Mathematics. - Bericht über die Konstruktion und die Fortsetzung von Bewertungen. 1. By F. LOONSTRA. (Communicated by Prof. L. E. J. BROUWER.) (Communicated at the meeting of May 31. 1941.) LITERATURUEBERSICHT. J. KÜRSCHÁK: .. Ueber Limesbildung und allgemeine Körpertheorie" (J. f. d. r. u. ang. Math. 142 (1913)) . 1. Die Erweiterung eines bewerteten Körpers zu einem vollständigen bewerteten Körper. 2. Die Bewertung der algebraischen Erweiterungen eines bewerteten Körpers. Zum Beweise der Ungleichheit la b I ~ I a I I b I werden die Hadamardschen Resultate benutzt. Es ist möglich. jeden bewerteten Körper K zu einem kleinsten algebraisch abgeschlossenen bewerteten Körper K' zu erweitern (eventuell ist K' nicht vollständig. aber die kleinste vollständige Erweiterung von K' ist ebenfalls algebraisch abgeschlossen). A. OsTROWSKI: .. Fragen der allgemeinen Körpertheorie" (J. f. d. r. u. ang. Math. 143 (1913)). 1. Jede endliche separabele Erweiterung eines bewerteten Körpers ist vollständig. 2. Eine unendliche separabele algebraische Erweiterung eines vollständigen Körpers ist nicht vollständig. 3. Die kleinste algebraisch abgeschlossene Erweiterung eines vollständigen Körpers ist dann und nur dann vollständig. wenn sie endlich ~n bezug auf diesen Körper ist. A. OSTROWSKI : "Zur Theorie der perfekten Körper" (:J. f. d. r. u. ang . Math. 147 (1917)). 1. Jede endliche bewertete Erweiterung eines vollständigen Körpers ist vollständig. 2. Eine algebraische bewertete Erweiterung eines vollständigen Körpers K. die Gröszen von beUebig hohem Grade in bezug auf K enthält. ist nicht vollständig. 3. Die kleinste algebraisch abgeschlossene bewertete Erweiterung eines vollständigen Körpers Kist dann und nur dann vollständig. wenn sie endlich in bezug auf Kist. A. OSTROWSKI : "Oher einige Lösungen der Funktionalgleichung q; (xy) = q; (x) q; (y) " (Acta Mathematica 41 (1918). 1. Eine nicht-triviale Bewertung des Körpers der rationalen Za hl en ist entweder zur gewöhnlichen Absolutbetragbewertung ä quivalent. oder sie ist zu einer p-adischen Bewertung äquivalent. 2. Ein archimedisch bewerteter Körper ist zu einem mit gewöhnlichen Absolutbeträgen bewerteten Körper aus komplexen Zahlen isomorph. K. RVCHLIK: .. Zur Bewertungstheorie der algebraischen Körper" (J. f. d. r. u. ang. Math. 153 (1924)) . 1. Die Bewertung algebraischer Erweiterung eines nicht-archimedisch bewerteten Körpers durch VeraIlgemeinerung des von Hensel angewandten Vorgangs für die algebraischen Erweiterungen des Körpers der p-adischen Zahlen. 2. Der derivierte Körper eines algebraisch abgeschlossenen nicht-archimedisch bewerteten Körpers ist algebraisch abgeschlossen. + + 701 A . OSTROWSKI : .. Untersuchungen zur arithmetischen Theorie der Körper" (Mathematische Zeitschrift 39 (1934» . Hinsichtlich der Bewertungstheorie: Für die Bewertung algebraischer Erweiterungen eines bewerteten Körpers K. genügt es vorauszusetzen. dasz K relativ voIlständig ist. Die Aufstellung sämtlicher Bewertungen einer algebraischen Erweiterung und einer einfachen transzendenten Erweiterung eines bewerteten Körpers. § 1. Im Laufe der Zeit erschie,nen verschiedene Abhandlungen, in denen zunächst der Begriff der Bewertung rein postulierend durch defi~ nieren de Eigenschaften eingeführt wurde, während später die Frage nach der konstruktiven Erfassung 'des Bewertungsbegriffs, d .h. die Frage nach der Aufstellung sämtlicher Bewertungen eines vorgegebenen Körpers und deren möglicher Erweitemngen gelöst wurde. Das Ziel dieser Aus~ führungen ist es, eine historische Uebersicht zu geben; dazu habe ich mich beschränkt auf die Literatur, die sich mit der AufsteUung von Bewertungen beschäftigt. Es gibt die letzten Jahre wichtige Abhandlungen hinsichtlich der Bewertungstheorie, z.B. die im Journal f.d .r. und angewandte Math. 170 (1934) erschienene Arbeit von H . HASSE und F. K. SCHMIDT. In jener Arbeit wird die Aufgabe, alle möglichen Strukturen der nicht~trivial bewerteten Körper zu bestimmen, behandelt und gelöst. Ich erwähne weiter die Untersuchungen von W. KRULL, " AlIgemeine Bewertungstheorie" (J. f . d. r . und ang. Math. 167 (1932)) , in denen die Bewertungstheorie nur postulierend entwickelt wird, ohne auf die kon ~ struktive Erzeugung der allgemeinsten Bewertung einzugehen. Kümmert man sich ab er urn die konstruktive Erfassung, so steilte sich heraus, dasz die Arbeit von A. OSTROWSKI: " Untersuchungen zur arithmetischen Theorie der Körper," Math . Zeitschr. 39 (1934) , in dieser Richtung am fruchtbarsten gewesen ist. § 2. Der Ausgangspunkt der Bewertungstheorie ist die gemeinsame Behandlung der HENSELschen p~adischen Körper und des Körpers aller re ellen ader aller komplexen Zahlen. Der Begriff der Bewertung ist von KÜRSCHÁK (J' f. d . r . und ang . Math. 142 (1913), " Ueber Limesbildung und allgemeine Körpertheorie") zum ersten Male eingeführt worden. KÜRSCHÁK betrachtet sie als eine Verallgemeinerung des absoluten Betrages von a auf den Fall eines beliebigen Körpers: Es sei jedem Elemente a eines Körpers K eine reelIe Zahl Ia I 50 zugeordnet, dasz den folgenden For~ derungen genügt wird: 0; Ia I > 0 für a i:. 0, 1 ) I0 I 2) 11 +a l~ 1 + la l, 3) Iab I Ia 1· 1bi, 4) es gibt in K . wenigstens ein solches Element, dasz Ia I von Null und Eins verschieden ist. Jede solche Zuordnung wird eine Bewertung des Körpers K, die Zahll a I die Bewertung von a genannt. Elemente von gleicher Bewertung werden als äquivalent bezeichnet. Diebekanntesten bewerteten Körper erhalten 45* = = 702 wir. wenn wir für K einen reellen oder komplexen Zahlkörper wählen und jedem Element seinen absoluter Wert zuordnen. Die p-adische Bewertung des Körpers der rationalen Zahlen mittels einer Primzahl p erhält man wenn man jede von Null verschiedene rationale Zahl a in der Gestalt a = ~v . pa. darstellt. wo u und v zu p teilerfremde ganze Zahlen sind und = nUID festsetzt. dasz 1a 1 ca. (0 < c < 1) und 10 1 FalIe stellt es sich heraus. dasz 2a) = O. Im betrachteten 1a + bi:;;; max (I a I. 1bi) . Wenn die Bewertung eines Körpers derartig ist. dasz die schärfere Ungleichheit (2a) für jedes Paar van Elementen gilt. so spricht man von einer nicht-archimedischen Bewertung. und sonst nennt man die Bewertung archimedisch. Es ist naheliegend. die bekannten Begriffe des Limes und der Fundament~lfolge von den reellen und komplexen Zahlen auf beliebige bewertete Körper zu übertragen. Es ist bekannt. dasz im Körper der reellen Zahlen eine Folge nur dann und dann immer einen Grenzwert hat. wenn sie eine Fundamentalfolge ist. Man kann behaupten. dasz die irrationalen Zahlen dazu eingeführt wurden. um die Bestimmung des Limes einer Fundamentalfolge. die im Körper R der rationalen Zahlen nur ausnahmsweise möglich ist. im Körper der reellen Zahlen zu einer stets ausführbaren Operation zu machen. Der Körper der reellen Zahlen besitzt also die Eigenschaft. dasz jede Fundamentalfolge konvergiert: man nennt darum diesen Körper einen vollständigen (oder perfekten) Körper. Die Beantwortung der Frage. ob jeder bewertete Körper K zu einem vollständigen bewerteten Körper K' ergänzt werden kann. geschieht mittels der von CANTOR stammenden Methoden. Die so erhaltene Erweiterung wird von KÜRSCHÁK der derivierten Körper K' von K genannt. und K' wird bewertet. indem man dem Limes A der Fundamentalreihe al. a2 • ••• die Zahl 1A 1 lim 1a~ 1 zuordnet. = ~-+ co Zwei Bewertungen lP und VJ eines Körpers K werden äquivalent genannt. wenn sie . zu äquivalenten vollständigen Erweiterungskörpern führen. d.h. wenn jede Folge {a,,} von K. die für lP eine Nullfolge ist. auch für VJ eine N ullfolge ist und umgekehrt. V. D. W AERDEN beweist (Moderne Algebra I). dasz für die zwei Bewertungen lP und VJ. VJ eine Potenz von lP ist. d.h. lP (a)! für alle a aus K. eine feste positive Zahl E existiert mit VJ (a) In dem FalIe. dasz K den Körper der rationalen Zahlen bedeutet. diese abei nicht mit ihren absoluten Werten bewertet sind. sondern in bezug auf eine Primzahl p. erhalten wir als derivierten Körper denjenigen Körper. den HENSEL mit K (p) bezeichnet. und dessen Elemente er p-adisch. rationale Zahlen nennt. Jede von Null verschiedene Grösze des Körpers K (p) kann in eine und nur eine unendliche Reihe von der Gestalt = aopa. + al p«+1 + ... + Bnp«+n + ... 703 entwickelt werden. in der die Exponenten ganze rationale Zahlen sind. die Koeffizienten 80.81 •...• 8 n • ... den Zahlen O. 1. 2 ..... p-1 entnommen sind und 80 von Null verschieden ist; c'" ist dann die Bewertung dies er Zahl. Man kann diese p-adischen rationalen Zahlen so definieren. dasz sie teils in bezug auf den Primzahl p bewertete gewöhnliche rationale Zahlen sind. teils neue Symbole. die so beschaffen sind. dasz sie den Körper der in bezug auf p bewerteten rationalen Zahlen zu einem vollständigen Körper erweitern. Es ist also mit Hilfe des Bewertungsbegriffs die Vollständigkeitseigenschaft der p-adischen Körper als auch die "Stetigkeit" des Körpers aller reellen oder komplexen Zahlen zu bewerkstelligen. In den KÜRSCHÁKschen Untersuchungen ist nun eine allgemeine Vorschrift enthalten. die Definition der Bewertungsfunktion von einem gegebenen Grundkörper auf seine algebraischen Erweiterungen auszudehnen. eine Methode von der OSTROWSKI später beweist. dasz sie die einzig mögliche ist. Vom Grundkörper wollen wir voraussetzen. dasz er ein vollständiger bewerteter Körper ist. Bekanntlich wird jede Grösze des erweiterten Körpers einer und nur einer solchen algebraischen Gleichung genügen. deren Koeffizienten dem Grundkörper K entnommen sind und die in K irreduzibel ist. Wir nennen diese Gleichung die Definitionsgleichung jener GrÖsze. Es sei xn + 81 x n - I + ... + 8n = 0 = I die Definitionsgleichung. welcher u genügt. dann setzen wir Iu I lan In. Es handelt sich nun urn die Frage. ob die so zugeordnete Zahl Iu I in der Tat die Forderungen einer Bewertung befriedigt. Dasz im erweiterten Körper die Gleichung 1up I IuI . IPI richtig ist. kann leicht bewiesen werden und dabei spielt der Urnstand. dasz der Grundkörper K vollständig ist. gar keine Rolle. Wollen wir ab er die Ungleichheit 11 + u! :s; 1 + 1u1 beweisen für die bewertete Erweiterung. so braucht man solche Hilfsmittel. bei denen die Vollständigkeit des Grundkörpers wesentlich ist. KÜRSCHÁK teilt mit. dasz für den Fall. dasz der Grundkörper K(p) ist. das beste Hilfsmittel von HENSEL stamrnt. Es besteht nämlich der wichtige Satz (HENSEL. Theorie der algebraischen Zahlen. S. 74): Sind die Koeffizienten von = f(z) = zn + al zn-I + ... + an aus K(p) entnommen und ist Ia n I :s; 1. so kann dieses Polynom nur dann in K (p) irreduzibel sein. wenn auch Ial I..... Ia n I sämtlich :s; 1 sind. Ziehen wir noch in Betracht. dasz im Körper K (p) gilt Ia + b I :s; max (I a I. I b J) . 704 so ersehen wir hier unmittelbar die Richtigkeit der folgenden Behauptung: Ist in dem irreduziblen Polynom f(z) = zn + al zn-I + ... + an so ist auch in + ... + bn f(t-l) = t" die Bewertung von bn = (-I)n + al (-W- I + ... + an gewisz :;;; 1. Das ist aber eben der zu beweisende Satz mit der unwesent~ lichen Beschränkung Iani:;;; 1. Dieser HENsELsche Beweis kann in allen nicht~archimedischen Fällen angewandt werden. Es ist KÜRSCHÁK nicht gelungen, diesen HENSELschen Beweis so zu verallgemeinern, dasz er auch dann zum Ziele führt, wenn die Bewertung archimedisch ist. Er beweist aber die Ungleichheit 11 + a I ~ 1 + Ia I mit Hilfe von HADAMARDschen Sätzen (HADAMARD, Essai sur l'étude des fonctions données par leur déve~ loppement de Taylor; Journal de Math. (4) 8 (1892)). Sind nämlich die Koeffizienten von f(z) zn + al Zn-I + ... + a n dem vollständigen bewerteten Körper K entnommen und ist f(z) in diesem Körper irreduzibel. so ist der Konvergenzradius von = 1 Co f (z) = Z Cl + Z2 + ... I gleich Ia n In. Nun bedeute a in irgendeiner Erweiterung von K eine Wurzel der in K = = I irreduziblen Gleichung f(z) O. Wir setzen lal lan fn. Es wird dann in der Tat 11 + a I :;;; 1 + Ia I, denn zwischen den Konvergenzradien 1 und l' der Reihen 1 Co f(z)=z+ Cl Z2 + ••• 1 có có und f(t-l)="f+P+'" besteht die Ungleichheit l' ~ 1 + 1. Den Beweis unterlassen wir. Ia I . IfJ I wollen wir vorerst den Bei dem Beweise der Forme! IafJ I Fall betrachten, dasz a und fJ (in bezug auf K) separabe! sind. Die Defini~ tionsgleichung von a sei zm + al Zm-I + ... + a m = 0, diejenige von fJ sei zn + ... + b n = 0, endlich diejenige von r = afJ sei zh + ... + Ch = O. Die zu beweisende Forme! ist = I I = I lam Im Ibn In ICh Ih• Es ist das lediglich eine Gleichung zwischen Bewertungen solcher Gröszen, die K angeören. Wir wollen darum diejenige Erweiterung L von K benutzen, die gerade hinreicht zur Zerlegung von (zm + al Zm-I + ... + am) (zn + bi zn-I + .. . + bn) 705 in lineare Faktoren. List eine solche endliche normale Erweiterung von K. in welcher jedes Element separabel (in bezug auf K) ist. also zugleich eine einfache Erweiterung von K. Es ist L K(ff) . Die Definitions~ gleichung von ff habe die Eoigenden Wurzeln: ff. ff 1 • • ••• ff r- l • Es ist a = ep(ff). fJ = 'lI'(b). r = X({}) . Es sei rein gemeinsames Vielfaches von m, n und h; ferner sind die Produkte = (z-ep (ff)) (z-ep (ff l )) ••• (z-ep ({}r-I)) (z-'lI' ({})) (z-'lI' ({}I)) • •• (Z-'lI'({}r-I)) (z-X (ff)) (z-X ({}I)) ... (z-X ({}r-I)). r r r gleich der - ~ten, - ~ten resp. -h ~ten Potenz von m n zm + ... + am. zn + ... + bn• zh + ... + eh. Es ist demnach r ep({}) ep ({}I) • •• ep ({}r-I) = ± a~. r 'lI'({}) 'P ({}I)' .. 'P ({}r-I) = ± b~. r =± X ({}) X ({}I) ..• X ({}r-I) c~. Ziehen wir noch in Betracht. dasz so folgt hieraus r ± r r c"=am bn h m n' also in der Tat I I I Ieh I" = lam Im Ibn In. Sind a. fJ und r = afJ nicht separabel (in bezug auf K). so bestimmt man u. v und w so, dasz ~ = aPu • p= r= r {J. r v fJP • Pw = separabel sind. Da für die Elemente ;;. die Gleichung I-ap I I ~ 1·1 iJ I bewiesen ist. so erhält man auch nun einfach I afJ I Ia1·1 fJ I. Das Erwähnte hat KÜRSCHÁK in die Lage gesetzt. jeden bewerteten Körper zu einem algebraisch abgeschlossenen. bewerteten Körper zu erweitern. Ob dieser Körper auch vollständig ist. bleibt noch unbestimmt. Man kann ab er beweisen. dasz der derivierte Körper dieses algebraisch = 706 abgeschlossenen Körpers. also seine kleinste vollständige Erweiterung stets wieder algebraisch abgeschlossen ist: Es sei nämlich K ein algebraisch abgeschlossener. bewerteter Körper und K' sein derivierter Körper. KÜRSCHÁK beweist. dasz jede rationale ganze Funktion F(z) = zn + AI z n-I + ... +An. deren Koeffizienten K' entnommen sind. in K' in lineare Faktoren zerfällt. Er bildet eine Funktion f(z) zn + al zn-I + ... + a n . deren Koeffizien~ ten dem Körper K entnommen sind und die Ungleichungen = befriedigen. Es ist lal-All < t • • . . • Ian-An I < e für f (z) immer eine Zerlegung ((z ) = (z-a l) (Z-a2) ... (z- an) möglich. Es werden nun n Fundamentalfolgen nach der Rekursionsformel gebildet. Bezeichnen wir ihre Limes in K' mit 1'1 ••••• Y,·•. ••• rn. so ist F( z ) (z :- r d (Z- r2 ) '" (z-rn)' Damit hat dann KÜRSCHÁK das Ziel seiner Abhandlung erreicht: Jeder bewertete Körper kann erweitert werden zu einem algebraisch abgeschlossenen. vollständigen. bewerteten Körper. Die gefundenen Resultate befähigen uns also auch. jede algebraische Erweiterung des Körpers K (p) der p~adischen rationalen Zahlen zu be~ werten. KÜRSCHÁK bemerkt. dasz HENSEL für diesen Fall nicht die HADAMARDschen Sätze. sondern viel einfacheren Untersuchungen über die Zerlegung der ganzen FUlllktionen in K (p) benutzt. KÜRSCHÁK beschlieszt den § 45 seiner Abhandlung mit der Bemerkung. dasz auch in allen anderen Fällen die Sätze über die Bewertung der algebraischen Erweiterungen mittels solcher Methoden bewiesen werden können. die den HENsELschen Ueberlegungen etwas näher stehen als die von ihm selbst benutzten. Er hat ab er vergebens nach einer gröszeren Annäherung gestrebt. Es gelingt K. RVCHLIK (J.f.d.r. u. ang. Math. 153 (1924)) die KÜRSCHÁKschen Resultate mittels der HENSELschen Methoden zu beweisen (siehe § 5 dieses Kapitels) . = § 3. KÜRSCHÁK stellt am Schlusse seiner Abhandlung folgende Frage: Ist schon die kleinste algebraisch abgeschlossene Erweiterung des Körpers der rationalen p~adischen Zahlen vollständig? Oder. gibt es in der kleinsten Erweiterung von K (p) zu einem algebraisch abgeschlossenen vollständigen Körper GrÖszen. die keiner algebraischen Gleichung mit Koeffizienten aus K(p) genügen? Er spricht die Vermutung aus. dasz es solche " transzen~ denten" p~adischen Zahlen wirklich gibt. Es ist OSTROWSKI gelungen nicht 707 allein diese Frage zu bejahen, aber sogar die allgemeinere Frage zu lösen. wann die kleinste algebraisch abgeschlossene Erweiterung K' eines vollständigen Körpers K vollständig ist (OSTROWSKI: Fragen der allgemeinen Körpertheorie. J. f. d. r. u. ang. Math. 143 (1913)). Er beweist nämlich. dasz: 1. jede endliche separable Erweiterung eines vollständigen Körpers vollständig ist; 2. eine unendliche separabele algebraische Erweiterung eines vollständigen Körpers nicht vollständig ist und 3. die kleinste algebraisch abgeschlossene Erweiterung eines vollständigen Körpers dann und nur dann vollständig ist, wenn sie endlich in bezug auf diesen Körper ist. Für die Beweise verweisen wir auf die Originalabhandlung. Vier Jahre nachher erscheint von OSTROWSKI ein zweiter Aufsatz: Zur Theorie der perfekten Körper (J.f.d.r.u . ang. Math. 147 (1917)). In einer Fusznote bemerkt OSTROWSKI, dasz er die Definition der Bewertung statt der Forderung [1 + a [ :s; 1 + [a [ der schärferen Bedingung [a + b [ :s; max ([ a [, [ b [) unterwirft. (Damit beschränkt er sich also auf die nicht-archimedischen Bewertungen. Wie OSTROWSKI an anderer Stelle zeigt 1), sind die wichtigsten Fragen der Bewertungstheorie im FalIe der archimedischen Bewertung trivial zu beantworten.) Es wird in der zweiten Abhandlung OSTROWSKIS die folgende Frage untersucht: Unter welchen Umständen ist eine bewertete algebraische Erweiterung eines vollständigen bewerteten Körpers selber vollständig? Es stellt sich heraus. dasz I. jede endliche bewertete Erweiterung Keines vollständigen Körpers K vollständig ist; 2. eine algebraische bewertete Erweiterung Reines vollständigen Körpers K. die Gröszen von beliebig hohem Grade in bezug auf K enthält. nicht vollständig ist; 3. die kleinste algebraisch abgeschlossene bewertete Erweiterung R eines vollständigen Körpers K dann und nur dann vollständig ist. wenn sie endlich in bezug auf Kist. Den Satz 3 hat OSTROWSKI bereits in seiner früheren Abhandlung vollständig, die Sätze I und 2 aber nur unter der Voraussetzung bewiesen, dasz R separabel in bezug auf Kist. Wir müssen die Beweise unterlassen. Zum Schlusz sei noch erwähnt, dasz OSTROWSKI in dieser Abhandlung beweist. dasz die von KÜRSCHÁK angegebene Bewertung algebraischer Erweiterungen auch die einzig mögliche Bewertung derselben ist. Der Beweis folgt hier in § 6. § 4. Die im Jahre 1918 in dem Acta Mathematica 41 erschienene 1) Ueber einige Lösungen der FunktionaIgleichungen tp (xy) Mathematica 41 (1918). = rp(x) tp (y) ; Acta 708 = Arbeit "Ueber einige Lösungen der Funktionalgleichung g;(xy) g;(x)g;(y)" voo A. OSTROWSKI darf man sehr wichtig für die Bewertungstheorie nennen. In dieser Abhandlungen sollen die Lösungen der Funktionalgleichung ( 1) g;(xy) = g;(x) (y) mit der Nebenbedingung g;(0) g;(x = 0 unC! + y) ~ g;(x) + g;(y) (2) untersucht werden, wo die Funktion g; nur reelIer Werte fähig ist, die Argumente x, y, ... aber sämtliche Elemente eines beliebigen Körpers darstellen. Untersucht man zuerst das System (1), (2) im Körper R der rationalen Zahlen, dann ist, abgesehen von einigen trivialen Lösungen, entweder = g; (x) IlxW gewöhnliche Absolutbetragbewertung (wenn man für benutzt). oder Doppelstriche (x) = cll(P,x) wo a(p, x), die Ordnung, die ganze Zahl ist von der Eigenschaft. dasz g; a (x ) in gekürzter Form weder im Zähler noch im Nenner p enthält. p.x Der von OSTROWSKI herrührende Satz zeigt also, dasz die uns bekannten Bewertungen des Körpers der rationalen Zahlen, nämlich die p-adischen und die nach dem absoluten Betrag, im wesentlichen die einzig möglichen sind. Der Beweis von OSTROWSKI ist später von ARTIN (Ueber die Bewertungen algebraischer Zahlkörper. J. f. d. r. u. ang. Math. 167, 1932) und v. D. WAERDEN (Moderne Algebra I) etwas vereinfacht worden. Wir geben hier den Beweis von V. D. WAERDEN. Bezeichnen wir g; (a) mit 1a I, so folgt einfach 1n 1 ~ 11 n 11, wenn n eine ganze rationale Zahl ist. Seien nun a und b zwei natürliche Zahlen > 1 und entwickeln wir b~ nach Potenzen von a b~ = Co + Cl a + ... + Es i5t a n -== b~. d.h. wenn M = max -== log b n = Y • -I- . . oga Cn an • 0 -== Ck < a, =f O. Cn al50 Ib~ I -== ICo I + ICl 11 a 1+ ... + 1Cn 11 a In -== a (1 + 1a 1+ ... + 1a In) -== a (n + 1) max (1. Ia In) -== a (n + 1) Mn. (1, 1a I). also I b Ib I~ < a ( ~ Y loga + 1) 10gb 10gb M log a . ~. oder Ib 1-== M log a 10gb Ib 1-== max (1.1 a Ilog a ) • 709 1. Die Bewertung ist archimedisch: dann gibt es ein b mit I bi> 1. Wäre für irgend eine andere ganze Zahl a > 1 etwa I a I:;; 1. so würde aus der eben bewiesenen Ungleichung der Widerspruch I bi:;; 1 folgen. Es ist also I a I > 1 für alle ganzen a > 1. Also gilt Ibl-<:::Ial 10gb loga ; I = I da ab er a und b vertauscht werden können. so gilt I a Ilog a Ib Ilog b • Ist I b I = b e • so folgt hieraus I a I = a e und a1so I r I = II r W für jede rationale r. Es ist e> 0 wegen I a I > 1. und e:;; 1 wegen 2e = 121 = 11 + 1 I :;; 1 + 1 = 2. 2. Die Bewertung ist nicht-archimedisch; es ist also Ia I :;; 1 für alle ganzen a. Aus lal < 1 und Ibl < 1 folgt la + bi:;; max (lal . Ibl) < 1. also bildet die Gesamtheit aller ganzen Zahlen a mit Ia I < 1 ein Ideal im Ring der ganzen Zahlen; das Ideal ist primo weil aus ' Iab I Ia I . I b I < 1 entweder I a I < 1 oder I b I < 1 (oder beides) folgt und jedes Primideal wird im Ring der ganzen Zahlen von einer Primzahl erzeugt. also sind alle gamze Zahlen a mit I a I < 1 Vielfachen einer Primzahl p. Jede rationale = Zahl r kann in der Form r = m pe mit ganzen. nicht durch p teilbaren m n und n geschrieben werden. Da I m I = In I = 1. so wird I rl = I p Ie = p-e o• wo cr = -log Ip I eine logp feste. wegen I p I < 1. positive Zahl ist. Aus der zweiten Hälfte dies er Abhandlung geht hervor. dasz bei den tiefergehenden Untersuchungen der Bewertungstheorie allein die nichtarchimedischen Bewertungen von Belang sind. Denn es gilt Illach OSTROWSKI: Ein archimedisch bewerteter Körper Kist zu einem mit gewöhnlichen Absolutbeträgen bewerteten Körpe.r aus komplexen Zahlen isomorph. Betrachten wir nämlich den Körper W aller reellen Zahlen. so gibt es in W irreduzible Funktionen von einer Unbestimmten nur vom zweiten Grade und es genügt eine Wurzel einer von ihnen. etwa von x 2 + 1 zu adjungieren um den Körper Z aller komplexen Zahlen zu erhalten. in dem es schon keine nichtlinearen irreduziblen Funktionen von einer Unbestimmten mehr gibt. Ordnet man jeder Zahl a von Z die Zahl II alle zu. so stellt der so entstehende bewertete Körper Z g zugleich einen vollständigen Körper da. weil Z es ist. Von Ze gilt nun der wichtige Satz: Es gibt keilllen archimedischen bewerteten Körper K. der einen Körper Ze zum Unterkörper hat. ohne mit ihm identisch zu sein. Nehmen wir nämlich an. es gebe eine bewertete Erweiterung K von Ze. und es sei x ein in K aber nicht in Ze enthaltenes Element. Es sei die 710 untere Grenze der Zahlen Ix - a I. wo a alle Gröszen von Ze durch~ läuft. gleich m. Dann gibt es ein A aus Ze mit Ix - A I m. Denn sonst müsste es eine Folge der komplexen Zahlen ai (i 1. 2 •.. . ) geben. so dasz lim Ix-anl=m ist. = = n-+ 00 Die komplexen Zahlen ai müszten ab er dann eine Häufungsstelle A haben mit Ix - A I m. denn die absoluten Beträge der Zahlen ai sind begrenzt. wegen = lail-= lxi + lx-ai I. Das Element x - A von K. das wir durch y bezeichnen. hat dann die Eigenschaft. dasz für alle Gröszen aus Z gilt: I y - aI ~I y I m. Wäre m 7:. O. so existierte ein a von Ze mit 0 < Ia 1< m I y I. Nun besitzt auch y - a die Eigenschaft. dasz für kein Element a von Z e Iy-a-al < Iy-al m sein kann. Daher besitzt auch y-2a jene Eigenschaft. dasz für keÎill Element a von Z e = = = ly-2a-al < ly-2al = m Iy - na I = Iy I = m für jede natürliche sein kann. Also ist ist aber unmöglich. Denn es folgte dann 2m = Iy - na I + Iy I ~ I na I Zahl n. Dies = ne IaI . wo die rechte Seite mit n unendlich grosz wird. während 2m konstant ist. also wäre die Annahme m 7:. 0 unmöglich. Es stellt sich nun leicht heraus. dasz ein beliebiger. arChimedisch bewer~ teter Körper K mit einem Unterkörper von Ze analytisch isomorph ist (d.h. so isomorph. dasz die entsprechenden Elemente dieselben Bewertungen haben). Denn der derivierte Körper K' enthält den bewerteten Körper We (oder einen zu ihm analytisch isomorphen). Ist x 2 + 1 0 irreduzibel in K'. so adjungieren wir zu K' eine Wurzel von x 2 + 1 0 \Mld bewerten den so entstandenen Körper Kil (andernfalls setzen wir Kil K'). Dann musz Kil einen mit Ze analytisch isomorphen UnterkörperZ~ enthalten. Nach dem Bewiesenen fällt aber Kil mit Z~ zusammen. Also ist K mit einem Unterkörper von Z e analytisch isomorph. Ist umgekehrt K mit einem Unterkörper von Z isomorph. und ordnen wir jedem Element von K die Bewertung zu. die das ihm entsprechende Element in Ze hat. so entsteht ein-e archimedische Bewertung von K. Zum Schlusz sei noch erwähnt. dasz man aus jeder isomorphen Abbildung von K auf Z nach dem Obigen eine archimedische Bewertung von K herleiten kann. Zusammenfassend erhalten wir folgenden Satz. durch welchen die Theorie der archimedischen Bewertungen erledigt wird: Alle archimedischen Bewertungen eines Körpers K werden erhalten. indem man K auf alle möglichen Weisen in den Körper der re ellen oder in den der komplexen Zahlen einbettet und jedesmal IaI 11 alle. 0 < e:;;; 1 setzt. = = = =