Seminar: Ethiktypen 10.10.2011 Programm heute 1. Organisatorisches - Modulübersicht - Stundenplan SS 2011 - Termine 2. Einführung zum Seminar 3. Lektüreplan der ersten Stunden 2 1. Organisatorisches Modulübersicht (Weiterbildung LA Ethik – GS) 1. Einführung in die Praktische Philosophie 2. Einführung Fachdidaktik 3. Einführung in die Theoretische Philosophie 4. Einführung Methoden der Philosophie 5. Systematisches Aufbaumodul Praktische Philosophie → WS 2011/12 6. Aufbaumodul Fachdidaktik Ethik → SS 2012 Organisatorisches 3 1. Organisatorisches Stundenplan im WS 2011/12 (Grundschule) Systematisches Aufbaumodul Prakt. Philos. 1. V: Moralisches Urteilen (Aichele) Mo (10.00-12.00 Uhr) oder S: Platon (Seeberg) Mo (14.00 – 16.00 Uhr) 2. S: Ethiktypen (Breitenstein) Mo (12.15-13.45 Uhr) – Mel-Medienraum Modulprüfung: Mündliche Prüfung (20-30 Min.) Organisatorisches 4 1. Organisatorisches Termine: 1. 10.10. 2. 17.10. 3. 24.10. Reformationstag 4. 07.11. 5. 14.11. 6. Selbststudium 7. 28.11. 8. 05.12. 9. 12.12. 10. 19.12. 11. 09.01. 12. 16.01. 13. 23.01. 30.01. Mündl. Prüfung ? Organisatorisches 5 1. Organisatorisches Seminarlektüre 1. Reader für die Sitzungen von 17.10.-07.11.2011 2. dann online verfügbare Aufsatzsammlung Organisatorisches 6 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ I. „Typisierungen“ in der Ethik sog. „Haupttypen der Ethik“ (Unterscheidung normativ ethischer Theorien): teleologische bzw. konsequentialistische vs. deontologische oder deontol. Ethik vs. Utilitarismus vs. Tugendethik … Aber: verschiedene Definitionsvorschläge weitere „Typen“: z.B. Klugheitsethik, Mitleidsethik (Schopenhauer), moral-sense-Theorien (Smith, Hume), kontraktualistische Ethik (Hobbes, Rawls) und Diskursethik (Habermas) etc… Einführung 7 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ II. Weitere Unterscheidungen (in der Ethik) II.1 Grundfragen der phil. Ethik 1. Grundfrage: Was soll ich tun? (Orientierungsfrage) (Was ist in Hinblick auf das ethisch Richtige/Gute angemessen?) ↘ Bsp.: A hat B versprochen, ihm am Wochenende beim Umzug zu helfen. Nun lädt der vielbeschäftigte C A zu einem lange schon angedachten, aber nie realisierten Paddelwochenende ein. Was soll A tun? Soll er sein Versprechen gegenüber B halten? 2. Grundfrage: Warum ist Handlung H ethisch richtig/gut oder falsch/schlecht? (Begründungsfrage) ↘ Bsp. Einführung 8 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ Angenommen A urteilt: „Ich sollte B beim Umzug helfen“ ( … und jeder andere sollte in einer solchen Situation ebenso handeln) und sagt C ab. C fragt daraufhin: „Warum?“ Mögliche Begründungen A‘s: 1. Ich habe B versprochen, ihm beim Umzug zu helfen und was man versprochen hat, muss man halten. 2. Das Leid, was ich B zufüge, wenn ich ihm nicht beim Umzug helfe, überwiegt die Lust/Freude, die ich beim Paddeln erfahren würde. Einführung 9 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ 3. 4. 5. Freundschaft ist eine der wichtigsten Beziehungen in unserem Leben. Und unter Freunden gehört es sich, dass man sich aufeinander verlassen kann. Verlässlichkeit ist eine grundlegende Tugend. In unserer Gesellschaft ist man sich darüber einig, dass man Versprechen halten muss. Wenn ich mein Versprechen breche, könnten andere das auch tun; das liegt nicht in meinem Interesse/ daran kann ich nicht interessiert sein. Mein Gefühl sagt mir, dass die Rücknahme meines Versprechens B verletzten/ kränken würde; deshalb darf ich es nicht brechen. Einführung 10 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ „Prinzipien der Begründung“ (Moralprinzipien) sind jeweils andere, z.B.: Zu 1.: Versprechen zu brechen, ist moralisch falsch. (deon.) Zu 2.: Die Menge des Leides zu vermehren / andere unglücklich zu machen, ist moralisch falsch. (util.) Zu 4.: Regeln zu brechen, über die in der Gesellschaft ein allgemeiner Konsens besteht, an dem ich interessiert bin, ist moralisch falsch. (kontr.) Begründungen können jeweils hinterfragt werden, indem 1. die Geltung der jeweiligen Begründungen hinterfragt wird, 2. bestritten wird, dass Handlung überhaupt unter dieses Prinzip fällt. Einführung 11 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ 3. Grundfrage: „Wie funktionieren ethische Begründungen? Welche ethischen Grundbegriffe und Prinzipien gibt es und wie sind sie beschaffen? (Frage nach Sprache der Moral und moralischen Argumentationen) Einführung 12 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ II.2 Typen von Aussagen in der phil. Ethik („Ebenen“) • deskriptive Aussagen/Sätze geben in Form eines Berichts wieder, welche Antworten (in einer best. Kultur/ in unserer Gesellschaft …) auf inhaltliche moralische Fragen gegeben werden • normativ-ethische Aussagen/Sätze, beantworten inhaltliche moralische Fragen • metaethische Aussagen/Sätze, sagen aus, was wir meinen, wenn wir moralische Fragen stellen bzw. beantworten (Bedeutung moralischer Sätze) → Aussagen über Grundbegriffe, Begründungsformen, die selbst keine normativen Forderungen enthalten und auch nicht nur beschreiben, was als ethisch richtig gilt Einführung 13 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ II.3 Fragen und Positionen der Metaethik - - Grundlegende Frage: was ist ein moralisches Urteil und was unterscheidet es von anderen Urteilen (z.B. ästhetischen oder mathematischen); bringen moralische Urteile Überzeugungen, Gefühle o.a. zum Ausdruck? Fragerichtungen der Metaethik: - sprachphilosophisch (semantisch): Fragen nach der Bedeutung moralischer Äußerungen (und Begriffe) - ontologisch: Fragen nach der Existenz moralischer Tatsachen und nach dem Status moralischer Eigenschaften - epistemologisch: Fragen nach der Begründbarkeit und dem Wahrheitsgehalt moralischer Urteile überhaupt Einführung 14 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ II.3.1 Sprachphilosophische Analyse Was bedeuten grundlegende moralische Begriffe, wie „Sollen“, „gut“ etc.? Was bedeutet es zu sagen „Es ist geboten, F zu tun“ oder „Handlung F ist (moralisch) gut“ ? Welche Art Sprechhandlung liegt vor ? (Sprachpragmatik) [Behauptung, Beschreibung, Imperativ, Gefühlsexpression …] Einführung 15 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ II.3.2 Ontologische Analyse Gibt es moralische Tatsachen, können moralische Urteile im Sinne einer Übereinstimmung mit diesen Tatsachen wahr oder falsch sein? Welchen ontologischen Status haben moralische Eigenschaften? Sind sie quasi natürliche Eigenschaften oder subjektabhängig (wie sekundäre Qualitäten)? II.3.3 Epistemologische Analyse Sind moralische Sachverhalte erkennbar, wenn ja, mit Hilfe welcher Erkenntnismittel? Lassen sich moralische Urteile begründen? Einführung 16 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ II.4 Positionen der Metathik („metaethische Ethiktypen“) (wichtige Unterscheidungen:) 1. Kognitivistische – Non-Kognitivistische Positionen • Vertreter des Non-Kognitivismus behaupten, moralische Urteile sehen nur wie Behauptungen aus; es handelt sich jedoch um Äußerungen, die nicht wahrheitsfähig sind (z.B. David Hume und Alfred Jules Ayer) • Vertreter des Kognitivismus hingegen behaupten, dass wir wissen können, ob moralische Urteile wahr oder falsch sind - Subjektivismus/ Objektivismus/ Realismus Einführung 17 2. Einführung zum Seminar „Ethiktypen“ 2. Deskriptivismus – Non-Deskriptivismus • deskriptivistische Positionen behaupten, Bedeutung moralischer Aussagen ist deskriptiver (beschreibender) Art (Naturalismus; Intuitionismus) • Non-deskriptivistische Positionen behaupten, moralische Aussagen sind (nur oder vor allem) emotiver, präskriptiver, evaluativer Art (universeller Präskriptivismus: R.M.Hare; Emotivismus: Stevenson) Einführung 18 3. Lektüreplan der ersten Stunde 17.10. Wiederholung (Kontraktualistische Ethik) – Lektüre: Hobbes, Rawls 24.10. Wiederholung (Utilitarismus) – Lektüre: Bentham, Frankena 07.11. Wiederholung (Deontologische Ethik) – Lektüre: Ross 14.11. (bis Ende des Semesters) Metaethische Positionen Non-Kognitivismus und Kognitivismus 19 Vorbereitende Lektüre zur nächsten Stunde: Reader: Texte von Hobbes und Rawls (S. 1-5) Auf folgende Punkte sollten sie sich konzentrieren: bei Hobbes: Menschenbild; vorgeschlagene „Minimalmoral“ bei Rawls: Funktion des Urzustands; Gerechtigkeit als Fairness; Grundsätze 20