6 Kapitel 2 Grundlagen b /2 D a 2 wobei ./ aus der Identität . a folgt. 2ab C b 2 Fehler in vorletzter Umformung: Quadratwurzelziehung liefert positive Lösungen. So gilt z. B. . 5 /2 D 52 , aber 5 ¤ 5. Richtig die Umformung p p p ist beispielsweise 5. x 2 D 5 =) x D ˙ 5, d. h., x D 5 oder x D Bei Mehrdeutigkeiten müssen falsche Lösungen ausgeschlossen werden. Das Suchen von positiven Lösungen der Gleichung x 2 D 4 liefert zunächst x D ˙2. Die Lösung x D 2 ist positiv, x D 2 hingegen kommt nicht in Frage. Beispiel. Sei x 0, und seien a; b 2 R. Dann gilt 4x 2 D . a2 C b 2 /2 2x D a2 C b 2 x D 12 . a2 C b 2 /; und diese Umformung ist wegen x 0 und a2 C b 2 0 korrekt. M 2.5 Vollständige Induktion Bereits bekannte Beweistechniken: direkter Beweis, indirekter Beweis. Weitere Technik: vollständige Induktion. Beispiel. Betrachte Ausdrücke 1 1C3 1C3C5 1C3C5C7 1C3C5C7C9 D1 D1 D 4 D 22 D 9 D 32 D 16 D 42 D 25 D 52 : Vermutung: Summe der ersten n ungeraden Zahlen ist genau das Quadrat von n. M Beweis möglich mittels Prinzip der vollständigen Induktion. Dabei geht man allgemein für den Beweis einer von n abhängigen Aussage A.n/; n D n0 ; n0 C 1; : : : so vor sich: Induktionsanfang: Weise Aussage A.n0 / nach. Induktionsschritt: für n D n0 ; n0 C 1; : : : weise nach: Ist A.n/ ( =Induktionsannahme ) wahr, so ist auch A.n C 1/ wahr. Proposition 2.5.2. Es gilt für n 1 n X . 2k kD1 2 1/ D n : Beweis. Vollständige Induktion. Induktionsanfang n D P1 1: es gilt kD1 . 2k 1 / D 1 D 12 . Induktionsschritt n Pn nach n C 1: es sei bereits kD1 . 2k 1 / D n2 bewiesen PnC1 (Induktionsannahme). Wir zeigen kD1 . 2k 1 / D .nC 1/2 . Beginne mit linker Seite: nC X1 . 2k kD1 1/ D n X . 2k 1 / C 2.n C 1/ kD1 1 D n2 C 2n C 1 D .n C 1/2 : Der Induktionsschritt ist damit abgeschlossen. Die Aussage in Proposition 2.5.2 gilt auch für n D 0, ist aber weniger natürlich. Es gibt auch „falsche“ Induktionsbeweise. Illustration anhand eines Beispiels. Beweise n X kD0 1 k. k C 1 / D 3 n.n C 1/.n C 2/ für n D 0; 1; : : : : Ein Entwurf. Induktionsanfang n D 0: 0 X kD0 1 k. k C 1 / D 0 D 3 0.0 C 1/.0 C 2/: Induktionsschritt n nach n C 1 (n zulässig): nC X1 kD0 1 nach n wäre auch 1 k. k C 1 / D 3 .n C 1/..n C 1/ C 1/..n C 1/ C 2/ n X kD0 k. k C 1 / C .n C 1/.n C 2/ 1 D 3 .n C 1/.n C 2/.n C 3/ 1 n.n 3 C 1/.n C 2/ C n2 C 3n C 2 1 D 3 .n2 C 3n C 2/.n C 3/ 1 . n3 3 C 3n2 C 2n / C n2 C 3n C 2 A 1 D 3 . n3 C 6n2 C 11n C 6 A/ j 3 3n2 C 2n C 3n2 C 9n D 6n2 C 11n 0 D 0: Beweis nicht OK, da Schlussfolgerungen von oben nach unten, oben steht aber die Behauptung. Entwurf lässt sich retten, indem „in etwa“ von links oben nach links unten und dann von rechts unten nach