Einführung in die Kunst mathematischer Ungleichungen André Schlichting S1G1 Sommersemester 2016 A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 1/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X i=1 A. Schlichting ai b i ≤ n X !1 2 ai2 i=1 Ungleichungen n X !1 2 bi2 i=1 S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X i=1 ai b i ≤ n X !1 2 ai2 i=1 n X !1 2 bi2 i=1 Wie funktioniert die Abschätzung? A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X i=1 ai b i ≤ n X !1 2 ai2 i=1 n X !1 2 bi2 i=1 Wie funktioniert die Abschätzung? Beweis: Fall n = 2 : Es gilt 0 ≤ (a1 b2 − a2 b1 )2 = (a1 b2 )2 − 2(a1 b2 )(a2 b1 ) + (a2 b1 )2 A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X i=1 ai b i ≤ n X !1 2 ai2 i=1 n X !1 2 bi2 i=1 Wie funktioniert die Abschätzung? Beweis: Fall n = 2 : Es gilt 0 ≤ (a1 b2 − a2 b1 )2 = (a1 b2 )2 − 2(a1 b2 )(a2 b1 ) + (a2 b1 )2 Damit folgt A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X i=1 ai b i ≤ n X !1 2 ai2 i=1 n X !1 2 bi2 i=1 Wie funktioniert die Abschätzung? Beweis: Fall n = 2 : Es gilt 0 ≤ (a1 b2 − a2 b1 )2 = (a1 b2 )2 − 2(a1 b2 )(a2 b1 ) + (a2 b1 )2 Damit folgt (a1 b1 )2 + 2(a1 b2 )(a2 b1 ) + (a2 b2 )2 ≤ (a1 b1 )2 + (a1 b2 )2 + (a2 b1 )2 + (a2 b2 )2 A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X i=1 ai b i ≤ n X !1 2 ai2 i=1 n X !1 2 bi2 i=1 Wie funktioniert die Abschätzung? Beweis: Fall n = 2 : Es gilt 0 ≤ (a1 b2 − a2 b1 )2 = (a1 b2 )2 − 2(a1 b2 )(a2 b1 ) + (a2 b1 )2 Damit folgt (a1 b1 + a2 b2 )2 ≤ (a12 + a22 )(b12 + b22 ). A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X ai b i ≤ i=1 n X !1 2 ai2 i=1 n X !1 2 bi2 i=1 Wie funktioniert die Abschätzung? Beweis: Fall n = 2 : Es gilt 0 ≤ (a1 b2 − a2 b1 )2 = (a1 b2 )2 − 2(a1 b2 )(a2 b1 ) + (a2 b1 )2 Damit folgt (a1 b1 + a2 b2 )2 ≤ (a12 + a22 )(b12 + b22 ). Für n ≥ 3 per Induktion. . . A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X ai b i ≤ i=1 n X !1 2 ai2 n X !1 2 bi2 i=1 i=1 Was lernen wir aus der Abschätzung? 2 Falls die Reihen ∞ i=1 ai und P∞ Reihe i=1 ai bi endlich. P A. Schlichting P∞ 2 i=1 bi endlich sind, dann ist auch die Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X i=1 ai b i ≤ n X !1 2 ai2 i=1 n X !1 2 bi2 i=1 Wann gilt Gleichheit? Gleichheit gilt genau dann wenn es ein λ ∈ R gibt, so dass ai = λbi für all i = 1, . . . , n gilt. A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X ai b i ≤ i=1 n X !1 2 ai2 n X !1 2 bi2 i=1 i=1 Was sind weitere Abschätzungen die sich unmittelbar ergeben? 1-Trick: bi = 1 für i = 1, . . . , n n X i=1 A. Schlichting ai ≤ √ n n X !1 2 ai2 i=1 Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X ai b i ≤ i=1 !1 n X 2 ai2 n X !1 2 bi2 i=1 i=1 Was sind weitere Abschätzungen die sich unmittelbar ergeben? 1 2 Aufteilungstrick: ai = ai3 ai3 n X i=1 A. Schlichting ai ≤ n X 2 3 !1 2 ai i=1 Ungleichungen n X 4 3 ai !1 2 . i=1 S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Cauchy-Schwarz Für reelle Zahlen {ai }ni=1 und {bi }ni=1 gilt n X i=1 ai b i ≤ n X !1 2 ai2 i=1 n X !1 2 bi2 i=1 Kann diesselbe Technik auf andere Ungleichungen angewandt werden? Für reelle Zahlen a, b und x , y > 0 gilt (a + b)2 a2 b 2 ≤ + . x +y x y A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 2/4 Ziele Kennenlernen von einigen Ungleichungen über Cauchy-Schwarz hinaus A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 3/4 Ziele Kennenlernen von einigen Ungleichungen über Cauchy-Schwarz hinaus Erlernen von systematischen Techniken zum Beweis A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 3/4 Ziele Kennenlernen von einigen Ungleichungen über Cauchy-Schwarz hinaus Erlernen von systematischen Techniken zum Beweis Ausblick auf Anwendungen in Analysis, Geometrie und Algebra A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 3/4 Ziele Kennenlernen von einigen Ungleichungen über Cauchy-Schwarz hinaus Erlernen von systematischen Techniken zum Beweis Ausblick auf Anwendungen in Analysis, Geometrie und Algebra Selbstständiges Erfassen und Aufbereiten eines Themas A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 3/4 Organisatorisches Voraussetzungen Analysis 1 & Lineare Algebra 1 Literatur J. Michael Steele: The Cauchy-Schwarz Master Class: An Introduction to the Art of Mathematical Inequalities, 2004. Vorbesprechung mit Themenvergabe am Dienstag, 3. Februar, 16-18 c.t. im Raum 2.040. http://www.iam.uni-bonn.de/abteilung-mathphys/teaching/ A. Schlichting Ungleichungen S1G1 Sommersemester 2016 4/4