Grundkurs Alte Geschichte: Römische Republik Dozent: Carsten Binder, M.A f) Die Errichtung der Mittelmeerherrschaft (Fortsetzung) Fragen: Wer ist Livius? Aus welchem Grund können die Römer die hier beschriebene Niederlage (um welche handelt es sich?) verkraften? 20) Liv. 22, 61, 10f.: Wieviel größer aber diese Niederlage als die früheren gewesen ist, zeigt die Tatsache, dass die Treue der Bundesgenossen, die bis zu diesem Tage unerschüttert gewesen war, jetzt zu wanken begann, fürwahr aus keinem anderen Grunde, als weil sie den Glauben an den Bestand des Reiches verloren hatten . . . Doch führten diese Niederlagen und ein so weit gehender Abfall der Bundesgenossen nicht dazu, dass irgendwo das Wort Frieden bei den Römern fiel, weder vor der Ankunft des Konsuls in Rom, noch als er nach seiner Rückkehr die Erinnerung an die erlittene Niederlage auffrischte. Ja, gerade in dieser Zeit war die Bürgerschaft von einer so hohen Gesinnung beseelt, dass dem Konsul [C. Terentius Varro] bei seiner Rückkehr von der in hohem Maße selbstverschuldeten Niederlage zahlreiche Angehörige aller Stände entgegenzogen und ihm dafür Dank gesagt wurde, dass er an dem Gemeinwesen nicht verzweifelt habe. Wäre er der Heerführer der Karthager gewesen, so hätte er sich gewiss der schlimmsten Todesstrafe unterziehen müssen. Fragen: Fassen Sie den folgenden Friedensvertrag zusammen. Numerieren Sie die einzelnen Vertragsbedingungen. 21) Pol. 15, 18: Folgendes waren die Hauptpunkte der [den Karthagern] vorgelegten Bedingungen: Sie sollen die libyschen Städte behalten, die sie schon vor dem letzen Kriege gegen die Römer besessen haben, ebenso ihren früheren Landbesitz, Vieh, Sklaven und sonstiges Eigentum; sie sollen von diesem Tage an nicht mehr als Feinde behandelt werden, nach ihren eigenen Sitten und Gesetzen leben, keine Besatzung erhalten. Das nun waren die milden Bestimmungen, denen aber folgende entgegenstanden: Für alles während des Waffenstillstandes zugefügtes Unrecht sollen die Karthager den Römern Schadenersatz leisten, die Kriegsgefangengen und die Überläufer von Anfang des Krieges an herausgeben, alle Kriegsschiffe bis auf zehn Trieren ausliefern, desgleichen auch die Elefanten. Sie sollen mit keinem Volke außerhalb Libyens Krieg beginnen, auch nicht in Libyen ohne Zustimmung der Römer. Häuser und Land und Städte, und was sonst dem König Masinissa [von Numidien] oder dessen Vorfahren innerhalb der ihnen anzuweisenden Grenzen gehört hat, sollen sie dem Masinissa zurückgeben. Sie sollen das [römische] Heer drei Monate lang mit Getreide versorgen und ihm Sold zahlen, so lange, bis Antwort aus Rom wegen des Vertrages erteilt ist. 10 000 Talente an barem Geld sollen die Karthager innerhalb 50 Jahren entrichten, und zwar jährlich 200 euböische Talente, endlich als Bürgerschaft 100 Geiseln stellen, die der römische Feldherr aus den jungen Leuten auswählen wird, nicht unter 14 und nicht über 30 Jahre. Fragen: Wie würden Sie das Verhalten des römischen Magistraten beschreiben? 22) Pol. 29, 2. 27: Als der Senat erfuhr, Antiochos sei Herr geworden über Ägypten, beinahe auch über Alexandria selbst, glaubte er, durch das Anwachsen der Macht des Antiochos in seinen eigenen Interessen betroffen zu sein, un ernannte eine Gesandtschaft unter C. Popilius [Laenas], um den Krieg beizulegen und sich überhaupt über die dortigen Verhältnisse zu vergewissern. 27. Als nun Antiochos [IV. Epiphanes] gegen Ptolemaios [VI.] zog, um die Wegnahme von Pelusium durchzusetzen, und den römischen Befehlshaber Popilius schon von weitem grüßte und ihm die Rechte entgegenstreckte, . . . hielt dieser ihm das Schreiben entgegen, das den Senatsbeschluss -1- Grundkurs Alte Geschichte: Römische Republik Dozent: Carsten Binder, M.A enthielt, und forderte ihn auf, zuvor dieses zu lesen; er wollte sich, denke ich, zu einer freundlichen Begrüßung nicht eher herbeilassen, als er erkannt hatte, ob der Begrüßende freundliche oder feindliche Absichten hege. Als der König nun das Schreiben gelesen und erklärt hatte, er wolle sich mit seinen Freunden darüber besprechen, da tat Popilius etwas, was sich freilich barsch und äußerst übermütig ausnimmt; er zog mit einem Rebstock . . . einen Kreis um Antiochos und hieß ihn, sich nicht eher daraus zu entfernen, bis er sich über den Gegenstand des Schreibens erklärt hätte. Der König war über dies ungewähnliche Verhalten befremdet und eine Weile in Verlegenheit, dann erklärte er, er werde alles tun, was die Römer verlangten. Jetzt erst ergriff Popilius und sein Gefolge seine Hand und begrüßten ihn freundlich. Das Schreiben verlangte aber, der König solle den Krieg gegen Ptolemaios aufgeben. So führte der König innerhalb der angesetzten Frist, unmutig und unter Murren, aber für den Augenblick den Umständen sich fügend, seine Streitkräfte nach Syrien zurück . . . So retteten die Römer das fast schon am Boden liegende Reich des Ptolemaios. -2-