Arthrose – Ursache, Prävention und Diagnostik

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Arthrose – Ursache, Prävention und Diagnostik
Wolfgang Schlickewei, Klaus Nowack
Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die auf einem Missverhältnis von
Belastbarkeit und Belastung des Gelenkknorpels beruht. Die Arthrose ist damit die häufigste
Gelenkerkrankung des erwachsenen Menschen. Grundsätzlich können arthrotische
Veränderungen an allen Gelenken entstehen, besonders häufig sind dabei jedoch das Knieund Hüftgelenk, sowie die Wirbelsäule betroffen.
Abbildung: Fortgeschrittene Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose) rechts: Es zeigen sich ein
aufgehobener Gelenkspalt, knöcherne Anbauten (Osteophyten) und eine Zystenbildung.
Abbildung: Fortgeschrittene Kniegelenksarthrose (Gonarthrose) links: Es zeigen sich
aufgehobene Gelenkspalten, knöcherne Anbauten (Osteophyten) und eine gestörte
Gelenkartikulation.
Abbildung: Normalbefund eines linken Kniegelenkes ohne Arthrosezeichen.
Bezüglich der Entstehung einer Arthrose wird zwischen „primärer“ und „sekundärer“
Arthrose unterschieden. Häufig lässt sich die Ursache der Arthroseentwicklung nicht klar
feststellen („primäre Arthrose“). Eine „sekundäre“ Arthrose entsteht beispielsweise als Folge
von Unfällen, Durchblutungsstörungen am Knochen oder durch angeborene oder erworbene
Fehlstellungen der Beinachse.
Nach meist schleichendem Beginn kommt es im Verlauf zu einer zunehmenden Abnutzung
des Gelenkknorpels.
Zudem bilden sich Veränderungen der Knochenstruktur
(Knochenanbauten (Osteophyten) und Zysten), die sich mittels Röntgenaufnahmen
nachweisen lassen. Im späten Stadium zeigt sich ein Form- und Funktionsverlust des
Gelenkes. Klinisch bemerkt der Patient als führendes Symptom Schmerzen. Zudem kommt es
zu einer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit und zu einer Funktionseinschränkung.
Im Rahmen eines Vortrages anlässlich des Gesundheitsforums der Badischen Zeitung am
14.09.2010 informierte Professor Wolfgang Schlickewei im Konzerthaus Freiburg über
Ursachen, Präventionsmöglichkeiten und Therapieoptionen der Arthrose: „Wichtig für eine
erfolgreiche Therapie ist ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept. Dadurch kann
zumeist, obwohl Arthrose nicht heilbar ist, eine gute Behandlung der Beschwerden und eine
Hemmung der Progredienz erreicht werden“.
Die Grundzüge der Behandlung werden nun am Beispiel der Kniegelenksarthrose dargestellt:
Ziele der Behandlung sind die Schmerzlinderung, eine Verbesserung der Beweglichkeit und
der Gehleistung, sowie eine Verzögerung des Fortschreitens der Arthrose. Wichtig ist, dass
die Therapie von einem erfahrenen Orthopäden/Unfallchirurgen überwacht wird. Zur
Behandlung der Arthrose kommen konservative und operative Maßnahmen in Frage.
Ernährungsumstellung
Medikamentöse
Behandlung
Bewegung
Physikalische
Therapie
(Physiotherapie)
Gewichtsreduktion
Kniegelenkserhaltende
Operationen
Kniegelenksersetzende
Operationen
(Endoprothese)
Abbildung: Stufentherapie zur Behandlung der Gonarthrose.
Erste Maßnahmen zur Behandlung sind die Steigerung der Aktivität, die Vermeidung von
kniegelenksbelastenden Sportarten und die Verwendung angepassten Schuhwerks. Zudem
wird eine Gewichtsreduktion und eine Anpassung der Ernährungsgewohnheiten empfohlen.
Darüber hinaus kann eine medikamentöse Behandlung und die Durchführung physikalischer
und physiotherapeutischer Therapien (Akupunktur, Krankengymnastik, Massage, etc.)
erfolgen. Bezüglich der medikamentösen Behandlung kommen vor allem „nicht steroidale
Antiphlogistika“ (NSAR) zur Anwendung, die jedoch bei dauerhafter Anwendung zu
Nebenwirkungen führen können. Eine intraartikuläre Behandlung mit Kortison sollte
ebenfalls nicht auf Dauer durchgeführt werden. Außerdem ist der Einsatz von
knorpelprotektiven Substanzen, z. B. Glucosamine (Hyaluronsäure), in frühen Stadien der
Arthrose, wenn noch Knorpelsubstanz vorhanden ist, zu diskutieren.
Hinsichtlich der operativen Behandlung werden gelenkerhaltende von gelenkersetzenden
Operationen unterschieden.
Gelenkerhaltende Operationen können oft minimalinvasiv durch eine Gelenkspiegelung
erfolgen.
Zudem kann bei bestehender Achsfehlstellung (O-/X-Bein) eine Korrekturoperation
durchgeführt werden, um die Belastungen des Knorpels zu verändern und zu stark belastete
Areale zu entlasten.
Bezüglich der gelenkersetzenden Therapie ist je nach Ausdehnung der Arthrose und Patient
ein teilweiser oder vollständiger Gelenkersatz zu empfehlen.
Abbildung: Isolierte Arthrose im inneren Kniegelenksanteil (mediale betonte Gonarthrose).
Hier ist die Versorgung mittels einer Teilprothese (Schlittenprothese) möglich.
Abbildung: Arthrose des gesamten Kniegelenkes. Hier ist die Versorgung mittels einer
Totalendoprothese erforderlich. Der Patient klagte zuvor über Ruhe-, Nacht- und
Bewegungsschmerzen, die Gehstrecke war deutlich herabgesetzt und es war eine
dauerhafte Schmerztherapie erforderlich.
Wie auch bei der konservativen Therapie ist die ausführliche Untersuchung und die Auswahl
des geeigneten Operationsverfahrens durch einen erfahrenen Orthopäden/Unfallchirurgen
von großer Bedeutung, um aus der Vielfalt der zur Verfügung stehenden
Behandlungsoptionen für den Patienten zum geeigneten Zeitpunkt die geeigneten
Maßnahmen auszuwählen.
Die unfallchirurgisch-orthopädische Abteilung des Regionalverbundes Kirchlicher
Krankenhäuser in Waldkirch und Freiburg deckt das gesamte Behandlungsspektrum ab.
Erfahrene Ärztinnen und Ärzte beraten hier, in enger Absprache mit niedergelassenen
Kolleginnen und Kollegen, über die zu Verfügung stehenden Behandlungsoptionen.
Kontakt:
Professor Dr. Wolfgang Schlickewei
Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kindertraumatologie
St. Josefskrankenhaus Freiburg
Telefon: 0761/2711-2101 (Frau Jaki)
Bruder-Klaus-Krankenhaus Waldkirch
Telefon: 07681/208-5300 (Frau Plott)
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