„ Ich bin wieder aktiver. Meine Schmerzen sind deutlich gelindert.“

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„
Ich bin wieder
aktiver.
Meine Schmerzen
sind deutlich
gelindert.“
Damit der Diabetes nicht schmerzt!
Diabetische Polyneuropathie frühzeitig erkennen
und behandeln. Machen Sie mit!
2 I Diabetische Polyneuropathie
Vorwort I 3
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
jeder vierte Mensch mit Diabetes mellitus ist davon
betroffen: Diabetische Polyneuropathie, auch diabeti­
sche Nerven­erkrankung genannt. Werden die ersten
Anzeichen unterschätzt, können die Auswirkungen für
die Gesundheit gravierend sein.
So führt die nachlassende Empfindlichkeit der Nerven
mitunter zu ernsthaften Fußproblemen, welche sich
durch Beschwerden wie Kribbeln, Brennen und
Taub­heitsgefühle äußern können. Aber auch Nerven,
die die Funktion innerer Organe wie die des Herzens,
des Darms oder der Blase steuern, können durch eine
Polyneuropathie dauerhaft geschädigt werden. Deshalb:
Werden Sie aktiv und unterstützen Sie damit die
Behandlung Ihrer diabetischen Nerven­erkrankung.
In dieser Broschüre erfahren Sie mehr über die Ursachen
der Polyneuropathie, über ihre ersten Anzeichen und
den bestmöglichen Umgang mit Schmerzen. Darüber
hinaus lernen Sie zeitgemäße Diagnose- und Behand­
lungsmöglichkeiten kennen. Verlässliche Informatio­
nen sind die Voraussetzung, um diabetische Nerven­
erkrankungen frühzeitig erkennen und gezielt behandeln
zu können. Das Gespräch mit Ihrem Arzt kann und
soll durch diese Broschüre nicht ersetzt werden.
Alles Gute für Ihre Gesundheit!
4 I Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis I 5
Inhaltsverzeichnis
Diabetische Polyneuropathie
Diabetische Nervenerkrankung – was ist das eigentlich? . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Mehr Wissen für Ihre Gesundheit
Ursachen
Gut eingestellter Blutzucker schützt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Diagnose
Einfache Untersuchung, am besten regelmäßig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Methoden
Vier einfache Untersuchungen geben Aufschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Selbst ist der Diabetiker
Testen Sie jetzt Ihr persönliches Risiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Neuropathie-Tagebuch
Dem Schmerz auf der Spur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Blutzuckerwerte
Kontrolle ist alles. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Behandlungsmöglichkeiten
Den Schmerz gezielt behandeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Gezielte Schmerztherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Patient & Arzt
Antidepressivum als Schmerzmittel. Ist das möglich?. . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Gemeinsam gegen Missempfindungen und Schmerzen. . . . . . . . . . . . . . . . 21
Weitere Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Notizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
6 I Diabetische Polyneuropathie
Diabetische Nervenerkrankung –
was ist das eigentlich?
Die diabetische Nervenerkrankung (Polyneuropathie) ist eine durch Diabetes mellitus
verursachte Schädigung des peripheren Nervensystems. Das ist der Teil, der außerhalb des
zentralen Nervensystems, bestehend aus Gehirn und Rückenmark, liegt.
Diabetische Polyneuropathie I 7
Es gibt zwei Hauptformen der
Polyneuropathie:
• Zum einen können sensible Nerven ge­
schädigt sein. Diese sind u. a. für die Emp­
findung von Berührungen, Kälte oder
Wärme sowie für die Steuerung von
Muskeln verantwortlich.
• Zum anderen können auch autonome
Nerven gestört sein. Diese steuern die in­
neren Organe wie z. B. die Magen-/Darm­
bewegungen, den Herzschlag oder die
Entleerung der Blase.
Bei Menschen mit Diabetes sind besonders
die Nerven der Füße und Beine, seltener die
der Hände und inneren Organe von der
Nervenerkrankung betroffen.
Oft wird die Störung als „Spätfolge“ des
Diabetes bezeichnet. Eine irreführende Be­
zeichnung, denn die Nerven können schon
sehr früh geschädigt sein – wenn Sie selbst
noch gar nichts oder wenig davon merken.
Als einfache Faustregel gilt: Je schlechter
die Blutzuckereinstellung, desto größer
das Risiko für eine Polyneuropathie.
i
Begriffserklärung Polyneuropathie:
poly
= viel
neuro = Nerven
pathos = Leiden
8 I Ursachen
Ursachen I 9
Gut eingestellter Blutzucker schützt
Wie die diabetische Nervenerkrankung ent­
steht, ist noch nicht vollständig geklärt. Fest
steht jedoch: Ein schlecht eingestellter
Blutzuckerspiegel spielt dabei eine wichti­
ge Rolle. Bei anhaltend erhöhten Blut­
zuckerwerten werden vermutlich Schad­
stoffe gebildet, die den Zellstoffwechsel
verändern und die Funktion der Nerven­
zelle schädigen. Möglicherweise ist auch
die Schädigung der die Nerven versorgen­
den Blut­gefäße für die Nervenschädigung
verantwortlich.
Die Nervengifte Nikotin und Alkohol
tragen ebenfalls zu der Beeinträchtigung
bei. Ist der Nerv erst einmal angegriffen,
ist die Reizübertragung gestört, so dass die
Nerven sogar ohne entsprechende Sinnes­
reize selbstständig unangenehme Impulse
aussenden, die als Missempfindungen,
Kribbeln oder Schmerzen wahrgenommen
werden. Auch die Weiter­leitung von Reizen
kann eingeschränkt sein.
Alarmzeichen
Brennende oder stechende
Schmerzen in den Füßen und
Unterschenkeln, überwiegend
nachts bzw. im Ruhezustand
Kribbeln in Füßen und Waden
Gestörtes Druck- und Temperaturempfinden, so dass bereits kleinste
Berührungen schmerzen (z. B. durch
die Bettdecke)
Taubheitsgefühle
Treten diese Beschwerden häufiger bei
Ihnen auf? Werden Sie aktiv! Und informieren Sie Ihren Arzt.
„Immer beim
Einschlafen:
Das Kribbeln
in den Beinen
macht mich noch
verrückt …“
10 I Diagnose
Methoden I 11
Einfache Untersuchung, am besten regelmäßig
Bei der Untersuchung macht sich Ihr
Arzt ein Bild von:
• der momentanen Blutzucker­einstellung
• dem Langzeitzucker (HbA1c-Wert)
• möglichen Missempfindungen, Kribbeln,
Taubheitsgefühl oder Schmerzen.
Anschließend werden die Nervenfunktionen an den Beinen mit einfachen Methoden
überprüft. Dies sollte mindestens einmal im
Jahr ddurchgeführt werden. Der Gesundheitspass Diabetes rät alle drei Monate zu
einer genauen Betrachtung von Beinen und
Füßen.
Vier einfache Untersuchungen geben Aufschluss:
Mit einem Nylonfaden
(Mikrofilament) testet der Arzt
das Druck- und Berührungsempfinden an der Fußsohle.
Das Temperaturempfinden
wird mit einem Gegenstand
überprüft, der an einer Seite
kalt, an der anderen warm ist.
Eine Stimmgabel an Fuß- oder
Handknöchel zeigt, ob die
unterschiedlichen Schwingungen wahrgenommen werden
können.
Mit einem Reflexhammer
stellt der Arzt fest, ob
Muskeleigenreflexe noch
richtig funktionieren.
Sind die Nerven des Magen-Darm-Traktes,
des Herzens oder der Blase bzw. des Uroge­
nitaltraktes betroffen, wird Ihnen der Arzt
auch Fragen zu Herzbeschwerden, Verdau­
ungsproblemen, dem Stuhlgang, Blasen­
schwäche oder Erektionsproblemen stellen.
Zur weiteren Untersuchung steht eine Reihe
von Geräten zur Verfügung.
Haben Sie Ihre Füße im Blick?
Um der Entwicklung eines diabetischen
Fußproblems vorzubeugen, sollten Sie aber
auch selbst Ihre Füße täglich anschauen.
Achten Sie auf Hautveränderungen, kleinste Verletzungen oder Wunden und berich­
ten Sie gegebenenfalls Ihrem Arzt davon.
12 I Selbst ist der Diabetiker
Selbst ist der Diabetiker I 13
Symptomatik am Fuß/Unterschenkel
Testen Sie jetzt Ihr
persönliches Risiko!
Der nachfolgende Test kann wichtige Hin­
weise liefern, ob Sie an einer diabetischen
Nervenstörung leiden.
Haben Sie bei sich die folgenden Anzeichen
bemerkt?
Beantworten Sie die folgenden Fragen
und tragen Sie die Punkte in die rechte
Spalte ein.
Bitte beachten Sie, dass in jedem Feld
„Punkte“ nicht mehr als 2 Punkte erreicht
werden können, in der Summe also maxi­
mal 10 Punkte.
Anzeichen
Ja
Brennen (wie bei Brennnesseln)
Kribbeln („Ameisen laufen“)
Mindestens ein
Anzeichen:
1 Punkt
Kein Anzeichen:
0 Punkte
Schwächegefühl
Krämpfe
Schmerzen
Wo treten die Anzeichen hauptsächlich auf?
Bewertung
Mindestens ein
Anzeichen:
2 Punkte
Kein Anzeichen:
0 Punkte
Taubheitsgefühl (dumpf, wie bei
eingeschlafenen Füßen)
(nur eine Antwort möglich)
An den Füßen
2 Punkte
An den Unterschenkeln
1 Punkt
An einer anderen Stelle
0 Punkte
Wann verschlimmern sich die Anzeichen?
i
Nein
(nur eine Antwort möglich)
Nur nachts
2 Punkte
3 bis 4 Punkte – es liegen leichte
Symptome einer Nervenstörung vor
Tagsüber und nachts
1 Punkt
5 bis 6 Punkte – es liegen mäßige
Symptome einer Nervenstörung vor
Nur tagsüber
0 Punkte
7 und mehr Punkte – es liegen
schwere Symptome einer
Nervenstörung vor
Symptome wecken aus dem Schlaf
1 Punkt zusätzlich
Weist das Testergebnis auf eine Nervenstörung hin, sollten Sie Ihrem Arzt
davon berichten.
Wann bessern sich die Anzeichen?
(nur eine Antwort möglich)
Beim Gehen
2 Punkte
Beim Stehen
1 Punkt
Beim Sitzen oder Hinlegen
0 Punkte
Punkte gesamt
Punkte
14 I Neuropathie-Tagebuch
Neuropathie-Tagebuch I 15
Dem Schmerz auf der Spur
Um das Ausmaß Ihrer Missempfindungen
und Schmerzen einschätzen zu können,
sollten Sie diese aufmerksam beobachten.
Notieren Sie zum Beispiel in einem Neuro­
pathie-Tagebuch, wann und wie stark die
Beschwerden auftreten. Praktisch ist ein
Neuropathie-Tagebuch nicht nur für das
Arztgespräch, sondern auch um festzuhal­
ten, wie gut eine Behandlungsmaßnahme
wirkt.
Neuropathische Schmerzen kurz
erklärt
Schmerz ist eine normale Sinnesempfin­
dung. Treten Sie beispielsweise auf einen
spitzen Stein, so leiten spezielle Schmerz­
fühler (Nozizeptoren) den Reiz als elektri­
schen Impuls über das Rückenmark an das
Gehirn. Erst dort wird der Reiz als Schmerz
empfunden. Die Stärke hängt auch davon
ab, wie der Schmerzimpuls im Gehirn ver­
arbeitet wird. Entscheidend dabei: Gefühle,
Gedanken und Erinnerungen („Schmerzge­
dächtnis“). Gleich­zeitig sorgt das Nerven­
system über absteigende, hemmende Bah­
nen dafür, dass die Schmerzreize gebremst
werden. Vermittelt wird dieser hemmende
Effekt durch verschiedene Botenstoffe wie
Noradrenalin und Serotonin.
Ist der Nerv durch Stoffwechselvorgänge –
wie sie beim Diabetes auftreten – verändert,
erzeugen die „Schmerzfühler“ eigenständig
Impulse. Das führt zu Missempfindungen,
einer erhöhten Berührungsempfindlichkeit
und vor allem zu scharfen, dumpfen oder
kribbelnden Schmerzen. Die andauernde
Überaktivität kann außerdem einen Funk­
tionsverlust der hemmenden Bahnen be­
wirken, aber auch das Schmerzgefühl im
Gehirn verfestigen, so dass chronische
Schmerzen entstehen.
Erfolgt keine Diagnose und Behandlung,
nehmen der Nerv und seine Umgebung im­
mer größeren Schaden. Berührung, Kälte,
Wärme oder Druck werden zunehmend
schlechter wahrgenommen – ein Taubheits­
gefühl entsteht. Und schließlich ist der Nerv
irgendwann so stark geschädigt, dass keine
Reizweiterleitung mehr stattfindet. Weil
kein Schmerz empfunden wird, werden
auch Druckstellen und Verletzungen nicht
mehr wahrgenommen. Die Gefahr für
einen diabetischen Fuß steigt.
Nutzen Sie Behandlungsmöglichkeiten
frühzeitig!
Eine diabetische Nervenerkrankung kann
bei jedem Menschen anders verlaufen. Des­
halb ist Ihre aktive Mitarbeit besonders wich­
tig. Nur Sie können Ihrem Arzt mitteilen,
wann und wie stark die Beschwerden auf­
treten und ob die Therapie erfolgreich ist.
Warten Sie also nicht, bis sich Missemp-
findungen und Schmerzen verfestigen!
Gehen Sie bei Beschwerden zum
Arzt. Dieser klärt die genaue Ursache
ab und wird die Therapie mit Ihnen
gemeinsam besprechen.
„Die kribbelnden
Schmerzen lassen
nach, Woche für
Woche …“
Haben Sie Schmerzen, dann nehmen
Sie nicht irgendein Schmerzmittel,
sondern sprechen Sie die Verwendung bestimmter Medikamente mit
Ihrem Arzt ab.
i
Neuropathie-Tagebuch: einfaches
und gutes Hilfsmittel zur Diagnose
und Therapiebeurteilung
16 I Blutzuckerwerte
Blutzuckerwerte I 17
Kontrolle ist alles
Je stärker Ihr Blutzuckerwert vom empfohlenen Zielwert abweicht, umso wahrscheinlicher
sind diabetische Nervenstörungen oder deren Verschlechterung. Ein gut eingestellter
Diabetes ist die Grundlage für die Therapie der Nervenschädigung.
Empfohlene Blutzucker-Zielwerte
(in Abhängigkeit von den persönlichen Therapiezielen)
gut
(geringes Risiko)
mäßig
(erhöhtes Risiko)
schlecht
(hohes Risiko)
bis 6,5
bis 7,5
mehr als 7,5
bis 100
bis 5,5
bis 110
bis 6,0
mehr als 110
mehr als 6,0
HbA1c (Langzeitzucker) in %
Nüchternblutzucker
mg/dl
mmol/l
Blutzucker nach dem Essen (postprandial)
mg/dl
mmol/l
bis 135
bis 7,5
bis 160
bis 9,0
mehr als 160
mehr als 9,0
i
Auch wenn Sie nicht insulinpflichtig
sind, brauchen Sie eine optimale
Blutzuckereinstellung als Schutz vor
Folgeschäden.
Achten Sie auch auf gute Blutdruckund Blutfettwerte!
18 I Behandlungsmöglichkeiten
Behandlungsmöglichkeiten I 19
Den Schmerz gezielt behandeln
Gezielte Schmerztherapie
Gegen Schmerzen bei diabetesbedingten
Nervenerkrankungen (Polyneuropathie) steht
die Wirksamkeit an erster Stelle.
Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die
ihre Wirksamkeit gerade bei der besonde­
ren Schmerzform der Polyneuropathie be­
wiesen haben:
Unspezifische Schmerzmittel
Akute Schmerzen werden oft versuchsweise
mit einfachen Schmerzmitteln wie Acetyl­
salicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen
behandelt. Obwohl sie nicht verschrei­
bungspflichtig sind, sollten sie nur nach
Rücksprache mit dem Arzt eingenommen
werden. Geben Sie ihm auch Rückmeldung,
wenn die Schmerzlinderung ausbleibt.
Antidepressiva
Alphaliponsäure
Alphaliponsäure verbessert den Stoffwech­
sel der Nervenzelle. Die Behandlungskosten
werden jedoch nicht von Krankenkassen
übernommen.
Dass Antidepressiva zur gezielten Schmerz­
therapie wie auch zur Behandlung einer
Depression eingesetzt werden, liegt an ihrer
besonderen Wirkweise: Bei beiden Erkran­
kungen ist die Übertragung von Reizen ge­
stört, weil die Botenstoffe Serotonin und
Noradrenalin nicht richtig arbeiten. Antide­
pressiva bringen die Botenstoffe zurück ins
Gleichgewicht, so dass die Schmerzreize
wieder wirkungsvoll gebremst werden.
Starke Schmerzmittel
Antiepileptika
Linderung verschaffen mitunter auch kör­
perliche Bewegung, gezielte Entspannung,
Akupunktur oder Verfahren, die gezielt be­
stimmte Nervenbahnen beeinflussen – z. B.
transkutane Nervenstimulation.
Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsien) hemmen ebenfalls wirkungsvoll
Schmerzreize und führen zu einer Linde­
rung der Beschwerden.
Lassen die Schmerzen nicht nach, können
starke Schmerzmittel (Opioide) die Entste­
hung von chronischen Schmerzen unter­
drücken. Bei sachgerechter Anwendung
durch einen erfahrenen Arzt besteht keine
Gefahr einer Abhängigkeit.
Nichtmedikamentöse
Behandlungswege
Antidepressiva in der Schmerztherapie
„Wie lassen sich meine
Schmerzen am besten
bekämpfen?“
1960er | 1970er
1980er | 1990er
2000er
Tri- und Tetrazyklische
Antidepressiva (TZA)
Selektive Serotoninoder NoradrenalinWiederaufnahme­hemmer
(SSRI, SNRI)
Dual wirkende Serotoninund NoradrenalinWiederaufnahme­hemmer
(SSNRI)
20 I Patient & Arzt
Patient & Arzt I 21
Antidepressivum als Schmerzmittel.
Ist das möglich?
Gemeinsam gegen Missempfindungen und
Schmerzen
Auf den ersten Blick scheint es verwunder­
lich, dass Antidepressiva – eigentlich Medi­
kamente gegen Depression – auch gegen
Schmerzen helfen sollen.
Schmerz entsteht im Kopf und wird durch
Ihre Gedanken, Gefühle und Ihr Verhalten
beeinflusst. Neben den ärztlichen Behand­
lungsmöglichkeiten können Sie ebenso
wichtige eigene Strategien zur Schmerzbewältigung entwickeln. Hier zwei Anre­
gungen, die Ihnen helfen können, besser
mit dem Schmerz umzugehen:
Doch sowohl bei Depression als auch bei
der Schmerzwahrnehmung spielen zwei
wichtige Botenstoffe mit den Namen Sero­
tonin und Noradrenalin eine große Rolle.
Bei Menschen mit Depression, einer Krank­
heit, die im Gehirn entsteht, sorgen Antidepressiva wahrscheinlich dafür, dass ein
relativer Mangel dieser Botenstoffe ausge­
glichen wird und die depressiven Symptome
gelindert werden.
Bei schmerzhafter diabetischer Polyneuro­
pathie entstehen die Schmerzreize z. B. an
Füßen und Händen, doch verarbeitet und
wahrgenommen werden diese Reize im
zentralen Nervensystem (ZNS), das aus
Rückenmark und Gehirn besteht. Hier wie­
derum sorgen Antidepressiva vermutlich
dafür, dass durch eine Erhöhung der Boten­
stoffe Serotonin und Noradrenalin auf
Rückenmarksebene die Schmerzreize wie­
der gefiltert werden. So gelangen weniger
Schmerzreize ins Gehirn und es werden
deutlich weniger Schmerzen empfunden.
• Ziehen Sie sich nicht zurück. Bleiben Sie
weiterhin aktiv, pflegen Sie Ihre persönli­
chen Kontakte, gehen Sie Ihren Hobbys
nach, bleiben Sie in Bewegung. Vielleicht
setzen Sie sich sogar neue Ziele.
i
Schmerzverarbeitung und -wahrnehmung
Gedanken: Pessimismus ➞
POSITIVES DENKEN
Schmerzhemmung defekt
Absteigende, hemmende
Schmerzbahn
Schmerzhemmung regeneriert
Absteigende, hemmende
Schmerzbahn
Viele Schmerzreize
gelangen ins Gehirn
Weniger Schmerzreize
gelangen ins Gehirn
Aufsteigende
Schmerzbahn
Aufsteigende
Schmerzbahn
Botenstoff
Serotonin
Botenstoff
Noradrenalin
Schmerzreiz
• Wenn Sie Ihren „inneren Scheinwerfer“
auf den Schmerz richten, werden Sie ihn
auch stärker wahrnehmen. Konzentrieren
Sie sich hingegen auf schöne Dinge oder
lenken Sie sich ab, nehmen Sie den
Schmerz weniger stark wahr.
Schmerzreiz z. B. in den Füßen
Gefühle: Hilflosigkeit ➞
SCHMERZKONTROLLE
„Mein Leben
bestimme ich und nicht der
Schmerz!“
Erinnerung:
Schmerzgedächtnis ➞
FRÜHZEITIGE, AUSREICHENDE SCHMERZBEHANDLUNG
Handlungsplan: Rückzug ➞
AKTIV BLEIBEN
Schmerzwahrnehmung:
verstärkte Aufmerksamkeit ➞
ABLENKUNG SUCHEN
22 I Weitere Informationen
Notizen & Impressum I 23
Weitere Informationen
www.diabetes-deutschland.de
www.diabetes-world.net
Deutsche Diabetes-Gesellschaft e. V.
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum
Telefon 0234 97889-0
Telefax 0234 97889-21
[email protected]
www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
Deutsche Diabetes-Union e. V.
Städtisches Krankenhaus
München-Schwabing
Kölner Platz 1, 80804 München
Telefon 089 3068-2523
Telefax 089 3068-3906
[email protected]
www.diabetes-union.de
Deutsche Diabetes-Stiftung
Geschäftsstelle
Am Klopferspitz 19,
82152 Martinsried/München
Telefon 089 579579-0
Telefax 089 579579-19
[email protected]
www.diabetesstiftung.de
Notizen
Impressum
Deutscher Diabetiker Bund e. V.
Goethestr. 27, 34119 Kassel
Telefon 0561 7034770
Telefax 0561 7034771
[email protected]
www.diabetikerbund.de/impressum/
impressum.htm
Lilly Deutschland GmbH
Werner-Reimers-Straße 2–4
61352 Bad Homburg
www.lilly-pharma.de
Experten:
Dr. Bernd Kulzer,
PD Dr. Norbert Hermanns,
Bad Mergentheim
Deutsche Schmerzliga e. V.
Adenauerallee 18, 61440 Oberursel
Telefon 0700 375375-375
Telefax 0700 375375-88
[email protected]
www.schmerzliga.de
© Lilly Deutschland GmbH,
Juli 2010
Anschrift des behandelnden Arztes
Name
Straße, Nr.
PLZ, Ort
Telefonnummer
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DECYM00214
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61352 Bad Homburg
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