Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Diese Fachinformation wurde maschinell aus dem AIPS von Swissmedic übernommen. Es wurden keine Formatoptimierungen durchgeführt. Dacin® Lipomed AG AMZV Zusammensetzung Wirkstoff: Dacarbazinum Hilfsstoffe: Acidum citricum monohydricum, Mannitolum Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung: Durchstechflaschen à 100 mg und 200 mg Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten Metastasierendes, malignes Melanom. Weichteilsarkom und Morbus Hodgkin in Kombination mit anderen Chemotherapeutika. Dosierung/Anwendung Dacin sollte nur unter Aufsicht eines in der Anwendung von Zytostatika erfahrenen Arztes angewendet werden. Dacin wird nach Rekonstitution intravenös innerhalb einer Minute injiziert oder nach weiterer Verdünnung intravenös innerhalb 15 bis 30 Minuten infundiert. Zubereitung der Lösungen und Verabreichung siehe «Sonstige Hinweise / Hinweise für die Handhabung». Malignes Melanom Die Dosierung von Dacarbazin beträgt 200-250 mg/m2 Körperoberfläche/Tag über 5 Tage alle 3 Wochen. Alternativ können 2,0-4,5 mg/kg/Tag über 10 Tage alle 4 Wochen oder 850 mg/m2 Körperoberfläche (als intravenöse Infusion) am Tag 1 alle 3 Wochen gegeben werden. Morbus Hodgkin Die Dosierung von Dacarbazin beträgt 375 mg/m2 Körperoberfläche am Tag 1 alle 15 Tage zusammen mit Doxorubicin, Bleomycin und Vinblastin (ABVDSchema). Weichteilsarkome Die Dosierung von Dacarbazin beträgt 250 mg/m2 Körperoberfläche/Tag über 5 Tage alle 3 Wochen zusammen mit Doxorubicin (ADIC-Schema). Dauer der Therapie Der behandelnde Arzt sollte unter Berücksichtigung des Typs und Stadiums der zugrundeliegenden Erkrankung, der angewendeten Kombinationstherapie, der Response und der Nebenwirkungen von Dacarbazinum über die Dauer der Therapie individuell entscheiden. Bei fortgeschrittenem Morbus Hodgkin werden gewöhnlich 6 Zyklen der ABVD-Kombination empfohlen. Dosisanpassung infolge Hämatotoxizität Auf Grund der Hämatotoxizität kann ein vorübergehender Unterbruch oder ein Abbruch der Dacin-Therapie erforderlich sein (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Spezielle Dosierungsanweisungen Patienten mit Nieren-/Leberinsuffizienz: Bei leichter bis mittelschwerer alleiniger Beeinträchtigung der Nieren- oder Leberfunktion ist im Allgemeinen keine Dosisreduktion erforderlich. Bei Patienten mit einer kombinierten Nieren- und Leberfunktionsstörung ist die Elimination von Dacarbazinum verzögert. Begründete Empfehlungen zur Dosisreduktion können jedoch derzeit nicht gegeben werden. Ältere Patienten: Auf Grund der begrenzten Erfahrung können keine speziellen Dosierungsempfehlungen bei älteren Patienten gegeben werden. Kinder und Jugendliche: Die Sicherheit und Wirksamkeit von Dacin bei Kindern und Jugendlichen ist nicht gezeigt. Kontraindikationen Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung Schwere Nieren- oder Leberinsuffizienz Leukopenie, Thrombozytopenie Schwangerschaft, Stillzeit Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen Dacin ist hämatotoxisch und die Hämatotoxizität kann bei längerfristiger Therapie kumulativ sein. Die Beeinträchtigung der Hämatopoese betrifft hauptsächlich die Leukozyten und Thrombozyten. Der Nadir wird nach etwa 21-25 Tagen erreicht. Leukopenie und Thrombozytopenie können schwerwiegend sein und letal verlaufen. Unter der Therapie mit Dacin ist das Blutbild engmaschig zu überwachen. Ein vorübergehender Unterbruch oder ein Abbruch der Dacin-Therapie kann erforderlich sein. Während der Therapie mit Dacin sind die Leberenzyme, die Lebergrösse und das Kreatinin regelmässig zu kontrollieren. Es sind schwerwiegende Komplikationen wie Lebernekrose und veno-occlusive disease (VOD) beobachtet worden. Bei Anzeichen einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung ist die Therapie sofort abzubrechen. Bei Auftreten einer VOD ist die weitere Therapie mit Dacin kontraindiziert. Während einer Therapie mit Dacin durchgeführte Impfungen können auf Grund der Immunsupression wirkungslos sein. Impfungen mit Lebendimpfstoffen werden wegen der Gefahr einer Infektion nicht empfohlen. Extravasation kann zu Gewebeschäden und starken Schmerzen führen. Männern wird angeraten, während der Therapie und bis zu 6 Monate danach kontrazeptive Massnahmen zu treffen. Interaktionen Untersuchungen zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln wurden nicht durchgeführt. Bei gleichzeitiger Anwendung von Dacin mit anderen antineoplastischen Arzneimitteln kann die Toxizität, insbesondere die Hämatotoxizität verstärkt werden. Während der Behandlung mit Dacin sind Arzneimittel, die möglicherweise die Leber schädigen, und Alkohol kontraindiziert. Schwangerschaft/Stillzeit Für Dacarbazin wurde eine mutagene, teratogene und karzinogene Wirkung am Tier nachgewiesen. Es muss daher auch für den Menschen ein erhöhtes teratogenes Risiko angenommen werden. Es existieren keine kontrollierten Humanstudien. Dacin darf während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit Dacin nicht schwanger werden und müssen eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Es ist nicht bekannt, ob Dacarbazin in die Muttermilch übergeht. Während der Behandlung mit Dacin darf nicht gestillt werden. Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen Es wurden keine Studien zur Auswirkung von Dacarbazin auf die Fahrtüchtigkeit oder die Tauglichkeit zur Bedienung von Maschinen durchgeführt. Auf Grund von unerwünschten Wirkungen von Dacin wie Nausea und Erbrechen ist beim Führen von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten. Unerwünschte Wirkungen Sehr häufig: ≥1/10 Häufig: <1/10, ≥1/100 Gelegentlich: <1/100, ≥1/1000 Seite 1 Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Selten: <1/1000, ≥1/10'000 Sehr selten: <1/10'000 Die schwerwiegendste unerwünschte Wirkung von Dacin ist Knochenmarkdepression mit Leukopenie, Thrombozytopenie und weniger ausgeprägt Anämie. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Anorexie, Nausea und Erbrechen (>90%) und treten vor allem zu Beginn der Behandlung auf. Erbrechen kann 1-12 Stunden andauern. Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Häufig: Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie Erkrankungen des Immunsystems Sehr selten: Anaphylaxie Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Sehr häufig: Anorexie (>90%) Erkrankungen des Nervensystems Selten: Parästhesie im Gesicht, Kopfschmerzen, Krampfanfälle Augenerkrankungen Gelegentlich: Verschwommenes Sehen Gefässerkrankungen Gelegentlich: Flush Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Sehr häufig: Nausea (>90%), Erbrechen (>90%) Selten: Diarrhoe Leber- und Gallenerkrankungen Selten: Leberfunktionsstörung Sehr selten: Lebernekrose, veno-occlusive disease Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Selten: Alopezie, makulopapulöses Exanthem, Urtikaria, Hyperpigmentation Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Gelegentlich: Muskelschmerzen Erkrankungen der Nieren und Harnwege Selten: Nierenfunktionsstörung, Kreatininerhöhung Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Fieber (bis 39 °C), Unwohlsein, Flu-Like-Syndrom, Schmerzen an der Applikationsstelle, bei Extravasation Gewebeschäden und starke Schmerzen. Überdosierung Bei einer Überdosierung ist mit schwerer Knochenmarkdepression zu rechnen. Tiefstwerte der Leukozyten und Thrombozyten können nach 4 Wochen auftreten. Es gibt kein spezifisches Antidot für Dacarbazin. Deshalb ist bei jeder Applikation grösste Vorsicht geboten, um eine Überdosierung zu vermeiden. Eigenschaften/Wirkungen ATC-Code: L01AX04 Dacarbazin ist ein antineoplastisches Imidazolcarboxamid-Derivat (Dimethyltriazen-imidazol-carboxamid, DTIC). Es stellt ein Prodrug dar und die Wirkung erfolgt durch den aktiven Metaboliten Monomethyltriazen-imidazol-carboxamid (MTIC). MTIC hemmt zellzyklusunabhängig die DNS-Synthese. Alkylierung und Interaktion mit SH-Gruppen tragen zum zytostatischen Effekt bei. Pharmakokinetik Distribution Dacarbazin wird nur geringfügig an Plasmaproteine gebunden (5%). Das Verteilungsvolumen beträgt 1.49 l/kg. Dacarbazin passiert die Blut-Hirn-Schranke, die Konzentration in der Zerebrospinalflüssigkeit beträgt 14% der Plasmakonzentration. Die Distributionshalbwertszeit nach i.v. Verabreichung beträgt ungefähr 19-38 Minuten. Metabolismus Dacarbazin wird in der Leber über CYP-Isoenzyme zum aktiven Monomethyltriazen-imidazol-carboxamid (MTIC) metabolisiert. Dieses wird spontan zum inaktiven Hauptmetaboliten Aminoimidazol-carboxamid (AIC) degradiert (unter Bildung eines Methylkations), welcher auch als Zwischenprodukt der Purinbiosynthese vorkommt. Weitere Metaboliten sind Adenin, Hypoxanthin, Xanthin und Harnsäure. Elimination 18-63% einer Dosis werden über die Nieren durch glomuläre Filtration und tubuläre Sekretion ausgeschieden, davon etwa die Hälfte als unverändertes Dacarbazin. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 5 Stunden. Kinetik spezieller Patientengruppen Daten zur Pharmakokinetik bei älteren Patienten sowie Kindern und Jugendlichen sind begrenzt. Bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz ist die Eliminationshalbwertszeit verlängert. Präklinische Daten In tierexperimentellen Studien hatte Dacarbazin karzinogene, mutagene und teratogene Wirkungen. Sonstige Hinweise Inkompatibilitäten Das Arzneimittel darf nur mit den unter «Hinweise für die Handhabung» aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden. Haltbarkeit Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Die rekonstituierte Injektionslösung (siehe unten, «Hinweise für die Handhabung») ist 1 Stunde bei 25 °C und 24 Stunden bei 4 °C physikalisch und chemisch stabil. Die Lösung enthält kein Konservierungsmittel und sollte deshalb aus mikrobiologischer Sicht sofort nach Zubereitung verwendet werden; falls erforderlich kann sie maximal 24 Stunden im Kühlschrank (2-8 °C) unter Lichtschutz aufbewahrt werden. Die verdünnte Infusionslösung (siehe unten, «Hinweise für die Handhabung») ist 30 Minuten bei 25 °C bzw. 8 Stunden bei 4 °C unter Lichtschutz physikalisch und chemisch stabil. Aus mikrobiologischer Sicht sollte sie sofort nach Zubereitung verwendet werden; falls erforderlich kann sie maximal 8 Stunden im Kühlschrank (2-8 °C) unter Lichtschutz aufbewahrt werden. Besondere Lagerungshinweise Arzneimittel ausser Reich- und Sichtweite von Kindern aufbewahren. Nicht über 25 °C lagern. Den Behälter im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Hinweise für die Handhabung Zubereitung und Verabreichung der Injektions-/Infusionslösung Das Dacin-Lyophilisat zu 100 mg wird mit 9,9 ml Wasser für Injektionszwecke und das Dacin-Lyophilisat zu 200 mg mit 19,7 ml Wasser für Injektionszwecke rekonstituiert. Die erhaltene Lösung enthält 10 mg/ml Dacarbazin und hat einen pH-Wert von 3,0 bis 4,0. Dosierungen von bis zu 200 mg/m2 Körperoberfläche können langsam intravenös etwa innerhalb einer Minute injiziert werden. Bei höheren Dosierungen wird die rekonstituierte Lösung Seite 2 Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® mit 150 bis 250 ml Glucose 5% oder Natriumchlorid 0,9% verdünnt und intravenös innerhalb 15 bis 30 Minuten infundiert. Alle hergestellten Lösungen müssen vor Licht geschützt werden; die Verabreichung sollte unter Lichtschutz erfolgen (Alufolie). Eine Extravasation von Dacin während der intravenösen Verabreichung ist unbedingt zu vermeiden, da es zu Gewebeschäden und starken Schmerzen kommen kann. Handhabung von Zytostatika Bei der Handhabung von Dacin, der Zubereitung der Injektions-/Infusionslösung und der Entsorgung sind die Richtlinien für Zytostatika zu befolgen. Zulassungsnummer 56384 (Swissmedic) Zulassungsinhaberin Lipomed AG Fabrikmattenweg 4 4144 Arlesheim Stand der Information Januar 2015 Packungen Menge Abgabekat. DACIN Trockensub 100 mg Durchstechflasche 12 Stk A DACIN Trockensub 200 mg Durchstechflasche 12 Stk A Publiziert am 10.08.2015 Seite 3