Über welche Infektionswege werden Krankheiten

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Über welche Infektionswege werden Krankheiten übertragen?
Einer der Infektionswege von Krankheitserregern in den Körper sind die
Atemwege. Bei einer sogenannten Tröpfcheninfektion gelangen Sekrete mit den
Krankheitserregern über die Schleimhäute der Atemwege in den Körper. Dies findet
zum Beispiel statt, wenn andere Menschen Sekrete, die wir beim Niesen, Sprechen
oder Husten freisetzen, mit dem Atem durch den Mund aufnehmen.
Folgende Infektionskrankheiten können durch
eine Tröpfcheninfektion
übertragen werden:
Diphtherie, Keuchhusten,
Mumps, Masern, Röteln,
Haemophilus influenzae Typ
b, Grippe, Pneumokokken,
Windpocken, Tuberkulose,
etc.
Bei der Schmier- oder Kontaktinfektion kommt der Mensch entweder direkt, z. B.
über die Haut, oder indirekt, durch das Anfassen eines Gegenstands, auf dem sich
ansteckende Bakterien oder Viren befinden, mit dem Krankheitserreger in Berührung.
Auch können Erreger aufgrund mangelnder Hygiene über verseuchtes Trinkwasser
oder Lebensmittel ihren Weg zum Menschen finden.
Folgende Infektions­
krankheiten können
durch eine Schmieroder Kontaktinfektion
übertragen werden:
Kinderlähmung,
Haemophilus influenzae
Typ b, etc.
Durch Tröpfchen-, Schmier- oder Kontaktinfektionen können Epidemien ausgelöst
werden. Als Epidemie oder Seuche bezeichnet man eine Massenerkrankung, die in
einem bestimmten Gebiet zeitgleich auftritt.
Einen weiteren Weg zur Krankheitsübertragung stellen Insekten und Zecken dar.
Über den Stich oder Biss kann das infizierte Insekt oder die Zecke Krankheitserreger
auf den Menschen übertragen.
Infektionskrankheiten können auch über den Austausch von Körperflüssigkeiten
übertragen werden. Bereits über kleinste Wundstellen können Erreger z. B. bei
Geschlechtsverkehr oder direktem Blut- oder Schleimhautkontakt weitergegeben
werden.
Malaria ist eine
Infektionskrankheit, die
durch Insekten übertragen
werden kann. FSME wird
durch Zecken übertragen.
Folgende Infektionskrankheiten werden durch
den Austausch von
Körperflüssigkeiten
übertragen: Hepatitis B,
Gebärmutterhalskrebs,
Syphilis, Aids, etc.
Durch Beachtung von
Hygienevorschriften,
wie z. B. gründliches
Händewaschen,
kann das
Übertragungsrisiko bei den
meisten Infektionserregern
reduziert werden.
Aufgabe 1: Krankheiten können auf unterschiedlichen Wegen übertragen
werden. Beschrifte die vier dargestellten Infektionswege an Toms Körper.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 1
Über welche Infektionswege werden Krankheiten übertragen?
Aufgabe 2: Nenne vier Alltagssituationen und
ordne sie jeweils einem Infektionsweg zu.
Tröpfchen-​
infektion
1.
2.
Infektion
durch Insekten
Infektion
durch
Austausch von
Körperflüssigkeiten
Kontakt-​
infektion
3.
4.
Aufgabe 3: Hilf doch deinem Sitznachbarn noch einmal schnell auf die Sprünge.
Was war noch mal eine Infektionskrankheit?
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In der Umgangssprache
werden viele der
hier genannten
Krankheiten auch als
Kinderkrankheiten
bezeichnet, da sie so
ansteckend sind, dass sie
sogar unter Kindern bereits
stark verbreitet sind.
Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 2
Welche Infektionskrankheiten gibt es?
Aufgabe 4: Im neuen Online-Netzwerk „Healthbook“ treffen sich Krankheitserreger, um ihre neuesten Infektionsstrategien zu diskutieren. Masern und Pneumokokken haben noch kein Profil. Hilf ihnen, ihr Profil zu vervollständigen. Fülle
im Anschluss das leere Profil mit irgendeiner Infektionskrankheit aus.
healthbook
Masern
Übertragungswege:
¡ Bakterium
¡ Virus
Inkubationszeit:
Krankheitsbild:
healthbook
Pneumokokken
Übertragungswege:
¡ Bakterium
¡ Virus
Krankheitsbild:
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 3
Welche Infektionskrankheiten gibt es?
healthbook
Name
Bild
Übertragungswege:
¡ Bakterium
¡ Virus
Inkubationszeit:
Krankheitsbild:
Fotos: medicalpicture
Aufgabe 5: Du hast bereits einige Infektionskrankheiten kennengelernt. Kannst
du diese zwei Krankheiten anhand der Symptome der Steckbriefe zuordnen?
Beschreibe außerdem die Symptome.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 4
01 Tetanus
Tetanus oder Wundstarrkrampf wird von bestimmten
Bakterien verursacht. Der Erreger produziert einen
Giftstoff, der in das Nervensystem eindringt und so
Lähmungen und Krämpfe der Muskulatur hervorruft. Der
Erreger ist allgegenwärtig und findet sich unter anderem
im Erdboden oder Straßenstaub. Vermehren kann sich
das Bakterium jedoch nur in sauerstoffarmer Umgebung.
• Inkubationszeit: 3 Tage bis zu 3 Wochen
• Symptome: Es gibt verschiedene Verlaufsformen,
die häufigste ist die sogenannte generalisierte
Form. Sie äußert sich vor allem in Krämpfen der
Skelettmuskulatur, zunächst in Kiefer und Zunge
(Kieferklemme). Die Arme und Beine bleiben
meist unbeteiligt. Es kommt infolgedessen zu Atembeschwerden, Durchblutungsstörungen und
Schweißausbrüchen. Eine unbehandelte Tetanus-Erkrankung endet häufig tödlich.
• Behandlung: Zur Neutralisierung der im Nervensystem wirksamen Giftstoffe werden dem Patienten
Tetanus-Immunglobuline gespritzt. Die Behandlung mit Antibiotika dient der Beseitigung der Bakterien
als Quelle der Giftstoffe. Außerdem ist eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich. Die
Sterblichkeit beträgt bei moderner Therapie 10 – 20 %, ohne Therapie ist sie jedoch wesentlich höher.
• Erreger: Bakterien (Clostridium tetani)
• Infektionsweg: Meist durch Wunden, in welche die Bakterien eindringen; Austausch von
Körperflüssigkeiten
Impfung: In den Industrienationen wurden in den letzten Jahren aufgrund der hohen Impfquote nur
sehr wenige Fälle von Tetanus gemeldet, in Entwicklungsländern, vor allem mit feuchtwarmem Klima,
sterben jährlich allerdings immer noch mehrere 100 000 Menschen am Wundstarrkrampf. In der Regel
sollten Säuglinge durch eine Impfung grundimmunisiert werden. Im Jugendalter empfiehlt die STIKO
eine Auffrischungsimpfung gegen Tetanus, weitere Auffrischungsimpfungen sollten danach alle 10
Jahre erfolgen.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 5
02 Hepatitis B
Hepatitis B ist eine Infektionskrankheit der Leber. Besonders gefährdet sind medizinisches Personal, Drogenabhängige, Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern und Angehörige eines an Hepatitis B Erkrankten.
• Inkubationszeit: Zwischen 40 und 200 Tagen
• Symptome: Erst beginnt Hepatitis B mit allgemeinem
Unwohlsein und Appetitlosigkeit, Erbrechen und Fieber.
Danach verfärbt sich der Urin meist dunkel. Die Krankheit kann in eine chronische Form übergehen, es kann
zu schweren Leberschädigungen kommen, wodurch
Gelbsucht verursacht wird.
• Behandlung: Beim Verdacht einer frisch erfolgten
­Infektion kann eine Behandlung mit Antikörpern durchgeführt werden (passive Immunisierung). Auch
für die chronische Hepatitis B steht eine Therapie zur Verfügung, die allerdings nur bei einem Teil der
Patienten zur Ausheilung der Krankheit führt. Gegenwärtig sind neue antivirale Substanzen in der
Erprobung.
• Erreger: Virus (Hepatitis-B-Virus)
• Infektionsweg: Austausch von Blut, Speichel, Sperma, Vaginalsekret (am häufigsten verursacht durch
ungeschützten Geschlechtsverkehr) sowie durch verunreinigtes Drogenbesteck.
Impfung: Weltweit leiden zwischen 300 und 420 Millionen Menschen am Hepatitis-B-Virus, da dieser
eine chronische Erkrankung nach sich ziehen kann. Die Erkrankungszahlen in Deutschland sind in den
letzten Jahren kontinuierlich gesunken. 2010 wurden 749 neue Erkrankungen gemeldet, davon 66 in
Baden-Württemberg. Es ist anzunehmen, dass dieser Trend mit einem verbesserten Impfschutz einhergeht. Dennoch ist die Impfquote in Deutschland immer noch ungenügend. Die STIKO empfiehlt
eine Grundimmunisierung im Kleinkindalter, die lebenslang nicht mehr aufgefrischt werden muss.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 6
03 Mumps
Mumps, auch als Ziegenpeter, Bauernwetzel und
Wochentölpel bekannt, ist eine weltweit verbreitete
Viruserkrankung, die mit einer ganz typischen Schwellung
der Ohrspeicheldrüse einhergeht. Am häufigsten
erkranken Kinder zwischen 3 und 8 Jahren, Jungen
doppelt so häufig wie Mädchen. Mumps wird in der Regel
unbeschadet überstanden, kann aber zu chronischen
Folgeerkrankungen, z. B. Unfruchtbarkeit, führen.
• Inkubationszeit: In der Regel zwischen
16 und 18 Tagen
• Symptome: Im Normalfall löst Mumps Fieber, Kopfund Gliederschmerzen sowie eine typische Schwellung
vor und unter dem Ohr (Ohrspeicheldrüse) aus. Als
Folge dieser Erkrankung kann man schwerhörig, taub oder sogar unfruchtbar (vor allem Männer)
werden. Frauen können an einer Eierstockentzündung erkranken.
• Behandlung: Gegen Mumps gibt es kein Medikament.
Es können nur die Symptome gelindert werden.
• Erreger: Virus (Paramyxovirus)
• Infektionsweg: Tröpfcheninfektion (z. B. Husten, Niesen oder Sprechen)
Impfung: Um eine Mumps-Infektion zu vermeiden, wird eine zweimalige Impfung mit dem
Kombinationsimpfstoff MMR empfohlen. Dieser schützt vor den Infektionskrankheiten Mumps,
Masern und Röteln.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 7
04 Masern
Masern ist eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten.
Früher waren besonders Kinder betroffen. Heute
erkranken zunehmend Erwachsene, bei denen häufig
schwere Verläufe auftreten. Es kann zu Komplikationen
und Folgeerkrankungen kommen, etwa zu Schädigungen
des Zentralnervensystems.
• Inkubationszeit: In der Regel zwischen 8 und 10 Tagen
• Symptome: Fast immer treten zuerst Fieber, Schnupfen und Husten auf. Danach charakteristische rote
Hautflecke, die sich vom Kopf beginnend über den
ganzen Körper ausbreiten.
• Behandlung: Es gibt keine spezifische Behandlung. Zur Linderung der Symptome wird dazu geraten,
im Bett zu bleiben, Hustensaft zu sich zu nehmen und fiebersenkende Mittel zu verwenden.
• Erreger: Virus (gehört zu den Paramyxoviren)
• Infektionsweg: Tröpfcheninfektion (z. B. Husten, Niesen oder Sprechen)
Impfung: Die Eliminierung von Masern und Röteln in den Mitgliedsstaaten der europäischen Region
ist ein erklärtes Ziel des WHO-Regionalkomitees für Europa. Diese ist möglich, wenn mindestens
95 % der Bevölkerung vor einer Infektion geschützt sind. Die Häufigkeit der Masernerkrankungen
in den alten Bundesländern ist teilweise um das 10-fache höher als in den neuen Bundesländern.
Das lässt sich durch die besseren Masern-Impfquoten in den neuen Bundesländern erklären. In
Baden-Württemberg beträgt derzeit die Quote für die zweimalige Impfung gegen Masern 89 %.
Damit liegt das Land im Vergleich mit anderen Bundesländern an der drittletzten Stelle.
Impflücken bestehen insbesondere bezüglich der zweiten Impfung, die seit 1991 von der STIKO
empfohlen wird. Aus diesem Grund hat die STIKO ihre Empfehlung zur Masern-Impfung 2010
angepasst und empfiehlt nun zusätzlich zur zweimaligen Impfung von Kindern und Jugendlichen bis
zum 18. Lebensjahr auch allen nach 1970 geborenen Personen über 18 Jahre eine einmalige Impfung,
wenn sie bislang nicht oder in ihrer Kindheit nur einmal gegen Masern geimpft wurden. Bist du schon
zweimal gegen Masern geimpft?
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 8
05 Röteln
Röteln sind in der Regel eine harmlose Viruserkrankung.
Am häufigsten erkranken Kinder zwischen dem dritten
und zehnten Lebensjahr. Besondere Gefahr besteht
jedoch für Frauen in den ersten drei Monaten einer
Schwangerschaft. Eine Erkrankung kann bei dem
ungeborenen Kind zu schweren Schädigungen führen,
zum Beispiel zu geistiger Behinderung oder Taubheit.
• Inkubationszeit: Zwischen 14 und 21 Tagen
• Symptome: Erkrankte bekommen kleine rote Flecken,
die sich vom Kopf beginnend über den ganzen Körper
ausbreiten. Dazu kommen Kopfschmerzen, leichtes
Fieber und Halsschmerzen.
• Behandlung: Eine spezifische Behandlung ist nicht möglich.
Es können nur die Symptome behandelt werden.
• Erreger: Virus (gehört zu den Rubiviren)
• Infektionsweg: Tröpfcheninfektion (z. B. Husten, Niesen oder Sprechen)
Impfung: In Entwicklungsländern erfolgen zwischen 80 und 90 % der Infektionen mit Röteln im Kindesalter. Trotzdem sind die Röteln auch für Erwachsene, besonders für schwangere Frauen, gefährlich.
Gegen Röteln sollte laut STIKO bereits im Kleinkindalter zweimal geimpft werden. Ist dies nicht
erfolgt, kann die Impfung (auch als Kombinationsimpfung MMR) aber jederzeit nachgeholt werden.
Nach den Vorgaben der WHO sollen auch Röteln bis Ende 2015 in Europa eliminiert werden. Dazu
muss eine Impfquote von 95 % in Bezug auf die zweite Impfung erreicht werden. Die Quote beträgt
in Baden-Württemberg derzeit 89 %. Gehört ihr auch zu den Geimpften?
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 9
06 Keuchhusten
Keuchhusten ist eine bakterielle Infektionskrankheit der
Atemwege, die bei Säuglingen mit lebensbedrohlichen
Hustenanfällen einhergeht. Es besteht eine sehr hohe
Ansteckungsrate. Der Erreger heftet sich an die Schleimhäute des Atemtrakts, bewirkt dort Zellschädigungen und
sondert einen Giftstoff ab, der die Krankheitssymptome
hervorruft. Jährlich sterben weltweit Hunderttausende an
Keuchhusten, in Deutschland sind Todesfälle allerdings
selten. Hauptsächlich betroffen sind Kinder. Aber auch
Erwachsene können an Keuchhusten erkranken.
• Inkubationszeit: Zwischen 7 und 20 Tagen
• Symptome: Die ersten zwei Wochen eher leichtere
grippeähnliche Symptome wie Niesen, Schnupfen,
Husten oder manchmal Heiserkeit. Danach circa 4 – 6 Wochen lang starke Hustenanfälle und
Auswürgen von zähem Schleim. Erst nach dieser Phase klingt der Husten langsam wieder ab.
• Behandlung: Einnahme von schleimlösenden Mitteln, Sicherstellung der Atmung, im frühen Stadium
Gabe von Antibiotika.
• Erreger: Bakterien (Bordetella pertussis)
• Infektionsweg: Tröpfcheninfektion (z. B. Husten, Niesen oder Sprechen)
Impfung: Gegen Keuchhusten, wie auch gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Haemophilus
influenzae Typ b und Hepatitis B, ist es möglich, einen 6-fach-Impfstoff zu spritzen. Durch solche
Kombinationsimpfungen kann man die Zahl der Injektionen begrenzen. Die Impfquoten bei Kindern
steigen zwar kontinuierlich. Es gibt aber Jugendliche, Erwachsene und auch Kinder, die noch keinen
ausreichenden Impfschutz haben.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 10
07 Haemophilus influenzae Typ b
Das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b, kurz Hib
genannt, kann bei Kleinkindern schwerwiegende Erkrankungen hervorrufen, insbesondere eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung.
• Inkubationszeit: Zwischen 2 und 5 Tagen
• Symptome: Es kommt zu Entzündungen im Rachenraum, in der Lunge, in den Ohren (Mittelohrentzündung,
Nebenhöhlenentzündung) oder im Kehlkopf. Besonders
gefährlich für den Erkrankten wird es, wenn es zu
einer Hirnhautentzündung kommt, die das Gehirn
und das Rückenmark schädigen kann.
• Behandlung: Antibiotika
• Erreger: Bakterien (Haemophilus influenzae Typ b)
• Infektionsweg: Tröpfcheninfektion (z. B. Husten, Niesen oder Sprechen)
Impfung: Der Krankheitserreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) führt zu schwerwiegenden
Infektionserkrankungen bei Kleinkindern. Weltweit sterben einige 100 000 Kinder unter 5 Jahren
an dieser Krankheit. Die Impfung zur Verhinderung einer Infektion, die seit den Neunzigerjahren in
Deutschland zur Verfügung steht, wird deshalb von der STIKO im Kleinkindalter empfohlen.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 11
08 Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist weltweit die
dritthäufigste Krebserkrankung bei Frauen mit jährlich circa
500 000 Neuerkrankungen. Auch in Deutschland erkranken derzeit jährlich etwa 6000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Jährlich sterben bei uns etwa 1700 Personen
an diesem Krebs. Er wird durch sogenannte humane
Papillomviren (HPV) verursacht. Es gibt über 100 verschiedene HPV. Zwei von ihnen, die HPV 16 und 18, sind für
die Entstehung von über 70 % aller Tumore des Gebärmutterhalses in Deutschland verantwortlich.
• Inkubationszeit: Nicht genau zu bestimmen.
• Symptome: Häufige Schmierblutungen nach dem
Geschlechtsverkehr und außerhalb der Regel, starke
Schmerzen im Unterleib und eventuell Schwellungen in den Beinen.
• Behandlung: Operation, Chemotherapie, evtl. Bestrahlung
• Erreger: Virus (Humane Papillomviren (HPV))
• Infektionsweg: Mit einer bestimmten Krebsart wie dem Gebärmutterhalskrebs kann man sich
nicht infizieren (Infektionen mit HPV erfolgen durch den Geschlechtsverkehr). Rauchen kann die
Krankheitsentwicklung begünstigen.
Impfung: Die HPV-Impfung ist weltweit die erste Impfung gegen Krebs. Der Impfstoff wurde
von Prof. Harald zur Hausen aus Heidelberg entwickelt, der dafür den Nobelpreis bekam. Der
Schutzeffekt für zuvor nicht infizierte Frauen liegt bei annähernd 100 %. Impfstoffversager bei dieser
Impfung sind kaum bekannt. Die Impfung gegen HPV soll vor den ersten sexuellen Erfahrungen
erfolgen, weil die Impfung nur wirksam ist, wenn keine Infektionen mit diesen Viren vorliegen. Deshalb
empfiehlt die STIKO, dass alle Mädchen und jungen Frauen zwischen 12 und 17 Jahren die Impfung
erhalten sollen. Aber auch ältere Frauen können von einer Impfung gegen HPV profitieren. Es liegt
in der Verantwortung des Arztes, nach einer individuellen Beratung seine Patientinnen darauf
hinzuweisen.
Insgesamt ist festzustellen, dass der Impfstoff gegen HPV sehr sicher und nebenwirkungsarm ist.
Nach den vorliegenden Ergebnissen standen die beobachteten Todesfälle nach einer HPV-Impfung in
keinem einzigen Fall in ursächlichem Zusammenhang mit der Impfung.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 12
09 Kinderlähmung (Polio)
Vor Einführung der Schluckimpfung gab es in den Industrienationen regelmäßig verheerende Epidemien. In vielen
Fällen führen die Krankheitsverläufe zu Atemlähmung, zurückbleibenden Schädigungen oder zum Tod. Der Erreger
befällt vorzugsweise bewegungskontrollierende Nervenzellen, was Lähmungserscheinungen hervorruft.
• Inkubationszeit: Zwischen 3 und 35 Tagen
• S
ymptome: In über 95 % der Fälle verläuft die
Infektion ohne Anzeichen für eine Krankheit. Falls
es zum Aus­
bruch der Krankheit kommt, gibt es
verschiedene Krankheitsverläufe. Beim leichten
Verlauf kommt es zu Kopf- und Gliederschmerzen,
Appetitlosigkeit, Durchfall, Fieber und Schluckbeschwerden. Bei etwa 5 – 10 % der Patienten, die diese
Symtome zeigen, wird das Nervensystem angegriffen. Nach einer kurzzeitigen Besserung kommt es
bei diesen Patienten zu Hirnhautentzündung, Lähmungen der Muskulatur, erneutem Fieber und einer
charakteristischen Nackensteifheit. Leider kann es bei Polio auch noch Jahre nach der Erkrankung zu
Muskelschwund kommen. Bei 1 % der Erkrankten bleiben Lähmungen an Armen und Beinen sowie
Gehirnschäden dauerhaft vorhanden.
• Behandlung: Eine Bekämpfung des Virus ist bisher nicht möglich. Die Behandlung beschränkt sich auf
die Linderung der Symptome. In schweren Fällen ist Beatmung und intensivmedizinische Betreuung
notwendig. Treten Lähmungen auf, wird langandauernde Krankengymnastik erforderlich.
• Erreger: Viren (Polioviren gehören zu den Enteroviren)
• Infektionsweg: Kontakt- oder Schmierinfektion, hauptsächlich wegen schlechter Hygiene
Impfung: Früher war das Poliovirus weltweit stark verbreitet und führte besonders bei Kindern über
Nervenschädigungen zu Lähmungen der Arme und Beine („Kinderlähmung“). Die Region Europa ist
seit 2002 poliofrei. Das Virus konnte aber in anderen Ländern, darunter Nigeria, Indien, Afghanistan
und Pakistan noch nicht ausgerottet werden. Deshalb ist weiterhin eine Impfung im Kleinkindalter
notwendig. Außerdem muss man seinen Impfschutz prüfen, wenn man in Länder reist, in denen
Polio noch verbreitet ist.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 13
10 Grippe (Influenza)
Grippe tritt in Europa üblicherweise im Winterhalbjahr auf
(saisonale Grippe). An der Grippe sterben in Deutschland
jährlich durchschnittlich 8000 Menschen. Man geht davon
aus, dass etwa alle 30 Jahre kontinentübergreifende
Grippeepidemien (sogenannte Pandemien) auftreten, die
eine große Zahl von Todesopfern fordern können. So
starben zwischen 1918 und 1920 22 Millionen Menschen
an der spanischen Grippe. Die letzte Pandemie (Schweinegrippe), die durch das Influenzavirus A/H1N1 verursacht
wurde, hatte jedoch einen deutlich schwächeren Verlauf.
• Inkubationszeit: 1– 2 Tage
• Symptome: Grippe führt üblicherweise zu Husten,
Halsschmerzen, Schnupfen, Gliederschmerzen,
Fieber und seltener Schüttelfrost. Typisch ist der plötzliche Krankheitsbeginn. Bei schweren Verläufen
kommt es vor allem zu Komplikationen der Lunge.
• Behandlung: Es werden nur die Symptome behandelt.
• Erreger: Virus (Influenzaviren A, B und C)
• Infektionsweg: Überwiegend Tröpfcheninfektion
Impfung: Die Impfung gegen Influenzaviren muss jährlich wiederholt werden, da sich die Viren von
Jahr zu Jahr stark verändern können. Deshalb wird kontinuierlich beobachtet, welche Influenzaviren
beim Menschen, aber auch bei Tieren zirkulieren. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen werden an
die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet, die jeweils für die Nord- und Südhalbkugel eine
entsprechende Zusammensetzung des Impfstoffs empfiehlt. Impfstoffhersteller erhalten von der
WHO die für die Produktion benötigten Virusstämme. Es trifft daher nicht zu, dass ein Hersteller
„bessere“ Viren für die Impfstoffproduktion erhält als ein anderer. In der Vergangenheit war die
Empfehlung für die Zusammensetzung des Impfstoffs der WHO gut zutreffend. Die Impfung soll Ende
September bis Dezember durchgeführt werden, damit der Schutz rechtzeitig vor der Grippesaison
aufgebaut wird. Grippeimpfungen sieht die STIKO-Empfehlung insbesondere für Risikogruppen vor,
das heißt chronisch Kranke oder ältere Menschen über 60 Jahre.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 14
11 Pneumokokken-Infektion
Pneumokokken werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Sie sind bei vielen gesunden Menschen im NasenRachen-Raum zu finden. Ist die Abwehr aber geschwächt,
können Betroffene an einer Lungen-, Mittelohr-, Nasenoder Nebenhöhlenentzündung erkranken.
•
Inkubationszeit: Die Inkubationszeit kann nicht genau
bestimmt werden, da man entweder Träger der
Krankheit mit oder ohne Symptome ist.
• Symptome: Pneumokokken-Infektionen lösen in den
meisten Fällen Lungen-, Mittelohr-, Nasen- oder Nebenhöhlenentzündungen aus, was besonders für Kinder
und ältere Menschen lebensgefährlich sein kann.
Einhergehende Symptome sind Fieber, Schüttelfrost,
Husten und Kopfschmerzen.
• Behandlung: Antibiotika
• Erreger: Bakterien (Pneumokokken)
• Infektionsweg: Tröpfcheninfektion (z. B. Husten, Niesen oder Sprechen) von Mensch zu Mensch
Impfung: Pneumokkoken-Infektionen sind besonders gefährlich für Säuglinge, deswegen besteht für
sie eine Impfempfehlung der STIKO. Auch Personen mit geschwächtem Immunsystem sowie Ältere
(über 60 Jahre) sollten sich impfen lassen.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 15
12 FSME
FSME ist die Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis und bezeichnet eine Virusinfektion des Zentralnervensystems, die durch Zeckenstiche übertragen wird.
• Inkubationszeit: Zwischen 7 und 14 Tagen
• S
ymptome: Nur bei 30 % der Erkrankten treten
überhaupt Symptome auf. Diese sind dann in der Regel
grippeähnlich. Bei einigen Erkrankten kommt es auch
zu hohem Fieber, Schwindel, Nackensteifheit, Übelkeit
und Erbrechen. Die Symptome können oft auch nach
der Erkrankung noch anhalten. Bei schweren Verläufen
kommt es zu einer Hirnhautentzündung, die auch zu
bleibenden Schäden führen kann.
• Behandlung: Es werden nur die Symptome behandelt.
• Erreger: Virus (Flavivirus)
• Infektionsweg: Zeckenstiche
Impfung: FSME wird durch Zecken übertragen und kommt vor allem in Asien und Russland, aber
auch in vielen europäischen Ländern vor. Die FSME-Risikogebiete in Deutschland liegen vor allem
in den südlichen Bundesländern (Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern). Einen
Impfschutz erreicht man über insgesamt drei Impfungen. Nach fünf Jahren ist eine Auffrischung
empfohlen.
Borreliose ist eine andere Krankheit, die durch Zecken übertragen wird. Sie kann durch den FSMEImpfstoff nicht verhindert werden. Deshalb muss beim Auftreten der entsprechenden Symptome
(roter Fleck an der Zeckenstichstelle, der sich nach und nach vergrößert und in der Mitte meist blass
gefärbt ist) ein Arzt aufgesucht werden. Mit einer frühzeitigen Antibiotikagabe kann die Borreliose gut
behandelt werden.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 16
13 Windpocken (Varizellen)
Windpocken bekamen ihren Namen aufgrund der hohen
Ansteckungsgefahr dieses Virus, das sogar einige Meter
über die Luft, also durch Wind, übertragen werden kann.
Für Menschen mit einer Immunschwäche oder
Neurodermitis sind Windpocken gefährlich, wenn sich das
Virus auf innere Organe und das Gehirn ausbreitet. Bei
Erkrankungen
von
Schwangeren
kann
es
zu
gesundheitlichen Komplikationen für das Ungeborene oder
das Neugeborene kommen.
• Inkubationszeit: In der Regel zwischen 14 und 16 Tagen
• S
ymptome: Zu den Symptomen gehört eine leicht
erhöhte Temperatur sowie ein charakteristischer Hautausschlag mit roten Bläschen, die sich je nach Schwere
der Krankheit vergrößern können. Die Bläschen breiten sich über Gesicht, Kopfhaut und Körper aus.
Als Spätfolge von Windpocken kann es zur Gürtelrose kommen.
• B
ehandlung: Es werden meist nur die Symptome behandelt. Bei schweren Verläufen kann mit Medikamenten die Virenvermehrung eingedämmt werden.
• Erreger: Virus (Varizella-Zoster-Viren)
• Infektionsweg: Tröpfcheninfektion (z. B. Husten, Niesen oder Sprechen) oder Schmierinfektion durch
Kontakt mit hoch ansteckenden Bläschen oder Krusten auf der Haut.
Impfung: Häufig befallen die Windpocken Kinder zwischen 3 und 6 Jahren. Eine vorhergehende
Impfung kann vor den hochinfektiösen Viren schützen. Die Impfung wird als Kombinationsimpfung
mit Mumps, Masern und Röteln (MMRV) durchgeführt.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 17
14 Diphtherie
Diphtherie, auch „Würgeengel der Kinder“ genannt, war
früher eine weit verbreitete Krankheit. Der Erreger setzt
einen gefährlichen Giftstoff frei, der zum Anschwellen
der Schleimhäute führt. Es kann zu unterschiedlichen
Komplikationen und Spätfolgen, z. B. zu einer Entzündung
des Herzmuskels oder von Nerven, führen.
• Inkubationszeit: Meist 2 – 5 Tage
• Symptome: Die Krankheit beginnt meist allmählich
mit Halsschmerzen, erhöhter Körpertemperatur und
Schluckbeschwerden. Später kommt es zu Heiserkeit,
pfeifenden
Atemgeräuschen,
Anschwellen
der
Schleimhäute oder Lymphknotenschwellungen sowie
Belägen auf den Schleimhäuten. Die Sterblichkeit
liegt heute trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten bei 5 – 10 %, bei verzögerter medizinischer
Behandlung sogar bei 25 %.
• Behandlung: Verabreichung eines Gegengiftes, um die Giftwirkung zu verringern, und von Antibiotika,
um die Erreger abzutöten. Besteht die Gefahr, dass die Luftröhre zuschwillt, muss die Atmung
sichergestellt werden.
• Erreger: Bakterien (Corynebacterium diphtheriae)
• Infektionsweg: Tröpfcheninfektion, und eher seltener Kontakt- oder Schmierinfektion durch
verunreinigtes Material oder Flächen
Impfung: Den wirksamsten Schutz gegen Diphtherie bietet die Impfung. Durch die steigende
Durchimpfungsquote ist die Zahl der Erkrankten in Deutschland stark zurückgegangen. Seit 1984
werden – bei hohen Impfquoten im Kindesalter – nur noch Einzelfälle durch Meldung erfasst.
Diphtherie ist jedoch in anderen Ländern, z. B. Russland, von Bedeutung und kann jederzeit nach
Deutschland eingeschleust werden.
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Modul 4: Infektionskrankheiten und ihre Infektionswege Blatt 18
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