Ablaufplan, Aufklärung & Anamnese - Martini

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Ablaufplan,
Aufklärung & Anamnese
Vollständige Entfernung der Prostata
(radikale roboterassistierte Prostatektomie)
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Geplanter Ablauf Ihres Aufenthalts
Aufgrund der hohen Anzahl radikaler Prostatektomien, die wir jährlich durchführen, haben wir aus Gründen der Qualitäts­
sicherung einen standardisierten Ablauf für den stationären Aufenthalt des Patienten entwickelt. Dieser versteht sich nicht
als starre Sollvorgabe, sondern definiert vielmehr die Richtschnur des Verlaufs und die mit den jeweiligen Etappen verbun­
denen, notwendigen Maßnahmen.
Selbstverständlich findet hierbei immer auch eine Anpassung an Ihren individuellen Heilungsverlauf statt. Ein wichtiger Vor­
teil ist, dass Sie sich durch die Kenntnis des geplanten Verlaufs besser auf diesen einstellen können. Nachfolgend möchten wir
Ihnen daher die »Richtschnur« eines typischen Verlaufs darstellen.
Aufnahmetag
Am Tag der stationären Aufnahme erfolgen vor allem die für
die Operation noch notwendigen Untersuchungen durch
den Stationsarzt sowie die Vorbereitungen für Ihre Operation.
Dies sind insbesondere:
• Blutentnahme
• EKG und ggf. Röntgenuntersuchungen
(sofern nicht bereits ambulant durchgeführt)
• Gespräch und Aufklärung über die Operation
• körperliche Untersuchung
• Ultraschalluntersuchungen
• eventuell weitere Untersuchungen in Abhängigkeit
von Vorerkrankungen und Befunden, z. B. eine spezielle
Ultraschalluntersuchung
Des Weiteren erfolgt ein ausführliches Gespräch über die
Narkose mit dem Anästhesisten. Dieser verordnet Ihnen auch
eine Schlaftablette für den Abend vor der Operation und
eine Beruhigungstablette, die Sie am Morgen der ­Operation
erhalten, wenn Sie für die Operation abgeholt werden.
Schließlich zeigt Ihnen das Pflegepersonal die Station und
Ihr Zimmer und informiert Sie über den pflegerischen Ab­
lauf während Ihres Aufenthalts. Falls von Ihnen gewünscht,
findet auch ein Gespräch mit unseren Psychoonkologen
statt. Die Reihenfolge des Ablaufs am Aufnahmetag kann
sich aufgrund organisatorischer Gesichtspunkte verändern.
Sie werden am Vortag der Operation abends nur noch eine
leichte Mahlzeit zu sich nehmen. Bitte beachten Sie, dass Sie
bis zur Operation nüchtern bleiben müssen. Dies gilt auch
für Trinken und Rauchen.
Im Verlauf des Tages erfolgt schließlich auch ein Gespräch
über die geplante Operation mit Ihrem Operateur. Abends
erhalten Sie zur Thrombose-Prophylaxe eine Heparinspritze
in den Oberarm. Diese Injektionen erhalten Sie während des
gesamten stationären Aufenthalts und Sie müssen sie auch
über den stationären Verlauf hinaus durchführen.
Operationstag
Am Operationstag werden Sie nach Ihrer Vorbereitung
durch das Pflegepersonal der Station in den Operationssaal
gebracht. Sie werden rechtzeitig geweckt, sodass Sie ge­
nügend Zeit haben, zu duschen und sich die OP-Kleidung
anz­
­
uziehen. Diese bekommen Sie vom Pflegepersonal
bereit­gestellt. Sie brauchen sich um nichts zu kümmern.
Sollten Sie erst zu einer späteren Tageszeit operiert werden,
ist es in den meisten Fällen möglich, bis zu sechs Stunden
vor der Operation klare Flüssigkeiten zu sich zu nehmen. Dies
sollte jedoch in jedem Fall in Rücksprache mit dem zustän­
Geplanter Ablauf Ihres Aufenthaltes
digen Pflegepersonal erfolgen. Wir empfehlen, 24 Stunden
vor Operationsbeginn nüchtern zu bleiben. Da die Rückver­
legung aus dem OP erst erfolgt, wenn Sie die Narkose fast
vollständig im Aufwachraum der Anästhesie ausgeschlafen
haben, kann es sein, dass diese erst am späten Nachmittag
oder Abend stattfindet. Sie müssen an diesem Tag noch
nüchtern bleiben und dürfen erst vier Stunden nach Been­
digung der OP schluckweise bis zu maximal 0,5 Liter trinken,
da der Darm nach einer Vollnarkose extrem träge ist und
bei sofortiger Nahrungsaufnahme die Gefahr von Übelkeit,
Erbrechen und Blähungen besteht.Über Infusionen, die Ih­
nen über eine Venenverweilkanüle zugeführt werden, wird
Ihr Flüssigkeitsbedarf für diesen Tag vollständig gedeckt.
Aufgrund der langen Schlafphasen am Operationstag schla­
fen Sie voraussichtlich in der folgenden Nacht weniger gut.
Gegen auftretende Wundschmerzen erhalten Sie Schmerz­
mittel über die Infusion oder eine Spritze.
Sie werden bemerken, dass Sie Wunddrainagen haben, die
helfen, Wundsekret aus der Wunde zu leiten. Diese werden
üblicherweise circa zwei bis drei Tage, selten auch länger,
belassen. Bei manchen Operationen ist die Einlage einer
Wunddrainage allerdings nicht notwendig.
Außerdem liegt ein Harnblasenkatheter in der Blase, um den
Urin abzuleiten. Der Katheter kann Missempfindungen (z. B.
das Gefühl ständigen Harndrangs) verursachen. Der Urin läuft
jedoch kontinuierlich in einen Beutel am Bett. Auch die Farbe
des Urins sollte Sie nicht beunruhigen: Aufgrund der inneren
Wunde an der Harnröhre / Harnblase ist der Urin zunächst
noch etwas blutig. Ebenfalls an dem Harnröhrenausgang
kann neben dem Katheter auch während der nächsten Tage
noch blutiges Sekret tropfenweise austreten. Auch dies sollte
Sie nicht beunruhigen.
Tag 1
Die erste Mobilisation, also das Aufstehen aus dem Bett, er­
folgt am Vormittag mithilfe des Pflegepersonals. Auch wenn
Sie im Bett liegen, können Sie Ihren Kreislauf trainieren. In­
dem Sie die Wadenmuskulatur ab und zu im Liegen etwas
anspannen und den in den Atemwegen angesammelten
Schleim abhusten, leisten Sie einen wesentlichen Beitrag zur
Vermeidung von Thrombosen (Blutgerinnsel in Beinvenen)
und einer Lungenentzündung. Die Schmerzmittelgabe ist
heute besonders wichtig, um Sie von Schmerzen zu befrei­
en, da Sie weder in Ihrer Mobilisation noch in Ihrer Atmung
eingeschränkt sein dürfen. Die Schmerzmedikamente wer­
den nach einem festen zeitlichen Schema gegeben. Falls die
Schmerzen dennoch stärker sein sollten, wenden Sie sich
bitte an das Pflegepersonal. Und noch ein Tipp: Legen Sie
beim Husten, Niesen oder sonstigen abrupten Bewegungen
beide Hände auf die Wunde, um dem Druck entgegenzuwirken.
Das Pflegepersonal unterstützt Sie beim Aufstehen und führt
atem­ und krankengymnastische Übungen mit Ihnen durch.
Der Verband wird aus Hygienegründen heute noch auf der
frischen Wunde belassen und nicht gewechselt. Heute dürfen
Sie auch schon leichte Kost und eine Trinkmenge von maximal
einem Liter zu sich nehmen. Bitte beginnen Sie hiermit lang­
sam oder warten Sie etwas ab, wenn Sie das Gefühl haben,
dies noch nicht zu vertragen. Wie bereits erwähnt, ist auch der
Darm bei einer Narkose mit betroffen und deshalb unmittelbar
im Anschluss extrem träge. Aufgrund eines erhöhten Flüssig­
keitsbedarfs werden Sie auch heute Infusionen erhalten. Bei
einem komplikationsfreien Verlauf kann die Venenverweilka­
nüle bereits am Abend des ersten Tages entfernt werden.
Tag 2
Heute sollten Sie zur Anregung des Kreislaufs häufiger auf­
stehen und auch schon vermehrt über die Station gehen.
Sollten die vorher erwähnten Wunddrainagen nicht viel
Sekret gefördert haben, können auch diese schon heute
entfernt werden. Der Blasenkatheter verbleibt jedoch län­
ger in der Harnblase. Gelegentlich können sich Blutergüsse
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und Wasser im Penis und den Hodenhäuten sammeln und
zu Schwellungen und bläulichen Färbungen führen. In die­
sem Fall sollte mit einem Coolpack gekühlt und der Hoden
hoch gelagert werden. Sollte sich der Stuhlgang noch nicht
wieder eingestellt haben, bringen wir Ihnen Pflaumensaft
als leichtes Abführmittel.
Tag 3 bis 6
An diesen Tagen wird Ihre Mobilisation fortgeführt, und auch
das Duschen ist nach Entfernung der Wunddrainage möglich.
Sie werden sehen, dass es Ihnen jetzt bereits von Tag zu Tag
deutlich besser geht. Sollte der Stuhlgang nach wie vor ausge­
blieben sein, erhalten Sie ein stärkeres Abführmittel. Bei üb­
licher Abheilung der genähten Verbindung zwischen der Harn­
röhre und der Blase (Anastomose) kann der Katheter ab Tag 5
kurz vor der Entlassung gezogen werden. Nach der Entfernung
des Katheters bleiben Sie in der Regel noch einen Tag statio­
när. Dabei wird überprüft, ob Sie die Blase schon ausreichend
entleeren können. Bei wenigen Patienten besteht nach der
Katheterentfernung noch eine Schwellung der Anastomose,
sodass ein selbstständiges Wasserlassen noch nicht möglich
ist. In diesem Fall muss erneut ein Katheter eingelegt werden.
Dies g
­ eschieht nach lokaler Betäubung der Harnröhre und ist
wenig belastend. Die Katheterentfernung wird dann einige
Tage später geplant, wenn die Schwellung abgeklungen ist.
Eventuell ist die Heilung der Anastomose während des
­stationären Aufenthalts noch nicht abgeschlossen. Auch in
diesem Fall wird die Entfernung des Katheters ambulant nach
der Entlassung aus der Klinik vorgenommen. Ihr Operateur
wird das Vorgehen individuell während des stationären Auf­
enthalts mit Ihnen besprechen.
Falls der Katheter erst nach dem stationären Aufenthalt ent­
fernt wird, werden Sie einen ambulanten Termin in u
­ nserer Kli­
nik erhalten, bei dem der Katheter entfernt werden soll.
Wir werden den Termin hierfür vor Ihrer Entlassung gemein­
sam festlegen. Selbstverständlich können Sie den Katheter
auch bei Ihrem niedergelassenen Urologen entfernen ­lassen;
beispielsweise wenn Sie eine weite Anreise zu unserer Klinik
haben. Seien Sie bitte nicht beunruhigt, wenn der Urin sich im­
mer wieder etwas intensiver rötlich färbt. Der Grund hierfür
ist, dass sich Blutkrusten aus dem Operations­gebiet ­ablösen.
Sobald der endgültige Befund der feingeweblichen Untersu­
chung (Histologie) vorliegt, besprechen wir diesen sofort mit
Ihnen und erläutern Ihnen das Ergebnis. Bitte haben Sie Ver­
ständnis, wenn in manchen Fällen das endgültige histologische
Ergebnis bei der Entlassung noch nicht vorliegt. Im Institut für
Pathologie des UKE, mit dem unsere Klinik zusammenarbeitet,
sind sehr sorgfältig arbeitende Kollegen beschäftigt, die das
entnommene Präparat nach einem sehr aufwendigen Verfah­
ren aufarbeiten. Diese feingewebliche Untersuchung ist um­
fangreicher als die sonst übliche histologische Aufarbeitung;
die Ergebnisse sind daher auch sehr solide und erlauben eine
zuverlässige Prognoseeinschätzung Ihrer Erkrankung.
Vor der geplanten Entlassung wird ein Abschlussgespräch
stattfinden, in dem Sie noch einmal alle Fragen und Unklar­
heiten mit dem Arzt besprechen können. Bitte lesen Sie hierfür
noch im Vorfeld den Abschnitt über den weiteren geplanten
Verlauf in unseren Entlassungsunterlagen, welche­Ihnen wäh­
rend Ihres Aufenthalts ausgehändigt werden.
Aufklärung und Einwilligung zur geplanten vollständigen Entfernung der Prostata
Bitte lesen und beantworten Sie die folgenden Seiten aufmerksam und in Ruhe zu Hause durch, bevor Sie zu Ihrem verein­
barten Aufnahmetermin zu uns kommen. Machen Sie sich bei Unklarheiten Notizen und konsultieren Sie ggf. auch Ihren
Hausarzt oder Urologen. Eine ausführliche Be­sprechung aller auf Sie zutreffenden Punkte findet außerdem während des
Aufnahmegesprächs mit dem Aufnahmearzt statt. Bitte beachten Sie auch, dass diese S
­ eiten Ihrer Akte beigefügt werden.
Selbstverständlich erhalten Sie auf Wunsch ein weiteres Exemplar zu Ihrer Verfügung.
Aufklärung und Einwilligung
Name des aufklärenden Arztes:
Name des Patienten:
Aufklärung und Einwilligung zur
vollständigen ­Entfernung der Prostata
Sehr geehrter Patient,
bei Ihnen ist eine vollständige Entfernung der Prostata mit Hilfe des da Vinci®-Systems geplant. Vor der Operation werden
die Ärztinnen und Ärzte mit Ihnen über die Möglichkeiten und die Durchführung der Operation sprechen. Sie sollen über
die typischen Risiken und Folgen sowie Behandlungsalternativen informiert werden, damit Sie sich entscheiden und in die
Operation einwilligen können. Diese Aufklärung dient als Unterstützung und zur Dokumentation der wichtigsten Details für
die geplante Operation.
Zusammenfassung des Aufklärungsgesprächs
Bei mir besteht ein Prostatakarzinom. Der Tumor entsteht
innerhalb der Prostata. Unbehandelt durchbricht er dann die
Kapsel und kann in die Samenblase, Harnblase oder andere
benachbarte Organe einwachsen. Im fortgeschrittenen Sta­
dium können Tumorzellen über Lymphbahnen oder Blutge­
fäße die Prostata verlassen und sich als Tochtergeschwülste
(Metastasen) in den Lymphknoten oder Knochen absiedeln.
Eine frühe Diagnose des Tumors, solange er auf die Prostata be­
schränkt ist, ist mit den besten Heilungschancen verbunden.
Die Dringlichkeit der Behandlung erschließt sich aus dem
vorliegenden Tumorstadium. Bei einem frühen Tumorsta­
dium ist oft eine Behandlung innerhalb mehrerer Wochen
bis Monate ausreichend. Dies ist aber individuell im Einzel­
fall zu entscheiden. Mir wurde zur Behandlung des Prosta­
takarzinoms die radikale Prostatektomie vorgeschlagen. Ziel
dieser Operation ist die vollständige Entfernung des bösar­
tigen ­Tumors. Dabei werden die Prostata und die Samen­
blasen, ggf. auch die Lymphknoten, mit dem in der Prostata
befindlichen Teil der Harnröhre entfernt.
Beschreibung der Behandlung
Über einen ersten kleinen Zugang knapp oberhalb des
Bauchnabels wird zuerst der Bauchraum mit Kohlendioxid
gefüllt und hiernach die Kamera eingebracht. Nun werden
unter Sicht die weiteren fünf Trokare (Führungsrohre für die
Instrumente) platziert. Bei Bedarf werden Verwachsungen
im Bauchraum gelöst. Es erfolgt der Zugang in das kleine
Becken unter Eröffnung des Bauchfells seitlich der Blase.
Die Harnblase wird nun mobilisiert, sodass die Freilegung
der Prostata erfolgen kann. Nach Lösen von ihren Veranke­
rungen an der Beckenwand und an der Beckenmuskulatur
und nach Unterbinden der unter Umständen sehr kräfti­
gen venösen Blutgefäße, die an der Vorderseite der Prosta­
ta verlaufen, wird zunächst die Harnblase direkt oberhalb
der Pros­tata durchtrennt. Es folgt die Lösung der Samen­
blasen und Samenleiter, sowie die Mobilisation der Prosta­
ta vom Enddarm, dem sie direkt anliegt. Je nach Befund in
den präoperativen Prostatabiopsien werden die Gefäßner­
venstränge, welche der Prostata direkt anliegen und zur
Potenz notwendig sind, vorsichtig von der Prostatakapsel
abgeschoben. Diese „nervschonende“ Methode geschieht
je nach Tumorbefall beidseitig, einseitig oder ist unter Um­
ständen auch gar nicht möglich. Dies wird vor der Operation
mit Ihnen besprochen. Hiernach wird die Harnröhre direkt
unterhalb der Prostata durchtrennt.
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Die nun mobile Prostata wird in einem Bergebeutel bis zum
Ende der Operation verwahrt.
In bestimmten Fällen wird intraoperativ ein so genannter
Schnellschnitt durchgeführt, d. h. die Kontaktstellen der
Prostata zu den Nervensträngen werden mikroskopisch
untersucht, um sicherzustellen, dass die Nervenstränge be­
lassen werden können oder entfernt werden müssen (z. B.
bei Tumorkontakt). Hierbei wird die Prostata zu diesem Zeit­
punkt geborgen. Danach wird die Verbindung der Harnwege
durch eine fortlaufende Naht zwischen der Harnröhre und
dem Blasenhals wieder hergestellt. Diese Verbindung wird
über einen Dauerkatheter, der in Harnröhre und Blase liegt,
geschient. In den Fällen, wo das Risiko eines Lymphknoten­
befalles durch das Prostatakarzinom besteht, erfolgt die
Entnahme der zur Prostata zugehörigen Lymphknoten. Hier­
nach wird die Prostata über einen kleinen Schnitt aus dem
Bauchraum geborgen. Zur Drainage von Lymphflüssigkeit,
Blut und eventuell austretendem Urin wird gegebenenfalls
ein Drainageschlauch eingelegt und in einen Beutel auf dem
linken Unterbauch ausgeleitet. Die Operation endet mit dem
Verschluss der kleinen Bauchschnitte. Die Drainagen werden
dann entfernt, wenn kein Wundsekret und keine Lymphflüs­
sigkeit mehr über sie abgeleitet werden. Dies kann bereits in
der ersten Woche der Fall sein, sich in einzelnen Fällen aber
mehrere Wochen, also auch über die Entlassung aus der sta­
tionären Behandlung hinaus, verzögern. Der Dauerkatheter
wird entfernt, wenn die Verbindung zwischen Blase und
Harnröhre wasserdicht verheilt ist. Zeigt sich der Verdacht
auf eine Undichtigkeit, verbleibt der Katheter etwas länger
und bei Bedarf wird eine Röntgenuntersuchung der genäh­
ten Verbindung durchgeführt.
Behandlungsalternativen
Neben der Operation gibt es weitere Methoden der Behand­
lung des Prostatakarzinoms. Die Therapie richtet sich grund­
sätzlich zum einen nach dem Stadium und der Aggressivität
des Tumors, aber auch nach Alter und Begleiterkrankungen
des Patienten. Hierzu gehören die hormonelle Behandlung
durch Medikamente oder die Entfernung des hormonpro­
duzierenden Hodengewebes, die Strahlenbehandlung sowie
das abwartende Beobachten (»Aktive Überwachung«) ohne
eingreifende Behandlung. Diese Behandlungsmethoden ha­
ben, wie die operative Behandlung, ihren Platz bei speziellen
Patientengruppen und speziellen Tumorstadien. Mit mir ist
ausführlich diskutiert worden, warum in meinem Fall die Ra­
dikaloperation der Prostata angezeigt ist und warum sie für
mich die geeignetste Behandlungsmethode der Tumorer­
krankung darstellt. Nach Diskussion der Vor- und Nachteile
habe ich mich für eine radikale Prostatektomie mit eventu­
eller Entfernung der Lymphknoten entschieden.
Ich bin darüber informiert worden, dass die Operation
mit dem da Vinci®-System eine Alternative neben ande­
ren O
­perationstechniken (z. B. der klassischen offenen
­Operation) darstellt. Die jeweiligen Vor- und Nachteile der
einzelnen Techniken sind mit mir besprochen worden.
Aufklärung und Einwilligung
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Die radikale Entfernung der Prostata gehört zu den großen urologischen Operationen. Da die radikale Prostatektomie
in der Martini-Klinik sehr häufig durchgeführt wird, verläuft die Operation in der Mehrzahl der Fälle komplikationslos.
Mir ist jedoch bekannt, dass folgende Risiken bei diesem Eingriff existieren und die beschriebenen Komplikationen auf­
treten können:
Schmerzen
Im Bereich des Dammes können in den ersten Tagen nach
dem Eingriff Schmerzen oder Missempfindungen auftreten.
Die Häufigkeit und Intensität nehmen in der Regel nach dem
ersten Tag rasch und kontinuierlich ab.
Blutungen
Da die Prostata von besonders dicken Venen umgeben ist,
können Blutungen oder ein Bluterguss auftreten. Gelegent­
lich kann auch der Urin blutig verfärbt sein oder blutige
SamenfIüssigkeit austreten. Die Notwendigkeit einer Gabe
von Bluttransfusionen ist sehr gering. Ich weiß, dass solche
Blutkonserven auf infektiöse Substanzen, insbesondere
auf Hepatitis- und AIDS-Erreger, untersucht worden sind.
Mir ist bekannt, dass trotzdem ein Restrisiko einer Infekti­
on durch diese Erreger bei Gabe von Fremdblut besteht.
Das Risiko wird für Hepatitis C mit 1:30.000, für Hepatitis B
mit 1:50.000 und für HIV (Folge: AIDS) mit 1:3.000.000 pro
transfundierter Konserve beziffert. Eine Übertragung von
z. B. BSE, Variante der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung, oder
derzeit unbekannten Erregern wird als extrem selten einge­
schätzt. Nach einer Blutübertragung kann eine Kontrollun­
tersuchung erfolgen. Über die prinzipielle Möglichkeit einer
Eigenblutspende bin ich informiert.
Infektionen
Entzündungen der Prostata (Prostatitis) können nach der
Punktion auftreten. Bei Infektionen in der Tiefe des Beckens
könnte sich hier Eiter ansammeln (Abzess). Die Wahrschein-
lichkeit von Infektionen ist in unserer Klinik bei diesem Ein­
griff sehr gering. Es erfolgt deshalb eine Antibiotikagabe, um
Infektionen vorzubeugen.
Allergie (Überempfindlichkeit)
Während der Operation und des stationären Aufenthaltes
kommen Sie mit Medikamenten, Desinfektionsmitteln und
anderen Stoffen in Kontakt. Selten kann es hier zu einer
Überempfindlichkeitsreaktion kommen. Diese kann sich als­
Schwellung, Hautausschlag oder in Form von Erbrechen äu­
ßern. Schwerwiegende Reaktionen wie Atemstörungen oder
Kreislaufstillstand sind sehr selten.
Aufklärung und Einwilligung
Verletzung benachbarter Organe
Verletzungen benachbarter Organe durch die Nadel sind ex­
trem selten. Möglich sind hier Verletzungen der Harnröhre,
der Harnblase, des Enddarms sowie angrenzender Nerven
und Gefäße. Mögliche Folgen können Fistelbildungen, Blut­
ergüsse im Dammbereich, Darmverletzungen, Gefühlsstö­
rungen der Haut, Druckgefühl und Schmerzen sein. Bei Harn-
verhalt durch Schwellung der Prostata oder Verletzung der
Harnröhre besteht die Notwendigkeit, einen Blasenkatheter
unter Umständen auch über längere Zeit zu tragen. Durch
die Gabe von Spritzen, Blutentnahmen oder Infusionen sind
Haut- und Weichteilschäden (Venenentzündungen, Sprit­
zenabzesse) nicht auszuschließen.
Operationsbedingte Lagerungsschäden
Während der Operation ist eine Lagerung auf einem Operati­
onstisch erforderlich. Die korrekte Lagerung wird nach einem
genau festgelegten Schema gemeinsam durch den Opera­
teur, den Anästhesisten und die Pflegefachkräfte durchge­
führt und kontrolliert. Lagerungsschäden (z. B. Druckstel­
len und Nervenschäden) treten deshalb sehr selten auf,
können aber trotz ordnungsgemäßer Lagerung und regel-
mäßiger Kontrollen grundsätzlich nicht ausgeschlossen
werden. Meist bilden sich die Funktionsstörungen innerhalb
weniger Wochen zurück und können zum Beispiel gut mit
Krankengymnastik behandelt werden. In seltenen und un­
günstigen Fällen kann es jedoch zu bleibenden Beschwerden
mit Taubheitsgefühl, Schmerzen und Missempfindungen
kommen. Bleibende Lähmungen sind extrem selten.
Lymphfluss / Lymphocele
Durch die Entfernung der Lymphknoten kommt es nach der
Operation bei jedem Patienten zum Austritt von Lymph­
flüssigkeit in das Becken. Diese Wundflüssigkeit fließt über
die während der Operation gelegten Drainagen ab. In der
Regel kommt dieser Lymphfluss innerhalb der ersten ein
bis zwei Wochen zum Stillstand. In wenigen Fällen kann
es jedoch länger, manchmal auch mehr als einen Monat
dauern, bis keine Lymphe mehr fließt. Mir ist bekannt, dass
erst nach Beendigung des Lymphflusses die Wunddrai­
nagen entfernt werden können. Auch nach Entfernung
der Drainagen sowie bei liegenden, jedoch nicht optimal
fördernden Drainagen kann es zum Aufstau von Lymph-
flüssigkeit im Becken kommen. Dabei können die großen
Beckenvenen komprimiert werden, wodurch das Risiko einer
Blutgerinnselbildung in den Becken- und Beinvenen steigt.
Um die Ansammlung von Lymphflüssigkeit (Lymphocele) im
Becken auszuschließen, werden bei mir nach der Operation
regelmäßig Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Bei
einer Flüssigkeitsansammlung –
­ trotz Drainagen oder nach
Ziehen der Drainagen – muss unter örtlicher Betäubung er­
neut eine Drainage gelegt werden. Dies kommt sehr selten
vor. Gelegentlich ist eine operative Ableitung der Lympho­
celen notwendig.
Thrombose / Embolie
Durch die Manipulation an der Prostata, aber auch aufgrund
der Lagerung während des operativen Eingriffs besteht das
Risiko einer Thrombose, d. h. einer Gerinnselbildung in den
Venen des Beckens oder der Beine. Thrombosen führen zu
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Schwellungen und später oft zu Durchblutungsstörungen.
Das größte Risiko einer Thrombose ist, dass sich das Blutge­
rinnsel ablöst und in die Lunge transportiert wird (Lungenembolie). Eine Verschleppung von Blutgerinnseln ist auch in
andere Organe wie Hirn (Schlaganfall) oder Nieren möglich.
Sowohl das Thromboserisiko als auch das Risiko einer Lun­
genembolie ist in unserer Klinik sehr gering. Dringt – sehr
selten – Luft (Gas) in ein Blutgefäß ein, so kann es zu einer
Luftembolie kommen, die eine intensivmedizinische Be­
handlung erfordert
Thromboseprophylaxe
Zur Vermeidung von Blutgerinnseln in den Venen (Throm­
bosen) erhalte ich während meines Aufenthalts täglich eine
feine Spritze mit sogenanntem fraktioniertem Heparin in den
Oberarm. Das generelle Tragen von Thrombosestrümpfen hal­
ten die meisten Gerinnungsfachleute nicht für sinnvoll. Sollte
ich aufgrund zuvor bereits bestehender Erkrankungen aber
angepasste Strümpfe besitzen, bringe ich diese zu meinem
stationären Aufenthalt mit. Gleiches gilt auch für bereits
bestehende Medikation mit Heparinspritzen (siehe Medika­
mente). Wir empfehlen die frühzeitige Mobilisation und das
regelmäßige Anspannen der Waden und Beine (»Fahrradfah­
ren im Bett«) schon am OP-Tag zur Ergänzung der medika­
mentösen Therapie (Heparin). In sehr seltenen Fällen kann
durch die Gabe von Heparin eine Störung der Blutgerinnung
auftreten (HIT), die zu einem Abfall der Blutplättchenzahl
und Ausbildung von Blutgerinnseln führen kann.
Anastomosenleck / länger dauernde Katheterversorgung
Der Dauerkatheter schient die Nahtverbindung zwischen
Blase und Harnröhre (Anastomose) an der Entnahmestelle
der Prostata. Der Katheter kann entfernt werden, wenn
die Verbindung wasserdicht geheilt ist. In Abhängigkeit der
Urinfärbung mit Blut, die dem Heilungsverlauf entspricht,
wird der Dauerkatheter entfernt. Ggf. kann die Dichtigkeit
durch eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung belegt
werden. Falls während des stationären Aufenthaltes die
Anastomose noch nicht ausreichend abgeheilt ist, verlässt
man die Klinik dann mit dem noch liegenden Katheter. Vor
der Entlassung passen wir den Katheter an, sodass Sie sich
relativ frei bewegen können. Zudem wird vor der Entlassung
der Termin zu einer ambulanten Kontrolluntersuchung und,
je nach Ergebnis der Untersuchung, auch zur Entfernung des
Dauerkatheters vereinbart. Länger als drei Wochen tragen
lediglich sehr wenige der Patienten einen Dauerkatheter.
Anastomosestrikturen
Die Verbindung zwischen Blase und Harnröhre heilt un­
ter Bildung einer kleinen Narbe aus. Bei sehr wenigen der
Patienten verengt sich durch die Narbenschrumpfung im
Laufe von Monaten, manchmal Jahren, der Übergang zwi­
schen Blase und Harnröhre. Der Patient bemerkt dann, dass
der Harnstrahl abgeschwächt und die Blasenentleerung er­
schwert ist. Es kann unmöglich werden, die Blase zu entlee­
ren (Harnverhalt). Oft reicht es aus, mit einem Katheter die
Enge aufzuweiten. Vereinzelt muss die Enge aber operativ
durch ein Blasenspiegelinstrument geweitet werden.
Aufklärung und Einwilligung
Akutes Nierenversagen
Aufgrund von Durchblutungsstörungen und Blutdruck­
schwankungen während der Operation, insbesondere bei
größerem Blutverlust und durch kurzfristige Harnabfluss­
störungen, kann es in den Tagen nach der Operation in
seltenen Fällen zu einem akuten Nierenversagen kommen.
Dabei können die Nieren nicht genügend Flüssigkeit aus­
scheiden und die Entgiftungsfunktion des Körpers nicht
ausreichend wahrnehmen. In vielen Fällen sind außer einer
Begrenzung der Flüssigkeitszufuhr keine weiteren Maßnah­
men zur Behandlung erforderlich, da die Nierenfunktion
spontan wieder aufgenommen wird. Wenn die spontane
Erholung länger dauert, kann es notwendig sein, zwischen­
durch eine Dialyse (Blutwäsche an der künstlichen Niere)
durchzuführen.
Konvertierung / Reoperation
In wenigen Fällen kann es notwendig sein, aufgrund von
Narkoseschwierigkeiten im Rahmen der Gasfüllung des
Bauchraumes, aber auch bei z. B. zu starken Verwachsungen
im Bauchraum, von der laparoskopischen auf die offene Me­
thode umzusteigen. Hierfür dürfen wir Ihr ausdrückliches
Einverständnis voraussetzen, sonst müsste die Operation
unterbrochen werden, damit wir erneut mit Ihnen sprechen
könnten. Sollte nach zunächst kompletter Operation mit
dem da Vinci®-System eine erneute Operation (= Revision)
notwendig sein (z. B. bei einer Nachblutung), so wird diese
üblicherweise per Bauchschnitt durchgeführt.
Pneumothorax
Selten kann das Gas in den Brustraum gelingen und die Lun­
ge verdrängen. Dann kann es notwendig sein, kurzfristig eine
Saugdrainage einzulegen, um die Atmung zu verbessern.
Narben- / Leistenbruch
Sehr selten kann es zu einem Narbenbruch (Porthernie) der
Bauchwand kommen, die eine erneute Operation im Verlauf
notwendig machen kann. Durch eine Gewebeschwächung
kann es zu einer Ausbildung von Brüchen im Bereich der Nar-
ben (Narbenbruch) oder der Leiste kommen (Leistenbruch).
Da hier die Gefahr einer Darmeinklemmung oder Abklem­
mung des Samenstranges besteht, kann unter Umständen
eine operative Behandlung notwendig werden.
Darmverschluss
Sehr selten kann nach der Operation, infolge einer vorüber­
gehenden Darmlähmung, ein Darmverschluss auftreten.
Dies kann durch Verwachsungen nach vorangegangenen
Operationen begünstigt werden. Weitere Therapien, aber
auch Nachoperationen, können dann notwendig werden.
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Lungenentzündung
Durch die Operation und die Schmerzen nach der Operati­
on wird die Lunge nicht wie üblich entfaltet. Der Sekretstau
begünstigt das Auftreten von Lungenentzündungen, die zu
den möglichen Komplikationen jeder Bauchoperation ge­
hören. Ein diszipliniertes Abhusten von Schleim, trotz even­
tueller Schmerzen, und Atemgymnastik verringern dieses
Risiko erheblich. Das Pflegepersonal wird mir alle Techniken
zur Verhinderung von Lungenentzündungen nach der Ope­
ration demonstrieren. Gerade hier ist zur Verhütung von
Komplikationen meine Mitarbeit besonders gefordert. Das
Risiko von Lungenentzündungen ist dadurch sehr gering.
Harninkontinenz
Der Schließmuskel der Harnröhre befindet sich direkt unter­
halb der Prostata. Bei der Entfernung der Prostata kommt
es deshalb immer zu einer Störung des Schließmuskelappa­
rats. Daher haben nahezu alle Patienten nach Entfernen des
­Dauerkatheters zunächst Schwierigkeiten, den Urin vollstän­
dig zu halten, und es kommt unter gewissen Belastungen
zu einem unwillkürlichen Urinverlust (Inkontinenz). Der
Urinverlust tritt besonders beim Aufstehen aus dem Liegen,
beim Husten, Niesen und bei schnellen körperlichen Bewe­
gungen auf. Im Liegen ist das Risiko des Harnverlusts meist
deutlich geringer als im Stehen. Diese Symptome beobach-
ten fast alle Patienten direkt nach Entfernung des Katheters.
Erfreulicherweise stabilisiert sich die Kontinenz mit zuneh­
mendem zeitlichen Abstand von der Operation. Nach zwölf
Monaten sind bereits über 95 Prozent der Patienten kontinent.
Ich weiß, dass die Besserung der Kontinenz durch Training
des Schließmuskels beschleunigt werden kann. Kommt es
zu keiner ausreichenden Besserung der starken Harninkonti­
nenz gibt es verschiedene operative Methoden zur Verbesse­
rung: eine endoskopische Unterspritzung des Schließmuskel­
bereichs, eine Schlingenoperation im Bereich der Harnröhre
oder die Implantation eines künstlichen Schließmuskels.
Erektile Dysfunktion
Weil sich Tumorzellen gern entlang der Nervenscheiden aus
der Prostata heraus ausbreiten, werden auf den betroffenen
Seiten bei der radikalen Entfernung der Prostata die umge­
benden Blutgefäße und Nerven mit entfernt. Die entnom­
menen Nerven versorgen allerdings auch die Schwellkörper,
wo sie bei einer Erektion die Blutfüllung steuern. Wurden
die Nerven neben der Prostata durchtrennt, so können sich
die Schwellkörper nicht ausreichend mit Blut füllen und die
Erektion nach sexueller Stimulation bleibt schwach oder
fehlt ganz. Nach radikaler Prostatektomie ohne Nerverhal­
tung kommt es daher leider praktisch immer zum vollstän­
digen Verlust der natürlichen Erektionsfähigkeit. Aus der
Analyse der entnommenen Gewebeproben vor der Operation (Biopsie) oder während der Operation (Schnellschnitt)
kann man festlegen, ob einseitig oder beidseitig die Nerven
geschont werden dürfen. Können die Nerven beidseitig er­
halten werden, erholt sich die Versteifungsfähigkeit des
Gliedes bei neun von zehn Patienten.
Bei 56 Prozent der Patienten mit einer beidseitigen Nerv­
schonung ist Geschlechtsverkehr ohne Hilfsmittel, wie etwa
Viagra, möglich. Weitere 34 Prozent der Patienten können
Geschlechtsverkehr mit der Unterstützung von Medika­
­
menten wie Viagra ausführen. Nach einseitiger Nerverhal­
tung haben 76 Prozent Erektionen. 30 Prozent können Ge­
schlechtsverkehr ohne Hilfsmittel ausführen, die übrigen
brauchen Hilfsmittel wie z. B. Viagra. Kommt es nach der
Operation zu einer anhaltenden Erektionsschwäche, gibt es
Aufklärung und Einwilligung
verschiedene Möglichkeiten, doch eine Erektion zu ermögli­
chen. Am häufigsten wird die Methode des Einspritzens von
erektionsfördernden Substanzen in den Penis angewandt. Al­
ternativen sind eine Vakuumpumpe oder eine Penisprothese.
Eine weitere diesbezügliche Beratung kann über Ihren Uro­
logen erfolgen. Die Lust an sexueller Aktivität und das Emp­
finden hierbei – einschließlich der Fähigkeit, einen sexuellen
Höhepunkt (Orgasmus) zu erleben – wird durch die Operation
nicht gestört und bleibt erhalten.
In der Literatur gibt es Berichte, dass nach der Operation eine
geringe Penisverkürzung auftreten kann. Dies entspricht
nicht unseren Erfahrungen, kann aber nicht ausgeschlossen
werden.
Infertilität
Bei der Entfernung der Prostata werden die Samenleiter, die
in die Prostata münden, unterbunden. Auch bei erhaltener
oder künstlich wiederhergestellter Erektion kommt es zwar
zum sexuellen Höhepunkt, jedoch nicht mehr zum Samen­
erguss. Entsprechend besteht nach der Operation auch keine
Möglichkeit mehr, Kinder zu zeugen. Grundsätzlich besteht
vor der Operation die Möglichkeit, Samen für eine spätere
künstliche Befruchtung einzufrieren. Über Kontaktadressen
und Kosten informieren wir Sie auf Wunsch gern.
Erfolgsaussichten
Die Erfolgsaussichten und Heilungsraten sind abhängig vom Stadium der Tumorerkrankung. Wenn der Tumor rechtzeitig
erkannt werden konnte und ein organbegrenztes Stadium vorliegt, sind die Heilungschancen durch eine Operation sehr gut.
Überschreitet der Tumor die Grenzen des Organs, kann er noch bei über der Hälfte der Fälle komplett entfernt werden. Bei
diesem fortgeschrittenen Tumorstadium kann es in circa 40 Prozent der Fälle zu erneutem Tumorwachstum kommen, das im
Operationsbereich, häufiger aber in den Lymphknoten und als Fernabsiedlung in den Knochen auftreten kann. Eine Nachbestrahlung kann dann immer noch im Hinblick auf das Fortschreiten der Erkrankung bei der Hälfte der Patienten erfolgreich
sein.
Dies sind statistische Werte. Bei mikroskopischen Tumorresten am entfernten Präperaterand oder bei einem Befall der
Lymphknoten kann eine weitere medikamentöse Therapie und/oder Bestrahlung notwendig werden. Die individuelle Situation wird vor der Entlassung in einem ­Abschlussgespräch oder ­danach telefonisch b
­ esprochen.
13
14
Verhaltensregeln: Vor und nach dem Eingriff
Ich bin darauf hingewiesen worden, dass ich die Anwei­
sungen des Anästhesisten und des Pflegepersonals bei der
Operationsvorbereitung genau beachten muss, insbeson­
dere, dass ich entsprechend den Anweisungen der Narko­
seärzte und des Pflegepersonals mehrere Stunden vor der
Operation nichts mehr essen und trinken darf. Mir ist be­
kannt, dass es wichtig ist, nach dem Eingriff frühzeitig wie­
der mobil zu werden, besonders, um das vorher erläuterte
Thrombose- und Lungenentzündungsrisiko gering zu halten.
Nach Entfernung des Dauerkatheters werde ich versuchen,
durch gezieltes Training des Beckenbodens und des Schließ­
muskels nach Anleitung den Verschlussapparat der Harn­
röhre zu trainieren. Damit die Wunde verheilt und das Risiko
eines Narbenbruchs gering gehalten wird, werde ich mich in
den ersten vier Wochen nach dem Eingriff von belastenden
körperlichen Aktivitäten fernhalten und keinen Sport trei­
ben. In den ersten drei Monaten nach dem Eingriff werde ich
schweres Heben gänzlich vermeiden. Mir ist bekannt, dass
eine Wiedervorstellung beim Urologen nach meiner Entlas­
sung unerlässlich ist, um den weiteren Heilungsverlauf fach­
ärztlich zu kontrollieren und später Kontrolluntersuchungen
auf Tumorfreiheit zu ermöglichen. Ist eine weiterführende
Behandlung nach der Operation notwendig oder treten Pro­
bleme auf, steht die Martini-Klinik für Rückfragen selbstver­
ständlich zur Verfügung.
Im Falle von akut auftretenden Problemen nach der Ent­
lassung ist außerdem die Zentrale Notaufnahme des Uni­­
versitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (Neues Klinikum,­
Gebäude O10) jederzeit für mich erreichbar, entweder
­
per­­sönlich oder unter der Telefonnummer +49 (0) 40 741035002. Ich weiß, dass sich die Ärzte der Martini-Klinik einmal
im Jahr über den aktuellen Stand meiner Erkrankung durch
Frage­bögen informieren möchten.
Fragen zum Aufklärungsgespräch
Im Gespräch mit dem Arzt sollten Sie nach allem fragen, was
Ihnen wichtig erscheint oder noch unklar ist. Notieren Sie sich
Ihre Fragen auf diesem Aufklärungsbogen, damit Sie beim
Gespräch nichts vergessen.
Einwilligung
Einwilligung
Über die geplante Operation sowie evtl. notwendige Erweiterungen des Eingriffs und seine wesentlichen Vor- und Nachteile
hat mich Frau/Herr Dr.
in einem Aufklärungs­
gespräch ausführlich informiert. Dabei konnte ich alle mir wichtigen Fragen zur Art und Bedeutung des Eingriffs, speziellen
Risiken und möglichen Komplikationen, Folgemaßnahmen (z. B. Bluttransfusionen) und den entsprechenden Risiken sowie
zu alternativen Behandlungen stellen.
Ich fühle mich ausreichend informiert, habe keine weiteren Fragen und willige nach angemessener Bedenkzeit in die ge­
plante Operation ein. Besondere Probleme bei mir kamen ausführlich zur Sprache. Ich bin auf mögliche körperliche, seelische
und berufliche Schwierigkeiten in der Zeit nach dem Eingriff hingewiesen worden. Sollte es medizinisch erforderlich sein,
willige ich auch in unvorhersehbare Erweiterungen des Eingriffs (z. B. Entfernung des Blasenhalses bei Tumorbefall) oder
eine ggf. notwendige Blutübertragung ein.
Ort / Datum
Unterschrift Patient / ggf. Zeuge
Ort / Datum
Unterschrift Ärztin / Arzt
○ Ich wünsche keine Kopie der Aufklärung Ort / Datum / Uhrzeit
Unterschrift Patient / ggf. Zeuge
○ Ich habe eine Kopie der Aufklärung erhalten
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Anamnesebogen
Anamnesebogen
Sehr geehrter Patient,
Sie werden demnächst in unserer Klinik behandelt. Dieser Fragebogen dient der Erfassung ­Ihrer speziellen Krankheitsge­
schichte. Dadurch wird es uns erleichtert, ein umfassendes Bild ­Ihrer Beschwerden zu erlangen und auch Erkrankungen aus
dem nicht urologischen Bereich sorgfältig zu erfassen.
Wir bitten Sie bereits im Vorfeld der Behandlung um sorgfältige B
­ eantwortung dieses Fragebogens. Selbstverständlich er­
folgen ein ärztl­iches und pflegerisches Aufnahme- und Aufklärungsgespräch sowie eine genaue Untersuchung. So haben Sie
die Ge­legenheit, ohne Zeitdruck alle wichtigen Fragen zu überdenken.
Persönliche Daten
Name
Geburtsdatum
Größe / Gewicht
Beruf
PLZ/Wohnort
Straße
Telefon (privat/beruflich)
17
18
Sind Sie berentet? ○ ja, seit
○ nein
Ansprechpartner / Telefonnummer Angehöriger / Ansprechpartner während Ihres Aufenthalts
in der Martini-Klinik
Allergien / Infektionskrankheiten
Sind Allergien bekannt?
○ ja, seit
Wenn ja, welche?
○ nein
Ihr Urologe
Hausarzt / Häusliche Versorgung
Weitere behandelnde Ärzte
Besteht bzw. bestand eine der folgenden
Infektionskrankheiten:
Hepatitis B○ ja
Hepatitis C○ ja
HIV (AIDS)○ ja
Tuberkulose○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
Haben Sie schon einmal eine Bluttransfusion erhalten?
○ ja ○ nein
Halten Sie eine Diät ein?
○ ja, seit
○ nein
Versorgen Sie sich selbst?
○ ja
nein, ich benötige Hilfe bei
□ Essen / Trinken
□ Waschen / Körperpflege
□ Ankleiden
□ Toilette
Familienanamnese
Bestehen oder bestanden bei Blutsverwandten (Mutter,
Vater, Geschwister) bösartige ­Erkrankungen (Krebs)?
○ nein ○ ja, und zwar bei
Alkohol, Nikotin, Suchtmittel
Tragen Sie ein Hörgerät?
○ ja ○ nein
Trinken Sie regelmäßig Alkohol?
○ ja ○ nein
Tragen Sie Kontaktlinsen oder eine Brille?
○ ja ○ nein
Sind Sie Raucher?
○ ja, seit
Jahren,
Zigaretten pro Tag.
○ nein, ich habe noch nie geraucht.
○ nein, ich rauche seit
Jahren nicht mehr.
Tragen Sie herausnehmbaren Zahnersatz?
○ ja ○ nein
Benötigen Sie eine Gehhilfe?
○ ja ○ nein
Besteht anderweitiger regelmäßiger
Suchtmittelkonsum?
○ ja ○ nein
Treiben Sie regelmäßig Sport?
○ ja ○ nein
Sind oder waren Sie beruflich Schadstoffen ausgesetzt?
○ ja ○ nein
Anamnesebogen
Medikamente
Vorerkrankungen
Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein?
○ nein
○ ja, folgende:
Leiden Sie unter einer der folgenden Krankheiten oder
unter einem der folgenden Symptome (Krankheitszeichen)?
[1.] Herzerkrankungen
Medikament
morgens
Dosierung
mittags
abends
zur Nacht
Herzrhythmusstörungen
○ ja
Herzmuskel- oder -klappenentzündung ○ ja
Herzinfarkt ○ ja
Herzklappenfehler
○ ja
Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ○ ja
Beinödeme (Wasser in den Beinen) ○ ja
Luftnot
○ ja
Hoher Blutdruck
○ ja
Herzkranzgefäßverkalkung (KHK)
○ ja
Angina pectoris (anfallsweise Luftnot, Brustschmerzen bei Belastung, Kälte usw.) ○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
Sonstiges:
[2.] Kreislauf- und Gefäßerkrankungen
Nehmen Sie Medikamente zur Blutverdünnung
(z. B. Aspirin, ASS, Marcumar, Heparin) ein?
○ ja ○ nein
Krampfadern
Thrombose / Embolie
Schlaganfall
Durchblutungsstörungen
Wenn ja, seit wann sind diese abgesetzt?
Sonstiges:
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
Nehmen Sie Cortisonpräparate ein?
○ ja ○ nein
Nehmen Sie regelmäßig Schlafmittel ein?
○ ja ○ nein
Nehmen Sie regelmäßig Abführmittel ein?
○ ja ○ nein
[3.] Atemwegs- und Lungenerkrankungen
Asthma
Chronische Bronchitis
Lungenemphysem
Husten oder Erkältung mit Fieber
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
19
20
Sonstiges:
[6.] Stoffwechselerkrankung
Zuckerkrankheit
Hohe Blutfettwerte
Schilddrüsenüberfunktion
Schilddrüsenunterfunktion
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
[4.] Lebererkrankungen
Sonstiges:
Fettleber
Gallensteine
Leberverhärtung (Zirrhose)
○ ja
○ ja
○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
Sonstiges:
[7.] Auge
Netzhautablösung
Grauer Star (Linsentrübung) Grüner Star
Kurzsichtigkeit Weitsichtigkeit
[5.] Verdauungstrakt
Bauchspeicheldrüsenentzündung
Morbus Crohn
Colitis ulcerosa
Magengeschwür
Refluxkrankheit (saures Aufstoßen)
Magenschleimhautentzündung
Darmpolypen
Divertikel
Hämorrhoiden
Neigung zur Verstopfung Übelkeit/Erbrechen
Blut im Stuhl
Unbeabsichtigter Gewichtsverlust
○ ja
kg / Monat ○ nein
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
Sonstiges:
[8.] Nerven- und Gemütserkrankungen
Anfallsleiden
Depressionen
Schizophrenie
Suchtkrankheiten
Migräne
Sonstiges:
Sonstiges:
Anamnesebogen
[9.] Skelett- oder Muskelerkrankungen
Knochen- oder Muskelschwund
Knochenbrüche
Verschleiß (Arthrose)
Rheuma
Bandscheibenvorfall
Urologische Vorerkrankungen / Operationen /
Krankenhausaufenthalte
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
Datum
Krankenhaus
Operationen
Sonstiges:
[12.] Miktionsverhalten
Schmerzen beim Wasserlassen
○ ja ○ nein
Häufiger Harndrang ○ ja ○ nein
Wie oft gehen Sie zum Wasserlassen?
tagsüber:
mal | nachts:
mal
[10.] Blut
Mangel an roten Blutkörperchen
Mangel an weißen Blutkörperchen
Mangel an Blutplättchen
Blutgerinnungsstörung
○ ja
○ ja
○ ja
○ ja
○ nein
○ nein
○ nein
○ nein
Haben Sie Blut im Urin?
○ ja, seit
○ nein
Besteht eine Harnstrahlabschwächung?
○ ja, seit
○ nein
Sonstiges:
Hatten Sie schon einmal eine Harnverhaltung?
○ ja, seit
○ nein
[11.] Sonstige nicht erwähnte Erkrankungen und Gebrechen
Voroperationen
Sind Sie schon einmal operiert worden?
Krankenhaus
[13.] PSA-Verlauf
Falls bei Ihnen bereits in den letzten Jahren PSA-Werte
bestimmt worden sind, dann tragen Sie diese PSA-Werte
bitte chronologisch in die folgende Tabelle ein:
○ nein
○ ja, und zwar
Datum
Leiden Sie unter unwillkürlichem Urinverlust?
○ ja ○ nein
Operationen
Datum
PSA
Datum
PSA
21
22
[14] Kardiologisches Risikoprofil
Haben Sie eine Herzerkrankung (Bluthochdruck,
KHK / Herzkranzgefäßverkalkung, Herzklappenfehler,
­Herzrhythmusstörungen) ○ ja ○ nein
Interventionen am Herzen
Bypass-OP ○ ja ○ nein
Herzkatheter/Stent ○ ja ○ nein
Belastbarkeit im Alltag
(Brustschmerzen / Luftnot beim Treppensteigen
2. bis 3. Stock)? ○ ja ○ nein
Wenn Sie eine dieser Fragen mit »Ja« beantwortet haben:
Ist der letzte kardiologische Befund älter als
sechs Monate? ○ ja ○ nein
Falls ja, ist eine erneute Abklärung mit Belastungs-EKG
und Herzecho notwendig.
Achtung: Bei beschichteten Stents ist die OP erst nach
einem Jahr möglich (Doppelantikoagulation mit ASS +
Plavix für 365 Tage nötig).
Datum
Unterschrift
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Für Notizen
Stand: Januar 2014
Martini-Klinik am UKE GmbH
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Tel.: +49 (0) 40 7410-51300
Fax: +49 (0) 40 7410-51323
E-Mail: [email protected]
www.martini-klinik.de
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