Universitätsklinikum Ulm Zentrum für Innere Medizin Klinik für Innere

Werbung
Universitätsklinikum Ulm
Zentrum für Innere Medizin
Klinik für Innere Medizin II
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Rottbauer
Telmisartan inhibiert die Proliferation von
humanen glatten Gefäßmuskelzellen
Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der
Medizinischen Fakultät der Universität Ulm
von
Pamela Proissl
Göppingen
2015
Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth
1. Berichterstatter: Prof. Dr. Daniel Walcher
2. Berichterstatter: Prof. Dr. Lars Bullinger
Tag der Promotion: 09. Februar 2017
I
INHALTSVERZEICHNIS
Abkürzungsverzeichnis
III
1.
Einleitung
1
1.1.
Atherosklerose
1
1.1.1.
Definition, Epidemiologie, Risikofaktoren und Klinik
1
1.1.2.
Pathogenese
4
1.1.2.1.
Entstehung der Plaques
4
1.1.2.2.
Rolle der glatten Muskelzellen in der Pathogenese
6
1.1.3.
Therapie
8
1.2.
Telmisartan
9
1.2.1.
RAS, Vorläufer und die Wirkgruppe Angiotensin-IIRezeptorantagonisten
1.2.2.
9
Telmisartan, AT1- Rezeptor, Nebenwirkungen, Interaktionen und
Kontraindikationen
10
1.2.3.
Pharmakokinetik
11
1.2.4.
Wirkmechanismus und Sonderstellung
12
1.3.
Fragestellung
15
2.
Material und Methodik
16
2.1.
Material
16
2.1.1.
Substanzen und Lösungen
16
2.1.2.
Geräte und Kits
23
2.2.
Methodik
26
2.2.1.
Kulturen
26
2.2.1.1.
Zellkultur
26
2.2.1.2.
Vorbereitung und Erhaltung der Zellkulturen
26
2.2.1.3.
Herstellung der Lysate
28
2.2.2.
Micro BCATM Protein Assay
29
2.2.3.
Western Blot
30
2.2.3.1.
Durchführung des Western Blot
30
2.2.3.2.
Wet Blot
32
II
2.2.3.3.
Ladungskontrolle
34
2.2.4.
PI-3-Kinase Assay
35
2.2.5.
Ki-67 Färbung
39
2.2.6.
Statistik
40
3.
Ergebnisse
41
3.1.
Telmisartan inhibiert konzentrationsabhängig
die Expression von Cyclin D1
41
3.1.1.
Vorversuche
41
3.1.2.
Versuch
43
3.2.
Inhibition der PDGF induzierten Aktivierung der PI-3-Kinase
45
3.3.
Verminderte Expression von Ki-67 in humanen glatten
Gefäßmuskelzellen durch Stimulation mit Telmisartan
47
3.4.
Zusammenfassung aller Ergebnisse
49
4.
Diskussion
50
4.1.
Zusammenhang Telmisartan und Atherosklerose
50
4.1.1.
Allgemein
50
4.1.2.
Antiinflammatorische Eigenschaften von Telmisartan
52
4.1.3.
Sonderfunktion PPAR-
53
4.2.
Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen
54
4.2.1.
Allgemein
54
4.2.2.
Mögliche Hemmstoffe der Proliferation von
glatten Gefäßmuskelzellen
58
4.3.
Fazit
61
5.
Zusammenfassung
62
6.
Literaturverzeichnis
64
Danksagung
77
III
Abkürzungsverzeichnis
ACE-Hemmer
Angiotensin-Conversions-EnzymHemmer
Ak
Antikörper
AMPK
Adenosinmonophosphat-aktivierte
Proteinkinase
ApoE
Apolipoprotein E
APS
Ammoniumpersulfat
AT1-Rezeptor
Angiotensin-II-Rezeptor Typ 1
AT2-Rezeptor
Angiotensin-II-Rezeptor Typ 2
AOSMC
Aortic Smooth Muscle Cell
ATP
Adenosintriphosphat
BCA
Bicinchoninic Acid - Bicinchoninsäure
bFGF
basic Fibroblast Growth Factor
bzw.
beziehungsweise
CD
Cluster of Differentiation
cGMP
Cyclisches Guanosinmonophosphat
Co
Kontrolle
CO2
Kohlenstoffdioxid
cPLA
Cytosolic Phospholipase
CRP
C-reaktives Protein
CTGF
Connective Tissue Growht Factor
Cytochrom P450
Cytochrom Pigment 450
DAPI
4´,6-Diamino-2-phenylindole
IV
DES
Drug Eluting Stent
d.h.
das heißt
DMSO
Dimethylsulfoxid
DNA
Desoxyribonukleinsäure
DTT
Dithiothreitol
EDTA
Ethylendiamintetraessigsäure
Egr-1
Early growth response protein 1
EGTA
Ethylene glycol tetraacetic acid
ELISA
Enzyme-linked Immunosorbent Assay
ERK
Extracellular-signal regulated kinases
etc.
et cetera
EZM
Extrazelluläre Matrix
GLUT1
Glukosetransporter 1
GTP
Guaninnukleotid-bindendes Protein
H2O
Wasser
HCl
Chlorwasserstoff
HCT
Hydrochlorothiazid
HDL
High Density Lipoprotein - Lipoprotein
hoher Dichte
HEPES
2-(4-(2-Hydroxyethyl)- 1-piperazinyl)ethansulfonsäure
HMG-CoA Reduktase-Inhibitor
3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-CoenzymA-Reduktase-Inhibitor
HRP
Horseradish peroxidase –
Meerrettichperoxidase
V
Il
Interleukin
INF-
Interferon-
Ki-67
Kiel-67
LDL
Low Density Lipoprotein – Lipoprotein
niederer Dichte
LIMK
LIM-Kinase
LKB1
Leberkinase B1
LVEF
Linksventrikuläre Ejektionsfraktion
MAPKs
Mitogen-aktivierte Proteinkinasen
mo-LDL
minimal oxidiertes Low Density
Lipoprotein
n
Versuchsanzahl
NADPH
Nikotinsäureamid-Adenin-DinukleotidPhosphat (reduzierte Form)
NF
Nuclear Factor „Kappa-light-chainenhancer“ of activated B-cells
NOS (eNOS/ iNOS)
Stickstoffmonoxid-Synthasen
(Endothelzellen/ in Makrophagen)
NQ01
Quinone Oxidoreductase 1
p
Signifikanzwert
PBS without Ca & Mg
Phosphate buffered saline ohne
Calcium & Magnesium
PDGF
Platelet Derived Growth Factor
PI-3-Kinase
Phosphoinositid-3-Kinase
PMSF
Phenylmethylsulfonylfluorid
VI
PPAR-
Peroxisom-Proliferator-aktivierter
Rezeptor-
PTCA
Perkutane transluminale koronare
Angioplastie
PVDF-Membran
Polyvinylidenfluorid-Membran
RAS
Renin-Angiotensin-System
ROS
Reactive Oxygen Species
rpm
revolutions per minute – Umdrehungen
pro Minute
SDS
sodium dodecyl sulphate –
Natriumdodecylsulfat
SMGM
Smooth Muscle Growth Medium
TBST
Tris Buffered Saline with Tween
TEMED
Tetramethylethylendiamin
TLC-Platte
Dünnschichtchromatographie-Platte
TNF-
Tumornekrosefaktor-
TNS
Trypsin-Neutralisationssolution
Tris
Tris(hydroxymethyl)-aminomethan
USA
The United States of America
v.a.
Vor allem
VLDL
Very Low Density Lipoprotein Lipoprotein mit sehr niedriger Dichte
WHO
World Health Organization Weltgesundheitsorganisation
z.B.
zum Beispiel
1
1.
Einleitung
1.1.
Atherosklerose
1.1.1. Definition, Epidemiologie, Risikofaktoren und Klinik
Arteriosklerose bezeichnet verschiedene Arterienerkrankungen. Diese sind durch
Verfestigung der Arterienwand, Elastizitätsverlust und Lumenverkleinerung
aufgrund einer Wandverdickung charakterisiert. Atherosklerose, die wichtigste
Unterform,
ist
durch
intimale
Zellproliferation,
progressive
herdförmige
Lipideinlagerungen und Bildung fibröser Plaques in der Intima mit Übergriff auf die
Media gekennzeichnet.[8, 48, 52, 81, 82] Es ist die häufigste Systemerkrankung
der größeren und mittelgroßen Arterien vom elastischen und muskulären Typ.[8,
82, 87] Sie stellt sich als einen in Stadien ablaufenden, schleichenden und
fortschreitenden degenerativen Alterungsprozess dar, der über viele Jahre bis
Jahrzehnte andauern kann.[52] Dabei handelt es sich um eine entzündliche
Erkrankung, welche in jedem Lebensalter vorkommen kann.[87]
Laut WHO wird Atherosklerose definiert als „eine variable Kombination von
Veränderungen der Intima, bestehend aus einer herdförmigen Ansammlung von
Fettsubstanzen,
komplexen
Kohlenhydraten,
Blut
und
Blutbestandteilen,
Bindegewebe und Kalziumablagerungen, verbunden mit Veränderungen der
Arterienmedia“.[8, 52, 81, 82]
Die Erkrankung weist aktuell eine höhere Morbidität auf als jede andere
Erkrankung.
[1,
8]
Kardiovaskuläre
Erkrankungen
sind
zudem
die
Haupttodesursache in den Vereinigten Staaten von Amerika, Europa und einem
großen Teil von Asien.[13, 15] Es wird davon ausgegangen, dass Atherosklerose
eine Erkrankung multifaktorieller Genese ist.[8] Neben genetischen Faktoren,
spielen auch Umweltfaktoren eine wichtige Rolle.
2
Zu den Risikofaktoren 1.Ordnung gehört eine Vielzahl von Faktoren, welche häufig
durch genetische Prädispositionen bedingt sind. Neben arterieller Hypertonie,
einem
erhöhten
LDL/VLDL-Spiegel,
Fettstoffwechselstörungen,
einem
Diabetes
reduzierten
mellitus,
HDL-Spiegel,
einer
erhöhten
Thrombozytenaggregation[52] sowie einer Hyperhomozysteinämie spielen zudem
ein höheres Lebensalter und das männliche Geschlecht eine Rolle.
Zu den Klasse-II-Faktoren gehören ein erhöhter Lipoprotein(a)-Spiegel, familiäre
Häufung,
Erbkrankheiten,
Gerinnungsfaktoren,
Adipositas,
Depressionen
Entzündungserkrankungen,
ein
und
mütterliche
erhöhter
Spiegel
Verhaltensstörungen,
von
generalisierte
Hypercholesterinämie[75]
und
das
metabolische Syndrom. Einen weiteren Risikofaktor für die Entstehung der
Atherosklerose können spezifische arterielle Bereiche, wie Abzweigungen,
Gabelungen und Krümmungen, darstellen. Diesen bedingen charakteristische
Veränderungen
im
Blutfluss,
verminderte
Scherkräfte
und
verstärkte
Turbulenzen.[87]
Bei den Umweltfaktoren stellt Nikotinabusus einen Klasse-I-Faktor dar. Zu den
Klasse-II-Faktoren
zählen
fettreiche
Ernährung,
ein
niedriger
Antioxidantienspiegel, Hyperurikämie, chronischer Stress, Bewegungsmangel,
hormonelle Faktoren und infektiöse Mikroorganismen wie Chlamydia pneumoniae
oder Herpesviren.[8, 52, 87] Weitere Risikofaktoren sind Transfettsäuren und das
C-reaktive Protein.[81] Eine Entzündung in der Gefäßwand führt zur Freisetzung
proinflammatorischer Zytokine und prokoagulatorischer Faktoren ins Blut und
steigert somit das Atheroskleroserisiko. Infammation beeinflusst des Weiteren
Eigenschaften der Plaquestruktur, wie zum Beispiel die Thrombogenität und
Integrität der schützenden fibrösen Kappe der Plaque, welche thrombotische
Komplikationen der Atherosklerose triggern können.[61, 82] Dies könnte die
mögliche Risikosenkung des atherosklerotisch bedingten Herzinfarktes durch das
nichtsteroidale Antiphlogistikum Acetylsalicylat erklären.[82]
3
Komplizierte
atherosklerotische
Läsionen
können
nachstehende
klinische
Ereignisse zur Folge haben. Im fortgeschrittenen Stadium weisen beinahe alle
atherosklerotische Plaques eine fleckförmige oder diffuse Verkalkung auf, welche
die Elastizität der Arterienwände vermindert. Patienten mit hochgradigen
Verkalkungen der Koronararterien scheinen ein erhöhtes Myokardinfarktrisiko zu
haben.[8] Eine weitere Komplikation ist die fokale Ruptur oder Ulzeration.
Aufgrund von Defekten der Plaqueoberfläche kommt es zur Freilassung von stark
thrombogenen
Fettbrei
oder
zur
mikroembolischen
Verschleppung
von
Plaquematerial mit dem Blutstrom.[8] Bestandteile des Atheroms gelangen somit
als Embolien in die Blutzirkulation.[52] Plaque-Rupturen und Thrombosen können
für mehr als 50% der Fälle von akutem Koronarsyndrom und Myokardinfarkt
verantwortlich gemacht werden.[27]
Zudem besteht das Risiko von Hämorrhagien. Durch die Ruptur der dünnen
fibrösen Kappe oder neu gebildeter Kapillaren im Plaquebereich, besteht die
Gefahr von Einblutungen, insbesondere in den Koronararterien. Sie können zur
akuten Stenosierung des Gefäßes oder zur Plaqueruptur führen.[8] Aufgrund
verminderter
Gefäßwandstabilität
rupturieren
atherosklerotisch
beschädigte
Gefäße leichter und es kann zur Gefäßruptur kommen.[52]
Eine Thrombosebildung auf dem Boden einer rupturierten oder ulzerierten Plaque
ist die gefürchtetste Komplikation. Thromben können das Gefäßlumen teilweise
oder vollständig verschließen.[8] Der akute Gefäßverschluss durch einen
aufgelagerten Thrombus mit nachfolgender Ischämie und Nekrose ist zudem die
häufigste klinische Komplikation. Der daraus entstehende Sauerstoffmangel im
nachgeschaltetem Versorgungsgebiet ist Ausgangspunkt für zahlreiche womöglich
zum Tode führende Erkrankungen, wie der akute Myokardinfarkt, die akute
zerebrale
Ischämie,
Gefäßverschlüsse
z.B.
der
Organinfarkt,
der
andernorts
Extremitätenarterien,
lokalisierte
Gefäßrupturen
akute
und
Aneurysmen.[52, 87]
Aufgrund der atherombedingten Stenosierung des Gefäßlumens kann die
Durchblutung einzelner Organe beeinträchtigt werden und so eine sekundäre
Organatrophie verursachen.[52] In schweren Fällen kann durch beträchtliche
Störungen in der Media mit Atrophie elastischer Fasern eine progressive
Wandschwächung mit aneurysmatischer Gefäßaussackung entstehen.[8, 52]
4
Bei atherosklerotisch beschädigten Gefäßen kann es zu einer Dissektion,
insbesondere im Bereich der Aorta, kommen.[52] Die oben genannten
Komplikationen verstärken den atherosklerotischen Gefäßumbau. Die Folgen sind
eine Abnahme der Elastizität und ein Anstieg des Blutdrucks, welche Teile des
Teufelskreislaufs bilden.[52]
1.1.2. Pathogenese
1.1.2.1.
Entstehung der Plaques
Zur initialen Phase der Atherosklerose zeigt sich eine Endothelläsion mit
endothelialer Dysfunktion. Dabei können die Beschädigungen der Intima durch
verschiedene Risikofaktoren, wie etwa Wirbelbildungen an Gefäßverzweigungen
verursacht
werden.[8,
52,
87]
Dies
führt
zu
einer
Erhöhung
der
Endothelpermeabilität.[87] Durch eine anschließende Thrombozytenaggregation
kommt es zu einer Freisetzung von Zytokinen wie etwa PDGF und anderen
Wachstumsfaktoren.[8]
Adhäsionsmolekülen
Dies
für
bewirkt
die
Blutmonozyten
Bildung
und
von
Chemokinen
Lymphozyten,
und
welche
proinflammatorische Zytokine[61] bilden.
Es wird vermutet, dass Produkte von oxidierten Lipoproteinen und Angiotensin II,
welche mit Risikofaktoren wie Hyperlipidämie und Hypertonie assoziiert werden,
vaskuläre Zellwände zur Zytokinproduktion veranlassen können.[55, 64] Dies hat
einen proliferationsfördernden Effekt auf glatte Muskelzellen und Fibroblasten.
Dabei können sich Lipide und Zucker in proliferierendes fibromuskuläres Gewebe
einlagern und Proteine glykieren. Begünstigt wird dieser Prozess durch
Hyperlipidämie und Hyperglykämie bei Adipositas oder Diabetes mellitus.[52]
Zudem findet ein Lipoproteineinstrom in die Intima statt, v.a. von small-dense LDL.
Hier kann aus LDL minimal oxidiertes LDL (mo-LDL) entstehen.[8] Kommt es zur
Akkumulation von mo-LDL, können die Endothelzellen zur Produktion von
Chemokinen angeregt werden, welche die Adhäsion und Einwanderung von
Monozyten aus dem Blut und die Umwandlung von Monozyten in Makrophagen
fördern.[8, 75, 81] Dieser lokale unspezifische inflammatorische Prozess wird
außerdem von einer systemischen Antwort begleitet, wie z.B. einer erhöhten
Plasmakonzentration von CRP.[8] Inflammatorische Mediatoren sind an allen
Phasen der Atherogenese beteiligt.[61]
5
Die stark oxidierten, aggregierten LDL werden dann von Makrophagen, die in die
Intima eingewandert sind, durch Bindung an Scavenger-Rezeptoren viel leichter
und schneller aufgenommen als unveränderte LDL.[8] Nach der Rekrutierung von
Monozyten
findet
deren
Differenzierung
zu
aktivierten,
lipidgeladenen
Makrophagen, auch Schaumzellen oder Lipophagen genannt, statt. Das
morphologische Korrelat dazu sind die sogenannten „Fatty Streaks“.[52, 63, 83]
Sie zeigen sich als in der Intima gelegene, gelblich erhabene, streifenförmige
Herde der Arterieninnenseite.[81, 82]
In der Plaque dienen die meisten Makrophagen als „Friedhof“ für Lipide, weniger
als aktive Teilnehmer an der Atherogenese. Der Tod von Schaumzellen führt zur
Bildung des nekrotischen Kerns im Plaque, welches ein Depot für Zellschrott,
Fettbrei, Cholesterinkristalle, zellulären Debris, lipidspeichernde Schaumzellen,
Fibrin und andere Plasmaproteine darstellt.[8, 61] Das Lipid besteht dabei
überwiegend aus Cholesterin und Cholesterinestern.[8]
Die Veränderungen in der Intima mit Entstehung von chemotaktischen Stoffen
führen
zur
Einwanderung
zahlreicher
Lymphozyten.
Die
Interaktion
von
CD40/CD40L auf T-Lymphozyten und Makrophagen stimuliert zusätzlich die
Produktion von INF- und fördert damit die entzündliche Reaktion in der
entstanden Lipidplaque. Die entzündliche Reaktion mit Ausschüttung von
Zytokinen und Wachstumsfaktoren wie Interleukin 6 und bFGF (basic Fibroblast
Growth Factor) fördert die Einwanderung glatter Muskelzellen und deren
Proliferation: Die fibröse Plaque entsteht.[8]
Arteriosklerotische Läsionen ergeben sich folglich aus einer Vielzahl an
pathologischen Prozessen, einschließlich der Makrophagen-Schaum-Zellbildung
und deren Apoptose, der Akkumulation von extrazellulären Fetten, Ablösung und
Reduktion der intrazellulären Strukturmatrix und der glatten Muskelzellen,
Generierung
von
Mineralablagerungen,
chronischer
Inflammation,
Neovaskularisation, Störungen der Läsionsoberfläche, sowie Bildung und
Transformation des Hämatoms und Thrombus` zu fibromuskulärem Gewebe. Die
Atherosklerose kann in verschiedene Stadien und Läsionstypen eingeteilt werden.
Diese reichen von Typ1 bis Typ8.[98]
6
Die
Zellzusammensetzung
heterogen.
Die
von
Variationen
humanen
der
arteriosklerotischen
atherosklerotischen
Plaques
ist
Plaquemorphologie
charakterisieren sich durch einen unterschiedlichen Anteil an Akkumulation glatter
Muskelzellen, Makrophagen und anderen Leukozyten sowie durch die Menge und
Verteilung von Kollagen, extrazellulärer Matrix wie elastische Fasern und
Proteoglykane und die Formation eines zentralen Kerns bestehend aus
extrazellulären Lipidablagerungen.[8, 48, 63]
1.1.2.2.
Rolle der glatten Muskelzellen in der Pathogenese
In der Initiation der Atherogenese haben Zytokine einen proliferationsfördernden
Effekt auf glatte Muskelzellen und Fibroblasten. Dabei können sich Lipide und
Zucker in proliferierendes fibromuskuläres Gewebe einlagern.[52] Makrophagen
und glatte Muskelzellen innerhalb der arteriosklerotischen Plaques exprimieren
den
potenten
prokoagulativen
Gewebsfaktor,
vasoaktive
Moleküle,
Wachstumsfaktoren und Zytokine, wodurch die Atherosklerose gefördert wird.[61,
63, 87] Die entzündliche Reaktion mit Ausschüttung von Zytokinen und
Wachstumsfaktoren fördert die Einwanderung glatter Muskelzellen und deren
Proliferation: Die fibröse Plaque entsteht.[8] Rezidivierende Intimaschädigungen
und entzündliche Faktoren verstärken den Prozess und führen zur Proliferation
und
Migration
von
glatten
Muskelzellen
der
Media,
welche
sich
im
Inflammationsareal integrieren und eine Intimaverdickung bilden.[9, 11, 52, 84-87]
Die Verdickung der Arterienwand kann durch eine graduelle Dilatation
kompensiert werden, sodass bis zu einem bestimmten Punkt das Lumen
unverändert bleibt - das sogenannte Remodelling.[39]
So entsteht ein Zyklus aus Akkumulation von mononukleären Zellen, Migration
und Proliferation von glatten Muskelzellen und der Entstehung von fibrösem
Gewebe, welcher zu einer weiteren Ausdehnung und Restrukturierung der Läsion
und letztendlich zu einer sogenannten fortgeschrittenen Läsion führt.[52] Ab einem
gewissen Grad kann die Arterie durch Dilatation nicht mehr kompensieren; die
Läsion kann dann in das Lumen eindringen und den Blutfluss verändern.[87] Im
Bereich der Atherome verbreitert sich die Gefäßwand und die Media wird im
fortgeschrittenen Stadium mitbeschädigt, ebenso die Elastika.[52]
7
Typischerweise besteht die fibröse Kappe aus glatter Muskulatur mit wenigen
Lymphozyten und relativ dichtem Bindegewebe.[8, 48] Ein zellreiches Areal im
Randbereich der Plaque setzt sich aus einer Mischung aus Makrophagen, glatten
Muskelzellen und T-Lymphozyten zusammen.[8]
Schaumzellen entstehen vorwiegend aus eingewanderten Blutmonozyten, die sich
in Makrophagen umwandeln, jedoch können auch glatte Muskelzellen und
Endothelzellen Lipide aufnehmen und zu Schaumzellen transformieren.[6, 8, 48]
Wenn arteriosklerotische Läsionen entstehen, können Schaumzellen und glatte
Muskelzellen Apoptose erleiden. Die Apoptose von Schaumzellen trägt zur
Lipidkernformation bei. Der durch Apoptose auftretende Mangel an glatten
Muskelzellen, der durch inflammatorische Mediatoren verstärkt wird, verringert
den Kollagenanteil in inflammatorischen Plaques und erhöht dadurch die Gefahr
der Ruptur bestimmter Regionen im Plaque und der Thrombosebildung. Die
Anzahl der Läsionskomplikationen steigt.[36, 37, 61, 62]
Die Integrität der fibrösen Kappe und ihre Rupturresistenz sind abhängig von der
kollagenen extrazellulären Matrix der fibrösen Kappe der Plaque.[62] Die
Synthese und Aufrechterhaltung der kollagenen Matrix und somit die Stärke und
Stabilität der fibrösen Kappe ist primär die Aufgabe der arteriellen glatten
Muskelzellen. Für die Degradierung von extrazellulären Makromolekülen sind
Makrophagen verantwortlich.[63] Das in der Entzündungsreaktion ausgeschüttete
INF- hemmt die glatten Muskelzellen bei der Produktion extrazellulärer Matrix.[8]
Dieser Prozess der zunehmenden Matrixinstabilität und Degradierung der fibrösen
Kappe
wird
durch
die
Produktion
verschiedener
Metalloproteinasen
wie
Kollagenasen, Elastasen, Gelatinasen und Stromolysin durch die Makrophagen in
den Läsionen noch verstärkt.[8, 33] Aktivierte T-Zellen können die Produktion der
Metalloproteinasen stimulieren.[91] Die Plaqueinstabilität und somit die Gefahr
einer Ulzeration der atheromatösen Plaque steigt.[8] Die Produktion des
prokoagulativen Gewebsfaktors und andere hämostatischen Faktoren[66, 101]
können die Gefahr einer Thrombose ebenfalls erhöhen.[87]
8
1.1.3. Therapie
Der erste therapeutische Schritt ist die Reduzierung der beeinflussbaren
Risikofaktoren, wie Zigarettenrauch, Bewegungsmangel, fettreiche Ernährung und
chronischer Stress.[8, 52, 87] Wenn hierdurch und durch eine strikte diätische
Cholesterinaufnahme eine Progression nicht verhindert werden kann, sollte eine
medikamentöse Therapie eingeleitet werden.
Bisher gibt es noch kein Medikament, welches Gefäßablagerungen auflösen kann.
Jedoch kann die weitere medikamentöse Therapie auf die Behandlung der
Risikofaktoren wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck sowie die Behandlung von
Symptomen und Folgeerkrankungen wie Angina pectoris, einen Myokardinfarkt
oder ischämischen Insult ausgerichtet werden. HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren,
die sogenannten Statine, sind die am häufigsten verwendeten Pharmaka weltweit
für Patienten mit Hypercholesterinämie. Auch Fibrate können effektiv bei
Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie verwendet werden.[93]
Klinische Studien zeigen, dass Statine die Plaquegröße, den zellulären und
chemischen Aufbau sowie biologische Aktivitäten rund um die Inflammation und
den Cholesterinmetabolismus günstig beeinflussen. Durch eine signifikante
Beeinflussung arterieller Läsionen wird das Risiko für klinische Komplikationen
gesenkt.[45] Aufgrund von Präventionsmaßnahmen wie Lebensstiländerungen,
besseren Behandlungsmöglichkeiten der Folgeerkrankungen und einer besseren
Rückfallprophylaxe, geht die Mortalität statistisch zurück. So kann etwa durch
pharmakologische Substanzen der Plasmacholesterinspiegel gesenkt werden.[1,
8]
Operative
Interventionen
sind
neben
minimalinvasiven
angioplastischen
Prozeduren, wie einer Angioplastie oder Stentimplantation, auch große invasive
Operationen, wie Bypass-Operationen. Durch diese operativen Maßnahmen wird
die Versorgung minderdurchbluteter Areale verbessert. Nach Ballondilatation
besteht ein Restenoserisiko von bis zu 40%. Durch Narbenbildung bei der
Einheilung
des
Stents
in
die
Arterienwand
besteht
in
gestenteten
Gefäßabschnitten nach Stentimplantation ein Restenoserisiko von < 30% und
nach Drug eluting Stents (DES) <10%. Dabei bilden sich 95% der Restenosen
innerhalb von 6 Monaten.[3, 43]
9
1.2.
Telmisartan
1.2.1. RAS, Vorläufer und die Wirkgruppe Angiotensin-IIRezeptorantagonisten
Die Blockierung des Renin-Angiotensin-Systems hat kardiovaskuläre Vorteile,
welche in großen, langfristigen klinischen Studien bezüglich Patienten mit
Herzversagen,
Myokardinfarkten
oder
erhöhtem
kardiovaskulärem
Risiko
demonstriert wurden.[95] Die Entwicklung von pharmakologischen Stoffen, welche
das Renin-Angiotensin-System spezifisch blockieren, hat die Beteiligung am
Blutdruckkontrollsystem und somit auch am Herzversagen und chronischen
Nierenversagen gezeigt.[18]
Das neue, sichere, spezifischere und effektivere Konzept zur Diagnose und
Behandlung von Bluthochdruck und Herzversagen wurde zuerst 1970 mit
Saralasin,
einem
peptiden
Antagonisten
von
Angiotensin-II-Rezeptoren
etabliert.[17] Es folgten die ACE-Hemmer, welche heute zur Blutdruckkontrolle,
sowie zur Senkung der Morbidität und Mortalität durch Herzversagen verwendet
werden. Außerdem dienen sie zur langfristigen Reduzierung der Anzahl an
Myokardinfarkten,
Reinfarkten,
Schlaganfällen,
Herzstillständen
und
Herzversagen.[2, 70, 95, 105]
ACE-Hemmer beeinträchtigen neben Angiotensin I auch noch andere Peptide.
Dieser Mangel an Spezifität ist der Grund für die meisten Nebenwirkungen der
Präparate, wie etwa trockener Husten und Angio-Ödeme. Durch diese wird die
Behandlung limitiert.[5, 18] Die oral aktiven Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten
wurden entwickelt, um diese Nebenwirkungen durch eine spezifischere Hemmung
des Renin-Angiotensin-Systems zu minimieren.[18]
10
Bei dem ersten nicht-peptidischen AT1-Rezeptor-Antagonisten handelte es sich
um das Losartan.[4] Weitere Beispiele sind Candesartan, Irbesartan, Eprosartan,
Valsartan, Olmesartan und Telmisartan.[49] Diese neue Klasse ist den ACEInhibitoren
in
der
Rezeptorantagonisten
Effektivität
sind
ebenfalls
gleichzustellen.[18]
bei
arterieller
Angiotensin-IIHypertonie
und
Herzinsuffizienz indiziert. Durch ihre Spezifität sind sie verträglichere Präparate,
jedoch fehlen Langzeiterfahrungen. Verwendung finden sie daher besonders als
Reservemedikamente bei Nebenwirkungen oder Unverträglichkeit von ACEHemmern.[49] Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten antagonisieren selektiv die
Effekte von Angiotensin II am Angiotensin-II-Rezeptor Typ 1 (AT1).[18]
1.2.2. Telmisartan, AT1-Rezeptor, Nebenwirkungen, Interaktionen und
Kontraindikationen
Telmisartan ist ein potenter, lang andauernder, nonpeptider Antagonist des
Angiotensin-II-Rezeptors Typ 1 (AT1), welcher für die Behandlung der essentiellen
Hypertonie verwendet wird.[109] Telmisartan besitzt eine hohe Affinität zum
Angiotensin II Rezeptor Typ 1.[51] Er wirkt selektiv und antagonisiert die
Stimulation
des
AT1-Rezeptors
durch
Angiotensin
II
ohne
andere
Rezeptorsysteme der kardiovaskulären Regulation zu beeinflussen.[71, 109]
Telmisartan zeigt eine ≥ 10.000fache Selektivität für den AT1- im Vergleich zum
AT2-Rezeptor.[4]
Die AT1-Rezeptoren werden vorwiegend in Organen und Geweben exprimiert, die
am
Flüssigkeits-Elektrolyt-Gleichgewicht und der Blutdruckregulation beteiligt
sind, wie etwa in der Niere, im Herzen, in glatten Gefäßmuskelzellen, im Gehirn, in
den Nebennieren, in Blutplättchen, in Adipozyten und in der Plazenta.[102, 106]
Die AT1-Rezeptor Aktivierung kann für fast alle der Effekte von Angiotensin II auf
den Blutdruck und die Osmoregulation in der Niere, in der Nebenniere und an den
Blutgefäßen verantwortlich gemacht werden.[97, 106]
11
Als AT1-Antagonist weist Telmisartan wenige Nebenwirkungen auf.
Zu den
bekannten gehören unter anderem: Hyperkaliämie, erhöhte Retentionsparameter,
sehr selten Husten, vereinzelt Angioödeme, Hypotonie und Schwindel.[49]
Wichtige Interaktionen von Telmisartan sind Hyperkaliämie bei Kombination mit
kaliumsparenden
Antiphlogistika
Diuretika,
sowie
Kaliumsalzen,
Ciclosporin,
Wirkungsverminderung
nicht-steroidalen
durch
nicht-steroidale
Antiphlogistika.[4] Die Gabe von Telmisartan ist bei Vorliegen folgender
Erkrankungen kontraindiziert: Schwangerschaft, Stillzeit, Nierenarterienstenose,
schwere Nierenfunktionseinschränkung, schwere Leberinsuffizienz, Kombination
mit kaliumsparenden Diuretika oder Kaliumgabe, hämodynamische bedeutsame
Aortenklappenstenose
und
Mitralklappenstenose.[49]
Telmisartan
ist
verschreibungspflichtig. Der Markenname von Telmisartan lautet „Micardis“ von
Boehringer Ingelheim und „Pritor“ von Glaxo Wellcome.[18]
1.2.3. Pharmakokinetik
Telmisartan besitzt laut BIBR 277 ein gut tolerables Profil und ähnlich wenige
Nebenwirkungen wie ein Placebo. Die Dosierungen von Telmisartan belaufen sich
auf 20mg bis 160mg am Tag. Es wird oral und einmal täglich eingenommen.[71]
Dabei
wird
es
rasch
resorbiert.[49]
Telmisartan
hat
eine
Spitzenplasmakonzentration von 44,7μg/l bei einer 40mg Dosis, welche nach circa
1 Stunde erreicht wird. Die Bioverfügbarkeit von Telmisartan liegt bei 43%[49] und
die Plasmaproteinbindung ist mit über 99% sehr hoch.[71] Das Wirkungsmaximum
wird nach 3 bis 5 Stunden erreicht.[4] Es wird nicht durch Cytochrom P450
metabolisiert
und
hat
ein
niedriges
Risiko
für
P450-basierte
Arzneimittelinteraktionen.[109] Sein Verteilungsvolumen erstreckt sich auf etwa
500l, was eine zusätzliche Gewebsbindung bewirkt.[51]
Es findet nur eine minimale Biotransformation statt und Telmisartan wird somit zu
über 98% hepatisch eliminiert und über den Stuhl ausgeschieden. Telmisartan ist
sehr stark lipophil und bewirkt gekoppelt mit einem hohen Verteilungsvolumen den
klinisch wichtigen Vorteil einer guten Gewebepenetration. Weitere Eigenschaften
sind die langsame Dissoziation vom Rezeptor und eine Plasmahalbwertszeit von
24 Stunden bei Dosen von 20mg bis 160mg.[49, 51, 71] Telmisartan ist kein
Prodrug und hat eine längere Eliminierungshalbwertzeit als andere kommerzielle
verfügbare Sartane (24h). So ist eine einmalige Gabe des Pärparats ausreichend.
12
1.2.4. Wirkmechanismus und Sonderstellung
Das Renin-Angiotensin System reguliert den Blutdruck über die Aktivierung des
AT1 Rezeptors durch Angiotensin II, was zur Vasokonstriktion, Ausschüttung von
Vasopressin
und
Aldosteron,
Natriumretention
in
den
Nierentubuli
und
verminderten Nierenperfusion führt. Dies hält die Volumenhomöostase und den
Blutdruck aufrecht und verhindert Ischämien bei akutem Volumenverlust.[106] Die
hypertensiven
Effekte
Herzremodelling
können
verantwortlich
für
Strukturpathologien
wie
Gefäß-
sein.
Vasokonstriktion
induziert
also
und
eine
Hypertrophie der glatten Muskelzellen und Herzmuskelzellen.
Die Aktivierung von AT1 Rezeptoren durch Angiotensin II hat pathologische
kardiovaskuläre, renale und zerebrale Prozesse zur Folge, welche einen Beitrag in
der
Entstehung
von
linksventrikulärer
Myokardinfarkten,
Hypertrophie,
chronischem
Hypertonie,
Herzversagen,
kardialen
Arrythmien,
Glomerulosklerose, Demenz, ischämischen Ereignissen und Arteriosklerose
einschließlich oxidativen Stresses, inflammatorischer Prozesse, LDL-Cholesterin
Transfer und prothrombotischer Zustände leisten.[26, 65, 104, 105] Die lokale
Produktion
von
Angiotensin
II
kann
enorme
Auswirkungen
auf
die
Endothelfunktion, den Phänotyp glatter Muskeln, entzündliche Prozesse und die
Pathobiologie
von
Gefäßerkrankungen
(Koronararterienveränderungen)
haben.[26]
Bei Hypertonie ist die Konzentration von Angiotensin II oft erhöht. Angiotensin II
trägt durch Stimulierung des Wachstums von glatten Muskelzellen zur
Atherogenese bei.[16] Angiotensin II bindet an spezifischen Rezeptoren am
glatten Muskel und aktiviert so die Phospholipase C, welche zu einem erhöhten
intrazellulären Calciumspiegel und somit zur Kontraktion des glatten Muskels,
erhöhter Proteinsynthese und Hypertrophie des glatten Muskels führt.[38] Es
erhöht ebenfalls die Aktivität der Lipoxygenase des glatten Muskels, welche die
Inflammation und Oxidation von LDL verstärken kann.[87]
AT1-Rezeptor-Aktivierung vermittelt zudem Zellwachstum und Proliferation von
glatten
Gefäßmuskelzellen[35],
Kardiomyozyten[77]
und
Koronarendothelzellen[65, 100]. Die Hemmung der Effekte von Angiotensin II
durch die spezifische AT1-Rezeptor-Blockade bietet einen therapeutischen Vorteil
bei diesen Pathologien.[106]
13
Das Peptidhormon Angiotensin II ist ein Haupteffektor des Renin-Angiotensin
Systems und als solcher besitzt es potente blutdrucksteigernde Aktivität.[71] Der
Angiotensin-II-Rezeptorantagonist Telmisartan hat sich daher weltweit zur
Behandlung von Hypertonie bewährt.[105]
Telmisartan hemmt die Angiotensin II Effekte. Es führt also zu Vasodilatation und
verminderter Aldosteronsekretion mit reduzierter Natrium- und Wasserretention
und somit zur Blutdrucksenkung und Besserung der Herzinsuffizienz.[4, 49]
Zudem wirkt Telmisartan nephroprotektiv. Bei Nierenerkrankungen führt es zu
verminderter Proteinurie und verminderter Progression der Nierenerkrankung.
Außerdem fördert Telmisartan die Ausscheidung von Harnsäure in der Niere.[49]
Der Abbau von Bradykinin wird durch Telmisartan nicht beeinflusst. Der für ACEHemmer typische Husten, tritt bei Telmisartan nur selten als Nebenwirkung
auf.[49]
Durch Telmisartan wird die Kontraktilität glatter Muskelzellen gesenkt, was zu
einer Senkung des peripheren Gefäßwiderstandes und folglich zur Senkung des
Blutdrucks führt. Telmisartan senkt bei Patienten mit milder bis moderater
Hypertonie signifikant den systolischen und diastolischen Blutdruck im Vergleich
zu einem Placebo.[71, 88] Die Effizienz ist zu vergleichen mit der Wirkung von
ACE-Hemmern, Beta-Blockern und Calciumantagonisten wie Enalapril[96],
Lisinopril[76], Atenolol[28] und Ramipril.[108, 109] Die doppelte RAS-Blockade
durch Telmisartan und einem ACE-Hemmer wurde mit keinem zusätzlichen Vorteil
assoziiert und die Inzidenz der Nebenwirkungen war in der Kombination
erhöht.[108]
Eine
Anzahl
an
Studien
mit
ACE-Hemmern[58]
und
Angiotensin-II-
Rezeptorantagonisten[14, 59, 78] haben renoprotektive Effekte und protektive
Effekte für Herzversagen gezeigt.[14, 59, 88, 109] Zudem reduzieren Angiotensin
II Rezeptorantagonisten Proteinurie um 22% und führen zum Anstieg des
Kreatinins im Serum. Sie sind somit ein essentieller Bestandteil in der Behandlung
von chronischem Nierenversagen.[58, 67, 88]
14
Der
Angiotensin-Rezeptorantagonist
Telmisartan
reduziert
signifikant
die
Mortalität, den Anteil an kardiovaskulären Todesfällen sowie Anzahl an
Krankenhausaufnahmen.
Ursächlich
hierfür
können
dekompensiertes
Herzversagen bei Patienten mit Hämodialyse, chronisches Herzversagen oder
eine LVEF < 40% sein.
Die
positiven
Effekte
können
erreicht
werden,
wenn
Telmisartan
zur
Standardtherapie mit Betablockern hinzugefügt wird. Diese Erkenntnisse könnten
die Prognose von Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und chronischen
Herzversagen verbessern.[22] In transgenen Ratten reduziert Telmisartan kardiale
Hypertrophie und Glomerulosklerose.[71] Außerdem wurde Telmisartan mit einer
signifikant geringeren Inzidenz von behandlungsbedingtem Husten wie Enalapril
oder Lisinopril und behandlungsbedingtem Ödem wie Amlodipin assoziiert.[76, 96]
Telmisartan unterscheidet sich innerhalb der Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten
und den meisten anderen antihypertensiven Medikamenten durch die lange
Halbwertzeit (etwa 24 Stunden) und Dauer der blutdrucksenkenden Wirkung.[105]
Telmisartan ist besonders wirksam zur 24-stündigen Blutdruckkontrolle und dient
gut zur Reduzierung des während der Morgenstunden ansteigenden Blutdruckes
und senkt somit das erhöhte Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, einschließlich
Myokardinfarkten[23, 73], plötzlichen Herztod[110, 111] und zerebrovaskulären
Ereignissen.[57, 69, 105]
15
1.3.
Fragestellung
In dieser Arbeit wurde die Wirkung des Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten
Telmisartan auf humane glatte Gefäßmuskelzellen untersucht. Die therapeutische
Stentimplantation in Folge eines atherosklerosebedingten Myokardinfarktes birgt
die Gefahr einer möglichen Restenose. Beteiligt an der Atherosklerose und
ebenso an der Restenosierung sind glatte Gefäßmuskelzellen. Hierbei stellen sich
folgende Fragen:
Inhibiert
Telmisartan
die
Proliferation von
humanen
glatten
Gefäß-
muskelzellen?
a) Inhibiert Telmisartan die PDGF induzierte Expression von Cyclin D1 in
humanen glatten Gefäßmuskelzellen?
b) Welchen Effekt hat Telmisartan auf die PDGF induzierte Aktivierung der
PI-3 Kinase?
c) Führt die Stimulation mit Telmisartan zur verminderten Expression von
Ki-67 in humanen glatten Gefäßmuskelzellen?
16
2.
Material und Methodik
2.1.
Material
2.1.1. Substanzen und Lösungen
Substanzen
Acrylamide 30%
Bio-Rad Laboratories, China
α – Actin Santa Cruz SC1616
Santa Cruz Biotechnology, USA
Alpha-phosphatdiliositol ammonium
salt solution from bovine Liver > 98%
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Ammonia Solution 25%
Merck KGaA, Darmstadt, Germany
Ampuwa Spüllösung
Fresenius Kabi, Sèvres, France
Anti-PI-3-kinase p-85 AK
Upstate (Millipore), Massachusetts,
USA
APS 10%
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
32p-ɣ ATP 1µl=10µCi
Hartmann Analytic GmbH,
Braunschweig, Germany
BenchMark Prestained Protein Ladder
Life Technologies, Darmstadt, Germany
β-Glycerolphosphate 1M
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
β-Glycerophosphatedisodium salt hydrate
L-alpha isomer < 20%
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
β-Mercaptoethanol
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Bidest Wasser
Apotheke, Germany
Bio Rad Protein Assay dye reagent
concentrat
Bio Rad, Karlifornien, USA
Bradfordlösung Bio-Rad Protein Assay
Bio Rad Laboratories GmbH, München,
Germany
Bromphenolblue
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Chloroform
VWR International GmbH, Darmstadt,
Germany
DAPI-Lösung
SERVA, Heidelberg, Germany
DMSO
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
17
DTT
AppliChem GmbH, Darmstadt,
Germany
Dulbecco´s PBS without Ca & Mg Steril
PAA The cell culture company,
Pasching, Austria
EGTA
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Eis
Eismaschine
Ethanol absolut
Merck KGaA, Darmstadt, Germany
Fluorescent Mounting Medium
DakoCytomation GmbH, Hamburg,
Germany
Glycerol
Carl Roth GmbH +Co, Karlsruhe,
Germany
Glycin
AppliChem GmbH, Darmstadt,
Germany
Goat anti-mouse Cy3
Jackson Immuno Research
Laboratories, Inc., Pennsylvania, USA
HCl 1M
Merck KGaA, Darmstadt, Germany
1M HEPES pH=7,5
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
1M HEPES pH=7,4
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
HRP mouse Ak
Dako, Glostrup, Denmark
Insulin from bovine Pancreas 2,5mg
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Ki-67 Monoclonal mouse anti-human
DakoCytomation GmbH,
Ki-67 antigen Clone MIB-1
Hamburg,Germany
Kollagen (calf skin)
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Kulturmedium SMGM-2 Smooth Muscle
Growth Medium-2
LONZA, Walkersville, USA
Magnesiumchlorid MgCl2
Merck KGaA, Darmstadt, Germany
Manganchlorid MnCl2
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Methanol 2,5l
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Micro BCA Reagent A MA
Thermo Scientific, Rockford, USA
Micro BCA Reagent B MB
Thermo Scientific, Rockford, USA
Micro BCA Reagent C MC
Thermo Scientific, Rockford, USA
Milchpulver
Carl Roth GmbH +Co, Karlsruhe,
Germany
18
Natriumchlorid NaCl 0.9%
B. Braun Melsungen AG, Melsungen,
Germany
Natriumfluorid NaF
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Natriumsulfat NaSo4
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Nonidet P40 NP-40 100%
AppliChem GmbH, Darmstadt,
Germany
PBS Phosphat gepufferte Kochsalzlösung PAA Laboratories GmBH, Pasching,
(phosphate buffered saline)
Austria
Phosphatidylinositol
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
PI Proteaseinhibitor Cocktail
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Protein A/G PLUS-Agarose SC-2003
Santa Cruz Biotechnology, USA
PMSF Stabilisator
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Polyclonal Rabbit Anti-mouse
Immunoglobulins/ HRP
DakoCytomation GmbH, Hamburg,
Germany
Polyclonal Rabbit Anit-Goat
Immunoglobulins/ HRP
DakoCytomation GmbH, Hamburg,
Germany
PS (Penicillin 10000Units/ml –
Streptomycin 10mg/ml)
PAA Laboratories GmBH, Pasching,
Austria
Purified Mouse Anti-Human Cyclin D1
BD Biosciences Pharmingen,
Heidelberg, Germany
Recombinant Human PDGF-BB
Peprotech, New Jersey, USA
SDS ultra pure 10%
Carl Roth GmBH, Karlsruhe, Germany
SmBM Smooth Muscle Cell Basal
Medium 500ml
LONZA, Walkersville, USA
Sodium orthovanadate Na3VO4 200mM
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
SOV Sodium-Ortho-Vanadate 10µl
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Standardreihe-Epis 10-60µg/ml (aus
Albumin Standard: bovine serum albumin) Thermo Scientific, Rockford, USA
Stickstoff
VWR International GmbH, Darmstadt,
Germany
Stripping Puffer, Restore Western Blot
Thermo Scientific, Rockford, USA
19
Super Signal West Pico Stable Peroxide
Solution
Thermo Scientific, Rockford, USA
Super Signal West Pico Luminal/
Enhancer Solution
Thermo Scientific, Rockford, USA
TLC Silicia gel 60 F254 Analytica
Chromatography
Merck KGaA, Darmstadt, Germany
Telmisartan 10µM solid, > 98%
SIMGA-Aldrich, St.Louis, USA
TEMED
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
TNS Trypsin-Neutralisationssolution
LONZA, Walkersville, USA
Transferrin human > 98%, 2,5mg
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Tris-base
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
1,5M Tris basisch pH=8,8
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
0,5M Tris pH=6,8
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
1M Tris pH=7,4
SIGMA-Aldrich, St.Louis, USA
Trypsin/ EDTA
Lonza, Basel, Switzerland
1ml Tween Polyoxyethylene-Sorbitan
Monolaurate Tween 20 Sigma Ultra
SIMGA-Aldrich, St.Louis, USA
X-Ray developer for roller machines
Tetenal Europe GmbH, Norderstedt,
Germany
X-Ray fixing solution for roller machines
Tetenal Europe GmbH, Norderstedt,
Germany
Lösungen
Alkohol 70%

Ethanol absolut
70%

demineralisiertes Wasser
30%
ELISA-Substanz:

Micro BCA Reagent B MA
50%

Micro BCA Reagent B MB
48%

Micro BCA Reagent C MC
2%
20
Sampelgel - Gel 1.Teil

10% APS
150μl

12% Sampelgel
15ml

TEMED
30μl
Stackgel - Gel 2.Teil

5% Stackgel
5ml

10% APS
50μl

TEMED
10μl
Hungermedium

SmBM Smooth Muscle Cell Basal Medium 500ml

Insulin from bovine Pancreas
2,5mg

Transferrin human > 98%,
2,5mg

PS (Penicillin Streptomycin)
5ml
Läemli 5x Ladepuffer

0,5M Tris pH 6,8
5ml

Glycerol
4ml

SDS
10g

β – Mercaptoethanol
0,5ml

Bromphenolblue
125mg

Aqua
10ml
LIMK-Puffer für 1 x 5 Petrischalen ( je 150µl):

LIMK
1ml

SOV Sodium-Ortho-Vanada
10µl

PI Proteaseinhibitor Cocktail
5µl

PMSF Stabilisator
10µl
21
3xLipidkinasepuffer

60 mM TRIS pH 7,4
600µl

12 mM MgCl2
120µl

100 mM NaCl
600µl

H2O
8,68ml
Lysis Puffer für PI-3-Kinase Assay

20nm HEPES pH 7,5
1ml

10nM EGTA
5ml

1% NP-40
500µl

2.5nM MgCl2
125µl

2mM Na3VO4 (SOV) (-20°C)
500µl

40mM ß-glycerophosphate
2ml

1mM DTT (-20°C)
50µl

Protease Inhibitor (-20°C)
250µl

H2O
40ml
LIMK Kinase Lysis Puffer für Western

50mM HEPES pH 7,4
5ml

150mM NaCl
3ml

1% NP-40
1ml

5% Glicerol
5ml

1mM DTT
100µl

1mM MgCl2
100µl

1mM MnCl2
100µl

10mM NaF
1ml

1mM NaSo4
fresh

1mM PMSF
fresh

Protease inh.
fresh
22
Mastermix

3x Lipid-Kinase –Puffer
22,5µl

Wasser
16,5µl

Phosphatdiliositol
12,5µl

32 p - y-ATP
1µl
Milch 5%

Milchpulver
5g

TBST
100ml
10x Running Puffer Stock (pH=8,3)

Tris-Base
30,3g

Glycin
141g

SDS
10g

Aqua
1l
Sampelgel 12%

30% Acrylamide
72ml

Ampuwa
59,04ml

1,5M Tris basisch pH=8,8
45ml

10% SDS ultra pure
1,8ml
Stackgel 5%

30% Acrylamide
15ml

Ampuwa
61,8ml

1,0M Tris pH=6,8
11,25ml

10% SDS ultra pure
0.9ml
TBST

10xTBS stock
100ml

Wasser bidest
900ml

Tween Polyoxyethylene-Sorbitan
Monolaurate Tween 20 Sigma Ultra
1ml
23
10xTBS Stock (pH=7,6)

Tris base
42,2g

NaCl
80g

H2O
1l
TLC Puffer

Methanol
93ml

Chlorophorm
112ml

Ammonia Solution 25%
16ml

H2O
10,5ml
Transferpuffer

10xStock
100ml

Methanol
100ml

Wasser aus bidest Box
800ml
10x Transferpuffer Stock (pH=8,3)

Tris Base
15,15g

Glycin
56,3g

Bidest
500ml
2.1.2. Geräte und Kits
Absaugvorrichtung
Brand GmbH, Wertheim, Germany
Abzug
Waldner Holding GmbH, Wangen,
Germany
Amersham Hyperfilm Ecl
GE Healthcare Life Sciences GmbH,
Freiburg, Germany
Bradford-Platte
Greiner bio-one, Frickenhausen,
Germany
Brutschrank
Thermo Scientific, Rockford, USA
Cellstar ELISA-Platte
Greiner bio-one, Frickenhausen,
Germany
Culture Slide BD Falcon
BD Biosciences, Heidelberg, Germany
24
Eppendorfgefäße/ Safe-lock Tubes 1,5ml Eppendorf AG, Hamburg, Germany
Eppendorfpipette/ Multipette plus
Eppendorf AG, Hamburg, Germany
Falcons/ High-Clarity Polypropylene
Conical Tube 15ml
BD Biosciences, Heidelberg, Germany
Falcons/ High-Clarity Polypropylene
Conical Tube 50ml
BD Biosciences, Heidelberg, Germany
Filmbox
rego
Filterpapier
Bio Rad Laboratories GmbH, München,
Germany
Fluoreszenzmikroskop
Carl Zeiss AG, Oberkochen, Germany
Heizblock/ Thermomixer compact
Eppendorf AG, Hamburg, Germany
Heizmaschine/ Biometra compact line
Biometra GmbH, Goettingen, Germany
Kulturflaschen
Greiner bio-one, Frickenhausen,
Germany
Kühlschrank
Liebherr, Ehingen, Germany
Kühlraum/ -labor
Weiss Technik AG, Altendorf, Schweiz
Küvette
VWR International GmbH, Darmstadt,
Germany
Lichtmikroskop
Nikon, Düsseldorf, Germany
Magnetrührer
RCT basic Ikamag safety control
Mischgerät Duomax 1030/ Wippe
Heidolph Instruments GmbH & Co.KG,
Schwabach, Germany
Petrischalen 90mm
VWR International GmbH, Darmstadt,
Germany
Pipetten/ Pipetman
Gilson, Inc., Middleton, USA
Pipetto/ Pipetus-akku
Hirschmann Laborgeräte GmbH &
Co.KG, Eberstadt, Germany
Photometer
MWG-Biotech GmbH, Ebersberg,
Germany
PVDF-Transfer Membrane
Thermo Scientific, Rockford, USA
Rotating Machine/ Überkopf-Mischer
Reax 2
Heidolph Instruments GmbH & Co.KG,
Schwabach, Germany
25
Rührfisch
VWR International GmbH, Darmstadt,
Germany
Schaber/ Cell Scraper
BD Biosciences, Heidelberg, Germany
Tips
Eppendorf AG, Hamburg, Germany
TLC- Platte
Merck KGaA, Darmstadt, Germany
Vortex-Genie 2
Scientific Industries, Inc., New York,
USA
Wasserbad Sonikaten/ Sonorex
Bandelin RK 100
Bandelin Electronic GmbH & Co. KG,
Berlin, Germany
Wärmebad
Julabo SW23, Seelbach, Germany
Western Blot Geräte:
Biometra GmbH, Goettingen, Germany

Vier Platten
Biometra GmbH, Goettingen, Germany

Zwischengummi
Biometra GmbH, Goettingen, Germany

Drei Klammern
Biometra GmbH, Goettingen, Germany

Kamm
Biometra GmbH, Goettingen, Germany

Kammer
Biometra GmbH, Goettingen, Germany

Ampere/Voltstation Standard Power
Pack P25
Biometra GmbH, Goettingen, Germany
Wet Blot Geräte:
Bio-Rad Laboratories GmbH, München,

vier Schwämme
Germany

vier Filterpapiere

zwei Membranen

zwei Gele

Gerät
Zentrifuge/ Biofuge pico
Heraeus Instruments GmbH, Hanau,
Germany
26
2.2.
Methodik
2.2.1. Kulturen
2.2.1.1. Zellkultur
Als Zellkultur wird die Kultivierung einer Zellpopulation außerhalb eines
Organismus ("in vitro") unter kontrollierten Bedingungen bezeichnet. In dieser
Versuchsreihe handelt es sich um adhärente Zellkulturen, d.h. dass sich die
adhärenten Zellen AOSMC bei der Proliferation an die Böden der Kulturflasche
oder Petrischale heften. Zellkulturen werden in der Forschung, Entwicklung aber
auch in der Diagnostik genutzt.
Die aortalen glatten Muskelzellen wurden bei der Firma Cambrex eingekauft.
Dabei handelt es sich um Zellen eines 49-jährigen männlichen Kaukasiers, welche
am 18. Mai 2005 erstmals in Kultur gebracht wurden. Der Produktname lautet
AOSMC – Aortic Smooth Muscle cells, SMGM – 2, cyro amp..
2.2.1.2. Vorbereitung und Erhaltung der Zellkulturen
Zur Vorbereitung wird sowohl das Kulturmedium SMGM-2 als auch PBS für 15
Minuten in eine Wärmebad von 37°C gegeben. Zudem werden Trypsin und TNS
bereitgestellt – Substanzen, die im Kühlschrank bei 4°C aufbewahrt werden.
Medienwechsel:
Zur optimalen Versorgung der Kulturen wird ein regelmäßiger Mediumwechsel
durchgeführt. Hierfür wird mehrmals in der Woche das alte Kulturmedium aus den
Kulturflaschen und Petrischalen abgesaugt und neues Kulturmedium SMGM-2
hinzugefügt – je 10ml pro Flasche und 5ml pro Petrischale. Durch dieses
Vorgehen werden optimale Proliferationsbedingungen für die aortalen glatten
Muskelzellen hergestellt. Die Kulturen werden außerdem im Brutschrank bei 37°C
inkubiert, was näherungsweise ihrer physiologischen Umgebung entspricht.
27
Splitten:
Die Zellen der Kulturflaschen werden je nach Dichtegrad 1-2 Mal pro Woche
gesplittet – dies wird bis zur achten Passage durchgeführt. Um die Proliferation
der Zellen zu stoppen, wird folgendermaßen vorgegangen. Nach Absaugen des
Kulturmediums werden die Zellen mit 10ml PBS gewaschen. Dabei werden die
Flaschen vorsichtig geschwenkt. Anschließend wird das PBS abgesaugt und 2ml
Trypsin pro Kulturflasche zugefügt. Die mit Trypsin versehenen Zellen werden für
1-2 Minuten im Brutschrank inkubiert. Durch vorsichtiges Beklopfen der
Flaschenwand werden die Zellen dann vom Boden abgelöst. Ein erfolgreicher
Proliferationsstopp mit Trypsin wird mit Hilfe eines Lichtmikroskops festgestellt.
Abschließend
wird
der
Kulturflasche
2ml
Trypsin-Neutralisationssolution
zugegeben, um das Trypsin zu inaktivieren.
Die Muskelzellen, welche nun gelöst vorliegen, werden in ein 50ml Falcon
pipettiert und in diesem bei 1200rpm für 5 Minuten zum Pellet zentrifugiert. Nach
Entfernung des Überstandes, werden die Zellen mit 1ml Kulturmedium
resuspendiert. In Abhängigkeit von der gewünschten Kulturflaschenzahl, wird je
1ml Medium hinzugefügt. Man erhält somit eine Zell-Medium-Suspension.
Zur Herstellung neuer Kulturflaschen wird jeweils 1ml der ursprünglichen ZellMedium-Suspension verwendet und zu einem Gesamtvolumen von 10ml mit
Kulturmedium aufgefüllt – also 9ml. Entsprechend wird bei der Herstellung neuer
Petrischalen 1ml Zellsuspension weitere 4ml zugegeben. Die Inkubation der
Zellen findet im Brutschrank bei 37°C, 5% CO2 statt.
Für einige Methoden müssen die Zellen für 1-2 Tage im Brutschrank „hungern“,
d.h. dass der Stoffwechsel heruntergefahren wird, um auf eine Stimulation eine
stärkere Reaktion zu erhalten. Hierfür wird das übliche Kulturmedium durch 3ml
Hungermedium pro Petrischale ersetzt.
Das Hungermedium wird im Kühlschrank bei 4°C aufbewahrt und besteht aus

Basalmedium
500ml

Insulin
2,5mg

Transferrin
2,5mg

Penicillin Streptomycin (PS)
5ml
28
2.2.1.3. Herstellung der Lysate
Die Herstellung der Lysate erfolgt nachdem die AOSMCs in den Petrischalen 2
Tage lang gehungert wurden. Die Petrischalen sollten bis zu 80% konfluent sein.
Fünf Petrischalen mit je 3ml Hungermedium sind für folgendes Schema
vorgesehen:
1. Co
2. PDGF 10ng/ml
3. PDGF 10ng/ml + 120´ Telmisartan 1µM
4. PDGF 10ng/ml + 120´ Telmisartan 5µM
5. PDGF 10ng/ml + 120´ Telmisartan 10µM
Die Telmisartan-Konzentrationen werden durch Verdünnung mit Hilfe von DMSO
hergestellt. Die Zellen der jeweiligen Petrischalen werden mit je 3µl der
entsprechenden Telmisartan-Konzentration vorstimuliert. Die Inkubationszeit
beträgt 2 Stunden, in welcher die Petrischalen im Brutschrank inkubiert werden. In
der Zwischenzeit werden drei Reihen mit je 5 Epis vorbereitet und beschriftet. Für
5 Petrischalen mit je 150µl wird zudem ein LIMK-Puffer in einem 15ml Falcon
hergestellt. Dieser setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:

LIMK Lysepuffer (siehe Lösungen)
1ml

PMSF Stabilisator 200mM (1: 100)
10µl

PI Proteaseinhibitor (1: 200)

SOV Sodium-Ortho-Vanada Na3VO4 200mM (1:100)
5µl
10µl
Nach Ablauf der Inkubationszeit im Brutschrank erfolgt die Weiterverarbeitung der
Petrischalen. Die Zellen werden eine Minute lang mit je 3µl PDGF Human
stimuliert. Anschließend wird auf Eis die Flüssigkeit sofort abgesaugt und zweimal
mit kaltem PBS gewaschen und abgesaugt. Danach werden jeweils 150µl LIMKPuffer hinzugefügt und nun können die Zellen mit Hilfe eines Zellschabers in die
Flüssigkeit geschabt werden. Diese wird dann mit einer 200µl-er Pipette in die
vorbereiteten Epis pipettiert, welche anschließend für 15 Minuten auf Eis im
Kühlraum inkubiert werden. Daraufhin werden die Zellen für 10min bei 13000rpm
abzentrifugiert und dann auf Eis gestellt. Der Überstand wird abgenommen und in
die vorbereiteten Epis pipettiert, welche in flüssigem Stickstoff transportiert und bei
-80°C aufbewahrt werden. Die Herstellung der Lysate ist somit abgeschlossen.
29
2.2.2. Micro BCATM Protein Assay
Der Micro BCATM Protein Assay ist eine saure Rezeptur zur colorimetrischen
Erfassung und Quantifizierung von Gesamtprotein. Es wurde optimiert zur
Verwendung
verwendet
bei
verdünnten
Bicinchoninsäure
Proteinproben
(BCA)
zur
(0.5-20μg/mL).
quantitativen,
Die
Methode
photometrischen
Bestimmung von Proteinen. Bei der BCA-Reaktion reagieren zweiwertige
Kupferionen quantitativ mit Protein zu einwertigen Kupferionen. Es entsteht ein
violetter Farbstoff durch die Chelation von zwei Molekülen BCA mit einem
Kupferion.
Anschließend
erfolgt
die
photometrische
Bestimmung
der
Antigenkonzentration bei einer Wellenlänge von 562nm im Vergleich zu einer
Verdünnungsreihe mit bekannten Konzentrationen (Albumin-Standardreihe).
Zu allererst wird eine Cellstar ELISA-Platte und die Epis der Standardreihe (1060μg/ml Albumin) aus dem Gefrierschrank bereitgestellt. Die ELISA-Platte wird
beschriftet und mit Hilfe der Eppendorfpipette je 100µl Wasser in die Probenreihen
pipettiert.
Die Lysate werden gevortext und mit einer 2µl-Pipette wird jeweils 1µl des Lysats
in eine Probenreihe pipettiert. Anschließend werden die Standardepis gevortext
und je 100µl in die Standardreihen pipettiert. Daraufhin wird das Substrat
angesetzt:

Micro BCA Reagent A MA
50%

Micro BCA Reagent B MB
48%

Micro BCA Reagent C MC
2%
Die drei Substanzen werden vermischt, gevortext und anschließend kann je 100µl
des Substrats mit der Eppendorfpipette in jedes Fach pipettiert werden. Das Micro
BCA Protein Assay Kit dient zum Nachweis von Proteinkonzentrationen
verdünnter Protein-Lösungen (0.5-20μg/ml). Die ELISA-Platte wird nun für 1
Stunde in der Heizmaschine bei 60C inkubiert. Abschließend wird der ELISA
photometrisch ausgewertet. Dies findet bei einer Wellenlänge von 562nm statt.
30
2.2.3. WESTERN BLOT
2.2.3.1. Durchführung des Western Blot
Als Western Blot bezeichnet man ein molekularbiologisches Verfahren zum
Nachweis von Proteinen. Die Proteine werden in dem Sammelgel gesammelt und
nach
Anlegen
ektrophoretisch
des
Stroms
nach
ihrer
werden
Größe
unterschiedlich weit auf diesem
die
und
Proteine
Ladung
durch
das
Trenngel
getrennt
und
wandern
Gel. Danach werden die Proteine durch das
sogenannte Blotting ihrer Ladung entsprechend auf eine PVDF-Membran
übertragen. Anschließend werden die Membranen mit einem Primär-Antikörper
behandelt,
welches
spezifisch
Proteine
bindet.
Danach
erfolgt
die
Sichtbarmachung mit Hilfe des Zweit-Antikörpers, an welchem das Enzym HRP,
die
Meerrettichperoxidase,
gekoppelt
ist.
Daraus
entsteht
eine
Chemolumineszenz-Reaktion, welche auf einem Röntgenfilm detektiert werden
kann.
Gelherstellung
Zu
Beginn
werden
zwei
Glasplatten
mit
70%
Alkohol
gereinigt.
Das
Zwischengummi wird angelegt, die Platten direkt übereinander gelegt und mit 3
Klammern fixiert. Im 50ml Falcon wird der erste Teil des Gels, das Sampelgel und
Trenngel, hergestellt:

10% APS
150μl

12% Samplegel
15ml

TEMED
30μl.
Das Gemisch wird kurz gevortext und in den Plattenspalt bis mindestens 1,5cm
unter den Rand einpipettiert. Bis zum Rand wird mit Aqua dest. aufgefüllt, um eine
glatte Oberfläche zu schaffen. Nach einer Wartezeit von zehn Minuten ist das Gel
polymerisiert und das destillierte Wasser kann abfließen.
Nun wird der zweite Teil des Gels, das Stackgel und Sammelgel, in einem 50ml
Falcon hergestellt.

5% Stackgel
5ml

10% APS
50μl

TEMED
10μl
31
Nach dem Vortexen wird der Rest des Plattenspaltes mit dem Stackgel aufgefüllt
und ein Kamm mit 10 Taschen eingefügt. Erneut ist mit einer Polymerisationszeit
von 10 Minuten zu rechnen.
Materialvorbereitung
Nun wird aus den ELISA-Ergebnissen die maximale Proteinmenge berechnet, die
in die Taschen einpipettiert wird. Um eine jeweils gleiche Proteinmenge zu
erhalten, wird den Epis die entsprechende Lysat- und Wassermenge zugefügt. Die
Epis werden gevortext und auf Eis gelagert. Hinzu kommt nun zusätzlich noch
jeweils 8,75μl 5x Läemli Ladepuffer – dies findet unter dem Abzug statt. Die Epis
werden abschließend gevortext und für 10min bei 99°C im Heizblock erwärmt.
Die Western Blot Kammer
Die Kammer der Station wird mit Running Puffer befüllt. Es werden die Klammern,
der Kamm und das Gummi von den Glasplatten entfernt und mit 2 Klammern am
Gerät festgemacht. Der Rest wird nun mit Running Puffer aufgefüllt und die
Luftblasen entfernt. Dann werden die Proben aus dem Heizblock geholt und kurz
abzentrifugiert.
Im Folgenden werden die Taschen mit Hilfe der langen Tips gefüllt:

15μl Bench Mark Prestained Protein Ladder als Kontrolle

43,75μl Proben aus den Epis

20μl 2xLäemli in die restlichen leeren Taschen
Die Kammer wird geschlossen und an die Stromquelle angeschlossen. Nun erfolgt
die Elektrophorese für 2,5-2,75 Stunden bei 109V. Abschließend wird das Gerät
ausgeschaltet, der Deckel und die Klammern werden entfernt und die Platten
auseinandergeklappt. Das Gel wird letztendlich in den Transferpuffer gelegt.
32
2.2.3.2. WET BLOT
Es wird für eine Kammer 1l Transferpuffer vorbereitet:

100ml 10xStock

100ml Methanol

800ml bidest Wasser
Der Transferpuffer wird im Kühlschrank vorab gekühlt und aufbewahrt.
Es werden zusätzlich vier Schwämme und vier Filter in den Transferpuffer gelegt.
Die beiden PVDF-Membranen werden zuerst equilibriert, d.h. Rücken an Rücken
zehn Sekunden lang in Methanol gelegt. Das Methanol wird dann abgegossen und
die Membranen zwei Minuten in bidest Wasser stehen gelassen. Nun kann man
die Membranen zu den entsprechenden Gelen in den Transferpuffer hinzufügen.
Die sogenannte Sandwich-Methode wird durchgeführt. Von der Anode aus
gesehen, dem sogenannten Plexi-Anteil, werden die Bestandteile in folgender
Reihenfolge aufeinander gelegt: ein Schwamm, ein Filterpapier, die PVDFMembran, das Gel, ein Filterpapier, und zuletzt erneut ein Schwamm. Dann wird
das „Sandwich“ mit dem schwarzen Anteil an die Kathode angeschlossen. Das
Gerät wird mit Transferpuffer aufgefüllt und im 4°C kalten Kühlraum auf einen
Magnetrührer gestellt. Der Strom wird angeschlossen und so bei einer konstanten
Voltzahl von 80V für 40 Minuten geblottet.
Hinterher werden die Membranen dem Wet Blot entnommen und in ein kleines
Gefäß mit TBST - Tris Buffered Saline mit Tween - gelegt. Das TBST wird
weggegossen. Um eine gleichmäßige Verteilung der Substanzen auf der
Membran zu gewährleisten, wird im folgenden Teil des Versuchs das Gefäß auf
eine Wippe gestellt. Die Membranen werden mit 5% Milch bedeckt und eine
Stunde lang auf der Wippe geschwenkt. Dies bewirkt, dass die freien
unspezifischen Proteinbindungsstellen auf der Membran mit Proteinen blockiert
werden. Die Lösung von entfettetem Milchpulver eignet sich hierfür, da diese nicht
von den Antikörpern erkannt werden können. Somit ist ein spezifischer Nachweis
von Antigenen möglich.
33
Abschließend werden die
Membranen in einzelne Boxen gelegt und mit dem
ersten Antikörper Cyclin D1, der in Milch gelöst ist, versehen, welcher an das
gesuchte Protein bindet. Die Membranen werden so bei 4°C im Kühlraum über
Nacht auf der Wippe belassen.
Der erste Antikörper Cyclin D1 wird in einer 1: 500 Konzentration in einem 15ml
Falcon hergestellt. Hierfür benötigt man 5% Milch und den Antikörper Cyclin D1
(4°C) mit einer Masse von 36kDa. Das Gemisch wird gevortext und im
Kühlschrank aufbewahrt.
Am folgenden Tag werden die Membranen dreimal mit TBST für je 10 Minuten
gewaschen um unspezifisch bindende Antikörper zu entfernen. Nach der
Waschung wird der zweite Antikörper hinzugefügt und für eine Stunde belassen.
Dieser wird in einer 1:3000 Konzentration hergestellt. Hierfür wird 5% Milch und
Ak Anit-mouse HRP konjugiert benötigt. Der Sekundärantikörper bindet an den
Primärantikörper anti-Cyclin D1. Danach wird erneut dreimal zehn Minuten mit
TBST gewaschen, um alle überschüssigen Antikörper zu entfernen.
Nun erfolgt die Sichtbarmachung. Bei Enzym-Immunkonjugaten wird durch das
Enzym eine Chemolumineszenzreaktion katalysiert. In unserem Fall ist das an
dem sekundären Antikörper gekoppelten Enzym die Meerrettichperoxidase (HRP,
horseradish peroxidase). HRP überführt Dioxetane in seine oxidierte Form, bei der
eine Chemolumineszenz entsteht und auf Röntgenfilmen detektiert werden kann.
Es werden je 6ml Super Signal West Pico A und Super Signal West Pico B in eine
Schale gegeben. Dies sind hochsensitive Substrate zum Nachweis von HRP auf
Immunblots. Die Sensitivität, Intensität und Dauer des Signals erlauben einen
leichten Nachweis von HRP durch Bildverfahren. Die Membranen werden einzeln
für eine Minute in die Flüssigkeit gelegt und anschließend auf einen alten Film in
eine Filmbox gelegt. In der Dunkelkammer werden die Membranen mit einem
neuen Film belegt. Nach ungefähr 30 Minuten Wartezeit kann der Film entwickelt
und fixiert werden.
34
2.2.3.3. Ladungskontrolle
Nun erfolgt die Ladungskontrolle. Der entwickelte Film wird beschriftet und die
Membran wird wieder durch Methanol zehn Sekunden lang aktiviert. Danach wird
kurz mit TBST gewaschen und die Membran mit 10ml Stripping Puffer für zehn
Minuten bedeckt. Erneut wird dreimal zehn Minuten mit TBST gewaschen.
Anschließend wird die Membran eine Stunde lang mit 5% Milch bedeckt. Der erste
Antikörper α – Actin Santa Cruz SC1616 kann nun hinzugefügt werden. Dieser
wird in einer 1:300 Konzentration in 5% Milch hergestellt. Er wird über Nacht auf
der Membran belassen und auf der Wippe im Kühlraum inkubiert.
Am nachfolgenden Tag kann die Ladungskontrolle fortgesetzt werden. Der
Antikörper ist mehrmals verwendbar. Es wird dreimal zehn Minuten mit TBST
gewaschen, bevor der zweite Antikörper für eine Stunde hinzugegeben werden
kann. Dieser wird in einer 1: 3000 Konzentration mit 5% Milch und Anti-Goat Ak
HRP konjugiert hergestellt. Es erfolgt eine weitere dreimalige Waschepisode für je
zehn Minuten.
Super Signal West Pico A und Super Signal West Pico B werden mit je 6ml in eine
Schale gegeben. Die Membranen werden eine Minute lang einzeln inkubiert und
anschließend in eine Filmbox gelegt. In der Dunkelkammer kann das Bild in
weniger als fünf Sekunden sofort entwickelt werden. Letzten Endes wird das Bild
eingescannt und mit Hilfe des Image J Densitometrie Programms ausgewertet.
35
2.2.4. PI-3-Kinase Assay
Der Phosphoinositid-3-Kinase Assay (PI-3-Kinase Assay) dient zum Nachweis von
den Enzymen PI-3-Kinasen, welche sich in eukaryotischen Zellen befinden und
eine wichtige Rolle in der Signaltransduktion spielen.
Probengewinnung
Die Petrischalen mit AOSMCs werden wie folgt behandelt:
1. Co
2. PDGF 10ng/ml
3. PDGF 10ng/ml + 120´ Telmisartan 1μM
4. PDGF 10ng/ml + 120´ Telmisartan 10μM
Die Petrischalen werden für 2 Stunden mit der entsprechenden TelmisartanKonzentration im Brutschrank vorstimuliert. Danach werden die Petrischalen für 5
Minuten mit PDGF 10ng/ml behandelt. Es wird mit PBS gewaschen. Dann wird je
1ml PBS pro Petrischale zugegeben, in welches die Zellen mit Hilfe eines
Zellschabers abgeschabt werden. Die so in PBS gelösten Zellen werden in ein Epi
überführt und für 5 Minuten bei 3500rpm zentrifugiert. Das PBS wird abgesaugt
und die Epis werden bei -20°C gelagert.
PI-3-Kinase
Zu Beginn werden die Materialien für den Lysispuffer bereitgestellt und zudem
werden 12,5µl Alpha-phosphatydiliositol pro Probe in einem Epi unter den Abzug
zum Ausdampfen gestellt. Der Lysispuffer wird frisch hergestellt und auf einem
Magnetrührer im Kühlraum kalt gehalten.
Die Proben, ebenfalls auf Eis kalt gestellt, erhalten jeweils 500µl Lysispuffer. Nach
ausgiebigem Vortexen werden die Proben für mindestens zwanzig Minuten auf
Eis lysiert. Danach wird mit 10000rpm bei 4°C für fünf Minuten zentrifugiert.
Die Überstande werden in neue Epis überführt. Dann wird die Proteinmessung
nach Bradford vorgenommen. Die Bradfordlösung wird in einer 1:5 Konzentration
hergestellt. Für jede Probe sind 200µl Bradfordlösung notwendig.
36
Es wird eine Doppelbestimmung in einer 1:200 Verdünnung durchgeführt. In jedes
Fach der Cellstar ELISA-Platte wird 200µl Bradfordlösung pipettiert und dann je
1µl Probe hinzugegeben. Mithilfe des Photometers wird bei 630 Wellenlänge
gemessen. Die Ergebnisse können im Anschluss mit Hilfe einer Bradford Exel
Tabelle berechnet werden. Der niedrigste Wert wird hierbei als Referenzwert
genommen, um bei jeder Probe die gleiche Proteinmenge zu erhalten. Hierbei
pipettiert man die entsprechende Menge der Probe ab und füllt mit Lysispuffer auf.
Des Weiteren werden 20µl A/G Beads pro Probe in ein anderes Epi pipettiert, gut
vermischt und nun werden 1000µl Lysispuffer dazugegeben. Es wird kurz bei max.
3000 rpm runterzentrifugiert und bis kurz vor den Beads abgesaugt. 1000µl
Lysispuffer werden ein zweites Mal dazupipettiert und zentrifugiert. Nach dem
Waschen wird so viel Überstand abgesaugt bis pro Probe 50µl Beatsuspension
übrig bleibt. Jede Probe erhält 50µl der Beatsuspension. Die Proben werden dann
für 30 min im Kühlraum auf der Rotating Maschine gelagert.
Anschließend werden 40µl A/G Beads pro Probe in ein neues Epi pipettiert, gut
vermischt und zweimal mit je 1ml Lysispuffer gewaschen. Es wird dann erneut bei
3000rpm zentrifugiert und der Überstand bis 50µl Beatsupension abgesaugt. Dann
werden 1,5µl p85 AK pro Probe in die Beatsuspension dazugegeben und
gevortext.
Daraufhin werden pro Probe 50µl Beat/AK/Suspension in jedes Epi pipettiert und
zwei Stunden auf der Rotating Maschine im Kühlraum gelagert. Während dieser
Inkubationszeit werden 10ml des 3x Lipid-Kinase Puffers hergestellt. Von diesem
wird 1 ml in ein extra Epi gegeben und auf Eis in den Kühlraum gestellt. Der Rest
des 3x Lipid Kinase Puffer wird auf 1x Lipid-Kinase Puffer verdünnt. Zu den 9 ml
des 3x Lipid-Kinase Puffers werden 18ml H20 gegeben und ebenfalls auf Eis in
den Kühlraum gestellt.
Nach zwei Stunden auf der Rotating Maschine werden die Proben eine Minute
lang bei 3000 rpm abzentrifugiert und anschließend der Überstand abgesaugt.
Danach werden die Proben dreimal mit circa 1000µl Lysispuffer gewaschen, über
Kopf gemischt und eine Minute lang bei 3000rpm abzentrifugiert.
37
Anschließend erfolgt ein erneutes zweimaliges Waschen mit circa 1000µl 1x LipidKinase Puffer, erneutes Mischen über Kopf und Abzentrifugieren bei 3000rpm für
eine Minute. Abschließend wird der Überstand bis auf 25µl abgesaugt.
Das Alpha-Phosphatydiliositol wird aus dem Abzug genommen und mit der
gleichen Menge Wasser, wie zu Beginn je nach Probenmenge berechnet,
resuspendiert. Das Epi wird für zehn Minuten in das Wasserbad zum Sonikaten
gestellt.
Nun wird der Mastermix frisch hergestellt (pro Probe):

3x Lipid-Kinase –Puffer in Epi (1ml)
22,5µl

Wasser
16,5µl

Phosphatdiliositol
12,5µl
Dieser Schritt findet im Istotopenlabor statt, da radioaktive Substanzen verwendet
werden:

32 p – y-ATP
<1µl
Im Isotopenlabor wird das Wasserbad auf 30°C eingestellt. Die Strahlung am
Arbeitsplatz wird kontrolliert. Zum Mastermix werden etwa 14µl 32 p-y-ATP
gegeben und vermischt. Zu jeder Probe wird 50µl Mastermix pipettiert, gemischt
und im Wasserbad bei 30°C für 30min im Shaker inkubiert. Währenddessen stellt
man ein 10ml Methanol- und Chloroform-Gemisch her
- in einer 1:1
Konzentration.
Nach 30 Minuten werden die Proben runterzentrifugiert und die Reaktion wird mit
150µl 1M HCl je Probe gestoppt. Die Epis werden gevortext und kurz zentrifugiert
und anschließend 450µl des Methanol- und Chloroform-Gemischs je Probe
hinzupipettiert. Nach 30 Sekunden Vortexen werden die Proben für fünf Minuten
bei 13000rpm zentrifugiert. Hierdurch findet eine Phasenbildung statt. Die obere
Phase wird abpipettiert und das Epi wird über Nacht unter dem Abzug belassen –
zum Evaporieren.
38
Am nächsten Tag wird die TLC-Platte markiert und der TLC-Puffer frisch
hergestellt. Im Isotopenlabor wird je 50µl Chloroform zu jeder Probe gegeben,
welche dann gevortext und kurz abzentrifugiert werden. Die Proben werden nun
auf die TLC-Platte pipettiert. Anschließend füllt man das große Küvettengefäß mit
TLC-Puffer und stellt die TLC-Platten hinein. Dies wird für 2,5 Stunden belassen.
Daraufhin werden die Platten in eine Plastiktüte gegeben, in eine Kassette
eingelegt und der Film aufgelegt. Abends oder am folgenden Morgen kann der
Film entwickelt werden.
39
2.2.5. Ki-67 Färbung
Das Antigen Ki-67 ist ein Protein, welches einen guten Marker darstellt für die
Wachstumsfraktion einer Zellpopulation. Es markiert teilende menschliche Zellen.
Es ist zur Zeit der Interphase im Inneren des Zellkerns zu finden und zur Zeit der
Mitose
auf
der
Oberfläche
des
Chromosoms.
Daher
ist
diese
immunhistochemische Darstellung eine wichtige Untersuchung in der Diagnostik.
Die Chamber Slides werden mit je 500µl Kollagen über Nacht bei 4°C beschichtet.
Collagen 3mg/ml wird in 0,5M Essigsäure angelöst:

Collagen
50µl

1M NaOH
50µl

PBS
9,9ml
Die AOSMC in den Kulturflaschen müssen 80% konfluent sein. Dann werden sie
mit Trypsin behandelt und gezählt. Es werden 40 000 Zellen pro well ausgesät
und zwei Tage zum Wachstum belassen. Anschließend werden die Zellen mit
Hilfe des Hungermediums für einen Tag gehungert. Nun findet die Vorstimulierung
statt. Es werden zwei wells 120 Minuten lang mit 1µM und 10µM Telmisartan
behandelt.
1. Co
2. PDGF 10ng/ml
3. PDGF 10ng/ml + Telmisartan 1µM
4. PDGF 10ng/ml + Telmisartan 10µM
Dann wird PDGF hinzugegeben. Nach 24 Stunden kann die Färbung durchgeführt
werden. Das Medium wird abgesaugt und die Chamber Slide 6min lang mit
Methanol bei 4°C fixiert. Nun wird dreimal mit PBS gespült - mit jeweils 1ml pro
well. Der erste Antikörper Ki-67 (human MIB-1 35mg/nl) wird in einer 1:8
Konzentration mit PBS verdünnt. Pro well werden 250µl hinzugefügt und eine
Stunde bei 37°C belassen. Erneut wird dreimal mit PBS gespült.
40
Der zweite Antikörper Goat anti-mouse Cy3 wird mit PBS auf eine 1:500
Konzentration verdünnt. Pro Well werden 500µl hinzugefügt und für 30-45min bei
37°C belassen. Es wird dreimal mit PBS gespült und anschließend erfolgt die
DAPI-Färbung zur DNA-Anfärbung. Die Stamm Dapi-Lösung 5µg/ml wird in einer
1:50 Konzentration in Methanol verdünnt. Pro well wird 1ml der Dapi-MethanolLösung hinzugegeben und für 10-15min bei 37°C stehen gelassen. Abschließend
wird dreimal mit PBS gespült und mit DakoCytomation Fluorescent Mounting
Medium eingedeckt. Nach mindestens 1h bei einer Temperatur von 4°C kann die
Chamber Slide unter dem Fluoreszensmikroskop betrachtet und beurteilt werden.
2.2.6. Statistik
Die
Ergebnisse
dieser
experimentellen
Studie
wurden
als
Mittelwert
±
Standardabweichung (mean ± standard error of the mean SEM) dargestellt. Die
Unterschiede wurden mittels ONE-WAY ANOVA und nachfolgendem Duncan´s
post-hoc-test untersucht. Ein p-Wert < 0,05 wurde als signifikant betrachtet.
41
3.
Ergebnisse
3.1.
Telmisartan inhibiert konzentrationsabhängig die Expression von
Cyclin D1
3.1.1. Vorversuche
Um optimale Bedingungen für die Versuche zu schaffen, wurden folgende
Vorversuche durchgeführt.
1. Vorversuch:
Ermitteln der effektivsten Inkubationszeit von Telmisartan
Mit Hilfe der Western Blot Methode wurde die Wirkung von 10µM Telmisartan auf
die Cyclin D1 Expression der humanen glatten Gefäßmuskelzellen bei einer
Inkubationszeit von 30, 60 und 120 Minuten untersucht. Um eine bessere
Signalantwort zu erhalten, wurden die humanen glatten Gefäßmuskelzellen
zusätzlich für 5 Minuten mit 10ng/ml PDGF inkubiert.
Abb.1: Die Abbildung zeigt die Cyclin D1 Expression in humanen glatten Gefäßmuskelzellen nach
einer Stimulierung mit 10ng/ml PDGF (Platelet Derived Growth Factor) für 5 Minuten und einer
Vorinkubation mit 10µM Telmisartan für 30, 60 und 120 Minuten. Dies wird neben der Cyclin D1
Expression von unstiumulierten humanen glatten Gefäßmuskelzellen in der Kontrolle (Co)
aufgeführt. n = 4
Aus der Abbildung wird ersichtlich, dass die Cyclin D1 Expression bei Inkubation
mit 10µM Telmisartan für 120 Minuten am stärksten gehemmt wird. In den
folgenden Versuchen wurde aus diesem Grund eine Vorstimulation von 120
Minuten für Telmisartan gewählt.
42
2.Vorversuch:
Ermitteln der effektivsten Stimulationszeit von 10ng/ml PDGF
Mit Hilfe der Western Blot Methode wurde die Wirkung von 10ng/ml PDGF auf die
Cyclin D1 Expression der humanen glatten Gefäßmuskelzellen bei einer
Stimulationszeit von 1 Minute, 3, 5, 10 und 15 Minuten untersucht.
Abb.2: Die Abbildung zeigt die Cyclin D1 Expression in humanen glatten Gefäßmuskelzellen nach
einer Stimulierung mit 10ng/ml PDGF (Platelet Derived Growth Factor) für 1 Minute, 3, 5, 10 und
15 Minuten. Dies wird im Vergleich zur Cyclin D1 Expression von unstiumulierten humanen glatten
Gefäßmuskelzellen in der Kontrolle (Co) aufgeführt. n = 5
Aus der Abbildung wird ersichtlich, dass die höchste Cyclin D1 Expression durch
Stimulierung mit 10ng/ml PDGF bei einer Stimulationszeit von 1 Minute erreicht
wird. Die Stimulationszeit von 1 Minute für 10ng/ml PDGF wurde in den
weiterführenden Versuchen übernommen.
43
3.1.2. Versuch
Mit Hilfe der Western Blot Methode wurde untersucht, ob der Angiotensin-IIRezeptorantagonist Telmisartan eine hemmende Wirkung auf die Expression von
Cyclin D1 in humanen glatten Gefäßmuskelzellen besitzt. Hierfür wurden die
glatten Gefäßmuskelzellen zu Beginn für 120 Minuten mit 1µM, 5µM oder 10µM
Telmisartan vorstimuliert. Um eine bessere Signalantwort zu erhalten, wurden die
Zellen mit je 10ng/ml PDGF für eine Minute stimuliert. Anschließend wurde die
Signalstärke
und
somit
die
Expression
von
Cyclin
D1
ermittelt.
Zur
Ladungskontrolle wurde α-Aktin verwendet und in Relation zu der Signalstärke von
Cyclin D1 gebracht.
Cyclin D1
α-Aktin
Co
PDGF
PDGF +
PDGF +
PDGF +
Telmisartan Telmisartan Telmisartan
1 µM
5 µM
10 µM
Abb.3: Die Abbildung zeigt die Cyclin D1 Expression in humanen glatten Gefäßmuskelzellen nach
einer 1-minütigen Stimulierung mit 10ng/ml PDGF (Platelet Derived Growth Factor) und einer
Vorstimulierung mit 1µM, 5µM und 10µM Telmisartan für 120 Minuten. Dies wird neben der Cyclin
D1 Expression von unstiumulierten humanen glatten Gefäßmuskelzellen in der Kontrolle (Co)
gezeigt. Zur Ladungskontrolle wurde α-Aktin verwendet und in Relation zu der Signalstärke von
Cyclin D1 gebracht.
Cyclin D1 / α-Aktin
44
Co
PDGF
PDGF +
Telmisartan
1µM
PDGF +
Telmisartan
5 µM
PDGF +
Telmisartan
10 µM
Abb.4: Die Abbildung zeigt die Cyclin D1 Expression in Relation zur Ladungskontrolle mit α-Aktin
in humanen glatten Gefäßmuskelzellen in der unstimulierten Kontrolluntersuchung (Co), nach einer
1-minütigen Stimulierung mit 10ng/ml PDGF (Platelet Derived Growth Factor) und einer
Vorstimulierung mit 1µM, 5µM und 10µM Telmisartan für 120 Minuten. Der Abbildung kann
entnommen werden, dass Telmisartan konzentrationsabhängig die Expression von Cyclin D1 in
humanen glatten Gefäßmuskelzellen hemmt. (p < 0,01, bezogen auf PDGF stimulierte Zellen, n=4)
Das Diagramm zeigt eine konzentrationsabhängige Hemmung der Cyclin D1
Expression in humanen glatten Gefäßmuskelzellen durch Telmisartan. Es zeigt
sich eine Hemmung der Cyclin D1 Expression durch Steigerung der Konzentration
von 1µM bis hin zu 10µM Telmisartan. Eine Konzentration mit 10µM Telmisartan
führt zu einer signifikanten Reduktion der Cyclin D1 Expression.
45
3.2.
Inhibition der PDGF induzierten Aktivierung der PI-3-Kinase
Anhand des PI-3-Kinase Assay wurde untersucht, ob der Angiotensin-IIRezeptorantagonist Telmisartan eine hemmende Wirkung auf die Aktivität der
Phosphoinositid-3-Kinase in humanen glatten Gefäßmuskelzellen besitzt. Hierfür
wurden die glatten Gefäßmuskelzellen zuerst für 120 Minuten mit 1µM oder 10µM
Telmisartan vorstimuliert. Zur Optimierung der Signalantwort wurde daraufhin mit
je 10ng/ml PDGF für fünf Minuten stimuliert. Anschließend wurde die Signalstärke
und somit die Aktivität der PI-3-Kinase ermittelt.
PIP
Co
PDGF
PDGF +
Telmisartan 1µM
PDGF +
Telmisartan 10µM
Abb.5: Die Abbildung zeigt die Phosphoinositid-3-Kinase Aktivität (PIP) in humanen glatten
Gefäßmuskelzellen in einer unstimulierten Kontrolluntersuchung (Co), nach einer 5-minütigen
Stimulierung mit 10ng/ml PDGF (Platelet Derived Growth Factor) und einer Vorstimulierung mit
1µM und 10µM Telmisartan für 120 Minuten.
PI-3-Kinase Aktivität
46
Co
PDGF
PDGF +
Telmisartan
1µM
PDGF +
Telmisartan
10µM
Abb.6: Die Abbildung zeigt die PI-3-Kinase Aktivität in humanen glatten Gefäßmuskelzellen in
einer unstimulierten Kontrolluntersuchung (Co), nach einer 5-minütigen Stimulierung mit 10ng/ml
PDGF (Platelet Derived Growth Factor) und einer Vorstimulierung mit 1µM und 10µM Telmisartan
für 120 Minuten. Telmisartan inhibiert die PI-3-Kinase Aktivität, sowohl bei einer Konzentration von
1µM, wie auch bei einer Konzentration von 10µM, n = 8; * p < 0,01
Der
Abbildung
kann
entnommen
werden,
dass
Telmisartan
mit
einer
Konzentration von 1µM und 10µM die Aktivität der Phosphoinositid-3-Kinase in
humanen glatten Gefäßmuskelzellen hemmt. Die stärkste Inhibiton zeigt sich im
Mittel bei einer Konzetration von 1µM. Ein signifikantes Ergebnis konnte nur für
1µM gezeigt werden.
47
3.3.
Verminderte Expression von Ki-67 in humanen glatten
Gefäßmuskelzellen durch Stimulation mit Telmisartan
Das Antigen Ki-67 ist ein Protein, welches als guter Marker für die
Wachstumsfraktion von Zellpopulationen fungiert. Mit Hilfe der Ki-67 Färbung
wurde der Einfluss von Telmisartan auf das Wachstum der humanen glatten
Gefäßmuskelzellen untersucht. Hierbei wurden die Zellen mit 1µM oder 10µM
Telmisartan vorstimuliert und anschließend mit 10ng/ml PDGF für 24 Stunden
stimuliert.
Ki-67
DAPI
Co
PDGF
PDGF +
Telmisartan 1µM
PDGF +
Telmisartan 10µM
Abb.7: Die Abbildung zeigt die Ki-67 (Kiel-67) Expression in humanen glatten Gefäßmuskelzellen
in einer unstimulierten Kontrolluntersuchung (Co), nach einer Vorstimulierung mit 1µM und 10µM
Telmisartan für 120 Minuten und einer 24-stündigen Inkubation mit 10ng/ml PDGF (Platelet
Derived Growth Factor). Die Expression von Ki-67 zeigt Zellen, die gerade proliferieren.
Die DAPI-Färbung (4´,6-Diamino-2-phenylindole-Färbung) dient zur DNA-Anfärbung (Desoxyribonukleinsäure) und somit zum Nachweis von Zellen.
Die DAPI-Bilder weisen durch DNA-Anfärbung Zellen nach - in diesem Fall
humane glatte Gefäßmuskelzellen. Die Ki-67-Bilder zeigen die Proliferationsrate
dieser humanen glatten Gefäßmuskelzellen an. Aus der Abbildung wird ersichtlich,
dass Telmisartan mit einer steigenden Konzentration von 1µM bis 10µM die
Wachstumsfraktion der humanen glatten Gefäßmuskelzellen verstärkt hemmt. Die
Hemmung ist folglich konzentrationsabhängig.
48
Co
PDGF
PDGF +
Telmisartan 1µM
PDGF +
Telmisartan 10µM
Abb.8: Die Abbildung zeigt die Ki-67 (Kiel-67) positive Zellaktivität in humanen glatten
Gefäßmuskelzellen in einer unstimulierten Kontrolluntersuchung, nach einer Vorstimulierung mit
1µM und 10µM Telmisartan für 120 Minuten und anschließender 24-stündiger Inkubation mit
10ng/ml PDGF (Platelet Derived Growth Factor). n = 6 ; * p < 0,05
Der Abbildung kann entnommen werden, dass eine 10µM TelmisartanKonzentration die Wachstumsfraktion der humanen glatten Gefäßmuskelzellen
stärker hemmt als eine Telmisartan-Konzentration von 1µM. Eine Konzentration
von 10µM Telmisartan führt zu einer signifikanten Inhibition der PDGF-induzierten
Ki-67 Expression in glatten Gefäßmuskelzellen.
49
3.4. Zusammenfassung aller Ergebnisse
a. Vorversuche
 Die effektivste Vorstimulation mit Telmisartan beträgt 120 Minuten.
 Die effektivste Stimulationszeit mit 10ng/ml PDGF beträgt 1 Minute.
b. Western Blot
 Telmisartan inhibiert konzentrationsabhängig die Expression von Cyclin
D1 in humanen glatten Gefäßmuskelzellen. Eine Konzentration mit
10µM Telmisartan führt zu einer signifikanten Reduktion der Cyclin D1
Expression.
c. PI-3-Kinase
 Telmisartan hemmt mit einer Konzentration von 1µM und 10µM die
Aktivität
der
Phosphoinositid-3-Kinase
in
humanen
glatten
Gefäßmuskelzellen. Ein signifikantes Ergebnis konnte nur für 1µM
gezeigt werden.
d. Ki-67 Färbung
 Telmisartan
hemmt
konzentrationsabhängig
die
PDGF-induzierte
Expression von Ki-67 in humanen glatten Gefäßmuskelzellen. Eine
Konzentration von 10µM Telmisartan führt zu einer signifikanten
Inhibition der Ki-67 Expression.
50
4.Diskussion
Die
vorliegende
Arbeit
analysiert
die
Wirkung
des
Angiotensin-II-
Rezeptorantagonisten Telmisartan auf humane glatte Gefäßmuskelzellen. Die
Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen ist an der Atherosklerose und ihrer
Folgeerscheinungen, wie etwa der Myokardinfarkt oder ischämische Insult,
beteiligt. Des Weiteren spielt die Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen eine
Rolle in der Entstehung von Restenosen. Eine erhöhte Gefahr einer Restenose
besteht unter Anderem nach einer Stentimplantation, die als therapeutische
Maßnahme eines atherosklerosebedingten Myokardinfarktes vorgenommen wird.
Zur
Untersuchung
der
Einflüsse
von
Telmisartan
auf
die
Proliferationseigenschaften von humanen glatten Gefäßmuskelzellen wurden
verschiedene Verfahren und Marker verwendet, wie Cyclin D1, PI-3-Kinase und
der Ki-67 Marker, welche in der Zellproliferation und Wachstumsfraktion und
demzufolge im Zellzyklus der humanen glatten Gefäßmuskelzellen eine wichtige
Rolle spielen.
Diese Daten legen nahe, dass Telmisartan die Proliferation der humanen glatten
Gefäßmuskelzellen hemmt und damit die Progression der Atherosklerose und
deren Folgeerkrankungen beeinflusst.
4.1.
Zusammenhang Telmisartan und Atherosklerose
4.1.1. Allgemein
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass Telmisartan eine hemmende
Wirkung auf die Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen hat, was einen
wichtigen Prozess in der Atherogenese darstellt. Das Renin-Angiotensin-System,
welches durch Telmisartan beeinflusst wird, spielt eine große Rolle in der
Pathogenese von Atherosklerose. Klinische Studien haben gezeigt, dass die
pharmakologische Blockade des RAS durch Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten
vom Typ 1 in der Behandlung von Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen
wirksam ist und die Anzahl an kardiovaskulären Erkrankungen vermindern
kann.[12, 31]
51
Ebenso konnte eine Inhibierung der Atheroskleroseprogression festgestellt
werden. Telmisartan konnte in Mäusen die Makrophagenakkumulation und
Lipidablagerungen vermindern und den Kollagenanteil in den Plaques erhöhen,
was zur Stabilisierung der Plaques führen konnte.[31] Telmisartan hat die
Makrophagenanzahl und die Makrophageninfiltration verringert.[12, 113] Die
Frequenz von Blutungen innerhalb der Plaques und die Größe der nekrotischen
Kerne
können
durch
Telmisartan
verringert
werden,
was
folglich
die
Plaquestabilität zusätzlich unterstützen kann.[12] Zudem konnte in zahlreichen
Studien gezeigt werden, dass Telmisartan die aortale Plaqueanzahl sowie –größe
reduzieren kann.[40, 74, 113]
Telmisartan-behandelte
Körpergewicht
und
ApoE-/-AT1R-/-Mäuse
einen
höheren
haben
HDL-Spiegel.
ein
Dies
niedrigeres
verringert
das
kardiovaskuläre Risiko. Telmisartan kann wie Hydralazin oder Losartan den
systolischen und diastolischen Blutdruck senken.[31, 41, 74] Telmisartan hat
neben ihrer AT1-Blockade eine protektive Wirkung auf die Entwicklung der
Atherosklerose sowie eine positive Beeinflussung auf metabolische Störungen.[31]
In der Studie von Schlimmer wurde festgestellt, dass Telmisartan und Ramipril in
ihrer Effektivität Beschädigungen der Endothelfunktion der Aorta und die Anzahl
atheromatöser Plaques reduzieren zu können, gleich sind. Diese vorteilhaften
Effekte sind größtenteils blutdruckabhängig und werden assoziiert mit der
Reduktion von vaskulärem oxidativen Stress sowie der Expression der eNOS
(endotheliale Nitric Oxide Synthase).[89]
Die 1-jährige Verwendung von Telmisartan verbessert die linksventrikuläre
Hypertrophie, regionale linksventrikuläre Myokardkontraktion und –relaxation
sowie karotide Atherosklerose bei Patienten mit Hypertonie. Die Ergebnisse von
Mizuguchi
zeigen
kardio-
und
arterioprotektive
Wirkungen
durch
eine
kontinuierliche langandauernde Monotherapie mit Telmisartan.[72]
Die Kombinationstherapien von Amlodipin mit Amilorid/HCT und Amlodipin mit
Telmisartan bewirken eine ähnliche und statistisch signifikante Blutdruckreduktion,
allerdings hat Amlodipin mit Telmisartan einen besseren Effekt auf die Regression
der abnormen Funktion und Struktur großer Arterien, welcher die Progression der
Atherosklerose hinauszögern könnte.[94]
52
Die pharmakologische Behandlung mit Telmisartan und Reseratrol senkt die TNFα-induzierte
Rekrutierung
der
Monozyten
und
Endothelexpression
von
Adhäsionsmolekülen in Regionen von ungleicher Scherspannung in vitro.[34]
Telmisartan verlangsamt die Erkrankungsprogression und verzögert oder beugt
tödlichen Ereignissen bei Patienten mit Atherosklerose vor.[24] Telmisartan zeigt
einen höheren vaskulär protektiven Effekt als Losartan. Die Progression der
Intima- und Mediadicke der A.carotis communis wurde durch Telmisartan
signifikant
gehemmt.[41]
Diese
Forschungsergebnisse
haben
die
Frage
aufkommen lassen, ob Telmisartan dabei speziell eine Hemmung der Proliferation
humaner glatter Gefäßmuskelzellen bewirkt.
4.1.2. Antiinflammatorische Eigenschaften von Telmisartan
In neuen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen Telmisartan und
antiinflammatorischen Eigenschaften hergestellt. Hyaluronan, ein hoch-molekulargewichtiges Polysaccharid und die kleinen leucinreichen Proteoglykane, Decorin
und Biglykan, sind in der Atheroprogression involviert. Mechanistisch fördern diese
Matrixkomponenten den inflammatorischen Prozess durch Toll-like-RezeptorSignale und scheinen die Lipidretention zu modulieren.[40]
Telmisartan kann die Expression von hyaluronan-katabolisierenden Enzymen
senken, was potenziell zu einem Anstieg an Hyaluronan in adipozytenhaltigen
Gewebe führt. Dieses sei homöostatisch und antiinflammatorisch. Die Resultate
bestärken bisherige Erkenntnisse zur antiinflammatorischen Fähigkeit von
Telmisartan auf Atherosklerose, sowie auf die Gewebsinflammation von
Adipozyten.
Dies
hebt
Telmisartan
von
anderen
Angiotensin-II-Rezeptor-
Antagonisten wie Valsartan ab.[40]
Telmisartan
vermindert
die
Biglykan-Akkumulation
und
hemmt
somit
Atherosklerose unabhängig von der Blutdrucksenkung. Hierdurch wird nicht nur
die Matrixzusammensetzung der atherosklerotischen Läsionen, sondern auch die
Struktur des Fettgewebes positiv beeinflusst.[40, 74] Telmisartan kann verwendet
werden, um die Progression von Atherosklerose aufzuhalten und Plaquestabilität
zu vermitteln. Dieses wird sich vermutlich gegenüber Ramipril durchsetzen.
Telmisartan bewirkt eine reduzierte Aktivität des proinflammatorischen Faktors
NFκB und Egr-1 sowie eine Aktivierung des PPAR-.[12]
53
4.1.3. Sonderfunktion PPAR-
Zusätzlich zur Senkung des Blutdrucks haben einige der Angiotensin-IIRezeptorantagonisten vom Typ 1 wie zum Beispiel Telmisartan weitere nützliche
Effekte auf Patienten mit Diabetes Typ 2 und Adipositas. Dies wurde
hauptsächlich der PPAR--Aktivität zugeschrieben.[40] Neue Studien haben
berichtet, dass Telmisartan eine teilweise agonistische Wirkung auf den PPAR-
hat. PPAR- spielt in der Regulation des metabolischen Ungleichgewichts sowie
in der Atherosklerose eine Rolle.[31] Hypertonie ist ein kardiovaskulärer
Risikofaktor, welcher mit Insulinresistenz das metabolische Syndrom fördert. Die
Therapie mit Telmisartan verbessert das kardiometabolische Profil bei Patienten
mit metabolischem Syndrom. Telmisartan agiert als agonistischer Ligand am
Peroxisome-Proliferator-aktivierten Rezeptor PPAR-. PPARs sind intrazelluläre
Rezeptoren, welche als Transkriptionsfaktoren die Expression von Genen
regulieren können. Telmisartan aktiviert und verstärkt die PPAR--Expression in
peripheren und zirkulierenden Monozyten, verbessert signifikant die PPAR-
Rezeptoraktivität und erhöht die Plasmaadiponektinkonzentration in Adipozyten.
Dadurch können sie die Insulin-Sensitivität erhöhen und Mikroinflammation
unterdrücken. Des Weiteren besitzt Telmisartan eine günstige Wirkung auf den
Glukosestoffwechsel. Außerdem weist Telmisartan vasoprotektive Effekte auf. Der
PPAR- spielt eine bedeutende Rolle in der Monozytenaktivierung, sowie im
Rahmen der vaskulären Inflammation und Atherogenese. Die Aktivierung des
Rezeptors
hat
zudem
antiinflammatorische
Effekte
und
senkt
das
Forschung
über
Atheroskleroserisiko.[7, 10, 32, 56, 60, 68, 103, 108]
Diese
neuen
Erkenntnisse
sind
Grundlage
aktueller
antiinflammatorische Eigenschaften von Telmisartan und seine Wirkung auf den
PPAR- -Rezeptor.
54
4.2.
Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen
4.2.1. Allgemein
Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass eine gesteigerte und unkontrollierte
Proliferation
von
glatten
Gefäßmuskelzellen
an
der
Entstehung
von
Atherosklerose beteiligt sind. Ein Ungleichgewicht zwischen Proliferation und
Apoptose von glatten Gefäßmuskelzellen soll eine entscheidende Rolle in der
Pathogenese und Progression der Atherosklerose spielen. Einige Forscher haben
aufgezeigt, dass eine Hemmung der Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen
dazu beiträgt, Atherosklerose zu vermeiden.[47]
Die Differenzierung von glatten Gefäßmuskelzellen ist ein essentieller Prozess der
Gefäßentwicklung. Glatte Gefäßmuskelzellen haben biosynthetische, proliferative
und kontraktile Aufgaben in der Gefäßwand. Modifikationen in verschiedenen
Zuständen der glatten Gefäßmuskelzellen spielen eine wichtige Rolle in der
Pathogenese der Atherosklerose und intimalen Hyperplasie, ebenso in einer
Reihe von zahlreichen Erkrankungen, wie etwa Hypertonie, Asthma und
Gefäßaneurysmen.[21]
Arterielle
Hypertonie
beruht
zu
einem
Großteil
auf
dem
Verlust
von
Gefäßelastizität. Die Elastizität eines Gefäßes wird durch den Anteil an
extrazellulärer Matrix und an Endothelzellen beeinflusst. Einen weiteren Einfluss
haben glatte Gefäßmuskelzellen, welche neue Ansatzpunkte in der Therapie von
Hypertonie und Atherosklerose bieten.[92]
In der Kontrolle der Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen spielen
molekulare Mechanismen, wie beispielsweise der Glukosemetabolismus, eine
Rolle. In glatten Gefäßmuskelzellen wurde nach Endothelverletzungen ein
erhöhter Spiegel an Glukosetransporter 1 (GLUT1) beobachtet. Dies lässt eine
Verbindung
zwischen
Glukoseaufnahme
und
Proliferation
von
glatten
Gefäßmuskelzellen vermuten. Im Rahmen der Atherosklerose liegt eine
mitochondriale Funktionsstörung als ein gemeinsames Merkmal in glatten
Gefäßmuskeln vor. Die mitochondriale Funktion kann durch eine Dysregulation
von Mitofusin-2, einer kleinen GTPase, modifiziert werden.
55
Außerdem wurde eine verstärkte Proliferation in glatten Gefäßmuskelzellen von
Lungenarterien
mit
hyperpolarisierten
Mitochondrien
sowie
ein
erhöhtes
Glykolyse-/ Glukose-Oxydationsverhältnis beobachtet. Mehrere Studien weisen
auf die Relevanz des Glukosemetabolismus in der Kontrolle der Proliferation von
glatten Muskelzellen hin und bieten somit einen neuen Ansatzpunkt zur
Erforschung der Kontrollmöglichkeit bezüglich der Gefäßpathogenese. [21]
Glatte Gefäßmuskelzellen spielen eine Schlüsselrolle in der Atherogenese. Als
Reaktion auf mehrfache arterielle Wandverletzungen im Rahmen der Hypertonie
kommt es zu exzessiver intimaler Proliferation und Migration der glatten
Gefäßmuskelzellen.
Dieser
Vorgang
wird
durch
verschiedene
Signaltransduktionswege beeinflusst. So spielt die Transduktion von mitogenen
Signalen eine entscheidende Rolle. [46] Diese Transduktion wird zum Beispiel
durch Phosphorylierungs- und Dephosphorylierungsreaktionen von Enzymen
vermittelt, welche zur Familie der mitogen-aktivierten Proteinkinasen (MAPKs), der
PI-3-Kinase und Proteinkinase B (Akt) gehören. [46]
In dieser Arbeit konnte nachgewiesen werden, dass Telmisartan die Aktivität der
PI-3-Kinase signifikant hemmt. Phosphoinositid-3-Kinasen sind Enzyme, deren
Aktivitäten in allen eukaryotischen Zelltypen gefunden wurden. Sie spielen eine
wichtige Rolle in der Signaltransduktion und sind an einer Vielzahl von zellulären
Schlüsselfunktionen,
wie
Zellwachstum,
Zellproliferation,
Migration,
Differenzierung, Überleben und Zelladhäsion beteiligt. Veränderungen der Aktivität
und Regulation der PI-3-Kinase können mit Erkrankungen des Menschen, wie
Allergien, Entzündungsprozesse, Herzerkrankungen und Krebs in Zusammenhang
gebracht werden. Inhibitoren dieser Enzyme sind Gegenstand von Forschungen
mit dem Ziel potentielle therapeutische Medikamente zu entwickeln.[29, 30, 50,
80, 99]
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die Aktivität der Phosphoinositid-3Kinase
in
humanen
glatten
Gefäßmuskelzellen
durch
die
Telmisartan-
Konzentration von 1µM und 10µM gehemmt wurde. Die stärkste Inhibiton zeigt
sich im Mittel bei einer Konzetration von 1µM. Ein signifikantes Ergebnis konnte
nur für 1µM gezeigt werden.
56
Aufgrund einer niedrigen Versuchsanzahl konnte keine Signifikanz für die
Untersuchung mit anderen Telmisartan-Konzentrationen festgestellt werden.
Jedoch ließ sich auch hier eine Tendenz zur Senkung der PI-3-Kinase-Aktivität
zeigen. Aus diesen Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass Telmsiartan
Einfluss auf den Zellzyklus der glatten Gefäßmuskelzellen hat und damit auf die
Enstehung der Atherosklerose. Hierdurch kann Telmisartan in Hinsicht auf
verschiedene
atherosklerose-assoziierte
Erkrankungen
als
therapeutisches
Medikament in Betracht gezogen werden. Diesbezüglich sind in der Zukunft noch
weitere Forschungen erforderlich.
Neben der PI-3-Kinase konnten des Weiteren extrazelluläre signalgeregelte
Proteinkinasen (ERKs), die 42 und 44 kDa Isoformen (ERK1/2), Akt und cytosolic
phospholipase 2 (cPLA2)
mit der mitogenen Zellmaschinerie in Verbindung
gebracht werden. Diese werden beispielsweise durch Insulin oder Thrombin
beeinflusst,
welche
Gefäßmuskelzellen
wichtige
sind.
Mediatoren
Insulin
kann
der
Hypertrophie
von
glatten
die
Proliferation
von
glatten
Gefäßmuskelzellen bedeutsam verstärken, jedoch ist die exakte intrazelluläre
Signalkaskade noch unbekannt. [46] Auch weitere Signaltransduktionswege, die
die Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen regulieren, bleiben noch
unverstanden.
Eine weitere wichtige Proteingruppe in Rahmen des Zellzyklus bilden die Cycline.
Diese aktivieren Cyclin-abhängige Kinasen und führen somit zur Phosphorylierung
von einer Reihe an zellulären Substraten. Cycline spielen eine entscheidende
Rolle in der Steuerung und Progression des Zellzyklus, der Tumorgenese, der
Induktion
von
Zellmigration
und
–invasion,
sowie
in
einigen
anderen
Prozessen.[79] Cyclin D ist in schwankender Konzentration während des
gesamten
Zellzyklus
vorhanden.
Cyclin
D1
ist
dabei
ein
Marker
für
wachstumskompetente Zellen. So wurde bei mitotischen Zellen eine 12-fache
Hochregulierung der Expression von Cyclin D1 festgestellt.[19]
In Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Expression von Cyclin
D1 in humanen glatten Gefäßmuskelzellen konzentrationsabhängig durch
Telmisartan gehemmt werden kann.
57
Durch die Steigerung der Konzentration von Telmisartan von 1µM, 5µM bis hin zu
10µM konnte die Cyclin D1 Expression vermehrt gesenkt werden. Eine
Konzentration von 10µM Telmisartan führte dabei zu einer signifikanten Reduktion
der Cyclin D1 Expression (p < 0,01).
Daraus wird ersichtlich, dass Telmisartan mitotische Zellen und damit den
Zellumsatz
der
humanen
glatten
Gefäßmuskelzellen
hemmt.
Diese
Prolifertationshemmung hat wiederum Einfluss auf die Pathogenese der
Atherosklerose und ihrer Folgeerscheinungen.
Die Proliferationsrate der humanen glatten Gefäßmuskelzellen kann noch von
weiteren
Faktoren
beeinflusst
werden.
Hyperglykämie,
fortgeschrittene
Glykierungsendprodukte, Hyperinsulinämie und Dyslipidämie können in der
Entwicklung von Diabetes-assoziierter Atherosklerose und postangioplastischen
Restenosen eine Rolle spielen. Ihre Effekte scheinen klinisch synergistisch zu
sein. Insulin erhöht die glykierte Serumalbumin-induzierte Proliferation von glatten
Gefäßmuskelzellen, welche durch einen reaktiven Oxygenart (ROS)-p38 MAPK
Pfad vermittelt werden kann. Der Synergismus von Glykierungsendprodukten und
Insulin kann eine schädliche Rolle in der Pathogenese von diabetischer
Atherosklerose und postangioplastischen Restenosen spielen.[42]
Ein weiterer Faktor der Entwicklung und Progression von Atherosklerose ist die
Aggregation von Thrombozyten. Diese kann durch Verletzung von Endothelzellen
initiiert
werden.
Durch
Freisetzung
von
PDGF
stimulieren
aggregierte
Thrombozyten die Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen. Wie bereits
erläutert, haben diese entscheidenden Einfluss auf die Pathogenese der
Atherosklerose. Neben ihrer Funktion als Haupterzeuger der extrazellulären Matrix
innerhalb der Gefäßwand, erzeugen glatte Gefäßmuskelzellen viele Zytokine wie
PDGF, Wachstumsfaktor-β, etc.. Diese verstärken etwa die inflammatorische
Reaktion.[47] Das Maß an Wachstum der glatten Gefäßmuskelzellen gibt
Hinweise darauf, inwieweit es zu einem Fortschreiten der Atherosklerosebildung
kommt. Um diese Proliferation darstellen zu können, bietet sich unter Anderem der
monoklonale Antikörper Ki-67 an. Dieser interagiert mit dem humanen nukleären
Protein und Antigen Ki-67 in proliferierenden Zellen. Er markiert dadurch sich
teilende Zellen.
58
Der Antikörper kann verwendet werden, um die Wachstumsfraktion einer
Zellpopulation zum Beispiel in humanen Tumoren in situ zu bestimmen und ist
daher von prognostischer Wichtigkeit. In Zellen, welche sich in der Interphase
befinden, reagiert der Antikörper Ki-67 mit dem Proliferationsmarker Ki-67 Antigen,
welcher zumeist in den Nukleoli vorhanden ist.[90, 107]
Mit Hilfe der Ki-67 Färbung lässt sich somit die Proliferationsrate der humanen
glatten
Gefäßmuskelzellen
demonstrieren.
Die
Ergebnisse
zeigen,
dass
Telmisartan die PDGF-induzierte Expression von Ki-67 in humanen glatten
Gefäßmuskelzellen konzentrationsabhängig hemmt. Eine Konzentration von 10µM
Telmisartan führt zu einer signifikanten Inhibition der Ki-67 Expression. Eine Art
Kontrollfunktion übernahm die DAPI-Färbung, welche zur DNA-Anfärbung dient.
So konnten alle proliferierenden und nicht-proliferierenden Zellen dargestellt
werden und in Bezug zur Ki-67 Färbung gesetzt werden. Somit konnte in dieser
Arbeit gezeigt werden, dass Telmisartan die Proliferationsrate der humanen
glatten Gefäßmuskelzellen inhibiert. Dies lässt schlussfolgern, dass Telmisartan
das Fortschreiten der arteriellen Plaquebildung positiv beeinflusst und somit
Auswirkungen
auf
die
Entstehung
der
Atherosklerose
und
seine
Folgeerkrankungen hat.
4.2.2
Mögliche Hemmstoffe der Proliferation von glatten
Gefäßmuskelzellen
Neben der in dieser Arbeit untersuchten inhibitorischen Wirkung von Telmisartan
auf die Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen, gibt es weitere mögliche
Hemmstoffe. Diese waren Gegenstand bisheriger Forschungen. Im Folgenden
wird ein Überblick über diese gegeben.
So wurde etwa Luteolin untersucht. Dabei handelt es sich um eine Art Flavonoid,
welches in vielen Pflanzen vorkommt und vorteilhafte Effekte auf kardiovaskuläre
Erkrankungen hat. Auch hier konnte gezeigt werden, dass Luteolin die
Proliferation und Migration von glatten Gefäßmuskelzellen reduzieren kann.[47]
Des Weiteren kann die Hemmung der Arginase die Interleukin-1-β-stimulierte
Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen unterdrücken. Der Arginaseinhibitor
BEC
(S-(2-boronoethyl)-l-cysteine)
und
die
Transfektion
Oligonukleotid gegen Arginase I sind Beispiele hierfür.
des
antisense
59
Die Hemmung der Arginase verstärkt die iNOS-abhängige NO Produktion. Diese
unterdrückt über einen cGMP-abhängigen Weg die Il-1-β-induzierte Proliferation
von glatten Gefäßmuskelzellen.[112]
Die veränderte Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen in arteriellen Wänden
ist ein wichtiger pathogener Faktor von Gefäßveränderungen wie diabetischer
Atherosklerose. Es wurde eine antiinflammatorische Wirkung eines wässrigen
Extraktes von Prunella vulgaris in Gefäßendothelzellen festgestellt. Dieses zeigt
hemmende Effekte auf hohe Glukose-stimulierende Proliferation, Migration und
Invasion von glatten Gefäßmuskelzellen, welche einen Stopp des G1 Zellzyklus
induzieren
und
eine
Runterregulierung
von
Cyclinen
und
CDKs
und
Hochregulierung von CKIs, p21 (waf1/cip1) und p27 (kip1) veranlassen können.
Diese Ergebnisse demonstrieren, dass das wässrige Extrakt der Prunella vulgaris
durch die Runterregulierung von ROS/NF-κ B/ERK/p38 MAPK Pfade die
Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen inhibieren kann. Zudem soll es einen
positiven Effekt auf diabetische Atherosklerose haben.[44]
Die Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen trägt bedeutsam zur intimalen
Verdickung
in
Bezug
auf
Atherosklerose,
Restenose
und
venöser
Bypasserkrankung bei. Angiotensin II wird in der Proliferation von glatten
Gefäßmuskelzellen
durch
die
Aktivierung
von
verschiedenen
wachstumsfördernden Signalen mit einbezogen. Obwohl Thiazolidindione die
Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen hemmen und Angiotensin-II-induzierte
Fibrose reduzieren können, bedarf der genaue Mechanismus weiterer Forschung.
Rosiglitazon kann die proatherosklerotische Wirkung von Angiotensin II in aortalen
glatten Gefäßmuskelzellen von Ratten direkt hemmen. Es schwächt ebenfalls die
Angiotensin-II-induzierte EZM-Molekül- und CTGF-Produktion und kann so
Fibrose reduzieren. Die PPAR-Aktivierung vermittelt diesen Effekt teilweise durch
die mTOR-p70S6K und -4EBP1 Systeme.[53]
Eine veränderte Proliferation und Migration von glatten Gefäßmuskelzellen sind
wichtige pathogene Mechanismen bei der Atherosklerose und Restenose nach
Gefäßverletzungen. In einer Studie von Kim wurde der Effekt von Beta-lapachone
(betaL), einer potenten antitumorösen Substanz, welche NAD(P)H stimuliert,
untersucht.
60
Die Resultate zeigen, dass betaL die Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen
über die NQ01 und LKB1-abhängigen Aktivierung von AMPK hemmen kann. Dies
lässt annehmen, dass die pharmakologische Stimulation der NQ01 Aktivität einen
neuen
Therapiesatz
zur
Behandlung
von
vaskulären
Restenosen
und
Atherosklerose liefert.[54]
Die PTCA ist ein allgemeines Verfahren um Atherosklerose zu behandeln, aber
seine Effizienz ist durch das Auftreten von Restenosen innerhalb von 3-6 Monaten
nach der Angioplastie limitiert. Restenosen werden durch Remodelling von
Gefäßwänden und Akkumulation von Zellen und extrazellulärer Matrix in der
Intima
induziert.
Deshalb
kann
das
Matrix-Metalloproteinase-System
ein
potenzielles therapeutisches Ziel für die Behandlung von Restenosen und
Atherosklerose
sein.
Cordycepin
besitzt
wichtige
pharmakologische
Eigenschaften, wie die Fähigkeit zur immunologischen Stimulierung sowie
antitumoröse, antioxidative und antiinflammatorische Fähigkeiten. Eine Studie von
Chang et al lässt vermuten, dass Cordycepin die Antiproliferation von glatten
Gefäßmuskelzellen in Ratten über die Steuerung des Gefäßwandremodellings
induziert. Deshalb kann Cordycepin als weiterer möglicher Ansatz zur Therapie
von Restenosen diskutiert werdenn.[20]
Unbeschichtete Stents beugen abrupten Arterienverschlüssen erfolgreich vor und
reduzieren die Restenoserate im Vergleich zur Ballonangioplastie. Die Effektivität
von
unbeschichteten
Stents
wird
durch
die
Proliferation
von
glatten
Gefäßmuskelzellen und der dadurch entstehenden neointimalen Hyperplasie,
welche für die Restenose nach Stentimplantation verantwortlich gemacht wird,
ernsthaft eingeschränkt. Die Entwicklung medikamenten-beschichteter Stents
2002 hat die Kardiologie revolutioniert. Die Medikamentenbeschichtung der Stents
nimmt Einfluss auf die Proliferation von glatten Gefäßmuskelzellen und kann so zu
einer Verminderung der Restenoseanzahl führen. Eine Stentthrombose kann auf
diese
Weise
hinausgezögert
Endothelregeneration
Gefäßmuskelzellen
sowie
Wert
werden.
Es
die
Reduktion
gelegt,
um
wird
der
eine
insbesondere
Proliferation
stabile
und
von
auf
die
glatten
erfolgreiche
Revaskularisation nach Verwendung medikamenten-beschichteter Stents zu
ermöglichen.[25]
61
4.3.
Fazit
Die Daten in dieser Arbeit zeigen, dass Telmisartan die Proliferation der humanen
glatten
Gefäßmuskelzellen
hemmen
kann.
Dies
konnte
in
mehreren
Versuchsansätzen nachgewiesen werden.
Folglich ist eine positive Beeinflussung der Atherosklerose möglich. Dies würde
demnach das Restenoserisiko eines gestenteten Blutgefäßes positiv beeinflussen.
Diese Erkenntnisse bieten die Grundlage für weitere Forschungen. Um dieses
Wissen in therapeutischen Maßnahmen anwenden und umsetzen zu können, sind
weitere Versuche zum Mechanismus der Hemmung von Telmisartan auf glatte
Gefäßmuskelzellen und damit auf die Atherosklerose und Restenosebildung
notwendig. Des Weiteren stellt sich die Frage, ob Telmisartan im Rahmen der
Stentimplantation als orale Medikation verabreicht werden kann oder sogar als
Beschichtung eines Stents in Frage kommt.
Die Anzahl der Patienten mit metabolischen Syndrom und Atherosklerose nimmt
in unserer Gesellschaft stark zu. Da kardiovaskuläre Erkrankungen weltweit eine
der Haupttodesursachen darstellen, ist eine Erforschung zur Entwicklung von
möglichen Sekundär- sowie Tertiärpräventionen unerlässlich. Telmisartan bietet
im Hinblick auf seine bisher nachgewiesenen protektiven Eigenschaften einen
relevanten
und
sicherlich
Atherosklerose-assoziierten
Eigenschaften
und
vielversprechenden
Erkrankungen.
Wirkungen
von
Eine
Ansatz
zur
Behandlung
Erforschung
Telmisartan,
sowie
weiterer
genauerer
Wirkmechanismen, insbesondere über den PPAR--Rezeptor, ist somit äußerst
wichtig. Auch eine genauere Untersuchung der antiinflammatorischen Eigenschaft
von Telmisartan kann wichtige Informationen liefern, um neue Therapieansätze für
verschiedene Erkrankungen, wie zum Beispiel der Atherosklerose, zu entwerfen.
62
5. Zusammenfassung
Die Bedeutung der Atherosklerose und der damit assoziierten Erkrankungen
nimmt in unserer Gesellschaft stetig zu. Atherosklerose ist eine entzündliche
Erkrankung, welche in jedem Lebensalter auftreten kann. Sie wird beschrieben als
eine Verhärtung beziehungsweise Verkalkung arterieller Gefäße mit verminderter
Elastizität und ist gekennzeichnet durch Lipideinlagerungen und Bildung fibröser
Plaques in der Intima mit Übergriff auf die Media. Es können Komplikationen wie
hochgradige Verkalkungen der Koronararterien, fokale Rupturen, Thrombosen,
Embolien,
Hämorrhagien,
Organatrophien,
Aneurysmen
und
Dissektionen
auftreten. Hierdurch weist die Atherosklerose eine hohe Morbidität und Mortalität
auf. Die Proliferation von humanen glatten Gefäßmuskelzellen spielt eine
bedeutende Rolle in der Entstehung und Progression der Atherosklerose. Um die
Entstehung und Progression der Atherosklerose und deren Folgen beeinflussen
zu können, werden Substanzen gesucht, welche die Proliferation von glatten
Gefäßmuskelzellen hemmen können.
In dieser Arbeit wurde die Wirkung des Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten
Telmisartan,
ein
bekanntes
Antihypertensivum,
auf
humane
glatte
Gefäßmuskelzellen untersucht. Das Protein Cyclin D1 spielt eine entscheidende
Rolle in der Steuerung und Progression des Zellzyklus und kann daher als
Proliferationsmarker genutzt werden. Unter Verwendung von Western Blot
Analysen, konnte eine konzentrationsabhängige Hemmung der Platelet Derived
Growth Factor (PDGF) -induzierten Expression von Cyclin D1 in humanen glatten
Gefäßmuskelzellen durch Telmisartan gezeigt werden. Eine Konzentration von
10µM Telmisartan führte zu einer signifikanten Reduktion der Cyclin D1
Expression. Ein weiteres Schlüsselmolekül bei der Proliferation glatter humaner
Gefäßmuskelzellen ist die Phosphoinositid-3-Kinase (PI-3-Kinase) Aktivierung. Es
konnte mittels PI-3-Kinase Assay gezeigt werden, dass Telmisartan mit einer
Konzentration von 1µM und 10µM die PDGF-induzierte Aktivität der PI-3-Kinase in
humanen glatten Gefäßmuskelzellen hemmt.
63
Abschließend konnte mit Hilfe der Kiel-67 (Ki-67) Färbung - bekannt aus der
immunhistochemischen Onkologie-Diagnostik - die Proliferationsrate der humanen
glatten
Gefäßmuskelzellen
dargestellt
werden.
Telmisartan
hemmt
konzentrationsabhängig die PDGF-induzierte Expression von Ki-67 in humanen
glatten Gefäßmuskelzellen. Eine Konzentration von 10µM Telmisartan führt zu
einer signifikanten Inhibition der Ki-67 Expression.
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass Telmisartan die Proliferation der
humanen glatten Gefäßmuskelzellen in vitro hemmt. Somit kann Telmisartan als
orale Medikation zur Prävention und Behandlung Atherosklerose-assoziierter
Erkrankungen in Betracht gezogen werden. Es ist abzuklären, ob Telmisartan im
Rahmen der Stentimplantation als Beschichtung des Stents eingesetzt werden
kann. Auf diese Weise könnte das Restenoserisiko nach Stentimplantation
gesenkt werden.
Neben der hier nachgewiesenen antiproliferativen Wirkung von Telmisartan auf
humane glatte Gefäßmuskelzellen, sollten mögliche weitere Wirkungen und
Eigenschaften von Telmisartan untersucht werden, insbesondere seine Wirkung
auf das Migrationsverhalten der humanen glatten Gefäßmuskelzellen. Diese
Erkenntnisse stellen die Grundlage für weitere Forschungen dar.
64
6. Literaturverzeichnis
1. Randomised trial of cholesterol lowering in 4444 patients with coronary heart
disease: the Scandinavian Simvastatin Survival Study (4S). Lancet. 1994 Nov
19;344(8934):1383-9.
2. Effects of enalapril on mortality in severe congestive heart failure. Results of the
Cooperative North Scandinavian Enalapril Survival Study (CONSENSUS). The
CONSENSUS Trial Study Group. N Engl J Med. 1987 Jun 4;316:1429-35.
3. Agostoni P, Vermeersch P, Knaapen M, Verheye S. Stent thrombosis is not
always stent thrombosis: de novo atherosclerosis in a stented coronary segment.
Int J Cardiol. 2010 Sep 24;144:e19-21.
4. Aktories K, Förstermann U, Hofmann F, Starke K. Angiotensin-II-RezeptorAntagonisten (AT1-Rezeptor-Antagonisten). In: Forth W, Henschler D, Rummel W,
editors. Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. ; 2009. p. 422,
456-458.
5. Alderman CP. Adverse effects of the angiotensin-converting enzyme inhibitors.
Ann Pharmacother. 1996 Jan;30:55-61.
6. Aqel NM, Ball RY, Waldmann H, Mitchinson MJ. Identification of macrophages
and smooth muscle cells in human atherosclerosis using monoclonal antibodies. J
Pathol. 1985 Jul;146:197-204.
7. Bahr IN, Tretter P, Kruger J, Stark RG, Schimkus J, Unger T, et al. High-dose
treatment with telmisartan induces monocytic peroxisome proliferator-activated
receptor- target genes in patients with the metabolic syndrome. Hypertension.
2011 Oct;58:725-32.
8. Baretton GB, Kirkpatrick CJ. Arteriosklerose. In: Böcker W, Denk H, Heitz PU,
Höfler G, Kreipe H, Moch H, editors. Pathologie. ; 2012. p. 398-405.
65
9. Baumgartner HR. [A NEW METHOD FOR THE INDUCTION OF THROMBI BY
CONTROLLED OVER-DILATATION OF THE VASCULAR WALL]. Z Gesamte Exp
Med. 1963 Sep 12;137:227-47.
10. Benndorf RA, Rudolph T, Appel D, Schwedhelm E, Maas R, Schulze F, et al.
Telmisartan improves insulin sensitivity in nondiabetic patients with essential
hypertension. Metabolism: Clinical & Experimental. 2006 Sep;55:1159-64.
11. Bjorkerud S. Repair responses and tissue lipid after experimental injury to the
artery. Ann N Y Acad Sci. 1976;275:180-98.
12. Blessing E, Preusch M, Kranzhofer R, Kinscherf R, Marx N, Rosenfeld ME, et
al. Anti-atherosclerotic properties of telmisartan in advanced atherosclerotic
lesions in apolipoprotein E deficient mice. Atherosclerosis. 2008 Aug;199:295-303.
13. Braunwald E. Shattuck lecture--cardiovascular medicine at the turn of the
millennium: triumphs, concerns, and opportunities. N Engl J Med. 1997 Nov
6;337:1360-9.
14. Brenner BM, Cooper ME, de Zeeuw D, Keane WF, Mitch WE, Parving HH, et
al. Effects of losartan on renal and cardiovascular outcomes in patients with type 2
diabetes and nephropathy. N Engl J Med. 2001 Sep 20;345:861-9.
15. Breslow JL. Cardiovascular disease burden increases, NIH funding decreases.
Nat Med. 1997 Jun;3:600-1.
16. Brigelius-Flohé R. Atherosclerosis and Coronary Artery Disease. Edited by V.
Fuster, R. Ross and E. J. Topol., Volumes 1 and 2, 1824 pages, numerous figures
and tables. Lippincott-Raven Publishers, Philadelphia, New York 1996. Price:
316.50 US $. Food / Nahrung. 1996;40:232-3.
17. Brunner HR, Gavras H, Laragh JH, Keenan R. ANGIOTENSIN-II BLOCKADE
IN MAN BY SAR1-ALA8-ANGIOTENSIN II FOR UNDERSTANDING AND
TREATMENT OF HIGH BLOOD-PRESSURE. The Lancet. 1973 11/10;302:10458.
66
18. Burnier M, Brunner H. Angiotensin II receptor antagonists. The Lancet. 2000
2/19;355:637-45.
19. Burton DG, Sheerin AN, Ostler EL, Smith K, Giles PJ, Lowe J, et al. Cyclin D1
overexpression permits the reproducible detection of senescent human vascular
smooth muscle cells. Ann N Y Acad Sci. 2007 Nov;1119:20-31.
20. Chang W, Lim S, Song H, Song BW, Kim HJ, Cha MJ, et al. Cordycepin
inhibits vascular smooth muscle cell proliferation. Eur J Pharmacol. 2008 Nov
12;597:64-9.
21. Chiong M, Morales P, Torres G, Gutierrez T, Garcia L, Ibacache M, et al.
Influence of glucose metabolism on vascular smooth muscle cell proliferation.
Vasa. 2013 Jan;42:8-16.
22. Cice G, Di Benedetto A, D'Isa S, D'Andrea A, Marcelli D, Gatti E, et al. Effects
of telmisartan added to Angiotensin-converting enzyme inhibitors on mortality and
morbidity in hemodialysis patients with chronic heart failure a double-blind,
placebo-controlled trial. J Am Coll Cardiol. 2010 Nov 16;56:1701-8.
23. Cohen MC, Rohtla KM, Lavery CE, Muller JE, Mittleman MA. Meta-analysis of
the morning excess of acute myocardial infarction and sudden cardiac death. Am J
Cardiol. 1997 Jun 1;79:1512-6.
24. Cohn JN. Does the angiotensin receptor blocker telmisartan prevent morbid
atherosclerotic events?. Nature Clinical Practice Cardiovascular Medicine. 2008
Sep;5:526-7.
25. Curcio A, Torella D, Indolfi C. Mechanisms of smooth muscle cell proliferation
and endothelial regeneration after vascular injury and stenting: approach to
therapy. Circulation Journal. 2011;75:1287-96.
26. Dzau VJ, Bernstein K, Celermajer D, Cohen J, Dahlof B, Deanfield J, et al.
Pathophysiologic and therapeutic importance of tissue ACE: a consensus report.
Cardiovascular Drugs & Therapy. 2002 Mar;16:149-60.
67
27. Falk E. Plaque rupture with severe pre-existing stenosis precipitating coronary
thrombosis. Characteristics of coronary atherosclerotic plaques underlying fatal
occlusive thrombi. Br Heart J. 1983 Aug;50:127-34.
28. Freytag F, Schelling A, Meinicke T, Deichsel G, Telmisartan Hypertension
Experience in a Randomized European Study Versus Atenolol Study,Group.
Comparison of 26-week efficacy and tolerability of telmisartan and atenolol, in
combination with hydrochlorothiazide as required, in the treatment of mild to
moderate hypertension: a randomized, multicenter study. Clin Ther. 2001
Jan;23:108-23.
29. Fry MJ. Phosphoinositide 3-kinase signalling in breast cancer: how big a role
might it play? Breast Cancer Research. 2001;3:304-12.
30. Fry MJ. Structure, regulation and function of phosphoinositide 3-kinases.
Biochim Biophys Acta. 1994 Jul 18;1226:237-68.
31. Fukuda D, Enomoto S, Hirata Y, Nagai R, Sata M. The angiotensin receptor
blocker, telmisartan, reduces and stabilizes atherosclerosis in ApoE and AT1aR
double deficient mice. Biomedicine & Pharmacotherapy. 2010 Dec;64:712-7.
32. Furukawa H, Mawatari K, Koyama K, Yasui S, Morizumi R, Shimohata T, et al.
Telmisartan increases localization of glucose transporter 4 to the plasma
membrane and increases glucose uptake via peroxisome proliferator-activated
receptor in 3T3-L1 adipocytes. Eur J Pharmacol. 2011 Jun 25;660:485-91.
33. Galis ZS, Sukhova GK, Lark MW, Libby P. Increased expression of matrix
metalloproteinases and matrix degrading activity in vulnerable regions of human
atherosclerotic plaques. J Clin Invest. 1994 Dec;94:2493-503.
34. Garlichs CD, Urschel K, Daniel W, Cicha I. Effects of telmisartan and
resveratrol on monocyte adhesion to the endothelium exposed to disturbed flow
and inflammation. Journal of the American College of Cardiology.Conference:
American College of Cardiology's 59th Annual Scientific Session and i2 Summit:
Innovation in Intervention Atlanta, GA United States.Conference Start: 20100314
Conference End: 20100316.Con(TRUNCATED). 2010 09 Mar 2010;55(10 SUPPL
1):A174.E1636.
68
35. Geisterfer AA, Peach MJ, Owens GK. Angiotensin II induces hypertrophy, not
hyperplasia, of cultured rat aortic smooth muscle cells. Circ Res. 1988 Apr;62:74956.
36. Geng YJ, Libby P. Evidence for apoptosis in advanced human atheroma.
Colocalization with interleukin-1 beta-converting enzyme. Am J Pathol. 1995
Aug;147:251-66.
37. Geng YJ, Wu Q, Muszynski M, Hansson GK, Libby P. Apoptosis of vascular
smooth muscle cells induced by in vitro stimulation with interferon-gamma, tumor
necrosis factor-alpha, and interleukin-1 beta. Arteriosclerosis, Thrombosis &
Vascular Biology. 1996 Jan;16:19-27.
38. Gibbons GH, Pratt RE, Dzau VJ. Vascular smooth muscle cell hypertrophy vs.
hyperplasia. Autocrine transforming growth factor-beta 1 expression determines
growth response to angiotensin II. J Clin Invest. 1992 Aug;90:456-61.
39. Glagov S, Weisenberg E, Zarins CK, Stankunavicius R, Kolettis GJ.
Compensatory enlargement of human atherosclerotic coronary arteries. N Engl J
Med. 1987 May 28;316:1371-5.
40. Grandoch M, Nagy N, Fischer JW. Telmisartan reduces adipose tissue
inflammation and biglycan accumulation in diabetogenic LDL-receptor knockout
mice. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol. 0322 Conference Start: 20120319
Conference End: 2012;Conference: Abstracts of the 78th Annual Meeting of the
Deutsche Gesellschaft fur Experimentelle und Klinische Pharmakologie und
Toxikologie e. Dresden Germany:onferene Pubaton: (ar.agngs). 385.
41. Hasegawa H, Takano H, Narumi H, Ohtsuka M, Mizuguchi T, Namiki T, et al.
Effects of telmisartan and losartan on cardiovascular protection in Japanese
hypertensive patients. Hypertension Research - Clinical & Experimental. 2011
Nov;34:1179-84.
42. He R, Qu AJ, Mao JM, Wang X, Sun W. Synergistic proliferation induced by
insulin and glycated serum albumin in rat vascular smooth muscle cells. Sheng Li
Hsueh Pao - Acta Physiologica Sinica. 2007 Feb 25;59:1-7.
69
43. Herold G. Koronare Herzerkrankung: Therapie Revaskularisation. In: ; 2011. p.
240-1.
44. Hwang SM, Lee YJ, Lee YP, Yoon JJ, Lee SM, Cha JD, et al. Anti-Proliferative
Effect of an Aqueous Extract of Prunella vulgaris in Vascular Smooth Muscle
Cells. Evid Based Complement Alternat Med. 2013;2013:936463.
45. Insull W,Jr. The pathology of atherosclerosis: plaque development and plaque
responses to medical treatment. Am J Med. 2009 Jan;122:S3-S14.
46. Isenovic ER, Kedees MH, Tepavcevic S, Milosavljevic T, Koricanac G,
Trpkovic A, et al. Role of PI3K/AKT, cPLA2 and ERK1/2 signaling pathways in
insulin regulation of vascular smooth muscle cells proliferation. Cardiovascular &
Hematological Disorders - Drug Targets. 2009 Sep;9:172-80.
47. Jiang D, Li D, Wu W. Inhibitory effects and mechanisms of luteolin on
proliferation and migration of vascular smooth muscle cells. Nutrients. 2013
May;5:1648-59.
48. Jonasson L, Holm J, Skalli O, Bondjers G, Hansson GK. Regional
accumulations of T cells, macrophages, and smooth muscle cells in the human
atherosclerotic plaque. Arteriosclerosis. 1986 Mar-Apr;6:131-8.
49. Karow T, Lang-Roth R. Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten. In: Karow T,
editor. Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. ; 2008. p. 11921.
50. Katso R, Okkenhaug K, Ahmadi K, White S, Timms J, Waterfield MD. Cellular
function of phosphoinositide 3-kinases: implications for development,
homeostasis, and cancer. Annual Review of Cell & Developmental Biology.
2001;17:615-75.
51. Keefe DL. Clinical pharmacology of telmisartan:. J Clin Pharmacol. 2000
Dec;40:1311.
52. Kellner U. Erkrankungen der Arterien. In: Krams M, Frahm SO, Kellner U,
Mawrin C, editors. Kurzlehrbuch Pathologie. ; 2010. p. 71-3.
70
53. Kim JS, Kim IK, Lee SY, Song BW, Cha MJ, Song H, et al. Anti-proliferative
effect of rosiglitazone on angiotensin II-induced vascular smooth muscle cell
proliferation is mediated by the mTOR pathway. Cell Biol Int. 2012 Mar 1;36:30510.
54. Kim SY, Jeoung NH, Oh CJ, Choi YK, Lee HJ, Kim HJ, et al. Activation of
NAD(P)H:quinone oxidoreductase 1 prevents arterial restenosis by suppressing
vascular smooth muscle cell proliferation. Circ Res. 2009 Apr 10;104:842-50.
55. Kranzhofer R, Schmidt J, Pfeiffer CA, Hagl S, Libby P, Kubler W. Angiotensin
induces inflammatory activation of human vascular smooth muscle cells.
Arteriosclerosis, Thrombosis & Vascular Biology. 1999 Jul;19:1623-9.
56. Kubik M, Chudek J, Adamczak M, Wiecek A. Telmisartan improves
cardiometabolic profile in obese patients with arterial hypertension. Kidney Blood
Press Res. 2012;35:281-9.
57. Lago A, Geffner D, Tembl J, Landete L, Valero C, Baquero M. Circadian
variation in acute ischemic stroke: a hospital-based study. Stroke. 1998
Sep;29:1873-5.
58. Lewis EJ, Hunsicker LG, Bain RP, Rohde RD. The effect of angiotensinconverting-enzyme inhibition on diabetic nephropathy. The Collaborative Study
Group. N Engl J Med. 1993 Nov 11;329:1456-62.
59. Lewis EJ, Hunsicker LG, Clarke WR, Berl T, Pohl MA, Lewis JB, et al.
Renoprotective effect of the angiotensin-receptor antagonist irbesartan in patients
with nephropathy due to type 2 diabetes. N Engl J Med. 2001 Sep 20;345:851-60.
60. Li L, Luo Z, Yu H, Feng X, Wang P, Chen J, et al. Telmisartan improves insulin
resistance of skeletal muscle through peroxisome proliferator-activated receptoractivation. Diabetes. 2013 Mar;62:762-74.
61. Libby P. Inflammation in atherosclerosis. Arteriosclerosis, Thrombosis &
Vascular Biology. 2012 Sep;32:2045-51.
71
62. Libby P. Molecular bases of the acute coronary syndromes. Circulation. 1995
Jun 1;91:2844-50.
63. Libby P, Geng YJ, Aikawa M, Schoenbeck U, Mach F, Clinton SK, et al.
Macrophages and atherosclerotic plaque stability. Curr Opin Lipidol. 1996
Oct;7:330-5.
64. Lipton BA, Parthasarathy S, Ord VA, Clinton SK, Libby P, Rosenfeld ME.
Components of the protein fraction of oxidized low density lipoprotein stimulate
interleukin-1 alpha production by rabbit arterial macrophage-derived foam cells. J
Lipid Res. 1995 Oct;36:2232-42.
65. Lucius R, Gallinat S, Busche S, Rosenstiel P, Unger T. Beyond blood
pressure: new roles for angiotensin II. Cellular & Molecular Life Sciences. 1999
Dec;56:1008-19.
66. Mach F, Schonbeck U, Bonnefoy JY, Pober JS, Libby P. Activation of
monocyte/macrophage functions related to acute atheroma complication by
ligation of CD40: induction of collagenase, stromelysin, and tissue factor.
Circulation. 1997 Jul 15;96:396-9.
67. Mackenzie HS, Brenner BM. Current strategies for retarding progression of
renal disease. American Journal of Kidney Diseases. 1998 Jan;31:161-70.
68. Marketou ME, Kontaraki JE, Tsakountakis NA, Zacharis EA, Kochiadakis GE,
Arfanakis DA, et al. Differential effect of telmisartan and amlodipine on monocyte
chemoattractant protein-1 and peroxisome proliferator-activated receptor-gamma
gene expression in peripheral monocytes in patients with essential hypertension.
Am J Cardiol. 2011 Jan;107:59-63.
69. Marler JR, Price TR, Clark GL, Muller JE, Robertson T, Mohr JP, et al.
Morning increase in onset of ischemic stroke. Stroke. 1989 Apr;20:473-6.
70. Massie BM. 15 years of heart-failure trials: what have we learned? Lancet.
1998 Aug;352:S29-33.
71. McClellan KJ, Markham A. Telmisartan. Drugs. 1998 12;56:1039-44.
72
72. Mizuguchi Y, Oishi Y, Miyoshi H, Iuchi A, Nagase N, Oki T. Telmisartan
improves morphologic and functional changes in both left ventricular myocardium
and carotid arterial wall in patients with hypertension: Assessment by tissue
doppler imaging and carotid ultrasonography. Echocardiography. 2010 August
2010;27:864-72.
73. Muller JE, Stone PH, Turi ZG, Rutherford JD, Czeisler CA, Parker C, et al.
Circadian variation in the frequency of onset of acute myocardial infarction. N Engl
J Med. 1985 Nov 21;313:1315-22.
74. Nagy N, Melchior-Becker A, Fischer JW. Long-term treatment with the AT1receptor antagonist telmisartan inhibits biglycan accumulation in murine
atherosclerosis. Basic Res Cardiol. 2010 Jan;105:29-38.
75. Napoli C, D'Armiento FP, Mancini FP, Postiglione A, Witztum JL, Palumbo G,
et al. Fatty streak formation occurs in human fetal aortas and is greatly enhanced
by maternal hypercholesterolemia. Intimal accumulation of low density lipoprotein
and its oxidation precede monocyte recruitment into early atherosclerotic lesions. J
Clin Invest. 1997 Dec 1;100:2680-90.
76. Neutel JM, Frishman WH, Oparil S, Papademitriou V, Guthrie G. Comparison
of telmisartan with lisinopril in patients with mild-to-moderate hypertension. Am J
Ther. 1999 May;6:161-6.
77. Paquet JL, Baudouin-Legros M, Brunelle G, Meyer P. Angiotensin II-induced
proliferation of aortic myocytes in spontaneously hypertensive rats. J Hypertens.
1990 Jun;8:565-72.
78. Parving HH, Lehnert H, Brochner-Mortensen J, Gomis R, Andersen S, Arner
P, et al. The effect of irbesartan on the development of diabetic nephropathy in
patients with type 2 diabetes. N Engl J Med. 2001 Sep 20;345:870-8.
79. Pestell RG. New roles of cyclin D1. Am J Pathol. 2013 Jul;183:3-9.
80. Rameh LE, Cantley LC. The role of phosphoinositide 3-kinase lipid products in
cell function. J Biol Chem. 1999 Mar 26;274:8347-50.
73
81. Riede U-, Drexler H, Ihling C, Kaiserling E, Müntefering H. Arterien:
Metabolische Läsionen. In: Riede U-, Werner M, Schaefer H-, editors. Allgemeine
und spezielle Pathologie. 5.th ed. ; 2004. p. 422-8.
82. Riede U-, Freudenberg N. Arterien. In: Riede U-, Werner M, Freudenberg N,
editors. Basiswissen Allgemeine und Spezielle Pathologie. ; 2009. p. 203-5.
83. Ross R. The pathogenesis of atherosclerosis: a perspective for the 1990s.
Nature. 1993 Apr 29;362:801-9.
84. Ross R, Glomset JA. The pathogenesis of atherosclerosis (first of two parts). N
Engl J Med. 1976 Aug 12;295:369-77.
85. Ross R, Glomset JA. The pathogenesis of atherosclerosis (second of two
parts). N Engl J Med. 1976 Aug 19;295:420-5.
86. Ross R, Glomset JA. Atherosclerosis and the arterial smooth muscle cell:
Proliferation of smooth muscle is a key event in the genesis of the lesions of
atherosclerosis. Science. 1973 Jun 29;180:1332-9.
87. Ross R. Atherosclerosis — An Inflammatory Disease. N Engl J Med. 1999
01/14; 2013/10;340:115-26.
88. Rysava R, Tesar V, Merta M, Czech Group for the Study
of,Glomerulonephritis. Effect of telmisartan on blood pressure control and kidney
function in hypertensive, proteinuric patients with chronic kidney disease. Blood
Press Monit. 2005 Aug;10:207-13.
89. Schlimmer N, Kratz M, Bohm M, Baumhakel M. Telmisartan, ramipril and their
combination improve endothelial function in different tissues in a murine model of
cholesterol-induced atherosclerosis. Br J Pharmacol. 2011 Jun;163:804-14.
90. Schluter C, Duchrow M, Wohlenberg C, Becker MH, Key G, Flad HD, et al.
The cell proliferation-associated antigen of antibody Ki-67: a very large, ubiquitous
nuclear protein with numerous repeated elements, representing a new kind of cell
cycle-maintaining proteins. J Cell Biol. 1993 Nov;123:513-22.
74
91. Schonbeck U, Mach F, Sukhova GK, Murphy C, Bonnefoy JY, Fabunmi RP, et
al. Regulation of matrix metalloproteinase expression in human vascular smooth
muscle cells by T lymphocytes: a role for CD40 signaling in plaque rupture?. Circ
Res. 1997 Sep;81:448-54.
92. Sehgel NL, Zhu Y, Sun Z, Trzeciakowski JP, Hong Z, Hunter WC, et al.
Increased vascular smooth muscle cell stiffness: A novel mechanism for aortic
stiffness in hypertension. American Journal of Physiology - Heart and Circulatory
Physiology. 2013 01 Nov 2013;305:H1281-7.
93. Seishima M. [Treatment for dyslipidemia--a strategy for the prevention of
atherosclerosis]. Rinsho Byori - Japanese Journal of Clinical Pathology. 2013
Apr;61:334-41.
94. Shangwen S, Fanghong L, Yingxin Z, Shujian W, Zhendong L. Effects of
amlodipine plus amiloride/hydrochlorothiazide versus amlodipine plus telmisartan
on carotid atherosclerosis in hypertensive patients. Heart. 2011. October
2011;97:A116.
95. Sleight P. Angiotensin II and trials of cardiovascular outcomes. Am J Cardiol.
2002 1/24;89:11-6.
96. Smith DH, Matzek KM, Kempthorne-Rawson J. Dose response and safety of
telmisartan in patients with mild to moderate hypertension. J Clin Pharmacol. 2000
Dec;40:1380-90.
97. Smith RD, Timmermans PB. Human angiotensin receptor subtypes. Current
Opinion in Nephrology & Hypertension. 1994 Jan;3:112-22.
98. Stary HC. Natural history and histological classification of atherosclerotic
lesions: an update. Arteriosclerosis, Thrombosis & Vascular Biology. 2000
May;20:1177-8.
99. Stein RC, Waterfield MD. PI3-kinase inhibition: a target for drug development?
Mol Med Today. 2000 Sep;6:347-57.
75
100. Stoll M, Steckelings UM, Paul M, Bottari SP, Metzger R, Unger T. The
angiotensin AT2-receptor mediates inhibition of cell proliferation in coronary
endothelial cells. J Clin Invest. 1995 Feb;95:651-7.
101. Thompson SG, Kienast J, Pyke SD, Haverkate F, van de Loo JC. Hemostatic
factors and the risk of myocardial infarction or sudden death in patients with
angina pectoris. European Concerted Action on Thrombosis and Disabilities
Angina Pectoris Study Group. N Engl J Med. 1995 Mar 9;332:635-41.
102. Timmermans PB, Wong PC, Chiu AT, Herblin WF, Benfield P, Carini DJ, et
al. Angiotensin II receptors and angiotensin II receptor antagonists. Pharmacol
Rev. 1993 Jun;45:205-51.
103. Toba H, Tojo C, Wang J, Noda K, Kobara M, Nakata T. Telmisartan inhibits
vascular dysfunction and inflammation via activation of peroxisome proliferatoractivated receptor- in subtotal nephrectomized rat. Eur J Pharmacol. 2012 Jun
15;685:91-8.
104. Unger T, Chung O, Csikos T, Culman J, Gallinat S, Gohlke P, et al.
Angiotensin receptors. Journal of Hypertension - Supplement. 1996 Dec;14:S95103.
105. Unger T. The ongoing telmisartan alone and in combination with ramipril
global endpoint trial program. Am J Cardiol. 2003 5/22;91:28-34.
106. Unger T. The role of the renin-angiotensin system in the development of
cardiovascular disease. Am J Cardiol. 2002 1/24;89:3-9.
107. Verheijen R, Kuijpers HJ, Schlingemann RO, Boehmer AL, van Driel R,
Brakenhoff GJ, et al. Ki-67 detects a nuclear matrix-associated proliferationrelated antigen. I. Intracellular localization during interphase. J Cell Sci. 1989
Jan;92(Pt 1):123-30.
108. Weber MA. Telmisartan in High-Risk Cardiovascular Patients. Am J Cardiol.
2010 1/4;105:36A-43A.
76
109. Wienen W, Entzeroth M, van Meel JCA, Stangier J, Busch U, Ebner T, et al.
A Review on Telmisartan: A Novel, Long-Acting Angiotensin II-Receptor
Antagonist. Cardiovasc Drug Rev. 2000;18:127-54.
110. Willich SN, Goldberg RJ, Maclure M, Perriello L, Muller JE. Increased onset
of sudden cardiac death in the first three hours after awakening. Am J Cardiol.
1992 Jul 1;70:65-8.
111. Willich SN, Levy D, Rocco MB, Tofler GH, Stone PH, Muller JE. Circadian
variation in the incidence of sudden cardiac death in the Framingham Heart Study
population. Am J Cardiol. 1987 Oct 1;60:801-6.
112. Yoon J, Ryoo S. Arginase inhibition reduces interleukin-1beta-stimulated
vascular smooth muscle cell proliferation by increasing nitric oxide synthasedependent nitric oxide production. Biochemical & Biophysical Research
Communications. 2013 Jun 7;435:428-33.
113. Zhao Y, Zhao S, Kuge Y, Tamaki N. The therapeutic effect of telmisartan on
atherosclerosis in apoE-/-mice: An evaluation with 99mTc-annexin A5. Molecular
Imaging and Biology. 2012. February 2012;14:S670.
77
Danksagung
Herrn Prof. Dr. Daniel Walcher möchte ich ganz herzlich danken, dass ich unter
seiner Obhut meine Doktorarbeit im Zentrum für Innere Medizin anfertigen durfte.
Insbesondere danke ich ihm für die Bereitstellung dieses interessanten Themas
und für seine Unterstützung im Anfertigen meiner Arbeit durch Korrekturlesen und
Gabe von Anregungen.
Einen herzlichen Dank möchte ich auch meiner Arbeitsgruppe im Labor
aussprechen, welche mich stets unterstützt hat und mir bei allen Fragen und
Problemen mit Rat und Tat zur Seite stand. Ganz besonders möchte ich mich bei
Frau Renate Durst bedanken, welche sich viel Zeit genommen hat und mich auf
so liebe und außerordentliche Weise in die Laborarbeit eingewiesen hat. Ich
konnte mich immer an sie wenden und hatte sehr schöne Stunden im Labor. Frau
Sonja Vogt danke ich ebenfalls von Herzen. Sie hatte stets ein offenes Ohr für
mich und unterstützte mich sehr in meiner Arbeit. Es war eine tolle und
unvergessliche Zeit mit euch beiden! Vielen lieben Dank für alles, was ihr für mich
getan habt!
Meiner Familie möchte ich für ihre Unterstützung danken, insbesondere meiner
Schwester, die sich immer für mich Zeit genommen hat und so viel Geduld mit mir
hatte.
Herunterladen