Starke Knochen - wie kann man Osteoporose vorbeugen? | rbb Rundfun... 1 von 3 rbb Fernsehen > rbb praxis > http://www.rbb-online.de/rbbpraxis/archiv/20150415_2015/osteoporos... Archiv & Suche MITTWOCHS 20:15 UHR Mi 15.04.2015 | 20:15 | rbb Praxis Starke Knochen - wie kann man Osteoporose vorbeugen? Alter, mangelnde Bewegung, Rauchen und eine nachlässige Ernährung setzen unseren Knochen zu. Die Folge: Knochenschwund – Osteoporose - und damit verbunden ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Das Alter lässt sich nicht beeinflussen, die anderen Risikofaktoren können wir minimieren und so einer Osteoporose vorbeugen. Lange Zeit hieß es z. B., dass Milch mit ihrem Calciumgehalt für starke Knochen sorgt. Entspricht das auch neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen? Die rbb Praxis klärt auf, welche Maßnahmen sich zur Vorbeugung von Osteoporose eignen. Osteoporose ist eine tückische Erkrankung, an der hierzulande insgesamt sechs bis sieben Millionen Menschen erleiden. Rückenschmerzen sind meist der erste Hinweis. Weniger auffällige Symptome sind Größenverlust, ein Rundrücken oder Muskelverspannungen mit folgender Schonhaltung. Die Osteoporose entsteht, weil der Körper mit dem Alter an Knochenmasse verliert, ab dem 40. Lebensjahr jedes Jahr etwa 0,5 Prozent. Bei Osteoporose ist dieser Prozess deutlich beschleunigt. Die filigrane Mikroarchitektur des Knochens wird zerstört, es kommt zu winzigen Rissen in der tragenden Struktur. Schließlich reicht ein Stolpern, um einen Oberschenkelknochen zum Bersten zu bringen. Zudem gibt es verschiedene Sonderformen des Knochenschwundes. EXPERTIN IM STUDIO Dr. Jutta Semler Immanuel-Krankenhaus Abt. Osteologie u. Stoffwechselerkrankungen Königstr. 63 14109 Berlin Tel.: 030 - 80505-624 ( Privatpraxis ) Mi 15.04.2015 | 20:15 | rbb Praxis Studiogespräch: Osteoporose Zu Gast im Studio ist die OsteoporoseExpertin Dr. Jutta Semler. Besonders häufig leiden Frauen nach den Wechseljahren unter Osteoporose. Denn in den Wechseljahren lässt die Produktion von Östrogen nach – die Aufbauzellen des Knochens sind weniger aktiv. Durch das abnehmende weibliche Geschlechtshormon wird der Knochen nicht mehr ausreichend vor dem Abbau geschützt. Etwa eine von fünf deutschen Frauen im Alter von 80 Jahren hat schwache Knochen. Das Risiko steigt ab dem 50. Lebensjahr. Mit einer Wahrscheinlichkeit zwischen 40 und 50 Prozent muss eine 50-jährige Frau damit rechnen, im Laufe ihres weiteren Lebens eine oder mehrere osteoporotische Brüche zu erleiden. Um die Krankheit rechtzeitig zu erkennen, errechnen Experten bei Verdacht ein individuelles Risikoprofil und messen die Knochendichte. Bei der sogenannten Osteodensitometrie (kurz DXA) werden schwache Röntgenstrahlen durch die Knochen der Wirbelsäule und des Oberschenkelhalses geleitet und so der Mineralsalzgehalt des Knochens bestimmt. Je poröser die Knochen sind, desto mehr Röntgenstrahlen durchdringen sie. Ist die Knochendichte niedrig, können Medikamente vorbeugend sinnvoll sein. Die gängigsten Osteoporose-Präparate sind so genannte Bisphosphonate, die täglich als 20.04.2015 09:25 Starke Knochen - wie kann man Osteoporose vorbeugen? | rbb Rundfun... 2 von 3 WEITERER BEITRAG Mi 15.04.2015 | 20:15 | rbb Praxis Wie gesund ist Milch? Sie gilt als gesund, kalziumreich und damit auch gut für die Knochen: die Milch. Doch neuesten Erkenntnissen zufolge, ist das Gegenteil der Fall. http://www.rbb-online.de/rbbpraxis/archiv/20150415_2015/osteoporos... Tablette eingenommen werden müssen. Der Wirkstoff hemmt die Knochenfresszellen, der gesteigerte Knochenabbau wird verlangsamt. Der poröse Knochen stabilisiert sich, die Gefahr für Knochenbrüche sinkt. Die Gabe ist nicht ohne Risiko, denn die Medikamente können Knochennekrosen auslösen, speziell der Kieferknochen ist gefährdet. Begünstigt wird die altersbedingte Osteoporose durch genetische Veranlagung, eine kalziumarme Ernährung und Bewegungsmangel. Wer seine Knochen vorbeugend stärken will, sollte eine calciumreiche Ernährung mit frischem Gemüse, Mineralwässer mit hohem Kalziumgehalt und Fisch bevorzugen. Der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge sollte die tägliche Calcium-Zufuhrempfehlung bei 1.000 mg liegen – am besten über die natürliche Nahrung und nicht als Tablette zugeführt. Osteoporose-Gefährdeten wurde zudem bisher immer geraten, viel Milch zu trinken. Galt Milch wegen seines hohen Calciumgehalts jahrzehntelang als Schutz vor Osteoporose, zeigen aktuelle Studien nun genau das Gegenteil. So belegt zum Beispiel eine große schwedische Studie mit zehntausenden Probandinnen: Übermäßiger Milchkonsum steigert das Osteoporose-Risiko und steigert die Frakturhäufigkeit. In der Fachwelt dürften diese Ergebnisse zukünftig noch Diskussionen hervorrufen. Doch Experten vermuten bereits jetzt, dass eine Übersäuerung durch Milch der Grund für die vermehrten Brüche und Osteoporose sein könnte. Denn Milch – ursprünglich Überlebenssaft für Kälbchen – kann den Säure-Basen-Haushalt des menschlichen Körpers empfindlich stören und so Entzündungen und Arthrose begünstigen. Auch in Bezug auf die Knochenfestigkeit könnte die Übersäuerung ursächlich beteiligt sein. Durch sie wird Kalzium aus dem Knochen herausgelöst statt in die Knochen eingebaut zu werden. Das Mineral wird sozusagen "mobilisiert". Bei der Auswertung der schwedischen Daten machten die Forscher eine weitere interessante Beobachtung: Die Probanden, die mehr Milch tranken, hatten auch ein erhöhtes Risiko für andere Erkrankungen, beispielsweise im Herzkreislaufsystem. So scheint bei ihnen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall höher zu sein als bei Nichtmilchtrinkern. Verarbeitete Milch in Form von Yoghurt, Quark oder Käse scheint hingegen unproblematisch zu sein. Da fanden die Experten der schwedischen Studie keinen Zusammenhang zu erhöhten Risiken. Das wirksamste Mittel zur Vorbeugung von Osteoporose: körperliches Training beispielsweise im Fitnessstudio. Geeignet sind auch Nordic-Walking, Aerobic oder Ballsportarten. Durch Bewegung erhält der Knochen genügend Reize, um sich wieder aufzubauen. Körperliches Training verbessert das Zusammenspiel der Muskeln und darüber die Balance, die Stürze verhindert. Jeder Osteoporose-Patient sollte daher einmal wöchentlich Balance, Dehnung, Kraft und Leistung trainieren. In manchen Gesundheitseinrichtungen haben Patienten auch die Möglichkeit, auf einem sogenannten Galileo-Gerät die Muskeln und darüber die Knochen zu kräftigen. Dabei steht der Patient auf einer Platte, an der Stahlfedern befestigt sind und die ein Motor zum Schwingen bringt. Wie eine Wippe simuliert das Gerät den menschlichen Gang, gegenüber herkömmlichen Trainingsmethoden hat es den Vorteil: Statt unzählige, schweißtreibende Wiederholungen reizt es die Muskulatur mechanisch, so dass sie sich mehrmals in der 20.04.2015 09:25 Starke Knochen - wie kann man Osteoporose vorbeugen? | rbb Rundfun... 3 von 3 Sekunde zusammenzieht. In wenigen Minuten werden so viele Muskeln angesprochen wie bei einem 10.000 Meterlauf. http://www.rbb-online.de/rbbpraxis/archiv/20150415_2015/osteoporos... EXPERTEN IM BEITRAG Dr. Rieke Alten Entwickelt wurde die Vibrationstechnologie im Rahmen der Weltraumforschung. Wegen der Schwerelosigkeit gebrauchen Raumfahrer nicht die Muskulatur der Beine, des Beckens und der unteren Rumpfhälfte. Die Muskeln bilden sich zurück, die Knochendichte nimmt ab. Im Auftrag von NASA und ESA entwickelten Forscher daher die Vibrationstechnologie. Sie verhindert nicht nur den Muskel- und Knochenabbau im All, sondern hilft nachweislich auch Osteoporose-Patienten. Allerdings sollten neben der Nutzung des Galileo-Geräts auch aktiv Übungen für Kraft, Gleichgewicht und Beweglichkeit gemacht werden. Rheumatologie Schlosspark-Klinik Heubnerweg 2 14059 Berlin Tel.: 030 - 3264-0 Dr. Nils Stolzenberg Sportwissenschaftler Sport-Gesundheitspark Berlin e.V. Forckenbeckstr. 21 14199 Berlin Tel.: 030 - 89 79 17 - 0 E-Mail: [email protected] vivantes.de Olaf Lenzen Filmbeiträge: Angelika Wörthmüller Infotext: Beate Wagner Ernährungsmediziner Vivantes Humboldt Klinikum Berlin Mi 15.04.2015 | 20:15 | rbb Praxis Aktion: Training bei Osteoporose Im Studio zeigen Experten wie man Osteoporose mit dem richtigen Training begegnen kann. Stand vom 15.04.2015 20.04.2015 09:25