Grippe: die oft unterschätzte Gefahr

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Grippe: die oft unterschätzte Gefahr
Gesundheitsfachpersonen sind Grippeviren bei der Arbeit besonders ausgesetzt. Mit
der saisonalen Grippeimpfung können sie nicht nur sich selber und ihre Familie
schützen, sondern auch die Patientinnen und Patienten. Doch nicht nur für die Ärzteschaft und Pflegefachpersonen empfiehlt sich der jährliche Pieks: Weltweit lassen
sich jeden Herbst rund 300 Millionen Menschen gegen die saisonale Grippe impfen –
aus guten Gründen!
Grippeviren kommen in Arztpraxen, Spitälern und weiteren Gesundheitseinrichtungen gehäuft vor. Gesundheitseinrichtungen mit einer tiefen Impfrate gegen Grippe verzeichnen sogar alle paar Jahre eigentliche Influenza-Ausbrüche. So erkrankt zum Beispiel in Spitalabteilungen manchmal fast die Hälfte der Mitarbeitenden sowie der Patientinnen und Patienten.
Zum Vergleich: In der Bevölkerung sind es jedes Jahr 10 bis 20 %.
Bei gehäuften Erkrankungen im Team arbeiten Gesundheitsfachleute nicht selten trotz erster
Krankheitssymptome bei sich selber weiter, weil es an Ersatzpersonal fehlt. Dadurch erhöht
sich die Gefahr, die Grippe gerade im beruflichen Umfeld zu verbreiten. Für Menschen, die
sich gesundheitlich angeschlagen in einem Spital oder Heim aufhalten, entsteht so eine gefährliche Situation.
Ein verbreiteter Irrtum
Besonders unter jüngeren, gesunden Erwachsenen ist die Meinung verbreitet, die Grippe sei
stets harmlos, weil kaum mehr als eine banale Erkältung. Folglich würden von einer Impfung
ausschliesslich Personen mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen profitieren, das
heisst beispielsweise Menschen ab 65 Jahren, chronisch Kranke sowie Schwangere. Natürlich kann die Infektion relativ mild und komplikationslos verlaufen, und meist tut sie es zum
Glück auch. Aber im Gegensatz zu Erkältungskrankheiten führt eine Influenza gelegentlich
zu schweren Komplikationen.
Zu Letzteren zählen virale oder sekundär-bakterielle Entzündungen im Hals-, Nasen- und
Ohrenbereich, der Lungen (Pneumonien), des Brustfells (Pleuritis), des Herzmuskels (Myokarditis), des Gehirns (Enzephalitis) oder des Nervensystems (wie z. B. beim Guillain-BarréSyndrom). In seltenen Fällen können diese selbst jüngere, bislang gesunde Menschen
betreffen. Es erstaunt deshalb nicht, dass in der Schweiz Jahr für Jahr bis 5000 Menschen
aufgrund einer Grippeerkrankung oder deren Folgen ins Spital eingewiesen werden; bis zu
1500 sterben daran. Und selbst wenn die Infektion letztlich ohne schwerwiegende Folgen
vorbeigeht: Manchmal kann einen die Grippe dermassen stark erwischen, dass man sich tage- oder wochenlang ziemlich schlecht und kraftlos fühlt. Dann ist man kaum mehr in der
Lage, zu arbeiten oder seine gewohnte Rolle in Haushalt und Familie wahrzunehmen.
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Wie wirkt die Grippeimpfung?
Die saisonale Grippeimpfung im Herbst ist der einfachste und wirksamste Schutz gegen eine
Ansteckung, wie die Mehrheit der dazu durchgeführten wissenschaftlichen Studien belegt.
Daher wird sie von praktisch allen nationalen und internationalen Berufsverbänden und Behörden empfohlen. Mittlerweile lassen sich jedes Jahr weltweit mehr als 300 Millionen Menschen impfen. Die Wirksamkeit des Impfschutzes kann je nach Person und Saison variieren.
Bei gesunden Erwachsenen bis 65 Jahre senkt die Impfung in den meisten Wintern das Erkrankungsrisiko um 70 bis 90 %. Eine Grippeimpfung veranlasst das Immunsystem, sich mit
grippalen Antigenen auseinanderzusetzen und schützende Antikörper zu produzieren. Dadurch wird das Immunsystem gestärkt, um eine Grippeerkrankung abzuwehren. Tritt dennoch eine Grippe auf, so verläuft diese oft milder, kürzer und seltener mit Komplikationen.
Immer im Februar wird die Zusammensetzung des Impfstoffs an die Influenzastämme angepasst, die mit hoher Wahrscheinlichkeit im folgenden Winter zirkulieren. In manchen Jahren
verändern sich die Grippeviren vor oder während der Grippewelle genetisch so stark, dass
die Impfung nicht oder nur teilweise vor der Krankheit schützt. In vier von fünf Jahren stimmt
diese jedoch mit den tatsächlich zirkulierenden Grippeviren sehr gut überein. Allerdings haben die Grippeimpfstoffe keinen Effekt auf die häufigen und meist milden Erkältungen, gegen
die man sich nicht impfen lassen kann.
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Welche unerwünschten Impferscheinungen kann es geben?
Die gesetzliche Meldepflicht von medizinischen Fachpersonen bei Verdacht auf unerwünschte Impferscheinungen („Nebenwirkungen“) ist im Heilmittelgesetz (HMG) von
2002 geregelt. Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic ist als unabhängige Zulassungs- und Kontrollbehörde zuständig für die kontinuierliche Überwachung der Sicherheit der Heilmittel und der Impfstoffe, d. h. auch jener gegen die Grippe.
Bei Grippeimpfungen treten relativ häufig leichtere, harmlose unerwünschte Impferscheinungen auf: Schmerzen, Rötungen und Juckreiz an der Einstichstelle sind bei etwa einem Viertel der geimpften Personen zu beobachten. Diese verschwinden indes meist
nach ein bis zwei Tagen wieder. Bei zirka fünf Prozent der Geimpften kommt es zu Impfreaktionen (Reaktion des Immunsystems) mit grippeähnlichen Symptomen. Auch Letztere sind in der Regel harmlos und klingen rasch wieder ab.
Die unerwünschten Impferscheinungen der saisonalen Grippeimpfung sind in der Regel
harmloser als die Komplikationen einer Grippeerkrankung. Vor allem aber: Schwere unerwünschte Impferscheinungen sind sehr selten. Bei weniger als 1 von 10 000 Geimpften, und dabei insbesondere bei Personen mit einer Hühnerei-Allergie, treten schwere allergische Symptome oder gar ein anaphylaktischer Schock auf. Bei bekannter schwerer
Überempfindlichkeiten gegenüber Hühnereiweiss oder anderen Inhaltsstoffen der Grippeimpfung sollte man sich deshalb nicht gegen die Grippe impfen lassen. Ein GuillainBarré-Syndrom (GBS) nach saisonalen Grippeimpfungen wurde mit einer Häufigkeit von
einem Fall pro eine Million Geimpfte festgestellt. Viel häufiger tritt ein GBS jedoch als
neurologische Komplikation nach bakteriellen Infektionen oder Grippeinfektionen auf.
Stand: Oktober 2014
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