1 1 Einleitung Hinweise zum Gebrauch dieses Skriptes: Es dienst als Schreibvorlage für den Dozenten. Daher sind sowohl die mathematischen Betrachtungen als auch die Formulierungen knapp gehalten. Ergänzende mündliche Hinweise gibt es in den Vorlesungen. Es handelt sich um unkorrigierte Version. Diese Vorlesung orientiert sich sehr stark an Schichl/Steinbauer. Zur besseren Vergleichbarkeit ist auch die Nummerierung im Skript an die Buchvorlage angepasst. Da die Aufgaben nicht im Skript enthalten sind, gibt es im Skript Sprünge bei der Nummerierung. Aus urheberrechtlichen Gründen sind die Seiten des Skriptes daher nur für kurze Zeit online verfügbar. Themen der Vorlesung: Grundlagen: Beweise, Indizes, Summen, Produkte, Gleichungsumformungen in Beweisen, vollständige Induktion; Logik; Mengenlehre; Relationen, Funktionen; Zahlentheorie. Einige Notationen für Mengen von Zahlen: natürliche Zahlen N: 0; 1; 2; 3; : : : ganze Zahlen Z: : : : ; 3; 2; 1; 0; 1; 2; 3; : : : rationale Zahlen Q: Brüche ganzer Zahlen mit Nenner ¤ 0 reelle Zahlen R: alle Dezimalzahlen, Zahlen auf der Zahlengeraden Wir schreiben kurz n 2 N, falls n eine natürliche Zahl ist; analoges gilt für n 2 Z. Wir schreiben kurz x 2 R, falls x eine reelle Zahl ist, analoges gilt für x 2 Q. 2 2 Grundlagen 2.1 Beweise Im Folgenden Aufbau und Durchführung von Beweisen. Zunächst Definition und ein Beispiel. Definition. (a) Ganze Zahl m ¤ 0 heißt Teiler einer ganzen Zahl n, wenn es ganze Zahl k gibt mit n D km. Wir sagen: n ist durch m teilbar bzw. m teilt n, Schreibweise: m j n. (b) Eine ganze Zahl heißt gerade, wenn sie durch 2 teilbar ist. qed oder q. e. d., Abkürzung für „quod erat demonstrandum“. Bemerkung. Der vorgestellte Beweis der Proposition ist direkter Beweis: Es wurde mit Voraussetzung begonnen und daraus durch Umformungen die Behauptung hergeleitet. M Definition. Eine Primzahl ist eine natürliche Zahl p > 1, die nur die trivialen Teiler besitzt. Die einzigen positiven Teiler sind also 1 und p . M Proposition 2.1.1. Das Quadrat einer geraden Zahl ist gerade. Die kleinsten Primzahlen sind 2,3,5,7,11,17, usw. Naheliegende Frage: bricht diese Folge ab, d. h., gibt es größte Primzahl? Bemerkung. (a) Mathematik besteht aus Aussagen, die man folgendermaßen herausstellen kann: Theorem 2.1.3 (Satz von Euklid). Es gibt unendlich viele Primzahlen. Hauptsatz, Fundamentaltheorem: Besonders wichtige Resultate. Beweis. Angenommen, es gibt nur endlich viele Primzahlen, wir bezeichnen sie mit p1 ; p2 ; : : : ; pn (wobei n die Anzahl der Primzahlen ist). Betrachte nun Satz, Theorem: Wichtiges Resultat. Proposition: lateinisch für Aussage. Ist weniger wichtig als Theorem. Lemma: Hilfsresultat, das für den Beweis eines Theorems oder Hauptsatzes verwendet wird. Definition: dient der Vergabe von Bezeichnungen oder Abkürzungen. Sie ist weder richtig noch falsch, dient der Übersichtlichkeit. (b) Hauptsätze, Sätze, Propositionen werden kursiv gesetzt, Definitionen und Bemerkungen hingegen nicht. (c) Gelegentlich wird Ende einer Aussage gekennzeichnet. Hier wird dafür das Symbol M verwendet. Beweis von Proposition 2.1.1. Sei n gerade Zahl. Dann existiert ganze Zahl m mit n D 2m. Damit gilt n2 D .2m/2 D 4m2 D 2.2m2 /, daher ist n2 gerade. Es ist üblich, Beweisende zu kennzeichnen. In Frage kommen: m D p1 p2 pn C 1: Damit ist keine der Primzahlen pi .1 i n) ein Teiler von m, da Rest jeweils 1. Es besitzt also m keinen Primteiler. Es kann aber jede natürliche Zahl > 1 in Primfaktoren zerlegt werden, d. h., ist Produkt von Primzahlen; Beweis wird nachgereicht. Insbesondere gibt es also Primzahl, die m teilt. Das ist Widerspruch. Bemerkung. Euklid lebte ca. 365–275 v. Chr. Der Beweis des Theorems findet sich in euklids Werk „Die Elemente“. M Nun Nachtrag zu obigem Beweis. Man beachte Kreisschlussgefahr: im Nachtrag darf nicht Theorem 2.1.3 verwendet werden. Lemma 2.1.4 (Existenz der Primfaktorzerlegung). Sei a > 1 natürliche Zahl. Dann gibt es Primzahlen p1 ; p2 ; : : : ; pk mit , wird hier verwendet. : : :, was zu beweisen war. a D p1 p2 pn : 3 Abschnitt 2.3 Summen, Produkte, etc. Beweis. Angenommen, die Aussage des Lemmas ist falsch. Dann gibt es eine kleinste natürliche Zahl a ohne Primfaktorzerlegung. Es kann a nicht Primzahl sein, da sie sonst (triviales) Produkt von Primzahlen wäre. (a D p1 mit p1 D a. „Trivial“ bedeutet hier n D 1.) Damit gibt es natürliche Zahl 1 < b < a, die a teilt, d. h., a D bc für geeignete natürliche Zahl c . Es gilt wegen b > 1 auch c < a, damit können b und c in Primfaktoren zerlegt werden: b D p1 p2 ps ; c D psC1 psC2 : : : pk für gewisse Primzahlen p1 ; p2 : : : pk . Damit gilt Hat eine Matrix n Zeilen und m Spalten, so liegt eine n m-Matrix vor. Ist n D m, so heißt die Matrix quadratisch. Eine Matrix mit m D 1 heißt Spaltenvektor oder nur kurz Vektor. Eine Matrix mit n D 1 heißt Zeilenvektor. M Beispiel. Das Kronecker-Symbol besitzt die Form ıij D n 1 0 für i D j; sonst: Hier liegt Fallunterscheidung vor. Es gilt z. B. ı00 D 1 D ı33 ; ı12 D 0 D ı28 . M Indizes dürfen auch links stehen, z. B. a D b c D p1 p2 ps psC1 psC2 pk im Widerspruch zur Annahme, dass keine Primfaktorzerlegung für a existiert. Bemerkung. Der vorgestellte Beweis des Lemmas ist indirekter Beweis: Es wird angenommen, dass die Aussage des Satzes falsch ist und daraus durch Umformungen ein Widerspruch hergeleitet. M jl M oder ji Vlk . j Das Kronecker-Symbol wird oft auch in der Form ıi oder ı ij geschrieben. 2.3 Summen, Produkte, etc. Beispiel. Ein allgemeines Polynom n-ten Grades (mit einer beliebigen natürlichen Zahl n) hat die Form p.x/ D a0 C a1 x C a2 x 2 C C an x n 2.2 Indizes Indizes dienen der zusätzlichen Auszeichnung von Variablen. Sie sind hoch- oder tiefgestellt, oftmals natürliche Zahlen. Variablen als Indizes sind auch möglich. Einzahl: Index. Beispiel. a) x1 ; x2 ; : : : ; xn ; 1 n 2 b) x ; x ; : : : ; x . Doppel- oder Mehrfachindizes sind ebenfalls möglich, ebenso indizierte Indizes. Beispiel. a) A12 ; akl ; bi;j C1; r12345 ; pijkm ; b) Yi1 ;:::;in . M Beispiel. Matrixeinträge werden mit Hilfe von Doppelindizes beschrieben: A D .aij /, wobei i D Zeilennr., j D Spaltenr., üblicherweise bei 1 beginnend. Für die Matrix AD 1 5 9 2 6 10 3 7 11 4 8 12 ! mit n C 1 Termen, die summiert werden. Hierbei sind a0 ; a1 ; : : : ; an reelle Koeffizienten, mit an ¤ 0. Eine Kurzschreibweise ist p.x/ D n X ai x i : i D0 Hier: a) Es wird i als Laufindex oder Summationsindex bezeichnet. b) Die Variable i nimmt alle ganzen Zahlen an, beginnend mit unterer Grenze (hier 0) und endend mit oberer Grenze (hier n). c) Gesamtausdruck ist Summe von Termen hinter dem Summenzeichen (hier ai x i ), wobei der Laufindex alle in b) beschriebenen Werte annimmt. d) Anzahl der Summanden: obere Grenze minus untere Grenze plus 1. M Beispiel. a) 3 X 1 i C1 D 1 1C1 C 1 2C1 C 1 3C1 D i D1 z. B. ist a23 D 6; a33 D 11. Allgemein gilt für dieses Beispiel aij D 4.i 1/ C j; i D 1; 2; 3; j D 1; 2; 3; 4: (bestimmte Anzahl von Summanden), b) n X ai D a1 C a2 C C an i D1 (unbestimmte Anzahl von Summanden), 1 2 C 1 3 C 1 4