Mathematisches Institut der Universität München Stochastische Prozesse Lösungsblatt 2 Prof. Dr. Franz Merkl WS 2014/15 Lösungen ohne Gewähr, Fehlerhinweise bitte an [email protected] Aufgabe 5 (a) ⇒ (b): Es gelte (a) und es sei > 0. Da die Menge A := ]−∞, a − ] ∪ [a + , +∞[ abgeschlossen ist mit δa (A) = 0, folgt aus Aufgabe 4 0 ≤ lim sup P [|Xn − a| > ] ≤ lim sup P [Xn ∈ A] ≤ 0 n→∞ n→∞ und damit (b). (b) ⇒ (a): Es gelte (b). Weiter seien f ∈ Cb (R) und > 0. Dann existiert δ > 0, so dass für x ∈ R die Implikation |x − a| ≤ δ ⇒ |f (x) − f (a)| ≤ gilt. Zudem gilt nach Voraussetzung für n groß genug P [|Xn − a| > δ] < . Also gilt für n groß genug die Abschätzung |E[f (Xn )] − f (a)| ≤ E[|f (Xn ) − f (a)|, |Xn − a| ≤ δ] + E[|f (Xn ) − f (a)|, |Xn − a| > δ] ≤ + 2kf k∞ . Da > 0 beliebig ist, folgt (a). Aufgabe 6 Zu (a): Sei t ∈ R. Es genügt, Folgendes zu zeigen: i h lim E eit(An Xn +Bn ) − E eitXn = 0. n→∞ (1) Dabei können wir o.B.d.A. t 6= 0 annehmen. Da für x, y ∈ R die Ungleichung ix e − eiy ≤ |x − y| ∧ 2 gilt, erhalten wir für alle n ∈ N die Abschätzung it(An Xn +Bn ) itXn e − e ≤ (|t| (|An − 1||Xn | + |Bn |)) ∧ 2. Sei nun > 0. Wegen Xn → X schwach existiert L > 0, so dass für n groß genug P [|Xn | > L] < 12 gilt. Wegen An → 1 und Bn → 0 in Wahrscheinlichkeit gilt für n groß genug ferner P |An − 1| > < , 4|t|L 12 P |Bn | > < . 4|t| 12 (2) Das Ereignis Fn := |Xn | ≤ L, |An − 1| ≤ , |Bn | ≤ 4|t|L 4|t| erfüllt für n groß genug also die Ungleichung P [Fn ] > 1 − /4. Zusammen mit (2) folgt daraus für n groß genug die Abschätzung i h i h E eit(An Xn +Bn ) − E eitXn ≤ E eit(An Xn +Bn ) − eitXn ≤ E [|t| (|An − 1||Xn | + |Bn |) , Fn ] + 2P [Fnc ] ≤ und somit (1). Zu (b): Für n ∈ N seien µn := mn X E[Xn,l ], l=1 v u mn uX σn := t Var(Xn,l ). l=1 Ferner definieren wir für n ∈ N, l = 1, . . . , mn Yn,l := Xn,l − E[Xn,l ] . σn Dann ist (Yn,l )n∈N,l=1,...,mn offensichtlich ein standardisiertes Dreiecksschema. Es erfüllt außerdem die Lindeberg-Bedingung: Ist nämlich > 0, so gilt wegen σn → 1 und der vorausgesetzten Variante der Lindeberg-Bedingung für n groß genug mn X 2 E[Yn,l , |Yn,l | l=1 mn 1 X > ] = 2 E[(Xn,l − E[Xn,l ])2 , |Xn,l − E[Xn,l ]| > σn ] σn l=1 ≤4 mn X E[(Xn,l − E[Xn,l ])2 , |Xn,l − E[Xn,l ]| > /2] −−−→ 0. n→∞ l=1 Also konvergiert Pmn l=1 Yn,l für n → ∞ schwach gegen die Standardnormalverteilung. Wegen mn X l=1 Xn,l = σn mn X Yn,l + µn l=1 und µn → 0, σn → 1 konvergiert dann gemäß Teil (a) auch Standardnormalverteilung. Pmn l=1 Xn,l schwach gegen die Aufgabe 7 Für n ∈ N und l = 1, . . . , n sei Yn,l := √1n Xl . Dann ist (Yn,l )n∈N,l=1,...,n offensichtlich ein standardisiertes Dreiecksschema. Wir verifizieren, dass (Yn,l )n∈N,l=1,...,n auch die LindebergBedingung erfüllt: Sei dazu > 0 beliebig. Da für alle y ∈ R die Ungleichungen y 2 1{|y|>} ≤ 2−p |y|p 1{|y|>} ≤ 2−p |y|p gelten, folgt n X n X 2 E Yn,l , |Yn,l | > ≤ 2−p E [|Yn,l |p ] l=1 l=1 = 2−p n−p/2 n X E [|Xl |p ] l=1 2−p 1−p/2 ≤ sup E [|Xl |p ] −−−→ 0, n n→∞ l∈N wobei wir für die Konvergenz benutzen, dass p > 2 ist und die Xl in Lp beschränkt sind. Also folgt die Behauptung aus dem Zentralen Grenzwertsatz von Lindeberg. Aufgabe 8 Zu (a): Für n ∈ N berechnet man leicht E[Yn ] = 0, 1 1 1 2 E[Yn ] = 1 − 2 + 2 · n2 = 2 − 2 . n n n Wegen der Unabhängigkeit der Yn folgt für n ∈ N Var(Sn ) = n X Var(Yk ) = 2n − k=1 1 ≤ 2n. n Damit können wir die folgende Abschätzung durchführen: n X 2 n n X √ 2 X Yl l2 E Xn,l , |Xn,l | > 1 ≥ E , |Yl | > 2n ≥ P [|Yl | = l] 2n 2n √ l=1 l=1 l=d 2ne √ n − 2n 1 ≥ −−−→ > 0. n→∞ 2 2n Also erfüllt das Dreiecksschema (Xn,l )n∈N,l=1,...,n nicht die Lindeberg-Bedingung. Zu (b): Es seien Z1 , Z2 , . . ., A1 , A2 , . . . unabhängige Zufallsvariablen mit 1 (δ−1 + δ1 ) , 2 1 1 L(An ) = 1 − 2 δ0 + 2 δ1 n n L(Zn ) = für n ∈ N. Dann haben (Yn )n∈N und (Zn (1 + An (n − 1)))n∈N offensichtlich dieselbe Verteilung. Da (Zn )n∈N i.i.d. sind mit E[Zn ] = 0, E[Zn2 ] = 1, gilt nach dem klassischen Zentralen Grenzwertsatz n 1 X w √ Zk −−−→ N (0, 1). n→∞ n k=1 Ferner ist ∞ X k=1 P [Ak = 1] = ∞ X 1 < ∞, k2 k=1 (3) also gilt nach dem Lemma von Borel-Cantelli P [Ak = 1 für unendlich viele k] = 0 und daher n 1 X f.s. √ Zk Ak (k − 1) −−−→ 0. n→∞ n (4) k=1 Gemäß Aufgabe 6(a) folgt aus (3) und (4) n 1 X w √ Yk −−−→ N (0, 1). n→∞ n k=1 Wegen √ n/ Var(Sn ) → 1/2 für n → ∞ gilt dann n X l=1 w Xn,l −−−→ N (0, 1/2). n→∞ (5) Bemerkung: Man kann auch direkt aus Gleichung (5) schließen, Pn dass (Xn,l )n∈N,l=1,...,n nicht die Lindeberg-Bedingung erfüllt, denn andernfalls müsste l=1 Xn,l für n → ∞ schwach gegen N (0, 1) konvergieren.