Die Stirling-Formel James Stirling: Methodus Differentialis, 1730 Approximationsformeln Für alle natürlichen Zahlen n ≥ 1 gilt näherungsweise n n √ n! ≈ 2πn e oder genauer n! ≈ √ 2πn n n e 1 1+ 12n oder als asymptotische Formel und noch genauer n n √ 1 1 139 571 1 n! = 2πn 1+ + − − + O( 5 ) e 12n 288n2 51840n3 2488320n4 n Abschätzung des Restglieds Mathematisch von besonderem Interesse sind natürlich Formeln, die exakte Grenzen angeben, wie Satz 1 (Stirling-Formel) Für alle natürlichen Zahlen n ≥ 1 gilt n n n n √ √ 1 2πn ≤ n! ≤ 2πn · e 12n e e Beweis. Zuerst wird gezeigt, daß die Folge an = n! √ · n ( ne )n monoton fällt; da alle Folgenglieder positiv sind, konvergiert sie also. Die Division aufeinanderfolgender Glieder ergibt √ n!( n+1 )n+1 · n + 1 1 n + 1 n+1/2 an e √ = ·( ) , = n n e n an+1 ( e ) · n · (n + 1)! log an 1 n+1 = −1 + (n + ) · log . an+1 2 n Für |x| < 1 gilt die Potenzreihen-Entwicklung log 1+x x3 x5 = 2 · (x + + + . . .), 1−x 3 5 1 also für 0 < x < 1 die Abschätzung 2x < log x3 1+x < 2 · (x + · (1 + x2 + x4 + · · · )) 1−x 3 = 2x + 2 x3 2 1 . · = 2x + · 1 1 2 3 1−x 3 x ( x2 − 1) Setzt man x = 1/(2n + 1), so ist 1+x n+1 = , 1−x n 1 n+ 1 2 < log n+1 1 < n n+ 1 2 + 2 1 · , 3 (2n + 1)((2n + 1)2 − 1) 1 n+1 1 1 1 < (n + ) · log <1+ · 2 , 2 n 3 4n + 4n an 1 1 1 1 1 0 < log < · = ·( − ). an+1 12 n(n + 1) 12 n n + 1 Aus der linken Ungleichung folgt, wie behauptet, an > an+1 . Sei nun a = limn→∞ an . Dann ist a ≥ 0 und 0 < log an 1 1 1 < ·( − ); an+k 12 n n + k für k → ∞ folgt 0 ≤ log 1≤ an 1 ≤ , a 12n an ≤ e1/12n . a √ Zum Beweis der Stirling-Formel ist also nur noch a = 2π zu zeigen. Aus der Produktformel von Wallis, siehe den folgenden Hilfssatz 1, folgt mit k! = ak k k+1/2 /ek √ Also ist a = √ a2n · n2n+1 · 22n · e2n p 2n+1/2 · n→∞ e2n · a n + 1/2 2n · (2n) √ n a = a · lim √ p =√ . n→∞ 2 2 · n + 1/2 π = lim 2π. 3 Hilfssatz 1 (Produktformel von Wallis) √ 22n · (n!)2 p . n→∞ (2n)! · n + 1/2 π = lim 2 Beweis. Aus der Produktentwicklung der Sinus-Funktion, sin(πx) = πx · ∞ Y k=1 (1 − x2 ) k2 folgt für x = 1/2 ∞ π Y 4k 2 − 1 1= · , 2 4k 2 k=1 π = 2 ∞ Y k=1 (2k)4 24n · (n!)4 = lim , (2k − 1)2k · 2k(2k + 1) n→∞ ((2n)!)2 (2n + 1) und daraus direkt die Behauptung. 3 Korollar 1 (i) Für alle natürlichen Zahlen n ≥ 1 gilt √ √ n!en √ 1 0.23 2πn ≤ n < 2πn · (1 + ) < 2πn + √ . n 11n n (ii) Für n → ∞ gilt n!en √ 1 = 2πn + O( √ ). n n n Beweis. Für 0 < x < 1 ist ex < 1 + x + x2 + · · · = 1 1 =1+ . 1−x 1/x − 1 Also folgt für x = 1/12n 1 1 ≤1+ . 12n − 1 11n √ Die letzte Ungleichung gilt, weil 2π/11 < 0.23. 3 e1/12n < 1 + Korollar 2 (i) Für alle natürlichen Zahlen n ≥ 1 gilt √ 1 1 1 nn √ − ≤ ≤√ . n n!e 2πn 12n 2πn 2πn (ii) Für n → ∞ gilt nn 1 =√ + O(n−3/2 ). n n!e 2πn Beweis. Die erste Aussage folgt aus √ 1 nn 1 1 ≥ ≥√ · (1 − ), n n!e 12n 2πn 2πn die zweite unmittelbar aus der ersten. 3 3