Kanton St.Gallen Bildungsdepartement Berufs-­‐ und Weiterbildungszentrum Rapperswil-­‐Jona Fussgelenksverletzungen Bandschäden im Knöchelbereich gehören zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt. Bei jeder Überschreitung des normalen Bewegungsausmasses im Sprunggelenk kommt es zu Schädigungen der Gewebe, die das Gelenk stabilisieren. Die Fussbänder sind bei den meisten Ballspielen gefährdet, Verletzungen treten allerdings auch in Alltagssituationen auf. Weitere Verletzungen im Fussbereich sind neben Knochenbrüchen die chronische Entzündung oder gar ein Riss der Achillesehne. Auf diese Verletzungen wird jedoch in diesem Dokument nicht weiter eingegangen. Ursache: Bei Fehltritten im Sport oder im Alltag (vor allem bei hohen Schuhen) ist ein häufiger Verletzungsmechanismus das Verdrehen des oberen Sprunggelenks nach innen. Diese Bewegung nennt man auch Supination, weshalb dieses typische Trauma in der Medizin auch Supinationstrauma genannt wird. Diese Bewegung geschieht so häufig in Form eines Unfalls, da der äußere Knöchel eine relativ instabile Stelle beim Sprunggelenk darstellt. Erfolgt ein solches Supinationstrauma, dann kann es dabei zu Verletzungen der knöchernen Strukturen kommen. Häufiger treten jedoch Verletzungen des Kapsel-BandApparates auf, die sich in unterschiedlicher Ausprägung äußern können. Da das Fußgelenk über das normale Bewegungsausmaß hinaus gedreht wird, werden vor allem die stabilisierenden Bandstrukturen beansprucht. Meistens sind bei einem Supinationstrauma gleich mehrere Bänder betroffen. Das Verdrehen des oberen Sprunggelenks nach aussen (Pronationstrauma) ist seltener, kann aber ebenfalls zu Verletzungen von knöchernen Strukturen oder des Bandapparates (Innenseite des Fusses) führen. Abb. 1: Bänderriss im Sprunggelenk (http://www.joggen-online.de) Schweregrade der Bandverletzung: • • • • Grad Grad Grad Grad 1: 2a: 2b: 3: Überdehnung der Bänder Weniger als 50% der Bandstruktur ist gerissen. Mehr als 50% der Bandstruktur ist gerissen. Kompletter Riss des Bandes. Verschiedene andere Weichteilverletzungen können dabei hinzukommen. Die Kapsel vom oberen Sprunggelenk, die Knochenhaut zwischen Schienund Wadenbein oder auch Muskelstrukturen können betroffen sein. beph 2014 Kanton St.Gallen Bildungsdepartement Berufs-­‐ und Weiterbildungszentrum Rapperswil-­‐Jona Symptome: • Belastung und Bewegungen des Sprunggelenks schmerzen (teils sehr stark) • Durch den Bluterguss bildet sich eine Schwellung im Verletzungsbereich. • Bei einem Riss der Bandstruktur verfärbt sich die Schwellung nach ein bis zwei Tagen blau. Therapie: Entlastung und Schonung sind die Grundlage der Behandlung. Alle Maßnahmen zielen auf eine Reduktion der Schmerzen und wirken einer Schwellung entgegen. Zur Stabilisierung des Gelenkes und zur Verminderung der Schwellung dienen Stützverbände, Bandagen oder Kunststoffschienen. Bei ausgeprägter Schwellung oder starken Schmerzen kann in Ausnahmefällen auch ein Gipsverband angelegt werden. Schmerzmittel verschaffen Linderung. Wenn die Schwellung und die Schmerzen abgeklungen sind, kann damit begonnen werden, das Bein zunächst vorsichtig zu belasten. Die Belastung sollte durch eine krankengymnastische Behandlung unterstützt werden mit dem Ziel, die Muskeln zu kräftigen sowie die Koordination der Bewegung und die Eigenreflexe zu verbessern. Dies ist auch wichtig, um einem erneuten Umknicken vorzubeugen. Training auf instabilen Unterlagen (z.B. Sypoba, Wackelplatten, Slackline, etc.) hilft dabei, die stabilisierende Muskulatur aufzubauen und deren Koordination untereinander zu verbessern. Die Rekonvaleszenz-Zeit beträgt je nach Grösse der Verletzung 4-12 Wochen. Komplikationen: In den meisten Fällen heilen die Bänder und das Gelenk wird wieder ausreichend stabil. Ist die Behandlung nicht erfolgreich, kann eine operative Bandnaht auch nach einigen Monaten durchgeführt werden. Wird das Gelenk nach einem Trauma nicht oder zu wenig geschont, kann es zu chronischen Instabilitäten kommen, welche operativ behandelt werden müssen. Ebenfalls können mehrmals überdehnte Bänder das Gelenk nicht mehr ausreichend stabilisieren. Hierbei besteht die Möglichkeit, die Bänder operativ zu verkürzen. Prävention: Eine kräftige Muskulatur und sorgfältiges Aufwärmen vor sportlichen Aktivitäten reduzieren das Risiko von Fussgelenksverletzungen erheblich. Training auf instabilen Unterlagen (z.B. Sypoba, Wackelplatten, Slackline, etc.) verbessert die stabilisierende Funktion der Muskulatur. So kann das Fussgelenk auch bei ungewohnten oder überraschenden Bewegungen stabilisiert und ein Umknicken verhindert werden. In Sportarten, bei welchen das Risiko umzuknicken extrem hoch ist (z.B. Volleyball, Handball, Basketball, Tennis, etc.), können entsprechende Bandagen oder Stützen das Fussgelenk schützen. (Quellen: www.dr-gumpert.de / www.apotheken-umschau.de / www.experto.de) beph 2014