Kritischer Einsatz erforderlich Macrogol-Packungen Fehlanwendungen und Risiken von Protonenpumpeninhibitoren Nur schwer zu durchschauen Verordnungen von PPI haben in den letzten 10 Jahren enorm zugenommen. Sie gehören weltweit zu den am häufigsten angewendeten Arzneimitteln überhaupt. Immer wieder erreichen uns Anfragen zu verordnungs­ fähigen Packungsgrößen von Macrogol-Präparaten. Damit wächst auch die Gefahr von unkritischer Anwendung und damit verbundenen uner­ wünschten Effekten. Bei ent­ sprechenden Diagnosen, wie z.B. Ulcus ventriculi oder duo­ deni, Refluxösophagitis, oder zur Eradikation von Helicobac­ ter pylori sind PPI unbestritten notwendige Arzneimittel. Ge­ rade ihre längerfristige Anwen­ dung geht aber mit zahlreichen Gefahren einher. Dokumen­ tiert wurden beispielsweise ein erhöhtes Pneumonierisiko, Mal-assimilation von Vitamin B12, Kalzium, Magnesium und dadurch Entwicklung ei­ ner makrozytären Anämie, von Herzrhythmusstörungen und vermehrten Frakturen. In meh­ reren Untersuchungen wurde für postmenopausale Frauen ein erhöhtes Risiko von Schenkel­ halsfrakturen gefunden (nach Herausrechnung anderer Fak­ toren um 35% [KVH aktuell 2/2012]). Auch Clostridiumdifficile Infektionen mit ver­ mehrten Rezidiven fanden sich gehäuft bei PPI-Anwendern. Das Risiko von Interaktionen mit anderen Wirkstoffen sollte ebenfalls Beachtung finden. Im arznei-telegramm 6/12 fin­ den sich Meldungen zu erek­ tiler Dysfunktion unter PPI. Auch die niederländische und die britische Überwachungsbe­ hörde dokumentieren derartige Berichte, wobei alle hierzulande zugelassenen PPI betroffen sind. Die Angaben in den Fachinfor­ mationen variieren von Land zu Land sehr stark. Der o.g. Beitrag in KVH aktuell weist erneut auf wichtige Fakten zur PPI-Therapie hin: n PPI sollten nicht routinemä­ ßig als Magenschutz bei jeder Multimedikation missbraucht werden. n PPI sollten keinesfalls regelmä­ ßig zu einer NSAR-Behandlung gegeben werden, sondern nur ge­ zielt bei hohem Ulkus-Risiko. n PPI sind nicht als Reflux­ schutz bei Asthma mit und ohne Reflux geeignet. n Das Beenden einer PPITherapie zur Behandlung eines mäßigen gastroösophagealen Refluxes führt rasch zu einem Rebound-Effekt, der dann mehr Beschwerden auslösen kann als vor der Therapie. Abschließend sei nochmals be­ tont, dass kein PPI für Gastri­ tis, Dyspepsie oder Duodenitis jemals zugelassen war oder ist und dass für die Indikation Re­ fluxbeschwerden bei Erwach­ senen rezeptfreie Präparate zur Verfügung stehen, die Kosten sind vom Versicherten selbst zu tragen. Kerstin Klimke Manche Macrogol-Präparate sind als apothekenpflichtige Arzneimittel, andere als Medi­ zinprodukte zugelassen. Ver­ ordnungsfähige Medizinpro­ dukte, wie z.B. Macrogol® AL, Macrogol® CT u. a., sind in der Anlage V der ArzneimittelRichtline aufgeführt. Bei der Abgabe der Arzneimit­ tel, nicht aber bei Medizinpro­ dukten muss der Apotheker die Packungsgrößenverordnung beachten (nicht größer als N3). So kann das Arzneimittel Mo­ vicol® nur als N3-Packung mit 50 Stück abgegeben werden. Im Gegensatz dazu können die in der Anlage V (Medizinproduk­ te) aufgeführten Macrogol-Prä­ parate als 100-Stück-Packung verordnet werden. CH Ergebnisse einer multizentrischen Phase-III-Studie: Pregabalin ist nicht besser als Placebo Nach einer Meldung der Pharmazeutischen Zeitung (PZ 19/2012) ist Pregabalin (Lyrica®) bei schwer behandelbaren diabetischen sowie HIV-assoziierten Neuropathien nicht besser wirksam als Placebo. Der Hersteller Pfizer gab nach Angaben des Blattes jetzt die Ergebnisse einer multizentrischen Phase-III-Studie bekannt. in Verum- und Plazebo-Grup­ pen eingeteilt. In beiden Grup­ pen besserten sich die Schmer­ zen, es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen Pregaba­ lin und Placebo. Auch in einer Phase-III-Stu­ die mit HIV-Patienten und neuropathischen Schmerzen war zwischen Placebo und Pregabalin kein Unterschied feststellbar. Alle 665 Teilnehmer hatten eine bislang nicht ausreichend therapierte diabetische Neuro­ pathie und wurden 6 Wochen Unter Pregabalin traten jedoch die üblichen Nebenwirkungen, wie periphere Ödeme, Benom­ menheit und Schläfrigkeit, auf. Die Studie wurde von Pfizer deshalb vorzeitig abgebro­ chen. red/KK KV-Blatt / Berliner Budget-Bulletin 03/2012 mit Pregabalin behandelt. Die­ jenigen, deren Schmerzen sich um mehr als 30% besserten, wurden für weitere 13 Wochen 5