Können Sie die folgende Quelle in einen historischen Kontext stellen?

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Grundkurs Alte Geschichte: Römische Republik
Dozent: Carsten Binder, M.A
f) Die Errichtung der Mittelmeerherrschaft
Fragen: Können Sie die folgende Quelle in einen historischen Kontext stellen?
18) Pol. 1, 10f.:
Teils wollten sie [die Mamertiner] zu den Karthagern ihre Zuflucht nehmen und sich selbst und
die Burg in ihre Hände geben, andere aber schickten Gesandte nach Rom, boten die Übergabe
der Stadt an und baten, ihnen als Stammverwandten beizustehen. Die Römer waren lange
unschlüssig, was sie tun sollten . . . Da sie aber sahen, dass die Karthager sich nicht allein ganz
Libyen, sondern auch große Teile von Iberien unterworfen hatten, überdies alle Inseln im
Sardinischen und Tyrrhenischen Meere in ihrer Gewalt hatten, waren sie in schwerer Sorge, sie
könnten, wenn sie auch noch die Herrschaft über Sizilien gewönnen, ihnen äußerst gefährliche
Nachbarn werden, da jene sie dann eingekreist hätten und Italien von allen Seiten bedrohten . . .
11. Dennoch berieten sie lange Zeit hin und her, und der Senat fasste aus den gegebenen
Gründen überhaupt keinen endgültigen Entschluss . . . Das Volk dagegen entschied für die
Hilfeleistung, da ihm die Konsuln nicht bloß mit den eben genannten Gründen den für den Staat
aus dem Krieg zu erwartenden Nutzen, sondern für jedem einzelnen ebenso sicheren wie großen
Beutegewinn vor Augen stellten.
Fragen: Welches sind nach Polybios die Gründe für den Ausbruch des 2.
Punischen Krieges? Wer ist Polybios und auf wessen Seite steht er?
19) Pol. 3, 6-10:
Einige von denen, die die Taten Hannibals beschrieben haben, geben in der Absicht, uns die
Ursachen aufzuzeigen, durch die der Krieg zwischen Römern und Karthagern entstand, als erste
die Belagerung von Sagunt durch die Karthager, als zweite ihre vertragswidrige Überschreitung
des bei den Einheimischen Iberos genannten Flusses an. Ich meinerseits sehe hierin die Anfänge
des Krieges; dass es die Ursachen gewesen seien, kann ich keinesfalls zugeben . . . 9. . . . So
muss man denn auch bei dem Krieg zwischen Rom und Karthago . . . als erste Ursache den Groll
des Hamilkar mit dem Beinamen Barkas, der der leibliche Vater Hannibals war, betrachten.
Denn dieser war aus dem Krieg um Sizilien ungebrochenen Mutes zurückgekehrt, weil er
meinte, die von ihm befehligten Truppen am Eryx in unverminderter Kampfkraft erhalten zu
haben und nur wegen der Niederlage der Karthager in der Seeschlacht, den Umständen
weichend, Frieden geschlossen zu haben. Er blieb daher unverändert zum Kriege entschlossen
und wartete nur auf eine Gelegenheit zum Angriff, und wenn der Söldneraufstand gegen die
Karthager nicht dazwischengekommen wäre, so würde er sogleich, soviel an ihm lag, wieder mit
den Rüstungen begonnen und nach einem Grund zum Losschlagen gesucht haben . . . 10. Als
aber die Römer den Karthagern nach der Niederschlagung des Aufstandes Krieg ankündigten,
ließen sich diese anfangs zu allem herbei, in der Hoffnung, durch die Gerechtigkeit ihrer Sache
zu siegen . . . Da sich die Römer jedoch nicht daran kehrten, mussten sie sich in das
Unvermeidliche fügen und grollend zwar, jedoch ohne etwas dagegen tun zu können, Sardinien
räumen, ja sich bereit erklären, um nicht in diesem Augenblicke einen Krieg auf sich nehmen zu
müssen, weitere 1200 Talente zu den früheren zu zahlen. Daher muss man dies als die zweite
und wichtigste Ursache für den später ausgebrochenen Krieg betrachten. Sobald nämlich
Hamilkar, mit dessen persönlichem Groll sich jetzt seine und aller Karthager Empörung über
diese Vergewaltigung vereinigte, die aufständischen Söldner niedergekämpft und seiner
Vaterstadt Ruhe und Frieden gesichert hatte, richtete sich seine Initiative sogleich auf Iberien,
um dort die Hilfsmittel für den Krieg gegen die Römer zu gewinnen. Und dies nun ist als die
dritte Ursache anzusehen, ich meine die Erfolge der karthagischen Politik in Iberien.
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