Klassische Quantitätstheorie Die klassische Quantitätsgleichung MV

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Prof. Dr. Rainer Klump
(Dipl.-Vw. Florian Arun Täube)
Lösungshinweise Blatt 5
J.W. Goethe-Universität, Lehrstuhl für VWL,
insb. Wirtschaftliche Entwicklung und Integration,
Schumannstr. 60, 60325 Frankfurt/M., Tel. 069 – 798-22288
a) Erläutern Sie die folgenden Schlüsselbegriffe:
Klassische Quantitätstheorie
Die klassische Quantitätsgleichung M V = P T stellt eine tautologische Beziehung dar, in der
lediglich eine Beziehung zwischen dem Geld und den Gütertransaktionen innerhalb einer
Volkswirtschaft her. Je mehr Geld für Transaktionen benötigt wird, desto mehr Geld wird
gehalten.
Die Beziehung zwischen Transaktionen und Geld wird in der Gleichung festgehalten:
Aussage ist, dass, das Produkt aus Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit (MV) dem
Produkt der durchgeführten Transaktionen mit den zugrunde liegenden Preisen entsprechen
muss. Über eine Kausalität wird hier keine Aussage getroffen, die Gleichung ist eine
Identitätsgleichung und ist somit immer erfüllt!!
Wenn man als Näherungswert für die Anzahl der Transaktion – die so gut wie unmöglich zu
messen sind – das Inlandsprodukt (Y) einsetzt, erhält man MV = PY.
Im Rahmen der klassischen Quantitätstheorie wird die Umlaufgeschwindigkeit als konstant
betrachtet. Vgl. Skript S. 68–69.
Klassische Dichotomie
Die klassische Dichotomie zwischen dem realen und dem monetären Sektor besagt, dass sich
diese beiden Sektoren der Volkswirtschaft sich gegenseitig nicht beeinflussen. Das
Preisniveau hat somit keinen Einfluß auf die Höhe des Outputs. Oder als anderer Begriff:
Neutralität des Geldes!
Geldfunktionen
Geld erfüllt generell drei Funktionen: Zahlungsmittelfunktion, Wertaufbewahrungsfunktion
und Recheneinheit
Geldnachfrage
Die Geldnachfrage bei Keynes (Liquiditätspräferenztheorie) läßt sich aufspalten in drei
Motive, welche die Wirtschaftssubjekte Geld nachfragen lassen.
Das Transaktionsmotiv
Zur Finanzierung von Transaktionen wird bei gegebenen Zahlungsgewohnheiten Kasse
gehalten, die sich am Transaktionsvolumen (und somit dem Sozialprodukt) orientiert. Dies
entspricht der klassischen Hypothese.
Das Vorsichtsmotiv
Zahlungseingänge und -ausgänge sind unsicher, deshalb ist man bestrebt, aus Vorsicht eine
zusätzliche Kasse zu halten, die auch bei ungünstiger Entwicklung noch Zahlungsfähigkeit
garantiert. Auch die Vorsichtskasse ist damit abhängig vom Einkommen (Y).
Das Spekulationsmotiv
Die Kassenhaltung wird als Bestandteil des Vermögens optimiert.
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In dem uns vorliegenden Modell ist es möglich, sein Vermögen in nur zwei alternativen
Anlageformen aufzubewahren: in bar (also in Geld) oder in Form von festverzinslichen
Wertpapieren, die vom Staat ausgegeben werden. Die Geldnachfrage aufgrund des
Spekulationsmotivs berücksichtigt dabei
a) den aktuellen Zinssatz (der festverzinslichen Wertpapiere) und
b) erwartete Zinssatzänderungen.
zu a)
Je höher die Zinsen, desto höher sind die Opportunitätskosten der Kassenhaltung, desto
geringer die gewünschte Kassenhaltung (Geldnachfrage).
Weiterhin gibt es annahmegemäß einen "normalen Zinssatz", um den die aktuellen Zinsen
kurzfristig schwanken, etwa so:
i
i0
Zeit
ACHTUNG: Die Annahme eines "normalen Zinsniveaus" ist problematisch und bestenfalls
qualitativ richtig - nichtsdestotrotz kann man damit viel erklären.
Aus der Abweichung (aktueller Zinssatz - normaler Zinssatz) lassen sich Erwartungen
bezüglich der Zinsänderungen ableiten.
Bei hohen Zinsen wird ein Rückgang der Zinsen auf das "normale Niveau" erwartet.
Die Spekulanten werden, im Hinblick auf die erwarteten Kurssteigerungen der Wertpapiere,
wenig Bargeld halten, sondern eben ihr Vermögen in Wertpapieren anlegen.
Also: hohe Zinsen → Erwartung auf Zinsrückgang → dies entspricht Anstieg der Kurse der
Wertpapiere → Kauf von Wertpapieren → wenig Bargeldhaltung → geringe Geldnachfrage
aus Spekulationsgründen.
Bei niedrigen Zinsen (also hohen Kursen für festverzinsliche Wertpapiere) wird ein Anstieg
der Zinsen auf das "normale Niveau" erwartet, mithin ein Kursverfall der Wertpapiere.
Die Spekulanten werden also bemüht sein, ihre Wertpapiere zu verkaufen, und viel Bargeld
zu halten.
Bei niedrigen Zinsen ist somit die Geldnachfrage hoch! Auch: Die Spekulationskasse wird
entweder komplett in Wertpapiere oder komplett in Bargeld gehalten! Diese Entscheidung
fällt das einzelne Wirtschaftssubjekt anhand seines persönlichen ‘kritischen’ Zinssatzes!
Zusammenfassung;: Die Gesamtnachfrage über alle drei Kassen nach Geldhaltung ist
also L = L (Y,r)
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Umlaufgeschwindigkeit des Geldes
Die Umlaufgeschwindigkeit gibt an, wie oft die vorhandene Geldmenge innerhalb der
Volkswirtschaft zirkuliert. Oder einfacher: Die Umlaufgeschwindigkeit sagt uns, wie oft ein
Zehn-Mark-Schein mittels Bezahlung pro Periode den Besitzer wechselt. Bei drei Besitzern
(V=3) können nämlich Transaktionen in Höhe von dreißig Mark bezahlt werden, bei einer
Umlaufgeschwindigkeit von eins lediglich Transaktionen im Wert von zehn Mark.
Neo-Quantitätstheorie
Der Monetarismus wird auch als „Neo-Quantitätstheorie“ bezeichnet. Grundlage ist die
Aussage der Quantitätsgleichung M V = P Y, bei der eine Kausalität zwischen steigender
Geldmenge und einem Steigen des Preisniveaus postuliert wird. Jedoch fehlte es an einer
theoretischen Fundierung des Transmissionsprozesses, wodurch die Quantitätstheorie an
Bedeutung verlor. Friedman schloß diese Lücke, in dem er einen (möglichen )
Wirkungszusammenhang aufzeigte. Vgl. unten!!
Monetarismus
Die bekannte Quantitätsgleichung trifft keinerlei Aussage über mögliche Kausalitäten, sie ist
lediglich eine immer erfüllte Identitätsgleichung.
Die klassische Interpretation der Quantitätsgleichung unterstellte einen proportionalen
Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau, bei Konstanz von Y und P. Diese
Konstanz wurde unterstellt, aber nicht empirisch belegt. Milton Friedman fasste in seiner
Neuformulierung die Quantitätstheorie als eine Theorie der Geldnachfrage auf!. Im Gegensatz
zur klassischen Quantiitätstheorie, bei der die Funktionen der Recheneinheit und des
Transaktionsmittels im Vordergrund stehen, rückt nun die Wertaufbewahrungsfunktion in den
Mittelpunkt. Geld ist nach Friedman eine mögliche Alternative, Vermögen aufzubewahren.
Die Nachfrage nach Geld wird analysiert, wie die Nachfrage nach anderen Gütern auch. Die
Geldnachfragefunktion von Friedman hat folgendes Aussehen: L = f(P, y, w, RM, RB, RE, u)
Mit:
P = Preisniveau
y = pro Kopf Realeinkommen
w = Anteil des materiellen Vermögens am Gesamtvermögen
RM = erw. Ertragsrate des Geldes
RB = erw. Ertragsrate von Bonds
RE = erw. Ertragsrate aus Realkapital (Aktien)
u = Größe für den subjektiven Geldnutzen.
Die Wirtschaftssubjekte sind bei Friedman frei von Geldillusion, d.h. sie orientieren sich in
ihrer Kasenhaltung allein an der realen Kassenhaltung! Die Nachfrage nach Geld ist durch die
Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen determiniert, z. B. ist die Kassenhaltung so
gewählt, dass sie bei gegebenen Konsumgewohnheiten gerade drei Wochen ausreicht.
Das Fehlen der Geldillusion führt zum Homogenitätspostulat: Eine Verdoppelung des
Preisniveaus führt exakt zu einer Verdoppelung der nominalen Geldnachfrage!
Daher lässt sich auch schreiben: L/P = f(y, w, RM, RB, RE, u)
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(Dipl.-Vw. Florian Arun Täube)
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Zur Erklärung des Transmissionsmechanismus dient der berühmte Geld-Helikopter, der die
Geldmenge exogen steigen lässt. Nun halten die Leute bei zunächst konstantem Preisniveau
zuviel Realkasse, sie fangen alle an, die überschüssige Kasse abzubauen, was
gesamtwirtschaftlich nicht funktionieren kann. Trotzdem hat dies Auswirkungen auf das
Preisniveau bzw. den Output.
Bei steigendem Preisniveau fällt die Realkasse auf das gewünschte Niveau zurück bzw. bei
steigendem Output erhöht sich das Pro-Kopf-Realeinkommen und die Leute wollen auch
mehr Realkasse halten.
Im Gegensatz zur keynesianischen Position ist neu, dass bei einer Geldmengenerhöhung alle
Güter verstärkt nachgefragt werden, und nicht bloß eine Substitutionsbeziehung zwischen
Wertpapieren und Geld besteht.
Als optimale Regel zur Eindämmung von Inflation schlug Milton Freidman logischerweise
vor, die Geldmenge exakt in der Höhe der Veränderungsrate des realen Sozialproduktes
auszudehnen.
Luxusguthypothese
Mit wachsendem Einkommen nimmt die Geldnachfrage zu und die Umlaufgeschwindigkeit
ab (Skript S. 69). Die Luxusguthypothese dient dazu, eine abnehmende
Umlaufgeschwindigkeit (empirisch gemessen) zu erklären. Kassenhaltung als Geldhaltung ist
nach Friedman ein Luxusgut. Je mehr Realeinkommen einem zur Verfügung steht, desto mehr
kann man sich diesen Luxus leisten. Wenn alle das tun, fällt die Umlaufgeschwindigkeit.....
Zwischenziel der Geldpolitik
Allgemein: Bei einem Zwischenziel handelt es sich um eine Größe, die im geldpolitischen
Transmissionsprozess (Übertragung geldpolitischer Aktionen auf die reale Sphäre) zwischen
den von der Notenbank direkt steuerbaren Operating Targets (unmittelbar kontrollierbare
Größen, z. B. Geldbasis oder Geldzins) und den gesamtwirtschaftlichen Endzielen stehen
(Inflation).
Als Zwischenziel der Geldpolitik gilt die Orientierung an einem Geldmengenaggregat:
Zumeist M3, früher von Bundesbank auch M1. Warum wird ein Zwischenziel gesetzt? Weil
das primäre Ziel – Inflation – nicht direkt steuerbar ist. Die Zielsetzung wurde jeweils von der
Bundesbank publiziert (Zielkorridor), um damit die Inflationserwartungen der
Wirtschaftssubjekte zu beeinflussen. Ein Punktziel wurde zu anfangs verfolgt, dann aber recht
schnell abgelegt, da man dieses ja per Definition immer verfehlen musste....
Generelle Anforderungen an ein zu wählendes Zwischenziel (Skript S. 70):
• Es muss ein enger Zusammenhang mit dem Endziel, dem eigentlichen Ziel bestehen, der
Inflation (Preisniveau).
• Die Notenbank muss das Zwischenziel leicht steuern können. Theoretisch umstritten, ob
dies auch bei der Geldmenge überhaupt der Fall ist....
• Und: Das Zwischenziel muss gute Indikator-Eigenschaften besitzen. Also z. B.: Wenn die
Geldmenge dieses Jahr um x Prozent steigt, dann ist nächstes Jahr eine Steigerung der
Inflationsrate von y Prozent zu erwarten.
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Indikator der Geldpolitik
Allgemein: Indikatoren sind makroökonomische Größen, an denen sich die Notenbank
orientieren soll, wenn sie ihre Entscheidungen über den Einsatz geldpolitischer Instrumente
trifft.
Als Indikatoren (Voraussetzung ist natürlich ein Zusammenhang zwischen dem Indikator und
dem Endziel) eignen sich
• die Geldbasis: [Bargeldumlauf und das gesamte Zentralbankgeld der Geschäftsbanken
(Mindestreserve + mögliche Überschussreserven)].
• Der Geldmarktzins: Zinssatz der auf Interbankenmärkten für Zentralbankgeld zu zahlen
ist. Obergrenze ist traditionell der Lombardzins (welches die teuerste Möglichkeit ist,
Zentralbankgeld von der EZB zu erhalten, daher oberste Grenze. Am Geldmarkt Geld zu
verleihen geht folglich nur dann, wenn eine Bank weniger Zinsen verlangt, ansonsten holt
sich die potenzielle Leiher-Bank sich das Geld bei der EZB...). Vgl. auch Skript S. 73.
• Die Geldmenge, sofern man ein Monetarist ist ☺.
• Und evtl. Wechselkurs. Stichwort: Importierte Inflation.
M1 / M2 / M3
Was ist überhaupt „Geld“? Generell gilt, alles was Geldfunktionen ausübt, ist Geld. Damit
landet man wieder unweigerlich bei der „Triade“ der Geldfunktionen –
Zahlungsmittelfunktion, Wertaufbewahrungsfunktion und Recheneinheit.
Die Bundesbank grenzt den Geldmengenbegriff anhand der Zahlungsmittelfunktion ab:
M 1 = Bargeld + Sichteinlagen inländischer Nichtbanken bei inländischen Kreditinstituten.
M 2 = M 1 + Termingelder unter vier Jahren von inl. Nichtbanken bei inl. Kreditinstituten.
M 3 = M 2 + Spareinlagen inl. Nichtbanken bei inl. Kreditinstituten mit gesetzlicher
Kündigungsfrist.
Aufgrund von Abgrenzungsschwierigkeiten wird von der Bundesbank auch eine Geldmenge
M 3 erweitert veröffentlicht:
M 3e = M 3 + Einlagen inl. Nichtbanken bei Auslandsfilialen inl. Kreditinstitute +
Inhaberschuldverschreibungen im Umlauf bei inl. Nichtbanken mit einer Laufzeit bis unter 2
Jahren + Anteile an inl. und ausl. Geldmarktfonds von inl. Nichtbanken.
Aspekte des Euro-Währungsgebiets
Für den Euro-Währungsraum gilt für die Abgrenzung der monetären Aggregate folgende
Klassifikation:
Bargeldumlauf C
M1
Täglich fällige Einlagen D
Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu 2 Jahren T
Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von bis zu 3 Monaten S
Repogeschäfte R
M2
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Geldmarktfondsanteile/Geldmarktpapiere G
Schuldverschreibungen bis zu 2 Jahren Sch
(Alles zusammen: M3!!)
Die monetären Aggregate werden von den Geldanbietern der EU „produziert“. Diese werden
als Monetäre Finanzinstitutionen (MFI) bezeichnet und umfassen grob die 11 Zentralbanken
und die europäischen Geschäftsbanken.
Geldnachfrager sind im wesentlichen private Haushalte, Unternehmen und die
Zentralregierungen.
Potenzialformel
Die Potenzialformel leitet die optimale Expansionsrate der Geldmenge aus der
Quantitätsgleichung ab. Hierzu wird die bekannte Gleichung verändert zu:
∆M + ∆V = ∆P + ∆Y
(Hinweis: die prozentuale Veränderung von (A*B) entspricht ungefähr mathematisch der
prozentualen Veränderung von A plus der prozentualen Veränderung von B). Daraus folgt:
∆M = π+ ∆Y - ∆V
Jetzt gibt die Notenbank einen Normwert für die Inflationsrate π vor (i.d.R. 2 Prozent) und
ermittelt Trendwerte für die Umlaufgeschwindigkeit und das Volkseinkommen. Man erhält
die Potenzialformel:
M3ZIEL = πNORM + ∆YTREND - ∆VTREND
Inflation Targeting
Der Begriff des Inflation Targeting bezeichnet eine geldpolitische Konzeption, bei der eine
Notenbank das Endziel Inflation ansteuert, ohne dabei ein Zwischenziel einzuschalten! Es
kann unterschieden werden zwischen
•
•
Explizitem Inflation Targeting: Länder verkünden explizit einen Wert für das zu
erreichende Inflationsziel.
Implizitem Inflation Targeting: Hier wird auf eine explizite Ankündigung verzichtet,
jedoch durch die verfolgte Geldpolitik zum Ausdruck gebracht, dass man sich
vornehmlich am Ziel der Geldwertstabilität orientiert
Die Abkehr von Zwischenzielen soll dazu dienen, die Transparenz und die Glaubwürdigkeit
der Handlungen der Notenbank zu erhöhen. Fragen des „kleinen Mannes“ wie: Was steuert
die Notenbank eigentlich: Geldmenge, Geldzins oder Inflation?? Sollen damit ausgeräumt
werden. Ziel ist es, ganz klar die Inflationserwartungen zu beeinflussen.
Geldbasis
Die Geldbasis entspricht dem Bargeldumlauf plus dem gesamten Zentralbankgeld der
Geschäftsbanken (Mindestreserve + mögliche Überschussreserven).
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Geldschöpfung
Prozess, bei dem von Geschäftsbanken Geschäftsbankengeld, aber kein Zentralbankgeld
geschaffen wird. Ist durch einfache buchhalterische Aktion machbar. Z.B. Kreditvergabe an
einen Kunden, auf der Aktivseite der Bank wird die Forderung gegen den Kunden eingebucht.
Auf der Passivseite wird dem Kunden sein Geld auf dem Girokonto in gleicher Höhe bereit
gestellt. Problem für die Banken: Durch sdie Umtauschverpflichtung der Sichteinlagen in
Zentralbankgeld (Bargeld) muss die Bank stets Zentralbankgeld vorrätig haben. Dieses kann
sie aber nicht selbst schaffen, sondern muss es bei der Zentralbank beschaffen. Der
Geldschöpfungsprozess endet somit an der Stelle, an der die steigenden potentiellen
Abhebungen der Kunden von Bargeld durch das monopolisierte Zentralbankgeld begrenzt
werden....
Geldschöpfungsmultiplikator
Die Geldmenge sei definiert als Geldmenge M1, Bargeld (C) + Depositen (D):
M=C+D
Die Geldbasis (B) besteht aus Bargeld (C) und den Reserven (R):
B=C+R
Die zwei Gleichungen durcheinander geteilt ergibt:
M;/B = C+D/C+R
Rechte Seite geteilt durch D:
M/B = [(C/D)+1] / [(C/D)+(R/D)
Für C/D = b, also der Anteil des gehaltenen Bargeldes an den gesamten Einlegen, und
Für R/D = r, also der Anteil der zu haltenden Reserven an den Einlagen (z.B.
Mindestreservesatz),
ergibt sich:
M/B = [1+b] / [b + r}
Definiert man die rechte Seite als den Geldschöpfungsmultiplikator m , dann ergibt sich
M=m*B
Zinsstruktur
Neben den Faktoren Risiko, Liquidität und Steuern gibt es noch einen weiteren Faktor, der die
Verzinsung eines Wertpapiers beeinflußt – die Laufzeit, bzw. Restlaufzeit eines Wertpapiers.
Unter der Annahme, daß die Zinsstruktur mit der Renditestruktur gleichzusetzen ist, werden
nun Wertpapiere unterschiedlicher Laufzeiten, bei sonst völlig identischer Ausstattung
(Zinssatz, Risiko usw.) betrachtet.
Die grafische Darstellung der Verzinsung in Abhängigkeit von der Restlaufzeit wird als
Renditestrukturkurve, Zinsstrukturkurve, oder englisch als yield curve bezeichnet.
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Die Restlaufzeit (RLZ) ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Zeitpunkt der Fälligkeit
des Papiers (T) und dem Beobachtungszeitpunkt (t), also RLZ = T - t.
it(m)
Geldmarkt
Kapitalmarkt
yield curve
Restlaufzeit
1
2
3
4
(Jahre)
Die dargestellte Zinsstrukturkurve repräsentiert den normalen Verlauf, d.h. einen
aufsteigenden Kurvenverlauf: Die Verzinsung steigt mit steigender Restlaufzeit der Anleihen.
Von einer inversen oder anormalen Struktur spricht man, wenn die Kurve abwärts geneigt ist.
Standing Facilities
Geldpolitische Instrumente der EZB, umfassen Lombardkredite und Absorptionsfazilitäten.
Vgl. Skript.
Lombardkredit (Spitzenrefinanzierungsfazilität)
Darlehen, welches die EZB gegen die Verpfändung von Wertpapieren (müssen lombardfähig
sein, d.h. von hoher Bonität) Geschäftsbanken gewährt. Obergrenze für den Tagesgeldsatz.
Absorptionsfazilität (Einlagefazilität)
Möglichkeit der kurzfristigen Anlage von überschüssiger Liquidität bei den nationalen
Zentralbanken. Untergrenze für den Tagesgeldsatz
Outright-Geschäfte
Gelten als „echte Offenmarktgeschäfte“, also dem Kauf und Verkauf von Wertpapieren durch
die Zentralbank am Geld- oder Kapitalmarkt. Ein Kauf erhöht folglich die Liquidität am
Markt, ein Verkauf reduziert sie.
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Wertpapierpensionsgeschäfte
Kauf von lombardfähigen Wertpapieren durch die Zentralbank, unter der Bedingung, dass sie
gleichzeitig durch die Banken per Termin wieder zurück gekauft werden müssen.
Gilt als permanentes und vorwiegendes Mittel zur Bereitstellung von Liquidität. Kann sowohl
über einen Mengentender als auch über einen Zinstender erfolgen.
Zinstender
Hierbei werden sowohl die Menge (der Liquidität) und die damit verbundene Zinsvorstellung
von seiten der Banken an die Zentralbank übermittelt.
Beim holländischen Verfahren erfolgt die Zuteilung letztlich zu einem einheitlichen Zins,
beim amerikanischen Verfahren nach der Höhe der einzelnen Gebote, evtl bis zu einer
mengenmäßigen Grenze.
Mengentender
Hierbei legt die Zentralbank einen Zins bereits im Vorfeld fest, die Banken können die
gewünschte Menge an Liquidität bei der Zentralbank anfordern. Es bleibt der Zentralbank
überlassen, ob sie die gesamte Menge zuteilt, oder nur einen Teil nach ihren
liquiditätspolitischen Vorstellungen repartiert.
Mindestreserve
Guthaben der Banken in Zentralbankgeld, das diese zur Erfüllung der Mindestreservepflicht
bei der Zentralbank halten müssen. Diese begrenzt die Geldschöpfungsmöglichkeiten der
Geschäftsbanken. Die Mindestreserve sorgt dafür, dass die Nachfrage nach Zentralbankgeld
durch die Banken stets aufrecht erhalten wird, und somit eine Steuerung der Geldmarktzinsen
auch immer möglich ist. Da ja die Banken immer Zentralbankgeld zu einem Monopolpreis
der Zentralbank kaufen müssen!
Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion 1990
Skript S. 74.
Umtauschsatz
Verhältnis von DM zu Ostmark, Skript S. 74.
Rentabilität von Investitionen
Rentabilität ist ein Synonym für die Rendite einer Investition bzw. für die Effektivverzinsung.
Da man Investitionen meist über den Kapitalmarkt finanziert, muß die erwirtschaftete Rendite
mindestens den Marktzins bringen. Je höher die Rendite eines Projektes über diesem liegt,
desto besser.
Man kann die Rentabilität auch über den internen Zinsfuß messen.
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Interner Zins
Auch ein Maß für Rentabilität. Je weiter der interne Zins unter dem Marktzins liegt, desto
rentabler ist eine Investition.
Das ist der Zinsfuß, bei dem der Kapitalwert der Investition gleich Null ist.
Beispiel: Auszahlung 100, danach drei Perioden lang eine Einzahlung von jeweils 50. Hier
liegt der interne Zinsfuß bei 0,2337.
Beispiel: Nimmt man einen Kredit in t0 auf, so lässt sich dieser exakt mit Zinsen in drei
Folgeperioden zu je 50 tilgen. Oder andersherum: Wenn man hundert DM anlegt, kann man
inkl. Zinsen genau in den kommenden drei Perioden jeweils DM 50 aus der Investition
erhalten.
Kapitalkoeffizient
Entspricht der Kapitalintensität der Produktion (Maß für den Mechanisierungsgrad einer
Volkswirtschaft): Verhältnis von Kapitaleinsatz zu Arbeitseinsatz.
Akzelerator
Die Akzelerator-Hypothese beschreibt die sekundären Kapazitätseffekte primärer
Konsumausgabenänderungen und gilt als eine Theorie zur Erklärung zyklischer
Schwankungen.
Grundannahme ist, dass zwischen dem volkswirtschaftlichen Kapitalstock K und dem
Sozialprodukt aufgrund technischer Gegebenheiten ein konstantes Verhältnis besteht: K/Y = a
Wird aufgrund einer steigenden Nachfrage das Sozialprodukt (Output) steigen, und ist die
Produktion voll ausgelastet, muss also der Kapitalstock im erwarteten Umfang der
Sozialproduktsteigerung ausgeweitet werden.
∆K = a * ∆Y
Beachte ∆K ist per Definition gleich den Investitionen.
a bezeichnet hierbei den Akzelerator. Er verknüpft das Niveau der Investitionen mit der
erwarteten Nachfrageänderung. Wirksam wird der Akzelerator nur dann, wenn die
Produktionskapazitäten voll ausgelastet sind, sonst muss ja nicht neu investiert werden.
Fazit: Investitionen sind ein proportionaler Teil der Veränderung des Volkseinkommens.
Investitionszulagen/ Investitionszuschüsse/ Sonderabschreibungen
Diese drei Maßnahmen sind Ansatzpunkte der Investitionsförderung. Sie verbilligen den
Produktionsfaktor Kapital künstlich, um somit die Rentabilität zu erhöhen (der interne
Zinsfuß sinkt).
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“
Die EU-Regionalpolitik hat zum Ziel, die Wirtschaft strukturschwacher Regionen fördern.
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