MRT gewinnt Boden bei der Diagnose und Behandlung von Bewegungsstörungen Die Parkinson-Krankheit ist die am besten untersuchte neurodegenerative Störung, die bei beinahe zwei von 1000 Menschen auftritt. Einige neurologische Störungen mit ähnlichen Symptomen wie Parkinson können fatale Konsequenzen haben, wenn sie nicht diagnostiziert werden. Daher ist eine Differenzialdiagnose für die Behandlung dieser Erkrankungen enorm wichtig, kann sich aber in einem frühen Stadium sehr schwierig gestalten. CT und MRT spielen eine wesentliche Rolle beim Ausschluss von anderen, nicht neurologischen, Erkrankungen, und MRT erweist sich dabei als besonders effizient und vielversprechend. Das wurde auch in der Session ‚Neurodegenerative movement disorders: Practical guide’ gestern am ECR gezeigt. Wien, Samstag, 7. März 2009. SPECT, PET und MRI sind die zentralen Instrumente für die Behandlung von Patienten mit neurodegenerativen Bewegungsstörungen. Besonders MRI weckt vermehrt das Interesse der Forscher. „MRI kann zur Verbesserung der Genauigkeit von Diagnosen beitragen und die Überwachung des Krankheitsverlaufes unterstützen“, sagt Tarek Yousry, Professor für Neurologie am Institute of Neuroradiology, University College London. „MRI hat auch eine zentrale Rolle bei der Planung funktioneller Neurochirurgie. Man kann diese Art von Behandlung nicht ohne Bildgebung durchführen“, fügt er hinzu. MR basierende Verfahren Zu den verschiedenen Arten der MRT gehören die morphometrische oder strukturelle Bildgebung; diffusionsgewichtete und Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI); metabolische Bildgebung, zum Beispiel mit Magnetresonanzspektroskopie (MRS); und Relaxometrie, die Messung von Erholungsphasen im Gehirn. An die strukturelle Bildgebung kann man auf zwei Arten herangehen, erklärt Stéphane Lehéricy, Leiter des Centre for NeuroImaging Research (CENIR) im Pitié-Salpêtrière Krankenhaus in Paris. Man kann entweder eine bestimmte Struktur auswählen und ihre Konturen auf mehreren Schichten hervorheben, wobei das Volumen der Strukturen wie des Striatum oder Mensencephalon sichtbar gemacht werden kann. Oder man kann automatisierte Untersuchungsverfahren des gesamten Gehirns durchführen, so wie Voxel-basierte Morphometrie, um die Menge an grauer und weißer Substanz in der cerebrospinalen Flüssigkeit zu messen. Beide Verfahren ermöglichen die Unterscheidung der Parkinson-Krankheit von anderen Erkrankungen mit ähnlichen äußerlichen Symptomen, so wie progressive supranukleäre Blickparese und Multisystematrophie. Diffusions-Bildgebung liefert einen Biomarker, den wahrnehmbaren Diffusions-Koeffizienten, der die Differenzialdiagnose verbessert; und DTI liefert eine weitere Variable, die Anisotropie. „DTI ist sehr interessant weil man eine zweite Variable ermitteln kann, nämlich die Richtungsabhängigkeit der Diffusion, und diese Anisotropie kann man dann nützen um Fasern sichtbar zu machen“, erklärt Prof. Lehéricy. Somit wird durch DTI die Beurteilung der Pathologie bestimmter Faserstränge ermöglicht. Im Vergleich dazu kann MRS verwendet werden, um mehr Biomarker zu erhalten und dadurch eine Diagnose abzusichern. Diese Verfahren befinden sich allerdings erst in der Testphase, und es wird eine Weile dauern bis sie tatsächlich in der klinischen Praxis angewendet werden. MRI bei chirurgischen Eingriffen MRI ermöglicht momentan präzisere stereotaktische operative Eingriffe bei Patienten mit Parkinson-Krankheit und verwandten Bewegungsstörungen. Die Implantierung von Elektroden tief im Gehirn kann Symptome reduzieren, sie müssen allerdings sehr präzise platziert werden – hier kann MRI Abhilfe schaffen. „MRI ist ein zentraler Aspekt der funktionellen Neurochirurgie bei dieser Patientengruppe“, stellt Prof. Yousry fest. „Aber wenn Radiologen MRI auf diese Art verwenden, müssen sie fundierte anatomische Kenntnisse haben“. ----Der European Congress of Radiology (ECR) ist das jährliche Treffen der European Society of Radiology (ESR), der am schnellsten wachsenden medizinischen Gesellschaft der Welt mit derzeit 44.500 Mitgliedern. Der ECR bringt jährlich 18.000 Teilnehmer aus ca. 100 Ländern nach Wien; die begleitende Industrieausstellung präsentiert 285 Aussteller auf 26.000 m². Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte das ESR/ECR Press Office unter [email protected], telefonisch unter +43-1-533 40 64, per Fax unter +43-1-533 40 64-441, oder vor Ort im ‚Press Office and Business Centre’. www.myESR.org