Abteilung für Neurologie und Schmerztherapie Akuter Schlaganfall

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IMMANUEL KLINIK RÜDERSDORF
Abteilung für Neurologie und Schmerztherapie
Akuter Schlaganfall
Information für Patienten und Angehörige
Sehr geehrte Patientinnen und Patienten,
sehr geehrte Angehörige,
mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einige Informationen zum Schlaganfall
geben und Ihnen die Schlaganfallstation der Immanuel Klinik Rüdersdorf
vorstellen.
Die dringlichste Frage nach einem Schlaganfall, ob etwas und wieviel von den
erlittenen Ausfallserscheinungen zurückbleiben wird, können wir leider zu Beginn
noch kaum beantworten. Dies wird meist erst im Verlauf der ersten Tage deutlicher.
Die folgenden Erklärungen sollen Ihnen helfen, das Krankheitsbild und die erforderlichen Maßnahmen besser zu verstehen.
Ihr Dr. med. Thomas Brosch
Chefarzt Abteilung für Neurologie
und Schmerztherapie
Schlaganfall, was ist das?
Beim Schlaganfall (auch Hirnschlag oder Apoplex genannt) handelt es sich um eine
plötzlich auftretende Durchblutungsstörung des Gehirns. Hierdurch kommt es
zum Absterben von Hirngewebe und zum Ausfall bestimmter Hirnfunktionen.
In etwa 80% der Fälle wird die Durchblutungsstörung des Gehirns dadurch bedingt, dass ein Blutgerinnsel eine Hirnschlagader verstopft. Das Gerinnsel kann als
sogenannter Embolus z.B. vom Herzen oder den Halsschlagadern angespült
werden. Ein Gefäßverschluss kann sich aber auch direkt aus Kalkablagerungen der
Gefäßwand (Arteriosklerose) bilden, wenn diese über einen längeren Zeitraum die
Schlagader immer stärker eingeengt haben und der Blutfluss schließlich nicht
mehr zur Versorgung des Hirngewebes ausreicht.
CT eines Hirninfarktes
CT einer Hirnblutung
In etwa 20% sind die Schlaganfälle durch eine Hirnblutung bedingt. Diese entsteht,
wenn ein Hirngefäß reißt und sich das Blut in das umgebende Hirngewebe wühlt.
In Deutschland erleiden jährlich mehr als 250.000 Menschen einen Schlaganfall.
Mehr als ein Viertel der Betroffenen verstirbt an den Folgen der Erkrankung.
Symptome eines Schlaganfalls
Prinzipiell kann ein Schlaganfall, je nachdem welche Hirnregion betroffen ist, sehr
unterschiedliche Symptome verursachen. Unbedingt an einen Schlaganfall sollte
gedacht werden, wenn plötzlich eines der folgenden typischen Warnzeichen
auftritt:
ein- oder beidseitige Lähmung in Gesicht, Arm oder Bein
gestörtes Berührungsempfinden in Gesicht, Arm oder Bein
Verwirrtheit, Verständigungsschwierigkeiten oder
undeutliche Aussprache
einseitige Sehverschlechterung oder Doppelbildsehen
Gangunsicherheit, Schwindel, Koordinationsstörungen
starke Kopfschmerzen ohne bekannte Ursache
Die Risikofaktoren
Zu den Risikofaktoren für einen Schlaganfall rechnet man:
hohes Lebensalter
hoher Blutdruck (Hypertonus)
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Erhöhte Blutfettwerte
Nikotinkonsum
Übergewicht und Bewegungsmangel
verschiedene Herzerkrankungen
Der Schlaganfall als Notfall: Was geschieht in der Rettungsstelle?
Bei der Behandlung eines Schlaganfallpatienten kommt der Zeitspanne zwischen
dem Auftreten der Symptome und dem Eintreffen in der Rettungsstelle eine große
Bedeutung zu. Denn nur in den ersten Stunden ist es möglich, die sogenannte
Thrombolysetherapie durchzuführen. Durch Einspritzung einer gerinnungshemmenden Substanz wird dabei versucht, das zum Schlaganfall führende Blutgerinnsel
aufzulösen. Hierdurch können die Auswirkungen eines Hirninfarktes häufig stark
gemindert und langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen vermieden werden.
Deshalb ist es wichtig, dass beim Auftreten von Schlaganfallsymptomen vom
Betroffenen oder seinen Angehörigen immer und möglichst bald die Notrufnummer (112) gewählt wird. Der Rettungsdienst gewährleistet dann einen unverzüglichen Transport in die Klinik. Kommt die Thrombolysetherapie in Betracht, müssen
auch die eingehende Befragung und Untersuchung des Patienten in der Rettungsstelle so schnell wie möglich erfolgen.
Der Patient wird an einen Monitor angeschlossen, wodurch die wichtigen Kreislaufparameter (Blutdruck, Puls, Atemfrequenz, Sauerstoffgehalt des Blutes) kontinuierlich
bestimmt werden können. Es erfolgt eine Blutentnahme. Anschließend wird eine
bildgebende Untersuchung des Kopfes (Computer- oder Kernspintomographie)
durchgeführt. Dabei muss vor allem geklärt werden, ob ein Hirninfarkt oder eine
Hirnblutung vorliegt, da hiervon die weitere Diagnostik und Behandlung abhängig ist.
Was ist eine „Stroke Unit“?
Stroke Units sind neurologische Akutstationen, die eigens zur Behandlung von
Schlaganfallpatienten eingerichtet sind. Sie verfügen – ähnlich wie Intensivstationen – über alle erforderlichen Möglichkeiten der apparativen Überwachung der
Patienten. Die Patientenversorgung wird durch speziell geschultes ärztliches,
pflegerisches und therapeutisches Personal gewährleistet.
Die Stroke Unit der Immanuel Klinik Rüdersdorf verfügt über 4 Betten und ist in die
interdisziplinäre Wachstation (IMC) in der 3. Etage des Krankenhauses eingegliedert.
Hirnarterien in der MR-Angiographie
Ein Großteil unserer Schlaganfallpatienten wird in den ersten Tagen auf der Stroke
Unit behandelt. Hier erfolgt die kontinuierliche Überwachung aller wichtigen
Kreislaufwerte und es werden die notwendigen Untersuchungen zur Klärung der
Schlaganfallursache durchgeführt. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit
der internistischen Abteilung und der radiologischen Praxis im Hause.
Auf der Stroke Unit erhalten die Patienten bereits innerhalb der ersten 24 Stunden
physiotherapeutische und – wenn erforderlich – ergotherapeutische sowie logopädische (sprachtherapeutische) Behandlungen. Wenn eine Stabilisierung des
Gesundheitszustandes erreicht werden konnte, erfolgt die Verlegung auf die
neurologische Normalstation.
Bei bestimmten Fragestellungen werden auch Kollegen aus benachbarten Spezialkliniken zu Rate gezogen. In seltenen Fällen müssen Schlaganfallpatienten (z.B. zur
Durchführung eines operativen Eingriffs am Gehirn oder den hirnversorgenden
Gefäßen) auch vorübergehend in eines dieser kooperierenden Nachbarkrankenhäuser verlegt werden.
Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten beim Schlaganfall
Neben der körperlichen und neurologischen Untersuchung kommen bei Schlaganfallpatienten folgende diagnostische Verfahren zum Einsatz:
omputer- und Kernspintomographie (CT, MRT) des Kopfes
C
Beide Untersuchungen können nach Gabe von Kontrastmitteln auch zur
Gefäßdarstellung (CT- oder MR-Angiographie) genutzt werden.
oppler- und farbkodierte Duplexsonographie (FKDS)
D
Diese Ultraschalluntersuchungen dienen der Darstellung der hirnversorgenden Arterien. Die Untersuchung kann im Halsbereich und durch den
Schädelknochen hindurch durchgeführt werden.
Spezielle Blutuntersuchungen
Durch Laboruntersuchungen kann festgestellt werden, ob bestimmte
Risikofaktoren (wie erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte) oder eine
Gerinnungsstörung des Blutes vorliegen.
erzuntersuchungen (wie EKG, Langzeit-EKG, Echokardiographie)
H
Sie werden durchgeführt um zu klären, ob bei einem Patienten die
Schlaganfallentstehung auf krankhafte Veränderungen des Herzens
zurückzuführen ist.
Aufgrund der verschiedenen Ursachen eines Schlaganfalls kann sich auch die
Behandlung der Schlaganfallpatienten individuell unterscheiden. Dennoch bestehen insbesondere bei der Therapie der häufigsten Form des Schlaganfalls (durch
Verschluss eines hirnversorgenden Blutgefäßes) viele Übereinstimmungen.
Prinzipiell werden eine Akuttherapie und die sich anschließende Rehabilitationsbehandlung unterschieden.
Die Akutbehandlung umfasst alle Maßnahmen, die vom Notarzt auf dem Transport
in die Klinik, in der Rettungsstelle und in den ersten Stunden auf der Stroke Unit
durchgeführt werden. Dabei stehen der Erhalt oder die Wiederherstellung einer
stabilen Kreislaufsituation im Vordergrund. Alle wichtigen Vitalparameter werden
erfasst und ggf. durch gezielte Maßnahmen (wie Medikamenten-, Flüssigkeits-
oder Sauerstoffgabe) stabilisiert. Zur Akutbehandlung gehört auch die sogenannte
Thrombolysetherapie, bei der unter bestimmten Voraussetzungen ein Medikament
verabreicht wird, dass das zum Schlaganfall führende Blutgerinnsel auflösen soll.
An die Akuttherapie schließt sich unmittelbar die Rehabilitationsbehandlung an.
Sie wird bereits auf der Stroke Unit begonnen, auf der neurologischen Normalstation fortgesetzt und häufig noch als sogenannte Anschlussheilbehandlung in einer
neurologischen Rehabilitationsklinik weitergeführt.
Ziel der Rehabilitationsbehandlung ist es, die Auswirkungen der durch den Schlaganfall hervorgerufenen Funktionsstörungen (wie Lähmungen, Sprach- oder Schluckstörungen) durch eine intensive physiotherapeutische, ergotherapeutische oder
logopädische Trainingsbehandlung zu mindern. Zusätzlich soll durch geeignete
Maßnahmen das Risiko weiterer Schlaganfälle reduziert werden. Dies wird einerseits durch die Behandlung der genannten Gefäßrisikofaktoren erreicht.
Andererseits kommen in der Schlaganfallvorbeugung (Sekundärprophylaxe)
bestimmte Medikamente zum Einsatz, die auch als „Blutverdünner“ bekannt sind.
Die damit gemeinten Substanzen haben die Eigenschaft, dass sie entweder durch eine
Beeinflussung des Gerinnungssystems (z.B. Falithrom) oder durch ihre Wirkung
auf die Blutplättchen (z.B. ASS) die Blutgerinnselbildung hemmen können. Die
Auswahl des Präparates erfolgt bei jedem Patienten individuell unter Berücksichtigung des bei ihm bestehenden Risikoprofils.
In seltenen Fällen muss zur Vorbeugung weiterer Schlaganfälle beim Patienten ein
gefäßchirurgischer Eingriff erfolgen. Dies kann dann der Fall sein, wenn Gefäßwandveränderungen zur starken Einengung einer Halsschlagader geführt haben.
Wie kann ich weitere Informationen zum Schlaganfall erhalten?
Wenn Sie oder einer Ihrer Angehörigen einen Schlaganfall erlitten haben, stehen
Ihnen das Pflegeteam und die behandelnden Ärzte der Neurologischen Abteilung
der Immanuel Klinik Rüdersdorf gern zu einem Gespräch zur Verfügung.
Sprechen Sie uns an!
Zusätzliche Informationen zum Thema Schlaganfall finden Sie im Internet auf
diesen Seiten:
eutsche Schlaganfall-Gesellschaft
D
www.dsg-info.de
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
www.schlaganfall-hilfe.de
Immanuel Klinik Rüdersdorf
Seebad 82/83
15562 Rüdersdorf bei Berlin
Tel. (03 36 38) 83 - 0
Fax (03 36 38) 83 - 228
[email protected]
www.ruedersdorf.immanuel.de
Träger:
Krankenhaus und Poliklinik Rüdersdorf GmbH
05/2013 Fotos: Wolfgang Wedel, Edgar Zippel
Eine Einrichtung der Immanuel Diakonie.
www.immanuel.de
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