Kleiner Fermatscher Satz, Chinesischer Restsatz Manfred Gruber http://www.lrz-muenchen.de/~gruber SS 2010, KW 24 M.Gruber, SS 2010 Diskrete Mathematik Kleiner Fermatscher Satz Satz 1. Sei p prim und a 2 Z. Dann ist p a 1 p mod Beweis Betrachte die Abbildung f ist injektiv, denn aus p=1 f : Zp ! Zp; x 7! a x. a x = a y folgt x = a 1 a x = a 1 a y = y: Da Zp endlich ist, ist f auch surjektiv, also bijektiv. Daher ist f1; 2; : : : ; p 1 g = fa 1; a 2; : : : ; a (p 1) g; (wobei hier nicht behauptet wird, dass die Reihenfolge der Aufzählungen links und rechts die gleiche ist). Damit sind auch die folgenden Produkte gleich: 1 (p 1) = f (1) f (p 1) = (p 1), Dividiert man durch da. 1 ap 1 1 (p 1) : steht die Behauptung 1 M.Gruber, SS 2010 Diskrete Mathematik Chinesischer Restsatz im Fall Z6 : Beispiel 1. Sei x 7! ( x; Z6 ! Z2 Z3 die Abbildung x 1( ) 2 ( )) = ( x mod 2; x mod 3) : ist bijektiv (nachprüfen!) und es gilt x y) = ( (x y ) = ( ( x 1 (x) 1( ) y; 1 (y ); 1( ) x 2 (x) 2( ) y 2 (y )) 2 ( )) (1) (2) Führt man in Z2 Z3 eine Addition und eine Multiplikation ein, indem man komponentenweise mit den vorhandenen Additionen und Multiplikationen rechnet, dann kann man (1) und (2) als ( x y) = ( ) x (y ) (3) ( x y) = ( ) x (y ) (4) schreiben. Diese Eigenschaften machen zu einem Ring- Homomorhismus. 2 M.Gruber, SS 2010 Diskrete Mathematik 1 Die Umkehrabbildung Homomorphismus. Für a = nämlich x ( ) 1 und b a b) = ( = ist ebenfalls ein Ring- y = ( ) aus Z2 Z3 gilt x (y)) (x y )) 1 ( ( ) 1 ( xy 1 = (a) = 1 b ; ( ) und 1 a b) = ( = x (y)) (x y )) 1 ( ( ) 1 ( x y 1 = (a) = 1 b : ( ) 3 M.Gruber, SS 2010 Diskrete Mathematik 1 Wie berechnet man Es genügt, u1 kennen, denn 1 x; y) ( = = = 1 x; y)? ( ; (1 0) und u2 = x; 0) 1(0; y) x 1(1; 0) y 1 1 ; (0 1) zu ( 1 ; : (0 1) muss gelten: u1 mod 2 = 1 und u1 mod 3 = 0, Für u2 muss gelten: u2 mod 2 = 0 und u2 mod 3 = 1. Für u1 2 und 3 sind teilerfremd und erfüllen in Z die Gleichung 1 3 + ( 1) 2 = 1. In Z6 liest sich diese Gleichung als 3 4 = 1. Der erste Summand hat die von u1 geforderten Eigenschaften, der zweite Summand hat die von u2 geforderten Eigenschaften. Also ist u1 = 3 und u2 = 4. 4 M.Gruber, SS 2010 Diskrete Mathematik Chinesischer Restsatz Satz 2. [Chinesischer Restsatz] Sei m = m1 mr N mit paarweise teilerfremden Zahlen mi > 1. Dann ist : Zm ! Z Z ::: Z m1 mr m2 x 7! (x mod m1; x mod m2; : : : ; x mod m ) r ein bijektiver Homomorphismus der Ringe. Bemerkung 1. Ist m 2 N gegeben, so bietet sich an, die Faktorisierung m = pk1 1 pkr r mit paarweise disjunkten Primzahlen pi zur isomorphen Darstellung von Zm im Sinne des Chinesischen Restsatzes zu nutzen: Zm = Z k Z kr : r p1 1 p 5 2 M.Gruber, SS 2010 Diskrete Mathematik Bemerkung 2. Bezeichnet ei das Element in Zm1 Zm2 : : : Zmr , das an der i-ten Stelle eine 1 und an den übrigen Stellen eine 0 hat, so kann man die für die Konstruktion der Umkehrab1 1 bildung wichtigen Größen (ei ) 2 Zm der (vom erweiterten euklidischen Algorithmus gelieferten) Gleichung a Y 6 k =i m k + bm i =1 entnehmen: 0 Y 1 (ei ) = @a 6 k =i 1 mkA mod m: 6 M.Gruber, SS 2010 Diskrete Mathematik Literatur [CM] Ronald L. Graham, Donald E. Knuth and Oren Patashnik, Concrete Mathematics: A Foundation for Computer Science. Addison-Wesley, 1989; second edition, 1994. http://www-cs-faculty.stanford.edu/~knuth/ gkp.html [AZ] Otto Forster, Algorithmische Zahlentheorie, ViewegVerlag, 1996. http://www.mathematik.uni-muenchen.de/ ~forster/books/azth/algzth.html 7