwert erreicht wird, so ist eine Erhöhung der installierten PVEinspeiseleistung möglich.
Sowohl die Ergebnisse des probabilistischen Planungsansatzes als auch die Ergebnisse des
Feldtests zeigen, dass eine Verdoppelung der installierten Photovoltaikleistung in
bestehende Niederspannungsnetze bei einer geringen Menge an nicht eingespeister Energie
möglich ist.
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Literatur
(1) TOR-Teil D2: Richtlinie zur Beurteilung von Netzrückwirkungen, Version 2.2 2006;
www.e-control.at
(2) TOR-Teil D4: Parallelbetrieb von Erzeugungsanlagen mit Verteilernetzen, Version 2.1
2013; www.e-control.at
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