Drei Kilometer Kabel fürs richtige Licht

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Donnerstag, 6. August 2015 / Nr. 179
Zug
Zentralschweiz
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19
BOTE DER URSCHWEIZ
Drei Kilometer Kabel fürs richtige Licht
MORGARTEN Licht spielt im
Theater eine wichtige Rolle. In
der Naturarena am Morgarten
brauchts dafür tonnenweise
Material.
HARRY ZIEGLER
[email protected]
«Wenn kein Zuschauer sich nach
einer Aufführung über das Licht beklagt, dann habe ich meinen Job gut
gemacht», sagt Beat Auer. Der Luzerner
Elektriker ist für das Lichtdesign im
Theaterstück «Morgarten – der Streit
geht weiter» verantwortlich. Dieses von
Paul Steinmann geschriebene und von
Regisseurin Annette Windlin in die
imposante Naturarena beim Morgartendenkmal gebrachte Spiel braucht
einiges an Ressourcen. Nicht nur fürs
Licht und die Technik. Insgesamt treten
etwa 100 Schauspieler auf, für den
reibungslosen Ablauf des Spiels sind
rund weitere 60 Personen hinter den
Kulissen verantwortlich. Besonders den
Schauspielern wird einiges abverlangt.
Zahlreiche haben während der Aufführung in Windeseile Kostüme zu
wechseln. «Alle aber müssen sie gut
zu Fuss sein», schmunzelt der Lichtdesigner. «Die Naturarena ist ziemlich
weitläufig.»
Scheinwerferflut
Damit die Schauspieler und das Bühnenbild von den Zuschauern auf der
eigens fürs Spektakel aufgebauten Tribüne richtig wahrgenommen werden,
war einiges an Arbeit notwendig. «Annette Windlin und ich haben schon
viele Male zusammengearbeitet. Ich
weiss deshalb, was sie möchte», führt
Auer aus. «Sie macht die Vorgaben ans
Licht und allfällige Effekte, und ich
setze diese um.» Er sei denn auch mehr
der Techniker als der Künstler. Welche
Lichteffekte für das Freilichtspiel geplant sind, will Auer nicht verraten. Nur
so viel: Fürs Licht allein wurden zwischen 2,5 und 3 Tonnen Material verbaut. An der Tribüne mit 850 Sitzplätzen hängen 110 Scheinwerfer, die auf
die drei Bühnen ausgerichtet sind. Und
in der ganzen Naturarena sind total 240
Scheinwerfer mit verschiedenen Leuchtstärken aufgestellt. Oder versteckt. Beispielsweise unter den Bühnen. Um
sämtliche Leuchten, Lampen und
Scheinwerfer zu verkabeln, wurden gemäss Beat Auer rund drei Kilometer
Kabel verlegt. Teils auch unterirdisch,
Auch nach vielen
Jahren ist Beat
Auer noch
angespannt vor
einer Premiere.
Bild Maria Schmid
in einer von Militär und Zivilschutz
eingegrabenen 300 Meter langen Röhre.
«Bis alles aufgebaut und angeschlossen
war, haben drei Mann gut zehn Tage
gearbeitet», beschreibt der Lichtdesigner den Aufwand.
Eine kleine Box regelt alles
Gesteuert wird die ganze Beleuchtung
aus einem Container, in dem das Hirn
der Anlage steht: eine kleine Box mit
vielen Knöpfen, Zahlen und einem Monitor. «Sie genügt vollauf», so Auer. Mit
dieser Steuerung könnten auch anspruchsvolle Lichteffekte wie an Rockkonzerten gesteuert werden.
Während der Aufführung bleibt Beat
Auer – vorausgesetzt es läuft alles pan-
nenfrei – nur wenig mehr zu tun, als
im richtigen Augenblick den richtigen
Knopf zu drücken. «Die Lichteinstellungen für jede Szene sind so einprogrammiert, dass sie auf Knopfdruck funktionieren. Sollte mal ein Scheinwerfer
ausfallen, stehen mehrere Leute bereit,
die das schnell beheben können. Ausserdem hat Auer für eine gröbere Panne
vorgesorgt. Er kann über ein ebenfalls
angeschlossenes zweites Kabelsystem
eingreifen.
Angespannt, nicht nervös
Morgen Freitag, um 20.30 Uhr, findet
nun die Uraufführung des eigens für
die 700-Jahr-Feierlichkeiten der
Schlacht am Morgarten geschriebenen
«musikalischen Freilichtspektakels»
statt. Nervös sei er nach all den Jahren,
in denen er für verschiedene Formationen das Lichtdesign macht, zwar
nicht. «Aber angespannt.» Und das sei
auch gut so. Das baue die Konzentration auf. Es sei auch gut möglich, dass
nach der Uraufführung Lichteinstellungen noch leicht geändert oder angepasst würden. «Zudem ist es momentan um 20.30 Uhr noch relativ hell. Wir
spielen aber bis Mitte September, da
ändern sich die natürlichen Lichtverhältnisse.»
Auch wenn Beat Auer das Stück bereits einige Male gesehen hat, langweilig werde es ihm nicht. «Ich entdecke
immer wieder Neues darin.»
Hohe Nachfrage
FREILICHTTHEATER haz. Die Tickets
für das Freilichtspektakel «Morgarten – der Streit geht weiter» sind
begehrt. Bereits sind über 7000
Eintrittskarten verkauft. Das Spiel
wird in der Naturarena beim Morgartendenkmal 17-mal gespielt.
Noch sind für verschiedene Aufführungen Tickets erhältlich. Uraufführung feiert das Stück morgen.
HINWEIS
Infos: www.morgartenspektakel.ch
Das Zitat Zug verzeichnet mehr Logiernächte
TOURISMUS Um 9 Prozent
hat die Zahl der Übernachtungen im Kanton im ersten halben Jahr zugenommen – vor
allem dank einer Gruppe.
«
Wenn ich ein Musikstück
höre, weiss ich, wie ich
dazu tanzen kann.
»
Der Steinhauser Tanzlehrer Felix Beckert
hat den Line Dance im Blut. Seine Kurse
sind derzeit immer gut besucht.
23
Die Bilanz, die Zug Tourismus für
das erste Halbjahr 2015 ziehen kann,
ist äusserst positiv und durchaus auch
überraschend: Denn der Kanton Zug
verzeichnet eine deutliche Zunahme
bei der Zahl der Logiernächte gegenüber dem ersten Halbjahr 2014. Die
Zahl der Übernachtungen ist um ganze 9,41 Prozent gestiegen, wie es in
einer Mitteilung von Zug Tourismus
heisst. Am grössten ist dabei das Plus
in der Stadt Zug. Es beläuft sich auf
11,35 Prozent. Dass die Zahl der Logiernächte im Kanton Zug zugenommen
hat, vermag insofern zu überraschen,
als schweizweit ein starker Rückgang
der Logiernachtzahlen befürchtet worden ist. Allerdings hat sich dies auch
national nicht bestätigt. Der Rückgang
war mit einem Minus von 0,6 Prozent
weit kleiner als befürchtet (Ausgabe
von gestern). «Die
Bilanz ist für uns
durchaus erfreulich.
Zumal Zug einer der
wenigen Kantone ist,
der ein Plus verzeichnen kann», sagt
Seraina Koller, Geschäftsführerin von
Zug Tourismus.
Steigerung ist beeindruckend, rangierten doch chinesische Gäste vor zehn
Jahren noch auf Platz 25. Schweizweit
hält sich das Land
aktuell auf dem
sechsten Platz.
Insgesamt
verbrachten in den ersten Monaten dieses
Jahres rund 8000 Chinesen einen Teil ihrer
Ferien im Kanton
Zug. Die Zahl ihrer
Logiernächte beläuft
Auf Platz drei
sich auf 9317. Die
«Das ist das
Das Plus an ÜberGäste aus dem Fernachtungen in der
nen Osten verbringen
Ergebnis jahrelanger
Region verdankt der
damit rund 1,2 NächArbeit.»
te in Zug. «Die meisKanton Zug dabei in
S E R A I N A KO L L E R ,
ten kommen in Gruperster Linie den GäsZ U G TO U R I S M U S
ten aus Asien, allen
pen nach Zug. Und
voran den chinesisie besuchen Zug im
schen Besuchern.
Rahmen einer grösLaut Zug Tourismus verzeichne man seren Rundreise durch die Schweiz oder
hier ein prozentuales Wachstum von durch ganz Europa», erklärt Koller. Dass
rund 75 Prozent. «Damit finden sich man mehr Gäste aus Asien verzeichne,
die Chinesen neu auf Platz drei in der sei dabei ein Trend, der sich in der
Zuger Rangliste», führt Koller aus. Die gesamten Schweiz zeige. Es sei schwer
zu sagen, wie sich das Ganze weiterentwickeln werde. «Aber wir gehen
davon aus, dass der Trend anhält, zumal
sich dies bereits seit Jahren abzeichnete», schätzt Seraine Koller.
Weniger Gäste aus Europa
Neben den chinesischen Touristen
verzeichnet Zug aber auch nach wie
vor viele einheimische Gäste. Die
Schweizer führen denn auch weiterhin
die Liste der Logiernächte an (78 153
Übernachtungen). Die zweitbesten
Gäste der Zuger Hotels sind die Deutschen mit 19 191 Übernachtungen, und
auf Platz vier liegen die Gäste aus
Grossbritannien (8184 Übernachtungen), gefolgt von denjenigen aus den
USA (7725 Übernachtungen). Grundsätzlich verzeichne man – wie aufgrund
der Frankenstärke prognostiziert – einen Rückgang der europäischen Gäste,
sagt Koller. «Mit den Besuchern aus
Asien kann dieser Einbruch aber etwas
abgefedert werden», so die Geschäftsführerin weiter.
SAMANTHA TAYLOR
[email protected]
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