komparativen Vorteil

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Kapitel 3:
Arbeitsproduktivität und
komparativer Vorteil:
Das Ricardo-Modell
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Folie 2-1
Kapitelübersicht









Einführung
Das Prinzip des komparativen Vorteils
Das Einfaktormodell der Volkswirtschaft
Das Einfaktormodell des Welthandels
Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil
Der komparative Vorteil bei vielen Gütern
Einbeziehung von Transportkosten und nichthandelbaren
Gütern
Empirische Belege für das Ricardo-Modell
Zusammenfassung
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Folie 2-2
Einführung



Wir betrachten in dieser Vorlesung
Thema i): Außenhandelsgewinne und
Thema ii): Handelsstruktur.
Fragen:
• Warum importiert ein Land ein Gut, das es selbst herstellen kann?
• Wann profitieren Länder vom Handel miteinander?
Beantwortung mittels positiver Analyse innerhalb des sog.
Ricardo - Modells:
• Land exportiert das Gut, bei dessen Herstellung es über einen
komparativen Vorteil verfügt.
• Handel ermöglicht es Ländern, die jeweiligen komparativen
Vorteile auszunützen, wodurch Wohlfahrtsgewinne entstehen.
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Folie 2-3
Einführung

Es gibt zwei wesentliche Gründe, weshalb Länder
Außenhandel treiben:
• Sie unterscheiden sich voneinander im Hinblick auf
Klima, Boden, Kapital, Arbeit und Technik.
• Sie nutzen die Kostenvorteile der Massenproduktion.

Das Ricardo-Model stützt sich auf die technologischen
Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern.
• Diese technologischen Unterschiede bedingen eine
unterschiedliche Arbeitsproduktivität.
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Folie 2-4
Einführung
 Beobachtungen:
• 450 v. Chr: Griechenland exportiert Tonerzeugnisse
•
über das Schwarze Meer nach Theodosia (heute
Feodossija, Ukraine) und importiert Weizen und Holz.
Beides sind Güter, die auch in Griechenland produziert
werden konnten.
2010: Deutschland ist Nettoexporteur von Maschinen,
chemischen Erzeugnissen und Fahrzeugen, aber
Nettoimporteur bei vielen landwirtschaftlichen
Erzeugnissen, die auch in Deutschland produziert
werden.
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Folie 2-5
Einführung
 Frage: Gibt es ein gemeinsames ökonomisches
Prinzip, mit dem sich diese beiden Beobachtungen
erklären lassen?
 Forderung: Prinzip sollte weitestgehend unabhängig
von den jeweiligen historischen Umständen sein.
 Ricardos Erklärungsansatz: Komparativer Vorteil
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Folie 2-6
Das Prinzip des
komparativen Vorteils
 Ricardo erläutert die Idee des komparativen Vorteils
am Bsp. des Handels von Tuch und Wein zwischen
Portugal und England.
 Auszug aus David Ricardo, On the Principles of
Political Economy and Taxation, Kap. 7, 1821:
England may be so circumstanced, that to produce the cloth may
require the labour of 100 men for one year; and if she attempted to
make the wine, it might require the labour of 120 men for the same
time. England would therefore find it her interest to import wine,
and to purchase it by the exportation of cloth.
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Folie 2-7
Das Prinzip des
komparativen Vorteils
To produce the wine in Portugal, might require only the labour of 80
men for one year, and to produce the cloth in the same country,
might require the labour of 90 men for the same time. It would
therefore be advantageous for her to export wine in exchange for
cloth. This exchange might even take place, notwithstanding that the
commodity imported by Portugal could be produced there with less
labour than in England. Though she could make the cloth with the
labour of 90 men, she would import it from a country where it
required the labour of 100 men to produce it, because it would be
advantageous to her rather to employ her capital in the production
of wine, for which she would obtain more cloth from England, than
she could produce by diverting a portion of her capital from the
cultivation of vines to the manufacture of cloth.
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Folie 2-8
Das Prinzip des
komparativen Vorteils
 Herstellung von Wein in England ist schwierig.
• Klimatische Bedingungen erschweren den Anbau.
=> Es fallen erhebliche Kosten an.
 Die für die Weinproduktion aufgewendeten

Ressourcen hätten für die Herstellung von Tuch
verwendet werden können.
Und vice versa für Portugal, obwohl Ricardo annimmt,
dass Portugal beide Güter mit weniger Arbeitseinsatz
produzieren könnte.
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Folie 2-9
Das Prinzip des
komparativen Vorteils
 Am Valentinstag werden in den USA etwa 10

Millionen Rosen nachgefragt.
Es ist schwierig, in den USA im Winter Rosen zu
ziehen.
• Man benötigt beheizte Gewächshäuser.
• Es fallen erhebliche Kosten für Energie, Kapital und
Arbeit an.
 Die für die Rosenproduktion aufgewendeten
Ressourcen könnten für die Herstellung anderer
Güter, beispielsweise Computer, benutzt werden.
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Folie 2-10
Das Prinzip des
komparativen Vorteils

Opportunitätskosten
• Die Opportunitätskosten von Rosen, ausgedrückt in
Computern, bemessen sich nach der Anzahl der Computer,
die mit den zur Produktion einer gegebenen Anzahl Rosen
eingesetzten Ressourcen hätten hergestellt werden können.

Komparativer Vorteil
• Ein Land verfügt bei der Herstellung eines Gutes dann über
einen komparativen Vorteil, wenn die Opportunitätskosten
für dessen Produktion, ausgedrückt in anderen Gütern, in
diesem Land niedriger sind als in anderen Ländern.
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Folie 2-11
Das Prinzip des
komparativen Vorteils
 In den USA erfordere die Produktion von 10


Millionen Rosen die gleiche Menge an Ressourcen
wie die Herstellung von 100.000 Computern.
In Mexiko erfordere die Produktion von 10 Millionen
Rosen die gleiche Menge an Ressourcen wie die
Herstellung von 30.000 Computern.
Auch wenn die Arbeitsproduktivität in Mexiko für
beide Güter niedriger ist als in den USA, lohnt es
sich, in Mexico Rosen zu züchten, in den USA
Computer zu bauen und dann zu tauschen, anstatt in
jedem Land beide Güter herzustellen.
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Folie 2-12
Das Prinzip des
komparativen Vorteils

Außenhandel ist für die beteiligten Länder von Vorteil, wenn
sich jedes Land auf die Produktion desjenigen Gutes
spezialisiert, bei dem es einen komparativen Vorteil hat.
• Die Opportunitätskosten von Rosen sind in Mexiko niedriger.
• Die Opportunitätskosten von Computern sind in den USA
niedriger.

Die Außenhandelsgewinne werden deutlich, wenn man die
Veränderungen der Rosen- und Computerproduktion in beiden
Ländern betrachtet.
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Folie 2-13
Das Prinzip des
komparativen Vorteils
Tabelle 3.1: Hypothetische Produktionsveränderungen
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Folie 2-14
Das Prinzip des
komparativen Vorteils

Das Beispiel in Tabelle 3.1 veranschaulicht das Prinzip des
komparativen Vorteils:
• Wenn jedes Land diejenigen Güter exportiert, bei denen es über einen
komparativen Vorteil verfügt (bzw. niedrigere Opportunitätskosten
verzeichnet), dann können im Prinzip alle Länder Gewinne aus dem
Außenhandel ziehen.

Wie wird der komparative Vorteil bestimmt?
• Die Antwort auf diese Frage verdeutlicht, auf welche Weise
Unterschiede zwischen den Ländern die Handelsstruktur (die
Exportgüter) bestimmen.
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Folie 2-15
Das Einfaktormodell
der Volkswirtschaft
 Wir gehen von einer Volkswirtschaft aus, die wir
Inland nennen. Für diese gilt:
•
•
•
•
•
•
Arbeit ist der einzige Produktionsfaktor.
Es werden nur zwei Güter (Wein und Käse) produziert.
Das Arbeitsangebot ist unveränderlich.
Arbeiter können ohne Probleme die Branche wechseln.
Die Arbeitsproduktivität ist für beide Güter konstant.
Auf Güter- und Arbeitsmärkten herrscht vollständiger
Wettbewerb.
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Folie 2-16
Das Einfaktormodell
der Volkswirtschaft

Die konstante Arbeitsproduktivität wird anhand des
Arbeitskoeffizienten dargestellt:
• Der Arbeitskoeffizient ist die Anzahl Arbeitsstunden, die zur
Herstellung einer Produkteinheit erforderlich sind.

– aLW sei der Arbeitskoeffizient für Wein (wenn aLW = 2, dann müssen
also 2 Arbeitsstunden aufgewendet werden, um 1 Liter Wein zu
produzieren).
– aLC sei der Arbeitskoeffizient für Käse (wenn aLC = 1, dann muss also 1
Arbeitsstunde aufgewendet werden, um 1 Pfund Käse zu produzieren).
Die Gesamtressourcen der Volkswirtschaft (Arbeitsangebot)
setzen wir gleich L.
Wenn L = 120, dann ist diese Volkswirtschaft folglich mit 120
Arbeitsstunden oder 120 Arbeitern ausgestattet.
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Folie 2-17
Das Einfaktormodell
der Volkswirtschaft

Produktionsmöglichkeiten
• Die Transformationskurve einer Volkswirtschaft zeigt, welche
Menge eines Guts (z. B. Wein) maximal produziert werden kann,
sobald eine bestimmte Produktionsmenge für ein anderes Gut
(z. B. Käse) festgelegt worden ist, und umgekehrt.
• Die Transformationskurve unserer Volkswirtschaft ergibt sich aus
folgender Gleichung:
aLCQC + aLWQW = L
(3.1)
wobei QC und QW die produzierten Mengen (Quantitäten) von
Käse und Wein bezeichnen.
• Für das oben angeführte Beispiel erhalten wir:
QC + 2QW = 120
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<=>
QW = 60 – 0,5 QC
Folie 2-18
Das Einfaktormodell
des Welthandels
Abbildung 3.1: Transformationskurve von Inland
Weinproduktion von Inland
QW, in Litern
L/aLW
aLC
aLW
Steigungsbetrag entspricht
den Opportunitätskosten von Käse
ausgedrückt in Wein.
L/aLC Käseproduktion von
Inland, QC , in Pfund
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Folie 2-19
Das Einfaktormodell
der Volkswirtschaft

Relative Preise und Angebot
• Die jeweilige Produktionsmenge der Güter wird durch den
Preis bestimmt.
• Der relative Preis von Gut C (Käse), ausgedrückt in Gut W
(Wein) ist diejenige Menge von Gut W (Wein), die gegen
eine Einheit von Gut C (Käse) eingetauscht werden kann.
• Beispiele für relative Preise:
– Wenn der Preis für ein Pfund Käse $ 20 beträgt, und der Preis
einen Liter Wein $ 8, dann ist der relative Preis diejenige
Menge von Wein, die gegen eine Pfund Käse eingetauscht
werden kann, d. h. 2,5.
– Der relative Preis von Käse, gemessen in Wein beträgt 0,4
Liter wein pro Pfund Käse.
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Folie 2-20
Das Einfaktormodell
der Volkswirtschaft


PC sei der Dollarpreis von Käse und PW der Dollarpreis von Wein.
Außerdem sei wW der Dollarlohn im Weinanbau und wC der
Dollarlohn in einer Käserei.
Unter den Bedingungen vollständigen Wettbewerbs ergibt sich
aufgrund der Gewinnmaximierung:
• Wenn PW / aLW < wW, dann wird kein Wein produziert, QW=0.
• Wenn Wein produziert wird (QW>0), dann ist PW / aLW = wW.
• Wenn PC / aLC < wC, dann wird kein Käse produziert, QC=0.

• Wenn Käse produziert wird (QC>0), dann ist PC / aLC = wC.
Preis < Kosten => keine Produktion
Preis > Kosten => Produktion wäre unendlich (kein Gleichgewicht)
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Folie 2-21
Das Einfaktormodell
der Volkswirtschaft

Aus diesen Beziehungen geht hervor, dass sich die
Volkswirtschaft dann auf die Weinproduktion spezialisiert, wenn
der relative Preis von Wein (PW / PC ) höher ist als dessen
Opportunitätskosten (aLW wW) / (aLC wC).

In Abwesenheit von Außenhandel werden beide Güter produziert,
so dass PW / PC = (aLW wW) / (aLC wC).
(Relativpreises im Marktgleichgewicht bei Autarkie)
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Folie 2-22
Das Einfaktormodell
des Welthandels

Annahmen des Modells:
•
•
•
•
•
•
Die Welt besteht aus zwei Ländern (Inland und Ausland).
Jedes dieser Länder produziert zwei Güter (Wein und Käse).
Arbeit ist der einzige Produktionsfaktor.
Das Arbeitsangebot ist in beiden Ländern unveränderlich.
Die Arbeitsproduktivität ist für beide Güter unveränderlich.
Arbeit ist zwischen den beiden Sektoren (Wein und Käse) mobil.
=>
wW = wC = w (Lohn im Inland)
und
w*W = w*C = w* (Lohn im Ausland)
• Die Arbeit kann nicht von einem Land ins andere wandern.
• Auf allen Märkten herrscht vollständiger Wettbewerb.
Die Variablen für Ausland sind mit einem Sternchen versehen.
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Folie 2-23
Das Einfaktormodell
des Welthandels

Absoluter Vorteil
• Ein Land verfügt bei der Produktion eines Guts über einen
absoluten Vorteil, wenn dessen Arbeitskoeffizient niedriger ist
als im Ausland.
• Es sei aLC < a*LC und aLW < a*LW.
– Das Inland hat bei der Produktion beider Güter einen absoluten
Vorteil
(niedrigere Arbeitskoeffizienten <=> höhere Arbeitsproduktivität).
– Trotzdem kann Außenhandel beiden Seiten Gewinn bringen.

Die Handelsstruktur wird durch das Prinzip des komparativen
Vorteils bestimmt.
Copyright © 2006 Pearson Studium
Folie 2-24
Das Einfaktormodell
des Welthandels

Komparativer Vorteil
• Es sei aLC /aLW < a*LC /a*LW
(3.2)
– Aus dieser Annahme folgt, dass die Opportunitätskosten
von Käse, ausgedrückt in Wein, in Inland niedriger sind
als in Ausland.
– Dadurch ist, in Abwesenheit von Außenhandel, der
relative Käsepreis in Inland niedriger als der relative
Käsepreis in Ausland.
 Inland verfügt über einen komparativen Vorteil bei
Käse und exportiert ihn im Austausch gegen Wein
nach Ausland.
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Folie 2-25
Das Einfaktormodell
des Welthandels
Abbildung 3.2: Transformationskurve von Ausland
Weinproduktion von Ausland,
Q*W, in Litern
F*
L*/a*LW
a*LC
a*LW
1
P*
L*/a*LC
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Käseproduktion von
Ausland, Q*C , in Pfund
Folie 2-26
Das Einfaktormodell
des Welthandels

Bestimmung des relativen Preises nach Handel
• Was bestimmt den relativen Preis (PC / PW) nach Handel?
– Zur Beantwortung dieser Frage definieren wir das relative
Käseangebot und die relative Käsenachfrage in der Welt als
Ganzes.
– Das relative Angebot an Käse ist die gesamte Menge an Käse, die
von den beiden Ländern zu gegebenen Relativpreisen angeboten
wird, dividiert durch die Gesamtmenge des Weinangebots:
(QC + Q*C )/(QW + Q*W).
– Die relative Nachfrage nach Käse auf Weltebene ist analog
definiert.
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Folie 2-27
Das Einfaktormodell
des Welthandels
Abbildung 3.3: Relatives Angebot und relative Nachfrage im Weltmaßstab
Beide Länder
produzieren
nur Käse.
Inland
spezialisiert
sich auf Käse,
Ausland auf
Wein.
Relativer Käsepreis, PC/PW
a*LC/a*LW
RS = relative supply
aLC/aLW
Beide Länder
produzieren
nur Wein.
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L/aLC
L*/a*LW
Relative Käsemenge,
QC + Q*C
QW + Q*W
Folie 2-28
Das Einfaktormodell
des Welthandels
Abbildung 3.3: Relatives Angebot und relative Nachfrage im Weltmaßstab
Relativer Käsepreis, PC/PW
a*LC/a*LW
RS = relative supply
PC/PW
RD = relative demand
aLC/aLW
Jedes Land spezialisiert sich auf das
Gut, in dem es einen komparativen
Vorteil hat.
L/aLC
L*/a*LW
Relative Käsemenge,
QC + Q*C
QW + Q*W
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Folie 2-29
Das Einfaktormodell
des Welthandels
Abbildung 3.3: Relatives Angebot und relative Nachfrage im Weltmaßstab
Relativer Käsepreis, PC/PW
a*LC/a*LW
RS = relative supply
Ausland spezialisiert sich auf Wein.
Inland produziert beide Güter.
P‘C/P‘W = aLC/aLW
RD'
Q'
Copyright © 2006 Pearson Studium
L/aLC
L*/a*LW
Relative Käsemenge,
QC + Q*C
QW + Q*W
Folie 2-30
Das Einfaktormodell
des Welthandels
 Außenhandelsgewinne
• Die Spezialisierung gemäß ihrem komparativen
Vorteil beschert allen Ländern Spezialisierungs- und
Außenhandelsgewinne.
• Diese Außenhandelsgewinne können auf zwei
Wegen nachgewiesen werden.
• Erstens kann der Außenhandel als eine Methode zur
Produktion von Gütern und Dienstleistungen (d. h.
als neue Technologie) aufgefasst werden.
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Folie 2-31
Das Einfaktormodell
des Welthandels
• Zweitens können wir die Außenhandelsgewinne über die
Auswirkungen des Handels auf die Konsummöglichkeiten
beider Länder bestimmen.
• Aus der Transformationskurve geht hervor, welche Menge des
einen Guts ein Land bei jeder gegebenen Menge des anderen
Guts konsumieren kann.
• In Abwesenheit von Handel ist die Kurve der
Konsummöglichkeiten gleich der Kurve der Produktionsmöglichkeiten (P-F und P*-F* auf der nächsten Folie).
• Außenhandel erweitert die Konsummöglichkeiten beider
Länder (T-F bzw. T*-F*).
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Folie 2-32
Das Einfaktormodell
des Welthandels
Abbildung 3.4: Außenhandel erweitert die Konsummöglichkeiten
Weinmenge,
Q*W
Weinmenge,
QW
F*
T
P
*
F
T
P*
Käsemenge,
Q*C
Käsemenge,
QC
(a) Inland
(b) Ausland
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Folie 2-33
Das Einfaktormodell
des Welthandels
 Ein Zahlenbeispiel
• Die folgende Tabelle widerspiegelt die
Technologie beider Länder:
Tabelle 3.2: Arbeitskoeffizienten
Inland
Käse
aLC = 1 Stunde pro Pfund
Ausland
a*LC = 6 Stunden pro Pfund a*LW = 3 Stunden pro Liter
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Wein
aLW = 2 Stunden pro Liter
Folie 2-34
Das Einfaktormodell
des Welthandels

Das obige Zahlenbeispiel impliziert:
aLC / aLW = 1/2 < a*LC / a*LW = 2
• Wenn sich der Weltmarkt im Gleichgewicht befindet, muss der
relative Käsepreis zwischen diesen beiden Werten liegen.
Wir nehmen an, dass Pc/PW = 1 Liter Wein pro 1 Pfund Käse.

In diesem Fall spezialisieren sich beide Länder, und beide
profitieren davon.
• Inland kann Wein im Verhältnis zu Käse gewinnen, indem es ihn
entweder selbst herstellt, oder indem es Käse herstellt und diesen
dann gegen Wein eintauscht.
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Folie 2-35
Das Einfaktormodell
des Welthandels
• Wenn Inland keinen Außenhandel betreibt, kann es
•
mit einer Arbeitsstunde 1/aLW = 1/2 Liter Wein
produzieren.
Alternativ kann es eine Arbeitsstunde auf die
Herstellung von 1/aLC = 1 Pfund Käse verwenden,
dieses an Ausland verkaufen und dafür 1 Liter
Wein erhalten.
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Folie 2-36
Das Einfaktormodell
des Welthandels
• Ohne Außenhandel kann Ausland mit einer
Arbeitseinheit 1/a*LC = 1/6 Pfund Käse herstellen.
• Mit Außenhandel kann Ausland mit einer Arbeitseinheit
1/a*LW = 1/3 Liter Wein herstellen.
• Da der Weinpreis auf dem Weltmarkt PW / PC = 1 Pfund
Käse pro Liter beträgt, kann Ausland dort 1/3 Pfund Käse
erwerben – also mehr als ohne Außenhandel.
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Folie 2-37
Das Einfaktormodell
des Welthandels
 Relative Löhne
• Annahme: Arbeit ist mobil zwischen den Sektoren,
•
•
aber nicht zwischen den Ländern!
Aufgrund ihres unterschiedlichen technologischen
Entwicklungsstands führt der Güterhandel nicht zum
Ausgleich der Löhne beider Länder, i.A. gilt w ≠ w*.
Wenn ein Land bei beiden Gütern über einen absoluten
Vorteil verfügt, dann sind seine Löhne auch nach
Außenhandel höher.
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Folie 2-38
Das Einfaktormodell
des Welthandels
• Beispiel:
– Es sei PC = $12 und PW = $12. Daher ergibt sich
PC / PW = 1, wie in unserem obigen Beispiel.
– Da sich Inland nach Handel auf Käse spezialisiert und aLC =
1, ergibt sich für Inland ein Lohn von
(1/aLC) PC = $12.
– Da sich Ausland nach Handel auf Wein spezialisiert und
a*LW = 3, ergibt sich für Ausland ein Lohn von
(1/a*LW) PW = $4.
– Der relative Lohn von Inland zu Ausland ist $12/$4 = 3.
– Für das Land mit dem größeren absoluten Vorteil ergibt
sich also nach Handel ein höherer Lohn.
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Folie 2-39
Irrige Annahmen über
den komparativen Vorteil

Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit
• Mythos 1: Freihandel bringt nur dann Nutzen, wenn das eigene
Land dem ausländischen Wettbewerb standhalten kann.
– Dieses Argument übersieht, dass der Außenhandel nicht vom
absoluten, sondern vom komparativen Vorteil bestimmt wird.

Das Lohndumping-Argument
• Mythos 2: Internationaler Wettbewerb ist unfair und schadet
anderen Ländern, wenn er über niedrige Löhne ausgetragen wird.
– In unserem Beispiel profitiert Ausland vom Außenhandel, obwohl
seine Löhne niedriger sind.
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Folie 2-40
Irrige Annahmen über
den komparativen Vorteil

Das Ausbeutungs-Argument
• Mythos 3: In den Ländern, deren Löhne niedriger sind, schadet
Außenhandel den Arbeitern.
– Ohne Außenhandel ginge es diesen Arbeitern noch schlechter.
– Die Blockade von Exportmöglichkeiten verurteilt die Armen
dazu, auch künftig arm zu bleiben.
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Folie 2-41
Der komparative Vorteil
bei vielen Gütern

Grundannahmen des Modells
• Beide Länder konsumieren eine große Anzahl, N, verschiedene
Güter und können diese auch produzieren.

Relative Löhne und Spezialisierung
• Die Handelsstruktur hängt dann vom Verhältnis der Inlandslöhne
zu den Auslandslöhnen ab.
• Die Güter werden immer dort hergestellt, wo sie am billigsten
produziert werden können.
– Es ist zum Beispiel billiger, Gut i in Inland zu produzieren, wenn
waLi < w*a*Li , bzw., durch Umformung, wenn a*Li/aLi > w/w*.
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Folie 2-42
Der komparative Vorteil
bei vielen Gütern
Tabelle 3.2: Arbeitskoeffizienten in Inland und Ausland
Gut
Arbeitskoeffizien- ArbeitskoeffizienRelativer
ten in Ausland
ten in Inland (aLi)
Produktivitätsvor*
(a Li)
teil von Inland
(a*Li/ aLi)
Äpfel
1
10
10
Bananen
5
40
8
Kaviar
3
12
4
Datteln
6
12
2
Enchiladas
12
9
0,75
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Folie 2-43
Der komparative Vorteil
bei vielen Gütern
 Welches Land produziert welche Güter?
• Ein Land hat einen Kostenvorteil für alle Güter, bei
denen seine relative Produktivität höher ist als sein
relativer Lohn.
– Wenn beispielsweise w/w* = 3, dann produziert Inland
Äpfel, Bananen und Kaviar, Ausland hingegen nur
Datteln und Enchiladas.
– Beide Länder profitieren von dieser Spezialisierung.
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Folie 2-44
Der komparative Vorteil
bei vielen Gütern

Bestimmung des relativen Lohns im Modell mit mehreren
Gütern
• Um die relativen Löhne in einer Volkswirtschaft mit
mehreren Gütern zu ermitteln, müssen wir hinter der
relativen Nachfrage nach Gütern die dadurch implizierte
relative Nachfrage nach Arbeit betrachten. (Dies ist eine
abgeleitete Nachfrage, die sich aus der Nachfrage nach
Gütern ergibt, welche in dem Land hergestellt werden).
• Die relative Nachfrage nach Inlandsarbeit hängt vom
Verhältnis der Inlands- zu den Auslandslöhnen ab. Sie
steigt, wenn letzteres sinkt.
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Folie 2-45
Der komparative Vorteil
bei vielen Gütern
Abbildung 3.5: Bestimmung der relativen Löhne
Relativer
Lohn, w/w*
RS = relative supply
Äpfel
10
8
4
3
2
0.75
Bananen
Kaviar
Datteln
Enchiladas
RD
Relativer Arbeitseinsatz, L/L*
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Folie 2-46
Einbeziehung der Transportkosten und
der nichthandelbaren Güter

Aus drei Gründen ist die Spezialisierung in der realen
Weltwirtschaft eingeschränkt:
• Es gibt mehr als einen Produktionsfaktor.
• Manchmal schützen Länder bestimmte Branchen vor
ausländischem Wettbewerb.
• Der Transport von Gütern und Dienstleistungen ist kostspielig.


Die Einbeziehung der Transportkosten führt zur
Herausbildung nichthandelbarer Güter.
Manche Güter können gar nicht transportiert werden.
• Beispiel: Dienstleistungen wie Haarschnitte und Autoreparaturen
können nicht grenzüberschreitend gehandelt werden.
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Folie 2-47
Empirische Belege
für das Ricardo-Modell
Abbildung 3.6: Produktivität und Exporte in verschiedenen Branchen
Exporte sind in den
Branchen besonders
hoch , in denen die
relative Produktivität
besonders hoch ist
(komparativer Vorteil).
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Folie 2-48
Zusammenfassung



Wir besprachen das Ricardo-Modell als das einfachste
Modell, aus dem hervorgeht, wie Unterschiede zwischen
Ländern zu Außenhandel und zu Außenhandelsgewinnen
führen.
In diesem Modell ist Arbeit der einzige Produktionsfaktor
und Länder unterscheiden sich ausschließlich hinsichtlich
der Arbeitsproduktivität in verschiedenen Sektoren.
Gemäß dem Ricardo-Modell exportiert ein Land diejenige
Ware, bei deren Produktion es über einen komparativen
(nicht unbedingt absoluten) Vorteil hinsichtlich der
Arbeitsproduktivität verfügt.
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Folie 2-49
Zusammenfassung

Auf zwei Wegen kann der Nachweis erbracht werden, dass
Außenhandel einem Land Gewinne bringt:
• Der Außenhandel wird als indirekte Produktionsmethode
•


aufgefasst.
Der Außenhandel erweitert nachweislich die
Konsummöglichkeiten eines Landes.
Die Verteilung der Außenhandelsgewinne hängt von den
relativen Preisen der Güter ab, welche die Länder herstellen.
Die Grundprognose des Ricardo-Modells – dass Länder am
ehesten die Güter exportieren, bei denen ihre Produktivität
relativ hoch ist – wurde von einer Reihe Studien bestätigt.
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Folie 2-50
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