Mathematik für Bioinformatiker I WS 12/13 Musterlösungen zur 5. Übung Aufgabe 1: K. Kriegel Funktionen I M, M 0 5 Punkte N, N 0 Sei f : A −→ B eine beliebige Funktion und ⊆ A bzw. ⊆ B beliebige Teilmengen des Definitions- bzw. Wertebereichs von f . Zeigen Sie, dass dann die folgenden Mengenidentitäten gelten: a) f (M ∪ M 0 ) = f (M ) ∪ f (M 0 ) b) f −1 (N ∩ N 0 ) = f −1 (N ) ∩ f −1 (N 0 ) c) Finden Sie ein Beispiel für eine Funktion f : A −→ B und zwei Teilmengen M, M 0 ⊆ A, so dass f (M ∩ M 0 ) 6= f (M ) ∩ f (M 0 ) Lösung: a) Man muss beide Inklusionen (durch Rückführung auf die Definitionen) nachweisen: Sei b ∈ f (M ∪ M 0 ), dann gibt es (nach Definition) ein a ∈ M ∪ M 0 , so dass f (a) = b. Dieses a muss zu M oder zu M 0 gehören. Im ersten Fall folgt b ∈ f (M ) im zweiten Fall b ∈ f (M 0 ) und zusammen b ∈ f (M ) ∪ f (M 0 ). Diese Betrachtung kann man auch umkehren und erhält damit die entgegengesetzte Inklusion. Ohne viel Text kann man den Beweis auch in folgender Form führen. b ∈ f (M ∪ M 0 ) ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ ∃ a ∈ M ∪ M 0 f (a) = b (∃ a ∈ M f (a) = b) ∨ (∃ a ∈ M 0 f (a) = b) b ∈ f (M ) ∨ b ∈ f (M 0 ) b ∈ f (M ) ∪ f (M 0 ) c) Wir betrachten die Funktion f (x) = x2 von R nach R und setzen M = {2} und M 0 = {−2}. Offensichtlich ist f (M ) = f (M 0 ) = f (M ) ∩ f (M 0 ) = {4}, aber andererseits f (M ∩ M 0 ) = f (∅) = ∅. Aufgabe 2: Funktionen II 6 Punkte Gegeben sind die Funktionen f : N −→ N × N und g : N × N −→ N durch √ √ f (x) = x ,x − x g(x, y) = x + y Untersuchen Sie die folgenden Funktionen auf Injektivität, Surjektivität und Bijektivität: a) f b) g c) f g d) gf Lösung: a) Die Funktion f ist nicht surjektiv, weil z.B. das Tupel (0, 5) nicht im Bild von f liegt (eine 0 auf der linken Seite kann nur bei x = 0 enstehen, aber dann muss auch rechts eine 0 stehen). f ist aber injektiv, denn wenn x 6= y ist, und sich √ f(x) und √ f (y) nicht schon an der ersten Stelle unterscheiden (also wenn b xc = y ), dann gibt es zwangsläufig einen Unterschied an der zweiten Stelle. b) Die Funktion g ist surjektiv, denn für jedes x ∈ N gilt x = g(x, 0), aber nicht injektiv, denn g(2, 0) = g(1, 1) c) Die Funktion f g kann nicht injektiv sein, weil bereits g nicht injektiv ist, und auch nicht surjektiv, weil f nicht surjektiv ist. d) Die Funktion gf ist bijektiv, denn es ist die identische Abbildung von N auf N: √ √ √ √ gf (x) = g(f (x)) = g x ,x − x = x +x− x =x Aufgabe 3: Bijektionen 6 Punkte Seien A = {a1 , a2 , . . . , an } und B = {b1 , b2 , . . . , bm } zwei disjunkte endliche Mengen, so dass außerdem A∩N = ∅ gilt. Konstruieren Sie zwei bijektive Funktionen f : N −→ N ∪ A und g : N −→ B × N und begründen Sie die Bijektivität durch Angabe der Umkehrfunktionen. Zur Beschreibung von f, g, f −1 , g −1 dürfen bekannte Funktionen wie dxe und bxc zum Auf- und Abrunden reeller Zahlen auf ganze Zahlen und die Funktion n mod d für die Reste bei ganzzahliger Division verwendet werden. Lösung: Die Idee für f ist, die Zahlen von 0 bis n − 1 auf die Elemente von A abzubilden und danach n auf 0, n + 1 auf 1 und allgemein n + i auf i abzubilden: ak+1 falls k < n f (k) = k − n sonst i−1 falls y = ai ∈ A f −1 (y) = n+y sonst Die Idee für g ist eine Nummerierung der Paare (b, n) ∈ B × N in der Form, dass man zuerst die m Paare der Form (b, 0), danach die m Paare der Form (b, 1) u.s.w. aufzählt. Etwas knifflig wird es dadurch, dass die Indizes der Elemente von B nicht bei 0 sondern bei 1 beginnen: k g(k) = b1+(k mod m) , m g −1 (bi , j) = j · m + i − 1