Schulinternes Curriculum - Förderung der Entscheidungsfähigkeit

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Schulinternes Curriculum
Schwerpunkt:
Förderung der Entscheidungsfähigkeit
In einem demokratischen Prozess wurde die Entscheidung über einen Bereich des schulinternen Curriculums der AFS, die „Förderung
der Entscheidungsfähigkeit“ herbeigeführt.
Die Fähigkeit zur Entscheidungsfindung trägt wesentlich zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit bei.
Dieser Aufgabe, die auch unserer Schulform gesellschaftlich aufgegeben ist, will sich das Kollegium der Arno-Fuchs-Schule stellen.
Dem Schüler/der Schülerin soll bewusst gemacht werden, was eine Entscheidung bedeutet, dass es zu einer Handlung
entsprechende Handlungsalternativen gibt, die umgesetzt werden können.
Dazu bedarf es der Fähigkeit eigene Bedürfnisse wahrnehmen und ausdrücken zu können. Ausgangssituation und Grundlage auch
mehrheitlich gefasster Entschlüsse ist stets die individuelle Entscheidungsfindung. Sie soll durch die Verankerung im Curriculum
verbindlich gefördert werden.
In unserem Curriculum formulieren wir, wie Schüler und Schülerinnen zum Treffen einer Individualentscheidung geführt werden
können. Die daraufhin getroffenen Entscheidungen müssen von der Lehrkraft akzeptiert werden.
Es gibt jedoch auch Bedingungen, in denen die eigene Entscheidungsfindung eingeschränkt ist, z.B. durch die Sicherung vitaler
Grundbedürfnisse (gesundheitliche Zwänge wie z.B. Medikamentengabe) denen Rechnung getragen werden muss und die deshalb
nicht zur persönlichen Entscheidung anstehen.
Ebenso ausgenommen von der persönlichen Entscheidungsfindung sind allgemeine Vorschriften und Regeln (wie z.B.
Straßenverkehr). Absprachen, Vorschriften und auch Leitsätze innerhalb der eigenen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft enthalten
ebenfalls Einschränkungen der Entscheidungsmöglichkeiten, z. B. durch Rhythmisierung und Strukturierung des Schulalltags sowie
besondere Verabredungen (Hausordnung).
Auch innerhalb stark strukturierter und im Wesentlichen vorgegebener Situationen, wie sie besonders unsere Schüler häufig
vorfinden, gibt es mannigfache Möglichkeiten, eigene Entscheidungen zu treffen.
Die Kolleginnen und Kollegen haben die im Folgenden aufgeführten Bereiche als besonders geeignete Arbeitsfelder definiert und
diese sorgfältig und gründlich bearbeitet.
Die im schulinternen Curriculum ausgewiesenen Handlungsfelder werden in den individuellen Förderplänen zu passgenauen
Maßnahmen für den einzelnen
Schüler /die einzelne Schülerin formuliert.
Die Förderung der Entscheidungsfähigkeit ist verbindliches Lernziel für jeden Schüler; der jeweils geeignete Bereich sowie der
Umfang und das konkrete Ziel werden ebenfalls im Förderplan präzisiert.
Hierbei ist es sinnvoll, Materialien und Methoden schulintern zu vereinheitlichen, damit die Schülerinnen und Schüler bei einem
Klassenwechsel nicht durch veränderte Bedingungen in ihren Entscheidungsmöglichkeiten eingeschränkt werden.
Gerade der Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“, der durch die Notwendigkeit lebenslanger Hilfestellung und Führung
gekennzeichnet ist, stellt eine Herausforderung an die didaktische und methodische Ausarbeitung des Lerninhalts „Förderung der
Entscheidungsfähigkeit“ dar.
Eine besonders gründliche und kleinschrittige Aufbereitung von Situationen durch Materialien und Hilfsmittel ermöglicht jedoch für
unsere Schüler eine Erweiterung ihrer personalen Kompetenz und so einen Zuwachs an Lebensqualität.
Schulinternes Curriculum der ARNO-FUCHS- SCHULE
Entwicklungsschwerpunkt: FÖRDERUNG DER ENTSCHEIDUNGSFÄHIGKEIT
Ziel: Der Schüler / die Schülerin kann sich zwischen zwei oder mehreren Wahlmöglichkeiten entscheiden.
Handlungsfelder
Maßnahmen
Medien
Indikatoren
Evaluation
Lehrkraft (L) fragt, stellt
eine Auswahl an
Getränken und/oder
Lebensmitteln bzw.
deren „Stellvertreter“
bereit.
Zusammenstellung von
geeigneten „Stellvertretern“,
die das entsprechende
Lebensmittelangebot
symbolisieren:
Schüler/Schülerin (S) teilt
seine Entscheidung mit , ob
und was er essen bzw. trinken
möchte durch:
Blickkontakt, Greifen,
Zeigen, Sprechen, Äußerungen
auf individuellem
Ausdrucksniveau
Indikatoren-orientierte
Überprüfung der
Maßnahmen durch:
MAHLZEITEN
- Frühstück
- Mittagessen
- Nachmittagsimbiss
-Realgegenstände:
(Frühstücksangebot der
Klasse,
Mittagsmahlzeit,
Imbiss)
- Fotos
- Piktogramme:
Picture Communication
Symbols (PCS)
- Gebärden: „Schau doch
meine Hände an“
- Schrift
- Sprache
Beobachtung, Befragung,
Protokoll
EINKAUF
- Wocheneinkauf der
Klassen
- Einkauf für den
Kochunterricht
L fragt, stellt eine
Anzahl der
Arbeitsmaterialien, die
eine individuelle
Zusammenstellung von
geeigneten „Stellvertretern“,
die das entsprechende
Lebensmittelangebot
S beteiligt sich an der Auswahl Indikatoren-orientierte
der einzukaufenden
Überprüfung der
Lebensmittel
Maßnahmen durch:
- wählt aus
Handlungsfelder
Maßnahmen
Medien
Indikatoren
Evaluation
- Schulkiosk
Auswahl ermöglichen,
bereit.
symbolisieren:
- erstellt eine Einkaufsliste
- wählt im Geschäft
entsprechend der
Einkaufsliste aus
Beobachtung, Befragung,
Protokoll
L unterstützt S beim
Erstellen einer
Einkaufsliste laut
Auswahl des S.
- Realgegenstände
(Lebensmittel)
- Modelle
- Fotos
- Bilder
- Piktogramme:
Picture Communication
Symbols (PCS)
- Gebärden: „Schau doch
meine Hände an“
- Arbeitsblätter
- Schrift
- Sprache
S teilt seine Entscheidung mit
durch:
Blickkontakt, Greifen, Zeigen,
Sprechen, Äußerungen auf
individuellem
Ausdrucksniveau
FREIARBEIT
- Übungen des
praktischen Lebens
- Sinnesschulung
- Mathematik:
Pränumerik
Numerik
- Lesen und Schreiben
- Sachkunde
- Sprachbildung
- Biologie
- Geografie
L trifft eine Vorauswahl
zweier oder mehrerer
Materialien, die den
Fähigkeiten des S
entsprechen und stellt
sie vorbereitet zur
Verfügung.
- Montessori-Material zu
den o. a. Bereichen
- Freiarbeitsmaterialien, die
in den Klassen vorhanden
sind
- Computer
- Piktogramme:
Picture Communication
S wird mit dem Material Symbols (PCS)
vertraut gemacht:
- Gebärden: „Schau doch
Demonstration durch L,
meine Hände an“
Beobachtung eines
- Sprache
anderen S bei der
Bearbeitung des
Materials, eigenes
Experimentieren.
S entscheidet sich zwischen
zwei oder mehreren
Freiarbeitsmaterialien und
arbeitet damit
S teilt seine Entscheidung mit
durch:
Blickkontakt, Greifen, Zeigen,
Sprechen, Äußerungen auf
individuellem
Ausdrucksniveau
Indikatoren-orientierte
Überprüfung der
Maßnahmen durch:
Beobachtung, Befragung,
Protokoll
Handlungsfelder
Maßnahmen
Medien
Indikatoren
Evaluation
FREIZEIT-/
PAUSENGESTALTUNG
- in der Klasse
- im Schulhaus
- auf dem Schulhof
L konzipiert mehrere
Zusammenstellung von
Angebote und stellt diese geeigneten „Stellvertretern“,
vor.
die das entsprechende
Freizeitangebot
Eine Übersicht der
symbolisieren:
FreizeitAngebote (Freizeittafel) - Freizeittafel
ist vorbereitet.
- Realgegenstände
Der Umgang mit der
- Modelle
Freizeittafel wird geübt. - Fotos
- Piktogramme:
L ermöglicht das
Picture Communication
Aufsuchen des
Symbols (PCS)
gewählten Angebotes
- Gebärden: „Schau doch
meine Hände an“
Im Falle von
- Schrift
organisatorischen
- Sprache
Problemen:
L bietet Hilfen zur
erneuten Entscheidung
an, indem sie
Alternativen aufzeigt.
S wählt ein Freizeitangebot
Indikatoren-orientierte
und führt es aus / nimmt daran Überprüfung der
teil
Maßnahmen durch:
S nutzt die Freizeittafel zur
Auswahl
S teilt seine Entscheidung mit
durch:
Blickkontakt, Greifen, Zeigen,
Sprechen, Äußerungen auf
individuellem
Ausdrucksniveau
S trifft eine neue
Entscheidung (wählt ein
Alternativangebot)
Beobachtung, Befragung,
Protokoll
Handlungsfelder
Maßnahmen
Medien
Indikatoren
Evaluation
L trifft Vorauswahl von
möglichen Werkstätten.
Zusammenstellung von
Geeigneten „Stellvertretern“,
die das entsprechende
Werkstattangebot
symbolisieren:
S entscheidet sich für
eine Werkstatt
Indikatoren-orientierte
Überprüfung der
Maßnahmen durch:
WERKSTATT
- Nähwerkstatt
- Computerwerkstatt
- Backstube
- Gartenwerkstatt
- Tonwerkstatt
- Holzwerkstatt
- Papierwerkstatt
Kennen lernen der
Werkstätten durch:
- Tag d. offenen
Werkstatt f. S d.
Oberstufe
- Erfahrungsaustausch
- Probestunde
Der Umgang mit der
Werkstatttafel wird
geübt.
Werkstattauswahl im
Plenum.
Im Falle von belegten
Werkstätten:
L bietet Hilfen zur
erneuten Entscheidung
an, indem sie
Alternativen aufzeigt.
- Werkstatttafel
- Werkstattberichtsbuch
- Realgegenstände
- Modelle
- Fotos
- Piktogramme:
Picture Communication
Symbols (PCS)
- Gebärden: „Schau doch
meine Hände an“
- Schrift
- Sprache
S teilt seine Entscheidung mit
durch:
Beobachtung, Befragung,
Blickkontakt, Greifen, Zeigen, Protokoll
Sprechen, Äußerungen auf
individuellem
Ausdrucksniveau
S trifft eine neue Entscheidung
( wählt eine andere Werkstatt)
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