Strattera - Compendium

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Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Strattera®
Eli Lilly (Suisse) SA
AMZV
Zusammensetzung
Wirkstoff: Atomoxetini hydrochloridum
Hilfsstoffe:
Hartkapseln zu 10 mg, 18 mg, 80 mg bzw. 100 mg: excipiens pro capsula.
Hartkapseln zu 25, 40 bzw. 60 mg: color: E 132, excipiens pro capsula.
Lösung zum Einnehmen: conserv.: E211 (sodium benzoas); aromatica: ethylvanillinum, vanillinum, et alia, sorbitolum, xylitolum, sucralosum, excipiens ad
solutionem.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Hartkapseln:
1 Hartkapsel zu 10 mg enthält: Atomoxetinum 10 mg ut Atomoxetini hydrochloridum 11.43 mg.
1 Hartkapsel zu 18 mg enthält: Atomoxetinum 18 mg ut Atomoxetini hydrochloridum 20.57 mg.
1 Hartkapsel zu 25 mg enthält: Atomoxetinum 25 mg ut Atomoxetini hydrochloridum 28.57 mg.
1 Hartkapsel zu 40 mg enthält: Atomoxetinum 40 mg ut Atomoxetini hydrochloridum 45.71 mg.
1 Hartkapsel zu 60 mg enthält: Atomoxetinum 60 mg ut Atomoxetini hydrochloridum 67.56 mg.
1 Hartkapsel zu 80 mg enthält: Atomoxetinum 80 mg ut Atomoxetini hydrochloridum 91.42 mg.
1 Hartkapsel zu 100 mg enthält: Atomoxetinum 100 mg ut Atomoxetini hydrochloridum 114.3 mg.
Lösung zum Einnehmen:
Gebrauchsfertige, klare, farblose Lösung mit Himbeeraroma.
1 ml Lösung zum Einnehmen enthält: Atomoxetinum 4 mg ut Atomoxetini hydrochloridum 4.6 mg.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Strattera ist indiziert im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) bei
Kindern ab 6 Jahren, und bei Jugendlichen.
Indiziert ist es auch bei Erwachsenen bis 50 Jahren mit einer seit dem Kindesalter fortbestehenden ADHS im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie,
für die eine Behandlung mit Stimulanzien, wie methylphenidathaltigen Arzneimitteln, aufgrund von begleitenden psychiatrischen oder Sucht-Erkrankungen
nicht in Frage kommt oder die nicht ausreichend auf methylphenidathaltige Arzneimittel angesprochen haben (Mittel der zweiten Wahl).
Die Behandlung soll nur von Ärztinnen bzw. Ärzten die auf Verhaltensstörungen von Kindern und Jugendlichen bzw. Erwachsenen spezialisiert sind, begonnen
werden und muss auch von ihnen überwacht werden.
Die Wirksamkeit von Strattera bei der Behandlung von ADHS wurde in kontrollierten klinischen Studien an Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 17 Jahren
und Erwachsenen ab 18 bis 50 Jahren, die die DSM-IV-Kriterien für ADHS aufwiesen, dokumentiert. Ein Teil der Kinder, bei denen ADHS festgestellt wurde,
haben die Symptome auch im Erwachsenenalter. Bei Erwachsenen soll die Symptomatik also bereits in der Kindheit begonnen haben, wenn eine Behandlung
eingeleitet wird.
Strattera sollte als Teil eines umfassenden Therapieprogramms eingesetzt werden, wenn sich Verhaltensmassnahmen allein als unzureichend erwiesen haben.
Ein umfassendes Therapieprogramm zur Behandlung von ADHS kann psychologische, pädagogische und soziale Massnahmen beinhalten. Die Diagnose sollte
entsprechend den DSM- Kriterien oder der ICD-Klassifikation gestellt werden und sollte sich auf eine vollständige Anamnese und Untersuchung des Patienten
stützen.
Eine Arzneimittelbehandlung mit Strattera ist nicht bei allen Patienten mit ADHS angezeigt, und die Entscheidung über die Anwendung des Arzneimittels muss
auf einer sehr sorgfältigen Beurteilung des Schweregrads und der Chronizität der Symptomatik im Verhältnis zum Alter des Patienten basieren. Arzneimittel
zur Behandlung von ADHS sind nicht zur Anwendung bei Patienten vorgesehen, die sekundäre umfeldbedingte Symptome und/oder andere primäre
psychiatrische Störungen, einschliesslich Psychosen, zeigen. Geeignete pädagogische Massnahmen sind essenziell und eine psychosoziale Betreuung ist oft
hilfreich.
Die spezifische Ätiologie dieses Syndroms ist unbekannt. Eine adäquate Diagnose kann nicht durch einen einzelnen diagnostischen Test gestellt werden. Sie
erfordert den Einsatz medizinischer, spezieller psychologischer, pädagogischer und sozialer Ressourcen. Das Lernen kann, muss aber nicht, beeinträchtigt
sein. Durch die Behandlung mit Strattera können die Hauptsymptome des ADHS wie mässige bis starke Ablenkbarkeit, rasch nachlassende Aufmerksamkeit,
Impulsivität, und gestörtes Sozialverhalten gemildert werden.
Dosierung/Anwendung
Abklärungen vor Behandlungsbeginn
Vor Beginn der Behandlung mit Strattera ist es notwendig einen kardiovaskulären Status zu erheben und zu dokumentieren, Blutdruck und Herzfrequenz
einschliessend. Da keine Langzeitdaten vorliegen, sollten Blutdruck und Herzfrequenz in regelmässigen Abständen im Verlauf der Behandlung kontrolliert
werden.
Weiterhin ist bei Kindern und Jugendlichen vor Beginn der Behandlung die Körpergrösse zu erheben und in einer Wachstumskurve zu dokumentieren (siehe
auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die tägliche Gesamtdosis Strattera kann als Einzeldosis am Morgen mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Patienten, die bei einmal täglicher
Einnahme der Strattera-Gesamttagesdosis kein zufrieden stellendes klinisches Ansprechen zeigen oder diese schlecht vertragen, profitieren möglicherweise
davon, jeweils die halbe Gesamtdosis am Morgen und am späten Nachmittag oder frühen Abend einzunehmen.
Dosierung bei Kindern ab 6 Jahren und Jugendlichen bis zu 70 kg Körpergewicht
Die Behandlung mit Strattera sollte mit einer Gesamttagesdosis von etwa 0,5 mg/kg begonnen werden. Die Initialdosis sollte für 7 bis 14 Tage beibehalten
werden. Bei klinisch nicht signifikantem Ansprechen der Symptome des Patienten auf die Initialdosis kann die Dosierung anschliessend auf eine mittlere
Dosierung von etwa 0,8 mg/kg angehoben werden, diese sollte ebenfalls für 7 bis 14 Tage beibehalten werden. Entsprechend der klinischen Wirksamkeit und
Verträglichkeit kann die Tagesdosis auf bis zu 1,2 mg/kg/Tag gesteigert werden. Die empfohlene Tagesdosis während der Dauerbehandlung beträgt etwa
1,2 mg/kg (in Abhängigkeit vom Patientengewicht und den verfügbaren Atomoxetin-Kapselstärken). Tagesdosen über 1,2 mg/kg werden nicht empfohlen,
da für diese kein zusätzlicher Nutzen nachgewiesen werden konnte. Die Sicherheit von Einzeldosen über 1,8 mg/kg/Tag und von Gesamttagesdosen über
1,8 mg/kg wurde nicht systematisch untersucht.
Um die Dosierung zu erleichtern, liegt der Strattera Lösung zum Einnehmen ein Dosiergerät bei. Das Dosiergerät besteht aus einer 10 ml Spritze für die orale
Anwendung mit Graduierung in 1 ml Schritten und einem Press-In Flaschenadapter.
Die Lösung zum Einnehmen sollte entsprechend der folgenden Tabelle dosiert werden:
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Körpergewicht Bereich Initialdosis Mittlere Dosis Zieldosis
(0.5 mg/kg) (0.8 mg/kg)
(1.2 mg/kg)
(kg)
(ml/Tag)
(ml/Tag)
(ml/Tag)
16-17
2
3
5
18
2
4
6
19
2
4
6
20-21
3
4
6
22
3
4
7
23-24
3
5
7
25-27
3
5
8
28
3
6
8
29-31
4
6
9
32
4
6
10
33-34
4
7
10
35
4
7
11
36-37
5
7
11
38
5
8
11
39-41
5
8
12
42
5
8
13
43-44
5
9
13
45-47
6
9
14
48
6
10
14
49-51
6
10
15
52
7
10
16
53-54
7
11
16
55-57
7
11
17
58
7
12
17
59
7
12
18
60-61
8
12
18
62
8
12
19
63-64
8
13
19
65-67
8
13
20
68-69
9
14
20
70
10
14
20
Art der Anwendung
Strattera kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Es wird nicht empfohlen, Strattera Lösung zum Einnehmen mit Nahrung oder Wasser zu
mischen, da dann möglicherweise nicht die vollständige Dosis eingenommen wird und sich der Geschmack nachteilig verändern könnte.
Dosierung bei Kindern und Jugendlichen über 70 kg Körpergewicht
Die Behandlung mit Strattera sollte mit einer Gesamttagesdosis von 40 mg begonnen werden. Die Initialdosis sollte für 7 bis 14 Tage beibehalten werden. Bei
klinisch nicht signifikantem Ansprechen der Symptome des Patienten auf die Initialdosis kann die Dosierung anschliessend auf eine mittlere Dosierung von
etwa 60 mg angehoben werden, diese sollte ebenfalls für 7 bis 14 Tage beibehalten werden. Entsprechend der klinischen Wirksamkeit und Verträglichkeit
kann die Tagesdosis auf bis zu 80 mg gesteigert werden. Die empfohlene Erhaltungsdosis beträgt 80 mg täglich. Tagesdosen über 80 mg werden nicht
empfohlen, da für diese kein zusätzlicher Nutzen nachgewiesen werden konnte.
Die Sicherheit von Einzeldosen von mehr als 120 mg und Gesamttagesdosen von mehr als 150 mg wurde nicht systematisch untersucht.
Dosierung bei Erwachsenen bis 50 Jahren
Strattera sollte mit einer Gesamttagesdosis von 40 mg (1 Hartkapsel zu 40 mg oder 10 ml Lösung zum Einnehmen) begonnen werden. Die Initialdosis sollte
für mindestens 7 Tage beibehalten werden, bevor die Dosis entsprechend dem klinischen Ansprechen und der Verträglichkeit gesteigert wird. Die empfohlene
Erhaltungsdosis beträgt 80 mg bis 100 mg täglich. Die empfohlene Tageshöchstdosis ist 100 mg. Die Verträglichkeit von Einzeldosen von mehr als 120 mg
und Gesamttagesdosen von mehr als 150 mg wurden nicht systematisch untersucht.
Hinweis: Wenn sich die Symptome nach Dosissteigerung bis Zieldosis über 3 Monaten nicht bessern, sollte das Arzneimittel abgesetzt werden.
Die Notwendigkeit der Fortführung der Therapie sollte nach einem Jahr neu bewertet werden.
In den klinischen Studien wurden keine ausgeprägten Entzugsymptome beschrieben. Im Falle relevanter Nebenwirkungen kann Atomoxetin abrupt abgesetzt
werden; ansonsten kann das Arzneimittel über einen angemessenen Zeitraum ausgeschlichen werden.
Etwa 7% aller Kaukasier besitzen einen Genotyp, der einem defekten CYP2D6 Enzym entspricht (sogenannte CYP2D6 «poor metabolisers»). Patienten mit
diesem Genotyp haben eine vielfach erhöhte Exposition zu Atomoxetin verglichen mit Patienten mit einem funktionierenden Enzym.
«Poor metaboliser» weisen deshalb ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen auf. Bei Patienten mit bekanntem «poor metaboliser»-Genotyp sollte eine
geringere Anfangsdosis und ein langsameres Auftitrieren in Erwägung gezogen werden.
Ältere Patienten
Die Anwendung von Atomoxetin bei Patienten über 50 Jahren wurde in kontrollierten Studien nicht untersucht.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Strattera bei Kindern unter 6 Jahren ist nicht untersucht. Daher darf Strattera bei Kindern unter 6 Jahren nicht
angewendet werden.
Patienten mit Niereninsuffizienz
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Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz war die Bioverfügbarkeit von Atomoxetin um etwa 65% im Vergleich mit gesunden Patienten erhöht. Allerdings
gab es keine Unterschiede, wenn die Bioverfügbarkeit auf Basis der mg/kg Dosis berechnet wurde. Dementsprechend kann Strattera an ADHS-Patienten mit
einer Nierenerkrankung im Endstadium oder weniger schwerer Niereninsuffizienz in den üblichen Dosen angewendet werden. Atomoxetin kann bei Patienten
mit einer Nierenerkrankung im Endstadium einen vorbestehenden Bluthochdruck verstärken.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit mässiger Leberinsuffizienz (Child-Pugh Class B) sollten die Initialdosen sowie die angestrebten Zieldosen auf 50% der üblichen Dosis
reduziert werden. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh Class C) sollten die Initialdosen sowie die angestrebten Zieldosen auf 25% der
üblichen Dosis reduziert werden.
Kontraindikationen
Atomoxetin darf nicht angewendet werden:
Bei Überempfindlichkeit gegen Atomoxetin oder einen der sonstigen Bestandteile.
Bei Patienten mit schweren Depressionen und/oder ausgeprägten Angstzuständen, die ein Risiko für suizidales Verhalten aufweisen (siehe «Warnhinweise
und Vorsichtsmassnahmen»).
In Kombination mit einem Monoaminoxidase (MAO) Hemmer. Die Therapie mit einem MAO-Hemmer muss seit mindestens 2 Wochen beendet sein, bevor
Atomoxetin angewendet werden darf. Auch Atomoxetin muss mindestens 2 Wochen lang abgesetzt sein, bevor die Behandlung mit einem MAO-Hemmer
begonnen werden darf.
Bei Patienten mit Engwinkelglaukom, da in klinischen Studien die Atomoxetinanwendung mit einer erhöhten Inzidenz einer Mydriasis verbunden war.
Bei Patienten mit schwerwiegenden kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Erkrankungen. Schwerwiegende kardiovaskuläre Erkrankungen können u.a.
sein: schwerwiegende Hypertonie, Herzinsuffizienz, arterielle Verschlusskrankheit, Angina pectoris, hämodynamisch relevanter angeborener Herzfehler,
Kardiomyopathie, Myokardinfarkt, möglicherweise lebensbedrohliche Arrhythmien und Ionenkanalerkrankungen (Erkrankungen, die durch eine veränderte
Funktion von Ionenkanälen verursacht werden). Schwerwiegende zerebrovaskuläre Erkrankungen können zerebrales Aneurysma oder Schlaganfall
beinhalten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei Patienten mit Phäochromozytom oder bei Patienten mit Phäochromozytom in der Vorgeschichte.
Bei Kindern unter 6 Jahren, da Sicherheit und Wirksamkeit für diese Altersgruppe nicht nachgewiesen wurden.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Mögliche allergische Reaktionen
Wenn auch nur gelegentlich, wurde bei Patienten, die Atomoxetin eingenommen hatten, über allergische Reaktionen, einschliesslich anaphylaktische
Reaktionen mit Schock, Hautausschlag, angioneurotische Ödeme und Urtikaria, berichtet.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Atomoxetin kann die Herzfrequenz und den Blutdruck beeinflussen. Vor Beginn der Behandlung mit Strattera ist es deshalb notwendig einen kardiovaskulären
Status zu erheben und zu dokumentieren, Blutdruck und Herzfrequenz einschliessend. Da keine Langzeitdaten über mehr als 12 Monate vorliegen, sollte
Herzfrequenz und Blutdruck bei jeder Dosisanpassung, mindestens aber alle 6 Monate überprüft und dokumentiert werden (siehe auch
«Dosierung/Anwendung»).
Plötzlicher Tod und vorbestehende Herzveränderungen
Es wurde von plötzlichem Tod bei Patienten mit strukturellen Herzveränderungen, die Atomoxetin in einer normalen Dosierung eingenommen hatten,
berichtet. Obwohl einige schwerwiegende strukturelle Herzveränderungen alleine schon ein erhöhtes Risiko für plötzlichen Tod darstellen, sollte Atomoxetin
nur mit Vorsicht bei Patienten mit bekannten schwerwiegenden strukturellen Herzveränderungen und nach Rücksprache mit einem Herzspezialisten
angewendet werden.
Kardiovaskuläre Auswirkungen
Atomoxetin kann sich auf die Herzfrequenz und den Blutdruck auswirken.
Die meisten Atomoxetin-Patienten zeigen eine mässige Herzfrequenzerhöhung (im Mittel um 10 Schläge/min) und/oder einen Blutdruckanstieg (im Mittel um
5 mm Hg).
Jedoch zeigen kombinierte Daten aus kontrollierten und unkontrollierten klinischen Studien zu ADHS, dass es bei ca. 8-12% der Kinder und Jugendlichen und
6-10% der Erwachsenen zu einer deutlicheren Veränderung der Herzfrequenz (20 Schläge pro Minute oder mehr) und des Blutdrucks (15-20 mm Hg oder
mehr) kommt. Die Analyse der Daten aus klinischen Studien zeigte, dass es bei etwa 15-26% der Kinder und Jugendlichen und 27-32% der Erwachsenen, die
solche Blutdruck- oder Pulsänderungen während der Atomoxetin-Behandlung zeigten, zu einem anhaltenden oder zunehmenden Anstieg kam. Langfristige
und nachhaltige Veränderungen des Blutdrucks können möglicherweise zu klinischen Auswirkungen wie Myokardhypertrophie führen.
Atomoxetin sollte bei Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht angewendet werden, bei denen eine Verschlechterung ihres Zustandes zu
erwarten ist, wenn es zu klinisch relevanten Erhöhungen des Blutdrucks oder der Herzfrequenz kommt (siehe «Kontraindikationen»).
Ausserdem sollte Atomoxetin bei Patienten mit angeborenem oder erworbenem Long-QT-Syndrom (z.B. durch die gleichzeitige Anwendung von
Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern) oder einer positiven Familienanamnese für QT-Zeit-Verlängerung mit Vorsicht angewendet werden (siehe
«Interaktionen» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Da über orthostatische Hypotonie ebenfalls berichtet wurde, sollte Atomoxetin bei Patienten mit Erkrankungen, die für eine Hypotonie prädisponieren, oder
bei Erkrankungen, die mit abrupten Veränderungen der Herzfrequenz oder des Blutdruckes assoziiert sind, mit Vorsicht angewendet werden.
Suizidale Verhaltensweisen
Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) wurden bei Patienten berichtet, die mit Atomoxetin behandelt wurden. In doppelblinden
klinischen Studien traten suizidale Verhaltensweisen mit einer Häufigkeit von 0,44% bei mit Atomoxetin behandelten Patienten auf (6 von 1357 behandelten
Patienten; ein Fall eines Suizidversuchs und fünf mit Suizidgedanken). In der Placebo-Gruppe (n=851) traten keine Ereignisse auf. Das Alter der Kinder, bei
denen diese Ereignisse auftraten, lag zwischen 7 und 12 Jahren. Es sollte beachtet werden, dass die Anzahl jugendlicher Patienten in diesen Studien gering
war.
In doppelblinden, klinischen Studien bei Erwachsenen gab es keine Unterschiede in der Häufigkeit suizidaler Verhaltensweisen zwischen Atomoxetin und
Placebo. Sämtliche pädiatrische Patienten, die mit Atomoxetin behandelt werden, sollen deshalb überwacht werden. Es soll deshalb insbesondere während der
ersten paar Monate der Therapie, oder bei einer Änderung der Dosis (Erhöhung oder Reduktion) auf eine klinische Verschlimmerung, Suizidalität und
unübliches Verhalten geachtet werden.
Patienten, die wegen ADHS behandelt werden, sind im Hinblick auf das Auftreten oder die Verschlimmerung von suizidalen Verhaltensweisen, Feindseligkeit
und emotionaler Labilität sorgfältig zu überwachen. Wie bei anderer psychotroper Medikation kann die Möglichkeit seltener, schwerer psychiatrischer
Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden.
Aggressive Verhaltensweise, Feindseligkeit oder emotionale Labilität
Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Strattera behandelten Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen beobachtet, als bei denen, die mit Placebo behandelt wurden (nicht statistich signifikant). Emotionale Labilität wurde in
klinischen Studien bei mit Strattera behandelten Kindern häufiger beobachtet als bei Kindern, die Placebo erhalten hatten.
Bei Patienten, die eine Therapie mit Atomoxetin beginnen, sollte auf das Auftreten oder die Verschlimmerung von aggressiven Verhaltensweisen, Feindseligkeit
und emotionaler Labilität geachtet werden und sie engmaschig überwacht werden.
Major Depression, Angst- und Tic-Störungen
Strattera ist nicht zur Behandlung von Episoden einer Major-Depression und/oder Angststörungen indiziert, da die Ergebnisse von klinischen Studien bei
Erwachsenen mit diesen Erkrankungen keine Wirksamkeit im Vergleich zu Placebo zeigten.
Bei Patienten mit der Anamnese einer schweren Depression und/oder der Anamnese einer ausgeprägten Angststörung sollte Strattera mit Vorsicht
angewendet werden, bei manifester Erkrankung darf Strattera nicht angewendet werden (siehe «Kontraindikation»).
Seit der Markteinführung gab es Berichte über folgende unerwünschte Wirkungen: selten Angst und Depression oder depressive Stimmung und sehr selten
Tics (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Leberfunktion
Sehr selten wurde über spontane Berichte von Leberschädigung, erkennbar an erhöhten Leberenzymwerten und erhöhtem Bilirubin in Verbindung mit
Gelbsucht, berichtet. In einigen sehr seltenen Fällen, wurden auch schwere Leberschädigungen, einschliesslich akutem Leberversagen, berichtet.
Bei Patienten, die eine Gelbsucht entwickeln oder für die aufgrund von Laborwerten eine Leberschädigung nachgewiesen werden konnte, muss Strattera
abgesetzt werden. Die Behandlung soll nicht wieder aufgenommen werden.
Längenwachstum und Entwicklung
Vor Beginn der Behandlung ist die Körpergrösse zu erheben und in einer Wachstumskurve zu dokumentieren.
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Längenwachstum und Entwicklung sollen im Verlauf bei den Kindern und Jugendlichen während der gesamten Atomoxetin-Behandlung beobachtet werden.
Eine Dosisreduktion oder Abbruch der Therapie ist in Betracht zu ziehen, wenn die Kinder und Jugendlichen nicht ausreichend wachsen oder nicht ausreichend
an Gewicht zunehmen.
Zerebrale Krampfanfälle
Zerebrale Krampfanfälle sind ein potentielles Risiko der Behandlung mit Atomoxetin. Atomoxetin darf bei Patienten, die eine Anamnese mit zerebralen
Krampfanfällen haben, nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Bei Patienten, bei denen zerebrale Krampfanfälle auftreten oder wenn bei bestehenden
Anfallsleiden die Häufigkeit von Krampfanfällen zunimmt und kein anderer Grund dafür vorliegt, muss ein Absetzen von Atomoxetin erwogen werden.
Wirkungen auf die Blasenentleerung
In kontrollierten ADHS Studien bei Erwachsenen war die Häufigkeit von Harnverhalt und Harnverzögerung bei Patienten unter Atomoxetin erhöht im Vergleich
zu Patienten unter Placebo. Symptome von Harnverhalt oder Harnverzögerung sollten als potentiell mit Atomoxetin in Zusammenhang stehend bewertet
werden.
Besondere Hinweise zur Handhabung
Atomoxetin Kapseln dürfen nicht geöffnet werden. Atomoxetin verursacht Augenreizungen. Im Falle eines Augenkontaktes mit dem Kapselinhalt oder mit der
Lösung zum Einnehmen, muss das betroffene Auge sofort mit Wasser gespült und es sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Hände und potentiell
verunreinigte Oberflächen müssen so schnell wie möglich abgewaschen werden.
Interaktionen
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Atomoxetin
MAO-Hemmer: Atomoxetin darf nicht zusammen mit MAO-Hemmern angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»).
CYP2D6-Inhibitoren (SSRI's (z.B. Fluoxetin, Paroxetin), Chinidin, Terbinafin): Atomoxetin wird hauptsächlich durch CYP2D6 zu 4-Hydroxyatomoxetin
verstoffwechselt. Bei Patienten mit einer stark ausgeprägten Verstoffwechslung durch CYP2D6 («extensive metabolizer») können selektive CYP2D6Inhibitoren die Atomoxetin Steady-State Plasmakonzentration auf ein ähnliches Niveau erhöhen, wie es bei Patienten mit schwach ausgeprägter
Verstoffwechslung durch CYP2D6 («poor metabolizer») beobachtet wurde. Bei Patienten mit ausgeprägter Verstoffwechselung, welche gleichzeitig mit
Paroxetin oder Fluoxetin behandelt werden, sind sowohl die AUC von Atomoxetin (ungefähr 6- bis 8-mal) als auch die Steady-State-Levels (3- bis 4-mal)
erhöht im Vergleich zu Patienten, welche nur mit Atomoxetin behandelt werden. Ein langsameres Auftitrieren von Atomoxetin kann bei Patienten notwendig
werden, die gleichzeitig CYP2D6-Inhibitoren einnehmen. Wenn eine CYP2D6 hemmende Substanz verordnet wird oder abgesetzt wird, nachdem die
Erhaltensdosis von Atomoxetin definiert worden ist, sollte die klinische Wirksamkeit und Verträglichkeit neu beurteilt werden und die Dosis für den Patienten
gegebenenfalls angepasst werden.
Vorsicht ist geboten, wenn Patienten mit schwach ausgeprägter CYP2D6-Verstoffwechselung («CYP2D6 poor metabolizer») Atomoxetin gleichzeitig mit
solchen Substanzen einnehmen, die neben CYP2D6 auch andere Cytochrom P450-Enzyme hemmen können, denn es besteht das Risiko einer Erhöhung der
Atomoxetin-Plasma-Konzentration. In-vivo-Daten hierzu sind nicht bekannt.
Salbutamol: Werden Patienten mit hohen Dosen von inhalativ oder systemisch (oral oder intravenös) angewandten Salbutamol (oder anderen Beta2Agonisten) behandelt, ist Atomoxetin vorsichtig anzuwenden, da die Wirkung von Salbutamol auf das Herzkreislaufsystem verstärkt werden kann. In einer
klinisch-pharmakologischen Studie an erwachsenen Freiwilligen unterschieden sich die Effekte auf den Blutdruck und die Herzfrequenz bei Inhalation einer
Salbutamol-Standarddosis (200 µg) nicht klinisch signifikant von einer intravenösen Anwendung und waren nicht verstärkt bei gleichzeitiger Anwendung von
Atomoxetin (80 mg einmal täglich über 5 Tage hinweg). Die Herzfrequenz war nach mehreren Salbutamol-Inhalationen (800 µg) in Gegenwart und bei
Abwesenheit von Atomoxetin vergleichbar.
Es besteht die Möglichkeit eines erhöhten Risikos für eine QT-Zeit Verlängerung, wenn Atomoxetin zusammen mit anderen Arzneimitteln eingenommen wird,
die das QT-Intervall verlängern (wie z.B. Neuroleptika, Antiarrhythmika der Klassen IA und III, Moxifloxacin, Erythromycin, Methadon, Mefloquin, trizyklische
Antidepressiva, Lithium oder Cisaprid), die den Elektrolythaushalt stören (wie z.B. Thiaziddiuretika) oder die CYP2D6 inhibieren.
Zerebrale Krampfanfälle sind ein potentielles Risiko der Behandlung mit Atomoxetin. Vorsicht ist geboten, wenn Atomoxetin zusammen mit anderen
Arzneimitteln verabreicht wird, die die Krampfschwelle herabsetzen können (wie z.B. Antidepressiva, Neuroleptika, Mefloquin, Bupropion oder Tramadol)
(siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassmahmen»).
Antihypertensiva und blutdrucksteigernde Arzneimittel: Wegen der möglichen Wirkungen auf den Blutdruck sollte Atomoxetin in Kombination mit
Antihypertensiva und blutdrucksteigernden Arzneimitteln oder anderen Arzneimitteln, die den Blutdruck sekundär erhöhen, vorsichtig eingesetzt werden.
Arzneimittel, die den Noradrenalinhaushalt beeinflussen: Arzneimittel mit einer Wirkung auf Noradrenalin sollten bei gleichzeitiger Anwendung von Atomoxetin
vorsichtig eingesetzt werden, da additive oder synergistische pharmakologische Effekte möglich sind. Beispiele sind hier Antidepressiva wie Imipramin,
Venlafaxin, Duloxetin und Mirtazapin oder Schleimhaut-abschwellende Mittel wie Pseudoephedrin oder Phenylephrin.
Arzneimittel, die den pH-Wert im Magen beeinflussen: Arzneimittel, die den pH-Wert des Magens erhöhen (Magnesiumhydroxid, Aluminiumhydroxid,
Omeprazol) hatten keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Atomoxetin.
Arzneimittel mit hoher Plasmaproteinbindung: In vitro wurden Verdrängungsstudien mit Atomoxetin und anderen Arzneimitteln mit hoher
Plasmaproteinbindung in therapeutischen Dosen durchgeführt. Warfarin, Acetylsalicylsäure, Phenytoin oder Diazepam hatten keine Wirkung auf die Bindung
von Atomoxetin an Humanalbumin. Gleichzeitig beeinflusste Atomoxetin nicht die Bindung dieser Substanzen an Humanalbumin.
Wirkung von Atomoxetin auf andere Arzneimittel
Cytochrom P450 Enzyme: Atomoxetin besitzt keine klinisch signifikante hemmende oder induzierende Wirkung auf Cytochrom P450 Enzyme, einschliesslich
CYP1A2, CYP3A, CYP2D6 und CYP2C9. In-vitro Studien deuten darauf hin, dass Atomoxetin keine klinisch signifikante induzierte Wirkung auf CYP1A2 und
CYP3A besitzt.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Generell lassen tierexperimentelle Studien nicht auf direkte, schädliche Auswirkungen auf die Fertilität, Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung,
Geburt oder postnatale Entwicklung schliessen (siehe «Präklinische Daten»). Klinische Daten zu exponierten Schwangerschaften liegen nur in begrenztem
Masse vor. Atomoxetin soll während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, es sei denn, es ist klar notwendig.
Stillzeit
Atomoxetin und/oder seine Metaboliten werden bei Ratten in die Milch ausgeschieden. Es ist nicht bekannt, ob Atomoxetin beim Menschen in die Muttermilch
ausgeschieden wird. Aufgrund der unzureichenden Datenlage wird eine Anwendung während der Stillzeit nicht empfohlen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Die Daten zu den Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen sind begrenzt. Bei pädiatrischen und bei erwachsenen Patienten
traten Müdigkeit und Schläfrigkeit unter Atomoxetin häufiger auf als unter Placebo. Patienten müssen darauf hingewiesen werden, vorsichtig zu sein, wenn sie
Auto fahren oder Maschinen bedienen, bis sie sicher sind, dass ihre Leistungsfähigkeit durch die Einnahme von Atomoxetin nicht beeinträchtigt wird.
Unerwünschte Wirkungen
Kinder und Jugendliche
In Placebo-kontrollierten pädiatrischen Studien sind Kopfschmerzen, abdominale Beschwerden und verminderter Appetit die häufigsten unerwünschten
Wirkungen unter Atomoxetin. Sie werden bei etwa 19%, 18% und 16% der Patienten berichtet, führen aber nur selten zu einem Absetzen des Arzneimittels
(die Abbruchraten betragen 0.1% für Kopfschmerzen, 0.2% für abdominale Beschwerden und 0.0% für verminderten Appetit). Abdominale Beschwerden und
verminderter Appetit sind in der Regel vorübergehend.
Bei einigen Patienten ist ein Gewichtsverlust zu Therapiebeginn verbunden (durchschnittlich etwa 0,5 kg). Diese Wirkungen waren bei den höchsten Dosen am
stärksten ausgeprägt.
Nach diesem anfänglichen mittleren Gewichtsverlust und einer Verminderung des Längenwachstums in den ersten 6 bis 18 Monaten, erreichten die mit
Atomoxetin behandelten Patienten im Verlauf der Langzeittherapie über bis zu 7 Jahre durchschnittlich ein mittleres Gewicht und eine mittlere Grösse, die auf
Basis der Gruppen-Ausgangsdaten vorhergesagt worden waren.
Übelkeit, Erbrechen und Schläfrigkeit können bei etwa 10% bis 11% der Patienten auftreten, vor allem während des ersten Therapiemonats. Diese Vorfälle
waren jedoch vorübergehend und nur leicht bis mittelschwer ausgeprägt. Sie führten nicht zu einer signifikanten Zahl von Therapieabbrüchen (Abbruchrate
≤0,5%).
Bei Kindern wurde in placebokontrollierten Studien unter Einnahme von Atomoxetin ein Anstieg der Herzfrequenz sowie des systolischen und diastolischen
Blutdrucks beobachtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Aufgrund seiner Wirkung auf den noradrenergen Tonus wurden bei Atomoxetin-Patienten orthostatische Hypotonie (0,2%) und Ohnmacht (0,8%) berichtet.
Atomoxetin sollte bei Patienten, die zu Hypotonie neigen, mit Vorsicht eingesetzt werden.
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Die folgende Liste zu Nebenwirkungen basiert auf den unerwünschten Ereignissen und den Ergebnissen von Laboruntersuchungen aus klinischen Studien mit
Kindern und Jugendlichen sowie auf Spontanberichten über Kinder und Jugendliche nach der Markteinführung.
Häufigkeitseinteilung: Sehr häufig (≥10%), häufig (≥1% und <10%), gelegentlich (≥0,1% und <1%), selten (≥0,01% und <0,1%), sehr selten (<0,01%)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Verminderter Appetit (16%).
Häufig: Appetitlosigkeit.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit (einschliesslich Einschlafstörung, Durchschlafstörung und frühmorgendliches Erwachen),
Aufgeregtheit*, Angst, Depression und depressive Stimmung*, Tics*.
Gelegentlich: Suizidale Verhaltensweisen, Aggression, Feindseligkeit und emotionale Labilität*, Psychose (einschliesslich Halluzinationen)*.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (19%), Schläfrigkeit (einschliesslich Sedation) (10.5%).
Häufig: Schwindel.
Gelegentlich: Synkope, Tremor, Migräne, Parästhesie*, Hypoästhesie*, zerebrale Krampfanfälle**.
Augenerkrankungen
Häufig: Mydriasis.
Gelegentlich: Konjunktivitis.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Palpitationen, Sinustachykardie, QT- Intervall Verlängerung**.
Gefässerkrankungen
Selten: Raynaud-Syndrom.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Abdominelle Beschwerden (17.6%) (einschliesslich Schmerzen im oberen Abdominalbereich, Magenbeschwerden, Abdominalbeschwerden und
epigastrische Beschwerden.), Erbrechen(10.5%), Übelkeit (10.1%).
Häufig: Verstopfung, Dyspepsie.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: erhöhtes Blutbilirubin*.
Selten: abnormale/erhöhte Werte im Leberfunktionstest, Ikterus, Hepatitis, Leberschädigung, akutes Leberversagen*.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Dermatitis, Pruritus, Hautausschlag.
Gelegentlich: Schwitzen, allergische Reaktionen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Harnverhalt.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Priapismus, Genitalschmerzen bei Männern.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Müdigkeit, Lethargie.
Gelegentlich: Asthenie.
Untersuchungen
Sehr häufig: Erhöhung der Herzfrequenz (auf Basis der gemessenen Vitalparameter) (38.80%), Blutdruckanstieg (auf Basis der gemessenen Vitalparameter)
(33.14%).
Häufig: Gewichtsverlust.
* siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»
** siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»
Bei Patienten mit schwach ausgeprägter CYP2D6-Verstoffwechselung («poor metaboliser» - PM):
Die folgenden unerwünschten Ereignisse traten bei mindestens 2% der Patienten mit schwach ausgeprägter CYP2D6-Verstoffwechselung (PM = «poor
metaboliser») auf und waren statistisch signifikant häufiger als bei Patienten mit stark ausgeprägter CYP2D6-Verstoffwechselung (EM = «extensive
metaboliser»): Verminderter Appetit (24,1% der PMs, 17,0% der EMs); Schlaflosigkeit gesamt (einschliesslich Einschlaf- und Durchschlafstörungen, 14.9%
der PMs, 9.7% der EMs); Depression gesamt (einschliesslich Depression, Major-Depression, depressive Symptome, depressive Stimmung und Dysphorie,
6.5% der PMs, 4.1% der EMs); Gewichtsabnahme (7.3% der PMs, 4.4% der EMs); Obstipation (6.8% der PMs, 4.3% der EMs); Tremor (4,5% der PMs,
0,9% der EMs); Exkoriation (3.9% der PMs, 1.7% der EMs); Enuresis (3.0% der PMs, 1.2% der EMs); Konjunktivitis (2.5% der PMs, 1,2% der EMs);
Ohnmacht (2,5% der PMs, 0,7% der EMs); frühmorgendliches Erwachen (2.3% der PMs, 0.8% der EMs); Mydriasis (2,0% der PMs, 0,6% der EMs). Die
folgenden Ereignisse erfüllen nicht die oben genannten Kriterien, sollten aber dennoch beachtet werden: generalisierte Angststörung (0.8% der PMs, 0.1% der
EMs). Zusätzlich war bei PM-Patienten in Studien mit einer Dauer von bis zu 10 Wochen der Gewichtsverlust stärker ausgeprägt (im Mittel 0,6 kg bei EMs und
1,1 kg bei PMs).
Erwachsene
In klinischen ADHS-Studien bei Erwachsenen war die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse während der Therapie mit Atomoxetin in den folgenden
Systemorganklassen am höchsten: Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts, Erkrankungen des Nervensystems und psychiatrische Erkrankungen. Die
häufigsten unerwünschten Ereignisse waren verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Übelkeit. Die Mehrzahl dieser
Ereignisse war leicht oder mittelschwer und die am häufigsten berichteten Ereignisse waren Übelkeit, Schlaflosigkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen.
Bei Erwachsenen wurde in placebokontrollierten Studien unter Einnahme von Atomoxetin ein Anstieg der Herzfrequenz sowie des systolischen und
diastolischen Blutdrucks beobachtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die nachfolgende Liste zu Nebenwirkungen basiert auf den unerwünschten Ereignissen und den Ergebnissen von Laboruntersuchungen aus klinischen Studien
mit Erwachsenen sowie auf Spontanberichten über Erwachsene nach der Markteinführung.
Häufigkeitseinteilung: Sehr häufig (≥10%), häufig (≥1% und <10%), gelegentlich (≥0,1% und <1%), selten (≥0,01% und <0,1%), sehr selten (<0,01%)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Verminderter Appetit (14.9%).
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Schlaflosigkeit (einschliesslich Einschlafstörung, Durchschlafstörung und frühmorgendliches Erwachen) (11.3%).
Häufig: Aufgeregtheit*, verminderte Libido, Schlafstörungen, Depression und depressive Stimmung*, Angst.
Gelegentlich: Suizidale Verhaltensweisen*, Aggression, Feindseligkeit und emotionale Labilität*,Unruhe, Tics*.
Selten: Psychose (einschliesslich Halluzinationen)*.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (16.3%).
Häufig: Schwindel, Geschmacksstörungen, Parästhesie, Schläfrigkeit (einschliesslich Sedation), Tremor.
Gelegentlich: Synkope, Migräne, Hypoästhesie.
Selten: Zerebrale Krampfanfälle**.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: verschwommenes Sehen.
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Herzerkrankungen
Häufig: Palpitationen, Tachykardie.
Gelegentlich: QT- Intervall Verlängerung**.
Gefässerkrankungen
Häufig: Flush, Hitzewallung.
Gelegentlich: Kältegefühl in den Extremitäten.
Selten: Raynaud-Syndrom.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Mundtrockenheit (18.4%), Übelkeit (26.7%).
Häufig: abdominale Schmerzen (einschliesslich Schmerzen im oberen Abdominalbereich, Magenbeschwerden, Abdominalbeschwerden und epigastrische
Beschwerden), Verstopfung, Dyspepsie, Blähungen, Erbrechen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: abnormale/erhöhte Werte im Leberfunktionstest, Ikterus,Hepatitis, Leberschädigung, akutem Leberversagen, erhöhtes Blutbilirubin*.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hautentzündung, Schwitzen, Hautausschlag.
Gelegentlich: Allergische Reaktionen (einschliesslich anaphylaktische Reaktionen und Angioneurotisches Ödem), Pruritus, Urtikaria.
Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Bindegewebes
Gelegentlich: Muskelkrämpfe.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Dysurie, Pollakisurie, Harnverzögerung, Harnverhalt.
Gelegentlich: Verstärkter Harndrang.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Dysmenorrhoe, Ejakulationsstörungen, erektile Dysfunktion, Prostatitis, Genitalschmerzen bei Männern.
Gelegentlich: Ausbleiben der Ejakulation, unregelmässige Menstruation, ungewöhnlicher Orgasmus.
Selten: Priapismus.
Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Asthenie, Müdigkeit, Lethargie, Schüttelfrost, Gefühl der inneren Unruhe, Reizbarkeit, Durst.
Gelegentlich: Kältegefühl.
Untersuchungen
Sehr häufig: Erhöhung der Herzfrequenz (auf Basis der gemessenen Vitalparameter) (25.67%), Blutdruckanstieg (auf Basis der gemessenen Vitalparameter)
(15.81%).
Häufig: Gewichtsabnahme.
* siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»
** siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»
Bei Patienten mit schwach ausgeprägter CYP2D6-Verstoffwechselung («poor metaboliser» - PM):
Die folgenden unerwünschten Ereignisse traten bei mindestens 2% der Patienten mit schwach ausgeprägter CYP2D6-Verstoffwechselung (PM = «poor
metaboliser») auf und waren statistisch signifikant häufiger als bei Patienten mit stark ausgeprägter CYP2D6-Verstoffwechselung (EM = «extensive
metaboliser»): Verschwommenes Sehen (3,9% der PMs, 1,3% der EMs), Mundtrockenheit (34,5% der PMs, 17,4% der EMs), Obstipation (11,3% der PMs,
6,7% der EMs), Gefühl der inneren Unruhe (4,9% der PMs, 1,9% der EMs), verminderter Appetit (23,2% der PMs, 14,7% der EMs), Tremor (5,4% der PMs,
1,2% der EMs), Schlaflosigkeit (19,2% der PMs, 11,3% der EMs), Schlafstörungen (6,9% der PMs, 3,4% der EMs), Durchschlafstörung (5,4% der PMs,
2,7% der EMs), frühmorgendliches Erwachen (3% der PMs, 0,9% der EMs), Harnverhalt (5,9% der PMs, 1,2% der EMs), erektile Dysfunktion (20,9% der
PMs, 8,9% der EMs), Ejakulationsstörungen (6,1% der PMs, 2,2% der EMs), vermehrtes Schwitzen (14,8% der PMs, 6,8% der EMs), Kältegefühl in den
Extremitäten (3% der PMs, 0,5% der EMs).
Überdosierung
Anzeichen und Symptome:
Aus klinischen Studien existiert eine begrenzte Erfahrung mit Atomoxetin-Überdosierungen. In einer klinischen Studie wurde über einen Todesfall mit hohen
postmortalen Blutkonzentrationen von Atomoxetin und zusätzlich Codein sowie die Anwesenheit von Alkohol berichtet.
Nach der Markteinführung wurden nicht tödlich verlaufende akute und chronische Atomoxetin-Überdosierungen berichtet. Die häufigsten Symptome, die im
Zusammenhang mit akuter und chronischer Überdosierung berichtet wurden, waren gastrointestinale Symptome, Schläfrigkeit, Schwindel, Tremor und
Verhaltensauffälligkeit. Hyperaktivität und Agitiertheit wurden auch berichtet. Anzeichen und Symptome, die mit einer leichten bis mässigen Aktivierung des
Sympathikus einhergehen (z.B. Tachykardie, erhöhte Blutdruck, Mydriasis, Mundtrockenheit), wurden ebenfalls beobachtet. Es gab ebenfalls Berichte über
Juckreiz und Hautausschlag. Alle Ereignisse waren vom Schweregrad her leicht bis mässig. In einigen Fällen im Zusammenhang mit einer Überdosierung von
Atomoxetin wurden über zerebrale Krampfanfälle und sehr selten über eine Verlängerung des QT-Intervals berichtet (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Ebenfalls berichtet wurde über tödliche Ausgänge von Überdosierungen, bei denen sowohl Atomoxetin als auch mindestens eine weitere Substanz beteiligt
waren.
Behandlung einer Überdosierung:
Die Aufrechterhaltung der Atmung sollte sichergestellt werden. Die Überwachung der Herz- und Vitalfunktionen wird empfohlen, neben weiteren
angemessenen symptomatischen und unterstützenden Massnahmen. Eine Magenspülung kann sinnvoll sein, wenn sie kurz nach der Einnahme durchgeführt
wird. Die Gabe von Aktivkohle kann helfen, die Resorption zu vermindern falls der Patient innerhalb einer Stunde nach Einnahme von Atomoxetin behandelt
wird. Der Patient sollte während mindestens 6 Stunden beobachtet werden. Da Atomoxetin eine starke Plasmaproteinbindung aufweist, ist eine Dialyse zur
Behandlung einer Überdosierung wahrscheinlich nicht sinnvoll.
Eigenschaften/Wirkungen
Pharmakotherapeutische Gruppe: zentral wirkende Sympathomimetika
ATC-Code: N06BA09
Wirkmechanismus/Pharmakodynamik
Atomoxetin ist ein hochselektiver und potenter Hemmstoff des präsynaptischen Noradrenalin-Transporters. Dies ist der postulierte Wirkmechanismus.
Atomoxetin hat keine direkte Wirkung auf Serotonin- oder Dopamin-Transporter. Atomoxetin besitzt eine relativ geringe Affinität/Aktivität zu/an anderen
noradrenergen Rezeptoren oder zu/an anderen Neurotransmitter-Transportern oder Rezeptoren (sekundärpharmakologischen Targets). Atomoxetin besitzt
zwei durch Oxidation gebildete Hauptmetaboliten: 4-Hydroxy-atomoxetin und N-Desmethylatomoxetin. 4-Hydroxyatomoxetin ist verglichen mit Atomoxetin
ein gleichstarker Inhibitor des Noradrenalin-Transports, aber anders als Atomoxetin übt dieser Metabolit eine gewisse inhibitorische Aktivität am SerotoninTransporter aus. Allerdings ist jeder Effekt auf diesen Transporter wahrscheinlich minimal, weil der grösste Teil von 4-Hydroxyatomoxetin weiter metabolisiert
wird, so dass es in sehr viel geringeren Konzentration im Plasma zirkuliert (1% der Atomoxetin-Konzentration bei EMs und 0,1% der AtomoxetinKonzentration bei PMs). N-Desmethylatomoxetin hat im Vergleich mit Atomoxetin eine deutlich geringere pharmakologische Aktivität am NoradrenalinTransporter. Im Steady State liegt es bei Patienten mit einer stark ausgeprägten Verstoffwechselung («extensive metabolizer», EM) in geringeren
Plasmakonzentrationen und bei Patienten mit einer schwach ausgeprägten Verstoffwechselung («poor metabolizer», PM) in einer ähnlich hohen
Plasmakonzentration wie Atomoxetin vor. Die für Atomoxetin, 4-Hydroxyatomoxetin und N-Desmethylatomoxetin gemessenen therapeutischen
Plasmakonzentrationen und zu erwartenden Gewebekonzentrationen liegen bei sowohl EM als auch PM unterhalb der für die sekundärpharmakologischen
Targets bestimmten Affinitäts-/Aktivitätskonstanten.
Atomoxetin gehört nicht zur Gruppe der Psychostimulanzien und ist kein Amphetaminderivat. In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten
Studie bei Erwachsenen wurde das Missbrauchspotential von Atomoxetin und Placebo verglichen. Atomoxetin zeigte keine Wirkungen, die auf stimulierende
oder euphorisierende Eigenschaften hindeuteten.
Klinische Wirksamkeit
Kinder und Jugendliche
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Die akute Wirksamkeit von Strattera in der ADHS-Behandlung wurde in sechs randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten, 6- bis 9-Wochen
andauernden Studien, an denen über 4000 Kinder und Jugendliche mit ADHS teilnahmen, nachgewiesen. Anzeichen und Symptome von ADHS wurden durch
einen Vergleich der mittleren Veränderung zwischen Ausgangspunkt und Endpunkt bei mit Strattera sowie mit Placebo behandelten Patienten beurteilt.
In allen sechs Studien wurde in der Behandlungsgruppe mit Atomoxetin bezüglich der Reduzierung der mittels Rating-Skala erhobenen Zeichen und
Symptome von ADHS im Vergleich zu Placebo eine statistisch signifikante Differenz gezeigt.
Die Langzeit-Wirksamkeit von Atomoxetin wurde in einer placebokontrollierten, einjährigen Studie mit über 400 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis
16 Jahren nachgewiesen. Auf eine etwa 3-monatige nicht-verblindete akute Behandlungsphase folgte eine 9-monatige, doppelblinde, placebokontrollierte
Dauerbehandlung. Der Anteil an Patienten, der nach einem Jahr einen Rückfall erlitten hatte, betrug 18,7% für Atomoxetin und 31,4% für Placebo. Wurden
Patienten nach einjähriger Atomoxetin-Behandlung für 6 weitere Monate mit Atomoxetin behandelt, war die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls oder eines
partiellen Wiederauftreten der Symptomatik geringer, als wenn die Patienten die aktive Therapie beendeten und wieder Plazebo erhielten (2% bzw. 12%).
Die Notwendigkeit der Fortführung der Therapie sollte nach einem Jahr neu bewertet werden.
Strattera war in den klinischen Studien wirksam, wenn die tägliche Gesamtdosis als Einzeldosis angewendet wurde, und ebenso, wenn die Dosis geteilt am
Morgen und am späten Nachmittag bzw. frühen Abend angewendet wurde. Nach Einschätzung von Lehrern und Eltern, zeigten die Patienten nach einmal
täglicher Anwendung als Einzeldosis im Vergleich mit der Placebogruppe eine statistisch signifikant deutlichere Verminderung im Schweregrad der ADHSSymptomatik.
Atomoxetin führt zu keiner Verschlechterung von Ticsymptomatik bei ADHS-Patienten mit komorbiden chronischen motorischen Tics oder TouretteSyndrom.
Erwachsene
Strattera wurde in Studien bei mehr als 4800 Erwachsenen, die die DSM-IV-Diagnosekriterien für ADHS erfüllten, untersucht. Die akute Wirksamkeit von
Strattera in der Therapie von Erwachsenen wurde in sechs randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studien mit einer Dauer von 10 bis 16
Wochen gezeigt. Zeichen und Symptome von ADHS wurden anhand eines Vergleichs der mittleren Veränderung zwischen Studienbeginn und -endpunkt bei
mit Atomoxetin behandelten Patienten im Vergleich zu Patienten der Placebogruppe bewertet. In jeder der sechs Studien zeigten sich in der AtomoxetinBehandlungsgruppe im Vergleich zu Placebo in der Verminderung von Symptomen des ADHS statistisch signifikant bessere Ergebnisse. Eine Verbesserung des
ADHS-assoziierten Funktionsniveaus ergab sich aber nur in drei der insgesamt sechs Akutstudien, in denen diese Fragestellung untersucht wurde. Das
Anhalten der Effekte in einer Langzeittherapie von 6 Monaten wurde in 2 placebokontrollierten Studien bestätigt, in einer dritten Studien hielten die Effekte
nicht an.
In zwei der Akutstudien wurden Patienten mit ADHS mit komorbider Alkoholabhängigkeit bzw. komorbider Angststörung (Soziophobie) untersucht, und in
beiden Studien zeigte sich eine Besserung der ADHS Symptome. In der Studie mit komorbidem Alkoholmissbrauch wurden keine Unterschiede hinsichtlich des
Alkoholmissbrauchs bei Behandlung mit Atomoxetin im Vergleich zu Placebo beobachtet. In der Studie mit komorbider Angststörung (Soziophobie) zeigte
sich, dass sich die Angstsymptomatik durch die Atomoxetin-Behandlung nicht verschlechterte.
Aufrechterhaltung der Response
Die Wirksamkeit von Atomoxetin in Hinblick auf eine dauerhafte Therapieresponse bzgl. der ADHS-Symptomatik wurde in einer Studie gezeigt, in der - nach
einer aktiven Anfangsbehandlungsphase von 24 Wochen - Patienten randomisiert wurden, um entweder Atomoxetin oder Placebo für weitere sechs Monate
in einer doppelblinden Behandlungsphase zu erhalten. Die daran teilnehmenden Patienten erfüllten die Kriterien für eine klinisch relevante Response, definiert
als Verbesserung sowohl auf der Symptomen Skala (CAARS-Inv:SV) als auch auf der Funktionsskala (CGI-S-Skala). Die Kriterien für ein anhaltendes, klinisch
relevantes Ansprechen nach sechs Monaten erfüllten signifikant mehr mit Atomoxetin als mit Placebo behandelte Patienten (64,3% vs. 50,0%; p= 0,001).
Für die Aufrechterhaltung des Alltagsfunktionsniveaus («Maintenance of functioning») konnte bei mit Atomoxetin im Vergleich zu mit Placebo behandelten
Patienten ebenfalls eine statistisch signifikante Überlegenheit gezeigt werden.
Pharmakokinetik
Atomoxetin zeigt bei Kindern und Jugendlichen eine ähnliche Pharmakokinetik wie bei Erwachsenen. Die Pharmakokinetik von Atomoxetin wurde bei Kindern
unter 6 Jahren nicht untersucht.
Pharmakokinetische Studien haben gezeigt, dass Atomoxetin Kapseln und Atomoxetin Lösung zum Einnehmen bioäquivalent sind.
Absorption
Nach oraler Anwendung wird Atomoxetin schnell und fast vollständig resorbiert. Mittlere maximale Plasmakonzentrationen (Cmax) wurden etwa 1–2 Stunden
nach Einnahme beobachtet. Die absolute Bioverfügbarkeit von Atomoxetin nach oraler Anwendung reicht von 63–94% in Abhängigkeit von interindividuellen
Unterschieden in der Stärke des First-Pass Effektes. Atomoxetin kann unabhängig von den Mahlzeiten gegeben werden.
Distribution
Atomoxetin wird gut verteilt und ist weitgehend (98%) an Plasmaproteine, vor allem an Albumin, gebunden.
Metabolismus
Atomoxetin wird hauptsächlich durch Cytochrom P450 2D6 (CYP2D6) verstoffwechselt. Der durch Oxidation gebildete Hauptmetabolit ist das 4Hydroxyatomoxetin, das schnell glucuronidiert wird. Personen, die eine verminderte Aktivität dieses Stoffwechselweges aufweisen («poor metaboliser», PM)
(ungefähr 7% aller Kaukasier), weisen eine höhere Atomoxetin-Plasmakonzentration auf im Vergleich mit Personen, bei denen die Aktivität dieses
Stoffwechselweges normal ist («extensive metabolisers», EM). Die AUC für Atomoxetin ist bei PM's ungefähr 10-fach und die Steady-State-Levels (Css, max)
sind ungefähr 5-fach erhöht im Vergleich zu EM's. 4-Hydoxyatomoxetin hat im Vergleich zu Atomoxetin eine gleichstarke Wirkung, liegt aber in viel geringeren
Plasmakonzentrationen vor. Obwohl 4-Hydroxyatomoxetin hauptsächlich über CYP2D6 gebildet wird, kann 4-Hydroxyatomoxetin bei Personen mit fehlender
CYP2D6-Aktivität über verschiedene andere Cytochrom-P450-Enzyme gebildet werden, allerdings langsamer. In therapeutischen Dosen hemmt oder
induziert Atomoxetin nicht die CYP2D6-Aktivität.
Elimination
Die mittlere Halbwertszeit bezogen auf die Ausscheidung nach oraler Anwendung beträgt 3,6 Stunden bei Patienten mit einer stark ausgeprägten
Verstoffwechselung durch CYP2D6 («extensive metabolizer», EM) und 21 Stunden bei Patienten mit einer schwach ausgeprägten Verstoffwechselung durch
CYP2D6 («poor metabolizer», PM). Atomoxetin wird vor allem als 4-Hydroxyatomoxetin-O-glucuronid ausgeschieden, hauptsächlich im Urin.
Linearität/Nicht-Linearität
Die Pharmakokinetik von Atomoxetin ist im beobachteten Dosisbereich sowohl bei PMs als auch bei EMs linear.
Kinetik spezieller Patientengruppen:
Patienten mit Niereninsuffizienz:
Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz war die Bioverfügbarkeit von Atomoxetin um etwa 65% im Vergleich mit gesunden Patienten erhöht. Allerdings
gab es keine Unterschiede, wenn die Bioverfügbarkeit auf Basis der mg/kg Dosis berechnet wurde. Dementsprechend kann Strattera an ADHS-Patienten mit
einer Nierenerkrankung im Endstadium oder weniger schwerer Niereninsuffizienz in den üblichen Dosen angewendet werden. Atomoxetin kann bei Patienten
mit einer Nierenerkrankung im Endstadium einen vorbestehenden Bluthochdruck verstärken.
Patienten mit Leberinsuffizienz:
Bei Patienten mit mässiger Leberinsuffizienz (Child-Pugh Class B) sollten die Initialdosen sowie die angestrebten Zieldosen auf 50% der üblichen Dosis
reduziert werden. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh Class C) sollten die Initialdosen sowie die angestrebten Zieldosen auf 25% der
üblichen Dosis reduziert werden.
Präklinische Daten
Bei Hunden ist die Exposition nach Gabe einer tolerierbaren Dosierung vergleichbar mit der Exposition bei Menschen mit schwach ausgeprägter
Verstoffwechselung bei Gabe der maximal empfohlenen Dosierung. Bei Nagetieren ist die Exposition im Vergleich zu Menschen im Allgemeinen geringer,
ausgenommen in der höchsten an Mäusen getesteten Dosierung.
Neben Wirkungen auf das zentrale Nervensystem induzierte Atomoxetin bei Nagetieren und Hunden Leberveränderungen, die mit einer Cytochrom P450Enzymeinduktion in Verbindung gebracht werden.
Drogendiskriminationsstudien in Ratten und Affen erbrachten inkonsistente Ergebnisse bezüglich der Generalisierung für Cocain.
Mutagenität und Kanzerogenität
In vitro und in vivo Studien aus Abklärung eines möglichen genotoxischen Potentials zeigten weder für Atomoxetin noch seinen N-Desmethylmetaboliten
diesbezügliche Risiken auf. Langzeituntersuchungen mit Atomoxetin zur Kanzerogenität bei Maus und Ratte blieben ohne relevanten Befund. Die in diesen
Untersuchungen erzielte systemische Exposition war gering.
Reproduktionstoxikologie
Trächtigen Kaninchen wurden während der Phase der Organentwicklung über eine Sonde bis zu 100 mg/kg/Tag Atomoxetin verabreicht. Bei dieser, maternal
toxischen, Dosis wurde in einer von drei Studien eine Abnahme der Zahl der lebenden Feten, eine Zunahme der Frühresorption, eine leichte Erhöhung der
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Inzidenz eines atypischen Ursprungs der Arteria carotis und des Fehlens der Arteria subclavia beobachtet. Die Inzidenz dieser Befunde lag innerhalb der
historischen Kontrollwerte. Die Dosis, bei der keine derartige Wirkung beobachtet wurde, betrug 30 mg/kg/Tag (entsprechend dem 0,6-Fachen bzw. 0,1Fachen der systemischen Exposition (AUC, ungebundenes Atomoxetin) nach Gabe der maximalen täglichen Dosis von 1,4 mg/kg/Tag bei Patienten mit einer
stark ausgeprägten («extensive metabolizer») bzw. einer schwach ausgeprägten Verstoffwechselung durch CYP2D6 («poor metabolizer»).
An jungen Ratten wurde eine Studie durchgeführt, um die Wirkung von Atomoxetin auf das Wachstum, die Entwicklung des neurobiologischen Verhaltens
sowie die sexuelle Entwicklung zu untersuchen. Verzögertes Einsetzen (1-2 Tage) der vaginalen Durchgängigkeit (≥1 mg/kg/Tag) und der Vorhautablösung
(≥10 mg/kg/Tag) sowie eine Abnahme (13-25%) des Gewichts der Nebenhoden und der Spermienzahl (≥10 mg/kg/Tag) wurden beobachtet. Allerdings gab
es keine Auswirkung auf die Fruchtbarkeit oder die Fortpflanzungsrate. Die bei jungen Ratten nach Gabe von 1 oder 10 mg/kg erreichte systemische
Exposition war im Allgemeinen niedriger als die beim Menschen mit der maximal empfohlenen Dosis erzielte Exposition.
Sonstige Hinweise
Hinweise zur Handhabung
Siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «Exp» bezeichneten Datum verwendet werden.
Lösung zum Einnehmen: Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen 45 Tage.
Besondere Lagerungshinweise
Hartkapseln: Nicht über 25 °C lagern und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Lösung zum Einnehmen: Bei Raumtemperatur (15-25 °C), im Originalbehälter und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer
58245, 65350 (Swissmedic).
Zulassungsinhaberin
Eli Lilly (Suisse) S.A., Vernier/Genève.
Stand der Information
August 2016.
Packungen
Menge
CHF
STRATTERA Kaps 10 mg
7 Stk
44.40
A
SL (LIM)
STRATTERA Kaps 18 mg
7 Stk
44.40
A
SL (LIM)
28 Stk
128.60
A
SL (LIM)
7 Stk
44.40
A
SL (LIM)
28 Stk
128.60
A
SL (LIM)
7 Stk
44.40
A
SL (LIM)
28 Stk
128.60
A
SL (LIM)
STRATTERA Kaps 60 mg
28 Stk
128.60
A
SL (LIM)
STRATTERA Kaps 80 mg
28 Stk
156.45
A
SL (LIM)
STRATTERA Kaps 100 mg
28 Stk
156.45
A
SL (LIM)
69.05
A
SL (LIM)
STRATTERA Kaps 25 mg
STRATTERA Kaps 40 mg
STRATTERA Trink Lös 4 mg/ml 100 ml
3 x 100 ml (nH)
Abgabekat. Rückerstattungskat.
A
Publiziert am 18.01.2017
Seite 8
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