1 Zur Kondensation auf konvexen Oberflaechen II II. Teil Angewandte Zahlenlehre G. Schulz, Universität des Saarlandes Fakultät 7 für Physik und Mechatronik Januar 2010 (ergänzt Mai 2010) Wie im I. Teil dieser Untersuchungen sollen auch im Folgenden die Ergebnisse der exakten Zahlentheorie auf der Menge der natürlichen Zahlen als bekannt vorausgesetzt werden. Diese Ergebnisse wurden im I. Teil mit Hilfe einfacher Operatoren auf experimentellem, das heißt auf mehr induktivem Wege nachgezeichnet und sollen in diesem II. Teil durch einer Reihe von Anwendungen für die physikalische Theorie weiter aufbereitet werden. Dabei werden geometrisch interpretierbare Strukturen genauso wichtig werden wie funktionale Zusammenhänge, wenngleich diese auch nur approximativ oder im Sinne von Gruppierungen die im Prinzip diskrete Welt der natürlichen Zahlen beschreiben können. I. Die Entwicklung der Parameter aus den Primfaktoren. Im I. Teil wurde gezeigt, dass durch die Wahl eines bestimmten Wertes für einen Parameter Zahlen mit ganz bestimmten Eigenschaften aus der Menge der natürlichen Zahlen hervorgehoben werden können. Zum Beispiel können mit Hilfe der Zahlen-Volumendifferenz D(n) die sog. vollkommenen Zahlen mit D(n) = 0, die fast vollkommenen Zahlen (Binärzahlen) mit D(n) = 1 und die Ausnahmezahlen mit D(n) = – 12 aus der Gesamtheit der natürlichen Zahlen ausgesucht und mit Hilfe einfacher Formeln berechnet werden. Wenn pυ die υ-te Primzahl aus der natürlichen Folge der Primzahlen von 1 bis N bezeichnet, dann gilt: D(n) 0 nv 2 p 1 (2 p 1) , sofern (2 p 1) selbst eine Primzahl ist, (II, 1) D(n) 1 n fv 2 D(n) 12 (II, 2) n A 2 3 p , sofern (n) 8 ist, (II, 3) worin die Primfaktoren pυ aus den entsprechenden darstellenden Primprodukten der Zahlen n zu entnehmen sind. Die Eindeutigkeit der Zuordnungen konnte in manchen Fällen aber nur unter weiteren Bedingungen, das heißt, durch Angabe weiterer Parameter erzielt werden. Die elementaren Größen Ganzzahlteiler τ(n) und Eulerfunktion φ(n) als Funktionen von n werden durch die Größen der Primprodukte bereits vollständig beschrieben: i n pi i (II, 4) 1 i (n) ( i 1) (II,5) 1 i i 1 1 (n) p 1 ( p 1) n (1 1/ p ) (II, 6) Wenn diese als Parameter zur Beschreibung zahlentheoretischer Zusammenhänge herangezogen werden sollen, dann müssen also in erster Linie die Primfaktoren und die Primzahlen schlechthin bestimmt werden – z. B. mit dem in I genannten extrem schnellen Teilerteiler – damit die Formeln sinnvoll benutzt und zugehörigen Operatoren kontrolliert werden können. Sehen wir diese Aufgabe nach dem I. Teil dieser Arbeit als erledigt an, dann sollte es auch möglich sein, von den Zahlen in einem Zahlenraum auf das Verhalten der Zahlen in einem anderen Zahlenraum zu schließen oder – weitergehend – die Zahlen aus einem Zahlenraum in einen anderen zu trans© G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 2 formieren. Es sollten also, wenn nicht stetige, so doch monotone oder wenigstens tendenziell monotone Zahlenfolgen mit ihren Parameter aus den Primprodukten konstruiert und auf diese Weise für physikalischen Anwendungen, i.e. für theoretische Vorhersagen nutzbar gemacht werden. Achtung! – Wenn im Folgenden von Linien oder Kurven die Rede ist, dann aus schließlich in dem Sinne, dass bestimmte Zahlenfolgen oder Zahlengruppen auf solchen Linien oder Kurven zu liegen scheinen oder entsprechend gruppiert werden können. In diesem Sinne und ausschließlich in diesem Sinne sind dann auch Formeln und stetige Funktionen zur Beschreibung diskreten Zahlen- und Punktfolgen geeignet. II. Die Häufigkeit der Primfaktoren Wegen der Eigenschaft der Primprodukte, Zahlenfolgen, die einem bestimmten Parameter gehorchen, berechenbar zu machen, sollte zunächst deren allgemeine Eigenschaften untersucht und zum Beispiel die Frage beantwortet werden, wie groß die Anzahl Z(I) und mithin die Häufigkeit H(I) = Z(I)/ΣZ(I) der i Primfaktoren in den Produkten П von i = 1 bis I ist. In Abb. 1 a ist H(I) für die ungeraden, in b für die geraden Zahlen auf der Menge der natürlichen Zahlen n = 1 bis N = 100000 und zum Vergleich in Abb. 2 a u. b entsprechend über der Menge der natürlichen Zahlen von n = 1Mio+1 bis N = 1Mio+100000 dargestellt. 0,35 0,35 U, 1 - 100000 0,20 H(i) 0,25 0,25 H(I) b 0,30 a 0,30 G, 2 - 100000 0,20 0,15 0,15 0,10 0,10 0,05 0,05 0,00 0,00 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 i I Abb. II 1 a, Häufigkeit H der Anzahl I der Primfaktoren, die eine ungerade Zahl U, und II 1 b, die eine gerade Zahl G darstellen im Bereich von 1 bis 100000. 0,35 0,35 a 0,30 0,25 U, Mio+1 - Mio+100000 H(i) H(i) 0,20 b 0,30 0,25 0,15 0,20 G, Mio+2 - Mio+100000 0,15 0,10 0,10 0,05 0,05 0,00 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 i 0,00 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 i Abb. II 2 a, Häufigkeit H der Anzahl I der Primfaktoren, die eine ungerade Zahl U, und II 1 b, die eine gerade Zahl G darstellen im Bereich von 1 Mio+1 bis 1 Mio+100000. (Abszisse willkürlich begrenzt auf 1 – 16) © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 3 Beide Abbildungen, Abb. 1 a und in Abb. 1 b, zeigen dass der Löwenanteil der Primprodukte zur Darstellung sowohl aller ungeraden wie auch aller geraden natürlichen Zahlen (in einem endlichen Zahlenbereich) durch eine geringe Zahl von Primfaktoren gebildet wird. Die nur kleine Absenkung der Häufigkeiten in den Abb. 2 a und b bei großen Zahlen ist auf die wenigen großen Zahlen zurückzuführen, die aus einer langen Reihe von kleinen Primzahlen gebildet werden (die wegen ihrer geringen Zahl u n d der (willkürlichen) Begrenzung der Abszisse in den Abbildungen hier allerdings nicht darstellbar sind) In den Abb. 3 und 4 ist die Häufigkeit der Primfaktoren unter der Bedingung dargestellt, dass die Primfaktoren untereinander alle verschieden sind, wenn also in Gleichung (II, 6) alle αi = 1 sind. Unter dieser restriktiven Bedingung erhält man – natürlich mit einer erheblich geringeren Totalzahl von Primfaktoren – sehr ähnliche Verteilungen, insbesondere auch einen nur sehr geringen Unterschied zwischen den Häufigkeiten im Bereich der Zahlen von 1 bis 100000 und von Mio+1 bis 1Mio+100000. 0,35 0,35 0,25 U, 1-100000 0,25 0,20 Total 40527 0,20 H(i) 0,30 0,30 H(i) b a 0,15 G, 2-100000 Total 20267 0,15 0,10 0,10 0,05 0,05 0,00 0,00 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 i i Abb. II 3 a, Häufigkeit H der Anzahl ii untereinander verschiedener Primfaktoren, die eine ungerade Zahl U, und II 3 b, die eine gerade Zahl G darstellen im Bereich von 1 bis 100000. 0,35 0,35 a H(i) 0,25 b 0,30 H(i) 0,30 G, Mio+2- Mio+100000 0,25 0,20 U, Mio+1- Mio+100000 0,20 0,15 Total 40531 0,15 0,10 0,10 0,05 0,05 Total 20270 0,00 0,00 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 i 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 i Abb. II 4 a, Häufigkeit H der Anzahl ii der Primfaktoren, die eine ungerade Zahl U, und II 4 b, die eine gerade Zahl G darstellen im Bereich von 1 Mio+1 bis 1 Mio+100000. (Abszisse willkürlich begrenzt auf 1 – 16 II. Das "Pauli-Prinzip" der relativen Eulerzahlen. Zahlen, deren Primfaktoren alle verschieden sind, im Primprodukt also nur einfach vorkommen, αi = 1, sollen im Folgenden zur besseren Unterscheidung reguläre Zahlen heißen, Zahlen, deren Primfaktoren mit Potenzen i 2 besitzen, heißen dementsprechend irregulär. © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 4 Außerdem soll der Begriff der adjungierten Zahlen für die Zahlen benutzt werden, die funktional oder über einen Parameter erkennbar zusammengehören. Zum Beispiel gilt: Zu jeder regulären ungeraden Zahl gibt es mindestens eine reguläre geraden Zahl mit gleicher Eulerfunktion. Und also: Jede reguläre ungerade Zahlen ist mindestens einer reguläre geraden Zahl adjungiert. Zum Beweis sei darauf verwiesen, dass aus der Eulerfunktion einer ungeraden Zahl die Eulerfunktion einer geraden Zahl wird durch Multiplikation mit p2 (1 1/ p2 ) 2 * (1 1/ 2) 1 (II, 7) Die Adjungiertheit der regulären Zahlen legt eine Darstellung nahe, die von Vornherein die Wertebereiche der ungeraden und geraden Zahlen voneinander trennt. Diese Eigenschaft besitzt die in I definierte "relative Eulerzahl (n) (n) / n ". In Abb. II 5a ist (n) für die regulären ungeraden Zahlen und in Abb. 5b für die regulären geraden Zahlen über n = 1 bis N = 10000 dargestellt. Die (n) der ungeraden Zahlen füllen den Wertebereich von 0 bis 1, die geraden Zahlen ausschließlich den Wertebereich von 0 bis 0.5. 1,0 0,50 1_n = 1_p 0,9 13_n 11_n 7_n 0,8 5_n (n) (n) 2_n = 2_p 0,45 2_13_n 2_11_n 2_7_n 0,40 2_5_n 0,35 0,7 2_3_n 3_n 0,30 0,6 3_5_n 0,5 2_3_5_n 0,25 2_3_5_7_n 3_5_7_n 0,4 0 2000 4000 n 6000 8000 10000 0,20 0 2000 4000 6000 8000 10000 n Abb. II 5 a, Relative Eulerfunktion ρ(n) ungerader regulärer Zahlen, II 5 b, Relative Eulerfunktion ρ(n) gerader regulärer Zahlen Man erkennt den charakteristischen Verlauf der Funktionen f (n) A (1 1/ n) mit n pk (II, 8) worin k > κ und κ den größte Index der in A in Form von (1-1/pκ) enthaltenen Primfaktoren bezeichnet. Diese in A enthaltenen Primfaktoren sind für einige charakteristische Fälle als Parameter in den Abbn. II 5 eingetragen, die zugehörigen Funktionswerte farblich gekennzeichnet. Besonders deutlich treten die Funktionen mit A = 1, A = 1/2 und mit A = 1/3 hervor. Letztere Konstante entspricht dem Parameter D(n) = - 12 und beschreibt alle Zahlen, die zu A = 2/3 adjungiert sind. Man sollte festhalten, dass die Zahlenfolgen, die hier als Kurven mit sättigungsartigem Verlauf erscheinen, sich an manchen Stellen nur scheinbar durchdringen und überschneiden, in Strenge aber keine zwei Werte der Zahlenpaare (ρ(n), n) in allen Parametern übereinstimmen, die Paare regulärer Zahlen bezüglich ihrer Parameter also das "Pauli-Prinzip" befolgen. Darüber hinaus gehende Gruppierungen können jedoch zu Ordnungsparametern werden. III. Die relative Eulerfunktion und hyperbolische Strukturen Die Abb.II 6 a und b zeigen, dass der Wertebereich von ρ(n) für die ungeraden Zahlen sich im Wesentlichen auf das Gebiet von 0.4 bis 1.0 und für die geraden Zahlen von 0 bis 0.5 erstreckt Die auffälligen horizontalen Strukturen in den Abbn. 6 a und b vom Typ II,8 sind jedoch nur © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 5 0,5 1,0 0,8 (n) (n) 0,4 0,6 0,3 0,4 0,0 0,2 0,4 6 n/10 0,6 0,8 1,0 1,2 0,0 0,2 0,4 0,6 6 n/10 regulär, ungerade 0,8 1,0 1,2 regulär, gerade Abb .II6 a und b: Funktionswerte von ρ(n) im Bereich der regulären ungeraden Zahlen und in Abb. 6 b für die geraden Zahlen im Bereich von 1 bis 1.2 Mio. als Häufungen um (n) ~ A anzusehen und reichen in Wahrheit wegen (n) A (1 1/ n) aber nur approximativ an (n) ~ const heran. = 100800, 241920 1,0 0,8 (n) 0,6 0,4 0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 n/10 6 0,8 1,0 1,2 Abb. II 7 Zusammenfassung der relativen Eulerzahlen ρ(n) im Bereich der ungeraden und geraden regulären Zahlen mit zwei exakt berechneten Hyperbelabschnitten zu φ(n)= const als Parameter In Abb. II 7 sind weitere auffällige Strukturen in Form von Hyperbelabschnitten sowohl im Bereich der ungeraden wie fortlaufend auch im Bereich der geraden Zahlen zu erkennen. Diese Strukturen können exakt bestimmt werden und zwar folgt aus (nh ) ( n) const und der Definition (n) , dass const (nh ) ist n nh (II,9) In Abb.II 7 sind zum Vergleich die zu φh = 100800 und zu φh = 241920 berechneten Werte der Hyperbelabschnitte eingetragen. Die Hyperbeln entspringen mit ihrem größtmöglichen Wert © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 6 ρ(na) aus der Primzahl pa, die um 1 größer als φ(na) ist, und enden in dem kleinstmöglichen Wert von ρ(ne), der mit einer ganzen Zahl F in I 1 I 1 i 1 i 1 (ne ) (na ) F ( p 1) oder (ne ) / ( p 1) F (II,10) gerade noch verträglich ist. Darin bezeichnen pυ die (kleinen) Primzahlen in ihrer natürlichen Reihenfolge υ= 1, 2, 3 … (I-1) und in F = (pI - 1) die Primzahl pI , so dass gilt I 1 ne p p (II,11) i 1 Damit sind die Hyperbelabschnitte und die Anzahl der reduzierten Eulerwerte gerader und ungerader regulärer Zahlen, die auf diesen Hyperbelabschnitten liegen, exakt bestimmt. Exakt in dem Sinne, dass der Faktor F nicht approximativ irgendeine Zahl, sondern genau eine ganze Zahl ist. Es folgt: Die regulären und adjungierten Zahlen, deren relative Eulerfunktionen auf einer Hyperbel liegen, bilden abgeschlossene Mengen. Oder anders ausgedrückt, die Eulerzahlen erzeugen Cluster aus endlich vielen regulären, adjungierten Zahlen. Diese Cluster sind durch mehr oder weniger große Abstände ("gaps") voneinander getrennt und es bleibt die Frage zu beantworten, durch welche Operationen die Cluster über diese gaps hinweg ineinander überführt werden können. 100 Z() > 20 ntot = 10 6 80 60 40 20 0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 Abb. II 8 Anzahl Z(φ) > 20 der Eulerzahlen in der Menge der regulären adjungierten Zahlen im Bereich von 1 bis 1 Mio. Wenn es, wie aus Abb. II 8 abgelesen werden kann, Eulerzahlen gibt, die sehr häufig auftreten, dann müssen notwendigerweise sehr viele andere dafür mit der Häufigkeit Z = 0 belegt sein. Denn nur wenn jede Eulerzahl genau einer regulären Zahl zugeordnet werden könnte, wäre mindestens Z(φ)=1 mit φ = φ(n) für alle n. Mit einem einfachen (und sehr schnellen) Umkehr-Operator N ( ) n (II,12) können die Hyperbelabschnitte (n) (n) / n gewonnen werden. Sie sind für alle Eulerzahlen φ, die in der Menge der regulären adjungierten Zahlen von 1 bis 3 Mio häufiger als 200-mal vorkommen, in Abb. II 9 dargestellt: © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 7 1,0 0,9 Z() > 200 0,8 0,7 (n) 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,0 0,4 0,8 1,2 1,6 n/10 2,0 2,4 2,8 6 Abb. II 9 Darstellung der Hyperbelabschnitte, aus Gründen der Übersichtlichkeit auf die mit einer Häufigkeit Z(φ) > 200 beschränkt Wir betrachten in Tab II, I Zahlen mit der willkürlich herausgegriffenen Eulerzahl φ = 1800: Tab. II, I n V D τ φ ρ i pi 1801 1891 1919 1963 1991 2387 3171 1 93 121 165 193 685 1693 1800 1798 1798 1798 1798 1702 1478 2 4 4 4 4 8 8 1800 1800 1800 1800 1800 1800 1800 0.999444753 0.951877314 0.937988536 0.916963831 0.904068307 0.754084625 0.567644276 1 2 2 2 2 3 3 1801 31 19 13 11 7 3 61 101 151 181 11 7 na = pa = φa + 1 31 151 3602 3782 3838 3926 3982 4774 6342 1804 2170 2282 2458 2570 4442 8250 1798 1612 1556 1468 1412 332 -1908 4 8 8 8 8 16 16 1800 1800 1800 1800 1800 1800 1800 0.499722376 0.475938657 0.468994268 0.458481915 0.452034154 0.377042313 0.283822138 2 3 3 3 3 4 4 2 2 2 2 2 2 2 1801 31 19 13 11 7 3 61 101 151 181 11 7 pI = F + 1 = 151 31 151 pI = F + 1 = 151 Die ersten und letzten Zeilen in den Blöcken der ungeraden und der geraden Zahlen entsprechen den Angaben in (II, 11) und (II, 12) und kommentieren sich selbst. Die vierfach teilbaren ungei raden regulären Zahlen, τ = 4 ≡ 2 , gehorchen der Beziehung 2 2 1 1 p h p 1 , (II, 13) 2 Damit werden im Bereich der regulären Zahlen erstmals Werte von Goldbach-Dubletts p , 1 2 das heißt, Summen von Primzahlen mit den zugehörigen Produkten p derselben Primzahlen 1 in Verbindung gebracht und es erhebt sich die Frage, ob ähnlich einfache Zusammenhänge auch für Zahlen mit höheren Teilern τ = 2i , also mit i > 2 oder dann so zu nennenden GoldbachMultipetts existieren. Diese Frage soll im folgenden Abschnitt untersucht werden. © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 8 Bereits in Abb. II 8 ist die Häufigkeit der Eulerfunktion φ(n) der ungeraden Zahlen nu 1...N 1.Mio dargestellt, die wegen der Adjungiertheit gleich der Häufigkeit der Eulerzahlen der geraden Zahlen ng 2...2 N 2.Mio ist (über einem doppelt so großen Intervall verteilt). Das heißt: Im Bereich der regulären Zahlen ist die Dichte der Zahlen der ungeraden regulären Zahlen Z(nu) über einem Teilintervall der Länge Δ doppelt so groß wie die Dichte der geraden regulären Zahlen. Dieser Sachverhalt sollte auch in den Abb. II 10 a und II 10 b zum Ausdruck kommen. Darin sind die Häufigkeiten als lokale Mittelwerte der regulären Zahlen, die einem bestimmten Parameter gehorchen, über der Mitte der Intervalle Δ schwarz H (nu , g ) Z (nu , g ) / 1 nu , g j u , g , 10000 (II,14) nu , g und die globalen Mittelwerte jeweils über der Hälfte der Intervalle von 1 bzw. 2 bis nu bzw. ng rot eingetragen n M (nu , g ) Z (nu , g ) / nu , g 1 u ,g ju , g , nu , g 1, 2 (II,15) 0,20 0,10 0,18 0,16 (nu) 0,12 M(nu) 0,10 0,08 =4 0,14 (ng) =8 M(ng) = 8 = 16 0,06 0,04 0,08 0,06 = 16 = 32 0,02 0,04 0,02 0,00 0,00 0 2000 4000 6000 8000 0 10000 2000 4000 6000 8000 10000 ng/1000 nu/1000 Abb. II 10a Darstellung der Häufigkeiten H der regulären ungeraden Zahlen und II 10b der regulären geraden Zahlen und deren globale Mittelwerte M zu den entsprechenden Parameterwerten von τg(n) = 2∙τu(n) . Für die spätere Auswertung sei daran erinnert, dass die Zahlen-Volumendifferenz D(n) = n – V(n) der Ausnahmezahlen, also D(n) = – 12, der einzige Parameter ist, der ein Verhalten wie die Teilerzahlen τ(n) erzeugt, wie hier in Abb. II 10 c für den Bereich von 1 bis 10 Mio nochmals dargestellt. 0,03 D(ng) = - 12 = 10000 o = 30 - n (nu) 0,02 M(nu) 0,01 0,00 0 200 400 600 800 1000 ng/10000 Abb. II 10c Lokale Häufigkeit H und globaler Mittelwert M der Ausnahmezahlen von 1 – 10 Mio. © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 9 IV. Goldbach-Multipletts und ihre spektrale Darstellung. Unter einem Goldbach-Dublett verstehen man ein Tupel (pυ , pκ) von verschiedenen Primzahlen pυ und pκ und unter dem Wert eines Goldbach-Dubletts die Summe der beiden Primzahlen und entsprechend unter einem Goldbach-Multiplett ein n-Tupel (pυ , pκ , ….) von n verschiedenen Primzahlen mit der zugehörigen Summe als Wert des Multipletts. Häufig spricht man auch von Goldbachpaaren oder Dubletts, wenn nur deren Summen gemeint sind. Aber schon die Beziehung (II, 13) zeigt, dass Goldmanpaare sowohl als Summen wie als Produkte und dazu in ein und derselben Gleichung eine Rolle spielen können. Man sollte also aus logischen und aus praktischen Gründen die beiden Begriffe auseinander halten. Christian Goldbach hat bekanntlich die Vermutung geäußert, dass jede gerade Zahl (größer 2) durch mindestens eine Summe zweier Primzahlen gebildet werden kann. Der "GoldbachOperator" würde demnach lauten: 2 G( p1 , p2 ) p ng (II, 16) 1 Aber so wie verschiedene Zahlen die gleiche Eulerzahl haben können, so kann auch jede gerade Zahl aus eine Vielzahl von Primsummen gewonnen werden, im regulären Bereich also sogar aus voneinander verschiedenen Primzahlen! In Abb. II 11a ist die Anzahl 300 a Z(ng) 250 250 200 200 150 150 100 100 50 50 0 0 0 2000 4000 6000 8000 b Z(ng) 300 tot pp -- g 126630 tot pp -- g 126630 D=-12 (=8) 8994 (D~n/2) =4 11525 0 10000 2000 4000 ng ng 300 250 Z(ng) 6000 8000 10000 c pnpm -- gr 753378 pn(pn+2) -- gr 126 200 150 100 50 0 0 2000 4000 ng 6000 8000 10000 Abb. II 11a Anzahl Z der Goldbach-Paare, die eine gerade Zahl realisieren; II 11b durch die Parameter D und τ charakterisierte Zweige der Goldbach-Dubletts; II 11c Dubletts, die reguläre Zwillingen enthalten, rot dargestellt. Z(ng) der geraden Zahlen dargestellt, die aus der Summe von verschiedenen Primzahlen gebildet werden können und es sind deutlich Strukturen zu erkennen, die wie in Abb. II 11b rot und blau © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 10 eingetragen, bestimmten Parametern oder Kombinationen von Parametern zugeordnet werden können. Die Ausnahmezahlen mit D(n) = - 12 (siehe Teil I) liefern einen besonders kompakten Zweig in der Häufigkeit der Goldbachpaare und die Goldbachpaare, deren Wert über die zugehörige Eulerzahl mit ihrem Primprodukt verknüpft sind, spielen dabei eine besondere Rolle: Unter einem Prim-Zwilling versteht man zwei Primzahlen (pn,pm) die – getrennt durch nur eine gerade Zahl – unmittelbar aufeinander folgen, für die also gilt pm pn 2 (II,17) Für Prim-Zwillinge als (reguläre) Goldbachpaare gilt die Beziehung pn pm 2 pn pm 1 0 (II,18) Mit diesem Kriterium können die Zwillinge aus der Folge der Primzahlen ausgesucht und die Werte der zugehörigen Goldbachpaare pn + pm bestimmt werden. Alle diese Summen (bis auf die erste 3 + 5 = 8) sind mindestens durch zwölf teilbar: Die Summen ungerader Zahlen sind gerade und also durch 2 teilbar. Das führt wegen (II,17) auf die gerade Zahl zwischen den Primzahlen, die nochmals durch 2 teilbar ist. Die Teilungen durch 2 brechen ab bei der ersten Primzahl größer 2, also 3. Folglich sind alle geraden Zahlen, die aus der Summe von Zwillingen entstehen durch 12 teilbar. Und dieser Sachverhalt kann nun umgekehrt zur (extrem schnellen) Vorausberechnung von Zwillingen benutzt werden. Die Anweisung lautet: Man nehme alle durch zwölf teilbaren Zahlen j n 12, n 1....N (II,19) und prüfen mit dem im I. Teil beschriebenen (extrem schnellen) Ganzzahlteiler, ob die Zahlen j/2 + 1 und j/2 – 1 Primzahlen sind. Gegebenen Falls bilden j/2 +1 und j/2 – 1 einen Zwilling, im anderen Falle nicht. Die Zwillinge von Primzahlen brauchen also nicht mühsam aus der Menge der Primprodukte, z.B. aus N = 10000 ausgesucht zu werden, sondern können durch die gezielte Abfrage bei j = n∙12 gefunden werden mit dem Ergebnis Nz /N = ∑nz /N = 205/10000. Das heißt, nicht alle Vielfache von 12 sind Zwillinge, z. B. j = 48 nicht, denn es ist zwar j/2 - 1 = 23 = p9, aber j/2 + 1 = 25 ≠ prim, wie es bei vielen anderen Vielfachen von Zwölf der Fall ist. Tabelle II,1 (Zahlenbeispiel für die Berechnung von Prim-Zwillingen) # 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 ….. 37906 37907 37908 37909 37910 37911 37912 37913 37914 37915 usw. j n = j*12 n/2 1 2 3 5 7 10 12 17 18 23 12 24 36 60 84 120 144 204 216 276 6 12 18 30 42 60 72 102 108 138 999812 999862 999868 999877 999885 999927 999938 999955 999985 999987 11997744 11998344 11998416 11998524 11998620 11999124 11999256 11999460 11999820 11999844 τn τm 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 5998872 5999172 5999208 5999262 5999310 5999562 5999628 5999730 5999910 5999922 22 22 22 22 22 22 22 22 22 22 pn pm 5 11 17 29 41 59 71 101 107 137 7 13 19 31 43 61 73 103 109 139 5998871 5999171 5999207 5999261 5999309 5999561 5999627 5999729 5999909 5999921 5998873 5999173 5999209 5999263 5999311 5999563 5999629 5999731 5999911 5999923 © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 11 In Tabelle II,1 sind die so gewonnenen Zwillinge in den Zahlenbereichen n = 12…276 u n d = 11997744…11999844 dargestellt. n In Abb. II 12 ist die Anzahl Z(ng) der Goldbach-Summen eingetragen, die einen Zwilling enthalten. Man erkennt große Lücken in der Verteilung der Paare, aber in diesem beschränkten Zahlenbereich noch keine besondere Gesetzmäßigkeit für das Auftreten solcher Paare. Man erkennt lediglich, dass der Zuwachs an Goldbachpaaren, die Zwillinge enthalten, mit wachsender Größe keinesfalls zunimmt, was bekanntlich zu den berühmten Spekulationen über die endliche Zahl von Goldbach-Zwillingen geführt hat. Für die Anwendungen dürften allerdings nur die relative Zahl von Zwillingen von Bedeutung sein. Z(ng) 250 200 150 100 50 0 0 2000 4000 6000 8000 ng Abb. II,12 Anzahl der Golgbach-Summen, die einen Zwilling enthalten. Das Verfahren, Zwillingsprimzahlen zu berechen statt durch Probieren herauszufinden, ist um den Faktor 3 schneller als die schrittweise Überprüfung aller Zahlen auf diese Eigenschaft. Außerdem eröffnet das Verfahren den Blick auf Symmetrien in Struktur und Verteilung der Primzahlen. Die Darstellungen Abb. II 11a, b und c können nach höheren Werten beliebig fortgesetzt werden und zeigen (graphisch nicht mehr oder nur noch in schmalen Ausschnitten darstellbar) bis zu einer Gesamtzahl von beispielsweise 10 Mio, dass es in diesem (endlichen) Bereich keine gerade Zahl gibt, die nicht durch Goldbach-Dubletts regulärer Zahlen dargestellt werden könnte. In derselben Weise können aus den Dubletts die Tripletts und aus diesen die Quartetts entwickelt und der Einfuß der Parameter auf diese Entwicklungen verfolgt werden. Der Zerfall der Häufigkeiten in zwei Zweige, der im Fall der Dubletts nur andeutungsweise zu erkennen ist, tritt bei den Tripletts und Quartetts dann ganz deutlich hervor und verschwindet, wie aus den gedehnten Darstellungen in der Abb. aa und bb hervorgeht, auch unter den angegebenen einschränkenden Bedingungen nicht. © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 12 a Z(nu)/1000 40 30 30 20 20 10 10 0 0 0 2000 aa Z(nu)/1000 40 tot ngp -- u 11454505 D=-12 (=8) 941042 (D~n/2) =4 570305 4000 6000 8000 9000 10000 9200 9400 nu 9600 9800 10000 nu Abb. II 12 a Anzahl der Goldbach-Tripletts (pν + pμ + pλ) in toto schwarz und unter den angegeben Bedingungen rot und blau eingetragen. Abb. II 12 aa n-Achse gedehnt von nu = 9000 bis nu = 10000. 6 Z(ng)/1Mio 5 tot nup -- u 610362106 D=-12 (=8) 57030005 (D~n/2) =4 69983183 b 6 Z(ng)/1Mio bb 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 0 2000 4000 6000 ng 8000 10000 9000 9200 9400 9600 9800 10000 ng Abb. II 12 b Anzahl der Goldbach-Quartetts (pν + pμ + pλ + pκ) in toto schwarz und unter den angegeben Bedingungen rot und blau eingetragen. Abb. II 12 bb n-Achse gedehnt im Bereich von ng = 9000 bis ng =10000. Fordert man, dass die aus einer Summe von Primzahlen entstehenden Zahlen und die daraus entstehenden Tripletts und Quartets ebenfalls regulär sind, so erhält man die folgenden Darstellungen in Abb. 13. 300 Z(ng) 250 pp -- gr 47638 pp -- gir 79000 a 28 Z(nu)/1000 24 pp --gr -- ur 3506135 pp -- gir --uir 1095061 20 200 b 18 Z(ng)/100000 16 pp --gr -- ur -- gr 112125354 pp -- gir -- uir -- gir 33330907 14 c 12 16 10 150 100 12 8 8 6 50 4 0 0 0 2000 4000 6000 8000 10000 4 2 0 0 2000 ng 4000 6000 nu 8000 10000 -2 0 2000 4000 ng6000 8000 10000 Abb. II 13 Anzahl der Goldbach-Multipletts, wenn auch die entstehenden Zahlen regulär sein sollen. Sonst wie Abb. 12 a bis c. © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 13 V. Transformation der Cluster in die zugehörigen Spektralformen. Für die physikalische Anwendung der zahlentheoretischen Ergebnisse wird es darauf ankommen, wenn schon keine analytische, so doch wenigstens eine numerisch praktikable Darstellung für den Übergang von einem Cluster zum anderen zu finden, zum Beispiel von einem kleineren zum nächst möglichen größeren, um damit das Anwachsen der Cluster zu beschreiben. Dabei muss die Tatsache berücksichtigt werden, dass ein Anwachsen physikalisch nur möglich ist, wenn dabei die Änderung der "Freien Enthalpie", hier als Funktion der Teilchenzahl, ein Minimum einnimmt, das heißt aber, dass jeweils nur ein Multiplett oder nur eine kleine Zahl von Multipletts in einem Cluster gleichzeitig ihre Größe ändern kann. Um diese Bedingung realisieren zu können, müssen die Cluster in die Multipletts und umgekehrt diese mitsamt ihren Häufigkeiten in die Zahlen auf einem Hyperbelabschnitt überführt werden können. Diese "Spektraltransformation" wurde im Falle der Goldbach-Dubletts bereits mit Hilfe der Eulerfunktion in Gleichung (II, 13) erzielt, die hier lautet: 2 2 1 1 n p h p 1 (II, 13 rep) Die Verallgemeinerung dieser Beziehung auf höhere Multipletts gelingt mit Hilfe einer erweiterten Eulerfunktion "Φ(n)": (nI ) (nI ) R(nI ) (II, 20) worin R(n) eine Ergänzung der Eulerfunktion darstellt, die – wie die Eulerfunktion selbst – aus der Teilerfremdheit der Zwischenprodukte entwickelt werden kann, so dass für alle GoldbachMultipletts ( p1, p2 ,...... pI ) gilt: I I 1 1 nI pi ( I ) (nI ) pi ( I 1) (II, 21) In dieser Form kann die Spektraltransformation für alle Multipletts durchgeführt und auf die Größe einer bestimmten Eulerfunktion φ(nI) als Parameter festgelegt werden, so dass schließlich ein einzelner Hyperbelabschnitt und damit ein ganz bestimmter Cluster ausgewählt werden kann. 700 1,8 R(p1,p2,p3)/1000 1,6 a 600 1,4 500 1,2 400 1,0 p)i/106 b 0,8 300 0,6 200 0,4 100 0,2 0 0,0 -100 -0,2 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 nu,g/1 Mio 0,0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0 2,4 2,8 3,2 nu,g/1 Mio Abb. II 14 a Ergänzung zur Eulerfunktion für die ungerade Zahlen schwarz und die gerade Zahlen rot markiert in Goldebach-Tripletts und in Abb. II 14 b ihre perfekte Ergänzung zu den zugehörigen Primprodukten © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 14 Um das hochkomplexe Zusammenspiel von R(nI) mit φ(nI) zu erläutern, ist als Beispiel R(nI) für die Tripletts mit I = 3, in Abb. II 14 a dargestellt. Trotz der großen Streuung der Werte von R(nI) fügen sich die Zahlen aus dieser Darstellung mit φ(nI) und den Summen I p i zu nI im gesam- 1 ten Bereich der Zahlen von n = 1 bis n = 3Mio. zu einer Geraden für die ungeraden und einer Geraden (mit halber Steigung) für die geraden Zahlen zusammen, Abb. II 14 b. Das heißt, die Eulerzahlen streuen von Cluster zu Cluster genau in dem Maße wie auch ihre Ergänzungen. Und genau dieser Sachverhalt wird für die Abzählmethoden der statistischen Thermodynamik noch von besonderer Bedeutung sein. VI. Symmetrien der Goldbach-Multipletts Betrachten wir noch einmal genauer das Schema, wonach Goldbach-Dubletts aus PrimZwillingen entstehen: n* pn pm n ( pn pm ) j j 1 pm n j 1,2,3... N 2 j 1 pn (2 3) (II,22) Das heißt, die Sternzahl n* mit den Primfaktoren pn, pm leitet sich aus der Goldbachsumme (pn + pm) ab und beschreibt einen Zwilling, wenn n* und n dem Kriterium (II, 18) genügen. Die Goldbachsumme ist gerade, also durch 2 teilbar und führt auf eine Zahl zwischen zwei ungeraden Zahlen, die als Mittelwert dieser Zahlen – hier der Zwillingszahlen – wiederum durch 2 geteilt werden kann. Diese Zweiteilung bricht ab mit der kleinsten ungeraden Zahl, hier der Primzahl pν = 3, die mit 2·2·3 = 12 sämtliche n* und insbesondere sämtliche n als Vielfache von 12 zu berechnen gestattet. Sind j ± 1 Primzahlen, sind damit sämtliche Zwillinge ermittelt. Dieses symmetrische Schema kann (algorithmisch) auch auf Goldbachpaare ausgedehnt werden, die aus Pseudo-Zwillingen hervorgehen, indem beliebige (ungerade) Abstände 1 ≤ di = 3, 5, .. = 2·i +1 der pm und pn zu den Mittelwerten j zugelassen werden: n* pn pm n ( pn pm ) j j di pm n j 1,2,3... N di 2 2 j di pn (II,23) Einsetzen der höheren Primzahlen pν aus der natürlichen Folge der Primzahlen anstelle der di führt allerdings zu Werten von n, die wegen der Regularität der Goldbachpaare bereits in der Serie mit di = pν enthalten sind, so dass j ± di dann keine Primzahlen liefern. 30 n pm+pn pm+pn n 200 25 20 j+di j-di 150 j-di 15 j+di 100 10 50 5 0 0 -15 -10 -5 0 5 10 15 di -15 -10 -5 0 5 10 15 di Abb. II 15 Grafische Darstellung der Goldbach-Paare, die aus Prim-Zwillingen und Pseudo-Prim-Zwillingen hervorgehen, a mit di = 1 … 6 und j = 1 … 10, b mit j = 1 … 100. © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 15 Die Beziehungen (II,22) und (II,23) beschreiben also, wie auch aus den grafischen Darstellungen der Ergebnis abgelesen werden kann, hoch symmetrische Zusammenhänge, die bis zu beliebig großen Werten von di und j ausgeweitet werden können und auf diese Weise die gesamte Welt der natürlichen Zahlen zu beherrschen scheinen. Die Entstehung von Goldbach-Tripletts aus Drillingen und bei verallgemeinertem di aus Pseudodrillingen wird beschrieben durch: n* pn pm pl j di j ng n n ( pn pm pl ) j pl j p , 1,2,3.. N 3 j di j ng (II,24) mit einem sehr interessanten Zusammenhang zwischen n* und j bzw. pm und pn , der auch bei der Kodierung und Dekodierung (!) mit Hilfe von Primzahlen eine wichtige Rolle spielen dürfte. Die tabellarische Darstellung Tab. II 3 lässt erkennen, dass nur jene di zu einer größeren Anzahl von Drilling führen, die durch 6 teilbar sind, während alle anderen höchstens einen oder keinen Drilling liefern. Für diese ausgezeichneten Drillinge gilt also: pm pn 6 di mit di 2,4,6...2 N wenn j > di (II,25) Das heißt, in diesen Häufungen von Drillingen sind die Abstände der äußeren Primzahlen durch 12 teilbar Tab. II.3 Grundmuster der Goldbach-Drillinge und Goldbach-Pseudo-Drillinge mit l = 3 bis ~100: l -1 pl 3∙pl τ1 τ 2 di = 2 zu Drillingen 2 5 15 22 3 7 di = 4 zu Drillingen 3 7 21 22 3 11 di = 6 zu Drillingen 5 6 8 11 18 23 26 33 36 51 53 78 86 11 13 17 23 37 47 53 67 73 103 107 157 173 5 7 11 17 31 41 47 61 67 97 101 151 167 17 19 23 29 43 53 59 73 79 109 113 163 179 33 2 2 39 2 2 51 2 2 69 2 2 111 2 2 141 2 2 159 2 2 201 2 2 219 2 2 309 2 2 321 2 2 471 2 2 519 2 2 pn pm di = 8 zu Drillingen 5 11 33 22 3 19 di = 10 zu Drillingen 6 13 39 22 3 23 di = 12 zu Drillingen 8 9 14 15 20 29 35 50 69 75 89 17 19 29 31 41 59 71 101 139 151 179 51 57 87 93 123 177 213 303 417 453 537 22 5 22 7 2 2 17 2 2 19 2 2 29 2 2 47 2 2 59 2 2 89 2 2 127 2 2 139 2 2 167 © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 29 31 41 43 53 71 83 113 151 163 191 16 Die analogen Symmetrien sind in Abb. II 16 dargestellt und führen auch hier zu kristallähnlichen Figuren. Die große Ähnlichkeit von Abb. II 16 mit II 15 sollte aber nicht über die typischen Unterschiede hinwegtäuschen. 60 n n pm+pn+pl a 50 40 30 pm+pn+pl b 300 200 j-di j-di j+di j+di 100 20 10 0 0 -6 -4 -2 0 2 4 -50 -40 -30 -20 -10 6 di 0 10 20 30 40 50 di Abb. II 16 Grafische Darstellung der Goldbach-Tripletts, die aus Prim-Drillingen und Pseudo-Prim-Zwillingen hervorgehen, a mit di = 1 … 6 und j = 1 … 10, b mit di = 1 … 40 und j = 1 … 100. Zusammenfassend sind die Symmetrien in Abb. II 17 dargestellt: Die Anzahl Z ( pm pn pl ) der Goldbach-Drillinge und – wie oben definiert – Goldbach-Pseudodrillinge ist nur für die durch 6 teilbaren di j (2 3) j 6 merklich größer als 1 und über dem ganzen Zahlenbereich von 1 bis N nahezu konstant (wenn durch die Zählung von i = 1+di bis i = N+di für eine stets gleich große Anzahl möglicher Zählwerte gesorgt wird) mit Ausnahme, dass di selbst eine reguläre Zahl ist: Dann springt die Häufigkeit auf eine charakteristische höhere Anzahl und bildet sich eine neue Serie von Anzahlen heraus. So bei di j (2 3), j (2 3 5), j (2 3 7), und z.B. besonders deutlich bei j (2 3 5 7) Z(pm+pn) , Z(pm+pn+pl) 4000 i =1+di bis N+di, N=10 5 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 di Abb. II 17 Durch Eulerzahlen indizierte Anzahlen von Goldbach-Zwillingen und Drillingen und Pseudozwillingen und -drillingen bei stets gleichbleibender Gesamtzahl von möglichen Zählwerten. © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 17 Wenn man beachtet, dass durch die regulären Zahlen eindeutig definierte Eulerzahlen und durch diese eindeutig zu beschreibende Cluster entstehen, so ist es gerechtfertigt, hier als Index für die Serien der Häufigkeiten die Eulerzahlen zu verwenden. Das heißt, die Z( ) bilden auch bei N abgeschlossene Zahlenmengen. Die Häufigkeiten der Goldbach-Zwillinge und Pseudozwillinge zeigen eine ähnliche, jedoch wesentlich dichtere Struktur als die der Drillinge. Hier sind nach di = 1 nur alle di = 1 + 2i besetzt, jedoch auch hier mit deutlich größerer Häufigkeit, wenn di gleich einer regulären Zahl ist. Auch die Serien der Goldbach-Zwillinge und Goldbach-Pseudozwillinge können also durch Eulerzahlen indiziert werden und erzeugen auf diese Weise wohlgeordnete Symmetrien über dem gesamten Bereich der regulären Zahlen. In Abb. 20 a ist die Häufigkeit H(Di) sämtlicher Primzahl-Abstände Di ( p 1 p ) von Di 1 bis 80 und in 20 b mit gedehnter Ordinate von Di 80 bis 160 für alle Zahlen aus dem Bereich 1...N 20 Mio dargestellt. H(Di) = Z(Di)/Z(Di) 0,0005 H(Di) = Z(Di)/Z(Di) 0,14 a 0,0004 0,12 b M = 20 000 000 0,10 M = 20 000 000 0,0003 Dimax = 182 0,08 0,06 0,0002 0,04 0,0001 0,02 0,00 0,0000 0 20 40 Di = (p - p -1) 60 80 80 100 120 Di = (p - p -1) 140 160 Abb. II 18 Häufigkeit der Primzahl-Abstände als Funktion der Abstände im Bereich von 1 bis 20 Mio: a in natürlichem Maßstab, b mit gedehnter Ordinate. Die Häufigkeiten der durch 6 teilbaren Abstände sind rot markiert. Aus der normalen wie aus der gedehnten Darstellung geht deutlich hervor, dass mit beliebigem k die Abstände Di ( p 1 p ) k (3 2) k 6 , also die durch 6 teilbaren Abstände, signifikant häufiger auftreten als zum Beispiel die Abstände Di k 2 , Di k 4 oder Di k 8 . In den vorangegangenen Abschnitten wurde gezeigt, dass diese Betonung auf den Symmetrien der Primzahlen im gesamten (bisher bekannten) Zahlenbereich beruht. Eine Überhöhung der Häufigkeiten tritt bei Di k (2 3 5) k 30 und jedem weiteren Abstand ein, der durch das Vielfache einer regulären Zahl, also auch durch Di k (2 3 5 7) k 210 und allgemein durch Di k (reguläreZahl ) beschrieben wird. Darin spiegeln sich ebenfalls die Symmetrien wieder, die auch bereits in Abb. 17 beobachtet werden konnten. Der maximale Abstand der Primzahlen für die Zahlen von 1...N 10 Mio beträgt Dimax 154 und für 1...N 20 Mio Dimax 182 . Es ist zwar bewiesen, dass mit wachsendem N auch sehr große Abstände auftreten können, aber offenbar mit verschwindender Häufigkeit, das heißt, mit H ( Dimax ) 0 . © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre 18 H(k*6)/H(6) 1,0 y = A1*exp(-(x-x0)/t1) 0,8 Chi^2/DoF 0,6 x0 6 ±0 A1 1.00702 ±0.00554 t1 14.60113 ±0.15718 = 0.00004 0,4 0,2 0,0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Di = k*6 Abb. II 19 Approximation des asymptotischen Verlaufs der Häufigkeiten H(k6) durch einen Exponentialfaktor In den eng begrenzten Bereichen N = 1 bis10 Mio oder N = 1 bis 20 Mio gehen die Häufigkeiten der Primzahlabstände asymptotisch gegen Null und können, wie in Abb. II 19 als Beispiel für die Di ( p 1 p ) k 6 mit den angegebenen Parameter näherungsweise durch einen Exponentialfaktor beschrieben werden, wenn die Ausnahmen, also zum Beispiel die Überhöhungen an den Vielfachen der höheren regulären Zahlen als "bad points" von der Approximation ausgeschlossen werden. In Abb. II 20 sind die Häufigkeiten H(Di) semilogarithmisch dargestellt. Daraus geht hervor, dass nicht nur die durch 6 teilbaren Abstände, sondern auch alle anderen einen asymptotischen Verlauf gegen Null anzeigen. 0 log(H(Di)) -2 -4 M = 20 000 000 -6 -8 -10 -12 -14 -16 0 40 i 80 120 Di Abb. II 20 Semilogarithmische Darstellung der Häufigkeiten der Primzahl-Abstände (ohne Di = 130 bis Dimax = 180) Di = k6 rot markiert. Damit sind die Symmetrien der von uns so genannten Goldbach-Multipletts als eine tiefgreifende Eigenschaft des gesamten Zahlenraumes erkannt, die von 1 bis N reichen dürfte. Der 1. Teil dieser Arbeit ist unter http//:www.uni-saarland.de/fak7/schulz/Artikel zu finden. mail: [email protected] © G. Schulz, 2010, Angewandte Zahlenlehre